[0001] Beim Schleifen kann die Wechselwirkung der Schleifscheibe mit dem Werkstück zu einer
erheblichen Wärmeentstehung führen, die insbesondere auf die Reibung und die geleistete
Scherarbeit beim Heraustrennen von Spänen aus dem Werkstück zurückgeht. Wird diese
Wärme in das Werkstück abgeführt, kann es zu Überhitzungen kommen, die die Materialeigenschaften
des Werkstücks ändern, insbesondere zum Auftreten von Schleifbrand. Darüber hinaus
kann unzureichende Kühlung auch zu Funkenflug oder in Gegenwart von Ölnebeln zu Verpuffungen
führen.
[0002] Um derartigen Effekten entgegenzuwirken ist es bekannt, beim Schleifen Kühlschmierstoffe
zu verwenden, beispielsweise Öle oder Emulsionen von Ölen mit Wasser und Additiven,
die mit Düsen an die Stelle gespritzt werden, an der die Wärmeentstehung erfolgt.
Auf diese Weise können die Produktivität der Schleifmaschine und die Qualität der
hergestellten Werkstücke ebenso wie auch die Sicherheit der Schleifmaschine spürbar
verbessert werden.
[0003] Allerdings erweist es sich als kritisch, diese Kühlschmierstoffe zu allen Zeitpunkten
des Bearbeitungsprozesses an der richtigen Stelle bereitzustellen. Daher ist es aus
dem Stand der Technik, insbesondere der
EP 3 208 037 B1 bekannt, Kühlschmierstoffdüsen auf einem beweglichen Kühlschmierstoffdüsenträger
anzuordnen, mit dem die Position der Kühlschmierstoffdüsen angepasst werden kann.
Bei der Verwendung der bisher bekannten Kühlschmierstoffdüsenträger kann aber in manchen
Situationen das Risiko einer Kollision mit dem Werkstück, dem Spannmittel und anderen
Maschinenteilen nicht ausgeschlossen werden oder nur dadurch vermieden werden, dass
Kompromisse hinsichtlich der Präzision, mit der der Kühlschmierstoff an die Bearbeitungsstelle
gespritzt wird, gemacht werden. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Kühlschmierstoffdüsenträger
für eine Schleifmaschine, eine Schleifmaschine mit einem solchen Kühlschmierstoffdüsenträger
und ein Verfahren zum Betrieb eines Kühlschmierstoffdüsenträgers bereitzustellen,
der, die bzw. das Vermeiden einer Kollision verbessern und eine erhöhte Präzision
bei der Bereitstellung des Kühlschmierstoffs an der Stelle, an der er benötigt wird,
ermöglichen. Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Kühlschmierstoffdüsenträger mit
den Merkmalen des Patenanspruchs 1, eine Schleifmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs
11 und ein Verfahren zum Betrieb eines Kühlschmierstoffdüsenträgers mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 16. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
der jeweiligen abhängigen Ansprüche.
[0004] Der erfindungsgemäße Kühlschmierstoffdüsenträger für eine Schleifmaschine hat einen
Mittelschenkel und zwei relativ zum Mittelschenkel beweglich an dem Mittelschenkel
angeordnete Seitenschenkel und weist mindestens zwei Kühlschmierstoffdüsen aufweist,
von denen mindestens eine an jedem der Seitenschenkel angeordnet ist.
[0005] Der Mittelschenkel kann dabei auch von einem ohnehin vorhandenen Bauteil einer Schleifmaschine
gebildet werden, beispielsweise der Konsole der Spindel
[0006] Erfindungswesentlich ist, dass die Seitenschenkel jeweils so relativ zum Mittelschenkel
beweglich gelagert sind, dass die Kühlschmierstoffdüse, die auf einem jeweiligen Seitenschenkel
angeordnet ist, sich bei der Bewegung des jeweiligen Seitenschenkels gemeinsam mit
dem Seitenschenkel auf einem Abschnitt einer Kreisbahn bewegt, so dass die Kühlschmierstoffdüsen
zumindest abschnittsweise um eine Schleifscheibe, deren Antriebsachse die Mittelachse
der Kreisbahn bildet, herum positioniert werden können.
[0007] Die beiden Kühlschmierstoffdüsen können jeweils als Kühldüse und Löschdüse verwendet
werden. Dies bedeutet insbesondere, dass keine Kühlschmierstoffdüse mehr als 180°
um die Schleifscheibe herumgeführt werden können muss und vermeidet ringförmige Kühlschmierstoffdüsenträger,
die ein erhöhtes Kollisionsrisiko mit sich bringen. Gleichzeitig wird dadurch die
Auswahl möglicher Kühlschmierstoffpositionen erhöht.
[0008] Die getrennte Einstellbarkeit der beiden Kühlschmierstoffdüsen unterstützt dabei
eine optimale Platzierung des Kühlschmierstoffs und trägt dazu bei, das Kollisionsrisiko
zu reduzieren, wobei durch die Verschiebbarkeit entlang einer Kreisbahn gewährleistete
Positionierbarkeit am Umfang der Schleifscheibe das Risiko von Kollisionen mit dem
Werkstück stark reduziert wird.
[0009] Besonders bevorzugt für eine Minimierung des Kollisionsrisikos ist dabei, wenn die
Seitenschenkel mit einem Antrieb angetrieben sind, so dass sie einzeln bewegt werden
können. Dabei sind unterschiedliche Antriebsarten möglich, neben (Getriebe-) Motoren
sind beispielsweise auch hydraulische, pneumatische oder mechatronische Antriebe einsetzbar.
[0010] Für eine weitere Optimierung der Position der von den Kühlschmierstoffdüsen ausgestoßen
Kühlschmierstoffstrahlen ist es hilfreich, wenn mindestens eine Kühlschmierstoffdüse
mit einem Motor, insbesondere einem Getriebemotor angetrieben ist, so dass sie einzeln
relativ zu dem Seitenschenkel, an dem sie angeordnet ist, schwenkbar bzw. drehbar
ist. Dies kann in einer vorteilhaften Ausführungsform dadurch geschehen, dass an einem
Halteabschnitt der Kühlschmierstoffdüse eine Außenverzahnung angeordnet ist, die mit
einem von dem Motor bewegten Zahnstangenabschnitt oder Zahnradsegment zusammenwirkt.
[0011] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Kühlschmierstoffdüsen auswechselbar sind, so
dass eine Anpassung der Kühlschmierstoffdüsen an die verwendete Schleifscheibe ermöglicht
wird.
[0012] Eine konkrete Möglichkeit, dies zu realisieren ist, dass die Kühlschmierstoffdüsen
mit einem Bajonettverschluss an den Seitenschenkeln befestigt sind; es sind aber auch
andere schnell herstell- und lösbare mechanische Verbindungen anwendbar.
[0013] Bevorzugt ist es darüber hinaus, wenn am Mittelschenkel eine weitere Kühlschmierstoffdüse
angeordnet ist, die insbesondere als Freispüldüse verwendet werden kann. Um auch hier
eine Anpassung des emittierten Kühlschmierstoffstrahls zu ermöglichen, kann die weitere
Kühlschmierstoffdüse eine -Beispielsweise nach Lösen einer Verschraubung - auswechselbare
Düsenplatte aufweist.
[0014] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Seitenschenkel kreisringsektorförmig
sind. Im Sinne dieser Beschreibung ist ein Seitenschenkel insbesondere dann kreisringsektorförmig,
wenn mindestens eine seiner parallel zu der Ebene der Kreisbahn, auf der der Seitenschenkel
relativ zum Mittelschenkel zumindest abschnittsweise verschiebbar ist, verlaufenden
Oberflächen die Form eines Kreissektors, der gegebenenfalls auch Löcher haben kann,
aufweist.
[0015] Eine weitere Verringerung des Kollisionsrisikos und Erhöhung der Bewegungsfreiheitsgrade,
das bzw. die der Kühlschmierstoffdüsenträger aufweist, kann dadurch realisiert werden,
dass die Seitenschenkel zueinander relativ zu der Mittelachse der Kreisbahn, auf der
sich die Kühlschmierstoffdüsen bei der Bewegung des jeweiligen Seitenschenkels gemeinsam
mit dem Seitenschenkel bewegen, versetzt sind. Insbesondere wird dadurch ermöglicht,
dass die Seitenschenkel auch in Positionen gefahren werden können, in denen beide
Kühlschmierstoffdüsen relativ nahe am Mittelschenkel positioniert sind.
[0016] Die erfindungsgemäße Schleifmaschine mit einer Steuerung, die insbesondere als CNC-Steuerung
ausgeführt sein kann, mit einer Werkstückaufnahme zur Aufnahme eines zu bearbeitenden
Werkstücks und mit einer an einer angetriebenen Achse angeordneten Schleifscheibe
zeichnet sich dadurch aus, dass die Schleifmaschine ferner einen erfindungsgemäßen
Kühlschmierstoffdüsenträger aufweist.
[0017] Vorzugsweise ist die Steuerung ausgelegt und eingerichtet, um zwei an unterschiedlichen
Seitenschenkeln angeordnete Kühlschmierstoffdüsen entweder als Kühldüse oder als Löschdüse
zu betreiben. Die Steuerung kann mit anderen Worten also die Rollen der Kühlschmierstoffdüsen
einfach vertauschen, was insbesondere gegebenenfalls auch von einer Änderung der Laufrichtung
der Schleifscheibe begleitet sein kann.
[0018] Wenn die Steuerung ausgelegt und eingerichtet ist, um die Position der Kühlschmierstoffdüsen
im laufenden Betrieb zu ändern, kann unmittelbar auf Verlagerungen des Schleifpunkts,
beispielsweise durch Abnutzung der Schleifscheibe, Änderung der Schleifstrategie oder
Besonderheiten der Werkstückgeometrie reagiert werden.
[0019] In einer vorteilhafte Weiterbildung der Schleifmaschine ist vorgesehen, dass die
Schleifmaschine eine Vorrichtung zum automatisierten Auswechseln der Kühlschmierstoffdüsen,
beispielsweise einen Roboterarm, ein Linearhandling oder Kühlschmierstoffdüsenablagen,
in welche die Kühlschmierstoffdüsen abgelegt und von welchen Kühlschmierstoffdüsen
durch die Schleifspindel durch das Pick-Up-Verfahren abgeholt werden können, aufweist.
Auf diese Weise kann ohne Zugang zum Bearbeitungsraum beispielsweise ein automatisierter
Wechsel der Schleifscheibe begleitet werden.
[0020] In einigen Ausführungsformen der Schleifmaschine kann der Mittelschenkel des Kühlschmierstoffdüsenträgers
auch von einem ohnehin vorhandenen Bauteil der Schleifmaschine gebildet werden, insbesondere
von einer Konsole einer Spindel der Schleifmaschine. Der Kühlschmierstoffdüsenträger
muss also nicht zwingend durch eine vollständig separate Baugruppe gebildet werden.
[0021] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb einer erfindungsgemäßen Schleifmaschine
wird eine Kühlschmierstoffdüse als Kühldüse eingesetzt und eine Kühlschmierstoffdüse
als Löschdüse eingesetzt. Es zeichnet sich dadurch aus, dass während des Schleifens
mindestens eine der Kühlschmierstoffdüsen zumindest auf einem Abschnitt einer Kreisbahn
bewegt wird. Zweckmäßigerweise führt diese Kreisbahn um die Schleifscheibe der Schleifmaschine
herum.
[0022] Besonders vorteilhaft ist, es, wenn das Verfahren ermöglicht, dass mindestens einmal
während des Schleifens die Drehrichtung der Schleifscheibe geändert und dabei die
Rolle der Kühlschmierstoffdüsen getauscht wird und/oder wenn mindestens einmal während
des Schleifens eine der Kühlschmierstoffdüsen relativ zum Seitenschenkel, an dem sie
befestigt ist, rotiert wird, um auf Änderungen der Schleifgeometrie in situ während
des Schleifens zu reagieren.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren, die Ausführungsbeispiele zeigen,
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1:
- Einen Blick in den Bearbeitungsraum einer Schleifmaschine;
- Fig. 2:
- einen Kühlschmierstoffdüsenträger, befestigt an der Konsole der Schleifspindel;
- Fig. 3:
- den Kühlschmierstoffdüsenträger aus Fig. 2 von vorne;
- Fig. 4:
- den Kühlschmierstoffdüsenträger aus Fig. 2 von der einen Seite;
- Fig. 5:
- den Kühlschmierstoffdüsenträger aus Fig. 2 von unten; und
- Fig. 6:
- den Kühlschmierstoffdüsenträger aus Fig. 2 von der anderen Seite.
[0024] Da in den Figuren dieselbe Ausführungsform der Erfindung dargestellt ist, werden
jeweils dieselben Bezugszeichen verwendet. Allerdings sind zur Verbesserung der Übersichtlichkeit
nicht alle Bezugszeichen in allen Figuren angetragen.
[0025] Figur 1 zeigt eine Schleifmaschine 1 in einer Perspektive, die in erster Linie den
Blick in deren Bearbeitungsraum 2 erlaubt, in dem die Bearbeitung des zu bearbeitenden
Werkstücks 3 erfolgt.
[0026] Das Werkstück 3 ist dafür um seine Längsachse drehbar in den Werkstückträger 4 beispielsweise
eingespannt, der auf einem Schlitten 5 verfahrbar angeordnet ist. Die Bearbeitung
des Werkstücks 3 erfolgt mit der Schleifscheibe 6, die mittels einer angetriebenen
Achse 7 in beide Drehrichtungen angetrieben werden kann und mitsamt der angetriebenen
Achse 7 und dem zugehörigen Antrieb relativ zum Werkstückträger 4 in mehreren Freiheitgraden
bewegt werden kann.
[0027] Eine Besonderheit der in Figur 1 dargestellten Schleifmaschine 1 ist der Kühlschmierstoffdüsenträger
100, der nachfolgend auch unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 6, die unterschiedliche
Ansichten des Kühlschmierstoffdüsenträgers 100 zeigen, näher erläutert wird.
[0028] Der Kühlschmierstoffdüsenträger 100 weist, wie in jeder der Figuren 2 bis 6 zu sehen
ist, zwei Kühlschmierstoffdüsen 110,120 auf, die jeweils im Endbereich eines der zwei
kreisringsektorförmigen Seitenschenkel 130,140 angeordnet sind. Die kreisringsektorförmigen
Seitenschenkel 130,140 sind an einem Mittelschenkel 150 derart gelagert, dass sie
jeweils in einer Ebene, die senkrecht zur Achse 7 der Schleifscheibe 6 steht, längs
einer Kreisbahn beweglich sind, die insbesondere durch eine Mittellinie der kreisringsektorförmigen
Seitenschenkel 130, 140 gegeben sein kann. Dementsprechend können die Kühlschmierstoffdüsen
110,120 auf einer Kreisbahn, die insbesondere parallel zum Umfang der Schleifscheibe
6 verlaufen kann, um die Schleifscheibe 6 herum frei positioniert werden, wobei durch
einen besonders gut in der Figur 5 erkennbaren Versatz der kreisringsektorförmigen
Seitenschenkel 130, 140 in Richtung der angetriebenen Achse 7 zueinander sichergestellt
ist, dass in allen Positionen eine Kollision der kreisringsektorförmigen Seitenschenkel
130,140 miteinander vermieden ist.
[0029] Um dennoch eine symmetrische Anordnung der Kühlschmierstoffdüsen 110,120 zu ermöglichen,
sind die Sprühköpfe 111,121 der Kühlschmierstoffdüsen 110,120 an Halteabschnitten
112,122 der Kühlschmierstoffdüsen 110,120 befestigt, welchen eine an den Versatz der
kreisringförmigen Seitenschenkel 130,140 angepasste unterschiedliche Länge haben.
[0030] Die Halteabschnitte 112,122, in deren Innerem auch die in den Figuren nicht dargestellten
Versorgungsleitungen verlaufen, über welche die Sprühköpfe 111,121 mit Kühlschmierstoff
versorgt werden, können in einer bevorzugten Ausführungsform über einen Bajonettverschluss
mit den kreisringsektorförmigen Seitenschenkeln 130,140 und in oder an diesen angeordneten
Versorgungsleitungen für Kühlschmierstoff verbunden sein. Bei dieser Art der Verbindung
kann einerseits leicht die notwendige Abdichtung gegen Austritt von Kühlschmierstoff
erreicht werden, beispielsweise durch Zusammendrücken eines Dichtelements, z.B. eines
Dichtrings, im Übergangsbereich zwischen den jeweiligen Versorgungsleitungen.
[0031] Andererseits ist d Herstellung und Lösung der Verbindung einfach durch Verwendung
eines Roboterarms oder im Pick-Up-Verfahren, ausgeführt von der Schleifspindel, automatisiert
durchführbar, etwa wenn die Schleifscheibe 6 gewechselt wird und daher Sprühköpfe
111,121 mit anderer Form erwünscht sind.
[0032] In dem dem jeweiligen kreisringsektorförmigen Seitenschenkel 130,140 zugewandten
Endbereich der Halteabschnitte 112,122 der Kühlschmierstoffdüsen 110,120 ist zudem
eine Außenverzahnung 113,123 vorhanden. Diese Außenverzahnung ermöglicht eine Rotation
der Kühlschmierstoffdüsen 110,120, durch angetriebene Zahnradsegmente 132,142, so
dass die Richtung, in der die Sprühköpfe 111,121 sprühen, eingestellt bzw. nachgeführt
werden kann. Auf diese Weise kann beispielsweise ein sich verschiebender Schleifpunkt,
z.B. als Folge der Abnutzung der Schleifscheibe 6, einfach kompensiert werden.
[0033] Dazu sind die Zahnradsegmente 132,142, deren Form an die des jeweiligen kreisringsektorförmigen
Seitenschenkels 130,140 angepasst ist, auf dem sie aufliegen, mit einem Führungsschlitz
132a,142a versehen, in den Zapfen oder Schrauben 130a,140a eingreifen, so dass die
Zahnradsegmente 132,142 auf dem jeweiligen kreisringsektorförmigen Seitenschenkel
130,140 derart verschiebbar sind, dass ein mit der jeweiligen Außenverzahnung 113,123
wechselwirkender Abschnitt mit Innenverzahnung 132b,142b den Halteabschnitt 112,122
in Drehung versetzt. Diese Verschiebung wird durch am Mittelschenkel angeordnete Motoren
155,156, welche über Getrieberadanordnungen 157,158 mit einer Außenverzahnung 132c,142c
der Zahnstangen 132,142 wechselwirken und die ihre Fahrbefehle von einer Steuerung
der Schleifmaschine erhalten, angetrieben, um die Kühlschmierstoffdüsen 110,120 automatisch
zu bewegen und in die jeweils gewünschte Position zu bringen.
[0034] An ihrem von der Schleifscheibe 6 weg zeigenden Rand weisen die kreisringsektorförmigen
Seitenschenkel 130,140 jeweils eine Außenverzahnung 131,141 auf. Dies ermöglicht es,
die kreisringsektorförmigen Seitenschenkel 130,140 jeweils über Ritzel 151,152 oder
bei Bedarf auch über ein Getriebe mit am Mittelschenkel 150 angeordneten (Getriebe-)Motoren
153,154, die ihre Fahrbefehle von einer Steuerung der Schleifmaschine erhalten, automatisch
zu bewegen und in die jeweils gewünschte Position zu bringen.
[0035] Die Antriebe, insbesondere die (Getriebe-)Motoren, und die Kühlschmierstoffversorgung
sind dabei so ausgelegt, dass eine Verstellung der Düsen im laufenden Betrieb, insbesondere
bei einem Kühlschmierstoffdruck von mehr als 30 bar und einem Kühlschmierstoffvolumenstrom
von 260 l/min, möglich ist.
[0036] Die Kühlschmierstoffdüsen 110,120 können durch diese Bewegungsfreiheitsgrade unabhängig
voneinander und automatisiert, insbesondere CNC-gesteuert bewegt werden, so dass die
eine als Kühldüse zur Kühlung der Schleifstelle bzw. Werkstückkühlung in Drehrichtung
der Scheibe kurz vor dem aktuellen Schleifpunkt Kühlschmierstoff zuführt, um unzulässig
hohe Temperaturen zu vermeiden, während die andere als Löschdüse zum Löschen/Abkühlen
von dennoch entstandenen Funken, die entgegen der Drehrichtung der Schleifscheibe
nach dem Schleifpunkt Kühlschmierstoff nahe der Schleifscheibe vorbeiführt, verwendet
wird.
[0037] Dabei sind die Kühlschmierstoffdüsen 110,120, die Leitungssysteme, mit denen sie
mit Kühlschmierstoff versorgt werden und die Ansteuerung der Kühlschmierstoffversorgung
im Hinblick auf Druck und Durchsatzvolumen des Kühlschmierstoffs so angepasst, dass
jede der Kühlschmierstoffdüsen 110,120, sowohl als Kühlals auch als Löschdüse verwendet
werden kann, je nach aktuellem Drehsinn der Schleifscheibe 6. Durch diese Ausgestaltung
wird das Risiko einer Kollision mit Werkstück, Spannmittel oder sonstigen Maschinenkomponenten
minimiert.
[0038] Darüber hinaus ist in der in den Figuren 1 bis 6 gezeigten Ausführungsform des Kühlschmierstoffdüsenträgers
100 eine weitere Kühlschmierstoffdüse 160 vorhanden, nämlich die in Figur 3 besonders
gut zu erkennende, ortsfest am Mittelschenkel 150 des Kühlschmierstoffdüsenträgers
angeordnete Freispüldüse, deren Sprühmuster durch eine auswechselbare Düsenplatte
161, die man in Figur 5 besonders gut sieht beeinflusst werden kann. Die Freispüldüse
wird typischerweise mit höherem Kühlschmierstoffdruck, beispielsweise 70 bar und geringeren
Kühlschmierstoffvolumenströmen, beispielsweise 30l/min, betrieben als die Kühl- und
die Löschdüse.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Schleifmaschine
- 2
- Bearbeitungsraum
- 3
- Werkstück
- 4
- Werkstückträger
- 5
- Schlitten
- 6
- Schleifscheibe
- 7
- Achse
- 100
- Kühlschmierstoffdüsenträger
- 110,120,160
- Kühlschmierstoffdüse
- 111,121
- Sprühkopf
- 112,122
- Halteabschnitt
- 113,123
- Außenverzahnung
- 130,140
- Seitenschenkel
- 130a,140a
- Zapfen oder Schrauben
- 131,141
- Außenverzahnung
- 132,142
- Zahnradsegment
- 132a,142a
- Führungsschlitz
- 132b,142b
- Innenverzahnung
- 132c,142c
- Außenverzahnung
- 150
- Mittelschenkel
- 151,152
- Ritzel
- 153,154,155,156
- Motor
- 157,158
- Getrieberadanordnung
- 161
- Düsenplatte
1. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) für eine Schleifmaschine (1), wobei der Kühlschmierstoffdüsenträger
(100) einen Mittelschenkel (150) und zwei relativ zum Mittelschenkel (150) beweglich
an dem Mittelschenkel (150) angeordnete Seitenschenkel (130,140) aufweist, und wobei
der Kühlschmierstoffdüsenträger (100) mindestens zwei Kühlschmierstoffdüsen (110,120)
aufweist, von denen mindestens eine an jedem der Seitenschenkel (130,140) angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenschenkel (130,140) jeweils so relativ zum Mittelschenkel (150) beweglich
gelagert sind, dass die Kühlschmierstoffdüse (110,120), die auf einem jeweiligen Seitenschenkel
(130, 140) angeordnet ist, sich bei der Bewegung des jeweiligen Seitenschenkels (130,140)
gemeinsam mit dem Seitenschenkel (130,140) auf einem Abschnitt einer Kreisbahn bewegt.
2. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenschenkel (130,140) mit einem Antrieb angetrieben sind, so dass sie einzeln
bewegt werden können.
3. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Kühlschmierstoffdüse (110,120) mit einem Motor (155,156) angetrieben
ist, so dass sie einzeln schwenkbar ist.
4. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die mit dem Motor (155,156) angetriebene Kühlschmierstoffdüse (110,120) dadurch schwenkbar
ist, dass an einem Halteabschnitt (112,122) der Kühlschmierstoffdüse (110,120) eine
Außenverzahnung (113,123) angeordnet ist, die mit einer von dem Motor (155,156) bewegten
Abschnitt einer Zahnstange oder einem Zahnradsegment (132,142) mit Innenverzahnung
(132b, 142b) zusammenwirkt.
5. Kühlschmierstoffdüsenträger (100)nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlschmierstoffdüsen (130,140) auswechselbar sind.
6. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlschmierstoffdüsen (110,120) mit einem Bajonettverschluss an den Seitenschenkeln
(130,140) befestigt sind.
7. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass am Mittelschenkel (150) eine weitere Kühlschmierstoffdüse (160) angeordnet ist.
8. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Kühlschmierstoffdüse (160) eine auswechselbare Düsenplatte (161) aufweist.
9. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenschenkel (130,140) kreisringsektorförmig sind.
10. Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenschenkel (130,140) zueinander relativ zu der Mittelachse der Kreisbahn,
auf der sich die Kühlschmierstoffdüsen (110,120) bei der Bewegung des jeweiligen Seitenschenkels
(130,140) gemeinsam mit dem Seitenschenkel (130,140) bewegen, versetzt sind.
11. Schleifmaschine (1) mit einer Steuerung, einer Werkstückaufnahme (4) zur Aufnahme
eines zu bearbeitenden Werkstücks (3) und einer an einer angetriebenen Achse (7) angeordneten
Schleifscheibe (6),
dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifmaschine (1) ferner einen Kühlschmierstoffdüsenträger (100) nach einem
der Ansprüche 1 bis 10 aufweist.
12. Schleifmaschine (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung ausgelegt und eingerichtet ist, um zwei an unterschiedlichen Seitenschenkeln
(130,140) angeordnete Kühlschmierstoffdüsen (110,120) entweder als Kühldüse oder als
Löschdüse zu betreiben.
13. Schleifmaschine (1) nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung ausgelegt und eingerichtet ist, um die Position der Kühlschmierstoffdüsen
(110,120) im laufenden Betrieb zu ändern.
14. Schleifmaschine (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifmaschine (1) eine Vorrichtung zum automatisierten Auswechseln der Kühlschmierstoffdüsen
(110,120) aufweist.
15. Schleifmaschine (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelschenkel (150) von einem Bauteil der Schleifmaschine (1) gebildet wird,
insbesondere von einer Konsole einer Spindel der Schleifmaschine (1).
16. Verfahren zum Betrieb einer Schleifmaschine (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
bei dem eine Kühlschmierstoffdüse (110,120) als Kühldüse eingesetzt wird und eine
Kühlschmierstoffdüse (120,110) als Löschdüse eingesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass während des Schleifens mindestens eine der Kühlschmierstoffdüsen (110,120) zumindest
auf einem Abschnitt einer Kreisbahn bewegt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einmal während des Schleifens die Drehrichtung der Schleifscheibe (6)
geändert und dabei die Rolle der Kühlschmierstoffdüsen (110,120) getauscht wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einmal während des Schleifens eine der Kühlschmierstoffdüsen (110,120)
relativ zum Seitenschenkel (130,140), an dem sie befestigt ist, rotiert wird.