(19)
(11) EP 4 166 446 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.04.2023  Patentblatt  2023/16

(21) Anmeldenummer: 22201021.7

(22) Anmeldetag:  12.10.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B63H 20/00(2006.01)
B63H 20/02(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B63H 20/02; B63H 20/007; B63H 5/08; B63H 21/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 12.10.2021 DE 102021126415

(71) Anmelder: Rollinger, Thomas
67294 Orbis (DE)

(72) Erfinder:
  • Rollinger, Thomas
    67294 Orbis (DE)

(74) Vertreter: Kudla, Karsten 
Patentanwälte Isenbruck Bösl Hörschler PartG mbB Eastsite One Seckenheimer Landstrasse 4
68163 Mannheim
68163 Mannheim (DE)

   


(54) ANTRIEB FÜR EIN BOOT, ANTRIEBSSYSTEM FÜR EIN BOOT, BOOT


(57) Die Erfindung betrifft einen Antrieb (10) für ein Boot als Zusatzantrieb oder Alternativantrieb zu einem Hauptantrieb (20), welcher mit einer Kavitationsplatte (24) versehen ist. Dabei umfasst der Antrieb (10) einen Elektromotor (8) und ist so gestaltet, dass dieser auf einfache Weise an dem Hauptantrieb befestigt werden kann, wobei der Antrieb (10) dazu eingerichtet ist, an der Kavitationsplatte so befestigt zu werden, dass dieser nach Montage nicht nach hinten über die Kavitationsplatte (24) des Hauptantriebs (20) hinausragt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für ein Boot als Zusatzantrieb oder Alternativantrieb zu einem Hauptantrieb.

[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Antriebssystem für ein Boot und ein Boot.

Stand der Technik



[0003] Zum Hauptantrieb eines Bootes werden meist Innen- oder Außenbordmotoren eingesetzt. Diese werden mittels Benzin, Diesel oder elektrisch angetrieben und - in der Regel bei nur einem vorhandenen Hauptantrieb - am Bootsheck mittig angebracht.

[0004] Außerdem gibt es Antriebsmotoren in verschiedenen Varianten als Zusatz- und/oder Hilfsmotoren, die am Heck eines Bootes rechts oder links befestigt werden. Diese werden meist auch mit Benzin-, Diesel- oder Elektroantrieb angeboten.

[0005] Ein Nachteil der verwendeten Zusatz-/Hilfsmotoren gemäß dem Stand der Technik besteht in dem umfänglichen Platzbedarf, der eine vollständige Nutzung des Bootshecks wie z. B. als Badeplattform, Badeleiter usw. stark einschränkt.

[0006] Zudem verbleibt der Hilfsmotor bei bekannten Zusatzantrieben üblicherweise im Fahrwasser unter der Wasserlinie, was zu einem steigenden Energiebedarf führt.

[0007] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei Ausfall des Hauptantriebs, wie beispielsweise durch Motor- oder Propellerschaden, der Hilfsantrieb zuerst angeschlossen und bei Benzinmotoren der Motor zuerst gestartet werden muss.

[0008] Beim Verbringen in die korrekte Position, Anschließen und Starten des Hilfsantriebs wird - im Notfall dringend benötigte - Zeit aufgewendet. Diese Zeit fehlt für das Manöver, durch das das Boot - nebst Insassen - aus einer eventuellen Gefahrensituation gebracht werden muss.

[0009] Ebenso nachteilig wirkt sich die bei klassischen eingesetzten Hilfsmotoren umständliche und ineffektive Lenkfunktion aus.

[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann darin gesehen werden, einen Zusatzantrieb für ein Boot mit einem Hauptantrieb bereitzustellen, dessen Einsatz vereinfacht wird und bei dem der zusätzliche Energiebedarf minimiert wird.

Offenbarung der Erfindung



[0011] Erfindungsgemäß wird ein Antrieb für ein Boot als Zusatzantrieb oder Alternativantrieb zu einem Hauptantrieb, welcher beispielsweise als ein Z-Antrieb oder Antrieb mit Außenbord-Motoren ausgebildet ist, vorgeschlagen. Der Hauptantrieb ist dabei mit einer Kavitationsplatte versehen, welche eine waagerechte Platte über einem Hauptpropeller des Hauptantriebs ist und Kavitation verhindern soll. Dabei umfasst der Antrieb einen Elektromotor und ist so gestaltet, dass dieser auf einfache Weise an dem Hauptantrieb befestigt werden kann. Der Antrieb ist dazu eingerichtet, an der Kavitationsplatte so befestigt zu werden, dass dieser nach Montage nicht nach hinten über die Kavitationsplatte des Hauptantriebs hinausragt.

[0012] Durch die Position des Zusatz- oder Alternativantriebs, bei der dieser nicht über die Kavitationsplatte des Hauptantriebs hinausragt, befindet sich dieser während der Gleitfahrt des Bootes mit dem Hauptantrieb oberhalb der Wasserlinie und erzeugt keinen zusätzlichen Widerstand, so dass hierdurch der Energieverbrauch bei montiertem Antrieb nicht erhöht wird. Dieser Effekt wird damit begründet, dass die Wasserlinie am Heck während der Fahrt stark sinkt und ein sogenanntes "V" im Wasser entsteht. Bei Stillstand oder nicht vorhandenem Hauptantrieb befindet sich der Zusatz- oder Alternativantrieb unter Wasser und kann zum Antrieb des Bootes genutzt werden.

[0013] Wenn der Antrieb als Zusatzantrieb eingesetzt werden soll, umfasst dieser vorzugsweise einen Zusatzpropeller, der von dem Elektromotor angetrieben wird. Sofern der Antrieb als Alternativantrieb genutzt werden soll, ist es sowohl möglich, dass der Antrieb einen Zusatzpropeller aufweist, der im Betrieb den Hauptpropeller des ursprünglichen Antriebs ersetzt oder alternativ beim Einsatz direkt mit dem Hauptpropeller gekoppelt wird. Dabei kann der Elektromotor beispielsweise über eine Kopplung und/oder ein Getriebe mit einer Welle des Hauptpropellers verbunden werden. Es besteht auch die Möglichkeit, den Elektromotor mit einem Zahnriemen direkt mit dem Hauptpropeller und/oder mit dem Zusatzpropeller in Kombination zu betreiben.

[0014] Wenn der Antrieb einen Zusatzpropeller aufweist, der von dem Elektromotor angetrieben wird, so ist dieser so eingerichtet, dass bei montiertem Antrieb maximal der Zusatzpropeller über die Kavitationsplatte hinausragt. Weiter bevorzugt ist es, wenn der Zusatzpropeller maximal 6 cm über die Kavitationsplatte nach hinten hinausragt. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn auch der Zusatzpropeller nicht über die Kavitationsplatte des Hauptantriebs nach hinten hinausragt.

[0015] Durch die Anordnung, dass der Antrieb an der Kavitationsplatte so befestigt ist, dass dieser nicht über die Kavitationsplatte des Hauptantriebs hinausragt, und bei einem Antrieb mit Zusatzpropeller maximal der Zusatzpropeller über die Kavitationsplatte des Hauptantriebs hinausragt, wird der Antrieb bei Gleitfahrt des Boots oberhalb der Wasserlinie stehen und der Antrieb und der Zusatzpropeller ragen nicht in das Wasser. Dabei bleibt der Kraftstoffverbrauch bei Gleitfahrt gleich, da kein zusätzlicher Widerstand durch den Zusatzpropeller des Hilfsantriebs erzeugt wird. Abhängig von der Art des Boots setzt die Gleitfahrt in der Regel ab einer Geschwindigkeit von etwa 15 km/h ein.

[0016] Vorzugsweise umfasst der Antrieb ferner ein Batteriesystem zur Energieversorgung des Elektromotors. Dabei kann das Batteriesystem eine oder mehrere Batteriezellen, die parallel und/oder seriell miteinander verschaltet sind, aufweisen. Die Batteriezellen sind dabei vorzugsweise als Lithium-Ionen-Zellen, wie beispielsweise Lithium-Eisenphosphat-Zellen (Lithium-Ferrophosphat-Cell, LFP-Cell), ausgebildet. Das Batteriesystem kann dabei eine Spannung von 24 V, 36 V, 48 V, 60 V oder auch eine noch höhere Spannung aufweisen.

[0017] Vorzugsweise umfasst der Antrieb ferner ein Batteriemanagementsystem zur Steuerung und Überwachung des Batteriesystems. Dabei können beispielsweise die Temperatur, die Spannung und der Strom des Batteriesystems überwacht und gesteuert werden. Mittels des Batteriemanagementsystems kann das Batteriesystem beispielsweise über einen Aufwärtswandler, der auch als Hochsetzsteller oder Aufwärtsregler bezeichnet wird, mit einer Bordspannung von beispielsweise 12 V oder 24 V aufgeladen werden.

[0018] Dabei können Ein/Aus- und Vor/Zurück-Steuerung sowie Gashebel für den Antrieb am Steuerstand befestigt werden. Die Steuerung kann dabei wahlweise per CANopen- oder I/O-Steuerung mit Schaltern und Potentiometern oder mit Hilfe einer Fernsteuerung realisiert werden.

[0019] Vorzugsweise weist der Antrieb eine Halterung zum Halten des Elektromotors und, wenn vorhanden, des Zusatzpropellers auf. Bevorzugt ist die Halterung des Antriebs zweiteilig ausgebildet. Dabei kann die Halterung aus zwei Teilen, einer oberen Motorhalterung und einer unteren Gegenplatte mit einer Aussparung für Anodenwechsel mechanisch erarbeitet oder auch per 3D-Druck erstellt werden. Denkbar ist aber auch eine Aufteilung der Halterung in Einzelteile.

[0020] Vorzugsweise umfasst der Antrieb ferner ein Gehäuse zur Aufnahme des Elektromotors. Dabei können eine Kupplung und/oder ein Getriebe im Gehäuse aufgenommen werden. Bevorzugt sind die Halterung und das Gehäuse zweiteilig ausgebildet. Vorteilhaft können die Festigkeit und Beständigkeit des Antriebs dadurch erhöht werden.

[0021] Die Form der Halterung kann beispielsweise an den Bauraum oder an die Form des Hauptantriebs angepasst werden oder direkt an den Hauptantrieb geklemmt oder integriert werden. Das zu verwendende Material für die Halterung bzw. das Gehäuse kann unter Beachtung der Salz- und Süßwasserverträglichkeit frei gewählt werden. Beispielsweise kann die Halterung bzw. das Gehäuse aus Metall wie z. B. Edelstahl oder Aluminium, Kohlefaserverbundstoffen, Kunstoffen aller Art, wie z. B. Polyamid (PA) oder Polyoxymethylen (POM), oder Legierungen aller Art hergestellt werden. Bevorzugt wird hierbei die Halterung aus eloxiertem Aluminium aus einem Block gefräst, da hierdurch die Kräfte des Motors und das Gewicht optimal genutzt werden.

[0022] Vorzugsweise weist die Halterung einen oder mehrere Flügel auf. Die Flügel sind bevorzugt in der Halterung integriert oder angeschraubt. Dadurch kann auf eine zusätzliche Kavitationsplattenerweiterung verzichtet werden.

[0023] Vorzugsweise weist die Halterung eine Aussparung zur Aufnahme einer Anode auf. Die am Hauptantrieb befestigte Anode kann durch das Design des Hauptantriebs frei zugänglich sein. Damit kann ein Anodenwechsel immer auch bei befestigtem, erfindungsgemäßem Antrieb vorgenommen werden.

[0024] Vorzugsweise ist der Antrieb durch formschlüssige, kraftschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindung, insbesondere durch bohrungsfreies Verklemmen der oberen Motorhalterung und der unteren Gegenplatte mit Anodenwechselöffnung an der Kavitationsplatte des Hauptantriebs befestigt. Dabei können die obere Motorhalterung und die untere Gegenplatte beispielsweise mit Schrauben oder Klemmen außerhalb der Kavitationsplatte miteinander verbunden werden, um so den Antrieb mit der Kavitationsplatte zu verklemmen. Hierdurch wird eine Durchbohrung der Kavitationsplatte vermieden, welche die Stabilität der Kavitationsplatte beeinträchtigt. Somit wird die Stabilität der Kavitationsplatte sichergestellt.

[0025] Es wird auch ein Antriebssystem für ein Boot vorgeschlagen. Dabei umfasst das Antriebssystem einen Hauptantrieb und einen erfindungsgemäßen Antrieb. Dies ermöglicht es, einen bestehenden Antrieb eines Boots um den erfindungsgemäßen Antrieb zu erweitern. Es ist auch möglich, neue Antriebe mit der Integration des erfindungsgemäßen Antriebs zu ergänzen.

[0026] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Boot, das einen Hauptantrieb und einen erfindungsgemäß vorgeschlagenen Antrieb umfasst.

Vorteile der Erfindung



[0027] Mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung wird ein Antrieb bzw. ein Antriebssystem für ein Boot bereitgestellt, wobei der Einsatz des erfindungsgemäßen Antriebs deutlich vereinfacht wird.

[0028] Der erfindungsgemäße Antrieb ist dabei in einer Sekunde einsatzbereit, da der mit dem Elektromotor ausgestattete erfindungsgemäße Antrieb direkt an den vorhandenen Antrieb bereits im Vorfeld befestigt wird.

[0029] Durch Knopfdruck kann nun bei Ausfall des Hauptantriebs oder auch zur Ergänzung des Hauptantriebs der erfindungsgemäße Antrieb umgehend gestartet, das Boot leicht gelenkt und in kürzester Zeit aus der Gefahrenzone gebracht werden.

[0030] Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Lösung der Zusammenführung von beiden Antrieben - dem bereits bestehenden Hauptantrieb und dem erfindungsgemäßen Antrieb - lässt sich der erfindungsgemäße Antrieb bei allen bekannten Heckantrieben einsetzen.

[0031] Da der erfindungsgemäße Antrieb direkt am Hauptantrieb befestigt wird und nicht über die Kavitationsplatte des Hauptantriebs hinausragt, beziehungsweise bei einem Antrieb mit Zusatzpropeller maximal der Zusatzpropeller über die Kavitationsplatte des Hauptantriebs nach hinten hinausragt, hat dieser keinen Einfluss auf das Strömungsverhalten des Wassers am Heck des Bootes.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0032] Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

[0033] Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Darstellung einer Vorderansicht einer Halterung des erfindungsgemäßen Antriebs,
Figur 2
eine schematische Darstellung einer Rückansicht der Halterung des erfindungsgemäßen Antriebs
Figur 3
eine schematische Darstellung einer perspektivischen Ansicht des erfindungsgemäßen Antriebs,
Figur 4
eine schematische Darstellung einer Seitenansicht von rechts des erfindungsgemäßen Antriebs,
Figur 5
eine schematische Darstellung einer Draufsicht des erfindungsgemäßen Antriebs,
Figur 6
eine schematische Darstellung einer Untersicht des erfindungsgemäßen Antriebs,
Figur 7
eine schematische Darstellung einer Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Antriebssystems im Stillstands eines Boots,
Figur 8
eine schematische Darstellung einer Ansicht des erfindungsgemäßen Antriebssystems im Stillstands des Boots in einer Position hinter dem Boot,
Figur 9
eine schematische Darstellung einer Seitenansicht des erfindungsgemäßen Antriebssystems bei Gleitfahrt des Boots und
Figur 10
eine schematische Darstellung einer Ansicht des erfindungsgemäßen Antriebssystems bei Gleitfahrt des Boots in einer Position hinter dem Boot.

Ausführungsformen der Erfindung



[0034] In der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsformen der Erfindung werden gleiche oder ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente in Einzelfällen verzichtet wird. Die Figuren stellen den Gegenstand der Erfindung nur schematisch dar.

[0035] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorderansicht einer Halterung 3 des erfindungsgemäßen Antriebs 10. Der erfindungsgemäße Antrieb 10 umfasst dabei einen Zusatzpropeller 5. Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Rückansicht der Halterung 3 des erfindungsgemäßen Antriebs 10.

[0036] Figur 1 ist zu entnehmen, dass die Halterung 3 eine Aussparung 1 zur Aufnahme einer Anode aufweist. Die am Hauptantrieb befestigte Anode kann durch das Design des Hauptantriebs frei zugänglich sein. Damit kann ein Anodenwechsel immer auch bei befestigtem, erfindungsgemäßem Antrieb 10 vorgenommen werden.

[0037] Figur 1 ist ferner zu entnehmen, dass die Halterung 3 Befestigungslöcher 4 aufweist, die zur Befestigung des Antriebs 10 an dem Hauptantrieb dienen. Der Antrieb 10 kann dabei durch formschlüssige, kraftschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindung an dem Hauptantrieb befestigt sein. Dabei kann der Antrieb 10 beispielsweise mit Schauben, Kleben oder Klemmen an dem Hauptantrieb befestigt sein.

[0038] Aus Figur 1 geht ferner hervor, dass die Halterung 3 zwei Flügel 2 aufweist. Die Flügel 2 sind dabei in der Halterung 3 integriert. Dadurch kann auf eine zusätzliche Flügelerweiterung verzichtet werden.

[0039] Figur 2 ist zu entnehmen, dass die Halterung 3 einen Leerraum 7 für einen Elektromotor 8 (vgl. Figuren 3 und 4) und ein Getriebe bzw. eine Kopplung aufweist. Aus Figur 2 geht ferner hervor, dass die Halterung 3 ebenfalls Ausführungen 6 für Klemmbefestigungen zur Befestigung des Antriebs 10 am Hauptantrieb aufweist.

[0040] Die Halterung 3 des erfindungsgemäßen Antriebs 10 kann dabei einteilig ausgebildet sein. Dabei kann die Halterung 3 aus einem Stück mechanisch erarbeitet oder auch per 3D-Druck erstellt werden. Möglich ist aber auch eine Aufteilung der Halterung 3 in Einzelteile.

[0041] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung einer perspektivischen Ansicht des erfindungsgemäßen Antriebs 10, während Figur 4 eine schematische Darstellung einer Seitenansicht von rechts des erfindungsgemäßen Antriebs 10 zeigt. Figur 5 zeigt eine schematische Darstellung einer Draufsicht des erfindungsgemäßen Antriebs 10, während Figur 6 eine schematische Darstellung einer Untersicht des erfindungsgemäßen Antriebs 10 zeigt.

[0042] Aus den Figuren 3 bis 6 geht hervor, dass der erfindungsgemäße Antrieb 10 einen Elektromotor 8 zum Antreiben des Zusatzpropellers 5 und ein Gehäuse 9 zur Aufnahme des Elektromotors 8 aufweist. Dabei können eine Kopplung und/oder ein Getriebe im Gehäuse 9 aufgenommen werden.

[0043] Die Halterung 3 und das Gehäuse 9 sind dabei einteilig ausgebildet. Vorteilhaft können die Festigkeit und Beständigkeit des erfindungsgemäßen Antriebs 10 dadurch erhöht werden.

[0044] Die Form der Halterung 3 kann beispielsweise an den Bauraum oder an die Form des Hauptantriebs angepasst werden. Das zu verwendende Material für die Halterung 3 bzw. das Gehäuse 9 kann unter Beachtung der Salz- und Süßwasserverträglichkeit frei gewählt werden. Beispielsweise kann die Halterung 3 bzw. das Gehäuse 9 aus Metall wie z. B. Edelstahl oder Aluminium, Kunstoffen aller Art, wie z. B. Polyamid (PA) oder Polyoxymethylen (POM), oder Legierungen aller Art hergestellt werden.

[0045] Figur 7 ist eine schematische Darstellung einer Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Antriebssystems 100 im Stillstand eines Boots (nicht dargestellt) zu entnehmen, während Figur 8 eine schematische Darstellung einer Ansicht des erfindungsgemäßen Antriebssystems 100 im Stillstand des Boots in einer Position hinter dem Boot zeigt.

[0046] Figuren 9 und 10 zeigen jeweils eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Antriebssystems 100, das bereits in Figuren 7 und 8 dargestellt wurde, bei Gleitfahrt des Boots. Dabei stellt Figur 9 schematisch die Seitenansicht des Antriebssystems 100 dar, während Figur 10 eine Ansicht des Antriebssystems 100 in einer Position hinter dem Boot zu entnehmen ist.

[0047] Aus Figuren 7 bis 10 geht hervor, dass das erfindungsgemäße Antriebssystem 100 einen Hauptantrieb 20 und einen Hilfsantrieb 10 umfasst. Dabei weist der Hauptantrieb 20 einen Hauptpropeller 22 auf. Der Hauptantrieb 20 ist ferner mit einer Kavitationsplatte 24 versehen, welche eine waagerechte Platte über dem Hauptpropeller 22 des Hauptantriebs 20 ist. Die Kavitationsplatte 24 soll dabei Kavitation verhindern.

[0048] Aus Figuren 7 bis 10 geht ferner hervor, dass die Halterung 3 des erfindungsgemäßen Hilfsantriebs 10 eine Bodenplatte 3a und einen Hauptkörper 3b aufweist. Die Bodenplatte 3a ist vorliegend mittels Befestigungsmittel 3c, wie beispielsweise Schrauben oder Bolzen, mit dem Hauptkörper 3b verbunden.

[0049] Vorliegend in Figuren 7 bis 10 ist der Hilfsantrieb 10 geklemmt außerhalb der Kavitationsplatte 24, um eine Durchbohrung der Kavitationsplatte 24 zu vermeiden, welche die Stabilität der Kavitationsplatte 24 beeinträchtigt. Somit wird die Stabilität der Kavitationsplatte 24 sichergestellt.

[0050] Figuren 7 und 9 ist zu entnehmen, dass der Hilfsantrieb 10 an der Kavitationsplatte 24 bündig mit einem Plattenende 24a der Kavitationsplatte 24, das dem Boot abgewandt ist befestigt ist. Auf diese Weise ragt der Hilfsantrieb 10 nicht über die Kavitationsplatte 24 hinaus. Durch diese Anordnung, dass der Hilfsantrieb an der Kavitationsplatte 24 bündig mit dem Plattenende 24a der Kavitationsplatte 24 befestigt ist, wird der Hilfsantrieb 10 bei Gleitfahrt des Boots oberhalb der Wasserlinie 34 stehen. Dabei bleibt der Kraftstoffverbrauch bei Gleitfahrt gleich, da kein zusätzlicher Widerstand durch den Zusatzpropeller 5 des Hilfsantriebs 10, der in der hier dargestellten Ausführungsform als einziges Bauteil des Hilfsantriebs 10 über die Kavitationsplatte hinausragt, erzeugt wird.

[0051] Bei Stillstand des Boots und bei niedrigen Geschwindigkeiten unterhalb der Gleitfahrt, in der Regel bei Geschwindigkeiten von weniger als 15 km/h, das heißt während der Verdrängerfahrt des Boots, wie es aus Figuren 7 und 8 hervorgeht, stehen der Hauptantrieb 20 und der Hilfsanatrieb 10 unter der Wasserlinie 30.

[0052] Bei Gleitfahrt des Boots, wie in Figuren 9 und 10 dargestellt, wird das Wasser durch das fahrende Boot gedrängt und somit steht der Hilfsantrieb 10 oberhalb von hinterer Wasserlinie 32 und seitlichen Wasserlinien 32.

[0053] Die Erfindung ist nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele und die darin hervorgehobenen Aspekte beschränkt. Vielmehr ist innerhalb des durch die Ansprüche angegebenen Bereichs eine Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachmännischen Handelns liegen.

Bezugszeichenliste



[0054] 
10
Antrieb
1
Aussparung zur Aufnahme einer Anode
2
Flügel
3
Halterung
3a
Bodenplatte der Halterung
3b
Hauptkörper der Halterung
3c
Befestigungsmittel
4
Befestigungslöcher
5
Zusatzpropeller
6
Ausführung der Klemmbefestigung
7
Leerraum für Elektromotor
8
Elektromotor
9
Gehäuse
20
Hauptantrieb
22
Hauptpropeller
24
Kavitationsplatte
24a
Plattenende der Kavitationsplatte
30
Wasserlinie beim Stillstand des Boots
32
Hintere Wasserlinie bei Gleitfahrt des Boots
34
Seitliche Wasserlinie bei Gleitfahrt des Boots
100
Antriebssystem



Ansprüche

1. Antrieb (10) für ein Boot als Zusatzantrieb oder Alternativantrieb zu einem Hauptantrieb (20), welcher mit einer Kavitationsplatte (24) versehen ist, umfassend einen Elektromotor (8), wobei der Antrieb (10) dazu eingerichtet ist, an der Kavitationsplatte so befestigt zu werden, dass dieser nach Montage nicht nach hinten über die Kavitationsplatte (24) des Hauptantriebs (20) hinausragt.
 
2. Antrieb (10) nach Anspruch 1, umfassend einen Zusatzpropeller (5), der von dem Elektromotor (8) angetrieben wird.
 
3. Antrieb (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass maximal der Zusatzpropeller (5) nach hinten über die Kavitationsplatte (24) des Hauptantriebs (20) hinausragt.
 
4. Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, ferner umfassend ein Batteriesystem zur Energieversorgung des Elektromotors (8).
 
5. Antrieb (10) nach Anspruch 4, ferner umfassend ein Batteriemanagementsystem zur Steuerung und Überwachung des Batteriesystems.
 
6. Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ferner umfassend eine Halterung (3) zum Halten des Elektromotors (8) und, wenn vorhanden, des Zusatzpropellers (5).
 
7. Antrieb (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (3) zweiteilig ausgebildet ist.
 
8. Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, ferner umfassend ein Gehäuse (9) zur Aufnahme des Elektromotors (8).
 
9. Antrieb (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (3) und das Gehäuse (9) zweiteilig ausgebildet sind.
 
10. Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (3) einen oder mehrere Flügel (2) aufweist.
 
11. Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (3) eine Aussparung (1) zur Aufnahme einer Anode aufweist.
 
12. Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzantrieb (10) durch formschlüssige, kraftschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindung an der Kavitationsplatte (24) befestigt ist.
 
13. Antrieb (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzantrieb (10) an die Kavitationsplatte (24) geklemmt ist.
 
14. Antriebssystem (100) für ein Boot, umfassend einen Hauptantrieb (20) und einen Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
 
15. Boot, umfassend ein Antriebssystem nach Anspruch 14 und/oder einen Antrieb (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 .
 




Zeichnung


































Recherchenbericht









Recherchenbericht