[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufschneiden und Entfernen einer Umreifung,
insbesondere eines Umreifungsdrahts, von einem Quaderballen, aufweisend:
eine Klemm- und Schneideinrichtung zum Klemmen und Aufschneiden der Umreifung.
[0002] Weiters betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Aufschneiden und Entfernen einer
Umreifung, insbesondere eines Umreifungsdrahts, von einem Quaderballen.
[0003] Aus
AT 515 162 B1 ist ein Roboterwerkzeug zum automatisierten Entfernen von Drähten eines damit umreiften
Packgutes bekannt. Dieses Roboterwerkzeug weist eine Greifzange mit zwei rautenförmigen
Greifzangen auf, mit welchen der Draht von dem Packgut abgehoben und gehalten wird.
Die Greifzange ist an einer Spindel vorgesehen, mit welcher der durchtrennte Draht
aufgewickelt wird. An dem Roboterwerkzeug ist weiters ein Stator unverdrehbar befestigt,
der eine zur Rotationsachse der Spindel schräg verlaufende Nut aufweist, durch die
der durchtrennte Draht bei rotierender Spindel auf der Spindel zu einer Rolle aufgerollt
wird. Zum Aufschneiden des Drahts weist das Roboterwerkzeug einen Seitenschneider
mit zwei Zangen auf. Dieser Seitenschneider ist außerhalb des Stators angeordnet.
[0004] Nachteilig ist jedoch der vergleichsweise komplizierte Aufbau des bekannten Roboterwerkzeugs,
welcher den Einsatz verschiedener Aktoren bedingt, die beim Halten und Durchtrennen
des Drahtes miteinander koordiniert werden müssen. Weiters ist die Einbaugröße des
bekannten Roboterwerkzeugs ungünstig.
[0005] Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, zumindest einzelne
Nachteile des Standes der Technik zu lindern bzw. zu beseitigen. Die Erfindung setzt
sich bevorzugt zum Ziel, das Halten und Aufschneiden der Umreifung zu vereinfachen.
[0006] Erfindungsgemäß weist die Klemm- und Schneideinrichtung einen Außenzylinder und einen
Innenzylinder auf, wobei der Außenzylinder und der Innenzylinder jeweils zumindest
eine Aufnahmenut zum Aufnehmen der Umreifung aufweisen, wobei ein Drehantrieb zum
Drehen des Innenzylinders relativ zum Außenzylinder vorgesehen ist, wobei zwischen
dem Außenzylinder und dem Innenzylinder ein Klemm- und Schneidspalt zum Klemmen und
Aufschneiden der Umreifung durch Drehen des Innenzylinders relativ zum Außenzylinder
über den Drehantrieb gebildet ist.
[0007] Somit ist zwischen der Innenseite des Außenzylinders und der Außenseite des Außenzylinders
ein ringförmiger Klemm- und Schneidspalt vorgesehen, mit welchem die Umreifung einerseits
geklemmt und andererseits aufgeschnitten werden kann. Im angetriebenen Zustand des
Drehantriebs dreht sich der Innenzylinder innerhalb des Außenzylinders, wodurch die
in den Aufnahmenuten des Innen- und Außenzylinders angeordnete Umreifung in den Klemm-
und Schneidspalt gezogen, geklemmt und schließlich durchtrennt wird. Besonders vorteilhaft
ist dabei, dass ein- und derselbe Antrieb, nämlich der Drehantrieb, für das Klemmen
und Aufschneiden der Umreifung eingerichtet ist. Darüber hinaus kann eine aufwendige
Koordinierung mehrerer Antriebe beim Klemm- und Schneidvorgang entfallen. Dadurch
wird das Klemmen und Aufschneiden einfacher und zuverlässiger gestaltet. Demgegenüber
waren beim Stand der Technik des
AT 515 162 B1 eigene Antriebe für die Greifzange und den Seitenschneider erforderlich, die präzise
aufeinander abgestimmt sein mussten. Die erfindungsgemäße Ausführung ist besonders
robust, kompakt und einfach in der Fertigung. Weiters kann die erfindungsgemäße Ausführung
als Modul für verschiedene Anwendungen verwendet werden.
[0008] Der Drehantrieb ist bevorzugt dazu eingerichtet, den Innenzylinder gegenüber einem
stationär angeordneten Außenzylinder zu drehen. Alternativ kann der Drehantrieb dazu
eingerichtet sein, den Außenzylinder gegenüber dem stationär angeordneten Innenzylinder
zu drehen. Wesentlich ist, dass der Drehantrieb zwischen dem Innenzylinder und dem
Außenzylinder eine Relativbewegung bewirkt, welche die Klemmung und Auftrennung der
Umreifung ermöglicht.
[0009] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Innenzylinder relativ zum
Außenzylinder mittels des Drehantriebs jeweils in einer Aufnahme-, einer Klemm- und
einer Schneidstellung positionierbar. In der Aufnahmestellung ist die Aufnahmenut
am Innenzylinder an der Aufnahmenut des Außenzylinders ausgerichtet, so dass die Umreifung
in im Wesentlichen geradliniger Form in den Aufnahmenuten von Außen- und Innenzylinder
aufgenommen werden kann. In der Klemmstellung ist die Aufnahmenut am Innenzylinder
zum Klemmen der Umreifung um einen ersten Drehwinkel gegenüber der Aufnahmenut des
Außenzylinders verdreht. Die Umreifung ist in der Klemmstellung zwischen der Außenseite
des Innenzylinders und der Innenseite des Außenzylinders geklemmt. In der Schneidstellung
ist die Aufnahmenut am Innenzylinder zum Aufschneiden der Umreifung um einen zweiten
Drehwinkel gegenüber der Aufnahmenut des Außenzylinders verdreht. Durch Verdrehung
um den zweiten Drehwinkel werden im Klemm- und Schneidspalt derart hohe Kräfte auf
die Umreifung aufgebracht, dass die Umreifung aufgeschnitten wird.
[0010] Mit Blick auf einen effektiven und raschen Klemm- und Schneidvorgang ist es günstig,
wenn der zweite Drehwinkel größer als der erste Drehwinkel ist. Somit kann die Umreifung
durch Drehen um den ersten Drehwinkel (relativ zur Aufnahme- bzw. Ausgangsstellung)
geklemmt und durch Weiterdrehen, bevorzugt in dieselbe Drehrichtung, um den zweiten
Drehwinkel (relativ zur Aufnahmestellung) geschnitten werden.
[0011] Je nach Ausführung beträgt der erste Drehwinkel mehr als 20°, insbesondere mehr als
30°, beispielsweise von 30° bis 40°. Der zweite Drehwinkel beträgt bevorzugt von 41°
bis 60°, jeweils bezogen auf die Aufnahme- bzw. Ausgangsstellung.
[0012] Zur Vorbereitung des Klemm- und Schneidvorgangs ist es günstig, wenn die Aufnahmenut
an einem von Innen- und Außenzylinder eine Auflaufschräge zum Anheben der Umreifung
durch Drehen des Innenzylinders relativ zum Außenzylinder aufweist. Die Auflaufschräge
bildet (bezogen auf die Drehrichtung des Innen- relativ zum Außenzylinder) eine Hinterschneidung,
welche dazu führt, dass die Umreifung bei der Verdrehung des Innenzylinders relativ
zum Außenzylinder von der Oberseite des Quaderballens abgehoben wird. Dadurch kann
der Klemm- und Schneidvorgang auf günstige Weise vorbereitet werden.
[0013] Um die Umreifung vor dem Klemmen und Aufschneiden in einer sicheren, definierten
Stellung anzuordnen, ist es günstig, wenn die Aufnahmenut am anderen von Innen- und
Außenzylinder eine senkrecht zur Oberseite des Quaderballens verlaufende Seitenfläche
oder eine Gegenschräge aufweist, welche in die andere Richtung im Vergleich zur Auflaufschräge
geneigt ist.
[0014] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform weisen der Innenzylinder und der
Außenzylinder jeweils zwei einander gegenüberliegende Aufnahmenuten für die Umreifung
auf. Somit können zwei in Längsrichtung der Umreifung beabstandete Bereiche der Umreifung
jeweils in den zwei Aufnahmenuten des Innenzylinders und den zwei Aufnahmenuten des
Außenzylinders eingelegt werden. Die Aufnahmenuten am Innenzylinder (und entsprechend
die Aufnahmenuten am Außenzylinder) sind einander gegenüberliegend angeordnet, so
dass die Umreifung in der Aufnahmestellung geradlinig in den Aufnahmenuten angeordnet
werden kann. Das eine Paar von Aufnahmenuten an Innen- und Außenzylinder kann zum
Klemmen der Umreifung, das andere Paar von Aufnahmenuten an Innen- und Außenzylinder
kann zum Aufschneiden der Umreifung eingerichtet sein.
[0015] Bei einer weiteren Ausführungsform, zum Beispiel für einen Quaderballen mit Kreuzverdrahtung,
können der Innen- und der Außenzylinder jeweils vier Aufnahmenuten aufweisen. Die
vier Aufnahmenuten sind bevorzugt gleichmäßig über den Umfang von Innen- bzw. Außenzylinder
verteilt. Somit können benachbarte Aufnahmenuten in einem Winkel von im Wesentlichen
90° zueinander angeordnet sein. Diese Ausführung eignet sich zum Festklemmen und Aufschneiden
einer Kreuzverdrahtung, bei welcher Umreifungsdrähte im rechten Winkel zueinander
am Quaderballen angeordnet sind.
[0016] Zum sicheren Aufschneiden der Umreifung ist es günstig, wenn eine Schneide zum Aufschneiden
der Umreifung benachbart zumindest einer Aufnahmenut am Außen- oder Innenzylinder
vorgesehen ist. Nachdem die Umreifung festgeklemmt wurde, wird die Schneide so auf
die Umreifung geführt, dass die Umreifung mit der Schneide aufgeschnitten wird. Bevorzugt
ist eine Schneide benachbart einer der Außenzylinder-Aufnahmenuten und eine Gegenschneide
benachbart einer der Innenzylinder-Aufnahmenuten vorgesehen.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Schneide (und/oder die Gegenschneide)
durch ein Hartmetallteil gebildet, welches am Außen- bzw. Innenzylinder befestigt,
insbesondere verschraubt, ist.
[0018] Um die Klemm- und Schneideinrichtung in der gewünschten Stellung für die Einleitung
des Klemm- und Schneidvorgangs relativ zur Umreifung zu positionieren, ist bevorzugt
eine Positioniereinheit zum Verfahren der Klemm- und Schneideinrichtung entlang einer
Oberseite des Quaderballens senkrecht zur Umreifung und zudem senkrecht zur Oberseite
des Quaderballens vorgesehen. Beispielsweise kann die Positioniereinheit die Klemm-
und Schneideinrichtung in eine erste Achse senkrecht zur Umreifung und in eine zweite
Achse senkrecht zur Oberseite des Quaderballens, d.h. in vertikaler Richtung, bewegen.
Weiters kann die Positioniereinheit einen in alle Raumrichtungen beweglichen Roboterarm
aufweisen, an dem die Klemm- und Schneideinrichtung montiert ist.
[0019] Um die nötigen Bewegungsabläufe beim Klemmen und Schneiden der Umreifung durchzuführen,
weist die Positioniereinheit bei einer bevorzugten Ausführungsform eine mit der Klemm-
und Schneideinrichtung drehfest verbundene Zahnwelle auf, wobei der Drehantrieb zum
Drehen des Innenzylinders relativ zum Außenzylinder mit der Zahnwelle verbunden ist.
[0020] Zur Verdrehung des Innenzylinders nach dem Absenken der Klemm- und Schneideinrichtung
auf die Umreifung ist es günstig, wenn der Drehantrieb einen Aktor aufweist, welcher
über eine Hebelanordnung an der Zahnwelle angreift, um den Innenzylinder relativ zum
Außenzylinder zu drehen.
[0021] Bei einer ersten Ausführungsvariante ist ein weiterer Drehantrieb zum gemeinsamen
Drehen von Außen- und Innenzylinder zum Aufwickeln der aufgeschnittenen Umreifung
auf der Mantelfläche des Außenzylinders vorgesehen. Bei dieser Ausführungsvariante
kann somit die aufgeschnittene Umreifung durch Antrieb des weiteren Drehantriebs auf
der Mantelfläche des Außenzylinders aufgewickelt werden. Diese Ausführungsvariante
ist besonders kompakt.
[0022] Bei einer zweiten Ausführungsvariante ist eine Wickeleinrichtung zum Aufwickeln der
mit der Klemm- und Schneideinrichtung aufgeschnittenen Umreifung vorgesehen. Bei dieser
Ausführungsvariante ist die Wickeleinrichtung von der Klemm- und Schneideinrichtung
beabstandet.
[0023] Zum Aufwickeln der Umreifung weist die Wickeleinrichtung bevorzugt zwei Wickeldorne
an einem Drehteller auf.
[0024] Um die Positioniereinheit in der bestimmungsgemäßen Stellung relativ zur Umreifung
anzuordnen, ist bevorzugt eine Sensoreinheit zum Erfassen einer Position der Umreifung
auf dem Quaderballen vorgesehen. Die Sensoreinheit kann einen induktiven Sensor oder
eine optische Erkenneinheit, beispielsweise eine Kamera, zum Erfassen der Umreifung
aufweisen.
[0025] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Aufschneiden und Entfernen einer Umreifung,
insbesondere eines Umreifungsdrahts, von einem Quaderballen, werden zumindest die
folgenden Schritte durchgeführt:
- i. Positionieren einer Klemm- und Schneideinrichtung am Quaderballen, wobei die Klemm-
und Schneideinrichtung einen Außenzylinder und einen Innenzylinder aufweist,
- ii. Aufnehmen der Umreifung jeweils in einer Aufnahmenut des Außenzylinders und des
Innenzylinders,
- iii. Drehen des Innenzylinders relativ zum Außenzylinder, wobei die Umreifung mittels
eines Klemm- und Schneidspalts zwischen dem Außenzylinder und dem Innenzylinder geklemmt
und aufgeschnitten wird.
[0026] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist Schritt iii. zumindest auf:
Drehen des Innenzylinders relativ zum Außenzylinder um einen ersten Drehwinkel, wodurch
die in den Aufnahmenuten aufgenommene Umreifung geklemmt wird,
Drehen des Innenzylinders relativ zum Außenzylinders um einen zweiten Drehwinkel,
wodurch die geklemmte Umreifung aufgeschnitten wird.
[0027] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufschneiden und Entfernen der
Umreifungsdrähte von einem Quaderballen.
Fig. 2 zeigt einen Teil der Vorrichtung gemäß Fig. 1, welcher eine Klemm- und Schneideinrichtung
zum Festhalten und Aufschneiden des Umreifungsdrahts enthält.
Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht entsprechend Fig. 2.
Fig. 4 zeigt einen Längsschnitt eines Prozesskopfes der Klemm- und Schneideinrichtung
mit einem Innen- und einem Außenzylinder zum Klemmen und Schneiden der Umreifung.
Fig. 5 zeigt eine Unteransicht des Prozesskopfes gemäß der Linie V-V in Fig. 4.
Fig. 6 bis Fig. 19 zeigen den Prozesskopf in verschiedenen Stellungen beim Klemmen
und Aufschneiden der Umreifung.
Fig. 20 bis Fig. 22 zeigen Ansichten eines Teils einer Positioniereinheit und einen
Drehantrieb für den Prozesskopf.
Fig. 23 zeigt eine Wickeleinrichtung zum Aufwickeln der aufgeschnittenen Umreifung.
[0028] Fig. 1 zeigt eine (Roboter-)Vorrichtung 1 zum Aufschneiden und Entfernen von Binde-
bzw. Umreifungsdrähten 2, die parallel zueinander um einen Quaderballen 3 geschlungen
sind. Der Quaderballen 3 kann beispielsweise aus Kunststoffabfällen, Zellstoff oder
Altpapier bestehen. Diese Entdrahtungsmaschine weist eine Vielzahl von Komponenten
auf, wobei im Folgenden nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Komponenten
beschrieben werden. Die Vorrichtung 1 weist einen Förderer 4, beispielsweise einen
Schubbodenförderer, auf, mit welchem der Quaderballen 3 zum Klemmen und Aufschneiden
der Umreifungsdrähte 2 in eine Bearbeitungsposition unter einer Klemm- und Schneideinrichtung
5 gefördert wird.
[0029] Für die Zwecke dieser Offenbarung beziehen sich die Orts- und Richtungsangaben, wie
"oben", "unten", jeweils auf die bestimmungsgemäße Betriebsposition der Vorrichtung
1 auf einem horizontalen Untergrund.
[0030] Die Klemm- und Schneideinrichtung 5 ist mit einer Antriebs- bzw. Positioniereinheit
6 verbunden, mit welcher die Klemm- und Schneideinrichtung 5 entlang einer ersten
Achse (vgl. Doppelpfeil 7 in Fig. 2) in horizontaler Richtung senkrecht zum Umreifungsdraht
vor- und zurück bewegt und entlang einer zweiten Achse (vgl. Doppelpfeil 8 in Fig.
2) in vertikaler Richtung senkrecht zur Oberseite des Quaderballens 3 auf- und ab
bewegt werden kann. Die Positioniereinheit 5 weist zumindest einen ersten Linearantrieb
9, beispielsweise mit einem Riemenantrieb, für die Bewegung in die erste Achse und
zumindest einen zweiten Linearantrieb 10, beispielsweise mit zumindest einem Zylinder-Kolben-Antrieb,
für die Bewegung in die zweite Achse auf. In der gezeigten Ausführung sind zwei erste
Linearantriebe 9 und zwei zweite Linearantriebe 10 vorgesehen, um zwei gleichartige
Klemm- und Schneideinrichtungen 5 zu bewegen.
[0031] Die Klemm- und Schneideinrichtung 5 ist weiters mit einer Sensoreinheit 11 verbunden,
mit welcher eine Position des Umreifungsdrahts 2 auf dem Quaderballen 3 erfasst wird,
um die Klemm- und Schneideinrichtung 5 mit Hilfe der Positioniereinheit 6 in der gewünschten
Stellung zum Umreifungsdraht 2 positionieren zu können. Die Sensoreinheit 11 kann
im gezeigten Beispiel eine induktive Sensorleiste 12 aufweisen, welche an einer Konsole
13 befestigt ist.
[0032] In den Fig. 4 und 5 ist ein Bearbeitungs- bzw. Prozesskopf 14 der Klemm- und Schneideinrichtung
5 im Detail ersichtlich. Der Prozesskopf 14 weist einen Außenzylinder 15 und einen
Innenzylinder 16 auf. Der Außenzylinder 15 und der Innenzylinder 16 sind koaxial um
eine Mittelachse 17 angeordnet. Sowohl der Außenzylinder 15 als auch der Innenzylinder
16 sind als Hohlzylinder ausgebildet. Der Innenzylinder 16 ist vollständig im Inneren
des Außenzylinders 15 angeordnet. An der Oberseite des Innenzylinders 16 ist eine
Welle 16A befestigt, welche über zwei Kugellager 16B drehbar mit dem Außenzylinder
15 verbunden ist. In der gezeigten Ausführung ist die Welle 16A und damit der Innenzylinder
16 über ein Kupplungsteil 18, beispielsweise ein Sechskant, an einen Drehantrieb 19
(vgl. Fig. 20 bis Fig. 22) angeschlossen. Mit dem Drehantrieb 19 kann der Innenzylinder
16 innerhalb des nicht-drehbaren Außenzylinders 15 um die Mittel- bzw. Rotationsachse
17 gedreht werden (vgl. Pfeil 19 in Fig. 6).
[0033] Der Außenzylinder 15 weist zwei gegenüberliegende Außenzylinder-Aufnahmenuten 20,
der Innenzylinder 16 zwei Innenzylinder-Aufnahmenuten 21 auf. Die Außenzylinder-Aufnahmenuten
20 und die Innenzylinder-Aufnahmenuten 21 bilden Vertiefungen an den kreisringförmigen
Stirnseiten des Außen- 15 bzw. Innenzylinders 16 und springen somit nach oben (weg
von der Oberseite des Quaderballens 3) ein. Wenn die Innenzylinder-Aufnahmenuten 21
an denselben Umfangspositionen wie die Außenzylinder-Aufnahmenuten 20 angeordnet sind,
kann der Umreifungsdraht 2 darin aufgenommen werden. Zwischen dem Außenzylinder 15
und dem Innenzylinder 16 ist ein Klemm- und Schneidspalt 22 ausgebildet, in dem der
Umreifungsdraht 2 durch Drehen des Innenzylinders 16 relativ zum Außenzylinder 15
mittels des Drehantriebs 19 geklemmt und durchtrennt werden kann.
[0034] Der Ablauf beim Klemmen und Schneiden des Umreifungsdrahts 2 geht aus den Fig. 6
bis 19 hervor.
[0035] Wie aus Fig. 6 und Fig. 7 ersichtlich, wird der Prozesskopf 14 zunächst mit Hilfe
der Sensoreinheit 11 und der Positioniereinheit 6 so auf dem Quaderballen 3 positioniert,
dass der Umreifungsdraht 2 in einer Aufnahmestellung innerhalb der Außenzylinder-Aufnahmenuten
20 und der Innenzylinder-Aufnahmenuten 21 aufgenommen ist. Dafür wird der Prozesskopf
14 gegen den Quaderballen 3 gedrückt. Die Innenzylinder-Aufnahmenuten 21 sind an den
Außenzylinder-Aufnahmenuten 20 ausgerichtet und somit an denselben Umfangspositionen
angeordnet (0°-Stellung). Der Umreifungsdraht 2 ist weder geklemmt noch aufgeschnitten.
[0036] Wie aus Fig. 8 und Fig. 9 ersichtlich, wird sodann der Drehantrieb 19 betätigt, welcher
den Innenzylinder 15 gegenüber dem Außenzylinder 16 in Drehrichtung 19 dreht. Fig.
8 und Fig. 9 zeigen die Stellung des Prozesskopfes 14 bei einer Verdrehung um 10°
gegenüber der Ausgangsstellung in Fig. 6, 7. Der Innenzylinder 16 weist an die Innenzylinder-Aufnahmenuten
21 angrenzend jeweils eine Auflaufschräge 23A zum Anheben des Umreifungsdrahts 2 von
der Oberseite des Quaderballens 3 auf. Mit der Verdrehung in die 10°-Stellung bewegen
sich die Auflaufschrägen 23A auf den Umreifungsdraht 2 zu, sind davon jedoch noch
entfernt. Darüber hinaus sind die Außenzylinder-Aufnahmenuten 20 durch senkrecht zur
Stirnseite des Außenzylinders (d.h. senkrecht zur Ballenoberseite) verlaufende Seitenflächen
23B begrenzt. Somit sind die Außenzylinder-Aufnahmenuten 20 im gezeigten Beispiel
rechteckig ausgebildet.
[0037] Wie aus Fig. 10, 11 ersichtlich, sind die Auflaufschrägen 23A bei einer Verdrehung
um insgesamt 20° unter den Umreifungsdraht 2 eingefahren und haben den Umreifungsdraht
2 von der Oberseite des Quaderballens 3 abgehoben.
[0038] Wie aus Fig. 12, 13 ersichtlich, hat bei einer weiteren Verdrehung des Innenzylinders
16 um insgesamt 30° die Verformung des Umreifungsdrahts 2 gegenüber seinem geradlinigen
Ausgangszustand begonnen.
[0039] Wie aus Fig. 14, 15 ersichtlich, wurde der Umreifungsdraht 2 bei einer Verdrehung
des Innenzylinders 16 um insgesamt 40° (alle Winkelangaben sind auf die Ausgangsstellung
bezogen) auf der einen Seite des Prozesskopfs 14 in den Klemm- und Schneidspalt 22
gezogen, wodurch eine mit dem Verdrehungswinkel zunehmende Klemmkraft auf den Umreifungsdraht
2 ausgeübt wird. Somit liegt der Umreifungsdraht 2 in einer Klemmstellung vor. Der
Umreifungsdraht 2 ist dabei oberhalb einer Verengung 25 des Klemm- und Schneidspalts
22 angeordnet, welche sich an der Unterseite des Außenzylinders 15 erstreckt. Dadurch
ist der Umreifungsdraht 2 gegen ein Herausrutschen aus dem Klemm- und Schneidspalt
22 nach unten gesichert. Auf der anderen Seite des Prozesskopfs 14 ist eine Schneide
26 am Innenzylinder 16 und eine Gegenschneide 27 am Außenzylinder 15 angeordnet. Die
Schneide 26 und die Gegenschneide 27 können jeweils durch ein Hartmetallteil gebildet
sein, welches am Innen- 16 bzw. Außenzylinder 15 verschraubt sein kann. Durch Verdrehen
des Innenzylinders 16 bewegt sich die Schneide 26 am Innenzylinder 16 auf die Gegenschneide
27 am Außenzylinder 15 zu, bis der Umreifungsdraht 2 zwischen Schneide 26 und Gegenschneide
27 gerät.
[0040] Wie aus Fig. 16, 17 ersichtlich, wurde der Umreifungsdraht 2 bei einer weiteren Verdrehung
des Innenzylinders 16 um - bei diesem Beispiel - insgesamt 50° durch das Zusammenwirken
der Schneide 26 mit der Gegenschneide 27 in einer Schneidstellung durchgeschnitten.
Währenddessen wird der Umreifungsdraht 2 auf der anderen Seite des Prozesskopfs 14
durch die Verformung im Klemm- und Schneidspalt 22 sicher gehalten.
[0041] Wie aus Fig. 18, 19 ersichtlich, wird der Innenzylinder 16 um insgesamt 60° weitergedreht,
wodurch die Klemmung des Umreifungsdrahts 2 im Klemm- und Schneidspalt 22 weiter gesteigert
wird.
[0042] Im Ergebnis ist der Umreifungsdraht 2 auf der einen Seite des Prozesskopfs 14 sicher
im Klemm- und Schneidspalt 22 gehalten und auf der anderen Seite des Prozesskopfs
14 aufgeschnitten.
[0043] Anschließend kann der aufgeschnittene und geklemmte Umreifungsdraht 2 aufgewickelt
werden. Je nach Ausführung kann ein weiterer Drehantrieb 28, schematisch in Fig. 18
eingezeichnet, vorgesehen sein, welcher dazu eingerichtet ist, den Außenzylinder 15
und den Innenzylinder 16 im geklemmten und aufgeschnittenen Zustand des Umreifungsdrahts
2 gemeinsam zu drehen, um den Umreifungsdraht 2 auf der Mantelfläche des Außenzylinders
15 aufzuwickeln. In den Fig. 1 bis 3 und im Detail in Fig. 23 ist hingegen eine von
der Klemm- und Schneideinrichtung 5 gesonderte (und weiter unten näher beschriebene)
Wickeleinrichtung 29 zum Aufwickeln des mit der Klemm- und Schneideinrichtung 5 aufgeschnittenen
Umreifungsdrahts 2 vorgesehen.
[0044] Fig. 20 bis Fig. 22 zeigen jene Teile der Vorrichtung 1, welche die Auf- und Abbewegung
des Prozesskopfes 14 und die Drehung des Innenzylinders 16 zum Außenzylinder 15 bewirken.
[0045] Die Vorrichtung 1 weist einen in horizontaler Richtung beweglichen Rahmen mit einem
Absenkrahmen 30 und einem Halterahmen 31 auf. Am Absenkrahmen 30 ist eine Zahnwelle
32 angeordnet, welche am unteren Ende mit dem Prozesskopf 14 drehfest verbunden ist.
Der Rahmen wird zuerst in horizontaler Richtung verfahren, bis der Prozesskopf über
der Umreifung angeordnet ist. Danach wird der Absenkrahmen 30 gegenüber dem Halterahmen
31 abgesenkt, an dem der Drehantrieb 19 angeordnet ist. In der gezeigten Ausführung
weist der Drehantrieb 19 einen Aktor 33, hier einen Pneumatikantrieb, auf, welcher
über eine Hebelanordnung 34 an der Zahnwelle 32 angreift, um den Innenzylinder 16
relativ zum Außenzylinder 15 zu drehen.
[0046] Fig. 23 zeigt die Wickeleinrichtung 29, welche in der gezeigten Ausführungsvariante
zwei Wickeldorne 35 aufweist, die an einem Drehteller 36 angebracht sind. Der Drehteller
36 wird mit Hilfe einer Drehwelle 37 einer Drehantriebseinrichtung gedreht, um den
zwischen den zwei Wickeldornen 35 platzierten Umreifungsdraht 2 auf die Wickeldorne
35 aufzuwickeln. Vor dem Aufwickeln wird der geklemmte und aufgeschnittene Umreifungsdraht
mit Hilfe der Positioniereinrichtung 6 zur Wickeleinrichtung 29 gebracht.
1. Vorrichtung (1) zum Aufschneiden und Entfernen einer Umreifung, insbesondere eines
Umreifungsdrahts (2), von einem Quaderballen (3), aufweisend:
eine Klemm- und Schneideinrichtung (5) zum Klemmen und Aufschneiden der Umreifung,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Klemm- und Schneideinrichtung (5) einen Außenzylinder (15) und einen Innenzylinder
(16) aufweist,
wobei der Außenzylinder (16) und der Innenzylinder (15) jeweils zumindest eine Aufnahmenut
(20, 21) zum Aufnehmen der Umreifung aufweisen,
wobei ein Drehantrieb (19) zum Drehen des Innenzylinders (16) relativ zum Außenzylinder
(15) vorgesehen ist,
wobei zwischen dem Außenzylinder (15) und dem Innenzylinder (16) ein Klemm- und Schneidspalt
(22) zum Klemmen und Aufschneiden der Umreifung durch Drehen des Innenzylinders (16)
relativ zum Außenzylinder (15) über den Drehantrieb (19) gebildet ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmenut (21) am Innenzylinder
- in einer Aufnahmestellung zum Aufnehmen der Umreifung an der Aufnahmenut (20) des
Außenzylinders (15) ausgerichtet,
- in einer Klemmstellung zum Klemmen der Umreifung um einen ersten Drehwinkel gegenüber
der Aufnahmenut (20) des Außenzylinders (15) verdreht und
- in einer Schneidstellung zum Aufschneiden der Umreifung um einen zweiten Drehwinkel
gegenüber der Aufnahmenut (20) des Außenzylinders (15) verdreht ist.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Drehwinkel größer als der erste Drehwinkel ist.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmenut (20, 21) an einem von Innen- (16) und Außenzylinder (15) eine Auflaufschräge
(23A) zum Anheben der Umreifung durch Drehen des Innenzylinders (16) relativ zum Außenzylinder
(15) aufweist.
5. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenzylinder (16) und der Außenzylinder (15) jeweils zwei einander gegenüberliegende
Aufnahmenuten (20, 21) für die Umreifung aufweisen.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schneide (26) zum Aufschneiden der Umreifung benachbart einer Aufnahmenut (20,
21) am Außen- (15) oder Innenzylinder (16) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Positioniereinheit (6) zum Verfahren der Klemm- und Schneideinrichtung (5) entlang
einer Oberseite des Quaderballens (3) senkrecht zur Umreifung und senkrecht zur Oberseite
des Quaderballens (3).
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniereinheit (6) eine mit der Klemm- und Schneideinrichtung (5) drehfest
verbundene Zahnwelle (32) aufweist, wobei der Drehantrieb (19) zum Drehen des Innenzylinders
(16) relativ zum Außenzylinder (15) mit der Zahnwelle (32) verbunden ist.
9. Vorrichtung (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehantrieb (19) einen Aktor (33) aufweist, welcher über eine Hebelanordnung
(34) an der Zahnwelle (32) angreift, um den Innenzylinder (16) relativ zum Außenzylinder
(15) zu drehen.
10. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein weiterer Drehantrieb (19) zum gemeinsamen Drehen von Außen- (16) und Innenzylinder
(15) zum Aufwickeln der aufgeschnittenen Umreifung auf der Mantelfläche des Außenzylinders
(15) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wickeleinrichtung (29) zum Aufwickeln der mit der Klemm- und Schneideinrichtung
(5) aufgeschnittenen Umreifung vorgesehen ist.
12. Vorrichtung (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickeleinrichtung (29) zwei Wickeldorne (35) an einem Drehteller (36) aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sensoreinheit (11) zum Erfassen einer Position der Umreifung auf dem Quaderballen
(3) vorgesehen ist.
14. Verfahren zum Aufschneiden und Entfernen einer Umreifung, insbesondere eines Umreifungsdrahts
(2), von einem Quaderballen (3), mit den Schritten:
i. Positionieren einer Klemm- und Schneideinrichtung (5) am Quaderballen, wobei die
Klemm- und Schneideinrichtung (5) einen Außenzylinder (15) und einen Innenzylinder
(16) aufweist,
ii. Aufnehmen der Umreifung jeweils in einer Aufnahmenut (20, 21) des Außenzylinders
(15) und des Innenzylinders (16),
iii. Drehen des Innenzylinders (16) relativ zum Außenzylinder (15), wobei die Umreifung
mit einem Klemm- und Schneidspalt (22) zwischen dem Außenzylinder (15) und dem Innenzylinder
(16) geklemmt und aufgeschnitten wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass Schritt iii. umfasst:
Drehen des Innenzylinders (16) relativ zum Außenzylinder (15) um einen ersten Drehwinkel,
wodurch die in den Aufnahmenuten (20, 21) aufgenommene Umreifung geklemmt wird,
Drehen des Innenzylinders (16) relativ zum Außenzylinder (15) um einen zweiten Drehwinkel,
wodurch die geklemmte Umreifung aufgeschnitten wird.