[0001] Die Erfindung betrifft einen Beschlag nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der
DE 2046856 B ist eine Eckumlenkung bekannt geworden, bei der Treibstangenbeschlagbauteile eines
Treibstangenbeschlags an winklig zueinander verlaufenden Flügelfalzflächen befestigt
und deren Riegelglieder tragende Treibstangen über Eckumlenkungen verbunden werden.
Die Eckumlenkungen weisen Umlenkglieder auf, die in einem winkelförmigen Kanal geführt
und mit Treibstangen der Treibstangenbeschlagbauteile gekoppelt werden. Der Kanal
der Eckumlenkungen ist mit einem Schenkel an einer die Treibstange abdeckenden Stulpschiene
befestigt und greift mit seinem anderen Schenkel auf die winklig dazu verlaufende
Flügelfalzfläche. Hier wird dieser Schenkel von einer Stulpschiene des hieran befestigten
Treibstangenbeschlagbauteils oder eines Kupplungsteils übergriffen. Die Treibstange
des Treibstangenbauteils weist ein Kopplungsglied in Form einer Bohrung auf, in die
ein Zapfen eingreifen kann, der an den Umlenkgliedern befestigt ist. Dadurch kann
- bei Bedarf - ein normalerweise an einem ersten Falz des Flügels endender Treibstangenbeschlag
auf einen dazu winklig verlaufenden zweiten Falz übertragen werden, wobei das an dem
ersten Falz vorzusehende Beschlagteil jeweils standardmäßig mit der Bohrung versehen
werden kann und die Eckumlenkung nur bei Bedarf montiert wird, beispielsweise, wenn
der mit dem Treibstangenbeschlag auszustattende Flügel eine gewisse Breite übersteigt
und zusätzliche Verriegelungen in Form von Riegelgliedern vorzusehen sind.
[0003] Aus der
EP 1264954 B1 ist ein Beschlag bekannt geworden, bei dem an einer Flügelecke ein erstes Beschlagteil
in einer Beschlagnut angebracht ist. Um die Treibstange dieses ersten Beschlagteils
mit der Treibstange eines zweiten Beschlagteils koppeln zu können, ist das zweite
Beschlagteil mit einem das erste Beschlagteil untergreifenden Funktionsglied versehen,
welches an einem Führungskanal des als Eckumlenkung ausgebildeten zweiten Beschlagteils
befestigt ist. Durch das Funktionsglied wird die Treibstange des ersten Beschlagteils
angehoben und der Führungskanal kann unter die Treibstange verschoben werden. In dem
Führungskanal ist ein Kopplungsglied vorgesehen, welches über in dem Führungskanal
geführte Umlenkglieder an einer orthogonal zur ersten Treibstange verlaufenden zweiten
Treibstange in Antriebsverbindung steht.
[0004] Aus der
DE 2231766 A ist eine Beschlag-Baueinheit bekannt, bei der für den orthogonalen Antriebsverbund
schwenkbar miteinander verbundene Treibstange Abschnitte vorgesehen sind. Dazu ist
im unmittelbaren Eckbereich eine Gelenkverbindung vorgesehen und der Umlenkungskanal
ist zweiteilig ausgeführt. Diese Ausgestaltung soll einen auffaltbaren Beschlag ermöglichen,
der ohne Koppelstellen montiert werden kann. Nachteilig dabei ist es, dass der Beschlag
auf die jeweilige Fenstergröße angepasst sein muss und gegebenenfalls vorhandene Maßabweichungen
unberücksichtigt bleiben müssen. Es ist daher für jedes Flügelmaß ein spezieller Beschlag
notwendig. Somit eignet sich diese Beschlag-Baueinheit nur für eine begrenzte Anzahl
von Standardabmessungen.
[0005] Bei der Herstellung eines Fensters nach dem aus der
DE 19616271 A1 bekannten Verfahren, bei dem die Treibstangenbeschlagbauteile des Drehkipp-Beschlagsystems
vor dem Verbinden der Flügelholme an diesen befestigt werden, kann hingegen die endgültige
Lage der Ausstellvorrichtung am zusammengefügten Flügelrahmen erst dann bestimmt werden,
wenn dieser zusammengesetzt wurde, da sich aufgrund der Fertigungsverfahren die Lage
relativ zur Flügelecke verändern kann. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn
der Rahmen aus Kunststoffhohlprofilen zusammengesetzt wird, deren auf Gehrung geschnittenen
Enden unter Bildung einer im Weiteren spanend, z.B. durch Fräsen abzuhebenden Raupe
miteinander verschweißt werden. Durch den Schweißvorgang kann sich je nach Fügedruck
die Raupe mehr oder weniger stark ausbilden und damit auch die nutzbare Länge des
Flügelholms geringfügig variieren.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Beschlagteil anzugeben, welches
einen in einem Bauteil einen Stulpwinkel bildet und im Anschluss an die Montage zweier
im Abstand vom Eckbereich bereits befestigter Stulpschienenbauteile angebracht und
gekoppelt werden kann.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, dass der Umlenkkanal an zwei im Eckbereich
voneinander beabstandeten Stulpabschnitten befestigt ist und die Stulpabschnitte und
die Schenkel des Umlenkkanals in einem Winkel zueinander verlaufen, der kleiner 90°
beträgt. Dadurch lassen sich die Treibstangen des zuletzt montierten Treibstangenbauteils
unter die Treibstangen der bereits montierten Treibstangenbautele schieben und verbinden.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Übersicht über einen Treibstangenbeschlag eines Fensters,
- Fig. 2
- eine Detaildarstellung eines Umlenkungsbauteils ein in vergrößerter Darstellung,
- Fig. 3
- ein Umlenkungsbauteil nach Figur 2 im Auslieferungszustand in einer Montagesituation.
[0009] Bei dem Treibstangenbeschlag 1 ist ein Treibstangenantrieb mit 2, ein Umlenkungsbauteil
3 und eine Ausstellvorrichtung 4 dargestellt. Mittels des Treibstangenbeschlages 1
lassen sich verschiedene Funktionsstellungen der Treibstangen 5, 6, 7, 8, 9 einstellen.
In der Drehstellung kann der Flügel um die Drehachse D verschwenkt werden und die
Riegelememente sind aus Riegeleingriffen herausgefahren. In der Kippstellung kann
der Flügel um eine untere horizontale Kippachse K verschwenkt werden, wobei die Ausstellvorrichtung
4 den Schwenkwinkel begrenzt. Zur Übertragung der Bewegung vom Treibstangenantrieb
2 auf die orthogonal dazu verlaufenden Treibstangenbeschlagbauteile (Ausstellvorrichtung
4 und Verriegelung 10) sind die Umlenkungsbauteile 3 entsprechend Fig. 2 und 3 vorgesehen.
Diese übertragen mittels in Führungskanälen 11, 12 geführten biegsamen Schubgliedern
die Schubkräfte.
[0010] Die Umlenkungsbauteile 3 bestehen aus dem im Ausführungsbeispiel einteilig ausgeführten
Führungskanälen 11, 12, den hier nicht sichtbaren Schubgliedern, die mit Treibstangen
6, 13 antriebsverbunden sind. Jede Treibstange 6, 13 jedes Umlenkungsbauteils 3 ist
mit einem Stulpschienenabschnitt 15, 16 längsverschiebbar verbunden. Die erfolgt über
ein Führungsstück 17, 18, welches die Treibstange 6, 13, in einem Langloch durchgreift.
[0011] An den vom Eckbereich 19 wegweisende Enden der Treibstangen 6, 13 sind Kupplungsschuhe
20, 21 angebracht. Die Kupplungsschuhe 20, 21 werden durch U-förmig aufgestellte Seitenabschnitte
der aus einem Flachmaterial hergestellten Treibstangen 6, 13, gebildet und sind innenseitig
mit einer Feinverzahnung versehen. In den Kupplungsschuh 20 greift die Ausstellvorrichtung
4 mit der Zahnung 14 der Treibstange 7 ein. Die Zahnung 14 verläuft entlang der Längsschmalseite
der Treibstangen 5, 9, 7. Diese sind entlang der Zahnungsbereiche kürzbar, um eine
Längenanpassung der Treibstangenbeschlagbauteile 2, 4, 10 vornehmen zu können. Der
Kupplungsschuh 21 dient zur Kopplung mit der Treibstange 5 des Treibstangenantriebs
2. Dabei ist die Treibstange 5 ebenfalls endseitig mit einer Zahnung entsprechend
der Zahnung 14 versehen. Die Stulpschiene 22 übergreift die Koppelstelle 23, ebenso
übergreift die Stulpschiene 24 die Koppelstelle 25 zum Treibstangenantrieb 2.
[0012] In dem in Fig. 2 dargestellten Einbauzustand sind die Stulpschienenabschnitte 15,
16 rechtwinklig zueinander verlaufen, sodass der Führungskanal 11 mit seinen beiden
Schenkeln einen rechten Winkel 26 einschließt. Im Auslieferungszustand nach Fig. 3
ist der Winkel 26 kleiner als 90°. Bei der Montage treffen die Treibstangen 6, 13
daher in einem spitzen Winkel 27 auf den Boden 28 der Beschlagaufnahmenut 29. In der
Beschlagaufnahmenut 29 ist das angrenzende Treibstangenbeschlagbauteil (Treibstangenantrieb
2, Ausstellvorrichtung 4) bereits montiert. Daher untergreift der Kupplungsschuh 21
die Stulpschiene 24 und die Treibstange 5. Dies erfolgt analog und zeitgleich an der
oberen horizontalen Flügelkante mit der Stulpschiene 22 und der Treibstange 7 der
Ausstellvorrichtung 4. Das Umlenkungsbauteil 3 kann dadurch in Richtung des Pfeils
30 montiert werden, ohne dass die Treibstangenbeschlagbauteile (Treibstangenantrieb
2, Ausstellvorrichtung 4) demontiert werden müssen.
[0013] Um den Kopplungsvorgang des Kupplungsschuh 21 mit der Treibstange 5 zu unterstützen,
kann vorgesehen werden, dass das freie Ende der Treibstange 6 mit einer in einem flachen
Winkel zur Normalen der Treibstange 6 verlaufenden Zunge 31 versehen ist. Diese stützt
sich auf den Boden 28 der Beschlagaufnahmenut 29 ab. Es kann zudem vorgesehen werden,
dass die Zahnung in den U-förmigen Kupplungsschuh 20, 21 in dem in Richtung des Eckbereichs
19 gelegenen Abschnitt nicht bis zum oberen Rand der freien Schenkel des Kupplungsschuhs
20, 21 reichen. Damit wird ein vorzeitiges Koppeln des geneigten Kupplungsschuhs 20,
21 vermieden.
[0014] Der Eckbereich 19 kann als biegsames elastisches Abdeckelement ausgestaltet sein
oder vollständig frei bleiben.
[0015] Um den Beschlag an dem Flügel zu montieren, umfasst das Verfahren zur Montage von
Beschlagteilen im Eckbereich von zwei orthogonal zueinander verlaufenden Holmen eines
Fensters oder einer Tür, die mit Treibstangenbeschlagbauteilen 2, 4, 10 ausgestattet
sind und die zur Erzielung einer Antriebsverbindung in dem Eckbereich des Fensters
oder der Tür mit einem Umlenkungsbauteil 3 ausgestattet sind, wobei das Umlenkungsbauteil
3 zwei Koppelstellen 23, 25 aufweist, welche von zwei relativ zueinander beweglichen
Stulpschienenabschnitten überdeckt werden, wobei zumindest an einem Holm ein Treibstangenbeschlagbauteil
(Treibstangenantrieb 2) mit einer Stulpschiene 24 ausgestattet ist, welche im Abstand
zum Eckbereich 19 der aufeinandertreffenden Holme endet und eine unterhalb der Stulpschiene
24 verschieblich geführte Treibstange 5 überragt, verschiedene Montageschritte. Die
Montage enthält einen Montageschritt, bei dem ein den freien Abstand der Stulpschiene
24 des bereits montierten Beschlagteils 2 bis zum Eckbereich abdeckende Stulpschiene
durch den Stulpschienenabschnitt 16 des Umlenkungsbauteils 3 ergänzt wird und die
über die über den Stulpschienenabschnitt 16 vorragende Treibstangenkupplung unter
die Stulpschiene 24 greift, wobei die Treibstangenkupplung durch Untergreifen und
Anheben der Treibstange 5 formschlüssig ineinandergreifen.
[0016] Die durch den von einem rechten Winkel abweichende Gestaltung des Führungskanals
11 bewirkt dabei, dass die unter den Stulpschienenanschnitten 15, 16 vorragenden Kupplungsschuhe
20, 21 in dem spitzen Winkel 27 auf den Boden der Beschlagnut treffen und entlang
diesem unter die benachbarte Treibstange 5, 7 gleitet.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Treibstangenbeschlag
- 2
- Treibstangenantrieb
- 3
- Umlenkungsbauteil
- 4
- Ausstellvorrichtung
- 5
- Treibstange
- 6
- Treibstange
- 7
- Treibstange
- 8
- Treibstange
- 9
- Treibstange
- 10
- Verriegelung
- 11
- Führungskanal
- 12
- Führungskanal
- 13
- Treibstange
- 14
- Zahnung
- 15
- Stulpschienenabschnitt
- 16
- Stulpschienenabschnitt
- 17
- Führungsstück
- 18
- Führungsstück
- 19
- Eckbereich
- 20
- Kupplungsschuh
- 21
- Kupplungsschuh
- 22
- Stulpschiene
- 23
- Koppelstelle
- 24
- Stulpschiene
- 25
- Koppelstelle
- 26
- Winkel
- 27
- Winkel
- 28
- Boden
- 29
- Beschlagaufnahmenut
- 30
- Pfeil
- 31
- Zunge
- D
- Drehachse
- K
- Kippachse
1. Beschlag für Fenster oder Türen, bestehend zumindest aus einem ersten Beschlagteil
(2) und einem zweiten Beschlagteil (3), wobei jedes Beschlagteil (2, 3, 4,10) zumindest
aus einer Stulpschiene (15, 16, 22, 24) und einer relativ zur Stulpschiene (15, 16,
22, 24) verschiebbaren Treibstange (5, 6, 7, 8, 9, 13) besteht, wobei die Treibstangen
(5, 6, 7, 13) über eine an den Treibstangenenden angebrachte Koppelstelle (23, 25)
verbunden sind, und die Koppelstelle (23, 25) aus zwei Kopplungsteilen (21, 5) besteht,
wobei das erste Kopplungsteil aus einem entlang eines Teilabschnitts verlaufenden
Zahnungsabschnitt (14) an der Längsschmalseite der einen Treibstange (6) des ersten
Beschlagteils (2) und das zweite Kopplungsteil aus einem den Zahnungsabschnitt (14)
mit einer komplementären Zahnung umgreifenden U-förmigen Kupplungsschuh (20, 21) der
anderen Treibstange (6, 13) des zweiten Beschlagteils (3) besteht, wobei das Kopplungsteile
in einer Kupplungsstellung gegenüber der die Treibstange (5) abdeckenden Stulpschiene
(24) zurückspringt, während das zweite Kopplungsteil (20, 21) über den Stulpabschnitt
(15, 16) hinausragt, wobei das zweite Beschlagbauteil (3) einen winkelförmigen Umlenkkanal
für ein Kraftübertragungsglied aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Umlenkkanal (11, 12) an zwei im Eckbereich voneinander beabstandeten Stulpabschnitten
(15, 16) befestigt ist und die Stulpabschnitte (15, 16) und die Schenkel des Umlenkkanals
(11, 12) in einem Winkel zueinander verlaufen, der kleiner 90° beträgt.
2. Beschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stulpabschnitte (15, 16) beweglich an dem Umlenkkanal (11, 12) befestig sind.