(19)
(11) EP 4 169 480 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.04.2023  Patentblatt  2023/17

(21) Anmeldenummer: 22203698.0

(22) Anmeldetag:  25.10.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A61D 5/00(2006.01)
A61D 15/00(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
A61D 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 25.10.2021 DE 102021127684

(71) Anmelder: Schellenberger, Frank
79183 Waldkirch (DE)

(72) Erfinder:
  • Schellenberger, Frank
    79183 Waldkirch (DE)

(74) Vertreter: Tahhan, Nader Isam Mark 
Isipat Am Birkenacker 13
79199 Kirchzarten
79199 Kirchzarten (DE)

   


(54) WERKZEUG ZUM OFFENHALTEN DES EQUIDEN-MAULS


(57) Die Erfindung betrifft das Gebiet von Werkzeugen für die Veterinär-Zahnmedizin. Genauer betrifft die Erfindung ein Werkzeug umfassend Beißplatten zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen.
Das Werkzeug (2) umfasst Beißplatten (1A, 1B), vorgesehen zur Auflage mindestens einiger Schneidezähne oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers, aufweisend jeweils eine Umfassung (3A, 3B) zur Verhinderung des Abrutschens des Gebisses von der Beißplatte (1A, 1B), das Werkzeug (2) ferner umfassend einen Spreizmechanismus (5), mittels welchem der Abstand zwischen den mit ihm verbundenen Beißplatten (1A, 1B) vergrößerbar ist. Erfindungsgemäß schließen die dem Ober- bzw. Unterkiefer zuweisenden Auflageebenen (8A, 8B) der mit dem Werkzeug (2) verbundenen Beißplatten (1A, 1B) einen spitzen Winkel (W) ein, wobei der Abstand dieser Ebenen (8A, 8B) rostral größer ist als kaudal.




Beschreibung

Einleitung



[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet von Werkzeugen für die Veterinär-Zahnmedizin. Genauer betrifft die Erfindung ein Werkzeug mit Beißplatten zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen.

Stand der Technik und Nachteile



[0002] Unterschiedliche Werkzeuge zum Offenhalten des Tiermaules bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen, so genannte Maulgatter, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie haben den Zweck, das Maul des Tieres während der Untersuchung durch den Tierarzt offenzuhalten, um ausreichend Platz für die Untersuchung oder Behandlung insbesondere der Zähne zur Verfügung zu haben.

[0003] Ein solches Werkzeug ist beispielsweise aus den Druckschriften US 2019 / 0 231 501 A1 und US 2008 / 0 200 768 A1 bekannt. Es umfasst eine obere und eine untere Stützklammer, die miteinander beidseitig über im Bereich des Kiefergelenks kaudal angeordnete, eine gemeinsame Drehachse aufweisende Drehgelenke miteinander verbunden sind. An den rostralen Enden der Stützklammern befinden sich zur Aufnahme der Zähne des Tieres vorgesehene Beißplatten.

[0004] Ein weiteres bekanntes derartiges Werkzeug ist das sogenannte Günther-Maulgatter, wie beispielsweise aus der Druckschrift DE 10 2005 031 052 A1 bekannt. Dieses umfasst zwei gegenüberliegende, horizontal-parallel angeordnete Beißplatten, auf welchen die Zähne oder Kauleisten des Tieres auf einer der jeweiligen Kieferseite zugewandten Auflageseite oder Auflageebene aufliegen. Diese Auflageebenen verlaufen (unabhängig von der Öffnungsweite des Werkzeugs) parallel zueinander. Mittels eines Spreizmechanismus, welcher eine Gewindestange und entsprechende Führungen umfasst, lassen sich die weiterhin parallel zueinander stehenden Beißplatten langsam voneinander entfernen, bis das Maul des Tieres ausreichend weit offen steht. Umfassungen an den Beißplatten, die einen geringen Abstand zu den Außenseiten der Zähne des Ober- und/oder Unterkiefers aufweisen, stellen sicher, dass die Zähne bzw. Kauleisten nicht von den Beißplatten abrutschen, wodurch ein unerwünschtes Verschließen des Kiefers ausgeschlossen ist.

[0005] Aufgrund der auf die Beißplatten wirkenden hohe Kräfte kann es zu Schmerzen und traumatischen Schäden an Knochen, Zahnhalteapparat oder direkt an den Zähnen des Tieres kommen.

Aufgabe der Erfindung und Lösung



[0006] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, das obengenannte Werkzeug so zu verbessern, dass es die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.

[0007] Demnach soll das Werkzeug die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Schmerzen oder Verletzungen am Gebiss des Patienten reduzieren.

[0008] Die Aufgabe wird durch ein Werkzeug nach Anspruch 1 sowie Beißplatten nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Figuren zu entnehmen.

Beschreibung



[0009] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen. Das Werkzeug ist insbesondere für Huftiere wie insbesondere Pferde geeignet.

[0010] Die zwei gegenüberliegend angeordneten Beißplatten dienen zur Auflage mindestens einiger Zähne, bevorzugt der Schneidezähne, oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers. Die Beißplatten sind vorzugsweise aus einem möglichst steifen Material (z.B. Stahl, Titan, ...) gefertigt und mindestens geringfügig größer (breiter, länger) als das Gebiss des zu behandelnden Tieres. Typische Maße betragen bei Pferden ca. 90 mm Breite und 45 mm Länge. Die rostrale Vorderkante einer Beißplatte ist bevorzugt abgerundet, entsprechend der Form des Gebisses des Tieres.

[0011] Außerdem weist jede Beißplatte eine Umfassung zur Verhinderung des Abrutschens des Gebisses von der Beißplatte auf. Die Umfassung hat beispielsweise eine Höhe von 1,5 cm bis 2,5 cm und folgt mit ihrer dem Gebiss zugewandten Fläche der Form der rostralen Seite des Gebisses.

[0012] Das Werkzeug verfügt ferner über einen Spreizmechanismus, mittels welchem der Abstand zwischen den Beißplatten linear, also entlang einer Geraden, oder durch Aufklappen um eine Drehachse herum, also entlang eines Bogens, vergrößerbar ist. Es ist klar, dass der Abstand mindestens so weit vergrößerbar ist, dass ein effizientes Arbeiten (Untersuchen, Behandeln) ermöglicht ist. Der Minimalabstand der Beißplatten zueinander beträgt - an ihren einander zugewandten "Rückseiten" gemessen - vorzugsweise 0 bis 1 cm. Der Maximalabstand sollte bei Pferden ca. 10 cm nicht unterschreiten. Der Spreizmechanismus ist bevorzugt feststellend, beispielsweise durch Selbsthemmung, so dass er ohne aktives Zutun der behandelnden Person in einer einmal eingestellten Öffnungsposition verbleibt.

[0013] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei geschlossenem Maul die Auflageebenen des Schneidezahnbogens parallel zueinander verlaufen. Bei der Maulhöhlenuntersuchung und Zahnbehandlung wird das Maul durch ein Auseinanderdrücken der Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers ca. 8 - 11 cm geöffnet. Beim Öffnen des Maules bleiben diese Auflageebenen jedoch nicht parallel, sondern es entsteht ein nach rostral offener Winkel. Diesem Umstand trägt die erfindungsgemäße Konstruktion auf folgende Weise Rechnung.

[0014] Die Beißplatten des Werkzeugs sind dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn sie mit dem Werkzeug verbunden sind, und dieses in eine "Behandlungsposition" gebracht wird, in welcher das Maul des Tieres zur Behandlung geöffnet ist, ihre dem Ober- bzw. Unterkiefer zuweisenden Auflageebenen einen spitzen Winkel einschließen, wobei der Abstand dieser Ebenen rostral größer ist als kaudal. Bei Equiden, bei denen im Wesentlichen lediglich die oberen und unteren Schneidezähne Kontakt mit den Beißplatten haben, gilt, dass bei geöffnetem Maul an der rostralen Seite der Schneidezähne (Vorderkante) der Abstand zwischen den Auflageebenen größer als an der kaudalen Seite der Schneidezähne (Hinterkante) ist. Diesem trägt Rechnung, dass anstatt der aus dem Stand der Technik bekannten unveränderlich parallelen Stellung der Beißplatten zueinander (Winkel = 0°) diese jedenfalls in Behandlungsposition einen nach rostral offenen Auflageebenen-Winkel aufweisen.

[0015] Der Begriff "Ebene" deutet an, dass hier die Lage der tatsächlich mit den Zähnen oder der Kauleiste in Kontakt kommenden Ebene oder Fläche gemeint ist. Darunter können weitere Flächen vorhanden sein (z.B. die "Rückseiten" der Beißplatten), deren Winkel für die Funktion der Erfindung ohne Belang ist.

[0016] Tatsächlich weisen nämlich, wie erwähnt, die Vorderkanten der Schneidezähne in natürlicher Lage einen größeren Abstand voneinander auf als ihre Hinterkanten, wenn das Maul geöffnet ist. Durch die erfindungsgemäße Formgebung wird erreicht, dass sich der Druck nicht, wie bei bekannten, zueinander parallelen Auflageebenen, im vorderen Bereich der oberen Schneidezähne und am Unterkiefer auf die seitlichen Schneidezähne konzentriert, was zu Schmerzen bis hin zu Verletzungen am Gebiss des Tieres führen kann. Stattdessen wird die Druckkraft möglichst über die gesamten Schneidezähne weitgehend gleichmäßig verteilt, was zu einer gleichmäßigeren und damit geringeren Druckkraft am Einzelzahn zwischen Gebiss und Beißplatte führt. Anders ausgedrückt, da die natürliche Ebene der Oberkieferschneidezahn-Auflagefläche nicht parallel zur (in etwa horizontalen, s.u.) Kiefer-Transversalebene, sondern nach rostroventral gewinkelt ist, wird durch die erfindungsgemäße Modifikation bekannter Beißplatten eine deutlich gleichmäßigere Auflage der Oberkiefer-Schneidezähne erreicht. Analog dazu ist die dem Unterkiefer zuweisende Auflageebene entsprechend (zumindest in Behandlungsposition) nach kaudodorsal hin gewinkelt, was ebenfalls den besagten Effekt mit sich bringt. Eine reduzierte Schmerzwahrscheinlichkeit und deutlich geringere Verletzungsgefahr sind die Folge.

[0017] Die Erfindung vermeidet somit die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile, denn sie reduziert die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Schmerzen oder Verletzungen am Gebiss des Patienten signifikant. Dies wird durch eine bei geöffnetem Maul ergonomischere Positionierung der zwei gegenüberliegend angeordneten Beißplatten zur Auflage der Schneidezähne oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers erreicht.

[0018] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsformen der Erfindung näher beschrieben, wobei sich die angegebenen Merkmale ggf. auf das Werkzeug in Behandlungsposition beziehen.

[0019] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die dem Oberkiefer zuweisende Auflageebene der Beißplatte nach rostroventral gewinkelt, und die dem Unterkiefer zuweisende Auflageebene ist nach kaudodorsal hin gewinkelt. Anders ausgedrückt sind die Auflageebenen beider Beißplatten im Vergleich zur durch das Kiefergelenk verlaufenden Kiefer-Transversalebene rostral gesehen abwärts geneigt. Die Kiefer-Transversalebene bezeichnet die Ebene, welche durch das Kiefergelenk einerseits, und die Kontaktfläche zwischen unteren und oberen Schneidezähnen andererseits verläuft. "Abwärts geneigt" heißt, dass von einer Schnittlinie der Transversalebene mit der oberen Auflageebene, welche mit der Auflageseite der oberen Beißplatte zusammenfällt, sich der Abstand beider Ebenen in rostrale Richtung gehend vergrößert, wobei der rostral vor dem Schnittpunkt liegende Abschnitt der Auflageebene unterhalb der Transversalebene liegt. Gleiches gilt für die untere Auflageebene, welche mit der Auflageseite der unteren Beißplatte zusammenfällt; auch deren Abstand von der Transversalebene vergrößert sich, von einer Schnittlinie in rostrale Richtung gehend, wobei der entsprechende, "vor" der Schnittlinie liegende Abschnitt der Auflageebene unterhalb der Transversalebene liegt.

[0020] Nach einer bevorzugten Ausführungsform liegt der Winkel zwischen den beiden Auflageseiten, bzw. der Winkel zwischen den durch diese Seiten definierten Ebenen, zwischen 7° und 16°. Versuche haben ergeben, dass ein Winkel in diesem Bereich zu einer besonders schonenden Verteilung der Druckkräfte führt.

[0021] Bevorzugt ist der Winkel zwischen der Auflageebene der oberen Beißplatte und der Kiefer-Transversalebene kleiner als der Winkel zwischen der Auflageebene der unteren Beißplatte und der Kiefer-Transversalebene. Daraus ergibt sich die vorstehend beschriebene "Abwärtsneigung" beider Ebenen, wobei die obere Ebene weniger als die untere Ebene abwärts geneigt ist.

[0022] Besonders bevorzugt liegt der Winkel zwischen der Auflageebene der oberen Beißplatte und der Kiefer-Transversalebene 5° ± 2°, und der Winkel zwischen der Auflageebene der unteren Beißplatte und der Kiefer-Transversalebene liegt zwischen 16° ± 3°.

[0023] Nach einer weiteren Ausführungsform ist die obere und/oder untere Auflageebene durch eine Aufbiß-Korrekturplatte bereitgestellt, welche bevorzugt austauschbar ist, so dass zum einen abgenutzte Korrekturplatten schnell erneuert werden können, und zudem unterschiedliche Winkel (s.o.) realisierbar sind, indem die Korrekturplatten entsprechend unterschiedlich gestaltet sind.

[0024] Bevorzugt sind die Korrekturplatten untereinander austauschbar, das heißt, die obere kann den Platz der unteren Korrekturplatte einnehmen und umgekehrt. Es ist klar, dass hierfür die Beißplatten entsprechend ähnliche Flächen zur Befestigung der Korrekturplatten aufweisen müssen.

[0025] Bevorzugt ist die Aufbiß-Korrekturplatte aus Kunststoff gefertigt. Somit berühren die Zähne bzw. die Kauleiste nicht das harte Metall, sondern eine gebissschonende Kunststofffläche.

[0026] Nach einer weiteren Ausführungsform weist die untere Auflageebene eine zentrale Erhebung (Aufbissform) zur Anlage an die Innenseiten der Schneidezähne des Unterkiefers auf. Diese Erhebung verbessert die Sicherheit gegen ein Abgleiten der Zähne weiter.

[0027] Besonders bevorzugt ist das Werkzeug ein Günther-Maulgatter. Ein Günther-Maulgatter ist dadurch gekennzeichnet, dass es über einen linearen Spreizmechanismus verfügt, welcher dafür sorgt, dass die Beißplatten nicht nur in der Behandlungsposition (also bei zur Behandlung weit geöffnetem Maul), sondern jederzeit (also auch bei zusammengefahrenen Beißplatten, was ein einfaches Einführen und Herausnehmen des Werkzeugs erlaubt) die weiter oben beschriebenen Lagen zueinander und zum Werkzeug aufweisen. Ein derartig verbessertes Werkzeug hat den Vorteil der signifikanten Reduzierung der Gefahr von Schmerzen oder traumatischen Schäden an Knochen, Zahnhalteapparat oder direkt an den Zähnen des Tieres.

[0028] Ebenso jedoch kann das Werkzeug ein Maulgatter sein, welches über eine im Bereich des Kiefergelenks anzuordnende Drehachse aufweist. Dann ist vorgesehen, dass die oben beschriebenen Lagen zueinander jedenfalls dann vorliegen, wenn das Maul geöffnet und das Werkzeug in Behandlungsposition ist, da insbesondere in dieser Position die beschriebenen hohen Kräfte auf den Kiefer des Patienten wirken.

[0029] Die Erfindung betrifft auch Beißplatten für ein Werkzeug zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen gemäß vorstehender Beschreibung. Die Vorteile eines solcherlei modifizierten Werkzeugs wurden bereits ausführlich erläutert und bedürfen keiner Wiederholung.

[0030] Zur Verwendung wird das Werkzeug durch Annähern der Beißplatten zunächst in eine Ruheposition gebracht, wonach die beiden Beißplatten zwischen den Schneidezähnen des Ober- und Unterkiefers positioniert werden, wonach der Spreizmechanismus betätigt und so die Beißplatten voneinander entfernt und somit in die Behandlungsposition bewegt werden, in welcher das Maul geöffnet und in dieser Position gehalten wird.

Figurenbeschreibung



[0031] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren beispielhaft erläutert. Dabei zeigt
Figur 1
eine Übersicht eines mit den erfindungsgemäßen Beißplatten ausgestatteten Günther-Maulgatters;
Figur 2
eine Detailansicht der Beißplatten im Schnitt.


[0032] In der Figur 1 ist eine Übersicht eines mit den erfindungsgemäßen Beißplatten ausgestatteten Günther-Maulgatters dargestellt.

[0033] Dieses Werkzeug 2 umfasst zwei Beißplatten 1A, 1B, die zur Auflage mindestens einiger Zähne oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers des Tieres (nicht dargestellt) vorgesehen sind. Jede Beißplatte 1A, 1B weist jeweils eine Umfassung 3A, 3B zur Verhinderung des Abrutschens des Gebisses von der Beißplatte 1A, 1B auf.

[0034] Das Werkzeug 2 umfasst ferner einen Spreizmechanismus 4, mittels welchem der Abstand zwischen den mit ihm verbundenen Beißplatten 1A, 1B (vorliegend linear) vergrößerbar ist. Hierfür umfasst das Werkzeug 2 Führungen 5A, 5B, sowie einen bewegbaren Schlitten 6, an welchem die untere Beißplatte 1B mittig befestigt ist. Die lineare Bewegung erfolgt in Richtung des Pfeils 7.

[0035] Wie aus Figur 2 ersichtlich, welche eine Detailansicht der Beißplatten 1A, 1B im Schnitt zeigt, schließen die dem Ober- bzw. Unterkiefer (jeweils nicht dargestellt) zuweisenden Auflageebenen 8A, 8B der mit dem Werkzeug 2 verbundenen Beißplatten 1A, 1B einen spitzen Winkel W ein, wobei der Abstand dieser Ebenen rostral (links im Bild) größer ist als kaudal (rechts im Bild). Die Kiefer-Transversalebene 9 verläuft durch das Kiefergelenk (rechts neben dem Bild, nicht dargestellt) einerseits, und die Kontaktfläche 10 zwischen unteren und oberen Schneidezähnen (nicht dargestellt) andererseits, angedeutet durch die flache Ellipse.

[0036] Gut erkennbar ist auch, dass sich, ausgehend von einer Schnittlinie 11 in rostrale Richtung (in Bild nach links), der Abstand D der unteren Auflageebene 8B, welche mit der Auflageseite der unteren Beißplatte 1B zusammenfällt, von der Transversalebene 9 vergrößert ("Abwärtsneigung"). Dabei liegt der entsprechende, "vor" der Schnittlinie 11 (im Bild links davon) liegende Abschnitt der Auflageebene 8B unterhalb der Transversalebene 9. (Gleiches gilt für die obere Auflageebene 8A, jedoch ist deren Schnittlinie mit der Transversalebene 9 links außerhalb des Bildes.)

[0037] Erkennbar ist ferner, dass der Winkel W1 zwischen der Auflageebene 8A der oberen Beißplatte 1A und der Kiefer-Transversalebene 9 kleiner als der Winkel W2 zwischen der Auflageebene 8B der unteren Beißplatte 1B und der Kiefer-Transversalebene 9 ist. Auflageebene 8B ist demnach "stärker abwärts geneigt" als Auflageebene 8A. (W1 ist gespiegelt dargestellt, da die Schnittlinie zwischen Auflageebene 8A und Transversalebene 9, und somit der Bereich der Auflageebene 8A "vor" der entsprechenden Schnittlinie, nicht sichtbar ist.)

[0038] In der gezeigten Ausführungsform ist die obere und untere Auflageebene 8A, 8B durch eine Aufbiß-Korrekturplatte 12A, 12B bereitgestellt. Zudem weist die untere Aufbiß-Korrekturplatte 12B eine zentrale Erhebung (Aufbissform 13) auf, um ein Abrutschen des Unterkiefers von der unteren Beißplatte 1B zu vermeiden.

Bezugszeichenliste



[0039] 
1A, 1B
obere / untere Beißplatte
2
Werkzeug
3A,3B
Umfassung
4
Spreizmechanismus
5A,5B
Führungen
6
Schlitten
7
Pfeil
8A,8B
Auflageebene, Ebene
9
Kiefer-Transversalebene, Transversalebene
10
Kontaktfläche
11
Schnittlinie
12A,12B
Aufbiß-Korrekturplatte
13
zentrale Erhebung, Aufbissform
D
Abstand
W,W1,W2
Winkel



Ansprüche

1. Werkzeug (2) zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen, mit Beißplatten (1A, 1B) vorgesehen zur Auflage mindestens einiger Schneidezähne oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers, aufweisend jeweils eine Umfassung (3A, 3B) zur Verhinderung des Abrutschens des Gebisses von der Beißplatte (1A, 1B), das Werkzeug (2) ferner umfassend einen Spreizmechanismus (4), mittels welchem der Abstand zwischen den mit ihm verbundenen Beißplatten (1A, 1B) vergrößerbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Ober- bzw. Unterkiefer zuweisenden Auflageebenen (8A, 8B) der mit dem Werkzeug (2) verbundenen Beißplatten (1A, 1B) zumindest in einer Behandlungsposition des Werkzeugs (2) einen spitzen Winkel (W) einschließen, wobei der Abstand dieser Auflageebenen (8A, 8B) rostral größer ist als kaudal.
 
2. Werkzeug (2) nach Anspruch 1, wobei relativ zur Kiefer-Transversalebene (9) die dem Oberkiefer zuweisende Auflageebene (8A) der oberen Beißplatte (1A) nach rostroventral gewinkelt ist, und die dem Unterkiefer zuweisende Auflageebene (3B) der unteren Beißplatte (1B) nach kaudodorsal hin gewinkelt ist.
 
3. Werkzeug (2) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Winkel (W) zwischen 7° und 16° liegt.
 
4. Werkzeug (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Winkel (W1) zwischen der Auflageebene (8A) der oberen Beißplatte (1A) und der Kiefer-Transversalebene (9) kleiner als der Winkel (W2) zwischen der Auflageebene (8B) der unteren Beißplatte (1B) und der Kiefer-Transversalebene (9) ist.
 
5. Werkzeug (2) nach Anspruch 4, wobei der Winkel (W1) zwischen der Auflageebene (8A) der oberen Beißplatte (1A) und der Kiefer-Transversalebene (9) 5° ± 2°, und der Winkel (W2) zwischen der Auflageebene (8B) der unteren Beißplatte (1B) und der Kiefer-Transversalebene (9) 16° ± 3° liegt.
 
6. Werkzeug (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die obere und/oder untere Auflageebene (8A; 8B) durch eine Aufbiß-Korrekturplatte (12A, 12B) bereitgestellt ist.
 
7. Werkzeug (2) nach Anspruch 6, wobei die Aufbiß-Korrekturplatten (12A, 12B) austauschbar sind.
 
8. Werkzeug (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die untere Auflageebene (8B) eine zentrale Erhebung (13) zur Anlage an die Innenseiten der Schneidezähne des Unterkiefers aufweist.
 
9. Werkzeug (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Werkzeug (2) ein Günther-Maulgatter ist.
 
10. Beißplatten (1A, 1B) für ein Werkzeug (2) zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente