Einleitung
[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet von Werkzeugen für die Veterinär-Zahnmedizin. Genauer
betrifft die Erfindung ein Werkzeug mit Beißplatten zum Offenhalten des Equiden-Maules
bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen.
Stand der Technik und Nachteile
[0002] Unterschiedliche Werkzeuge zum Offenhalten des Tiermaules bei zahnmedizinischen Untersuchungen
und Behandlungen, so genannte Maulgatter, sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Sie haben den Zweck, das Maul des Tieres während der Untersuchung durch den Tierarzt
offenzuhalten, um ausreichend Platz für die Untersuchung oder Behandlung insbesondere
der Zähne zur Verfügung zu haben.
[0003] Ein solches Werkzeug ist beispielsweise aus den Druckschriften
US 2019 / 0 231 501 A1 und
US 2008 / 0 200 768 A1 bekannt. Es umfasst eine obere und eine untere Stützklammer, die miteinander beidseitig
über im Bereich des Kiefergelenks kaudal angeordnete, eine gemeinsame Drehachse aufweisende
Drehgelenke miteinander verbunden sind. An den rostralen Enden der Stützklammern befinden
sich zur Aufnahme der Zähne des Tieres vorgesehene Beißplatten.
[0004] Ein weiteres bekanntes derartiges Werkzeug ist das sogenannte Günther-Maulgatter,
wie beispielsweise aus der Druckschrift
DE 10 2005 031 052 A1 bekannt. Dieses umfasst zwei gegenüberliegende, horizontal-parallel angeordnete Beißplatten,
auf welchen die Zähne oder Kauleisten des Tieres auf einer der jeweiligen Kieferseite
zugewandten Auflageseite oder Auflageebene aufliegen. Diese Auflageebenen verlaufen
(unabhängig von der Öffnungsweite des Werkzeugs) parallel zueinander. Mittels eines
Spreizmechanismus, welcher eine Gewindestange und entsprechende Führungen umfasst,
lassen sich die weiterhin parallel zueinander stehenden Beißplatten langsam voneinander
entfernen, bis das Maul des Tieres ausreichend weit offen steht. Umfassungen an den
Beißplatten, die einen geringen Abstand zu den Außenseiten der Zähne des Ober- und/oder
Unterkiefers aufweisen, stellen sicher, dass die Zähne bzw. Kauleisten nicht von den
Beißplatten abrutschen, wodurch ein unerwünschtes Verschließen des Kiefers ausgeschlossen
ist.
[0005] Aufgrund der auf die Beißplatten wirkenden hohe Kräfte kann es zu Schmerzen und traumatischen
Schäden an Knochen, Zahnhalteapparat oder direkt an den Zähnen des Tieres kommen.
Aufgabe der Erfindung und Lösung
[0006] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, das obengenannte Werkzeug so zu
verbessern, dass es die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
[0007] Demnach soll das Werkzeug die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Schmerzen oder
Verletzungen am Gebiss des Patienten reduzieren.
[0008] Die Aufgabe wird durch ein Werkzeug nach Anspruch 1 sowie Beißplatten nach Anspruch
10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind den Unteransprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung sowie den Figuren zu entnehmen.
Beschreibung
[0009] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen
Untersuchungen und Behandlungen. Das Werkzeug ist insbesondere für Huftiere wie insbesondere
Pferde geeignet.
[0010] Die zwei gegenüberliegend angeordneten Beißplatten dienen zur Auflage mindestens
einiger Zähne, bevorzugt der Schneidezähne, oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers.
Die Beißplatten sind vorzugsweise aus einem möglichst steifen Material (z.B. Stahl,
Titan, ...) gefertigt und mindestens geringfügig größer (breiter, länger) als das
Gebiss des zu behandelnden Tieres. Typische Maße betragen bei Pferden ca. 90 mm Breite
und 45 mm Länge. Die rostrale Vorderkante einer Beißplatte ist bevorzugt abgerundet,
entsprechend der Form des Gebisses des Tieres.
[0011] Außerdem weist jede Beißplatte eine Umfassung zur Verhinderung des Abrutschens des
Gebisses von der Beißplatte auf. Die Umfassung hat beispielsweise eine Höhe von 1,5
cm bis 2,5 cm und folgt mit ihrer dem Gebiss zugewandten Fläche der Form der rostralen
Seite des Gebisses.
[0012] Das Werkzeug verfügt ferner über einen Spreizmechanismus, mittels welchem der Abstand
zwischen den Beißplatten linear, also entlang einer Geraden, oder durch Aufklappen
um eine Drehachse herum, also entlang eines Bogens, vergrößerbar ist. Es ist klar,
dass der Abstand mindestens so weit vergrößerbar ist, dass ein effizientes Arbeiten
(Untersuchen, Behandeln) ermöglicht ist. Der Minimalabstand der Beißplatten zueinander
beträgt - an ihren einander zugewandten "Rückseiten" gemessen - vorzugsweise 0 bis
1 cm. Der Maximalabstand sollte bei Pferden ca. 10 cm nicht unterschreiten. Der Spreizmechanismus
ist bevorzugt feststellend, beispielsweise durch Selbsthemmung, so dass er ohne aktives
Zutun der behandelnden Person in einer einmal eingestellten Öffnungsposition verbleibt.
[0013] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei geschlossenem Maul die Auflageebenen
des Schneidezahnbogens parallel zueinander verlaufen. Bei der Maulhöhlenuntersuchung
und Zahnbehandlung wird das Maul durch ein Auseinanderdrücken der Schneidezähne des
Ober- und Unterkiefers ca. 8 - 11 cm geöffnet. Beim Öffnen des Maules bleiben diese
Auflageebenen jedoch nicht parallel, sondern es entsteht ein nach rostral offener
Winkel. Diesem Umstand trägt die erfindungsgemäße Konstruktion auf folgende Weise
Rechnung.
[0014] Die Beißplatten des Werkzeugs sind dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn sie mit
dem Werkzeug verbunden sind, und dieses in eine "Behandlungsposition" gebracht wird,
in welcher das Maul des Tieres zur Behandlung geöffnet ist, ihre dem Ober- bzw. Unterkiefer
zuweisenden Auflageebenen einen spitzen Winkel einschließen, wobei der Abstand dieser
Ebenen rostral größer ist als kaudal. Bei Equiden, bei denen im Wesentlichen lediglich
die oberen und unteren Schneidezähne Kontakt mit den Beißplatten haben, gilt, dass
bei geöffnetem Maul an der rostralen Seite der Schneidezähne (Vorderkante) der Abstand
zwischen den Auflageebenen größer als an der kaudalen Seite der Schneidezähne (Hinterkante)
ist. Diesem trägt Rechnung, dass anstatt der aus dem Stand der Technik bekannten unveränderlich
parallelen Stellung der Beißplatten zueinander (Winkel = 0°) diese jedenfalls in Behandlungsposition
einen nach rostral offenen Auflageebenen-Winkel aufweisen.
[0015] Der Begriff "Ebene" deutet an, dass hier die Lage der tatsächlich mit den Zähnen
oder der Kauleiste in Kontakt kommenden Ebene oder Fläche gemeint ist. Darunter können
weitere Flächen vorhanden sein (z.B. die "Rückseiten" der Beißplatten), deren Winkel
für die Funktion der Erfindung ohne Belang ist.
[0016] Tatsächlich weisen nämlich, wie erwähnt, die Vorderkanten der Schneidezähne in natürlicher
Lage einen größeren Abstand voneinander auf als ihre Hinterkanten, wenn das Maul geöffnet
ist. Durch die erfindungsgemäße Formgebung wird erreicht, dass sich der Druck nicht,
wie bei bekannten, zueinander parallelen Auflageebenen, im vorderen Bereich der oberen
Schneidezähne und am Unterkiefer auf die seitlichen Schneidezähne konzentriert, was
zu Schmerzen bis hin zu Verletzungen am Gebiss des Tieres führen kann. Stattdessen
wird die Druckkraft möglichst über die gesamten Schneidezähne weitgehend gleichmäßig
verteilt, was zu einer gleichmäßigeren und damit geringeren Druckkraft am Einzelzahn
zwischen Gebiss und Beißplatte führt. Anders ausgedrückt, da die natürliche Ebene
der Oberkieferschneidezahn-Auflagefläche nicht parallel zur (in etwa horizontalen,
s.u.) Kiefer-Transversalebene, sondern nach rostroventral gewinkelt ist, wird durch
die erfindungsgemäße Modifikation bekannter Beißplatten eine deutlich gleichmäßigere
Auflage der Oberkiefer-Schneidezähne erreicht. Analog dazu ist die dem Unterkiefer
zuweisende Auflageebene entsprechend (zumindest in Behandlungsposition) nach kaudodorsal
hin gewinkelt, was ebenfalls den besagten Effekt mit sich bringt. Eine reduzierte
Schmerzwahrscheinlichkeit und deutlich geringere Verletzungsgefahr sind die Folge.
[0017] Die Erfindung vermeidet somit die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile,
denn sie reduziert die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Schmerzen oder Verletzungen
am Gebiss des Patienten signifikant. Dies wird durch eine bei geöffnetem Maul ergonomischere
Positionierung der zwei gegenüberliegend angeordneten Beißplatten zur Auflage der
Schneidezähne oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers erreicht.
[0018] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsformen der Erfindung näher beschrieben,
wobei sich die angegebenen Merkmale ggf. auf das Werkzeug in Behandlungsposition beziehen.
[0019] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die dem Oberkiefer zuweisende
Auflageebene der Beißplatte nach rostroventral gewinkelt, und die dem Unterkiefer
zuweisende Auflageebene ist nach kaudodorsal hin gewinkelt. Anders ausgedrückt sind
die Auflageebenen beider Beißplatten im Vergleich zur durch das Kiefergelenk verlaufenden
Kiefer-Transversalebene rostral gesehen abwärts geneigt. Die Kiefer-Transversalebene
bezeichnet die Ebene, welche durch das Kiefergelenk einerseits, und die Kontaktfläche
zwischen unteren und oberen Schneidezähnen andererseits verläuft. "Abwärts geneigt"
heißt, dass von einer Schnittlinie der Transversalebene mit der oberen Auflageebene,
welche mit der Auflageseite der oberen Beißplatte zusammenfällt, sich der Abstand
beider Ebenen in rostrale Richtung gehend vergrößert, wobei der rostral vor dem Schnittpunkt
liegende Abschnitt der Auflageebene unterhalb der Transversalebene liegt. Gleiches
gilt für die untere Auflageebene, welche mit der Auflageseite der unteren Beißplatte
zusammenfällt; auch deren Abstand von der Transversalebene vergrößert sich, von einer
Schnittlinie in rostrale Richtung gehend, wobei der entsprechende, "vor" der Schnittlinie
liegende Abschnitt der Auflageebene unterhalb der Transversalebene liegt.
[0020] Nach einer bevorzugten Ausführungsform liegt der Winkel zwischen den beiden Auflageseiten,
bzw. der Winkel zwischen den durch diese Seiten definierten Ebenen, zwischen 7° und
16°. Versuche haben ergeben, dass ein Winkel in diesem Bereich zu einer besonders
schonenden Verteilung der Druckkräfte führt.
[0021] Bevorzugt ist der Winkel zwischen der Auflageebene der oberen Beißplatte und der
Kiefer-Transversalebene kleiner als der Winkel zwischen der Auflageebene der unteren
Beißplatte und der Kiefer-Transversalebene. Daraus ergibt sich die vorstehend beschriebene
"Abwärtsneigung" beider Ebenen, wobei die obere Ebene weniger als die untere Ebene
abwärts geneigt ist.
[0022] Besonders bevorzugt liegt der Winkel zwischen der Auflageebene der oberen Beißplatte
und der Kiefer-Transversalebene 5° ± 2°, und der Winkel zwischen der Auflageebene
der unteren Beißplatte und der Kiefer-Transversalebene liegt zwischen 16° ± 3°.
[0023] Nach einer weiteren Ausführungsform ist die obere und/oder untere Auflageebene durch
eine Aufbiß-Korrekturplatte bereitgestellt, welche bevorzugt austauschbar ist, so
dass zum einen abgenutzte Korrekturplatten schnell erneuert werden können, und zudem
unterschiedliche Winkel (s.o.) realisierbar sind, indem die Korrekturplatten entsprechend
unterschiedlich gestaltet sind.
[0024] Bevorzugt sind die Korrekturplatten untereinander austauschbar, das heißt, die obere
kann den Platz der unteren Korrekturplatte einnehmen und umgekehrt. Es ist klar, dass
hierfür die Beißplatten entsprechend ähnliche Flächen zur Befestigung der Korrekturplatten
aufweisen müssen.
[0025] Bevorzugt ist die Aufbiß-Korrekturplatte aus Kunststoff gefertigt. Somit berühren
die Zähne bzw. die Kauleiste nicht das harte Metall, sondern eine gebissschonende
Kunststofffläche.
[0026] Nach einer weiteren Ausführungsform weist die untere Auflageebene eine zentrale Erhebung
(Aufbissform) zur Anlage an die Innenseiten der Schneidezähne des Unterkiefers auf.
Diese Erhebung verbessert die Sicherheit gegen ein Abgleiten der Zähne weiter.
[0027] Besonders bevorzugt ist das Werkzeug ein Günther-Maulgatter. Ein Günther-Maulgatter
ist dadurch gekennzeichnet, dass es über einen linearen Spreizmechanismus verfügt,
welcher dafür sorgt, dass die Beißplatten nicht nur in der Behandlungsposition (also
bei zur Behandlung weit geöffnetem Maul), sondern jederzeit (also auch bei zusammengefahrenen
Beißplatten, was ein einfaches Einführen und Herausnehmen des Werkzeugs erlaubt) die
weiter oben beschriebenen Lagen zueinander und zum Werkzeug aufweisen. Ein derartig
verbessertes Werkzeug hat den Vorteil der signifikanten Reduzierung der Gefahr von
Schmerzen oder traumatischen Schäden an Knochen, Zahnhalteapparat oder direkt an den
Zähnen des Tieres.
[0028] Ebenso jedoch kann das Werkzeug ein Maulgatter sein, welches über eine im Bereich
des Kiefergelenks anzuordnende Drehachse aufweist. Dann ist vorgesehen, dass die oben
beschriebenen Lagen zueinander jedenfalls dann vorliegen, wenn das Maul geöffnet und
das Werkzeug in Behandlungsposition ist, da insbesondere in dieser Position die beschriebenen
hohen Kräfte auf den Kiefer des Patienten wirken.
[0029] Die Erfindung betrifft auch Beißplatten für ein Werkzeug zum Offenhalten des Equiden-Maules
bei zahnmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen gemäß vorstehender Beschreibung.
Die Vorteile eines solcherlei modifizierten Werkzeugs wurden bereits ausführlich erläutert
und bedürfen keiner Wiederholung.
[0030] Zur Verwendung wird das Werkzeug durch Annähern der Beißplatten zunächst in eine
Ruheposition gebracht, wonach die beiden Beißplatten zwischen den Schneidezähnen des
Ober- und Unterkiefers positioniert werden, wonach der Spreizmechanismus betätigt
und so die Beißplatten voneinander entfernt und somit in die Behandlungsposition bewegt
werden, in welcher das Maul geöffnet und in dieser Position gehalten wird.
Figurenbeschreibung
[0031] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren beispielhaft erläutert. Dabei zeigt
- Figur 1
- eine Übersicht eines mit den erfindungsgemäßen Beißplatten ausgestatteten Günther-Maulgatters;
- Figur 2
- eine Detailansicht der Beißplatten im Schnitt.
[0032] In der
Figur 1 ist eine Übersicht eines mit den erfindungsgemäßen Beißplatten ausgestatteten Günther-Maulgatters
dargestellt.
[0033] Dieses Werkzeug 2 umfasst zwei Beißplatten 1A, 1B, die zur Auflage mindestens einiger
Zähne oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers des Tieres (nicht dargestellt)
vorgesehen sind. Jede Beißplatte 1A, 1B weist jeweils eine Umfassung 3A, 3B zur Verhinderung
des Abrutschens des Gebisses von der Beißplatte 1A, 1B auf.
[0034] Das Werkzeug 2 umfasst ferner einen Spreizmechanismus 4, mittels welchem der Abstand
zwischen den mit ihm verbundenen Beißplatten 1A, 1B (vorliegend linear) vergrößerbar
ist. Hierfür umfasst das Werkzeug 2 Führungen 5A, 5B, sowie einen bewegbaren Schlitten
6, an welchem die untere Beißplatte 1B mittig befestigt ist. Die lineare Bewegung
erfolgt in Richtung des Pfeils 7.
[0035] Wie aus
Figur 2 ersichtlich, welche eine Detailansicht der Beißplatten 1A, 1B im Schnitt zeigt, schließen
die dem Ober- bzw. Unterkiefer (jeweils nicht dargestellt) zuweisenden Auflageebenen
8A, 8B der mit dem Werkzeug 2 verbundenen Beißplatten 1A, 1B einen spitzen Winkel
W ein, wobei der Abstand dieser Ebenen rostral (links im Bild) größer ist als kaudal
(rechts im Bild). Die Kiefer-Transversalebene 9 verläuft durch das Kiefergelenk (rechts
neben dem Bild, nicht dargestellt) einerseits, und die Kontaktfläche 10 zwischen unteren
und oberen Schneidezähnen (nicht dargestellt) andererseits, angedeutet durch die flache
Ellipse.
[0036] Gut erkennbar ist auch, dass sich, ausgehend von einer Schnittlinie 11 in rostrale
Richtung (in Bild nach links), der Abstand D der unteren Auflageebene 8B, welche mit
der Auflageseite der unteren Beißplatte 1B zusammenfällt, von der Transversalebene
9 vergrößert ("Abwärtsneigung"). Dabei liegt der entsprechende, "vor" der Schnittlinie
11 (im Bild links davon) liegende Abschnitt der Auflageebene 8B unterhalb der Transversalebene
9. (Gleiches gilt für die obere Auflageebene 8A, jedoch ist deren Schnittlinie mit
der Transversalebene 9 links außerhalb des Bildes.)
[0037] Erkennbar ist ferner, dass der Winkel W1 zwischen der Auflageebene 8A der oberen
Beißplatte 1A und der Kiefer-Transversalebene 9 kleiner als der Winkel W2 zwischen
der Auflageebene 8B der unteren Beißplatte 1B und der Kiefer-Transversalebene 9 ist.
Auflageebene 8B ist demnach "stärker abwärts geneigt" als Auflageebene 8A. (W1 ist
gespiegelt dargestellt, da die Schnittlinie zwischen Auflageebene 8A und Transversalebene
9, und somit der Bereich der Auflageebene 8A "vor" der entsprechenden Schnittlinie,
nicht sichtbar ist.)
[0038] In der gezeigten Ausführungsform ist die obere und untere Auflageebene 8A, 8B durch
eine Aufbiß-Korrekturplatte 12A, 12B bereitgestellt. Zudem weist die untere Aufbiß-Korrekturplatte
12B eine zentrale Erhebung (Aufbissform 13) auf, um ein Abrutschen des Unterkiefers
von der unteren Beißplatte 1B zu vermeiden.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1A, 1B
- obere / untere Beißplatte
- 2
- Werkzeug
- 3A,3B
- Umfassung
- 4
- Spreizmechanismus
- 5A,5B
- Führungen
- 6
- Schlitten
- 7
- Pfeil
- 8A,8B
- Auflageebene, Ebene
- 9
- Kiefer-Transversalebene, Transversalebene
- 10
- Kontaktfläche
- 11
- Schnittlinie
- 12A,12B
- Aufbiß-Korrekturplatte
- 13
- zentrale Erhebung, Aufbissform
- D
- Abstand
- W,W1,W2
- Winkel
1. Werkzeug (2) zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen Untersuchungen
und Behandlungen, mit Beißplatten (1A, 1B) vorgesehen zur Auflage mindestens einiger
Schneidezähne oder der Kauleiste des Ober- und Unterkiefers, aufweisend jeweils eine
Umfassung (3A, 3B) zur Verhinderung des Abrutschens des Gebisses von der Beißplatte
(1A, 1B), das Werkzeug (2) ferner umfassend einen Spreizmechanismus (4), mittels welchem
der Abstand zwischen den mit ihm verbundenen Beißplatten (1A, 1B) vergrößerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die dem Ober- bzw. Unterkiefer zuweisenden Auflageebenen (8A, 8B) der mit dem Werkzeug
(2) verbundenen Beißplatten (1A, 1B) zumindest in einer Behandlungsposition des Werkzeugs
(2) einen spitzen Winkel (W) einschließen, wobei der Abstand dieser Auflageebenen
(8A, 8B) rostral größer ist als kaudal.
2. Werkzeug (2) nach Anspruch 1, wobei relativ zur Kiefer-Transversalebene (9) die dem
Oberkiefer zuweisende Auflageebene (8A) der oberen Beißplatte (1A) nach rostroventral
gewinkelt ist, und die dem Unterkiefer zuweisende Auflageebene (3B) der unteren Beißplatte
(1B) nach kaudodorsal hin gewinkelt ist.
3. Werkzeug (2) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Winkel (W) zwischen 7° und 16° liegt.
4. Werkzeug (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Winkel (W1) zwischen der
Auflageebene (8A) der oberen Beißplatte (1A) und der Kiefer-Transversalebene (9) kleiner
als der Winkel (W2) zwischen der Auflageebene (8B) der unteren Beißplatte (1B) und
der Kiefer-Transversalebene (9) ist.
5. Werkzeug (2) nach Anspruch 4, wobei der Winkel (W1) zwischen der Auflageebene (8A)
der oberen Beißplatte (1A) und der Kiefer-Transversalebene (9) 5° ± 2°, und der Winkel
(W2) zwischen der Auflageebene (8B) der unteren Beißplatte (1B) und der Kiefer-Transversalebene
(9) 16° ± 3° liegt.
6. Werkzeug (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die obere und/oder untere
Auflageebene (8A; 8B) durch eine Aufbiß-Korrekturplatte (12A, 12B) bereitgestellt
ist.
7. Werkzeug (2) nach Anspruch 6, wobei die Aufbiß-Korrekturplatten (12A, 12B) austauschbar
sind.
8. Werkzeug (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die untere Auflageebene
(8B) eine zentrale Erhebung (13) zur Anlage an die Innenseiten der Schneidezähne des
Unterkiefers aufweist.
9. Werkzeug (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Werkzeug (2) ein Günther-Maulgatter
ist.
10. Beißplatten (1A, 1B) für ein Werkzeug (2) zum Offenhalten des Equiden-Maules bei zahnmedizinischen
Untersuchungen und Behandlungen nach einem der Ansprüche 1 bis 9.