[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einführen einer laufenden Warenbahn in
eine Spannrahmenmaschine, die mindestens eine schwenkbare Wange aufweist. Diese nimmt
die Warenbahn auf und führt diese in die Spannrahmenmaschine. Dabei wird die Lage
einer Bahnkante der Warenbahn erfasst und die schwenkbare Wange so zur Bahnkante der
Warenbahn ausgerichtet, dass diese direkt auf die Wange auflaufen kann. Zu diesem
Zweck ist ein Regler vorgesehen, der die Position der Wange auf die Warenbahnkantenlage
unter Beeinflussung eines Stellantriebs regelt. Zur Einleitung der gewünschten Schwenkbewegung
dieser mindestens einen Wange ist diese mit mindestens einem Stellglied mit mindestens
einem Stellantrieb verschwenkbar. Dieses mindestens eine Stellglied greift einerseits
an einem festen Rahmen und andererseits an der mindestens einen Wange an. Außerdem
sind Messmittel zum Erfassen eines Schwenkwinkels der mindestens einen Wange vorgesehen,
insbesondere um gefährliche Betriebszustände der Vorrichtung zu handhaben.
[0002] Aus der
DE 20 2010 014 335 U1 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Einführen einer laufenden Warenbahn in eine
Spannrahmenmaschine bekannt. Diese Vorrichtung weist zwei schwenkbare Wangen auf,
die jeweils mit einem Stellglied mittels jeweils eines Stellantriebs verschwenkbar
sind. Hierzu greift das Stellglied einerseits mit einem Ritzel an einer an einem Rahmen
gehaltenen Zahnstange an, während ein gegenüberliegendes Ende mit jeweils einer der
Wangen verbunden ist. Auf diese Weise können die Wangen mit entsprechender Stellkraft
positionsgenau in ihrer Winkellage eingestellt werden. An den Wangen sind außerdem
Endschalter vorgesehen, um extreme Wangenverstellwinkel zu detektieren. Diese Endschalter
stehen mit einer Bahnlaufregelung in Wirkverbindung. Einer der Endschalter dient z.B.
der Not-Aus-Signalerzeugung, um die gesamte Spannrahmenmaschine abzustellen, bevor
der Wangenwinkel in einen unerlaubten Bereich kommt, der zu einer Beschädigung der
Vorrichtung führen könnte. Diese Vorrichtung hat sich in der Praxis vielfach bewährt
und bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die sich durch einen einfacheren Aufbau und eine verkürzte Montage-
und Inbetriebnahmezeit auszeichnet, ferner können weitere Anpassungen, bei Bedarf,
einfach während des Betriebes vorgenommen werden, um die Vorrichtung insgesamt effizienter
auszubilden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den folgenden Merkmalen gelöst.
[0005] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung dient zum Einführen einer laufenden Warenbahn in
eine Spannrahmenmaschine. Als laufende Warenbahn ist dabei ein flächiges Erzeugnis
zu verstehen, welches in eine Laufrichtung transportiert wird, insbesondere um einem
Bearbeitungsvorgang unterworfen zu werden. Die laufende Warenbahn kann aus beliebigen
Materialien bestehen, wobei vorzugsweise an eine textile Warenbahn gedacht ist. Eine
Spannrahmenmaschine, welche nicht zum Erfindungsgegenstand zu zählen ist, ist eine
Maschine, welche die laufende Warenbahn an ihren Kantenbereichen aufnimmt und durch
sich hindurch zieht. Derartige Spannrahmenmaschinen weisen unterschiedliche Arbeitsbreiten
quer zur Laufrichtung der laufenden Warenbahn auf, was das Einführen der laufenden
Warenbahn in die Spannrahmenmaschine erforderlich macht. Zu diesem Zweck weist die
Vorrichtung mindestens eine schwenkbare Wange auf, die die Warenbahn aufnimmt und
entsprechend der Spannrahmenmaschine zuführt. Die Aufnahme der Warenbahn selbst kann
dabei auf unterschiedliche Weise erfolgen, wobei insbesondere an Nadeln bzw. Klemmen
gedacht ist. Diese Auflistung ist jedoch nur beispielhaft und nicht abschließend zu
verstehen. Durch die Verschwenkbarkeit dieser Wange mittels des mindestens einen Stellglieds
mit mindestens einem Stellantrieb wird erreicht, dass sich die Kante der laufenden
Warenbahn während ihres Laufs an die Breite der Spannrahmenmaschine anpassen kann.
Damit wird die laufende Warenbahn korrekt der nachfolgenden Spannrahmenmaschine zugeführt.
Da die laufende Warenbahn unter gewissen Bedingungen durch elastische Kräfte eine
entsprechende Gegenkraft auf die Wangen ausüben kann, wird diese durch das mindestens
eine Stellglied mit mindestens einem Stellantrieb in der gewünschten Position gehalten
bzw. dagegen verschwenkt, der hierzu die entsprechende Stellkraft aufbringt. Der Stellantrieb
greift dabei einerseits an einem festen Rahmen der Vorrichtung und andererseits an
der mindestens einen Wange an, um die elastische Rückstellkraft der laufenden Warenbahn
abstützen zu können. Je nach physikalischer Eigenschaften der laufenden Warenbahn
sowie der Zuführung derselben, abhängig von deren Bahnbreite, und Position zur Vorrichtung
wird der Schwenkwinkel der mindestens einen Wange durch entsprechende Ansteuerung
des mindestens einen Stellantriebs verschwenkt. Dabei kann es vorkommen, dass die
mindestens eine Wange in einen unzulässigen Schwenkwinkelbereich gerät. Dies kann
zur Beschädigung der laufenden Warenbahn oder zur Beschädigung der Vorrichtung bzw.
der nachgeordneten Spannrahmenmaschine führen. Aus diesem Grund müssen derartige Betriebszustände
zuverlässig verhindert werden. Zu diesem Zweck weist die Vorrichtung Messmittel zum
Erfassen des Schwenkwinkels der mindestens einen Wange auf, mit denen die Winkellage
der mindestens einen Wange erfasst wird. Dabei reicht es völlig aus, wenn die Messmittel
einen relativen Schwenkwinkel der mindestens einen Wange erfassen. Damit kann zwar
keine absolute Winkelgröße ermittelt werden, ein relativer Winkel, also insbesondere
eine Winkeländerung lässt sich auf diese Weise jedoch ermitteln und durch geeignete
Rechenoperationen in entsprechende Signale umwandeln. Einfacher wird die Auswertung
dieser Signale allerdings, wenn die Messmittel einen absoluten Winkel ermitteln, so
dass bestimmte Rechenschritte entfallen können. Zur Verkürzung der Montage- und Inbetriebnahmezeit
und für weitere Anpassungsmöglichkeiten im laufenden Betrieb dieser Vorrichtung weisen
die Messmittel Winkelsensoren auf, die zum einen einen Winkel zwischen der mindestens
einen Wange und dem mindestens einen Stellglied und zum anderen den Winkel zwischen
dem Rahmen und dem mindestens einen Stellglied erfassen. Da beide Winkelsensoren jeweils
auf das mindestens eine Stellglied zur Winkelmessung Bezug nehmen, können diese im
Bereich des mindestens einen Stellglieds, vorzugsweise an oder innerhalb desselben,
vorgesehen sein. Zusätzlich vorgesehene Rechenmittel berechnen dann die Differenz
beider erfasster Winkel, die dann dem Wangenwinkel relativ zum Rahmen entspricht.
Auf diese Weise wird die Montage und Inbetriebnahme der Vorrichtung wesentlich verringert
und vereinfacht. Ferner wird dadurch die Vorrichtung kompakter und es können Kosten
eingespart werden. Es ist insbesondere auch möglich, im laufenden Betrieb die Winkelüberwachung
in Bezug auf extreme Wangenverstellwinkel der Wange weiter anzupassen, ohne dass hierfür
die Warenbahn gestoppt werden müsste oder aufwendige Anpassungen notwendig wären.
Da die Anpassung der Vorrichtung an unterschiedliche Betriebserfordernisse nun wesentlich
einfacher erfolgt, ist nunmehr eine Anpassung auch während des Betriebes, insbesondere
beim Wechsel der Warenbahnart möglich. Auf diese Weise wird erreicht, dass der Schwenkbereich
der mindestens einen Wange noch besser ausgenutzt werden kann, wenn dies die physikalischen
Eigenschaften der Warenbahn zulassen. Trotzdem können auch kritischere Warenbahnen
gefahren werden, für die dann die entsprechenden Winkelschwellwerte entsprechend angepasst
werden.
[0006] Bevorzugt ist mindestens einer der Winkelsensoren als analoger Sensor ausgebildet.
Damit hat dieser mindestens eine Winkelsensor die potentielle Möglichkeit, den jeweiligen
Winkel mit hoher Auflösung zu erfassen, so dass problemlos unterschiedliche Betriebszustände
der mindestens einen Wange detektier- und zuordenbar sind.
[0007] Denkbar ist es außerdem, mindestens einen der Winkelsensoren als digitalen Sensor
auszubilden, der mehr als zwei unterschiedliche Winkelwerte ausgeben kann. Ein digitaler
Sensor hat den Vorteil, dass eine numerische Weiterverarbeitung der Sensordaten möglich
ist, was insbesondere die Rechenmittel in ihrem Aufbau vereinfacht.
[0008] Vorzugsweise kann der mindestens eine Winkelsensor mehr als vier unterschiedliche
Winkelwerte ausgeben, um auf diese Weise eine feinfühlige und an unterschiedliche
Betriebszustände anpassbare Winkelerfassung zu ermöglichen.
[0009] Um aus den Winkelwerten bzw. dem berechneten Ausgabewert der Rechenmittel den vorhandenen
Betriebszustand der Vorrichtung zu ermitteln, ist es vorteilhaft, wenn die berechnete
Differenz mit mindestens einem ersten Schwellwert verglichen wird. Wird dieser überschritten,
so wird ein weiteres Verschwenken der mindestens einen Wange verhindert. Auf diese
Weise wird verhindert, dass die mindestens eine Wange zu weit verschwenkt und dadurch
beschädigt wird.
[0010] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn die von den Rechenmitteln berechnete Differenz
mit mindestens einem zweiten Schwellwert verglichen wird, bei dessen Überschreitung
die mindestens eine Wange in eine Lage verschwenkt wird, die näher an einer Neutrallage
liegt, so dass sich der Winkel zwischen der Wange und der Bahnlaufrichtung verringert.
Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die mindestens eine Wange z.B. durch
eine Breitenverstellung der Spannrahmenmaschine weiter verschwenkt wird und dadurch
in einen Zustand gelangt, in der sie beschädigt werden könnte.
[0011] Außerdem ist es vorteilhaft, wenn die von den Rechenmitteln berechnete Differenz
mit mindestens einem dritten Schwellwert verglichen wird, bei dessen Überschreitung
ein Alarmsignal an die Spannrahmenmaschine gesendet wird. Hierdurch wird in der Regel
erreicht, dass die Spannrahmenmaschine abgeschaltet wird. Dies kann insbesondere dann
z.B. notwendig sein, wenn die Spannrahmenmaschine in ihrer Breite noch weiter verstellt
wird und die Wange nicht gemäß einem zweiten Schwellwert in Richtung einer Neutrallage
verschwenkt werden kann. Vorteilhaft am Erfindungsgegenstand ist dabei, dass die genannten
außergewöhnlichen Betriebszustände von den beiden Winkelsensoren erfassbar sind, ohne
dass für jeden einzelnen Betriebszustand ein eigener Sensor erforderlich wäre.
[0012] Die genannten Schwellwerte werden mit dem ,Ergebnis der Winkelmessung verglichen,
um auf diese Weise entsprechende Signale zu erzeugen. Vorzugsweise wird zum Vergleich
mindestens ein Komparator und/oder mindestens ein Fensterkomparator eingesetzt.
[0013] Zur Erhöhung der Betriebssicherheit ist es außerdem vorteilhaft, wenn die Vorrichtung
mindestens einen weiteren Sensor aufweist, der den Winkel zwischen der mindestens
einen Wange einerseits und dem Rahmen andererseits erfasst. Durch diesen weiteren
Sensor können die Winkelsensoren samt den Rechenmitteln gegengeprüft werden, um beispielsweise
einen Ausfall der Winkelsensoren oder der Rechenmittel zu erkennen und entsprechend
hierauf zu reagieren.
[0014] Im einfachsten Fall wird dieser weitere Sensor zur Plausibilitätsprüfung eingesetzt,
so dass sein erfasster Sensorwert in der Regel nicht zur Bestimmung des Betriebszustandes
herangezogen wird.
[0015] Schließlich ist es vorteilhaft, wenn die Winkelsensoren zusammen mit dem mindestens
einen Stellglied in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind. Dies vereinfacht
insbesondere den Aufbau der Vorrichtung. Schließlich wird durch diese Maßnahme erreicht,
dass die gesamte Vorrichtung störunempfindlicher wird, da lange kabelgebundene Leitungen
außerhalb des Gehäuses vermieden werden, über welche Störsignale leicht eingekoppelt
werden können.
[0016] Der Erfindungsgegenstand wird beispielhaft anhand der Zeichnung erläutert, ohne den
Schutzumfang zu beschränken.
[0017] Es zeigt:
- Figur 1
- eine räumliche Darstellung einer Vorrichtung zum Einführen einer laufenden Warenbahn
in eine Spannrahmenmaschine,
- Figur 2
- eine räumliche Darstellung eines Stellglieds,
- Figur 3
- eine Ansicht des Stellglieds gemäß Figur 2 von hinten und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines Schaltplans der Auswerteeinheit.
[0018] Eine Vorrichtung 1 gemäß Figur 1 dient zum Einführen einer in eine Bahnlaufrichtung
2 laufenden Warenbahn 3. Diese Warenbahn 3 wird dabei einer in der Figur nicht dargestellten
Spannrahmenmaschine zugeführt. Zu diesem Zweck weist die Vorrichtung 1 eine Umlenkwalze
4 auf, die die Warenbahn 3 in die gewünschte Bahnlaufrichtung 2 umlenkt. Dieser Umlenkwalze
4 sind Ausstreifvorrichtungen 5 nachgeordnet, welche motorisch angetriebene Gewindeausbreitwalzen
6 aufweisen. Diese Gewindeausbreitwalzen 6 stehen in Reibkontakt mit der laufenden
Warenbahn 3 und üben durch die Rotation und einer Gewindesteigung zu Kanten 7 gerichtete
Kräfte auf die Warenbahn 3 aus, die diese Kantenbereiche ausstreifen. Auf diese Weise
wird erreicht, dass die Warenbahn 3 im Wesentlichen glatt ist und keinerlei eingerollte
Kanten besitzt. Dies ist insbesondere bei Wirkwaren wichtig, die in den Kantenbereichen
generell eine Neigung zum Einrollen aufweisen.
[0019] Unmittelbar nach den Ausstreifvorrichtungen 5 wird die laufende Warenbahn 3 Ketten
8 zugeführt, welche um Umlenkrollen 9 geführt sind. Diese Ketten können im Gegensatz
zur Darstellung gemäß Figur 1 nicht nur horizontal, sondern auch vertikal angeordnet
sein. Darüber hinaus ist es auch vorstellbar, die Ketten 8 in einer schräg zur horizontal
angeordneten Ebene anzuordnen. Von diesen Umlenkrollen 9 ist jeweils nur das zulaufseitige
Paar dargestellt. Die Ketten 8 sind dabei endlos ausgebildet und motorisch derart
angetrieben, dass deren Geschwindigkeit mit der Bahnlaufgeschwindigkeit der laufenden
Warenbahn 3 übereinstimmt. Die Ketten 8 weisen Klemmzangen 10 auf, welche die laufende
Warenbahn 3 zwischen ihren Klemmbacken 11 reib- und/oder formschlüssig erfassen. Alternativ
könnten die Ketten 8 auch mit Nadeln ausgerüstet sein. Damit wird die laufende Warenbahn
3 in ihrer Bewegung in den jeweiligen Bereichen ihrer Kanten 7 mit der Bewegung der
Ketten 8 synchronisiert. Um die laufende Warenbahn 3 präzise aufnehmen und der Spannrahmenmaschine
zuführen zu können, sind die Ketten 8 an schwenkbar gelagerten Wangen 12 gehalten,
so dass die Kanten 7 der laufenden Warenbahn 3 exakt auf die Ketten 8 auflaufen. Auf
diese Weise wird eine Lageführung der laufenden Warenbahn 3 erzielt, was für die nachfolgende
Spannrahmenmaschine von Bedeutung ist.
[0020] Die Lage der Wangen 12 wird derart geregelt, dass die jeweilige Kante 7 der Warenbahn
3 zur Kette 8 ausgerichtet ist. Hierzu sind Kantensensoren 52 vorgesehen, die die
Kantenlage der Warenbahn 3 erfassen und einem nicht dargestelltem Regler zuführen.
Diese Kantensensoren 52 sind fest mit den Wangen 12 verbunden, so dass sie die Kante
7 der Warenbahn 3 relativ zur Wangenposition erfassen. Damit zeigen die Kantensensoren
52 unmittelbar einen Zulauffehler der Kante 7 relativ zu den Wangen 12 an. Dieser
Zulauffehler wird vom Regler auf den Sollwert 0 ausgeregelt, um im eingeschwungenen
Regelungszustand einen optimalen und insbesondere verzerrungsfreien Zulauf der Warenbahn
2 zu den Wangen 12 zu erzielen.
[0021] Zur Verstellung jeder der Wangen 12 ist jeweils ein Stellglied 13 vorgesehen, welches
schwenkbar über ein Schwenklager 14 an der jeweiligen Wange 12 abgestützt ist und
schwenkbar über ein Schwenklager an einem Rahmen 17 abgestützt ist. In diesem Stellglied
13 ist ein Stellantrieb vorgesehen, dessen Ritzel 15 mit einer Zahnstange 16 kämmt,
welche an dem maschinenfesten Rahmen 17 angebracht ist. Durch Verdrehen des Ritzels
15 wälzt sich dieses entlang der Zahnstange 16 ab, wodurch sich eine Ritzelwelle quer
zur Bahnlaufrichtung 2 verschiebt. Aufgrund der Kopplung des Stellglieds 13 mit der
Wange 12 wird diese dabei verschwenkt, um einen Anstellwinkel der Kette 8 zur Bahnlaufrichtung
2 anzupassen.
[0022] Der konkrete Aufbau des Stellglieds 13 wird anhand der Figuren 2 und 3 näher erläutert.
Das Stellglied 13 weist ein Gehäuse 18 auf, an dem das Schwenklager 14 zur Abstützung
an der Wange 12 gehalten ist. Außerdem ist im Stellglied 13 ein Stellantrieb 19 vorgesehen,
der über ein Getriebe 20 das in der Figur 4 dargestellte Ritzel 15 antreibt. Dem Ritzel
15 ist ein Schloss 21 gegenüberliegend, welches von Kugellagern 22 gebildet ist. Dieses
Schloss 21 bildet ein Widerlager für das Stellglied 13, welches den Rahmen 17 hintergreift
und auf diese Weise sicherstellt, dass das Ritzel 15 korrekt mit der Zahnstange 16
kämmt. Hierbei können die Kugellager 22 beziehungsweise das Schloss 21 als solches
selbsteinstellend ausgebildet sein, um das gebildete Wiederlager spielfrei zu halten.
Das Ritzel 15 und das Schloss 21 sind an einer durch ein Schwenklager schwenkbaren
Platte 23 abgestützt, die dafür sorgt, dass Achsen 24 des Ritzels 15 und der Kugellager
22 relativ zueinander ausgerichtet bleiben. Durch die geometrische Anordnung des Ritzels
15 und des Schlosses 21 folgt die Platte 23 exakt dem Rahmen 17, unabhängig davon,
welche Winkellage das Stellglied 13 einnimmt.
[0023] Am Schwenklager 14 und an der Platte 23 sind Magnetstreifen 30 angeordnet, die mit
Magnetsensoren 31 zusammenwirken, welche fest mit dem Gehäuse 18 des Stellglieds 13
verbunden sind und zusammen Winkelsensoren 32 bilden. Alternativ können auch optische
Sensoren eingesetzt werden. Dabei sind die Magnetstreifen 30 alternierend gepolt,
so dass bei Verschwenken des Stellglieds 13 die Magnetsensoren 31 ein Wechselspannungssignal
liefern, von dem durch Zählen der Nulldurchgänge die aktuelle Winkellage ermittelbar
ist. Um zusätzlich die Drehrichtung feststellen zu können, sind die Magnetstreifen
30 und/oder die Magnetsensoren 31 doppelt ausgebildet, so dass anhand der Phasenlage
des Nulldurchgangs auch die Drehrichtung bestimmbar ist. Als Magnetsensoren 31 werden
vorzugsweise Hall-Sensoren eingesetzt.
[0024] Die Signale der Magnetsensoren 31 werden über Signalwege 43 einer Auswerteeinheit
40 zugeführt, welche sich ebenfalls innerhalb des Gehäuses 18 des Stellglieds 13 befindet
und in Figur 2 zu erkennen ist. Die Auswerteeinheit 40 ist über einen Signalweg 41
mit dem Stellantrieb 19 verbunden, um diesen anzusteuern. Außerdem steht die Auswerteeinheit
40 über einen weiteren Signalweg 42 mit dem Kantensensor 52 in Wirkverbindung, der
die erforderliche Lageinformation der laufenden Warenbahn 3 erzeugt.
[0025] Die Auswerteeinheit 40 wird anhand des Prinzipschaltplans gemäß Figur 4 näher erläutert.
Das Kantenlagesignal des Kantensensors 52 wird über den Signalweg 42 einem Regler
50, vorzugsweise mit PID-Verhalten, zugeführt. Der Regler 50 liefert an seinem Ausgang
53 ein Korrektursignal, durch welches der Stellantrieb 19 angesteuert und damit die
Wange 12 verstellt wird.
[0026] Zwischen dem Regler 50 und dem Stellantrieb 19 ist ausschließlich zum Zwecke der
Erhöhung der Betriebssicherheit ein Summierer 54 vorgesehen, der vom Ausgangssignal
des Reglers 50 einen konstanten, aber einstellbaren Wert abziehen kann. In der Regel,
also unter normalen Betriebszuständen, erhält der Summierer 54 an seinem nicht invertierenden
Eingang 55 ein Null-Signal, so dass der gesamte Summierer 54 in diesem Betriebszustand
wirkungslos ist und das Signal am Ausgang 53 des Reglers 50 unverändert über den Signalweg
41 an den Stellantrieb 19 weitergereicht wird.
[0027] Die Magnetsensoren 31 stehen über Signalverstärker 60 mit einem Phasendetektor 61
in Wirkverbindung. Dieser Phasendetektor 61 erfasst Nulldurchgänge an seinen Eingängen
62 einschließlich der Phasenlage dieser Nulldurchgänge. Je nachdem, an welchem der
beiden Eingänge 62 der Nulldurchgang mit positiver Flanke zuerst auftritt, wird entweder
an seinem Plus-Ausgang 63 oder an seinem Minus-Ausgang 64 ein Taktsignal ausgegeben.
Dieses zeigt an, dass sich die Magnetsensoren 31 um eine Polaritätsperiode entweder
in Plus- oder in Minusrichtung weiterbewegt haben. Auf diese Weise wird der Drehwinkel
einerseits des Schwenklagers 14 und andererseits der schwenkbaren Platte 23 mit hoher
Genauigkeit erfasst. Um den tatsächlichen Drehwinkel bestimmen zu können, sind der
Plus-Ausgang 63 und der Minus-Ausgang 64 mit einem Auf-Abwärts-Zähler 65 verbunden.
Dieser Auf-Abwärts-Zähler 65 zählt lediglich die Flanken des Plus-Ausgangs 63 aufwärts
und des Minus-Ausgangs 64 abwärts, so dass sein Zählerstand proportional zum tatsächlich
vorliegenden Winkel ist.
[0028] Die beschriebenen Schaltungsteile von den Magnetsensoren 31 bis zum Auf-Abwärts-Zähler
65 sind doppelt vorhanden, um einerseits den Drehwinkel des Schwenklagers 14 und andererseits
den Drehwinkel der schwenkbaren Platte 23 zu erfassen. Diese sind grundsätzlich identisch
aufgebaut und werden daher nicht zusätzlich im Detail beschrieben. Die Ausgänge beider
Auf-Abwärts-Zähler werden einem Summierer 66 zugeführt, der die Differenz beider Zählerstände
erfasst und Rechenmittel 66' bildet. Dieser Differenzwinkel entspricht dem tatsächlichen
Wangenwinkel bis auf eine additive Korrekturgröße, auf die es im Folgenden nicht ankommt.
Es ist grundsätzlich auch daran gedacht, den Summierer 66 dadurch einzusparen, dass
die beiden Auf-Abwärts-Zähler 65 durch einen einzigen Auf-Abwärts-Zähler 65 ersetzt
werden, welcher dann zwei Aufwärts- und zwei Abwärts-Zähleingänge besitzt, die mit
den entsprechenden Phasendetektoren 61 verbunden sind. Es hat sich aber herausgestellt,
dass diese Maßnahme zwar Ressourcen sparend ist, jedoch die Gefahr in sich birgt,
dass Zählpulse verloren gehen. Dies liegt insbesondere daran, dass die Zählpulse völlig
asynchron auftreten und damit auch praktisch gleichzeitig vorliegen können. Dies führt
in der Zählerschaltung zu undefinierten Zuständen, was dann Zählpulsverluste zur Folge
hat. Da es sich hierbei um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt, welches die
jeweilige Winkellage des Stellglieds 13 zu jedem Zeitpunkt exakt erfassen soll, ist
diese Vereinfachung in der Regel nicht tolerierbar.
[0029] Ein Ausgang 67 des Summierers 66 wird über Vergleicher 68, 69, 70 mit Schwellwerten
von Schwellwertgebern 71, 72, 73 verglichen. Die Schwellwertgeber 71, 72, 73 können
im einfachsten Fall Potentiometer sein, welche analoge Spannungen ausgeben. Es ist
aber auch daran gedacht, als Schwellwertgeber 71, 72, 73 eine numerische Tastatur
oder eine Kommunikationsverbindung vorzusehen, über die mittels eines nicht dargestellten
Terminals die Dateneingabe an die Schwellwertgeber 71, 72, 73 ermöglicht wird. Dabei
erfolgt der Vergleich dahingehend, dass ein aktives Signal ausgegeben wird, wenn der
Wert am Ausgang 67 größer als der jeweilige Schwellwert ist. Auf diese Weise werden
kritische Betriebszustände der Wange 12 festgestellt.
[0030] Wenn der Wert am Ausgang 67 nicht größer als jeder der Schwellwerte der Schwellwertgeber
71, 72, 73 ist, liegt der normale Betriebszustand vor, so dass die Regelung über den
Regler 50 durch beliebiges Verstellen der Wange 12 arbeiten kann. In diesem Betriebszustand
wird dem Summierer 54 ein Null-Wert zugeführt, so dass das Signal des Reglers an seinem
Ausgang 53 unverändert dem Stellantrieb 19 über den Signalweg 41 zugeführt wird.
[0031] Überschreitet das Signal am Ausgang 67 den Schwellwert des Schwellwertgebers 71,
so sendet der Vergleicher 68 ein Signal an den Regler 50, durch welches der Ausgangswert
des Reglers 50 festgehalten wird. Treten nun Regelabweichungen auf, die über den Signalweg
42 den Regler 50 erreichen, so wird dieser nicht mehr auf diese Regelabweichungen
reagieren und somit auch die Wange 12 nicht weiter über den Stellantrieb 19 verstellen.
Diese Beeinflussung erfolgt dabei in einer derartigen Weise, dass der Regler 50 zwar
die Wange 12 in Richtung ihrer parallel zur Bahnlaufrichtung 2 liegenden Neutralstellung,
nicht jedoch in die Gegenrichtung verstellen kann. Auf diese Weise wird vermieden,
dass die Wange 12, die Warenbahn 3 oder die nachfolgende Spannrahmenmaschine durch
zu weites Verschwenken der Wange 12 beschädigt werden. Falls sich der Störfall, der
diese Ausnahmesituation ausgelöst hat, wieder von selbst beseitigen sollte, wird der
Regler 50 sein Signal am Ausgang 53 reduzieren, wodurch die begrenzende Wirkung des
Vergleichers 68 aufgehoben wird. Die Auswerteeinheit 40 kommt daher bei sich selbst
beseitigenden Störungen selbsttätig wieder in den normalen Betriebszustand zurück.
[0032] Es kann vorkommen, dass die Wangen trotz der vorgenannten Begrenzung weiter verschwenkt
werden, wodurch der Betriebszustand der gesamten Vorrichtung 1 kritisch werden kann.
Dies tritt insbesondere dann auf, wenn eine Breitenverstellung der Spannrahmenmaschine
erfolgt und dadurch die begrenzende Wirkung des Vergleichers 68 aufgehoben wird.
[0033] Hierfür ist der zweite Vergleicher 69 vorgesehen, der das Signal am Ausgang 67 mit
einem etwas höheren Schwellwert vergleicht. Dieser Vergleicher 69 gibt an seinem Ausgang
75 ein Signal aus, welches im normalen aber inaktiven Zustand Null ist, bei Überschreiten
des Schwellwerts des Schwellwertgebers 72 jedoch einen durch einen Geber 56 vorgebbaren
Wert an den Summierer 54 liefert. Auf diese Weise wird das Ausgangssignal des Reglers
50 um diesen vorgegebenen Wert reduziert, so dass die Wange 12 zwangsweise um diesen
Wert in Richtung der Neutralstellung zurückverschwenkt wird. Der Geber 56 kann wie
die Schwellwertgeber 71, 72, 73 oder auch abweichend realisiert werden.
[0034] Auf diese Weise wird die Situation entschärft, nachdem unter der Wirkung des Vergleichers
69 die Wange 12 zwangsweise in Richtung der Neutrallage zurückverschwenkt wird.
[0035] Falls auch die Maßnahmen - hervorgerufen vom Vergleicher 69 - nicht die geforderte
Wirkung zeigen, ist davon auszugehen, dass ein besonders schwerwiegender Fehler vorliegt,
der den Betrieb der gesamten Anlage unmöglich macht. Zu diesem Zweck wird das Signal
am Ausgang 67 des Summierers 66 mit einem dritten Schwellwert im Vergleicher 70 verglichen,
der dann bei Überschreiten dieses Schwellwerts ein hochpriorisiertes Signal über den
Ausgang 75 an die nachfolgende Spannrahmenmaschine sendet, wodurch sich diese abschaltet.
Dieser Zustand lässt sich nur über den Reset 74 aufheben.
[0036] Vorzugsweise ist die gesamte Auswerteeinheit 40 oder Teile davon in Form eines Microcontrollers
realisiert. Dies vereinfacht den Aufbau der Auswerteeinheit 40. In der Figur 4 sind
Signalwege, welche mehrbitig auszubilden sind, mit verbreiterter Strichstärke dargestellt.
Bezugszeichenliste
1 |
Vorrichtung |
43 |
Signalweg |
2 |
Bahnlaufrichtung |
50 |
Regler |
3 |
Warenbahn |
52 |
Kantensensor |
4 |
Umlenkwalze |
53 |
Ausgang |
5 |
Ausstreifvorrichtung |
54 |
Summierer |
6 |
Gewindeausbreitwalze |
55 |
Nicht invertierender Eingang |
7 |
Kante |
|
|
8 |
Kette |
56 |
Geber |
9 |
Umlenkrolle |
60 |
Signalverstärker |
10 |
Klemmzange |
61 |
Phasendetektor |
11 |
Klemmbacke |
62 |
Eingang |
12 |
Wange |
63 |
Plus-Ausgang |
13 |
Stellglied |
64 |
Minus-Ausgang |
14 |
Schwenklager |
65 |
Auf-Abwärts-Zähler |
15 |
Ritzel |
66 |
Summierer |
16 |
Zahnstange |
66' |
Rechenmittel |
17 |
Rahmen |
67 |
Ausgang |
18 |
Gehäuse |
68 |
Vergleicher |
19 |
Stellantrieb |
69 |
Vergleicher |
20 |
Getriebe |
70 |
Vergleicher |
21 |
Schloss |
71 |
Schwellwertgeber |
22 |
Kugellager |
72 |
Schwellwertgeber |
23 |
Platte |
73 |
Schwellwertgeber |
24 |
Achse |
74 |
Reset |
30 |
Magnetstreifen |
75 |
Ausgang |
31 |
Magnetsensor |
|
|
32 |
Winkelsensor |
|
|
40 |
Auswerteeinheit |
|
|
41 |
Signalweg |
|
|
42 |
Signalweg |
|
|
1. Vorrichtung zum Einführen einer laufenden Warenbahn (3) in eine Spannrahmenmaschine,
wobei die Vorrichtung (1) mindestens eine schwenkbare Wange (12) aufweist, die die
Warenbahn (3) aufnimmt, wobei die mindestens eine Wange (12) mittels mindestens einem
Stellglied (13) mit mindestens einem Stellantrieb (19) verschwenkbar ist, der einerseits
an einem festen Rahmen (17) und andererseits an der mindestens einen Wange (12) angreift,
und Messmittel zum Erfassen eines Schwenkwinkels der mindestens einen Wange (12) vorgesehen
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Messmittel Winkelsensoren (32) aufweisen, von denen eines einen Winkel zwischen
der mindestens einen Wange (12) und dem mindestens einen Stellglied (13) und eines
einen Winkel zwischen dem mindestens einen Stellglied (13) und dem Rahmen (17) erfassen,
und Rechenmittel (66') vorgesehen sind, die eine Differenz beider erfassten Winkel
berechnen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Winkelsensoren (32) ein analoger Sensor ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Winkelsensoren (32) ein digitaler Sensor ist, der mehr als zwei
unterschiedliche Winkelwerte ausgeben kann.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Winkelsensoren (32) mehr als vier unterschiedliche Winkelwerte
ausgeben kann.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die berechnete Differenz mit mindestens einem ersten Schwellwert verglichen wird,
bei dessen Überschreitung ein weiteres Verschwenken der mindestens einen Wange (12)
verhindert wird.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die berechnete Differenz mit mindestens einem zweiten Schwellwert verglichen wird,
bei dessen Überschreitung die mindestens eine Wange (12) in eine Lage verschwenkt
wird, die näher an einer Neutrallage in Bahnlaufrichtung (2) liegt.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die berechnete Differenz mit mindestens einem dritten Schwellwert verglichen wird,
bei dessen Überschreitung ein Alarmsignal an die Spannrahmenmaschine gesendet wird.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens einen weiteren Sensor aufweist, der den Winkel der mindestens
einen Wange (12) relativ zum Rahmen (17) erfasst.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Sensor zur Plausibilitätsprüfung der Winkelsensoren (32) genutzt wird.