Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft die Diagnose der Verschlechterung von Komponenten eines technischen
Systems, insbesondere eines Kraftfahrzeugantriebsstranges, umfassend das Detektieren
von fehlerhaften Komponenten sowie das Feststellen von deren Alterungszustand, vorzugsweise
von Abgaskatalysatoren.
Hintergrund
[0002] Die Diagnose von Fehlern in Kraftfahrzeugen umfasst im Wesentlichen die Identifizierung
oder Plausibilisierung von Verhaltensweisen zu überwachender Komponenten. Bei Erkennung
von bestimmten Verhaltensmustern durch Identifizierung oder Erfassung unplausibler
Signalwerte kann hierbei auf ein Fehlverhalten geschlossen werden. In einigen Diagnoseprozeduren,
wie beispielsweise Katalysator-, Sauerstoffsensor- oder Tankentlüftungsventildiagnosen
von Kraftfahrzeugen mit verbrennungsmotorischem Antriebsstrang wird die zu überwachende
Komponente auf eine definierte Verhaltensweise stimuliert und deren Reaktion hierauf
bewertet. Zudem kann es erforderlich sein, während des laufenden Betriebs die ausgestoßenen
Abgasemissionen zu erfassen sowie die Abgaswerte der einzelnen Emissionsspezies gegen
Grenzwerte abzugleichen. Eine Möglichkeit einer solchen Überwachung des Ausstoßes
von Abgasemissionen umfasst die Anwendung von Sensoren, die eingerichtet sind, um
die einzelnen Emissionsspezies quantitativ zu erfassen. Nicht mittels vorhandener
Sensoren erfassbare Signale, sei es aufgrund von fehlender oder auch defekter Peripherie,
können hierbei durch Simulationsmodelle innerhalb des Fahrzeugsteuergerätes abgebildet
werden. Sämtliche potentiellen Fehler oder Ausfallerscheinungen von Komponenten des
Kraftfahrzeugantriebsstrangs mittels Simulationsmodellen innerhalb von Fahrzeugsteuergeräten
zu hinterlegen, erfordert ein ausreichendes Datenspeichervermögen, was aus ökonomischer
Sicht oft schwer oder nicht zu realisieren ist. Zusätzlich werden konventionelle Diagnosen
von Komponenten verbrennungsmotorischer Antriebsstränge in der Regel durch emissionsschädliche
Stimulation sowie wiederholt innerhalb der Fahrzyklen durchgeführt, wobei vermeidbar
umweltschädliche Abgasemissionen ausgestoßen werden.
Stand der Technik
[0003] Die Diagnose von Fehlverhalten oder auch vom Alterungszustand von Komponenten des
verbrennungsmotorischen Kraftfahrzeugantriebsstranges wird konventionell fortwährend
durch Abgleich einzelner Überwachungsmessstellen, mittels Sensor erfasster Messwerte,
gegen Schwellwerte durchgeführt. So ist aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2020 004 775 A1 ein Verfahren zur Diagnose des Katalysatorabbaus bekannt, wobei der Katalysatorabbau
dadurch bewertet wird, dass ein mittels Sensor erfasster Wert für den NO
x-Ausstoß eines Abgaskatalysators in Korrelation zu weiteren Emissionsspezies, insbesondere
THC, gesetzt sowie gegen einen Schwellwert abgeglichen wird.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2020 100 158 A1 ist ein Verfahren zur Modellierung einzelner Emissionsspezies in einem Dreiwegekatalysator
bekannt, in Abhängigkeit einer mit einer erfassten Temperatur korrelierenden, verschlechterten
Umsatzfähigkeit des Katalysators.
[0005] Aus der Patentschrift
DE 10 2020 116 488 B3 ist bekannt, dass die Gesamtheit der Fehler und Streuungen von sämtlichen Komponenten
eines technischen Systems ein überwachtes Verhalten des Systems beeinflussen kann,
ohne, dass diese aus dem unmittelbaren physikalischen Zusammenhang hervorgehen. Im
Detail wird an dieser Stelle offenbart, dass beispielsweise die Lambdaregelung eines
Kraftfahrzeuges mit verbrennungsmotorischem Antriebsstrang konventionell lediglich
die grundlegenden betriebszustands- und verbrennungsbeschreibenden physikalischen
Kenngrößen von Brennkraftmaschinen, wie Last und Drehzahl, Kraftstoffeinspritzmenge
und Einspritzzeitpunkt sowie Temperatur und Masse der zur Verfügung stehenden Luftmenge
berücksichtigt. Im realen Zustand wirkt sich jedoch der Gesamtzustand des technischen
Systems "Kraftfahrzeug" und somit sämtliche einzelne Komponenten, welche auf den ersten
Blick nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Lambdaregelung selbst wirken, auf
jenes Gesamtregelverhalten aus.
Kurzdarstellung
[0006] Die durch den Stand der Technik bekannten konventionellen Diagnoseansätze für Komponenten
eines Kraftfahrzeuges mit verbrennungsmotorischem Antriebsstrang, umfassend die emissionsschädliche
Stimulation einzelner Komponenten, zielt darauf ab, die erfassten Signalwerte einzelner
Komponenten separat voneinander und während spezifischer Diagnosemodi gegen Schwellwerte
zu überprüfen. Zwar ist es allgemein auch bekannt, gemessene Sensorwerte mit modellierten
oder auch simulierten Werten zu vergleichen, jedoch wird das erhaltene Diagnoseergebnis
bisher nicht ins Verhältnis zu einem gesamtheitlich zu überprüfenden Verhalten des
technischen Systems gesetzt, wie beispielsweise den quantitativen Ausstoß sämtlicher
Emissionsspezies eines Kraftfahrzeugs mit verbrennungsmotorischem Antriebsstrang.
Obgleich es außerdem bekannt ist, sämtliche einzelnen Komponenten und sogar den quantitativen
Ausstoß sämtlicher Emissionsspezies als zu überprüfendes Verhalten zu modellieren
oder zu simulieren. Zudem wird außer Acht gelassen, dass das gesamte technische System
und somit auch die Fehler und Streuung sämtlicher einzelner Komponenten einen maßgeblichen
Einfluss auf das zu überprüfende Gesamtverhalten innehaben.
[0007] Der vorliegenden Erfindung ist es daher Aufgabe, ein verbessertes Verfahren zur Diagnose
der Verschlechterung von Komponenten eines Kraftfahrzeugantriebsstranges bereitzustellen,
welches eine ganzheitliche Betrachtung des vorhandenen technischen Systems einbezieht,
um die festgestellte Verschlechterung einzelner Komponenten in den Kontext eines zu
überprüfenden Gesamtverhaltens zu setzen, insbesondere dem quantitativen Ausstoß von
Abgasemissionen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 sowie
ein Steuergerät und ein Fahrzeug nach den Patentansprüchen 9 und 10 dadurch gelöst,
dass die bekannten Vorgehensweisen bezüglich des Abgleichs von gemessenen und simulierten
Signalwerten zu diagnostizierender Komponenten untereinander, dem Simulieren von sämtlichen
Komponenten des Fahrzeugantriebsstranges selbst sowie die gesamtheitliche Betrachtung
des Zusammenwirkens einzelner Komponenten zusammengeführt und durch einen algorithmischen
Diagnoseansatz erweitert werden.
[0008] Die Intention der zugrundeliegenden Erfindung beruht auf der Annahme, dass jede einzelne
Komponente eines technischen Systems einen Einfluss auf eine zu überwachende Verhaltensweise
des gesamten technischen Systems innehat sowie auf der demnach invertierten Annahme,
dass ein Fehlverhalten einer einzelnen Komponente nicht nur eine Auswirkung auf die
Verhaltensweise des gesamten technischen Systems innehat, sondern auch auf die Verhaltensweise
sämtlicher einzelner Komponenten isoliert betrachtet. Die zu überwachende Verhaltensweise
bezieht sich hierbei vorzugsweise auf die messbaren quantitativen Eigenschaften einer
oder mehrerer Ausgangsgrößen des technischen Systems.
[0009] In einer Ausführungsform umfasst das technische System den Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges,
insbesondere einen Antriebsstrang, in welchem wenigstens eine Brennkraftmaschine angeordnet
ist, wobei die zu überwachende Verhaltensweise die Quantität der ausgestoßenen Abgasemissionen,
insbesondere die emittierte Masse einzelner definierter Abgasbestandteile, oder auch
Emissionsspezies, umfasst. Die zur Beurteilung der Verhaltensweise des Antriebsstranges,
bezogen auf ausgestoßene Abgasemissionen, überwachten einzelnen Komponenten umfassen
demnach wenigstens sämtliche Komponenten, welche in ihrer Wirkungsweise die abgegebenen
Abgasemissionen beeinflussen, umfassend beispielsweise einzelne Elemente der Brennkraftmaschine,
des Kraftstoffeinspritzsystems, des Luftversorgungssystems sowie des Abgasnachbehandlungssystems.
Es sei angemerkt, dass die zugrundeliegende Erfindung weder auf die aufgeführten Ausführungsformen
beschränkt, noch durch diese in ihrem Anwendungshorizont festgelegt ist. Vielmehr
dienen diese zur Veranschaulichung der spezifischen Anwendbarkeit der allgemeinen
Wirkungsweise sowie dem Verständnis der grundlegenden Wechselwirkung einzelner Verfahrensschritte.
Alternativ kann das erfindungsgemäße Verfahren auf jedes weitere technische System
angewendet werden, welches durch eine quantitativ erfassbare Verhaltensweise überwachbar
ausgestaltet ist sowie, welches unterschiedliche einzelne Komponenten umfasst, die
in technischer Wechselwirkung zu weiteren Komponenten stehen sowie einen maßgeblichen
Einfluss auf jene Verhaltensweise des gesamten technischen Systems innehaben.
[0010] Einzelne Komponenten des zu überwachenden technischen Systems sind jeweils selbst
in ihrer Verhaltensweise überwachbar, beispielsweise mittels geeigneter Sensoren,
die eingerichtet sind, um messbare Ausgangsgrößen jener Komponenten quantitativ zu
erfassen. Die zugrundeliegende Erfindung geht nunmehr weiterhin von der Annahme aus,
dass jede einzelne Komponente mittels physikalischer Modelle abbildbar und deren Funktionsweise
oder auch deren erzeugte Ausgangsgrößen simulierbar ausgestaltet sind. Sind nun einzelne
Komponenten an bestimmten Überwachungsmessstellen innerhalb des technischen Systems
mittels geeigneter Sensoren messtechnisch erfassbar und gleichsam simulierbar, so
sind an jenen Überwachungsmessstellen stets Abweichungen zwischen Messung, also dem
realen Verhalten, und Simulation, also dem Sollverhalten bezogen auf die jeweiligen
Eingangsgrößen, bestimmbar. Wird zusätzlich angenommen, dass entsprechende Simulationsmodelle
keinerlei Fehlverhalten der simulierten Komponente sowie lediglich adaptierbare definierte
Eigenschaften, wie beispielsweise die physikalische Alterung umfassen, so sind an
den genannten Überwachungsmessstellen jeweils Residuen ermittelbar, die auf der Abweichung
zwischen Messung und Simulation beruhen sowie als ein Maß für das Fehlverhalten der
jeweiligen Komponente bzw. des gesamten technischen Systems bestimmbar sind.
[0011] Weist nunmehr eine einzelne Komponente eine fehlerhafte Verhaltensweise auf, sei
es durch einen Defekt, eine nicht berücksichtigte Alterung oder einen Verschleißzustand,
oder mit anderen Worten eine Verschlechterung, so wird sich deren Fehlverhalten auf
die Funktionsweise der weiteren Komponenten, insbesondere, jedoch nicht ausschließlich,
stromabwärts des Informationsflusses, beginnend ab der betreffenden Komponente sowie
auf die gesamte zu überwachende Verhaltensweise des technischen Systems auswirken.
Der Fehlerfall wird sich erfindungsgemäß in der Quantität der aufgestellten Residuen
niederschlagen, welche durch ihre ermittelte Wertangabe auf eine erhöhte Abweichung
zwischen Messung und Simulation hinweisen. Die zugrundeliegende Erfindung macht sich
nun in vorteilhafter Art und Weise den Umstand zu Nutze, dass sich die Messwerte der
einzelnen Komponenten aus deren realen Eingangsgrößen und der normalen oder beeinträchtigten
Funktionsweise sowie die Simulationswerte aus deren realen oder modellierten Eingangsgrößen
sowie entsprechend deren normalen oder beeinträchtigten Funktionsweise ergeben. Das
bedeutet, dass sich bei einer fehlerfreien Komponente und der Anwendung realer, gemessener
Eingangsgrößen für das Simulationsmodell jener Komponente keine oder eine lediglich
im Rahmen der Fehlertoleranz des Messmittels befindliche Abweichung zwischen Messwert
und Simulationswert bezogen auf eine zu überwachende Ausgangsgröße einstellen wird.
Bei einer defekten Komponente hingegen wird sich unter gleichen Bedingungen entsprechend
eine messbare Abweichung, oder mit anderen Worten ein aufstellbares Residuum, welches
ungleich 0 ist, einstellen. Weist nun jedoch eine Komponente, welche stromaufwärts
des Informationsflusses der zu überwachenden Komponente liegt, ein Fehlverhalten auf,
so wird sich bei Anwendung realer, gemessener Eingangsgrößen für das Simulationsmodell
einer einzelnen Komponente ebenfalls keine Abweichung zwischen Messung und Simulation
ergeben, obgleich das gesamte technische System nunmehr ein Fehlverhalten aufweist.
Werden nunmehr jedoch für jenes Simulationsmodell der zu überwachenden Komponente
modellierte Eingangsgrößen angewendet, welche ab einer bestimmten Position stromaufwärts
des Informationsflusses der zu überwachenden Komponente simuliert werden, so wird
sich auch hier eine Abweichung zwischen Messung und Simulation ergeben, die insbesondere
abhängig von den zuvor simulierten Komponenten ist. Somit ergeben sich erfindungsgemäß
an jeder Position, an welcher die Ausgangsgrößen einer Komponente messtechnisch und
simulierend erfassbar sind, oder mit anderen Worten an jeder Überwachungsmessstelle,
unterschiedliche Abweichungen zwischen Messung und Simulation, oder auch unterschiedliche
Residuen, im Fall einer stromaufwärts des Informationsflusses fehlerhaften Komponente,
in Abhängigkeit der simulierten Komponenten. Je nachdem, an welchen Positionen also
der Informationsfluss aufgetrennt wird und welche Komponente ein Fehlverhalten aufweist,
entstehen an den informationsabwärtigen und überwachten Komponenten unterschiedliche,
messbare Residuen oder auch quantitativ unterschiedliche Sätze von Residuen für das
betrachtete technische System. Werden nunmehr für mehrere Stellen der Auftrennung
des Informationsflusses entstehende Residuensätze erfasst, so entstehen spezifische
Residuenmuster, über welche die defekte Komponente qualitativ erkennbar sowie jener
Fehler quantitativ erfassbar ist. Es wird demnach erfindungsgemäß kontinuierlich ein
Residuenmuster erstellt und qualitativ bewertet, ob eine Komponente ein Fehlverhalten
aufweist sowie quantitativ bewertet, welche Ausmaße ein ermitteltes Fehlverhalten
auf das zu diagnostizierende Gesamtverhalten des technischen Systems annimmt.
[0012] Entsprechend der Auswertung der Residuenmuster ist es erfindungsgemäß vorteilhaft
nicht erforderlich, jede Komponente messtechnisch zu überwachen, um deren Defekt festzustellen,
jedoch steigt im Gegenzug die Genauigkeit des Verfahrens mit der Anzahl an Überwachungsmessstellen
oder auch mit der Anzahl der aufstellbaren Residuen. Somit ist das erfindungsgemäße
Verfahren jedoch in vorteilhafter Art und Weise an die erforderliche Genauigkeit flexibel
anpassbar. Nachfolgend erfolgt eine detaillierte Beschreibung der Erfindung, unter
Hinzunahme der hier aufgeführten Zeichnungen.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0013]
Fig. 1 zeigt die schematische Darstellung eines Kraftfahrzeuges mit verbrennungsmotorischem
Antriebsstrang als technisches System zur Diagnose von Komponenten, deren Funktionsweise
einen Einfluss auf die ausgestoßenen Abgasemissionen des Kraftfahrzeugs als betrachtete
zu überwachende Gesamtverhaltensweise innehaben.
Fig. 2 zeigt die schematische Darstellung des Informationsflusses innerhalb des Kraftfahrzeuges
mit verbrennungsmotorischem Antriebsstrang.
Fig. 3A zeigt die beispielhafte qualitative Entstehung eines Residuensatzes bei einem fehlerhaften
Kraftstoffeinspritzventil und ohne Auftrennung des Informationsflusses.
Fig. 3B zeigt die beispielhafte qualitative Entstehung eines Residuensatzes bei einem fehlerhaften
Kraftstoffeinspritzventil, mit Auftrennung des Informationsflusses innerhalb der Kraftstoffleitung
und Simulation sämtlicher informationsabwärtiger Komponenten.
Fig. 3C zeigt die beispielhafte qualitative Entstehung eines Residuensatzes bei einem fehlerhaften
Kraftstoffeinspritzventil, mit Auftrennung des Informationsflusses innerhalb der Abgasleitung,
stromaufwärts eines Abgaskatalysators und Simulation sämtlicher informationsabwärtiger
Komponenten.
Fig. 4 zeigt beispielhaft ein qualitatives Residuenmuster für ein fehlerhaftes Kraftstoffeinspritzventil.
Fig. 5A zeigt beispielhaft die Entstehung eines quantitativen Residuensatzes für die Komponenten
einer Abgasnachbehandlung, ohne defekte Komponente.
Fig. 5B zeigt beispielhaft die Entstehung eines quantitativen Residuensatzes für die Komponenten
einer Abgasnachbehandlung, bei einem gealterten Abgaskatalysator.
Fig. 5C zeigt beispielhaft die Entstehung eines quantitativen Residuensatzes für die Komponenten
einer Abgasnachbehandlung, bei einem gealterten Abgaskatalysator und Auftrennung des
Informationsflusses stromaufwärts von jenem.
Fig. 5D zeigt beispielhaft die Entstehung eines quantitativen Residuensatzes für die Komponenten
einer Abgasnachbehandlung, bei einem gealterten Abgaskatalysator und Auftrennung des
Informationsflusses stromabwärts von jenem.
Detaillierte Beschreibung
[0014] Gemäß
Fig. 1 umfasst ein technisches System zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in
einer Ausführungsform ein nichtdargestelltes Kraftfahrzeug
1, wobei dessen verbrennungsmotorischer Antriebsstrang verschiedene Komponenten umfasst,
die einen Einfluss auf die Quantität der durch jenes Kraftfahrzeug
1 ausgestoßenen Abgasemissionen innehaben. Das Kraftfahrzeug
1 umfasst hierbei wenigstens je ein Fahrzeugsteuergerät
2 (ECU), eine Brennkraftmaschine
3 (ENG), eine Luftansaugeinrichtung
4, einen Abgaskatalysator
5, eine Abgasleitung
6, ein Kraftstoffeinspritzventil
7, einen Kraftstoffspeicher
8 sowie eine Kraftstoffleitung
9. Das Fahrzeugsteuergerät
2 ist eingerichtet, um sämtliche Funktionen der genannten Komponenten des Antriebsstranges
zu steuern oder zu regeln und ist in unterschiedliche Module unterteilbar, welche
hardware- und/oder softwaretechnisch implementiert sein können. Der generelle Aufbau
und die Funktionsweise eines entsprechenden Fahrzeugsteuergerätes
2 ist nicht Gegenstand der Erfindung und beispielsweise aus
DE 10 2020 116 488 B3 hinreichend bekannt. In einer Ausführungsform umfasst das Fahrzeugsteuergerät
2 wenigstens eine Kraftstoffeinspritzsteuereinrichtung
10, die eingerichtet ist, um die Funktionsweise der Brennkraftmaschine
3 durch die Ansteuerung des Kraftstoffeinspritzventils
7 zu steuern sowie eine Luftansaugsteuereinrichtung
11, die eingerichtet ist, um die Ansaugluftversorgung der Brennkraftmaschine
3 zu steuern. In einer Ausführungsform umfasst das Fahrzeugsteuergerät
2 weiterhin eine Sensorerfassungseinrichtung
12, die eingerichtet ist, um die Signale von betreffenden Sensoren zu empfangen, zu verarbeiten
und weiterzuleiten, wobei die Verarbeitung der Signale beispielsweise die physikalische
Umrechnung, das Abbilden von zeitlichen Verläufen, dem Auslesen von Maxima und Minima
sowie weitere Operationen umfassen kann.
[0015] Zur messtechnischen Erfassung von Signalwerten umfasst das Kraftfahrzeug
1 weiterhin einen oder mehrere der Sensoren Luftmassensensor
13, Drucksensor
14, Temperatursensor
15, Sauerstoffsensor
16A, 16B. Der Luftmassensensor
13 ist eingerichtet, um den Massenstrom der Ansaugluft der Brennkraftmaschine
3 zu erfassen. Drucksensoren
14 sind eingerichtet, um den Fluiddruck von gasförmigen oder flüssigen Fluiden zu erfassen.
Temperatursensoren
15 sind eingerichtet, um die Temperatur von gasförmigen oder flüssigen Fluiden zu erfassen.
Sauerstoffsensoren
16A, 16B sind eingerichtet, um den Sauerstoffanteil in Gasgemischen zu erfassen. Generell
sind sämtliche Ausführungsformen nicht auf die genannten Sensoren beschränkt, vielmehr
dient die vorangegangene Auflistung einem Ausführungsbeispiel zur Ausführung des im
weiteren Verlauf beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Anordnung von Sensoren
stromaufwärts, unmittelbar an, in oder stromabwärts einzelner Komponenten verdeutlicht
hierbei deren messtechnische Erfassung bezüglich ihrer Funktionsweise im Kontext der
betrachteten Gesamtverhaltensweise des technischen Systems. So ist es hinreichend
bekannt, dass Sauerstoffsensoren
16A, 16B zum einen in der technischen Ausgestaltung von Lambdasonden und stromauf- sowie stromabwärts
eines Abgaskatalysators
5 angeordnet zur Regelung des Brennverfahrens und zum anderen in der technischen Ausgestaltung
von NO
x-Sensoren zur Überwachung von jenem Abgaskatalysator
5 selbst anwendbar sind.
[0016] In einer Ausführungsform umfasst das Fahrzeugsteuergerät
2 weiterhin eine Simulationseinrichtung
17, innerhalb welcher die einzelnen Komponenten des Antriebsstranges modellhaft abgebildet
sind und durch entsprechende Ausgangsgrößen jener Komponenten simulierbar sind, sowie
eine Diagnoseeinrichtung
18, die eingerichtet ist, um die Informationen aus der Sensorerfassungseinrichtung
12, in Form von Messwerten, sowie der Simulationseinrichtung
18, in Form von Simulationswerten, miteinander auszuwerten sowie das erfindungsgemäße
Verfahren auszuführen. In einer alternativen Ausführungsform umfasst das Kraftfahrzeug
1 eine Anzeigeeinrichtung
19, die eingerichtet ist, um Informationen aus der Diagnoseeinrichtung
18 zu erhalten und visuell darzustellen, wie beispielsweise Fehlermeldungen. Weiterhin
kann das Fahrzeugsteuergerät
2 einen oder mehrere Datenspeicher
20 umfassen, die eingerichtet sind, um Informationen aus den bereits genannten Einrichtungen
vollständig oder teilweise sowie temporär oder dauerhaft zu speichern. Erneut sei
angemerkt, dass der entsprechende Aufbau und die Funktionsweise der Steuerung eines
verbrennungsmotorischen Antriebsstrangs bereits hinreichend bekannt und somit auch
nicht in der generellen Auslegung Gegenstand der Erfindung ist, wobei der Bezug auf
einen hier beschriebenen verbrennungsmotorischen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges
1 lediglich als ein Ausführungsbeispiel zur näheren Erläuterung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zu verstehen ist.
[0017] Bezugnehmend auf
Fig. 2 sei die Funktionsweise des Informationsflusses
26 am Ausführungsbeispiel eines ausgewählten Ausschnittes eines verbrennungsmotorischen
Antriebsstranges verdeutlicht, in dessen Zentrum die Brennkraftmaschine
3 selbst steht. Der Informationsfluss
26 ist im Sinne der Erfindung zu verstehen als die Gesamtheit zwischen einzelnen Komponenten
übertragbarer Informationen, welche Eingangsgrößen, Ausgangsgrößen oder auch die Wechselwirkung
sämtlicher Kommunikation umfassen können. Innerhalb des Fahrzeugsteuergerätes
2 sind einzelne Informationen über elektrische, elektronische, digitale oder sämtliche
weitere Leitungsbahnen oder Schnittstellen übertragbar sowie durch die Sensorerfassungseinrichtung
12 aus der weiteren Peripherie sowie aus Sensoren empfangbar. Stellvertretend als eine
messbare Ausgangsgröße der Brennkraftmaschine
3 kann hierbei beispielsweise die Temperatur des Abgases des die Brennkraftmaschine
3 verlassenden Abgasmassenstromes gelten, beispielhaft erfassbar durch eine Temperaturmessstelle
T, umfassend einen Temperatursensor
15. In Bezug auf das zu überwachende Gesamtverhalten des dargestellten Ausschnitts des
verbrennungsmotorischen Antriebsstranges, bezogen auf die ausgestoßenen Abgasemissionen,
sind stromaufwärts der Brennkraftmaschine
3 die Positionen eines Kraftstoffeinspritzventils
7 und diesem zugehörig einzelne Komponenten aus der Kraftstoffeinspritzsteuerung
10, umfassend eine Aktuatoransteuereinrichtung
21 und eine Kraftstoffmengenregeleinrichtung
22 sowie ein Kraftstoffspeicher
8 angeordnet. Innerhalb der hier nicht dargestellten Kraftstoffleitung
9 zwischen Kraftstoffspeicher
8 und Kraftstoffeinspritzventil
7 ist eine Druckmessstelle
p, umfassend einen Drucksensor
14 angeordnet, um in beispielhafter Art und Weise eine Ausgangsgröße für Komponenten
der Kraftstoffversorgung zu repräsentieren. Stromabwärts der Brennkraftmaschine
3 sind ein erster Sauerstoffsensor
16A, ein Abgaskatalysator
5, in Form eines Drei-Wege-Katalysators (TWC) sowie ein zweiter Sauerstoffsensor
16B angeordnet. Die beiden Sauerstoffsensoren können beispielsweise als eine Lambdasonde
oder auch ein NO
x-Sensor ausgestaltet sein, wobei deren detaillierte Funktion im Kontext des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine untergeordnete Stellung bezieht. Entsprechend der generellen Funktion
als Sauerstoffsensor sind diese jedoch ebenfalls als geschlossene Teilsysteme zu betrachten,
umfassend jeweils eine Pumpzelle
23, eine Messzelle
24 sowie eine Regeleinrichtung
25. Die generelle Funktionsweise von Sauerstoffsensoren ist hinreichend bekannt und soll
an dieser Stelle nicht näher erläutert werden. Die genannten Messstellen, umfassend
die Temperaturmessstelle T und die Druckmessstelle
p, stellen durch die messtechnische Erfassung der Ausgangsgrößen, jeweils der Brennkraftmaschine
3 und des Kraftstoffspeichers
8, Überwachungsmessstellen
27 zur Ermittlung der Abweichung zwischen einer potentiellen Simulation der Abgastemperatur
und des Kraftstoffdruckes zu deren Messwerten dar. Generell sind Überwachungsmessstellen
27 im Sinne der Erfindung eingerichtet, um die Abweichung zwischen Messwerten und Simulationswerten
derselben Ausgangsgröße derselben Komponente zu erzeugen. Die Messwerte können hierbei
zum einen mittels Sensoren physikalisch erfassbare Signalwerte, aber auch innerhalb
des Fahrzeugsteuergerätes
2 berechnete oder anderweitig modellierte digitale Signalwerte, wie Steuer- und Regelgrößen
oder weitere umfassen. In einer Ausführungsform werden erfindungsgemäß die Residuen
aus der erfassbaren Abweichung zwischen Messung und Simulation ermittelt.
[0018] Bezugnehmend auf
Fig. 3A sind gemäß einer Ausführungsform ausgewählte Überwachungsmessstellen
27 als Residuen
R gekennzeichnet, sodass beispielsweise jene Überwachungsmessstellen
27 der mittels Sensoren erfassbaren Ausgangsgrößen der Druckmessstelle
14 und der Temperaturmessstelle
15 als die Residuen
R3 und
R4 gekennzeichnet sind. In einer alternativen Ausführungsform sind solche Residuen
R an jeder beliebigen Überwachungsmessstelle
27 des Informationsflusses aufstellbar, an denen eine messtechnische Erfassung der Ausgangsgröße
einer ansonsten modellierbaren oder auch simulierbaren Komponente erfolgt, was entsprechend
bereits vorhandene oder nachträglich angebrachte Sensoren eines bestehenden Antriebsstranges
oder technischen Systems einschließt. In einer alternativen Ausführungsform sind die
Residuen
R an jeden Komponenten aufstellbar, denen gemäß einem Informationsfluss
26 stromaufwärts modellierte oder simulierte Eingangsgrößen zuführbar sind, sodass deren
erzeugte Ausgangsgrößen, jeweils mittels realer und modellierter / simulierter Eingangsgrößen
miteinander vergleichbar sind. Entsprechend sind gemäß
Fig. 3A beispielhaft weitere Residuen
R an unterschiedlichen Komponenten innerhalb des Antriebsstranges angeordnet, umfassend
die Ausgangsgrößen der Kraftstoffmengenregeleinrichtung
22 (R1), der Aktuatorsteuerungseinrichtung
21 (R2), der Messzelle
24 des ersten Sauerstoffsensors
16A (R5), der Regeleinrichtung
25 des ersten Sauerstoffsensors
16A (R6), der Messzelle
24 des zweiten Sauerstoffsensors
16B (R7) sowie der Regeleinrichtung
25 des zweiten Sauerstoffsensors
16B (R8). Es sei hierbei angemerkt, dass die Auswahl der Positionen für einzelne Residuen
R beliebig frei und anwendungsgerecht wählbar sind sowie nicht durch das dargelegte
Ausführungsbeispiel beschränkt sein sollen. Vielmehr dient die beispielhafte Ausführung
der unterstützenden qualitativen Beschreibung der generellen Funktionsweise des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0019] In
Fig. 3A ist weiterhin die beispielhafte qualitative Entstehung eines Residuensatzes
28 bei einem fehlerhaften Kraftstoffeinspritzventil
7 und ohne Auftrennung des Informationsflusses
26 dargestellt. Ein Residuensatz
28 im Sinne der Erfindung ist die Kombination der Werte der einzelnen Residuen
R für einen bestimmten Zustand des technischen Systems. Die Werte der einzelnen Residuen
R sind hierbei sowohl qualitativ, also entsprechend einer Abweichung von 0, als auch
quantitativ, also mit einem Zahlenwert belegt, darstellbar.
[0020] In einer Ausführungsform erfolgt die Identifizierung einer fehlerhaften Komponente
durch das Zuordnen einer binären Wertigkeit zu jedem berechneten Residuum
R. Zur qualitativen Identifizierung einer fehlerhaften Komponente, wie in beispielhafter
Art und Weise für ein fehlerhaftes Kraftstoffeinspritzventil
7 dargestellt, ist zunächst die binäre Betrachtung von Bedeutung. Gemäß der Darstellung
in
Fig. 3A und den weiteren folgenden Darstellungen gelten unausgefüllte Residuen
R (R1, R2, R5, R7), also in schwarzer Beschriftung auf weißem Grund, als normalfunktionierend oder auch
fehlerfrei und ausgefüllte Residuen
R (R3, R4, R6, R8), also in weißer Beschriftung auf schwarzem Grund, als defekt oder fehlerbehaftet.
[0021] In einer Ausführungsform ist einer fehlerfreien Komponente die binäre Wertigkeit
von 1 zuzuordnen, wobei dies einer Abweichung zwischen Messwerten und Simulationswerten
von 0 oder einer adaptierbaren Fehlertoleranz entspricht. Demgemäß ist einer fehlerhaften
Komponente eine binäre Wertigkeit von 0 zuzuordnen, wobei dies einer Abweichung von
ungleich 0 oder entsprechend einer betragsmäßig größeren Abweichung von einer vorgegebenen
Fehlertoleranz entspricht. Die exakte Ausgestaltung der binären Wertigkeit ist hierbei
von geringerer Bedeutung und in Anbetracht von deren Funktionsweise lediglich der
Kennzeichnung einer Komponente als fehlerfrei oder defekt, oder einer vorhandenen
Abweichung in den aufgestellten Residuen
R dienlich.
[0022] Weißt nunmehr das Kraftstoffeinspritzventil
7 eine fehlerhafte Verhaltensweise auf, so wird sich in unmittelbarem physikalischen
Zusammenhang zunächst stromaufwärts des Informationsflusses
26 eine messbare Abweichung
R3 zwischen gemessenem und Solldruck des Kraftstoffes innerhalb des Kraftstoffspeichers
8 oder der Kraftstoffleitung
9 sowie stromabwärts eine messbare Abweichung
R4 zwischen gemessener und modellierter Abgastemperatur einstellen, welche durch die
zugehörigen Funktionen innerhalb des Fahrzeugsteuergerätes
2 erkannt werden. In der physikalischen Wirkfolge werden entsprechend auch messbare
Regelabweichungen
R6, R8 innerhalb der Sauerstoffsensoren
16A, 16B, vor und nach dem Abgaskatalysator
5 entstehen. Innerhalb des abgebildeten Zustandes ergibt sich nunmehr ein erster Residuensatz
28A, welcher als farblich unterscheidbare Aneinanderreihung der einzelnen qualitativ aufgestellten
Residuen
R dargestellt ist.
[0023] Fig. 3B zeigt nun die beispielhafte qualitative Entstehung eines zweiten Residuensatzes
28B bei einem fehlerhaften Kraftstoffeinspritzventil
7, mit Auftrennung des Informationsflusses
26 innerhalb der Kraftstoffleitung
9 und Simulation sämtlicher informationsabwärtiger Komponenten. Dem Schritt der Auftrennung
des Informationsflusses
26 an verschiedenen Positionen innerhalb von selbigem liegt erfindungsgemäß die Intention
zugrunde, die Simulationsmodelle der stromabwärtigen Komponenten nicht mehr mit modellierten
oder simulierten Eingangsgrößen aus den stromaufwärtigen Komponenten zu speisen, sondern
mittels realer, fehlerbehafteter Signale, sodass sich die aufgestellten Residuen R
entsprechend der Fehlerfortpflanzung einstellen oder aufheben. In einer Ausführungsform
wird der Informationsfluss
26 durch eine erste Trennstelle
D1 unmittelbar stromaufwärts vor dem fehlerhaften Kraftstoffeinspritzventil
7 unterbrochen, wobei das durch den Drucksensor
14 real gemessene Signal des Kraftstoffdruckes anstelle des modellierten Kraftstoffdruckes
in das Simulationsmodell des Kraftstoffeinspritzventils geleitet wird. In der Folge
sind nun sämtliche Komponenten, welche in einem physikalischen Wirkzusammenhang mit
dem veränderten Kraftstoffdruck stehen und mit jener realen Eingangsgröße weiter simuliert
werden, schraffiert dargestellt. Bezugnehmend auf die Darstellung aus
Fig. 3A ist bekannt, dass sich aufgrund des fehlerhaften Kraftstoffeinspritzventils
7 Abweichungen, beispielsweise in der Abgastemperatur stromabwärts der Brennkraftmaschine
3 und weiteren Überwachungsmessstellen
27 einstellen werden. Erfindungsgemäß werden die schraffiert dargestellten Komponenten
in ihrer Wirkkette nun jedoch mit jenen Eingangsgrößen gespeist, welche aus der Anwendung
der realen Fehlergröße des Kraftstoffdruckes aus dem ermittelten Residuum
R3 entstehen. In der Folge weisen die stromabwärtig angeordneten weiteren Residuen
R4 bis
R8 keine Abweichungen mehr auf, da deren simuliertes fehlerhaftes Verhalten aufgrund
der angewendeten fehlerhaften Signale durch die Trennstelle
D1 mit dem real fehlerhaften Verhalten übereinstimmt. Der sich hierbei ergebende zweite
Residuendatensatz
28B weist nunmehr eine einzige Abweichung innerhalb der Kraftstoffleitung
9 auf. An dieser Stelle ist anzumerken, dass bei der Diagnose von fehlerhaften Komponenten,
die zu identifizierende fehlerhafte Komponente anwendungsgemäß nicht bereits vorher
bekannt ist, sodass es vorteilhaft ist, eine entsprechende Trennstelle
D1 innerhalb des Informationsflusses unmittelbar an die nächste Überwachungsmessstelle
27 stromaufwärts anzubringen.
[0024] In einer Ausführungsform wird, bezugnehmend auf
Fig. 3C, die Auftrennung des Informationsflusses
26 an einer zweiten Trennstelle
D2 vorgenommen, welche unmittelbar stromaufwärts des Abgaskatalysators
5 sowie stromabwärts des ersten Sauerstoffsensors
16A angeordnet ist, sodass dessen Eingangsgrößen des Simulationsmodells aus der Ausgangsgröße
der Regeleinrichtung
25 des ersten Sauerstoffsensors
16A gespeist wird. Der sich nunmehr durch den Defekt des Kraftstoffeinspritzventils
7 fortgepflanzte Fehler wird erfindungsgemäß als reales fehlerhaftes Signal in den
Abgaskatalysator
5 eingebracht, sodass sich die messbaren Abweichungen der stromabwärtigen Residuen
R7, R8 aufheben. Aufgrund der Auftrennung des Informationsflusses
26 weiter stromabwärts der fehlerhaften Komponente können jedoch entsprechend stromaufwärts
der zweiten Trennstelle
D2 weiterhin Abweichungen zwischen Messung und Simulation bestehen, wobei hierbei beispielhaft
die Residuen
R3, R4 und
R6 eine zugehörige Abweichung abbilden. Erfindungsgemäß ergibt sich auch hierbei ein
auf diesen spezifischen Zustand der Auftrennung des Informationsflusses
26 bestimmter dritter Residuensatz
28C, welcher die qualitative Codierung enthält, dass bei der entsprechenden zweiten Trennstelle
D2 die Residuen
R1, R2, R5, R7 und
R8 keine Abweichung und die Residuen
R3, R4 und
R6 eine nachweisbare Abweichung aufweisen. Nach dieser Vorgehensweise sind erfindungsgemäß
an jeder beliebigen Stelle des Informationsflusses
26 Trennstellen
D1, D2, ...,
Dn einführbar, welche jeweils einen zum vorhandenen Fehlerfall spezifischen qualitativen
Residuensatz
28 erzeugen.
[0025] In einer Ausführungsform erfolgt die Identifizierung einer fehlerhaften Komponente
durch das Bilden einer Residuenmatrix
29. Bezugnehmend auf
Fig. 4 sind für einen Fehlerfall für jede Trennstelle
D sämtliche Residuensätze
28 aufstellbar und können in einer Residuenmatrix
29 zusammengefasst werden. Bei einer Anzahl
n an anwendungsgerecht aufgestellten Trennstellen
D ergeben sich auf vorteilhafte Art und Weise 2^n-1 mögliche Kombinationen. Eine solche
Kombination ist mit einem Diagnosemuster gleichzusetzen, durch welches der vorliegende
Fehlerfall erfindungsgemäß qualitativ identifiziert werden kann. Durch Erhöhung der
Anzahl
n an Trennstellen
D ist die Einzigartigkeit der einzelnen Diagnosemuster und somit die Genauigkeit der
Identifizierung eines spezifischen Fehlerfalls oder auch einer defekten Komponente
in vorteilhafter Art und Weise präziser abbildbar. Somit sind beispielsweise für bekannte
Fehlverhalten von Komponenten spezifische Diagnosemuster, entsprechend der vorhandenen
Trennstellen D und aufgestellten Residuen
R aufstellbar und innerhalb einer Datenbank speicherbar. Während einer Diagnose kann
die aktuell aufgestellte Residuenmatrix
29 erfindungsgemäß vorteilhaft mit den vorhandenen Diagnosemustern schablonenartig verglichen
werden, um auf die fehlerhafte Komponente zu schließen. In vorteilhafter Art und Weise
ist das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin mit einem Lernalgorithmus erweiterbar,
sodass neue oder unbekannte Verhaltensweisen, welche in jenem aktuellen Zustand nicht
mittels Diagnosemustern identifizierbar sind, bei nachträglicher Identifizierung durch
einen Fachmann, als neues Diagnosemuster abgelegt werden können, sodass dieses beispielsweise
nach einem Softwareupdate einer Fahrzeugflotte in die Datenspeicher
20 der jeweiligen Fahrzeugsteuergeräte
2 übertragbar und fortan zur Diagnose verwendbar ist.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch bereits mit wenigstens einer vorhandenen
Trennstelle
D anwendbar, wobei zumindest anhand einer einzelnen Trennstelle
D mittels vorhandener Überwachungsmessstellen
27 zur Erzeugung der Residuen
R eine Aussage darüber getroffen werden kann, ob ein potentieller Fehlerfall stromaufwärts
oder stromabwärts der zugehörigen Trennstelle
D vorhanden ist. Die Effektivität oder auch Genauigkeit der qualitativen Diagnose einer
fehlerhaften Komponente durch das erfindungsgemäße Verfahren ist somit abhängig von
der Position und Anzahl der Trennstellen
D und der entsprechenden Position und Anzahl der aufgestellten Residuen
R. Generell gilt somit, je mehr Trennstellen
D eingebracht werden, umso genauer lässt sich die Position der Defektstelle innerhalb
des Informationsflusses bestimmen und, je mehr Residuen
R aufgestellt werden, umso genauer lässt sich die fehlerhafte Komponente als solche
identifizieren. In einer vorteilhaften Ausführungsform wird stromabwärts sämtlicher
zu überwachender Komponenten Sensorik oder Peripherie angeordnet, um jeweilige Residuen
R aufstellen zu können und der Informationsfluss 26 innerhalb der Diagnose jeweils
zwischen benachbarten Komponenten aufgetrennt. Alternativ ist jede weitere Kombination
aus Position und Anzahl, sowohl von aufgestellten Residuen
R als auch von eingefügten Trennstellen
D anwendungsgerecht einstellbar.
[0027] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel zur Diagnose der quantitativen Verschlechterung
eines Abgaskatalysators
5 offenbart.
Fig. 5A zeigt beispielhaft die Entstehung eines quantitativen Residuensatzes
28 für ausgewählte Komponenten einer Abgasnachbehandlung im neuwertigen Zustand, also
ohne defekte Komponente. Im ausgewählten Ausführungsbeispiel zur Diagnose der quantitativen
Verschlechterung eines Abgaskatalysators
5 werden die Residuen
R5, R6, R7 und
R8 aus den Sauerstoffsensoren
16A, 16B gebildet, welche innerhalb der Fahrzeugsteuerung zur Überwachung des Abgaskatalysators
5 herangezogen werden. Im neuwertigen Zustand des Abgaskatalysators
5, also ohne Fehlerfall oder thermische Alterung, weist kein Residuum
R eine Abweichung auf. Der nach solcherart gebildete Residuensatz umfasst entsprechend
für jedes Residuum
R den Eintrag 0 auf.
Fig. 5B zeigt im Gegenzug den gealterten Zustand, wobei aufgrund der beeinträchtigten Funktionsweise
des Abgaskatalysators
5 beispielsweise eine geringe positive Messabweichung innerhalb der Messzelle
24 des ersten Sauerstoffsensors
16A von
R5 = 1,6 und als entsprechende Reaktion darauf eine geringe negative Regelabweichung
innerhalb der Regeleinrichtung
25 des ersten Sauerstoffsensors
16A von
R6 = -0,2 entsteht. Gleichsam der beeinträchtigten Funktionsweise des Abgaskatalysators
5 geschuldet, entsteht eine positive Messabweichung innerhalb der Messzelle
24 des zweiten Sauerstoffsensors
16B von
R6 = 25 und als entsprechende Reaktion darauf eine negative Regelabweichung innerhalb
der Regeleinrichtung
25 des zweiten Sauerstoffsensors
16B von
R8 = -16. Der nach solcherart erzeugte Referenzresiduensatz
R28A ist vergleichend unter den Residuensatz
28 des neuwertigen Zustandes abgebildet. In einer Ausführungsform werden die Residuen
R der Sauerstoffsensoren
16A, 16B und / oder weiterer Komponenten für den vollständig gealterten Abgaskatalysator
5 vorbestimmt und als untere Grenze der Funktionsfähigkeit der Abgasnachbehandlung
im Fahrzeugsteuergerät
2 hinterlegt.
[0028] In einer Ausführungsform entspricht der Referenzresiduensatz
28A dem Residuensatz
28, der das aktuelle Gesamtverhalten des zu diagnostizierenden technischen Systems abbildet,
wobei dieser entsprechend sämtliche aufgestellte Residuen
R, welche zur Diagnose des ausgewählten Gesamtverhaltens aufgestellt worden sind, umfasst
und, wobei (noch) keine Trennstelle
D innerhalb des Informationsflusses
26 eingefügt wurde.
[0029] Bezugnehmend auf
Fig. 5C erfolgt während der Diagnose des Abgaskatalysators
5 erfindungsgemäß eine Auftrennung des Informationsflusses
26 an einer ersten Trennstelle
D1, unmittelbar stromaufwärts des Abgaskatalysators
5, wobei analog zur qualitativen Diagnose des Antriebsstranges die Simulationsmodelle
der stromabwärts der Trennstelle
D1 mittels des fehlerhaften Signals beaufschlagt werden. Aufgrund des während der Diagnose
noch unbekannten Alterungszustandes des Abgaskatalysators
5 ist dessen Grad der Verschlechterung unbekannt. Es stellen sich nunmehr für die Abweichungen
stromaufwärts der Trennstelle
D1 die bekannten Abweichungen des gealterten Zustandes ein, sodass
R5 = 1,6 und
R6 = -0,2 gilt. Aufgrund der veränderten Eingangsgrößen innerhalb der Simulationsmodelle
des Abgaskatalysators
5 und des gesamten zweiten Sauerstoffsensors
16B stellen sich veränderte Abweichungen ein, sodass beispielsweise
R7 = 21 und
R8 = -12 gilt. Der nach solcherart erzeugte Residuensatz
28B für die erste Trennstelle
D1 wird zur vergleichenden Übersicht als weitere Zeile der aufgestellten Residuenmatrix
29 beigefügt.
[0030] Bezugnehmend auf
Fig. 5D erfolgen während der Diagnose des Abgaskatalysators
5 erfindungsgemäß weitere Auftrennungen des Informationsflusses, wie beispielsweise
an einer zweiten Trennstelle
D2, unmittelbar stromaufwärts der Regeleinrichtung
25 des zweiten Sauerstoffsensors
16B, wobei analog zur qualitativen Diagnose des Antriebsstranges die Simulationsmodelle
der stromabwärts der zweiten Trennstelle
D2 mittels des fehlerhaften Signals beaufschlagt werden. Da innerhalb des zweiten Sauerstoffsensors
16B eine Regelschleife mit einer Rückführung der Signale der Regelabweichung
25 in die Pumpzelle
23 angeordnet ist, werden auch diese Komponenten, sowie die zugehörige Messzelle
24 mit dem fehlerhaften Signal
R7 = 25 des gealterten Abgaskatalysators
5 beaufschlagt. Es stellen sich nunmehr für die Abweichungen stromaufwärts der Trennstelle
D1 die bekannten Abweichungen des gealterten Zustandes ein, sodass
R5 = 1,6 und
R6 = -0,2 sowie
R7 = 25 gilt. Aufgrund der veränderten Eingangsgrößen innerhalb der Simulationsmodelle
des zweiten Sauerstoffsensors
16B stellen sich die veränderten Abweichungen
R8 = -4,4 ein. Der nach solcherart erzeugte Residuensatz
28C für die erste Trennstelle
D2 wird zur vergleichenden Übersicht als weitere Zeile der aufgestellten Residuenmatrix
29 beigefügt.
[0031] In einer Ausführungsform entspricht die nach solcherart aufgestellte Residuenmatrix
29 einem Diagnosemuster, um die Verschlechterung der Abgasnachbehandlung als Komponenten
des Kraftfahrzeugantriebsstranges, insbesondere der Alterung des Abgaskatalysators
5 quantitativ zu bestimmen. Durch die Auftrennung des Informationsflusses
26 mittels Trennstellen D in Teilstrecken werden erfindungsgemäß sukzessiv Teilstrecken
des gesamten Simulationsmodells des Kraftfahrzeugantriebsstranges simuliert, wobei
lokale Residuen
R berechnet werden, welche wiederum in vorteilhafter Art und Weise als ein Maß für
die Verschlechterung der entsprechenden Teilstrecke interpretiert werden können. In
einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Interpretation
über die Verschlechterung der Teilstrecken, und somit über die einzelnen Komponenten
des Kraftfahrzeugantriebsstranges, über das Bilden von Residuendifferenzen
ΔR. Innerhalb der Residuenmatrix
29 steht der Residuensatz
28A "alt" nunmehr stellvertretend für den gealterten Zustand oder auch die Verschlechterung
des gesamten Kraftfahrzeugantriebsstranges. Der Residuensatz
28B "D1" der ersten Trennstelle
D1 umfasst entsprechend die Verschlechterung sämtlicher Komponenten stromaufwärts von
jener Trennstelle
D1, da die stromabwärtigen Simulationsmodelle mit den realen, fehlerbehafteten Signalen
gespeist werden. Erfindungsgemäß vorteilhaft bildet nunmehr die Differenz der Residuensätze
28A "alt" und
28B "D1" die Verschlechterung der Teilstrecke stromabwärts der Trennstelle
D1 ab, also die Komponenten Abgaskatalysator
5 und zweiter Sauerstoffsensor
16B. Somit gelten für die Abweichungen dieser Teilstrecke
ΔR7(alt-D1) = 25 - 21 = -4 und
ΔR8(alt-D1) = -16 -(-12) = 4.
[0032] Eine Aufteilung der Residuendifferenzen
ΔR allein nach dem Abgaskatalysator
5 ist jedoch mit den innerhalb des Ausführungsbeispiels gewählten Residuen
R und Trennstellen
D nicht möglich. Jedoch bildet die Abweichung
R8 der Regeleinrichtung
25 des zweiten Sauerstoffsensors
16B die Teilstrecke Sauerstoffsensor
16B nach Abgaskatalysator
5 aus, welche durch die Residuendifferenz
ΔR8(alt-D2) = -16 - (-4,4) = 11,6 abgebildet werden kann. Somit entspricht die Matrix
M der Residuendifferenzen
ΔR nach GI.1 einem Maß für die Verschlechterung des Abgaskatalysators
5. 
[0033] Die Residuendifferenzen
ΔR als solche sowie die Residuenmatrix
M einzelner Teilstrecken bilden demnach in vorteilhafter Art und Weise Informationen
über die Verschlechterung oder auch den Alterungszustand von Komponenten eines Kraftfahrzeugantriebsstranges
oder auch eines generellen technischen Systems. Je nach dem Aufstellen der Residuen
R und dem Setzen von Trennstellen
D sind einzelne Teilstrecken innerhalb des Informationsflusses
26 extrahierbar, durch welche sich einzelne Komponenten diagnostizieren lassen. Die
hierbei verwendeten Signale und sonstigen Informationen über das technische System
sind fortwährend im Betrieb jenes Systems vorhanden, sodass zur Diagnose des gesamten
Systems, einzelner Teilstrecken oder einzelner Komponenten erfindungsgemäß vorteilhaft
keine Stelleingriffe oder sonstige Veränderungen der Betriebsparameter erfolgen müssen.
Zusätzlich ist das erfindungsgemäße Verfahren auf einfache Art und Weise an die jeweilige
technische Anwendung adaptierbar, sodass vorhandene Sensoren oder Messmittel erfasst
und berücksichtigt werden können, aber auch Erweiterungen, durch Berücksichtigung
neuer Residuen
R und Trennstellen
D einbezogen werden können. Weiterhin können die nach solcherart aufgestellten Informationen
bezogen auf die Verschlechterung oder auch den Alterungszustand innerhalb der Funktionen
des Fahrzeugsteuergerätes
2 zurückgeführt werden, sodass betroffene Simulationsmodelle adaptiert werden können.
[0034] Der Tastsache geschuldet, dass sämtliche Ausgangsgrößen der zu überwachenden Komponenten,
aufgrund der Funktionsweise des Fahrzeugsteuergerätes
2 kontinuierlich im laufenden Betrieb des technischen Systems oder auch des Kraftfahrzeuges
1 berechnet oder, falls vorhanden, messtechnisch erfasst werden, ist die Diagnose
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren in vorteilhafter Art und Weise auch kontinuierlich
anwendbar und bedarf weder Freischaltbedingungen, welche an physikalische oder digitale
Betriebszustände gekoppelt sind, noch spezifisch eingestellte Betriebszustände oder
Stimuli einzelner oder mehrerer zu überwachender Komponenten. Vielmehr ist das erfindungsgemäße
Verfahren auf einfache Art und Weise softwaretechnisch in bereits existierende Steuergeräte
2 bestehender technischer Systeme oder Kraftfahrzeuge
1 implementierbar. Im Kontext der zu überwachenden ausgestoßenen Emissionsspezies im
Anwendungsfall eines Kraftfahrzeuges
1 mit verbrennungsmotorischem Antriebsstrang sind gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
ebenfalls die Gesamtwerte der emittierten Abgase modellierbar, wobei die ermittelten
quantitativen Fehlermaße der einzelnen Komponenten als eine Art Verschleiß- oder Alterungszustand
in die entsprechende Bedatung zur Funktionsweise der einzelnen Komponenten, innerhalb
des Steuergerätes
2 zurückführbar sind.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Steuergerät, Fahrzeugsteuergerät (ECU)
- 3
- Brennkraftmaschine (ENG)
- 4
- Luftansaugeinrichtung
- 5
- Abgaskatalysator, Drei-Wege-Katalysator (TWC)
- 6
- Abgasleitung
- 7
- Kraftstoffeinspritzventil
- 8
- Kraftstoffspeicher
- 9
- Kraftstoffleitung
- 10
- Kraftstoffeinspritzsteuereinrichtung
- 11
- Luftansaugsteuereinrichtung
- 12
- Sensorerfassungseinrichtung
- 13
- Luftmassenstromsensor
- 14
- Kraftstoffdrucksensor, p
- 15
- Temperatursensor, T
- 16A, 16B
- Sauerstoffsensoren
- 17
- Simulationseinrichtung
- 18
- Diagnoseeinrichtung
- 19
- Anzeigeeinrichtung
- 20
- Datenspeicher
- 21
- Aktuatoransteuereinrichtung
- 22
- Kraftstoffmengenregeleinrichtung
- 23
- Pumpzelle
- 24
- Messzelle
- 25
- Regeleinrichtung
- 26
- Informationsfluss
- 27
- Überwachungsmessstelle
- 28, 28A, 28B, 28C
- Residuensatz
- 29
- Residuenmatrix
- p
- Druckmessstelle
- D
- Trennstelle
- M
- Matrix
- R, ΔR
- Residuum, Residuendifferenz
- T
- Temperaturmessstelle
1. Computerimplementiertes Verfahren zur Diagnose der Verschlechterung wenigstens einer
Komponente eines technischen Systems, wobei die durch eine oder mehrere Komponenten
erzeugten realen Ausgangsgrößen mittels Sensoren überwachbar oder digital durch ein
Steuergerät
2 abbildbar sind und, wobei durch jene Komponenten erzeugte simulierte Ausgangsgrößen
mittels Simulationsmodellen der jeweiligen Komponenten, welche in einem Steuergerät
2 angeordnet sind, berechenbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Diagnose
• das Berechnen von wenigstens einem Residuum R an einer Überwachungsmessstelle 27 innerhalb eines Informationsflusses 26 des technischen Systems, wobei ein Residuum R die Abweichung zwischen realen und simulierten Ausgangsgrößen darstellt,
• das Einfügen von wenigstens einer Trennstelle D innerhalb des Informationsflusses 26, wobei die realen Ausgangsgrößen der stromaufwärts der Trennstelle D angeordneten Komponenten als Eingangsgrößen in die Simulationsmodelle der stromabwärts
jener Trennstelle D angeordneten Komponenten geführt werden,
• das Aufstellen je eines Residuensatzes 28 für jede Trennstelle D,
• sowie die Identifizierung einer fehlerhaften Komponente in Abhängigkeit der aufgestellten
Residuensätze 28 umfasst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Identifizierung einer fehlerhaften Komponente das Zuordnen einer binären Wertigkeit
zu jedem berechneten Residuum R sowie das Bilden einer Residuenmatrix 29 aus den aufgestellten Residuensätzen 28 umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Identifizierung einer fehlerhaften Komponente das Abgleichen der Einträge der
Residuenmatrix 29 mit Diagnosemustern umfasst.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Referenzresiduensatz 28A für die Verschlechterung des gesamten technischen Systems aufgestellt wird sowie,
dass die Identifizierung einer fehlerhaften Komponente das Bilden einer Residuenmatrix
29 aus den aufgestellten Residuensätzen 28 umfasst sowie, dass das Berechnen von Residuendifferenzen ΔR aus den Residuen R eines Residuensatzes 28 einer Trennstelle D mit den zugehörigen Residuen R des Referenzresiduensatzes 28A als ein Maß für die Verschlechterung einer Teilstrecke des technischen Systems, umfassend
wenigstens eine Komponente, ermittelbar ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Verschlechterung einer Teilstrecke des technischen Systems das
Einfügen von wenigstens zwei Trennstellen D1, D2 innerhalb des Informationsflusses 26 sowie das Aufstellen von wenigstens zwei Residuensätzen 28B, 28C, zusätzlich zum Referenzresiduensatz 28A, umfasst, wobei wenigstens jeweils die Residuendifferenzen ΔR zwischen einem ersten Residuensatz 28B und dem Referenzresiduensatz 28A sowie zwischen einem zweiten Residuensatz 28C und dem Referenzresiduensatz 28A berechnet werden, wobei eine Matrix M, umfassend die berechneten Residuendifferenzen ΔR der wenigstens zwei Residuensätze 28B, 28C mit dem Referenzresiduensatz 28A, als Maß für die Verschlechterung einer Teilstecke des technischen Systems, umfassend
wenigstens eine Komponente, ermittelbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Trennstelle D1 unmittelbar stromaufwärts und eine zweite Trennstelle D2 unmittelbar stromabwärts einer zu diagnostizierenden Komponente, innerhalb des Informationsflusses
26 eingefügt wird, wobei die Matrix M, umfassend die berechneten Residuendifferenzen ΔR der wenigstens zwei Residuensätze 28B, 28C mit dem Referenzresiduensatz 28A, als Maß für die Verschlechterung jener Komponente ermittelbar ist.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das technische System ein Kraftfahrzeug 1 sowie die Komponenten Elemente eines Kraftfahrzeugantriebsstranges umfassen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug 1 ein Kraftfahrzeugantriebsstrang sowie die Elemente eine oder mehrere Brennkraftmaschinen
2, Abgaskatalysatoren 5, Kraftstoffeinspritzventile 7, Drucksensoren 14, Temperatursensoren 15 oder Sauerstoffsensoren 16 umfassen.
9. Fahrzeugsteuergerät 2, das eingerichtet ist, um ein Verfahren nach Anspruch 8 auszuführen, umfassend wenigstens
je eine Sensorerfassungseinrichtung 12, die eingerichtet ist, um die Signale von Sensoren zu empfangen, zu verarbeiten und
weiterzuleiten, eine Simulationseinrichtung 17, die eingerichtet ist, um einzelne Elemente modellhaft abzubilden und Ausgangsgrößen
jener Elemente zu simulieren, eine Diagnoseeinrichtung 18, die eingerichtet ist, um Informationen aus der Sensorerfassungseinrichtung 12, in Form von Messwerten, sowie der Simulationseinrichtung 17, in Form von Simulationswerten, miteinander auszuwerten.
10. Kraftfahrzeug 1, das eingerichtet ist, um ein Verfahren nach Anspruch 8 auszuführen, umfassend ein
Fahrzeugsteuergerät 2, nach Anspruch 9.