[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gekühltem Frischbeton, bei
dem wenigstens ein erster Teilstrom eines Zugabestoffes mit einem verflüssigten kryogenen
Kältemittel in einer Kühleinrichtung in direkten oder indirekten thermischen Kontakt
gebracht und dabei unter wenigstens teilweiser Verdampfung des kryogenen Kältemittels
gekühlt wird und der gekühlte Zugabestoff anschließend einer Mischeinrichtung zugeführt
wird, in der er mit einem oder mehreren weiteren Zugabestoffen sowie mit Zugabewasser
zur Herstellung des Frischbetons zusammengeführt wird. Die Erfindung betrifft zudem
eine entsprechende Vorrichtung.
[0002] Bei der Herstellung von Frischbeton muss eine bestimmte maximale Temperatur eingehalten
werden, um thermische Spannungen im festen Beton zu vermeiden. Hierzu ist es insbesondere
bei hohen Umgebungstemperaturen erforderlich wenigstens einen der festen Ausgangsstoffe,
also ein Bindemittel, wie Zement, oder ein Zuschlagstoff, wie Sand, Kies, Splitt,
Flugasche oder Hochofensand (Bindemittel und Zuschlagstoffe werden im Folgenden als
"Zugabestoffe" zusammengefasst) oder das zur Herstellung des Frischbetons eingesetzte
Wasser - hier "Zugabewasser" genannt - zu kühlen. Dabei kommen derzeit verschiedene
Verfahren zum Einsatz, in denen Kühlsysteme auf elektrischer Basis oder mittels Kühlsohle
(im folgenden "konventionelle Kühlverfahren" genannt) oder unter Zuhilfenahme von
kryogenen Medien, insbesondere von flüssigem Kohlendioxid oder flüssigem Stickstoff
betrieben werden.
[0003] Beispielsweise sind aus der
EP 174 97 67 A2, der
EP 174 96 29 A2, der
DE 40 10 045 A1 oder der
EP 0 436 140 A1 verschiedene Anordnungen zum Kühlen von Zement bekannt, bei denen Zement oder ein
anderer Zugabestoff bei seiner Zuführung in ein Vorratssilo gekühlt wird. Der gekühlte
Zement wird dann bei Bedarf aus dem Vorratssilo entnommen und zur Herstellung von
Frischbeton eingesetzt. Generell führen solche Kühlverfahren, bei denen Zuschlagsstoffe
bereits bei der Zuführung in das Vorratssilo gekühlt werden, aufgrund unvermeidlicher
Verluste zu einem hohen Verbrauch an eingesetztem Kältemittel. Überdies ist eine Kühlung
des gesamten gespeicherten Vorrats auch dann erforderlich, wenn nur ein geringer Teil
des gespeicherten Zugabestoffes tatsächlich in gekühlter Form benötigt wird.
[0004] Aus der
EP 207 79 33 A1 ist eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zur Herstellung von Frischbeton bekannt,
bei dem parallel zu einer bestehenden Förderleitung zwischen Vorratssilo und Waage
bzw. Mischeinrichtung eine zweite Förderleitung angeordnet ist, in der ein Teilstrom
des jeweiligen Zugabestoffs abgezweigt und in einer Kühleinrichtung mit einem kryogenen
Kältemittel, beispielsweise Stickstoff oder Kohlendioxid, in thermischen Kontakt gebracht
wird. Bei der Kühleinrichtung handelt es sich um einen Wirbelschneckenkühler oder
um einen Wirbelbettreaktor. Durch die Erfindung ist eine genaue Dosierung und Temperierung
des Zugabestoffes bei seiner Zuführung an die Mischeinrichtung möglich. Jedoch geht
auch hier ein erheblicher Teil des Kältemittels ungenutzt verloren.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren bzw. ein Vorrichtung
zur Herstellung von gekühltem Frischbeton anzugeben, bei dem die Effizienz der eingesetzten
Kühlung gegenüber Verfahren bzw. Vorrichtungen nach den Stande der Technik verbessert
ist.
[0006] Gelöst ist diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Ein Verfahren der eingangs genannten Art und Zweckbestimmung ist also dadurch gekennzeichnet,
dass das bei der Kühlung des ersten Teilstroms des Zugabestoffs in der Kühleinrichtung
verdampfende kryogene Kältemittel zumindest teilweise zur Kühlung des Zugabewassers
und/oder eines weiteren Zugabestoffs eingesetzt wird.
[0008] Erfindungsgemäß wird also die Kälte des kryogenen Kältemittels doppelt genutzt, nämlich
zum einen für die Kühlung des Zugabestoffs, also beispielsweise des für die Frischbetonherstellung
eingesetzten Zements, und zum anderen für die Kühlung des Zugabewassers und/oder eines
anderen Zugabestoffes, wie beispielsweise Sand oder Kies. Die Erfindung überwindet
damit den Nachteil anderer mit kryogenen Kältemitteln arbeitende Zementkühlverfahren,
bei denen ein wesentlicher Teil der Kälteenergie des Kältemittels ungenutzt verlorengeht.
[0009] Da der Zugabestoff in der Kühleinrichtung auf eine nur durch die Temperatur des Kältemittels
begrenzte Temperatur gekühlt werden kann, genügt es in der Regel bereits, einen vergleichsweise
geringen Teilstrom zu kühlen, um ein effizientes Kühlergebnis zu bewirken. Somit sieht
eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass ein zweiter Teilstrom des
Zugabestoffes an der Kühleinrichtung vorbeigeführt und der Mischeinrichtung zugeführt
wird, wobei das Verhältnis der Mengen des im erstem und zweiten Teilstrom enthaltenen
Zugabestoffs in Abhängigkeit von einer Zieltemperatur des hergestellten Frischbetons
geregelt wird. Beispielsweise wird der Zugabestoff in einem Vorratssilo gespeichert
und zur Herstellung des Frischbetons werden zwei Teilström entnommen, von denen nur
ein erster Teilstrom der gekühlt wird. Der zweite Teilstrom enthält entweder ungekühlten
Zugabestoff oder Zugabestoff, der, beispielsweise mit konventionellen, nichtkryogenen
Kühlverfahren, auf eine höhere Temperatur gekühlt wurde als der mit dem kroygenen
Kältemittel gekühlte erste Teilstrom. Die Temperatur des erzeugten Frischbetons wird
kontinuierlich oder in regelmäßigen Zeitabständen gemessen, und in Abhängigkeit von
der Differenz der gemessenen Temperatur von einer vorgegebenen Zieltemperatur wird
das Mischungsverhältnis der beiden Teilströme geregelt.
[0010] Um insbesondere eine flexible Regelung zu ermöglichen ist es vorteilhaft, wenn der
erste Teilstrom des Zugabestoffs auf einen Temperaturwert von unter -50°C, bevorzugt
unter -100°C, besonders bevorzugt unter -150°C gekühlt wird. Der zweite Teilstrom,
der nicht mit dem verflüssigten kryogenen Medium gekühlt wird, hat beispielsweise
Umgebungstemperatur oder eine mit konventionellen Kühlverfahren erreichbare Temperatur.
Bevorzugt beträgt seine Temperatur zwischen 0°C und 30°C.
[0011] Vorteilhafterweise kommt als kryogenes Kältemittel in der Kühleinrichtung flüssiger
Stickstoff oder flüssiges Kohlendioxid zum Einsatz. Die Wahl des kryogenen Kältemittels
hängt dabei von den jeweiligen Umständen ab: Stickstoff ermöglicht die Kühlung des
Zugabestoffes auf Temperaturen von bis zu -193°C. Kohlendioxid ermöglicht lediglich
eine Abkühlung auf ca. -78,5°C, hat jedoch gegenüber Stickstoff den Vorteil einer
etwa doppelt so großen Sublimationsenhalpie. Bei der Zuführung von Kohlendioxid im
flüssigen Zustand kann zudem auf aufwändige wärmeisolierte Zuleitungen verzichtet
werden.
[0012] Bei dem zu kühlenden Zugabestoff kann es sich um Zement, Sand oder einen sonstigen
rieselfähigen Zugabestoff handeln, der für die Frischbetonherstellung benötigt wird.
[0013] Die Kühlung des ersten Teilstroms kann erfindungsgemäß chargenweise oder kontinuierlich
erfolgen. In chargenweiser Durchführung des Verfahrens kommt als Kühleinrichtung vorzugsweise
ein Mischer, beispielsweise ein Doppelwellenmischer, zum Einsatz, in den eine vorgegebene
Menge Zugabestoff eingefüllt und für eine gewisse Zeitdauer mit dem über eine oder
mehrere Zuleitungen zugeführten kryogenen Kältemittel vermischt wird, bis eine Zieltemperatur
des Zugabestoffs erreicht ist. Anschließend wird der gekühlte Zugabestoff der Mischeinrichtung
zum Mischen mit den übrigen Zugabestoffen und dem Zugabewasser zugeführt oder in einem
isolierten Behälter zwischengelagert; das verdampfte kryogene Kältemittel wird abgezogen
und nach Durchlaufen eines Filters, der feste Partikel des Zugabestoffs, z.B. Zementstaub,
vom Kältemittelgas abtrennt, zur Kühlung des Zugabewassers eingesetzt. In kontinuierlicher
Durchführung des Verfahrens kommt eine Fördereinrichtung, beispielsweise eine Förderschnecke
zum Einsatz, die den Zugabestoff kontinuierlich in Richtung der Mischeinrichtung transportiert.
Die Fördereinrichtung ist mit einer Wärmetauscherfläche ausgerüstet, an der der Zugabestoff
in indirekten Wärmekontakt mit dem kryogenen Kältemittel gebracht wird. Die letztgenannte
Variante ist baulich aufwändiger, hat jedoch den Vorteil, dass auf der Kältemittelseite
der Wärmetauscherfläche ein höherer Druck ausgebildet werden kann, der in der Folge
eine effizientere Kühlung des Zugabewassers ermöglicht.
[0014] Um möglichst das gesamte in der Kühleinrichtung verdampfte Kältemittel zur Kühlung
des Zugabewassers nutzen zu können, erweist es sich als zweckmäßig, den Mengenstrom
des der Kühleinrichtung zugeführten Zugabestoffs und/oder der Mengenstrom des der
Kühleinrichtung zugeführten kryogenen Kältemittels in Abhängigkeit von einer gemessenen
Temperatur des Zugabewassers zu regeln. Wesentlich ist dabei, dass das Zugabewasser
nicht so weit abgekühlt wird, dass es zu unerwünschter Bildung von Wassereis im Zugabewasserbehälter
kommt. Bei Unterschreiten einer vorgegebenen Minimaltemperatur des Zugabewassers kann
daher die Zufuhr von Zement an die Kühleinrichtung erhöht und/oder die Zufuhr von
kryogenem Kältemittel an die Kühleinrichtung und/oder der die Durchsatz der Kühleinrichtung
insgesamt reduziert werden. Dies erfolgt bevorzugt nach einem vorgegebenen Programm
durch eine automatische Steuerung.
[0015] Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruch 7 gelöst.
[0016] Eine Vorrichtung zum Herstellen von gekühltem Frischbeton, mit einem Behälter für
Zugabewasser und mit wenigstens einem Vorratsbehälter für einem Zugabestoff, welcher
Vorratsbehälter über wenigstens eine Zuführleitung mit einer Mischeinrichtung strömungsverbunden
ist, und mit einer mit einer Zuleitung für ein verflüssigtes kryogenes Kältemittel
und einer Gasableitung für verdampftes kryogenes Kältemittel ausgerüsteten Kühleinrichtung,
die in der Zuführleitung zwischen Vorratsbehälter und Mischeinrichtung oder in eine
in den Vorratsbehälter einmündende Füllleitung integriert ist, ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass die Gasableitung für das verdampfte kryogene Kältemittel
mit dem im Behälter bevorrateten Zugabewasser thermisch verbunden ist.
[0017] Die Kühlung des Zugabewassers erfolgt im einfachsten Fall in der Weise, dass das
verdampfte kryogene Kältemittel aus der Kühleinrichtung in das Zugabewasser eingespeist
wird. Dies erfolgt dadurch, dass die Gasableitung an einer Eintragseinrichtung, die
im Einsatz der Vorrichtung innerhalb des Flüssigkeitsvolumens des im Behälter vorliegenden
Zugabewassers angeordnet ist, an einer Austrittsöffnung oder an mehreren Austrittsöffnungen
in den Behälter einmündet. Bei der Eintragseinrichtung handelt es sich beispielsweise
um eine Düse oder Lanze oder um einen mit einer Vielzahl an Austrittsöffnungen ausgerüsteten
Hohlköper, beispielsweise in Sinterkörper aus Metall, Keramik oder Kunststoff.
[0018] Die Kühlung des Zugabewassers kann jedoch auch indirekt erfolgen, an einem im Behälter
angeordneten und an die Gasableitung angeschlossenen Wärmetauscher, durch den das
aus der Kühleinrichtung stammende verdampfte Kältemittel geführt und dabei in thermischen
Kontakt mit dem Zugabewasser gebracht wird.
[0019] Besonders bevorzugt durchläuft die Gasableitung zunächst zumindest in einem Teilstrom
einen von Zugabewasser umspülten Wärmetauscher im Behälter und mündet anschließend
an wenigstens einer Austrittsöffnung in den Behälter aus, sodass das verdampfte kryogene
Kältemittel in das Zugabewasser einperlt und es abkühlt. Der Kühleffekt beruht dabei
zum einen auf der immer noch vergleichsweise niedrigen Temperatur des verdampften
Kältemittels und zum auf der Aufnahme von Verdampfungswärme aus dem Zugabewasser,
da das Kältemittel als völlig trockenes Gas in das Zugabewasser einströmt und beim
Durchlaufen des Zugabewassers Wasserdampf aufnimmt.
[0020] Auch in dem Fall, dass die Gasableitung an einer Austrittsöffnung innerhalb des Flüssigkeitsvolumens
des im Behälter vorliegenden Zugabewassers ausmündet, ist es vorteilhaft, wenn die
Abgasleitung stromauf (in Strömungsrichtung des verdampften kryogenen Kältemittels
gesehen) zur Austrittsöffnung einen im Behälter angeordneten Wärmetauscher durchläuft,
an dem das kryogene Kältemittel zunächst in indirekten Wärmekontakt mit dem Zugabewasser
kommt, und sich dadurch erwärmt. Dadurch wird insbesondere die Bildung von Wassereis
an der Austrittsöffnung reduziert oder ganz verhindert.
[0021] Um zu verhindern, dass sich insbesondere in Betriebspausen Zugabewasser (falls die
Austrittsöffnung der Gasableitung innerhalb des Flüssigkeitsvolumens des Zugabewassers
ausmündet) oder Feuchtigkeit aus der Umgebungsatmosphäre in die Gasableitung eindringen
kann, ist diese, beispielsweise unmittelbar an ihrer Austrittsöffnung, mit einer Rückschlagarmatur
ausgerüstet. Dabei kann es sich beispielsweise um eine einfache Klappe handeln, die
eine Rückströmung unterbindet, oder um ein Ventil handeln das sich erst bei einen
vorgegebenen Mindestdruck in der Gasableitung öffnet, der über dem Umgebungsdruck
bzw. dem hydrostatischen Druck des Zugabewassers liegt.
[0022] In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Kühleinrichtung eine in einem gasdichten
und thermisch isolierten Gehäuse aufgenommene Mischeinrichtung, wie beispielsweise
ein Doppelwellenmischer. In der Mischeinrichtung findet eine Durchmischung einer vorgegebenen
Menge zu kühlenden Zugabestoffs mit dem flüssigen kryogenen Kältemittel statt. Das
gasdicht ausgebildete Gehäuse sorgt dafür, dass das verdampfte Kältemittel zumindest
weitgehend nicht entweicht, sondern zur Kühlung des Zugabewassers genutzt wird.
[0023] In einer gleichfalls vorteilhaften alternativen Ausgestaltung ist als Kühleinrichtung
eine Fördereinrichtung für den Zugabestoff vorgesehen, in der ein Wärmetauscher zum
indirekten Wärmetausch des Zugabestoffes mit dem kryogenen Kältemittel angeordnet
ist. Zugabestoff und Kältemittel kommen bei dieser Variante also nicht direkt in Kontakt,
sondern es erfolgt lediglich ein Wärmetransfer vom Zugabestoff auf das Kältemittel
an einer Wärmetauscherfläche des Wärmetauschers.
[0024] Beispielsweise handelt es sich bei der Fördereinrichtung um einen Schneckenförderer
mit einer in einem Schneckengehäuse aufgenommenen und um eine Welle drehbar gelagerte
Förderschnecke, die so ausgebildet ist, dass die Wandung des Schneckengehäuses und/oder
die Wandung der als Hohlwelle ausgestalteten Welle als Wärmetauscherfläche zum thermischen
Kontakt mit dem kryogenen Kältemittel fungiert.
[0025] Vorzugsweise können die Mengenströme von Zugabestoff und Kältemittel an die Kühleinrichtung,
ebenso wie die Mengenströme von gekühltem und ungekühltem Zugabestoff an die Mischeinrichtung,
mittels einer Steuereinrichtung automatisch nach einem vorgegebenem Programm in Abhängigkeit
von gemessenen Parametern geregelt werden. Als Parameter kommen insbesondere eine
Temperatur des Frischbetons und/oder eine Temperatur des Zugabewassers in Betracht.
Auf diese Weise kann der Einsatz des Kältemittels optimiert und somit die Effizienz
der Vorrichtung weiter verbessert werden.
[0026] Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
Die einzige Zeichnung (Fig. 1) zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Herstellung von gekühltem Frischbeton.
[0027] Die Vorrichtung 1 umfasst in üblicher Weise ein Vorratssilo 2 für einen Zugabestoff,
im Ausführungsbeispiel für Zement. Das Vorratssilo 2 ist über eine Förderleitung 3
mit einer Waage 5 verbunden, an der sich eine Mischeinrichtung 4 anschließt, die dem
Anmischen des Frischbetons dient und in die weitere Zuführungen für andere Zugabestoffe,
wie Sand, Zugabestoffe oder Zugabewasser einmünden. Bei der Förderleitung 3 kann es
sich sowohl um eine pneumatische Förderleitung als auch um eine mechanische Fördereinrichtung,
beispielsweise ein Förderband, handeln. Zur Dosierung des Zugabestoffes ist in der
Förderleitung 3 in an sich bekannter Weise ein Dosierelement 6 angeordnet, bei dem
es sich beispielsweise um einen Schieber oder eine Dosierschnecke handelt. Das Vorratssilo
2 wird von Zeit zu Zeit über eine Füllleitung 7, die mit einem hier nicht gezeigten
Transportfahrzeug verbunden werden kann, mit dem jeweiligen Zugabestoff befüllt.
[0028] Am Ausgang des Vorratssilos 2 zweigt des Weiteren eine Nebenleitung 8 ab, die gleichfalls
mit der Waage 5 verbunden ist, und in der ebenfalls ein Transport von Zement aus dem
Vorratssilo 2 auf pneumatischem oder mechanischem Wege erfolgt. Mittels eines Ventils
9 wird der durch die Nebenleitung 8 geführte Stoffstrom reguliert. Durch die Betätigung
des Dosierelements 6 sowie des Ventils 9 kann der Stoffstrom so ganz oder teilweise
durch die Förderleitung 3 oder durch die Nebenleitung 8 geführt werden.
[0029] Der durch die Nebenleitung 8 geführte Stoffstrom wird in der im Folgenden beschriebenen
Weise gekühlt. Die Nebenleitung 8 mündet in eine Kühleinrichtung 10 ein, in der der
Zement mit einem verflüssigten kryogenen Kältemittel in direkten oder indirekten thermischen
Kontakt gebracht wird. Beispielsweise handelt es sich bei der Kühleinrichtung 10 um
einen mit einem gasdichten und thermisch gut isolierten Gehäuse ausgerüsteten Mischer,
in dem der Zement chargenweise innig mit einem verflüssigten kryogenen Kältemittel
durchmischt wird, oder um eine Fördereinrichtung, in dem der Zement kontinuierlich
zur Mischeinrichtung transportiert und dabei an einer hier nicht gezeigten Wärmetauscherfläche
in direkten oder indirekten Wärmekontakt mit dem Kältemittel gebracht wird. Beim Kältemittel
handelt es sich im Ausführungsbeispiel um flüssigen Stickstoff, der in einem Tank
11 bevorratet und über eine thermisch isolierte Kältemittelzuleitung 12 zur Kühleinrichtung
10 gefördert wird. Durch die gute Durchmischung mit dem flüssigen Stickstoff in der
Kühleinrichtung 10 kann der Zement auf Temperaturen bis hinab zu -193°C abgekühlt
werden. Anstelle von flüssigem Stickstoff kann im Übrigen auch ein anderes kryogenes
Kältemittel zum Einsatz kommen, beispielsweise flüssiges Kohlendioxid. Der beim Kühlprozess
verdampfende Stickstoff wird über eine Gasableitung 13 aus der Kühleinrichtung 10
abgeführt. Im Übrigen kann eine - ansonsten in gleicher Weise arbeitende - Kühleinrichtung
(hier nicht gezeigt) auch in der Füllleitung 7 integriert sein, um den in das Vorratssilo
eingefüllten Zement zu kühlen. Eine solche Kühleinrichtung kann ergänzend oder anstelle
der hier gezeigten Kühleinrichtung 10 vorgesehen sein.
[0030] Der gekühlte Zement wird anschließend entweder - hier nicht gezeigt - über ein geeignetes
Dosierelement unmittelbar der Waage 5 zugeführt oder, wie im Ausführungsbeispiel,
in einem thermisch gut isolierten Vorratsbehälter 14 vorübergehend zwischengelagert.
Mittels eines am Vorratsbehälter 14 angeordneten Dosierelements 15, beispielsweise
ein Schieber, wird der im Vorratsbehälter 14 befindliche gekühlte Zement ganz oder
in einer vorbestimmten Menge der Waage 5 zugeführt. Gekühlter Zement aus dem Vorratsbehälter
14 und ungekühlter Zement aus der Förderleitung 3 können dabei entweder gemeinsam
oder unabhängig voneinander in der Waage 5 gewogen und anschließend in die Mischeinrichtung
4 eingemischt werden.
[0031] Das über die Gasableitung 13 aus der Kühleinrichtung 10 abgeführte verdampfte Stickstoff,
der immer noch eine erhebliche Restkälte besitzt, dient im weiteren Verlauf zur Kühlung
des für die Herstellung des Frischbetons eingesetzten Zugabewassers. Das Zugabewasser
wird in einem geschlossenen Behälter 16 bevorratet, der über eine Wasserleitung 17
mit der Mischeinrichtung 4 strömungsverbunden ist. Die Gasableitung 13 führt in das
Innere des Behälters 16, durchläuft dort einen Wärmetauscher 18, dessen Wärmetauscherfläche
sich im Betrieb der Vorrichtung 1 unterhalb eines Wasserspiegels 19 des Zugabewassers
im Behälter 16 befindet, und mündet schließlich an wenigstens einer Mündungsöffnung
20 an einer Eintragseinrichtung 21 unterhalb des Wasserspiegels 19 im Behälter 16
aus. BEi der Eintragseinrichtung 21 handelt es sich beispielsweise um eine Düse oder
Lande oder um einen Hohlkörper, der mit einer Vielzahl von Mündungsöffnungen 20 ausgerüstet
ist.
[0032] Im Betrieb der Vorrichtung 1 wird in der Kühleinrichtung 10 flüssiger Stickstoff
aus dem Tank 11 mit dem Zement aus der Nebenleitung 8 in thermischen Kontakt gebracht
und kühlt diesen ab, wobei er selbst verdampft. Der verdampfte und immer noch kalte,
d.h. eine Temperatur von weit unter 0°C aufweisende Stickstoff durchläuft bedarfsweise
einen Filter 22, in der etwaig mitgerissenes Zementpulver vom Stickstoff getrennt
wird. Anschließend wird der Stickstoff im Wärmetauscher 18 mit dem Zugabewasser im
Behälter 16 in indirekten thermischen Kontakt gebracht, wobei er sich so weit aufwärmt,
dass sein Austritt an der Mündungsöffnung 20 nicht zu Eisbildungen an der Mündungsöffnung
20 führt. Das sich im Behälter 16 oberhalb des Wasserspiegels ansammelnde Stickstoffgas
wird über eine Abgasleitung 23 abgeführt.
[0033] Um zu verhindern, dass während einer Betriebspause Wasser oder Wasserdampf aus dem
Behälter 16 in die Kühleinrichtung 10 gelangt, kann die Gasableitung 13 optional mit
einer Rückschlagarmatur 24, beispielsweise einer Rückschlagklappe, ausgerüstet sein.
Ein Rückschlagarmatur 24 kann dabei stromauf und/oder stromab zum Wärmetauscher 18
angeordnet oder Teil der Eintragseinrichtung 21 sein. Beispielsweise kann die Eintragseinrichtung
ein Ventil umfassen, das erst ab erst ab einem bestimmten, vorgegebenen Überdruck
in der Gasableitung 13 gegenüber dem hydrostatischen Druck des Wassers im Behälter
16 die Gasableitung 13 öffnet, im Übrigen aber verschließt.
[0034] Durch die Einstellung der Menge an gekühltem bzw. ungekühltem Zement kann die Temperatur
des Frischbetons den jeweiligen Erfordernissen bzw. Kundenwünschen angepasst werden.
Insbesondere ist es möglich, auch kleinere Chargen von Frischbeton, die nur einen
Teil des im Vorratssilo 2 gespeicherten Zements benötigen, mit der gewünschten Temperatur
herzustellen. Weiterhin ist es möglich, während des Mischvorgangs in der Mischeinrichtung
4 die Temperatur des Frischbetons durch die Variation der Zufuhr an gekühltem bzw.
ungekühltem Zement durch Einstellung der durch die Leitungen 3, 8 geführten Teilströme
zu regeln. Hierfür sind die Dosierelemente 6, 15 mit einer Steuereinheit 25 datenverbunden,
mittels der die jeweiligen Mengenflüsse in Abhängigkeit von einer mittels eines hier
nicht gezeigten Sensors im erzeugten Frischbeton gemessenen Temperatur geregelt werden
können.
[0035] Weiterhin kann die Steuereinheit 25 dazu genutzt werden, die Kühlung von Zement und
Zugabewasser zu koordinieren. Um einerseits das über die Gasableitung 13 abgeführte
Stickstoffgas möglichst vollständig für die Kühlung des Zugabewassers nutzen zu können,
andererseits zu verhindern, dass das Zugabewasser im Behälter 16 teilweise gefriert,
kann mittels der Steuereinheit 25 über eine Ansteuerung des Ventils 9 die Zufuhr von
Zement und/oder über eine Ansteuerung eines Ventils 26 in der Kältemittelzuleitung
12 die Zufuhr von flüssigem Stickstoff an die Kühleinrichtung 10 in Abhängigkeit von
einer gemessenen Temperatur des Zugabewassers im Behälter 16 geregelt werden.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1.
- Vorrichtung
- 2.
- Vorratssilo
- 3.
- Förderleitung
- 4.
- Mischeinrichtung
- 5.
- Waage
- 6.
- Dosierelement
- 7.
- Füllleitung
- 8.
- Nebenleitung
- 9.
- Ventil
- 10.
- Kühleinrichtung
- 11.
- Tank
- 12.
- Kältemittelzuleitung
- 13.
- Gasableitung
- 14.
- Vorratsbehälter
- 15.
- Dosierelement
- 16.
- Behälter
- 17.
- Wasserleitung
- 18.
- Wärmetauscher
- 19.
- Wasserspiegel
- 20.
- Mündungsöffnung
- 21.
- Eintragseinrichtung
- 22.
- Filter
- 23.
- Abgasleitung
- 24.
- Rückschlagarmatur
- 25.
- Steuereinheit
- 26.
- Ventil
1. Verfahren zur Herstellung von gekühltem Frischbeton, bei dem wenigstens ein erster
Teilstrom eines Zugabestoffes mit einem verflüssigten kryogenen Kältemittel in einer
Kühleinrichtung (10) in direkten oder indirekten thermischen Kontakt gebracht und
dabei unter wenigstens teilweiser Verdampfung des kryogenen Kältemittels gekühlt wird
und der gekühlte Zugabestoff anschließend einer Mischeinrichtung (4) zugeführt wird,
in der er mit einem oder mehreren weiteren Zugabestoffen sowie mit Zugabewasser zur
Herstellung des Frischbetons zusammengeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das bei der Kühlung des ersten Teilstroms des Zuschlagsstoffs in der Kühleinrichtung
(10) verdampfende kryogene Kältemittel zumindest teilweise zur Kühlung des Zugabewassers
und/oder eines anderen Zuschlagstoffes eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Teilstrom des Zugabestoffes an der Kühleinrichtung (10) vorbeigeführt
und der Mischeinrichtung (4) zugeführt wird, und das Verhältnis der Mengen des im
erstem und zweiten Teilstrom enthaltenen Zugabestoffs in Abhängigkeit von einer Zieltemperatur
des hergestellten Frischbetons geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teilstrom des Zugabestoffs auf einen Temperaturwert von unter -50°C, bevorzugt
unter -100°C gekühlt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als kryogenes Kältemittel flüssiges Kohlendioxid oder flüssiger Stickstoff und als
zu kühlender Zugabestoff Zement zum Einsatz kommt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlung des Teilstroms in der Kühleinrichtung (10) chargenweise oder kontinuierlich
erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mengenstrom des der Kühleinrichtung (10) zugeführten Zugabestoffs und/oder der
Mengenstrom des der Kühleinrichtung (10) zugeführten kryogenen Kältemittels in Abhängigkeit
von einer gemessenen Temperatur des Zugabewassers geregelt wird.
7. Vorrichtung zum Herstellen von gekühltem Frischbeton, mit einem Behälter (16) für
Zugabewasser und mit wenigstens einem Vorratsbehälter (2) für einem Zugabestoff, welcher
Vorratsbehälter (2) mit einer Mischeinrichtung (4) über wenigstens eine Zuführleitung
(8), strömungsverbunden ist, und mit einer Kühleinrichtung (10) zum Kühlen des Zugabestoffs,
die mit einer Zuleitung (12) für ein verflüssigtes kryogenes Kältemittel und einer
Gasableitung (13) für verdampftes kryogenes Kältemittel ausgerüstet ist und die in
der Zuführleitung (8) oder in einer in den Vorratsbehälter (2) einmündenden Füllleitung
(7) integriert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasableitung (13) für das verdampfte kryogene Kältemittel mit dem im Behälter(16)
bevorrateten Zugabewasser thermisch verbunden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasableitung (13) an einer Austrittsöffnung (20) oder einer Mehrzahl von Austrittsöffnungen
in den Behälter (16) einmündet.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasableitung (13) einen im Behälter (16) angeordneten Wärmetauscher (18) durchläuft.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Austrittsöffnung (20) der Gasableitung (13) oder in der Gasableitung (13)
eine Rückschlagarmatur (24) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einer der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühleinrichtung (10) eine in einem gasdichten und thermisch isolierten Gehäuse
aufgenommene Mischeinrichtung, etwa einen Doppelwellenwellenmischer oder eine Förderschnecke
umfasst.
12. Vorrichtung nach einer der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühleinrichtung (10) eine Fördereinrichtung für den Zugabestoff umfasst, in der
ein Wärmetauscher zum indirekten Wärmetausch des Zugabestoffes mit dem kryogenen Kältemittel
angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung der Kühleinrichtung (10) einen Schneckenförderer mit einer
in einem Schneckengehäuse aufgenommenen und um eine Welle drehbar gelagerte Förderschnecke
umfasst, die so ausgebildet ist, dass die Wandung des Schneckengehäuses und/oder die
Wandung der als Hohlwelle ausgestalteten Welle als Wärmetauscherfläche zum thermischen
Kontakt mit dem kryogenen Kältemittel fungiert.