[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bewegen einer Last mit einem Kran.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Steuereinheit mit Mitteln zur Durchführung eines
derartigen Verfahrens.
[0003] Überdies betrifft die Erfindung ein Computerprogramm zur Durchführung eines derartigen
Verfahrens bei Ablauf in einer Steuereinheit.
[0004] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein System zur Pendeldämpfung aufweisend zumindest
eine Antriebseinrichtung für eine Laufkatze und eine Steuereinheit.
[0005] Darüber hinaus betrifft die Erfindung einen Kran aufweisend zumindest ein derartiges
System.
[0006] Zum Umschlagen von Lasten, zum Beispiel von einem Schiff auf einen Lastkraft- oder
einen Tragwagen, insbesondere Bahntragwagen, kommen Krane, insbesondere sogenannte
Containerbrücken, zum Einsatz, die einen im Wesentlichen horizontal orientierten Ausleger
sowie eine entlang des Auslegers bewegbare Laufkatze aufweisen. Bei einem derartigen
Transportvorgang besteht die Herausforderung, dass die Last, insbesondere durch die
Bewegung der Laufkatze sowie durch äußere Einflüsse wie Wind zum Pendeln angeregt
wird. Zum zielgenauen Absetzen der Last ist es erforderlich, die Pendelbewegung der
Last zu minimieren. Beim Umschlagen von Lasten wird üblicherweise eine vorgegebene
Trajektorie mit zumindest einem Hebe- und Senkvorgang gefahren, damit durch eine kurze
Pendellänge eine Schwingung, insbesondere mechanisch, ausreichend gedämpft werden
kann. Dies führt zu einer Reduzierung von Umschlagszahlen während eines vorgegebenen
Zeitfensters.
[0007] Aus der Offenlegungsschrift
DE 30 05 461 Al ist ein Kran mit einem Pendeldämpfungssystem bekannt, bei dem Sollwertverläufe
für Fahrgeschwindigkeit und Pendelwinkel errechnet und einer Regeleinrichtung für
den Fahrantrieb zugeführt werden. Dabei werden die Sollwertverläufe in einer Recheneinrichtung
aus Eingangsgrößen, wie Seillänge und Gewichtskraft einer Last, auf Grundlage von
für ein mechanisches Schwingungssystem geltenden Gleichungen berechnet. Während Anfahr-
und Bremsvorgängen bezieht die Recheneinrichtung mehrere Umschaltpunkte in die Berechnung
der Sollwertverläufe ein und benutzt diese als Maß für eine Vorgabe eines Antriebsmoments
bzw. Antriebsstroms. Die Sollwertverläufe werden derart bestimmt, dass das Antriebsmoment
beim Anfahren bzw. Bremsen zunächst einen Maximalwert annimmt, dann auf annähernd
Null absinkt und anschließend bis zum Ende des Anfahrvorganges bzw. Bremsvorganges
wieder den Maximalwert aufweist. Damit wird erreicht, dass der Pendelwinkel am Ende
des Anfahr- bzw. Bremsvorganges Null ist.
[0008] Die Offenlegungsschrift
EP 2 878 567 A1 beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung zumindest eines Pendelwinkels einer von einer
Lasttransportvorrichtung aufgenommenen Last, wobei die Last über wenigstens ein seilartiges
Befestigungsmittel an zumindest einem Aufhängepunkt an der Lasttransportvorrichtung
befestigt ist und der zumindest eine Aufhängepunkt mittels wenigstens einer Antriebseinrichtung
verfahrbar ist, bei dem der Pendelwinkel in Bewegungsrichtung und/oder eine der zeitlichen
Ableitungen des Pendelwinkels in Bewegungsrichtung zumindest auf Basis wenigstens
einer Betriebsgröße der wenigstens einen Antriebseinrichtung und einer die Ist-Geschwindigkeit
des Aufhängepunktes repräsentierenden Größe unter Verwendung wenigstens einer Recheneinrichtung
berechnet wird.
[0009] Die Offenlegungsschrift
EP 2 902 356 A1 beschreibt einen Kran zum Umschlagen einer Last, der einen unteren Lastaufhängepunkt
und einen oberen Lastaufhängepunkt aufweist, die über ein Seilsystem miteinander verbunden
sind. Ein Schwerpunkt einer mit dem unteren Lastaufhängepunkt verbundenen Last liegt
unterhalb des unteren Lastaufhängepunkts. Mittels einer Erfassungseinrichtung wird
ein Auslenkwinkel einer Pendelbewegung und/oder eine zeitlichen Ableitung des Auslenkwinkels
der Pendelbewegung erfasst, welche die Last, bezogen auf eine den oberen Lastaufhängepunkt
enthaltende vertikale Ebene, um den oberen Lastaufhängepunkt durchführt. Von einer
Steuereinrichtung wird anhand eines Stellgesetzes eine auf die Last wirkende Stellgröße
ermittelt. Eine Stelleinrichtung des Krans wird von der Steuereinrichtung entsprechend
der ermittelten Stellgröße angesteuert, so dass mittels der Stelleinrichtung innerhalb
der vertikalen Ebene ein Kippmoment um den unteren Lastaufhängepunkt in die Last eingebracht
wird. Das in die Last eingebrachte Kippmoment wirkt der Pendelbewegung der Last um
den oberen Lastaufhängepunkt entgegen.
[0010] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Bewegen einer Last mit einem Kran anzugeben, welches ein, im Vergleich zum Stand der
Technik, schnelleres Positionieren der Last und somit höhere Umschlagszahlen ermöglicht.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Bewegen einer Last
mit einem Kran, wobei die Last über seilartige Befestigungsmittel an einer Laufkatze
befestigt ist, welche zum Bewegen der Last horizontal verfahren wird, wobei ein Schwingen
der Last während des Bewegens mittels mechanischer Pendeldämpfung reduziert wird,
wobei zumindest ein Regelstreckenparameter der mechanischen Pendeldämpfung in einer
Regelstrecke eines elektronischen Pendeldämpfungssystems berücksichtigt wird, wobei
eine Position und/oder Geschwindigkeit der Last mittels des elektronischen Pendeldämpfungssystems
über einen Bewegungsparameter der Laufkatze gesteuert wird.
[0012] Ferner wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch eine Steuereinheit mit Mitteln
zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
[0013] Überdies wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Computerprogramm zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens bei Ablauf in einer Steuereinheit.
[0014] Des Weiteren wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein System zur Pendeldämpfung
aufweisend zumindest eine Antriebseinrichtung für eine Laufkatze und eine Steuereinheit.
[0015] Darüber hinaus wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch einen Kran aufweisend
zumindest ein derartiges System.
[0016] Die in Bezug auf das Verfahren nachstehend angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen
lassen sich sinngemäß auf die Steuereinheit, das Computerprogramm, das System und
den Kran übertragen.
[0017] Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, durch eine Verbesserung der Pendeldämpfung
beim Bewegen einer Last mit einem Kran höhere Umschlagszahlen zu erreichen, da auf
diese Weise unter anderem Hebe- und Senkvorgänge vermieden werden können. Die Last
ist über seilartige Befestigungsmittel, wie z.B. Seile und/oder Ketten, an einer horizontal
verfahrbaren Laufkatze befestigt, wobei ein Schwingen der Last während des Bewegens
mittels mechanischer Pendeldämpfung reduziert wird. Insbesondere wird die Last entlang
eines Auslegers linear in eine Bewegungsrichtung verfahren. Eine mechanische Pendeldämpfung
wird beispielsweise durch schräg geführte Dämpfungsseile erreicht. Es wird vorgeschlagen,
die mechanische Pendeldämpfung mit einem elektronischen Pendeldämpfungssystem zu kombinieren,
wobei ein Regelstreckenparameter der mechanischen Pendeldämpfung in eine Regelstrecke
des elektronischen Pendeldämpfungssystems eingeht. Eine Position der Last wird mittels
des elektronischen Pendeldämpfungssystems über einen Bewegungsparameter der Laufkatze
geregelt. Derartige Bewegungsparameter sind beispielsweise eine Geschwindigkeit, eine
Beschleunigung und/oder eine Drehzahländerung der Laufkatze bzw. einer der Laufkatze
zugewiesenen Antriebseinrichtung.
[0018] Auf diese Weise wird beispielsweise ein Überschwingen vermieden. Damit einher gehen
ein schnelles Positionieren der Last und somit höhere Umschlagszahlen sowie weniger
Hebevorgänge und damit ein geringerer Energieverbrauch. Darüber hinaus wird durch
geringere Schwingungsamplituden die Sicherheit erhöht.
[0019] Ein Prozessor der Steuereinheit kann unter anderem als Mikroprozessor, Mikrocontroller
oder als ASIC (applicationspecific integrated circuit) ausgeführt sein. Das Computerprogramm
kann einen "digitalen Zwilling", auch "digital twin" genannt, umfassen oder als ein
solcher ausgebildet sein. Ein derartiger digitaler Zwilling ist beispielsweise in
der Offenlegungsschrift
US 2017/0286572 A1 dargestellt. Der Offenbarungsgehalt von
US 2017/0286572 A1 wird durch Verweisung in die vorliegende Anmeldung mit einbezogen. Der "digitale
Zwilling" ist in diesem Zusammenhang beispielsweise eine digitale Repräsentanz der
für den industriellen Prozess relevanten Komponenten und/oder Funktionen. Ein derartiger
"digitaler Zwilling" kann in einer dezentralen IT-Infrastruktur, insbesondere in einer
Cloud, hinterlegt sein und über eine Kommunikationsschnittstelle zur Verfügung gestellt
werden.
[0020] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der zumindest eine Regelstreckenparameter
zumindest eine Schwingungsfrequenz und eine zumindest Dämpfung beinhaltet. Durch Einbeziehung
zumindest einer Schwingungsfrequenz und zumindest einer Dämpfung wird ein Überschwingen
vermieden.
[0021] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Schwingungsfrequenz und die Dämpfung
der mechanischen Pendeldämpfung mit Hilfe von mindestens einem Sensor ermittelt werden.
Ein derartiger Sensor kann unter anderem eine Kamera, ein Beschleunigungssensor, ein
Laser aber auch eine Stoppuhr sein. Eine sensorbasierte Ermittlung ist einfach und
zuverlässig.
[0022] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der zumindest eine Regelstreckenparameter
der mechanischen Pendeldämpfung mittels zumindest einer Referenzfahrt ermittelt wird.
Durch eine Referenzfahrt ist der zumindest eine Regelstreckenparameter, wie beispielsweise
eine Dämpfung, einfach und zuverlässig ermittelbar.
[0023] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass Referenzfahrten bei unterschiedlichen
Hubwerkspositionen durchgeführt werden. Insbesondere bei schräg geführten Dämpfungsseilen
ist die mechanische Dämpfung stark von der Seillänge abhängig, sodass der zumindest
eine Regelstreckenparameter durch Referenzfahrten bei unterschiedlichen Hubwerkspositionen
besonders flexibel modellierbar ist
[0024] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass durch die zumindest eine Referenzfahrt
ein neuronales Netz trainiert wird, wobei der zumindest eine Regelstreckenparameter
der mechanischen Pendeldämpfung vom neuronalen Netz ermittelt wird. Durch die Verwendung
derartiger künstlicher Intelligenz wird die Flexibilität der Modellierung der mechanischen
Dämpfung zusätzlich erhöht.
[0025] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Last über innere seilartige Befestigungsmittel
und äußere seilartige Befestigungsmitte an der Laufkatze befestigt ist, wobei die
mechanischen Pendeldämpfung zumindest teilweise mittels zumindest einem äußeren seilartigen
Befestigungsmittel durchgeführt wird. Eine derartige mechanische Pendeldämpfung ist
einfach und zuverlässig zu implementieren.
[0026] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass zumindest eine äußere seilartige Befestigungsmittel
aktiv gestrafft wird. Auf diese Weise wird eine Schlaffseilbildung effektiv verhindert.
[0027] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass während des Bewegens der Last eine zusätzliche
Störgröße, insbesondere sensorbasiert, erfasst wird, welche in die Regelstrecke des
elektronischen Pendeldämpfungssystems eingeht. Ein derartiger Sensor kann unter anderem
eine Kamera, ein Beschleunigungssensor oder ein Laser sein, welche beispielsweise
an der Laufkatze befestigt ist. Auf diese Weise ist ein aktueller Schwingungszustand,
insbesondere in Echtzeit, erfassbar, um zusätzliche Abweichungen zwischen Modell und
Realität zu berücksichtigen.
[0028] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Laufkatze mittels einer Antriebseinrichtung
verfahren wird, wobei der Bewegungsparameter der Laufkatze durch Ansteuerung der Antriebseinrichtung
variiert wird. Die Antriebseinrichtung umfasst beispielsweise einen Umrichter. Ferner
kann der Antriebseinrichtung ein Motor und/oder ein Getriebe zugeordnet sein. Beispielsweise
wird der Bewegungsparameter der Laufkatze über eine Umrichtersteuerung variiert, was
einfach und zuverlässig implementierbar ist.
[0029] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen
- FIG 1
- eine schematische Darstellung eines Krans mit einem System zur Pendeldämpfung,
- FIG 2
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführung eines elektronischen Pendeldämpfungssystems,
- FIG 3
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführung eines elektronischen Pendeldämpfungssystems,
- FIG 4
- eine schematische Darstellung des Bewegens einer Last mittels eines Krans zu zwei
unterschiedlichen Zeitpunkten und
- FIG 5
- eine graphische Darstellung einer Position, einer Geschwindigkeit und eines Pendelwinkels.
[0030] Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen
Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende
Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander
weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination
als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen
Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung
ergänzbar.
[0031] Gleiche Bezugszeichen haben in den verschiedenen Figuren die gleiche Bedeutung.
[0032] FIG 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Krans 2 mit einem System 4 zur Pendeldämpfung.
Der Kran 2, welcher beispielhaft als Containerbrücke ausgeführt ist, umfasst eine
entlang eines Auslegers 6 horizontal verfahrbare Laufkatze 8. Ferner ist dem Kran
2 eine Antriebseinrichtung 10 zugeordnet, über welche die Laufkatze 8 entlang des
Auslegers 6 in beide Richtungen bewegbar ist. An der Laufkatze 8 ist über seilartige
Befestigungsmittel 12, 14, beispielsweise Seile und/oder Ketten, eine Last 16, bei
der es sich in dem dargestellten Ausführungsbeispiel um einen Container handelt, befestigt.
Beispielhaft sind innere seilartige Befestigungsmittel 12, sogenannte Hubseile, und
äußere seilartige Befestigungsmittel 14, sogenannte Dämpfungsseile, welche beispielhaft
schräg geführt sind, vorgesehen.
[0033] Beispielsweise ist die Last 16 von einem in der Figur nicht dargestellten Schiff
zu einem ebenfalls nicht dargestellten Lastkraftwagen zu transportieren. Die seilartigen
Befestigungsmittel 12, 14 sind an einem Lastaufnahmemittel 18, einem Spreader und/oder
Headblock befestigt, der an der Oberseite der Last 16 vorgesehen ist. Eine Länge der
seilartige Befestigungsmittel 12, 14 ist mittels eines Hubwerkes 20 veränderbar, um
beispielsweise die Last 16 anzuheben, abzusetzen und/oder Hindernisse entlang eines
Transportweges zu überwinden. Die Antriebseinrichtung 10, welche beispielsweise einen
Umrichter umfasst, wird von einer Steuereinheit 22 angesteuert.
[0034] Während des Bewegens unterliegt die über die seilartigen Befestigungsmittel 12, 14
an der Laufkatze 8 befestigte Last 16 Pendelbewegungen. Ein Schwingen der Last 16
während des Bewegens wird mittels mechanischer Pendeldämpfung reduziert. Beispielhaft
wird eine mechanische Pendeldämpfung durchgeführt, indem die Dämpfungsseile aktiv
gestrafft werden, um eine Schlaffseilbildung zu verhindern. Zusätzlich oder alternativ
wird ein Schwingen der Last durch eine passive mechanische Pendeldämpfung, beispielsweise
durch schräg geführte Dämpfungsseile, erreicht.
[0035] Um das Schwingen während der Bewegung der Last 16 zu minimieren, kommt ein elektronisches
Pendeldämpfungssystem 26 zum Einsatz, in welchem ein Einfluss der mechanischer Pendeldämpfung
berücksichtigt wird. Insbesondere geht zumindest ein Regelstreckenparameter der mechanischen
Pendeldämpfung in eine Regelstrecke des elektronischen Pendeldämpfungssystems 26 ein.
Derartige Regelstreckenparameter sind beispielsweise eine Schwingungsfrequenz und
eine Dämpfung. Die Schwingungsfrequenz und die Dämpfung können beispielsweise mit
Hilfe von mindestens einem Sensor 24 ermittelt werden. Ein derartiger Sensor 24 kann
unter anderem eine Kamera, ein Beschleunigungssensor, ein Laser aber auch eine Stoppuhr
sein. Unter anderem kann der Sensor 24 an der Laufkatze 8 angeordnet sein.
[0036] Die Ermittlung von Streckenparametern, insbesondere Dämpfung D und Streckenkreisfrequenz
ω, sind beispielsweise über eine Anschwingzeit und eine relative Überschwingweite
bei einem schwingungsfähigen System mit zwei konjugiert komplexen Polpaaren bestimmbar:
ω = Streckenkreisfreqeunz
D = Dämpfung
y = Ausgangsgröße
u = Eingangsgröße
k = Verstärkung

ü =
relative Überschwingweite

[0037] Beispielsweise wird die mechanischer Pendeldämpfung mittels eines Modells simuliert,
das die Kinematik zumindest eines Teils des Krans 2 abbildet. Das Modell kann insbesondere
als "digitaler Zwilling" ausgeführt oder Teil eines "digitalen Zwillings" sein. Ein
"digitale Zwilling" ist in diesem Zusammenhang beispielsweise eine digitale Repräsentanz
der für den industriellen Prozess relevanten Komponenten und/oder Funktionen. Ein
derartiger "digitaler Zwilling" kann in einer dezentralen IT-Infrastruktur, insbesondere
in einer Cloud, hinterlegt sein und über eine Kommunikationsschnittstelle zur Verfügung
gestellt werden.
[0038] Beispielsweise wird der zumindest eine Regelstreckenparameter mittels zumindest einer
Referenzfahrt ermittelt. Insbesondere werden Referenzfahrten bei unterschiedlichen
Hubwerkspositionen durchgeführt. Mittels aufgezeichneter Daten, z.B. aus zumindest
einer Referenzfahrt, kann ein neuronales Netz trainiert werden, wobei der zumindest
eine Regelstreckenparameter der mechanischen Pendeldämpfung vom neuronalen Netz ermittelt
wird. Durch das elektronisches Pendeldämpfungssystem 26 wird eine Position der Last
16 über einen Bewegungsparameter der Laufkatze 8 gesteuert. Ein derartiger Bewegungsparameter
kann unter anderem eine Geschwindigkeit, eine Beschleunigung und/oder eine Drehzahländerung
sein. Der Bewegungsparameter kann unter anderem durch eine Umrichtersteuerung, z.B.
PLC, gesteuert werden.
[0039] FIG 2 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten Ausführung eines elektronischen
Pendeldämpfungssystems 26 mit einer um zumindest einen Regelstreckenparameter 28 der
mechanischen Pendeldämpfung erweiterten Regelstrecke 30. Der zumindest eine Regelstreckenparameter
28 kann in Algorithmenen einer Vorsteuerung 31 in Abhängigkeit von Antriebs- und Mechanikdynamikbegrenzungen
und Zielgrößen X
Z berücksichtigt werden. Die Vorsteuerung 31 erzeugt zumindest eine Sollgröße X
S. Sollgrößen X
s sind beispielsweise eine Sollposition, eine Sollgeschwindigkeit eine Sollbeschleunigung
und/oder ein Sollmoment. Eine Zustandsgröße n
R, welche einen Zustand der Regelstrecke 30 mit dem zumindest einen Regelstreckenparameter
28, beispielsweise Drehzahl der Laufkatze, Pendelwinkel, Pendeldämpfung, enthält,
wird von einer Regelung 32 weiterverarbeitet. Zusätzlich oder alternativ kann die
eine Zustandsgröße n
R eine Pendelwinkelgeschwindigkeit und/oder eine Position der Laufkatze 8 enthalten.
Die Regelung 32 gibt, in Abhängigkeit der Antriebs- und Mechanikdynamikbegrenzungen,
eine Stellgröße X
R aus. Stellgrößen X
R sind beispielsweise eine Stellposition, eine Stellgeschwindigkeit eine Stellbeschleunigung
und/oder ein Stellmoment. Auf diese Weise wird eine Position X
L und/oder Geschwindigkeit V
L der Last 16 derartig gesteuert, dass eine Pendelbewegung bzw. ein Schwingen der Last
16 minimiert wird. Die weitere Ausführung des elektronischen Pendeldämpfungssystems
26 in FIG 2 entspricht der in FIG 1.
[0040] FIG 3 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführung eines elektronischen
Pendeldämpfungssystems 26. Während des Bewegens der Last 16 wird eine zusätzliche
Störgröße z, insbesondere sensorbasiert, erfasst, um weitere Abweichung zwischen Modell
und Realität zu berücksichtigen. Die zusätzliche Störgröße z, welche unter anderem
eine wetterbedingte Bewegung der Last sein kann, geht zusätzlich, insbesondere in
Echtzeit, in Regelstrecke 30 des elektronischen Pendeldämpfungssystems 26 ein. Die
weitere Ausführung des elektronischen Pendeldämpfungssystems 26 in FIG 3 entspricht
der in FIG 2.
[0041] FIG 4 zeigt eine schematische Darstellung des Bewegens einer Last 16 mittels eines
Krans 2 zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten t1, t2. ,Das System 4 ist aus Gründen
der Übersichtlichkeit nicht dargestellt. Die Last 16 wird entlang der x-Achse x linear
in eine Bewegungsrichtung 34 verfahren. Durch Verwendung eines elektronischen Pendeldämpfungssystems
26, welches die mechanischer Pendeldämpfung berücksichtigt, ist ein Verfahren der
Last 16 ohne einen, insbesondere merklichen, Hebe- und Senkvorgang, z.B. in Z-Richtung,
möglich.
[0042] FIG 5 zeigt eine graphische Darstellung einer Position x, einer Geschwindigkeit v
und eines Pendelwinkels α einer Laufkatze 8 in Abhängigkeit einer Zeit t bei einer
Bewegung der Last 16 gemäß FIG 4. Beispielhaft ist die Zeit in Sekunden dargestellt.
Es sind eine ideale Zielposition X
T, eine Sollposition X
S und eine geregelte Sollposition X
S,R dargestellt. Aus der Darstellung der korrespondierenden geregelten Sollgeschwindigkeit
v
S,R im Vergleich zur Sollgeschwindigkeit v
S in Zusammenschau mit dem geregelten Pendelwinkel α wird deutlich, dass die Geschwindigkeitsregelung
dazu führt, dass die Pendelbewegung der Last 16 minimiert wird.
[0043] Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bewegen einer Last 16 mit
einem Kran 2. Um, im Vergleich zum Stand der Technik, ein schnelleres Positionieren
der Last und somit höhere Umschlagszahlen zu erreichen, wird vorgeschlagen, dass die
Last 16 über seilartige Befestigungsmittel 12, 14 an einer Laufkatze 8 befestigt ist,
welche zum Bewegen der Last 16 horizontal verfahren wird, wobei ein Schwingen der
Last 16 während des Bewegens mittels mechanischer Pendeldämpfung reduziert wird, wobei
zumindest ein Regelstreckenparameter 28 der mechanischen Pendeldämpfung in einer Regelstrecke
30 eines elektronischen Pendeldämpfungssystems 26 berücksichtigt wird, wobei eine
Position X
L und/oder Geschwindigkeit V
L der Last 16 mittels des elektronischen Pendeldämpfungssystems 26 über einen Bewegungsparameter
der Laufkatze 8 gesteuert wird.
1. Verfahren zum Bewegen einer Last (16) mit einem Kran (2),
wobei die Last (16) über seilartige Befestigungsmittel (12, 14) an einer Laufkatze
(8) befestigt ist, welche zum Bewegen der Last (16) horizontal verfahren wird,
wobei ein Schwingen der Last (16) während des Bewegens mittels mechanischer Pendeldämpfung
reduziert wird,
wobei zumindest ein Regelstreckenparameter (28) der mechanischen Pendeldämpfung in
einer Regelstrecke (30) eines elektronischen Pendeldämpfungssystems (26) berücksichtigt
wird,
wobei eine Position (XL) und/oder Geschwindigkeit (VL) der Last (16) mittels des elektronischen Pendeldämpfungssystems (26) über einen
Bewegungsparameter der Laufkatze (8) gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei der zumindest eine Regelstreckenparameter (28) zumindest eine Schwingungsfrequenz
(ω) und eine zumindest Dämpfung (D) beinhaltet.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei die Schwingungsfrequenz (ω) und die Dämpfung (D) der mechanischen Pendeldämpfung
mit Hilfe von mindestens einem Sensor (24) ermittelt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei der zumindest eine Regelstreckenparameter (28) der mechanischen Pendeldämpfung
mittels zumindest einer Referenzfahrt ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei Referenzfahrten bei unterschiedlichen Hubwerkspositionen durchgeführt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
wobei durch die zumindest eine Referenzfahrt ein neuronales Netz trainiert wird,
wobei der zumindest eine Regelstreckenparameter (28) der mechanischen Pendeldämpfung
vom neuronalen Netz ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei die Last (16) über innere seilartige Befestigungsmittel (12) und äußere seilartige
Befestigungsmittel (14) an der Laufkatze (8) befestigt ist,
wobei die mechanischen Pendeldämpfung zumindest teilweise mittels zumindest einem
äußeren seilartigen Befestigungsmittel (14) durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
wobei das zumindest eine äußere seilartige Befestigungsmittel (14) aktiv gestrafft
wird.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei während des Bewegens der Last (16) eine zusätzliche Störgröße (z), insbesondere
sensorbasiert, erfasst wird, welche in die Regelstrecke (30) des elektronischen Pendeldämpfungssystems
(26) eingeht.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei die Laufkatze (8) mittels einer Antriebseinrichtung (10) verfahren wird,
wobei der Bewegungsparameter der Laufkatze (8) durch Ansteuerung der Antriebseinrichtung
(10) variiert wird.
11. Steuereinheit (22) mit Mitteln zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorherigen
Ansprüche.
12. Computerprogramm zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
10 bei Ablauf in einer Steuereinheit (22) nach Anspruch 11.
13. System (4) zur Pendeldämpfung aufweisend zumindest eine Antriebseinrichtung (10) für
eine Laufkatze (8) und eine Steuereinheit (22) nach Anspruch 11.
14. Kran (2) aufweisend zumindest ein System (4) nach Anspruch 13.