[0001] Die Erfindung betrifft einen Schiebetürrollenbeschlag, geeignet zum Parallelausstellen
einer entlang einer horizontalen Laufschiene verschiebbar geführten, vertikalen Schiebetür
in einer rechtwinklig zur Schiebetürenebene verlaufenden Ausstellrichtung, sowie auch
eine zugehörige Schiebetürenanordnungen mit parallelausstellbaren Schiebetüren.
[0002] Solche Schiebetürrollenbeschlägen und Schiebetürenanordnungen sind hinreichend bekannt
und weisen im Allgemeinen einen komplizierten Aufbau mit vielen beweglichen Einzelteilen
auf.
[0003] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Schiebetürrollenbeschlag
anzugeben, der möglichst wenige Einzelteile aufweist und möglichst einfach aufgebaut
ist. Insbesondere soll der Schiebetürrollenbeschlag ein Absenken oder Anheben der
Schiebetür bei der Ausstellbewegung verhindern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schiebetürrollenbeschlag gelöst, aufweisend:
- einen Kipphebel mit einem langen Arm und einem demgegenüber, insbesondere rechtwinklig,
abgewinkelten, kurzen Arm, wobei der lange Arm auf seiner dem kurzen Arm zugewandten
Innenseite eine frei drehbar gelagerte Laufrolle aufweist, die auf der dem kurzen
Arm gegenüberliegende Rollenseite über den langen Arm vorsteht, um entlang einer Laufschiene
abzurollen, und wobei der kurze Arm eine der Laufrolle abgewandte, nach außen gekrümmte
Außenseite aufweist; und
- einen an der Schiebetür zu befestigenden (schiebetürseitigen) Lagerkörper, an dem
der Kipphebel um eine zur Laufrollentangente parallele Kippachse zwischen zwei Endstellungen
verkippbar gehalten ist, wobei der Lagerkörper eine ebene, in Montagelage des Lagerkörpers
in der Ausstellrichtung waagerecht verlaufende Lagerfläche aufweist, wobei der kurze
Arm des Kipphebels mit seiner gekrümmten Außenseite an der Lagerfläche anliegt und
beim Verkippen des Kipphebels daran abrollt und wobei der Lagerkörper zwei Mitnahmeanschläge
aufweist, zwischen denen der Kipphebel, insbesondere der kurze Arm, angeordnet ist,
um vom Lagerkörper in der Ausstellrichtung bidirektional mitgenommen zu werden.
[0005] Erfindungsgemäß rollt bei der Kippbewegung die gekrümmte Außenfläche an der waagerechten
Lagerfläche ab.
[0006] Ganz besonders bevorzugt ist die gekrümmte Außenseite zylinderförmig ausgebildet
und liegt auf einem Krümmungsradius, dessen Mittelpunkt durch die Laufrollentangente
des am weitesten über den langen Arm vorstehenden Abrollpunktes der Laufrolle gegeben
ist. Die jeweilige Abrollanlage liegt stets senkrecht oberhalb der Laufschiene, und
aufgrund des Krümmungsradius kommt es zu keiner Absenkung oder Anhebung der Schiebetür.
Folglich ist die zum Querbewegen der Schiebetür erforderliche Kraft, auch im Falle
von schweren Schiebetüren, sehr gering.
[0007] Vorzugsweise verläuft die Drehachse der Laufrolle, wenn sich der Kipphebel in einer
Mittenstellung zwischen seinen beiden Endstellungen befindet, parallel zur Ausstellrichtung,
also in Montagestellung des Schiebetürrollenbeschlags waagerecht.
[0008] Bevorzugt ist der Kipphebel L-förmig mit einem einseitig abgewinkelten kurzen Arm
ausgebildet, aber kann alternativ beispielsweise auch T-förmig mit zwei jeweils beidseitig
abgewinkelten kurzen Armen ausgebildet sein.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die beiden in Ausstellrichtung
weisenden Enden des kurzen Arms des Kipphebels gerundet sowie zwischen und an den
beiden Mitnahmeanschlägen verkippbar gelagert. Dabei sind die gerundeten Enden und
die Mitnahmeanschläge aus möglichst reibungsminimiertem Material gebildet.
[0010] Die beiden Endstellungen des Kipphebels sind bevorzugt durch Endanschläge des Lagerkörpers
definiert, an denen mindestens einer der beiden Arme des Kipphebels in den beiden
Endstellungen jeweils anliegt.
[0011] Vorzugsweise weist der Lagerkörper eine Lageraussparung auf, in welcher der kurze
Arm des Kipphebels verkippbar gelagert ist, Die Lageraussparung kann die Lagerfläche,
die Mitnahmeanschläge und optional auch Endanschläge, an denen der kurze Arm des Kipphebels
in den beiden Endstellungen jeweils anliegt, aufweisen.
[0012] Besonders bevorzugt weist der Lagerkörper mindestens auf einer Seite der Laufrolle,
insbesondere auf beiden Seiten der Laufrolle, einen Achszapfen auf, der im Lagerkörper
um eine parallel zur Kippachse verlaufende Drehachse drehbar gelagert ist, wobei die
Schwenkbewegung des Kipphebels und die Drehung des Achszapfens miteinander, insbesondere
mittels eines Hebel- oder Zahnradmechanismus, bewegungsgekoppelt sind. Hierzu kann
der Achszapfen beispielsweise einen radialen Schwenkhebel aufweisen, an dem der Kipphebel,
insbesondere der lange Arm, exzentrisch angreift. Der Achszapfen dient zur Synchronisierung
der Kipphebelbewegungen zweier benachbarter Schiebetürrollenbeschläge.
[0013] In einer vorteilhaften Erfindungsvariante ist der Lagerkörper aus zwei in axialer
Richtung der Kippachse des Kipphebels zusammengesetzte, insbesondere ineinandergesteckte
Lagerkörperhälften mit jeweils einander zugewandten Lageraussparungen gebildet, in
denen der kurze Arm des Kipphebels verkippbar gelagert ist. Die beiden Lagerkörperhälften
können in einem schiebetürseitigen Montagegehäuse, aus dem die Abrollseite der Laufrolle
vorsteht, angeordnet und dadurch zusammengehalten sein.
[0014] Besonders bevorzugt ist der Lagerkörper in einem schiebetürseitigen Montagegehäuse
rechtwinklig zur Lagerfläche verschiebbar geführt. Mittels einer Stellschraube, die
einerseits am Lagerkörper und andererseits am Montagegehäuse abgestützt ist, kann
eingestellt werden, wie weit der Lagerkörper in das Montagegehäuse einschiebbar ist.
Über die Stellsachraube kann so die Schiebetür in der Höhe justiert werden.
[0015] Vorzugsweise ist am Schiebetürrollenbeschlag ein Keilelement mit einer stirnseitigen
Keilfläche befestigt, welche im montierten Zustand seitlich vor einer Stirnseite der
Schiebetür angeordnet ist.
[0016] Die Erfindung betrifft auch eine Schiebetüranordnung, aufweisend:
- zwei parallele horizontale, untere Laufschienen und zwei parallele horizontale, obere
Laufschienen,
- eine erste Schiebetür, die in der vorderen der beiden unteren und in der vorderen
der beiden oberen Laufschienen mittels mindestens zweier unterer und zweier oberer,
erfindungsgemäßer Schiebetürrollenbeschläge verschiebbar geführt ist, deren Lagerkörper
jeweils an der ersten Schiebetür befestigt sind und deren Laufrollen jeweils in den
unteren und oberen Laufschienen geführt sind, wobei die erste Schiebetür in einer
rechtwinklig zur Schiebetürenebene, also quer, verlaufenden, waagerechten Ausstellrichtung
zwischen einer hinteren Ausstellposition, in der der Kipphebel in die eine Endstellung
verkippt ist, und einer vorderen Ausstellposition, in der der Kipphebel in die andere
Endstellung verkippt ist, parallelausstellbar ist, und
- eine zweite Schiebetür, die in der hinteren der beiden unteren und in der hinteren
der beiden oberen Laufschienen mittels mindestens zweier unterer und zweier oberer,
erfindungsgemäßer Schiebetürrollenbeschläge verschiebbar geführt ist, deren Lagerkörper
jeweils an der zweiten Schiebetür befestigt sind und deren Laufrollen jeweils in den
unteren und oberen Laufschienen geführt sind, wobei die zweite Schiebetür in der Ausstellrichtung
zwischen einer vorderen Ausstellposition, in der der Kipphebel in die eine Endstellung
verkippt ist, und einer hinteren Ausstellposition, in der der Kipphebel in die andere
Endstellung verkippt ist, parallelausstellbar ist,
wobei die beiden Schiebetüren, wenn sich die erste Schiebetür in ihrer hinteren und
die zweite Schiebetür in ihrer vorderen Ausstellposition befinden, miteinander flächenbündig
sind und, wenn sich die erste Schiebetür in ihrer vorderen und die zweite Schiebetür
in ihrer hinteren Ausstellposition befinden, soweit in der Ausstellrichtung voneinander
beabstandet sind, dass sie aneinander vorbeigeschoben werden können.
[0017] Im Fall von Schiebetürrollenbeschläge mit Achszapfen sind die einander zugewandten
Achszapfen zweier unterer Schiebetürrollenbeschläge einer Schiebetür und die einander
zugewandten Achszapfen zweier oberer Schiebetürrollenbeschläge einer Schiebetür jeweils
mittels einer Verbindungsstange miteinander verbunden und dadurch drehgekoppelt. Auch
wenn eine Ausstellverschiebung nur an einer Seite der Schiebetür initiiert wird, wird
diese Ausstellverschiebung mittels der Verbindungsstange auch an die andere Seite
der Schiebetür übertragen, so dass die Schiebetür stets parallel ausgestellt wird.
[0018] In unterschiedlichen Ausführungsvarianten der erfindungsgemäßen Schiebetüranordnung
ist entweder vorgesehen, dass die Schiebetüren mittels der unteren Schiebetürrollenbeschläge
auf den unteren Laufschienen aufstehen und darauf abrollen oder vorgesehen, dass die
Schiebetüren mittels der oberen Schiebetürrollenbeschläge in den oberen Laufschienen
eingehängt sind und darauf abrollen.
[0019] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung, den Ansprüchen
und der Zeichnung. Ebenso können die vorstehenden genannten und die noch weiter aufgeführten
Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
[0020] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Schiebetüranordnung am Beispiel eines Schiebetürenschranks mit
zwei nebeneinander angeordneten Schiebetüren in ihrer flächenbündigen, geschlossenen
Ausgangs-stellung;
- Fign. 2a, 2b
- den in Fig. 1 gezeigten Schiebetürenschrank mit den beiden flächenbündig nebeneinander
angeordneten Schiebetüren in einer Draufsicht von oben bei nichtgezeigtem Oberboden
(Fig. 2a) und in einer Querschnittansicht (Fig. 2b);
- Fign. 3a, 3b
- den in Fig. 1 gezeigten Schiebetürenschrank mit den beiden in Richtung fort voneinander
parallelausgestellten Schiebetüren in einer Draufsicht von oben bei nichtgezeigtem
Oberboden (Fig. 3a) und in einer Querschnittansicht (Fig. 3b);
- Fig. 4
- eine vergrößerte Ansicht der Fig. 3b;
- Fig. 5
- eine Detailansicht des unteren Bereichs der Fig. 4 mit zwei erfindungsgemäßen Schiebetürrollenbeschlägen
zum Parallelausstellen der entlang der horizontalen Laufschienen verschiebbar geführten,
vertikalen Schiebetüren in einer waagerechten Ausstellrichtung;
- Fig. 6
- den erfindungsgemäßen Schiebetürrollenbeschlag mit einem Kipphebel und mit dem Krümmungsradius
einer gekrümmten Außenseite des Kipphebels;
- Fig. 7
- eine Explosionsdarstellung des erfindungsgemäßen Schiebetürrollenbeschlags; und
- Fig. 8
- zwei erfindungsgemäße Schiebetürrollenbeschläge, bei denen die Kippbewegungen ihrer
Kipphebel mittels einer Verbindungsstange synchronisiert sind.
[0021] Die
Fig. 1 gezeigte Schiebetüranordnung ist am Beispiel eines Schiebetürenschranks
1 mit einem Boden
2, einem Oberboden
3, zwei Seitenwänden
4 und einer Rückwand
5 gezeigt. Der Schiebetürenschrank 1 weist vorderseitig zwei Schiebetüren
6a,
6b auf, die in Fig. 1 nebeneinander in ihrer flächenbündigen, geschlossenen Ausgangsstellung
gezeigt sind.
[0022] Wie in
Fign. 2a,
2b und
Fign. 3a,
3b gezeigt, ist in einer oberseitigen Nut des Bodens 2 ein Schienenprofil mit zwei parallelen
horizontalen, unteren Laufschienen
7a,
7b und in einer unterseitigen Nut des Oberbodens 3 ein Schienenprofil mit zwei parallelen
horizontalen, oberen Laufschienen
8a,
8b angeordnet. Die in Fig. 3b linke Schiebetür 6a ist in den vorderen, unteren und oberen
Laufschienen 7a, 8a und die rechte Schiebetür 6a in den hinteren, unteren und oberen
Laufschienen 7b, 8b verschiebbar in Richtung des Doppelpfeils
9 geführt, und zwar jeweils mittels zweier unterer und zweier oberer Schiebetürrollenbeschläge
10, die, wie in Fig. 1 gezeigt, jeweils rechts und links an den Schiebetüren 6a, 6b
montiert sind. Mittels der Schiebetürrollenbeschläge 10 kann die in Fig. 3b linke
Schiebetür 6a aus der Ausgangsstellung in einer rechtwinklig zur vertikalen Schiebetürenebene
verlaufenden, waagerechten Ausstellrichtung (Doppelpfeil
11) nach vorne in eine vordere Ausstellstellung und die rechte Schiebetür 6b aus der
Ausgangsstellung in der waagerechten Ausstellrichtung 11 nach hinten in eine hintere
Ausstellstellung parallelausgestellt werden.
[0023] Der Schiebetürrollenbeschlag 10 zum Parallelausstellen der entlang der horizontalen
Laufschienen 7a, 7b, 8a, 8b verschiebbar geführten, vertikalen Schiebetüren 6a, 6b
in der Ausstellrichtung 11 weist, wie in
Fig. 5 gezeigt, einen L-förmigen Kipphebel
12 mit einem langen Arm
13 und einem demgegenüber, insbesondere rechtwinklig, abgewinkelten, kurzen Arm
14 auf. Der lange Arm 13 weist auf seiner dem kurzen Arm 14 zugewandten Innenseite eine
frei drehbar gelagerte Laufrolle
15 auf, die auf der dem kurzen Arm 14 gegenüberliegende Rollenseite über den langen
Arm 13 vorsteht, um entlang der Laufschiene 7a, 7b abzurollen. Der kurze Arm 14 weist
eine der Laufrolle 15 abgewandte, nach außen gekrümmte Außenseite
16 auf, die optional zylinderförmig ausgebildet ist und auf einem Krümmungsradius
R liegt (
Fig. 6), dessen Mittelpunkt durch die Laufrollentangente
17 des am weitesten über den langen Arm 13 vorstehenden Abrollpunktes der Laufrolle
15 gegeben ist.
[0024] Der Schiebetürrollenbeschlag 10 weist außerdem einen schiebetürseitigen Lagerkörper
18 mit einer stirnseitig offenen Lageraussparung
19 auf, in der der Kipphebel 12 um eine zur Laufrollentangente 17 parallele Kippachse
zwischen zwei Endstellungen verkippbar gehalten ist. Die Lageraussparung 19 weist
eine ebene, in Montagelage des Lagerkörpers 18 in der Ausstellrichtung 11 waagerecht
verlaufende Lagerfläche
20 auf, an der der kurze Arm 14 des Kipphebels 12 mit seiner gekrümmten Außenseite 16
anliegt und daran beim Verkippen des Kipphebels12 abrollt. Die Lageraussparung 19
weist weiter zwei (senkrechte) Mitnahmeanschläge
21 auf, zwischen denen der kurze Arm 14 angeordnet ist, um vom Lagerkörper 18 in der
Ausstellrichtung 11 bidirektional mitgenommen zu werden. Die beiden in Ausstellrichtung
11 weisenden Enden des kurzen Arms 14 sind gerundet und gleiten an den beiden Mitnahmeanschlägen
21 wodurch der Kipphebel 12 verkippbar gelagert ist. Die beiden Endstellungen des
Kipphebels 12 sind durch Endanschläge
22 des Lagerkörpers 17 definiert, an denen der lange Arm 13 in den beiden Endstellungen
jeweils anliegt. Alternativ oder wie im gezeigten Ausführungsbeispiel zusätzlich kann
auch die Lageraussparung 19 Endanschläge
23 aufweisen, an denen der kurze Arm 14 des Kipphebels 12 in den beiden Endstellungen
jeweils anliegt.
[0025] Der Lagerkörper 18 kann ein einstückiges Teil sein oder, wie in
Fig. 7 gezeigt, aus zwei in axialer Richtung der Kipp- bzw. Abrollachse des Kipphebels 12
zusammengesetzte, insbesondere zusammengesteckte Lagerkörperhälften
18a,
18b mit jeweils einander zugewandten Lageraussparungen 19 gebildet ist, in denen der
kurze Arm 14 des Kipphebels 12 verkippbar gelagert ist. Die beiden Lagerkörperhälften
18a, 18b sind in einem haubenförmigen Montagegehäuse
24, aus dem die Abrollseite der Laufrolle 15 vorsteht, angeordnet und dadurch zusammengehalten.
Optional ist der Lagerkörper 18 in dem Montagegehäuse 24 rechtwinklig zur Lagerfläche
20, also in Montagelage des Schiebetürrollenbeschlags 10 senkrecht, verschiebbar geführt.
Mittels einer Stellschraube
25, die einenends im Montagegehäuse 24 eingeschraubt und anderenends am Lagerkörper
17 abgestützt ist, kann eingestellt werden, wie weit der Lagerkörper 18 in das Montagegehäuse
24 hineingeschoben werden kann.
[0026] Wie in Fig. 5 gezeigt, sind die freien Enden der kurzen Hebelarme 14 der beiden Schiebetürrollenbeschläge
jeweils nach hinten gerichtet.
[0027] Wie in Fig. 6 weiter gezeigt, weist der Lagerkörper 18 zu beiden Seiten der Laufrolle
15 einen Achszapfen
26 auf, der im Lagerkörper 18 um eine parallel zur Kipp- bzw. Abrollachse verlaufende
Drehachse drehbar gelagert ist. Vorzugsweise stehen die Achszapfen 26 aus dem Lagerkörper
18 vor. Die Schwenkbewegung des Kipphebels 12 und die Drehung der Achszapfen 26 sind
miteinander bewegungsgekoppelt, hier mittels eines am Achszapfen 26 radial abstehenden
Schwenkhebels
27, an dem der lange Arm 13 des Kipphebels 12 exzentrisch angreift. Genauer gesagt weist
der Schwenkhebel 27 eine radiale Führungskulisse
28, in der ein seitlicher Zapfen
29 des langen Arms 13 verschiebbar geführt ist. Vorne auf das Montagegehäuse 24 kann
optional noch ein Keilelement
30 mit einer stirnseitigen Keilfläche
31 befestigt, z.B. aufgeclipst werden. Bei montiertem Schiebetürrollenbeschlag 10 umgreift
die Keilfläche 31 die rechte bzw. linke Stirnseite der Schiebetür 6a, 6b, um mit der
Keilfläche 31 der benachbarten Schiebtür 6b zusammenzuwirken.
[0028] Fig. 8 zeigt die zwei unteren Schiebetürrollenbeschläge 10 einer Schiebetür, bei denen die
Kippbewegungen ihrer Kipphebel 12 miteinander synchronisiert sind. Dazu sind die einander
zugewandten Achszapfen 26 der beiden Schiebetürrollenbeschläge 10 mittels einer Verbindungsstange
32 miteinander verbunden und dadurch drehgekoppelt. Entsprechend sind auch die zwei
oberen Schiebetürrollenbeschläge 10 der Schiebetür mittels einer Verbindungsstange
miteinander synchronisiert.
[0029] Fign. 2a, 2b zeigen die beiden Schiebetüren 6a, 6b in ihrer flächenbündigen, geschlossenen
Ausgangsstellung, wobei sich die in den vorderen Laufschienen 7a, 8a geführte Schiebetür
6a in ihrer hinteren Ausstellstellung und die in den hinteren Laufschienen 7b, 8b
geführte Schiebetür 6b in ihrer vorderen Ausstellstellung befinden. Die Kipphebel
12 der Schiebetürrollenbeschläge 10 für die beiden Schiebetüren 6a, 6b sind zueinander
gegenläufig verkippt, d.h., der Kipphebel 12 des Schiebetürrollenbeschlags 10 für
Schiebetür 6a liegt an dem vorderen Endanschlag 22 und der Kipphebel 12 des Schiebetürrollenbeschlags
10 für Schiebetür 6b an dem hinteren Endanschlag 22 an.
[0030] Wird die Schiebetür 6b manuell aus ihrer vorderen in ihre hintere Ausstellstellung
nach hinten gedrückt bzw. querverschoben, wird mittels der aneinander gleitenden Keilflächen
31 der beiden Schiebetüren 6a, 6b gleichzeitig auch die Schiebetür 6a aus ihrer hinteren
in ihre vordere Ausstellstellung nach vorne gedrückt bzw. querverschoben. Die Querbewegungsrichtung
wird über Keilflächen 31 vorgegeben und kann beliebig umgekehrt werden; das funktioniert
auch mit mehreren Schiebetüren. Sind keine Keilelemente vorhanden, wird jede Schiebetür
6a, 6b einzeln manuell ausgestellt. Auch wenn die Querverschiebung nur an einer Seite
der Schiebetür initiiert wird, wird diese Querverschiebung mittels der Verbindungsstange
32 auch an die andere Seite der Schiebetür übertragen, so dass die Schiebetür stets
parallel ausgestellt wird.
[0031] Die Querverschiebung der Schiebetür 6a, 6b bewirkt, dass der kurze Arm 14 des Kipphebels
12 von dem einen Mitnehmeranschlag 21 in Ausstellrichtung 11 mitgenommen wird. Dadurch
wird der Kipphebel 12 aus seiner einen stabilen Endstellung in seine andere Endstellung
verkippt, und zwar mit der Laufschiene, auf der die Laufrolle 15 anliegt, als Kippachse.
Wenn sich der Kipphebel 12 in einer Mittenstellung zwischen seinen beiden Endstellungen
befindet, verläuft die Drehachse der Laufrolle 15 waagerecht, also parallel zur Ausstellrichtung
11. Bei der Kippbewegung rollt die gekrümmte Außenfläche 16 an der waagerechten Lagerfläche
20 ab, wobei die jeweilige Abrollanlage stets senkrecht oberhalb der Laufschiene liegt
und es somit aufgrund des Krümmungsradius R zu keiner Absenkung oder Anhebung der
Schiebetür 6a, 6b kommt. Folglich ist die zum Querbewegen der Schiebetür 6a, 6b erforderliche
Kraft sehr gering. Die beiden Schiebetüren 6a, 6b sind nun so weit voneinander querbeabstandet,
dass sie aneinander vorbeigeschoben werden können (Fign. 3a, 3b).
[0032] Die Ausstellbewegung der Schiebetüren 6a, 6b zurück in ihre flächenbündige, geschlossene
Ausgangsstellung erfolgt durch eine Querbewegung der Schiebetüren 6a, 6b in entgegengesetzter
Ausstellrichtung 11. Die Querverschiebung der Schiebetür 6a, 6b bewirkt, dass der
kurze Arm 14 des Kipphebels 12 von dem anderen Mitnehmeranschlag 21 in Ausstellrichtung
11 mitgenommen und der Kipphebel 12 zurück in die ursprüngliche Endstellung verkippt.
Auch hierbei kommt es zu keiner Absenkung oder Anhebung der Schiebetür 6a, 6b.
[0033] Über die Stellschraube 25 kann der Höhenabstand zwischen Schiebetür 6a, 6b und Lagerkörper
18 und somit die Höhe der Schiebetür 6a, 6b zur Laufschiene, insbesondere auch nachträglich,
eingestellt werden.
[0034] Statt wie gezeigt L-förmig mit einem einseitig abgewinkelten kurzen Arm könnte der
kurze Arm 14 alternativ auch T-förmig mit zwei jeweils beidseitig abgewinkelten kurzen
Armen ausgebildet sein.
1. Schiebetürrollenbeschlag (10), geeignet zum Parallelausstellen einer entlang einer
horizontalen Laufschiene (7a, 7b, 8a, 8b) verschiebbar geführten, vertikalen Schiebetür
(6a, 6b) in einer rechtwinklig zur Schiebetürenebene verlaufenden Ausstellrichtung
(11), aufweisend:
- einen Kipphebel (12) mit einem langen Arm (13) und einem demgegenüber, insbesondere
rechtwinklig, abgewinkelten, kurzen Arm (14), wobei der lange Arm (13) auf seiner
dem kurzen Arm (14) zugewandten Innenseite eine frei drehbar gelagerte Laufrolle (15)
aufweist, die auf der dem kurzen Arm (14) gegenüberliegende Rollenseite über den langen
Arm (13) vorsteht, um entlang einer Laufschiene (7a, 7b, 8a, 8b) abzurollen, und wobei
der kurze Arm (14) eine der Laufrolle (15) abgewandte, nach außen gekrümmte Außenseite
(16) aufweist; und
- einen schiebetürseitigen Lagerkörper (18), an dem der Kipphebel (12) um eine zur
Laufrollentangente (17) parallele Kippachse zwischen zwei Endstellungen verkippbar
gehalten ist, wobei der Lagerkörper (18) mindestens eine ebene, in Montagelage des
Lagerkörpers (18) in der Ausstellrichtung (11) waagerecht verlaufende Lagerfläche
(20) aufweist, wobei der kurze Arm (14) des Kipphebels (12) mit seiner gekrümmten
Außenseite (16) an der Lagerfläche (20) anliegt und beim Verkippen des Kipphebels
(12) daran abrollt und wobei der Lagerkörper (18) zwei Mitnahmeanschläge (21) aufweist,
zwischen denen der Kipphebel (12), insbesondere der kurze Arm (14), angeordnet ist,
um vom Lagerkörper (18) in der Ausstellrichtung (11) bidirektional mitgenommen zu
werden.
2. Schiebetürrollenbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gekrümmte Außenseite (16) zylinderförmig ausgebildet ist und auf einem Krümmungsradius
(R) liegt, dessen Mittelpunkt durch die Laufrollentangente (17) des am weitesten über
den langen Arm (13) vorstehenden Abrollpunktes der Laufrolle (15) gegeben ist.
3. Schiebetürrollenbeschlag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kipphebel (12) L-förmig mit einem einseitig abgewinkelten kurzen Arm (14) oder
T-förmig mit zwei jeweils beidseitig abgewinkelten kurzen Armen ausgebildet ist.
4. Schiebetürrollenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden in Ausstellrichtung (11) weisenden Enden des kurzen Arms (14) des Kipphebels
(12) gerundet sind sowie zwischen und an den beiden Mitnahmeanschlägen (21) verkippbar
gelagert sind.
5. Schiebetürrollenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Endstellungen des Kipphebels (12) durch Endanschläge (22, 23) des Lagerkörpers
(18) definiert sind, an denen mindestens einer der beiden Arme (13, 14) des Kipphebels
(12), insbesondere der lange Arm (13), in den beiden Endstellungen jeweils anliegt.
6. Schiebetürrollenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerkörper (18) eine Lageraussparung (19) aufweist, in welcher der kurze Arm
(14) des Kipphebels (12) verkippbar gelagert ist, wobei die Lageraussparung (19) die
Lagerfläche (20), die Mitnahmeanschläge (21) und optional auch Endanschläge (23),
an denen der kurze Arm (14) des Kipphebels (12) in den beiden Endstellungen jeweils
anliegt, aufweist.
7. Schiebetürrollenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerkörper (18) mindestens auf einer Seite der Laufrolle (15), insbesondere
auf beiden Seiten der Laufrolle (15), einen Achszapfen (26) aufweist, der im Lagerkörper
(18) um eine parallel zur Kippachse verlaufende Drehachse drehbar gelagert ist, wobei
die Schwenkbewegung des Kipphebels (12) und die Drehung des Achszapfens (26) miteinander,
insbesondere mittels eines Hebelmechanismus oder eines Zahnrad- oder Zahnstangenmechanismus,
bewegungsgekoppelt sind.
8. Schiebetürrollenbeschlag nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Achszapfen (26) einen radialen Schwenkhebel (27) aufweist, an dem der Kipphebel
(12), insbesondere der lange Arm (13), exzentrisch angreift.
9. Schiebetürrollenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerkörper (18) aus zwei in axialer Richtung der Kippachse des Kipphebels (12)
zusammengesetzte, insbesondere ineinandergesteckte Lagerkörperhälften (18a, 18b) mit
jeweils einander zugewandten Lageraussparungen (19) gebildet ist, in denen der kurze
Arm (14) des Kipphebels (12) verkippbar gelagert ist.
10. Schiebetürrollenbeschlag nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Lagerkörperhälften (18a, 18b) des Lagerkörpers (18) in einem schiebetürseitigen
Montagegehäuse (24), aus dem die Abrollseite der Laufrolle (15) vorsteht, angeordnet
und dadurch zusammengehalten sind.
11. Schiebetürrollenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerkörper (18) in einem schiebetürseitigen Montagegehäuse (24) rechtwinklig
zur Lagerfläche (20) verschiebbar geführt ist und dass eine Stellschraube (25) einerseits
am Lagerkörper (18) und andererseits am Montagegehäuse (24) abgestützt ist, um einzustellen,
wie weit der Lagerkörper (18) in das Montagegehäuse (24) einschiebbar ist.
12. Schiebetürrollenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein am Schiebetürrollenbeschlag (10) befestigtes Keilelement (30) mit einer stirnseitigen
Keilfläche (31), welche im montierten Zustand seitlich vor einer Stirnseite der Schiebetür
(6a, 6b) angeordnet ist.
13. Schiebetüranordnung (1), aufweisend
- zwei parallele horizontale, untere Laufschienen (7a, 7b) und zwei parallele horizontale,
obere Laufschienen (8a, 8b),
- eine erste Schiebetür (6a), die in der vorderen (7a) der beiden unteren und in der
vorderen (8a) der beiden oberen Laufschienen mittels mindestens zweier unterer und
zweier oberer Schiebetürrollenbeschläge (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
verschiebbar geführt ist, deren Lagerkörper (18) jeweils an der ersten Schiebetür
(6a) befestigt sind und deren Laufrollen (15) jeweils in den unteren und oberen Laufschienen
(7a, 8a) geführt sind, wobei die erste Schiebetür (6a) in einer rechtwinklig zur Schiebetürenebene
verlaufenden, waagerechten Ausstellrichtung (11) zwischen einer hinteren Ausstellposition,
in der der Kipphebel (12) in die eine Endstellung verkippt ist, und einer vorderen
Ausstellposition, in der der Kipphebel (12) in die andere Endstellung verkippt ist,
parallelausstellbar ist, und
- eine zweite Schiebetür (6b), die in der hinteren (7b) der beiden unteren und in
der hinteren (8b) der beiden oberen Laufschienen mittels mindestens zweier unterer
und zweier oberer Schiebetürrollenbeschläge (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
verschiebbar geführt ist, deren Lagerkörper (18) jeweils an der zweiten Schiebetür
(6b) befestigt sind und deren Laufrollen (15) jeweils in den unteren und oberen Laufschienen
(7b, 8b) geführt sind, wobei die zweite Schiebetür (6b) in der Ausstellrichtung (11)
zwischen einer vorderen Ausstellposition, in der der Kipphebel (12) in die eine Endstellung
verkippt ist, und einer hinteren Ausstellposition, in der der Kipphebel (12) in die
andere Endstellung verkippt ist, parallelausstellbar ist,
wobei die beiden Schiebetüren (6a, 6b), wenn sich die erste Schiebetür (6a) in ihrer
hinteren und die zweite Schiebetür (6b) in ihrer vorderen Ausstellposition befinden,
miteinander flächenbündig sind und, wenn sich die erste Schiebetür (6a) in ihrer vorderen
und die zweite Schiebetür (6b) in ihrer hinteren Ausstellposition befinden, soweit
in der Ausstellrichtung (11) voneinander beabstandet sind, dass sie aneinander vorbeigeschoben
werden können.
14. Schiebetüranordnung nach Anspruch 13, wobei die Schiebetürrollenbeschläge (10) nach
Anspruch 8 oder 9 ausgebildet sind und wobei die einander zugewandten Achszapfen (26)
zweier unterer Schiebetürrollenbeschläge (10) einer Schiebetür (6a, 6b) und die einander
zugewandten Achszapfen (26) zweier oberer Schiebetürrollenbeschläge (10) einer Schiebetür
(6a, 6b) jeweils mittels einer Verbindungsstange (32) miteinander verbunden und dadurch
drehgekoppelt sind.
15. Schiebetüranordnung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiebetüren (6a, 6b) mittels der unteren Schiebetürrollenbeschläge (10) auf
den unteren Laufschienen (7a, 7b) aufstehen und darauf abrollen oder mittels der oberen
Schiebetürrollenbeschläge (10) in den oberen Laufschienen (8a, 8b) eingehängt sind
und darauf abrollen.