[0001] Die Erfindung betrifft eine Baumaschine, insbesondere ein Bohrgerät mit einem mobilen
Trägergerät, einem daran angeordneten Mäkler mit einer Linearführung und einem Arbeitsschlitten,
welcher an der Linearführung des Mäklers vertikal verfahrbar gelagert und zum Halten
eines Bearbeitungswerkzeuges ausgebildet ist, gemäß dem Anspruch 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Baumaschine
nach dem Anspruch 9.
[0003] Eine Baumaschine zum Bohren ist beispielsweise aus der
EP 2 378 053 A1 bekannt. Bei dieser bekannten Baumaschine ist an dem Arbeitsschlitten ein Bohrantrieb
zum drehenden Antreiben eines Bohrwerkzeuges mit einer Bohrschnecke vorgesehen. Das
Bohrwerkzeug weist eine Bohrstange, eine sogenannte Kellystange, auf, welche an einem
Hauptseil einer Hauptwinde aufgehängt ist. Mit dem Hauptseil wird das Gewicht des
Bohrgestänges einschließlich des Bohrwerkzeuges gehalten und aufgenommen.
[0004] Bei einem Kellybohren ist das Bohrgestänge durch den ringförmigen Bohrantrieb, einen
sogenannten Kraftdrehkopf, hindurchgeführt, wobei ein Drehmoment von einem ringförmigen
Antriebsrad auf äußere Mitnehmerleisten des Bohrgestänges übertragen werden kann.
[0005] Bei einem sogenannten Single-Pass-Verfahren, auf welches sich die Erfindung insbesondere
bezieht, ist das Bohrwerkzeug, etwa eine Endlosschnecke, direkt am Bohrantrieb, dem
sogenannten Kraftdrehkopf, angebracht und kann so durch die Vorschubeinrichtung gezogen
werden. Da die Zugkräfte im Betrieb aufgrund der angehängten Massen des Bohrwerkzeuges
und des Bohrantriebes in der Regel höher als die Druckkräfte beim Bohren sind, wird
das Vorschubseil am Bohrantrieb angehängt.
[0006] Zum Aufbringen einer zusätzlichen Vorschubkraft auf das Bohrwerkzeug kann der Arbeitsschlitten
mit dem Bohrantrieb über eine Vorschubeinheit entlang des Mäklers nach unten verfahren
werden.
[0007] In entsprechender Weise kann bei einem Ziehen des Bohrwerkzeuges aus dem Bohrloch
über die Vorschubeinheit auch eine Vorschubkraft nach oben aufgebracht werden. In
diesem Fall ist von einem Maschinenbediener auch die Hauptwinde entsprechend anzusteuern,
damit das Hauptseil unter Spannung bleibt und kein Schlappseil entsteht, wodurch das
Hauptseil aus den Umlenkrollen am Mastkopf herausspringen könnte. Dies würde den Bohrbetrieb
unterbrechen und zeitaufwändige Wartungsmaßnahmen erfordern.
[0008] Auch bei einem Abbohren mit einer zusätzlichen Vorschubkraft kann sich eine kritische
Betriebssituation einstellen, und zwar dann, wenn bei bestimmten Bodenschichten die
Bohrschnecke kein Bodenmaterial mehr abträgt, sondern sich korkenzieherartig in eine
weichere Bodenschicht einschraubt. Hierdurch kann das Bohrwerkzeug durch die Schraubbewegung
relativ zum Boden eine erhöhte Vorschubbewegung ausführen. Bei diesem korkenzieherartigen
Einschrauben eines Bohrwerkzeuges kann sich durch die Zwangsbewegung eine schlagartige
Erhöhung der nach unten gerichteten Vorschubkraft ergeben. Dies kann zu einer Überlastung
und Beschädigung der Vorschubeinheit führen. Bei der Verwendung einer Winde mit Vorschubseil
kann insbesondere das Vorschubseil reißen.
[0009] Zudem kann es bei einem korkenzieherartigen Einschrauben eines Bohrwerkzeuges auch
zu einer Neigung und Verkippung der Baumaschine insgesamt kommen, so dass ein Umstürzen
der Baumaschine drohen kann.
[0010] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Baumaschine und ein Verfahren anzugeben, mit welchen ein besonders
sicherer Betrieb der Baumaschine erreicht werden kann.
[0011] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Baumaschine mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 beziehungsweise durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9
gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0012] Nach der Erfindung ist eine Baumaschine vorgesehen mit
- einem mobilen Trägergerät,
- einem daran angeordneten Mäkler mit einer Linearführung,
- einem Arbeitsschlitten, welcher an der Linearführung des Mäklers vertikal verfahrbar
gelagert ist und zum Halten eines Bearbeitungswerkzeugs ausgebildet ist,
- einer Hauptwinde mit einem Hauptseil, dessen freies Ende mit dem Arbeitsschlitten
direkt oder indirekt verbunden ist, wobei die Hauptwinde angetrieben und gesteuert
ist, um eine Gewichtskraft des Arbeitsschlittens mit dem daran gehaltenen Bearbeitungswerkzeug
aufzunehmen und im Wesentlichen zu kompensieren,
- einer Vorschubeinheit, welche ausgebildet ist, in einem Arbeitsbetrieb den Arbeitsschlitten
entlang des Mäklers nach oben oder nach unten zu verfahren und eine Vorschubkraft
auszuüben,
- einer ersten Messeinrichtung zum Erfassen einer Ist-Vorschubkraft, welche auf den
Arbeitsgeräteschlitten ausgeübt wird, und
- einer Steuereinrichtung, in welcher für die Vorschubeinheit zu der Vorschubkraft ein
oberer Grenzwert und/oder ein unterer Grenzwert hinterlegt sind, und wobei die Steuereinrichtung
ausgebildet ist, abhängig von einem Ist-Vorschubkraftwert, welcher von der ersten
Messeinrichtung erfasst wird, die Hauptwinde automatisch anzusteuern, so dass der
erfasste Ist-Vorschubkraftwert unter dem oberen Grenzwert beziehungsweise über dem
unteren Grenzwert zu liegen kommt.
[0013] Ein erster Aspekt der Erfindung besteht darin, dass das Hauptseil der Hauptwinde
mit dem Arbeitsschlitten verbunden ist, so dass die Hauptwinde unmittelbar auf den
Arbeitsschlitten einwirken kann. Das Hauptseil kann direkt an dem Arbeitsschlitten
angebracht sein oder indirekt, wobei am Arbeitsschlitten eine Umlenkrolle gelagert
ist. Das Hauptseil kann dabei flaschenzugartig um die Umlenrolle geführt und am Mast
befestigt sein. Die Hauptwinde kann das Gewicht des mit dem Arbeitsschlitten verbundenen
Bearbeitungswerkzeug sowie des Arbeitsschlittens aufnehmen und kompensieren. Der Arbeitsschlitten
kann dabei durch eine von der Hauptwinde separate Vorschubeinheit verfahren werden,
wobei durch die Vorschubeinheit je nach Bedarf eine Vorschubkraft nach unten oder
oben auf den Arbeitsschlitten und damit auf das Bearbeitungswerkzeug aufgebracht werden.
[0014] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist eine erste Messeinrichtung vorgesehen,
mit welcher die aktuelle Ist-Vorschubkraft, welche auf den Arbeitsgeräteschlitten
ausgeübt wird, erfasst wird. Der jeweils aktuelle Ist-Vorschubkraftwert wird von der
Messeinrichtung zu einer Steuereinrichtung übertragen, in welcher für die Vorschubeinheit
zu der Vorschubkraft ein oberer Grenzwert und/oder ein unterer Grenzwert hinterlegt
sind. Übersteigt beziehungsweise unterschreitet der Ist-Vorschubkraftwert einen der
hinterlegten Grenzwerte, so wird von der Steuereinrichtung zur Schonung der Vorschubeinheit
und zur Betriebssicherheit der Gesamtmaschine die Hauptwinde gemäß einem vorgegebenen
Steuerprogramm gezielt angesteuert. Die Steuerung ist dabei so ausgelegt, dass durch
die Zusatzwirkung der Hauptwinde der aktuelle Ist-Vorschubkraftwert innerhalb des
Bereichs zwischen den Grenzwerten verbleibt, jedenfalls den oberen Grenzwert wieder
unterschreitet beziehungsweise den unteren Grenzwert wieder übersteigt.
[0015] Entsteht also beispielsweise bei einem Abbohren eines Bearbeitungswerkzeuges in einen
Boden die Anfangssituation eines sogenannten Korkenziehereffekts mit einer schnell
ansteigenden Vorschubkraft nach unten, so wird durch die Steuereinrichtung die Hauptwinde
so aktiviert, dass über das Hauptseil auf den Arbeitsgeräteschlitten eine zusätzliche
Zugkraft nach oben ausgeübt wird. Hierdurch wird ein Einschrauben des Bohrwerkzeuges
in den Boden verhindert, so dass weiterhin das Bohrwerkzeug bei einer definiert vorgegebenen
Vorschubbewegung Bodenmaterial abträgt.
[0016] Wird hingegen beim Abbohren eine besonders hohe Vorschubkraft nach unten benötigt,
wobei die Vorschubeinheit an ihre Lastgrenze kommt, so kann über die Steuereinheit
die voreingestellte Haltekraft an der Hauptwinde zur Gewichtskompensation reduziert
werden, so dass ein Teil oder nahezu die gesamte Gewichtskraft des Arbeitsgeräteschlittens
mit dem Bearbeitungswerkzeug zusätzlich nach unten in Vorschubrichtung wirkt. Es wird
lediglich eine gewisse Restzugkraft am Hauptseil beibehalten, um Schlappseil vorzubeugen.
[0017] In entsprechender Weise kann auch bei einem Ziehen eines Bearbeitungswerkzeuges aus
dem Boden bei Erreichen einer Lastgrenze der Vorschubeinheit, welche etwa durch die
Last des Bohrguts, der Mantelreibung oder bei einem eventuellen Verklemmen des Bearbeitungswerkzeuges
auftreten kann, durch ein zusätzliches Aufbringen einer Zugkraft durch die Hauptwinde
mittels der Steuereinrichtung eine Überlastung der Vorschubeinheit vermieden werden.
[0018] Insgesamt ist die Steuereinrichtung so ausgelegt, dass diese die Mess- und Steuervorgänge,
welche zu einer Regelung führen können, automatisch durchführt. Hierdurch wird ein
Maschinenbediener beim Bedienen der Baumaschine erheblich entlastet, und gefährliche
Betriebssituationen der Baumaschine können zuverlässig vermieden werden.
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Baumaschine besteht darin,
dass eine zweite Messeinrichtung zum Erfassen einer Seilkraft im Hauptseil vorgesehen
ist und dass die Steuereinrichtung ausgebildet ist, die Hauptwinde und die Vorschubeinheit
anzusteuern, so dass eine Mindestseilkraft im Hauptseil gegeben ist.
[0020] Durch eine Messung der Ist-Seilkraft im Hauptseil und eine entsprechende Ansteuerung
der Hauptwinde und/oder der Vorschubeinheit kann sichergestellt werden, dass eine
vorgegebene Mindestseilkraft im Hauptseil gegeben ist. Hierdurch ist eine Mindestspannung
des Hauptseiles sichergestellt, so dass der Gefahr einer Bildung von Schlappseil am
Hauptseil entgegengewirkt ist.
[0021] Grundsätzlich kann die Vorschubeinheit in jeder geeigneten Weise ausgebildet sein.
Besonders bevorzugt ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass die Vorschubeinheit
einen Linearantrieb, insbesondere einen Stellzylinder, aufweist. Der Stellzylinder
kann insbesondere als ein Hydraulikzylinder ausgeführt sein. Die Vorschubeinheit kann
grundsätzlich einen doppelwirkenden Zylinder aufweisen, durch welchen eine Vorschubkraft
sowohl nach unten als auch nach oben bewirkbar ist. Es können auch zwei einfach wirkende
Stellzylinder in umgekehrter Anordnung vorgesehen sein. Der mindestens eine Stellzylinder
kann direkt oder über Vorschubseile mit dem Arbeitsschlitten verbunden sein. Weiter
ist es möglich, dass ein Stellzylinder auch zur Einstellung einer Vorspannung an einem
Vorschubseil dient.
[0022] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es vorteilhaft, dass die Vorschubeinheit
eine Vorschubwinde aufweist. Die Vorschubwinde kann dabei eine in beide Drehrichtungen
antreibbare Winde umfassen. Es können so Zugkräfte in beide Richtungen, also nach
oben oder unten aufgebracht werden.
[0023] Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Vorschubeinheit ein oberes Vorschubseil zum
Ausüben einer Vorschubkraft nach oben und ein unteres Vorschubseil zum Ausüben einer
Vorschubkraft nach unten auf den Arbeitsschlitten aufweist. Bei einer Vorschubwinde
können insbesondere zwei Vorschubseile so auf der Windentrommel aufgewickelt sein,
dass sich das obere Vorschubseil aufwickelt, wenn sich das untere Vorschubseil abwickelt,
und umgekehrt. Somit kann der Schlitten je nach Drehrichtung der Windentrommel längs
des Mäklers nach unten oder nach oben bewegt werden. Über einen oder mehrere Stellzylinder
kann eine ausreichende Seilspannung, etwa mittels einer Spannrolle erreicht werden.
Die Vorschubseile können über Umlenkrollen geführt sein.
[0024] Grundsätzlich können die Messeinrichtungen in jeder geeigneten Weise zur Erfassung
der gewünschten Kräfte ausgebildet sein. Eine Kraftmessung kann am Ende des Seils
oder an der Winde erfolgen. Besonders zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der
Erfindung, dass zumindest eine der Messeinrichtungen eine Umlenkrolle mit einem Kraftmesselement
aufweist. Hierdurch kann auf eine einfache und zuverlässige Weise eine Kraft am Hauptseil
und/oder dem mindestens einen Vorschubseil gemessen werden.
[0025] Grundsätzlich kann die Baumaschine in einer beliebigen Weise ausgeführt sein, insbesondere
als eine Tiefbaumaschine zum Durchführen einer bodenbearbeitenden Tiefbaumaßnahme.
Insbesondere kann an dem Arbeitsgeräteschlitten ein Rüttler oder eine Ramme zum Einbringen
oder Ziehen von Spundwandbohlen im Boden vorgesehen sein. Besonders bevorzugt ist
es nach einer Ausführungsvariante der Erfindung, dass die Baumaschine als Bohrgerät
ausgebildet ist und dass an dem Arbeitsschlitten ein Bohrantrieb zum drehenden Antreiben
eines Bohrwerkzeuges angeordnet ist. Derartige Bohrgeräte können insbesondere zum
Erstellen von Gründungspfählen im Boden eingesetzt werden.
[0026] Dabei ist es besonders vorteilhaft nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass das
Bohrwerkzeug eine Bohrschnecke aufweist. Insbesondere in dieser Ausgestaltung eines
Bohrgerätes kann ein besonders sicherer Betrieb erreicht werden, da eine potentiell
gefährliche Betriebssituation aufgrund eines sogenannten Korkenziehereffektes durch
Einschrauben der Bohrschnecke in den Boden zuverlässig vermieden werden kann.
[0027] Gemäß der Erfindung kann die zuvor beschriebenen Baumaschine nach einem Verfahren
betrieben werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass mit der ersten Messeinrichtung
eine Ist-Vorschubkraft erfasst wird, welche durch die Vorschubeinheit auf den Arbeitsschlitten
ausgeübt wird und dass durch die Steuereinrichtung die Hauptwinde abhängig von einem
aktuell erfassten Ist-Vorschubkraftwert automatisch angesteuert wird, so dass der
erfasste Ist-Vorschubkraftwert den oberen Grenzwert unterschreitet beziehungsweise
den unteren Grenzwert überschreitet.
[0028] Durch das erfindungsgemäße Verfahren können beim Betrieb einer erfindungsgemäßen
Baumaschine die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden. Insbesondere kann der
Ist-Vorschubkraftwert in dem eingestellten Bereich zwischen dem oberen Grenzwert und
dem unteren Grenzwert gehalten werden. Hierdurch kann ein effizienter und sicherer
Betrieb der Baumaschine erreicht werden.
[0029] Eine bevorzugte Verfahrensvariante besteht nach der Erfindung darin, dass mit einer
zweiten Messeinrichtung eine Seilkraft im Hauptseil erfasst wird und dass durch die
Steuereinrichtung die Hauptwinde und die Vorschubeinheit angesteuert werden, so dass
eine Mindestseilkraft im Hauptseil eingestellt wird. Durch die Steuereinrichtung kann
so eine ausreichende Seilspannung im Hauptseil sichergestellt werden, wodurch dem
Entstehen von Schlappseil zuverlässig entgegengewirkt ist.
[0030] Nach einer weiteren Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorteilhaft,
dass an dem Arbeitsschlitten ein Bohrantrieb angeordnet wird, mit welchem ein Bohrwerkzeug
mit einer Bohrschnecke drehend angetrieben wird, und dass mit dem Bohrwerkzeug ein
Bohrloch im Boden erstellt wird. Es kann insbesondere bei einem Bohren mit einer Bohrschnecke
nach der Erfindung ein besonders sicherer Betrieb erreicht werden. Das Bohrloch im
Boden kann insbesondere zum Erstellen eines Gründungselementes genutzt werden. Dabei
kann das Bohrloch mit einer aushärtbaren Suspension zum Bilden des Gründungselementes
verfüllt werden.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher
erläutert. In der Zeichnung zeigt die einzige Figur eine schematische Seitenansicht
einer Baumaschine, welche als ein Bohrgerät ausgebildet ist.
[0032] Zur Verdeutlichung der Erfindung wird eine Baumaschine 10 gezeigt, welche als ein
Bohrgerät 12 mit einem Trägergerät 14 ausgebildet ist. Das mobile Trägergerät 14 weist
einen Unterwagen 16 mit einem Raupenfahrwerk auf. Auf dem Unterwagen 16 ist drehbar
um eine Vertikalachse ein Oberwagen 18 gelagert. Über einen Anlenkmechanismus 19 ist
ein im Wesentlichen vertikal gerichteter mastartiger Mäkler 20 mit einer Linearführung
22 an seiner Vorderseite am Oberwagen 18 verstellbar gelagert. Entlang der Linearführung
22 ist ein Arbeitsschlitten 30 mit einem Bohrantrieb 32 zum drehenden Antreiben eines
Bearbeitungswerkzeugs 40 vorgesehen. Das Bearbeitungswerkzeug 40 ist als ein Bohrwerkzeug
42 mit einer Bohrschnecke 44 ausgebildet.
[0033] Gemäß der Erfindung ist der Arbeitsschlitten 30 an einem Hauptseil 52 einer Hauptwinde
50 gehalten. Das Hauptseil 52 ist dabei von der Hauptwinde 50, welche an einer Rückseite
des Mäklers 20 oder an einer anderen Position am Oberwagen 18 angeordnet sein kann,
über einen Mastkopf 24 am oberen Ende des Mäklers 20 mit zwei Mast-Umlenkrollen 56a,
56b bis zu einem Befestigungselement 34 geführt, mit welchem das Hauptseil 52 mit
dem Arbeitsschlitten 30 verbunden ist.
[0034] Die Hauptwinde 50 wird von einer Steuereinrichtung 70 im Trägergerät 14 grundsätzlich
derart angesteuert, dass ein Gewicht des Arbeitsschlittens 30 mit dem Bohrantrieb
32 und dem Bearbeitungswerkzeug 40 weitgehend von einer Zugkraft der Hauptwinde 50
aufgenommen wird. Die Zugkraft der Hauptwinde 50 ist dabei so eingestellt, dass eine
Mindestspannung im Hauptseil 52 gegeben ist, um Schlappseil zu vermeiden.
[0035] Zum Verfahren des Arbeitsschlittens 30 entlang des Mäklers 20 ist eine Vorschubeinheit
60 vorgesehen, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Vorschubwinde 62 mit
einem oberen Vorschubseil 64 und einem unteren Vorschubseil 66 aufweist. Das obere
Vorschubseil 64 ist von der Vorschubwinde 62 nach oben zu einer ersten Umlenkrolle
68 geführt, von welcher das obere Vorschubseil 64 wieder nach unten geführt und am
Arbeitsschlitten 30 über eine nicht dargestellte Rolle angelenkt ist. Ein freies Ende
des oberen Vorschubseiles 64 kann über die nichtdargestellte Rolle am Arbeitsschlitten
30 wieder nach oben und über eine weitere Umlenkung zu einem Spannzylinder 67 geführt
sein, durch welchen eine ausreichende Seilspannung des oberen Vorschubseiles 64 sichergestellt
ist. Über das obere Vorschubseil 64 kann so eine Vorschubkraft nach oben auf den Arbeitsschlitten
30 und damit auf das Bearbeitungswerkzeug 40 ausgeübt werden.
[0036] Das untere Vorschubseil 66 ist über zwei Rollen 69a, 69b von unten an den Arbeitsschlitten
30 geführt und dort befestigt oder alternativ über eine Umlenkrolle geführt und am
Mäkler 20 befestigt. Durch das Aufbringen einer Zugkraft auf das untere Vorschubseil
66 kann so die Vorschubkraft nach unten auf den Arbeitsschlitten 30 ausgeübt werden.
Das obere Vorschubseil 64 und das untere Vorschubseil 66 sind auf der Windentrommel
der Vorschubwinde 62 mit entgegengesetzter Wicklung angeordnet.
[0037] Eine Vorschubkraft der Vorschubeinheit 60 kann etwa über eine erste Messeinrichtung
71 an der ersten Umlenkrolle 68 oder auch mit einer weiteren Messeinrichtung im Bereich
des Spannzylinders 67 erfasst und an die Steuereinrichtung 70 weitergeleitet werden.
In ähnlicher Weise kann eine Kraft am Hauptseil 52 über eine zweite Messeinrichtung
72 erfasst werden, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel im Bereich der ersten
Mast-Umlenkrolle 56a am Mastkopf 24 angeordnet ist. Auch die zweite Messeinrichtung
72 steht mit der Steuereinrichtung 70 in Verbindung.
[0038] In der Steuereinrichtung 70 sind für die Vorschubeinheit 60 zu der Vorschubkraft
ein oberer Grenzwert und ein unterer Grenzwert hinterlegbar. Die Steuereinrichtung
70 ist dabei so ausgebildet, dass abhängig von einem Ist-Vorschubkraftwert, der von
der ersten Messeinrichtung 71 erfasst wird, die Hauptwinde 50 automatisch angesteuert
wird, wobei der erfasste Ist-Vorschubkraftwert so gesteuert oder geregelt wird, dass
dieser unter dem oberen Grenzwert beziehungsweise über dem unteren Grenzwert zu liegen
kommt.
[0039] Kommt beispielsweise die Vorschubeinheit 60 beim Ziehen des Arbeitsschlittens 30
nach oben an eine obere Lastgrenze, wird also der obere Grenzwert der Ist-Vorschubkraft
erreicht oder überschritten, so kann durch die Steuereinrichtung 70 die Hauptwinde
50 zur Unterstützung aktiviert werden, so dass über das Hauptseil 52 eine zusätzliche
Zugkraft auf den Arbeitsschlitten 30 ausgeübt wird.
[0040] In ähnlicher Weise kann bei Erreichen einer Lastgrenze bei einem Vorschub nach unten
der Vorschubeinheit 60 die Hauptwinde 50 durch die Steuereinrichtung 70 so aktiviert
werden, dass die grundsätzlich am Arbeitsschlitten 30 angreifende Zugkraft durch das
Hauptseil 52 reduziert wird. Somit wird eine zusätzliche Kraft nach unten auf den
Arbeitsschlitten durch das Gewicht des Arbeitsschlittens 30, des Bohrantriebs 32 und
des Bearbeitungswerkzeugs 40 ausgeübt, wodurch die Vorschubkraft nach unten erhöht
und die Vorschubeinheit 60 entlastet wird.
[0041] Durch dieses automatische Aktivieren der Hauptwinde 50 kann insbesondere bei einem
Bohren mit einer Bohrschnecke 44 ein unerwünschtes korkenzieherartiges Eindrehen der
Bohrschnecke 44 in eine weiche Bodenschicht verhindert werden, da hierdurch eine Überlastung
der Vorschubeinheit 60 und ein Verkippen des Bohrgerätes 12 bewirkt werden könnte.
Somit trägt die erfindungsgemäße Steuereinrichtung 70 auch zur Erhöhung der Betriebssicherheit
bei.
1. Baumaschine, insbesondere Bohrgerät (12), mit
- einem mobilen Trägergerät (14),
- einem daran angeordneten Mäkler (20) mit einer Linearführung (22),
- einem Arbeitsschlitten (30), welcher an der Linearführung (22) des Mäklers (20)
vertikal verfahrbar gelagert und zum Halten eines Bearbeitungswerkzeugs (40) ausgebildet
ist,
- einer Hauptwinde (50) mit einem Hauptseil (52), dessen freies Ende direkt oder indirekt
mit dem Arbeitsschlitten (30) verbunden ist, wobei die Hauptwinde (50) angetrieben
und gesteuert ist, eine Gewichtskraft des Arbeitsschlittens (30) mit dem daran gehaltenen
Bearbeitungswerkzeug (40) aufzunehmen und im Wesentlichen zu kompensieren,
- einer Vorschubeinheit (60), welche ausgebildet ist, in einem Arbeitsbetrieb den
Arbeitsschlitten (30) entlang des Mäklers (20) nach oben oder nach unten zu verfahren
und eine Vorschubkraft auszuüben,
- einer ersten Messeinrichtung (71) zum Erfassen einer Ist-Vorschubkraft, welche auf
den Arbeitsschlitten (30) ausgeübt wird, und
- einer Steuereinrichtung (70), in welcher für die Vorschubeinheit (60) zu der Vorschubkraft
ein oberer Grenzwert und/oder ein unterer Grenzwert hinterlegt sind, und wobei die
Steuereinrichtung (70) ausgebildet ist, abhängig von einem Ist-Vorschubkraftwert,
welcher von der ersten Messeinrichtung (71) erfasst wird, die Hauptwinde (50) automatisch
anzusteuern, so dass der erfasste Ist-Vorschubkraftwert unter dem oberen Grenzwert
beziehungsweise über dem unteren Grenzwert zu liegen kommt.
2. Baumaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine zweite Messeinrichtung (72) zum Erfassen einer Seilkraft im Hauptseil (52) vorgesehen
ist und
dass die Steuereinrichtung (70) ausgebildet ist, die Hauptwinde (50) und die Vorschubeinheit
(60) so anzusteuern, dass eine Mindestseilkraft im Hauptseil (52) gegeben ist.
3. Baumaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorschubeinheit (60) einen Linearantrieb, insbesondere einen Stellzylinder, aufweist.
4. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorschubeinheit (60) eine Vorschubwinde (62) aufweist.
5. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorschubeinheit (60) ein oberes Vorschubseil (64) zum Ausüben einer Vorschubkraft
nach oben und ein unteres Vorschubseil (66) zum Ausüben einer Vorschubkraft nach unten
auf den Arbeitsschlitten (30) aufweist.
6. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine der Messeinrichtungen (71, 72) eine Umlenkrolle (56, 68) mit einem
Kraftmesselement aufweist.
7. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass dieses als Bohrgerät (12) ausgebildet ist und
dass an dem Arbeitsschlitten (30) ein Bohrantrieb (32) zum drehenden Antreiben eines Bohrwerkzeuges
(42) angeordnet ist.
8. Baumaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrwerkzeug (42) insbesondere eine Bohrschnecke (44) aufweist.
9. Verfahren zum Betreiben einer Baumaschine (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit der ersten Messeinrichtung (71) eine Ist-Vorschubkraft erfasst wird, welche durch
die Vorschubeinheit (60) auf den Arbeitsschlitten (30) ausgeübt wird, und
dass durch die Steuereinrichtung (70) die Hauptwinde (50) abhängig von einem aktuell erfassten
Ist-Vorschubkraftwert automatisch angesteuert wird, so dass der erfasste Ist-Vorschubkraftwert
den oberen Grenzwert unterschreitet beziehungsweise den unteren Grenzwert überschreitet.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit einer zweiten Messeinrichtung (72) eine Seilkraft im Hauptseil (52) erfasst wird
und
dass durch die Steuereinrichtung (70) die Hauptwinde (50) und die Vorschubeinheit (60)
angesteuert werden, so dass eine Mindestseilkraft im Hauptseil (52) eingestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Arbeitsschlitten (30) ein Bohrantrieb (32) angeordnet wird, mit welchem ein
Bohrwerkzeug (42) insbesondere mit einer Bohrschnecke (44) drehend angetrieben wird,
und
dass mit dem Bohrwerkzeug (42) ein Bohrloch im Boden erstellt wird.