[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes, ein Computerprogrammprodukt,
ein Regel- und Steuergerät und ein Heizgerät.
[0002] Zur Inbetriebnahme von Heizgeräten wird häufig ein Gemisch aus Brenngas und Verbrennungsluft
in einen Brenner eingeströmt und durch eine Zündung in Brand gesetzt. Dabei hat sich
gezeigt, dass, insbesondere bei Heizgeräten mit einem pneumatischen Gas-Luftverbund,
systembedingt die Zusammensetzung des Gasgemisches zur Zündung schwanken kann. Die
Schwankungen sind dabei unter anderem auf Toleranzen und die dynamische Charakteristik
des Gasventils, Schwankungen im Heizwert des zu verbrennenden Gases und/oder der Charakteristik,
insbesondere den Strömungswiderstand, der Abgasanlage des Heizgerätes zurückzuführen.
[0003] Dies hat zur Folge, dass bei einem zu hohen Anteil an Brenngas eine Zündung mit einer
starken Geräuschentwicklung einhergehen kann. Bei einem zu geringen Anteil an Brenngas
ist das Gasgemisch ggf. nicht zündfähig und/oder es sind mehrere Zündvorgänge für
eine Inbetriebnahme notwendig. Beide Folgen sind für einen Nutzer unangenehm und sorgen
zudem für eine erhöhte Beanspruchung des Heizgerätes. Weiter können diese zu einem
Wartungseinsatz eines Servicetechnikers mit entsprechenden Kosten führen.
[0004] In der
DE 41 42 841 A1 wird zur Reduktion des Schadstoffausstoßes während eines Startvorgangs eines Heizgerätes
vorgeschlagen, bereits den Zündvorgang mit dem vollen, bei Betriebstemperatur vorgesehenen,
Verbrennungsluftstrom zu fördern und gegebenenfalls, bei einer fehlenden Flammenbildung
einen erneuten Zündvorgang mit einem reduzierten Verbrennungsluftstrom durchzuführen.
Das vorgeschlagene Verfahren erhöht jedoch die Gefahr einer harten Zündung mit einhergehendem
Risiko einer Beschädigung des Heizgerätes.
[0005] Eine Beeinflussung bzw. Regelung der Zusammensetzung des Verbrennungsgemisches ist
insbesondere bei einem pneumatischen (Brenn-)Gas-Luftverbund schwierig, weil diese
durch ein Zusammenwirken mechanischer Bauteile entsteht. So sind zwar Möglichkeiten
zur Beeinflussung bekannt, beispielsweise eine Einrichtung zur Begrenzung des Gasflusses
und/oder ein Pufferspeicher. Nachteilig hat sich jedoch herausgestellt, dass deren
Einsatz unter bestimmten Voraussetzungen oben genannte Probleme in bestimmten Situationen
des Startvorgangs auch verstärken kann. Zudem sind die genannten Möglichkeiten mit
Kosten verbunden. Nachteilig ist zudem, dass die Komplexität eines damit ausgerüsteten
Heizgerätes steigt.
[0006] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Inbetriebnahme
eines Heizgerätes vorzuschlagen, das die geschilderten Probleme des Standes der Technik
zumindest teilweise überwindet. Insbesondere soll ein sicherer bzw. zuverlässiger
Startvorgang in weitestgehend allen auftretenden Szenarien bzw. Betriebssituationen
gewährleistet werden.
[0007] Zudem soll das vorzuschlagende Verfahren einfach durchführbar sein und die Komplexität
eines Heizgerätes zumindest nicht wesentlich erhöhen.
[0008] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0009] Das hier vorgeschlagene Verfahren ist insbesondere geeignet für Gas-Heizgeräte mit
einem pneumatischen Gas-Luftverbund. Bei derartigen Heizgeräten basiert die Zusammenführung
von Verbrennungsluft und Verbrennungsgas im Wesentlichen auf mechanischen Prinzipien.
Häufig wird dabei einem von einer Fördereinrichtung geförderten Luftstrom mittels
einer Venturi Düse Verbrennungsgas zugesetzt. Der zugeführte Gasstrom ist somit ein
verzögertes Abbild des von der Fördereinrichtung generierten Luftstromes. Diese rein
mechanische Zusammenführung von Verbrennungsgas und Verbrennungsluft ist nachteilig
nur sehr begrenzt anpassbar bzw. steuerbar.
[0010] Die Zusammensetzung des Verbrennungsgemisches hat eine für den Startvorgang geeignete
Referenzzusammensetzung. Eine Zusammensetzung, die einen geringeren Anteil an Brenngas
als der Referenzwert aufweist wird als mager bezeichnet. Eine Zündung eines mageren
Verbrennungsgemisches ist nur erschwert möglich, wobei eine hohe Zündleistung vorteilhaft
sein kann. Eine Zusammensetzung, die einen höheren Anteil an Brenngas als der Referenzwert
aufweist, wird als fett bezeichnet.
[0011] Die Zusammensetzung des Verbrennungsgemisches hat eine für den Zündvorgang geeignete
Referenzzusammensetzung. Eine Zusammensetzung, die einen geringeren Anteil an Verbrennungsgas
als der Referenzwert aufweist wird als mager bezeichnet. Eine Zündung eines mageren
Verbrennungsgemisches ist nur erschwert möglich, wobei eine hohe Zündleistung vorteilhaft
sein kann. Eine Zusammensetzung, die einen höheren Anteil an Verbrennungsgas als der
Referenzwert aufweist, wird als fett bezeichnet.
[0012] Die Zusammensetzung des Verbrennungsgemisches kann auch durch ein Verbrennungsluftverhältnis
λ angegeben werden, wobei dieses das Verhältnis von tatsächlich der Verbrennung zur
Verfügung stehenden Luftmasse zu der für eine vollständige Verbrennung notwendige
Luftmasse kennzeichnet. Eine Verbrennungsluftverhältnis von (deutlich) über 1 kennzeichnet
somit ein mageres Gemisch, bei dem mehr Verbrennungsluft zur Verfügung steht als für
die Verbrennung des vorhandenen Verbrennungsgases notwendig ist und entsprechend kennzeichnet
ein Verbrennungsluftverhältnis kleiner 1 ein fettes Verbrennungsgemisch, bei dem nicht
ausreichend Verbrennungsluft für eine vollständige Verbrennung zur Verfügung steht.
[0013] Der Erfindung basiert auf dem Gedanken, dass die Gemischzusammensetzung mittels einer
Steuerung der Fördereinrichtung beeinflussbar ist. Im Rahmen einer Inbetriebnahme
eines Heizgerätes wird in der Regel die Leistung einer Fördereinrichtung weitestgehend
linear mitgrößtmöglichem Gradienten bis zu einer Referenzleistung gesteigert, wobei
die Durchflussrate der Verbrennungsluft bei der Referenzleistung eine Referenzdurchflussrate
erreicht. Kurz vor oder Im Bereich des Erreichens der Referenzdurchflussrate öffnet
das Gasventil und setzt, beispielsweise durch den Venturi- Effekt, dem geförderten
Fluidstrom der Verbrennungsluft Verbrennungsgas zu. Häufig kommt es beim Öffnen des
Gasventils aufgrund seiner Charakteristik zu einer Gasspitze, also einem Bereich des
Fluidstromes des Verbrennungsgemisches, in dem ein gegenüber dem sich einstellenden
Betriebszustand deutlich höherer Anteil an Verbrennungsgas enthalten ist. Erfindungsgemäß
kann diese Gasspitze (auch als gas peak bezeichnet) beispielsweise bei einer mageren
Zusammensetzung des Verbrennungsgemisches für einen Zündvorgang vorteilhaft positiv
genutzt werden. In anderen Situationen, beispielsweise bei einer fetten Zusammensetzung
des Verbrennungsgemisches, kann sich die Gasspitze nachteilig für einen Zündvorgang
auswirken und sollte gemindert oder gedämpft werden.
[0014] Durch die gezielte Beeinflussung des von der Fördereinrichtung geförderten Fluidstromes
kann für den Zündzeitpunkt eine fette Gemischzusammensetzung (also eine Gemischzusammensetzung
mit einem hohen Anteil an Verbrennungsgas) abgemagert werden als auch eine magerere
Gemischzusammensetzung (also eine Gemischzusammensetzung mit geringem Anteil an Verbrennungsgas)
angereichert werden.
[0015] Es hat sich gezeigt, dass die Ausprägung einer Gasspitze beim Öffnen eines Gasventils
unter anderem durch die Durchflussrate der Verbrennungsluft beeinflussbar ist. So
kann eine Öffnung des Gasventils bei einer Durchflussrate deutlich unter der der Referenzdurchflussrate
zu einer Minderung der Gasspitze führen und somit für eine Zündung fetter Zusammensetzungen
des Verbrennungsgemisches geeignet sein. Demgegenüber kann bei einer mageren Zusammensetzung
des Verbrennungsgemisches die Gasspitze eine für einen Zündvorgang willkommene Steigerung
des Anteils an Verbrennungsgas im Verbrennungsgemisch sein.
[0016] Das Verfahren zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes umfasst, dass das Heizgerät während
der Inbetriebnahme mit einem Startprofil betrieben wird, wobei das Startprofil eine
Leistungskurve einer Fördereinrichtung des Heizgerätes und einen Öffnungszeitpunkt
eines Gasventils umfasst, wobei die Leistungskurve eines Startprofils folgende Prozesse
umfasst:
- a) Steigern der Leistung der Fördereinrichtung bis zu einer (vorgebbaren ersten) Leistung
mit einem (definierten, insbesondere konstanten, ersten) Anstieg,
- b) Öffnen des Gasventils nach Erreichen der (vorgebbaren ersten) Leistung und Einleiten
eines Zündvorganges beim Brenner,
- c) für einen (vorgegebenen, ersten) Zeitraum (weitestgehendes) konstant halten der
(vorgebbaren ersten) Leistung,
- d) Ansteuern einer (von der vorgebbaren ersten Leistung abweichenden, vorgebbaren
zweiten) Leistung der Fördereinrichtung mit einem (definierten, insbesondere konstanten,
zweiten) Anstieg.
[0017] Ein Startprofil im Sinne dieses Dokuments kann ein festgelegtes Prozedere bzw. eine
Festlegung von mehreren, verschiedenen variablen Startparametern für eine Inbetriebnahme
von Komponenten des Heizgerätes sein, mit dem Ziel einen problemlosen Startvorgang
des Heizgerätes zu ermöglichen. Die im Rahmen des Startprofils abgestimmten Parameter
können beispielsweise eine Leistungskurve einer Förderereinrichtung für das Verbrennungsgasgemisch
bzw. die Verbrennungsluft, ein Zündzeitpunkt des Brenners, eine Zündintensität und/oder
eine Anweisung zum Betreiben einer pneumatischen Restriktion umfassen. Das Startprofil
bestimmt insbesondere einen zeitlichen Verlauf einer (ggf. variablen) Einstellung
eines Parametes sowie eine Aktion und/oder einen zeitlichen Verlauf einer (ggf. variablen)
Einstellung mindestens eines weiteren Parameters. Dabei kann das Startprofil einen
(vorab ausgewählten) starren, ggf. zeitlich fixierten Ablauf der beiden variablen
Startparametern für eine Inbetriebnahme des Heizgerätes umfassen, beispielsweise für
eine konkret ermittelte Situation (Brennstoff, Störmeldungen, Erst-/Wiederinbetriebnahme,
etc.). Möglich ist alternativ oder kumulativ auch, dass im Rahmen des Startprofils
die Einstellung der beiden variablen Startparametern während der Inbetriebnahme geregelt
wird mittels aktuell (insbesondere während des Betriebes ermittelten) Parametern.
Es versteht sich, dass ein Startprofil auch auf die spezifischen Eigenschaften des
Heizgerätes bzw. der Heizungsanlage abgestimmt sein sollte. Insbesondere seien in
diesem Zusammenhang die Leistung des Heizgerätes, Eigenschaften der Brennkammer, Eigenschaften
der Abgasanlage, insbesondere deren Länge, und/oder das konkrete Brenngas genannt.
[0018] Eine Leistungskurve der Fördereinrichtung kann eine Kurve eines Leistungsparameters
der Fördereinrichtung in Abhängigkeit der Zeit angeben, mit der die Fördereinrichtung
der Heizungsanlage bei einer Inbetriebnahme betrieben wird. Der Leistungsparameter
kann dabei jeder Parameter sein, der die Leistung der Fördereinrichtung kennzeichnet,
beispielsweise eine Drehzahl eines Gebläses als Fördereinrichtung, eine Durchflussrate
und/oder auch eine Leistungsaufnahme der Fördereinrichtung.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens kann aus mindestens zwei Startprofilen
ein Startprofil ausgewählt und das Verfahren durchgeführt werden. Sollte diese Verfahrensdurchführung
nicht zu einem erfolgreichen Startvorgang führen, kann im Anschluss das Verfahren
mit einem anderen Startprofil durchgeführt werden, usw. Hierzu können die Startprofile
mit einer Priorisierung hinterlegt sein, also einer Angabe der Reihenfolge in der
eine Verfahrensdurchführung mit diesen Startprofilen versucht wird.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann das Verfahren zusätzlich bzw. nachträglich
folgende Prozesse umfassen:
e) (weitestgehend) konstant halten der (vorgebbaren zweiten) Leistung der Fördereinrichtung
für einen (vorgegebenen, zweiten) Zeitraum,
f) Ansteuern einer (von der vorgebbaren zweiten Leistung abweichenden, vorgebbaren
dritten) Leistung mit einem (definierten, insbesondere konstanten, dritten) Anstieg.
[0021] Zur Klarstellung wird darauf hingewiesen, dass die Anstiege sowohl negative als auch
positive Werte annehmen können. "Anstieg" bezeichnet hier insbesondere einen linearen
Anstieg, die bewirkte Änderung der Leistung auch durch eine beliebige andere Funktion
bewirkt werden, beispielsweise eine Exponentialfunktion oder eine Logarithmusfunktion.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens können spezifische Startprofile
beispielsweise für magere und/oder fette Gemischzusammensetzungen und/oder für lange
Abgasanlagen festgelegt werden. Die Startprofile müssen dabei nicht einen konkreten
Zweck zugeordnet werden, es kann auch eine Vielzahl an unterschiedlichen Startprofilen
hinterlegt sein, und im Rahmen der Abarbeitung der verschiedenen Startprofile kann
ein am besten geeignetes ermittelt werden.
[0023] Beispielhaft kann ein Startprofil für einen normalen Start oder auch für eine fette
Gemischzusammensetzung (es hat sich gezeigt, dass eine geeignetes Startprofil für
einen normalen Start bei vielen Heizgeräten auch für eine fette Gemischzusammensetzung
geeignet ist)eine Leistungskurve mit zumindest folgenden Merkmalen umfassen:
- Anfahren einer Fördereinrichtung des Heizgerätes mit hohem (ersten) Anstieg, also
hoher Beschleunigung (eine hohe bzw. große Beschleunigung sollte gleichwohl ein möglichst
präzises Ansteuern der avisierten (ersten oder zweiten) Leistung ermöglichen) bis
zu einer (ersten) Leistung zwischen 20% und 40% der Leistung der Fördereinrichtung,
die der maximalen Leistung des Heizgerätes entspricht (mit anderen Worten, der Leistung
mit der die Fördereinrichtung bei maximaler Leistung des Heizgerätes betrieben wird);
häufig kann eine Leistung einer Fördereinrichtung, die einer maximalen Leistung eines
Heizgerätes entspricht, im Bereich von 10.000 U/min [Umdrehungen pro Minute liegen].
- Öffnen des Gasventils,
- Start eines Zündvorganges mit normalen Einstellungen (gekennzeichnet beispielsweise
durch eine durchschnittliche Zündenergie und/oder Zündfrequenz)
- Warten für einen (ersten) Zeitraum von ca. 0,1s bis 0,3s [Sekunden], zur Stabilisierung
der Flamme, wobei die Leistung der Fördereinrichtung weitestgehend konstant bleibt,
- steigern der Leistung der Fördereinrichtung bis zu einer (zweiten) Leistung im Bereich
zwischen 60% und 70% der der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung
des Heizgerätes entspricht mit hohem (zweiten) Anstieg, der etwa bzw. exakt dem vorherigen
(ersten) Anstieg entsprechen kann,
- mindern der Leistung der Fördereinrichtung auf eine (dritte) Leistung im Bereich von
zwischen 20% und 40% der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung
des Heizgerätes entspricht mit einem (dritten) Anstieg, dessen Betrag weitestgehend
zwei Drittel vom zuerst gewählten (ersten) Anstieg entspricht.
[0024] Beispielhaft kann ein Startprofil für eine magere Gemischzusammensetzung eine Leistungskurve
mit zumindest folgenden Merkmalen umfassen:
- Anfahren einer Fördereinrichtung des Heizgerätes mit hohem (ersten) Anstieg, also
hoher Beschleunigung bis zu einer (ersten) Leistung im Bereich zwischen 30% und 60%
der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung des Heizgerätes entspricht,
- Öffnen des Gasventils,
- Starten eines Zündvorganges mit Einstellungen für eine magere Gemischzusammensetzung
(diese kann eine höhere Zündenergie und geringere Zündfrequenz als ein normaler Zündvorgang
aufweisen).
- kein Warten, bzw. nur einen sehr kurzen (ersten) Zeitraum von maximal 0,1s [Sekunden]
mit weitestgehend konstanter Leistung der Fördereinrichtung,
- Steigern der Leistung der Fördereinrichtung bis zu einer (zweiten) Leistung im Bereich
zwischen 75% und 95% der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung
des Heizgerätes entspricht, mit einem (zweiten) Anstieg, der weitestgehend zwei Dritteln
des vorherigen (ersten) Anstieges entspricht.
[0025] Beispielhaft kann ein Startprofil für eine lange Abgasanlage (beispielsweise ab einer
Länge von ca. 8 Metern, wobei die Eigenschaften der Abgasanlage, wie deren Volumen,
als auch die konkreten Eigenschaften des Heizgerätes, beispielsweise das Volumen der
Brennkammer, mit einbezogen werden können) eine Leistungskurve mit zumindest folgenden
Merkmalen umfassen:
- Anfahren einer Fördereinrichtung des Heizgerätes mit hohem (ersten) Anstieg, also
hoher Beschleunigung bis zu einer (ersten) Leistung im Bereich zwischen 62% und 82%
der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung des Heizgerätes entspricht,
- Öffnen des Gasventils,
- Starten eines Zündvorganges mit Einstellungen, die denen für eine magere Gemischzusammensetzung
entsprechen,
- Warten für einen (ersten) Zeitraum von ca. 0,2s bis 0,4s [Sekunden], zur Stabilisierung
der Flamme, wobei die Leistung der Fördereinrichtung weitestgehend konstant bleibt,
- mindern der Leistung der Fördereinrichtung bis zu einer (zweiten) Leistung im Bereich
zwischen 54% und 74% der der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung
des Heizgerätes entspricht mit sehr hohem Betrag des negativen (zweiten) Anstieges,
beispielsweise erzielt durch eine Außerbetriebnahme der Fördereinrichtung,
- Warten für einen (zweiten) Zeitraum von ca. 2s bis 4s [Sekunden], wobei die Leistung
der Fördereinrichtung weitestgehend konstant bleibt,
- Steigern der Leistung der Fördereinrichtung auf eine (dritte) Leistung im Bereich
zwischen zwischen 62% und 82% der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen
Leistung des Heizgerätes entspricht, mit einem (dritten) Anstieg, der ungefähr dem
zuerst gewählten (ersten) Anstieg entspricht.
[0026] Nach erfolgreichem Zündvorgang kann das Heizgerät nach dem Abschluss des Startprofils
in einen normalen Betriebsmodus gehen. Jedes der oben genannten Startprofile ist auf
das dynamische Verhalten der Gemischzusammensetzung, insbesondere die Ausbildung einer
Gasspitze, während eines Zündvorganges abgestimmt und kann das natürlich Verhalten
der Gemischzusammensetzung verstärken oder diesem entgegenwirken.
[0027] Vorsorglich wird angemerkt, dass oben beschriebene Startprofile nur beispielhaft
zu verstehen sind. So ist die Ausgestaltung der Startprofile unter anderem vom konkreten
Heizgerät, dessen Leistungsdaten und Abgasanlage und den Eigenschaften des verwendeten
Brennstoffes abhängig. Für eine Umsetzung der Startprofile können somit auch Schritte
wegfallen oder hinzugefügt werden, um den konkreten Anforderungen des zu betreibenden
Heizgerätes zu genügen.
[0028] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens kann die Fördereinrichtung ein
Gebläse sein. Die Leistungskurve der Fördereinrichtung kann sich unter anderem auf
eine Drehzahl des Gebläses beziehen.
[0029] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens kann nach einem erfolglosen Startvorgang,
insbesondere nach einem erfolglosen Zündvorgang, ein erneuter Startvorgang mit einem
anderen Startprofil eingeleitet werden. Beispielsweise können verschiedene Startprofile
für verschiedene mögliche Situationen probiert werden, bis ein Startprofil gefunden
wird, das einen erfolgreichen Startvorgang ermöglicht.
[0030] Gemäß einem bevorzugten Verfahren kann während eines Verfahrensdurchlaufs ein Zündkontrollverfahren
durchgeführt werden, das eine Auswertung eines lonisationssignals umfasst. Ein lonisationssignal
einer Flamme ermöglicht einen schnellen und direkten Rückschluss auf den Umstand,
ob eine Flamme vorhanden ist, aber auch auf die Qualität und Stabilität der Flamme.
[0031] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird mindestens eines der folgenden
Merkmale des lonisationssignals einbezogen:
- ein Zeitraum zwischen Öffnung des Gasventils und dem ersten Auftreten des lonisationssignals,
- eine Anzahl des Auftretens des lonisationssignals während eines Zündvorganges,
- eine Stärke des lonisationssignals, und
- eine Intensität eines Rauschens des lonisationssignals.
[0032] Im Rahmen des Zündkontrollverfahrens kann eine (aktuelle) Leistung der Fördereinrichtung,
insbesondere eine Drehzahl eines Gebläses als Fördereinrichtung, zum Zeitpunkt des
lonisationssignals einbezogen werden.
[0033] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann im Rahmen des Zündkontrollverfahrens eine
Bewertung der ausgeführten Startprofile vorgenommen werden. Bevorzugt wird diese Bewertung
gespeichert. Die Bewertung kann sich dabei insbesondere auf verschiedene Aspekte beziehen,
die den Erfolg des Zündvorganges für das jeweilige Startprofil kennzeichnen.
[0034] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung kann die gespeicherte Bewertung für
die Auswahl eines Startprofils bei einer folgenden Inbetriebnahme des Heizgerätes
herangezogen werden. So kann bei einer Verschiebung der Gemischzusammensetzung aufgrund
von konstruktiven Merkmalen des Gasventils davon ausgegangen werden, dass diese sich
nicht bei jedem Startvorgang ändern. Vorteilhaft kann so gewährleistet werden, dass
zumindest bei einer Inbetriebnahme des Heizgerätes zumindest häufig mit einem Startprofil
begonnen wird, das eine problemlose Inbetriebnahme ermöglicht. In vorteilhafter Weise
kann so die Dauer eines Startvorganges verkürzt werden indem ein erfolgreiches Startprofil
gleich zu Anfang gewählt wird.
[0035] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann die mindestens eine Bewertung eines Startprofils
nach einer bestimmten Anzahl von erfolglosen Versuchen gelöscht werden. Bevorzugt
kann das Verfahren mit einer standardisierten Reihenfolge der Startprofile eine Inbetriebnahme
des Heizgerätes durchführen und erneut eine Bewertung der Startprofile vornehmen.
Beispielsweise durch Verschleiß des Gasventils oder eine geänderte Zusammensetzung
und/ oder des Brennwertes des Brennstoffes kann sich über einen Zeitraum ergeben,
dass das am höchsten bewertete Startprofil keine erfolgreichen Zündvorgang mehr gewährleistet.
Durch einen erneuten Bewertungsvorgang kann dann das zu diesem Zeitpunkt am besten
geeignete Startprofil gefunden werden.
[0036] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann nach einer definierten Anzahl von erfolglosen
Versuchen der Inbetriebnahme des Heizgerätes mit verschiedenen Startprofilen, das
Heizgerät in einen Störungsmodus wechseln. Beispielsweise kann die definierte Anzahl
der Versuch ein zweimaliges Versuchen eines jeden gespeicherten Startprofils umfassen.
[0037] Nach einem weiteren Aspekt wird ein Heizungsgerät mit zumindest einer Fördereinrichtung
und einem Gasventil vorgeschlagen, umfassend weiter Mittel, die geeignet sind, die
Schritte des hier beschriebenen Verfahrens auszuführen. Die "Mittel" können insbesondere
mindestens ein Element ausgewählt aus folgender Gruppe umfassen: Datenspeicher, Sensor,
Analyse- bzw. Auswerteeinheit für Daten, Zähler, Datenspeicher, Datenleitungen, elektrischer
Schaltkreis zum Betreiben der Fördereinrichtung und/oder des Gasventils, ggf. das
Regel- und Steuergerät, Elemente einer Flammenüberwachung.
[0038] Es ist möglich, das Verfahren als Computerimplementiertes Verfahren, umfassend die
Schritte a) bis d) auszuführen. Es ist möglich, eine Vorrichtung bzw. ein System zur
Datenverarbeitung vorzusehen, umfassend Mittel zur Ausführung dieser Schritte des
hier angegebenen Verfahrens.
[0039] Einem anderen Aspekt folgend wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches
zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet
ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm(-produkt),
umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen
veranlassen, ein hier beschriebenes Verfahren auszuführen. Nach einem weiteren Aspekt
wird auch ein maschinenlesbares Speichermedium vorgeschlagen, auf dem das Computerprogramm
gespeichert ist. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung ist auf dem Speicher mindestens
ein erfindungsgemäß definiertes Startprofil und/ oder mindestens eine Bewertung des
mindestens einen Startprofils gespeichert. Regelmäßig handelt es sich bei dem maschinenlesbaren
Speichermedium um einen computerlesbaren Datenträger.
[0040] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Regel- und Steuergerät für ein Heizgerät
vorgeschlagen, eingerichtet zur Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens.
Das Regel- und Steuergerät kann hierzu beispielsweise einen Prozessor aufweisen bzw.
über diesen verfügen. In diesem Zusammenhang kann der Prozessor beispielsweise das
auf einem Speicher (des Regel- und Steuergeräts) hinterlegte Verfahren ausführen.
Bevorzugt ist auf dem Speicher mindestens ein mit einem hier vorgeschlagenen Verfahren
definiertes Startprofil hinterlegt. Besonders bevorzugt sind mehrere Startprofile
hinterlegt und eine Reihenfolge der hinterlegten Startprofile.
[0041] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Heizgerät mit einem hier vorgestellten Regel-
und Steuergerät vorgeschlagen. Bei dem Heizgerät handelt es sich insbesondere um ein
Gasheizgerät mit einem Gasbrenner und einer Fördereinrichtung, die einen pneumatischen
Gas-Luftverbund zu einem Gasbrenner fördern kann.
[0042] Insbesondere wird die Verwendung eines lonisationssignals einer Flamme zur Kontrolle
eines Zündvorganges eines Heizgerätes mit einem pneumatischen Gas-Luftverbund vorgeschlagen.
Weiter wird auch die Verwendung eines lonisationssignals einer Flamme eines Heizgerätes
mit einem pneumatischen Gas-Luftverbund zur Auswahl eines geeigneten Startprofils
vorgeschlagen.
[0043] Hier werden somit ein Verfahren zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes, ein Computerprogrammprodukt,
ein Regel- und Steuergerät, ein Heizgerät und Verwendungen angegeben, welche die mit
Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen.
Insbesondere tragen das Verfahren, das Computerprogramm, das Steuergerät und das Heizgerät
jeweils zumindest dazu bei, das Startverhalten eines Heizgerätes zu verkürzen und
ein Auftreten von Zündversuchen in Grenzbereichen zu verhindern und damit die Betriebssicherheit
erheblich zu erhöhen. Zudem erfordert die Durchführung des Verfahrens keine baulichen
Veränderungen an einem Heizgerät, wodurch in vorteilhafter Weise eine Verwirklichung
der Erfindung kostengünstig umsetzbar ist und zudem die Komplexität einer Heizungsanlage
nicht erhöht wird.
[0044] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch
sind. Es zeigen:
Fig. 1: einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens,
Fig. 2: einen Verlauf eines lonisationssignals während einer Inbetriebnahme eines
Heizgerätes,
Fig. 3: eine Leistungskurve einer Fördereinrichtung eines Startprofils für eine fette
Gemischzusammensetzung,
Fig. 4: eine Leistungskurve einer Fördereinrichtung eines Startprofils für eine magere
Gemischzusammensetzung, und
Fig. 5: eine Leistungskurve einer Fördereinrichtung eines Startprofils für eine lange
Abgasanlage.
[0045] Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch den Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens
zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes. Bei einem Verfahrensstart 0 kann ein auf einer
Priorisierungsliste eine Auswahl eines Startprofils 1 erfolgen. In der Regel kann
mit einem ersten Startprofil der Reihenfolge der Priorisierungsliste begonnen und
ein Startvorgang 2 mit diesem Startprofil durchgeführt werden. Die Priorisierungsliste
kann verschiedene, bevorzugt auf einem Speicher des Heizgerätes, insbesondere auf
einem Regel- und Steuergerät des Heizgerätes, hinterlegte Startprofile angeben. Die
Priorisierungsliste kann eine Reihenfolge der Startprofile angeben, wobei die Reihenfolge
derart gestaltet sein kann, dass das Startprofil mit der höchsten Erfolgschance an
erster Stelle steht, und die weiteren hinterlegten Startprofile entsprechend ihrer
Erfolgschance folgen. Bei einem ersten Verfahrensstart 0, beispielsweise nach einer
Neuinstallation eines Heizgerätes, kann eine Standardpriorisierungsliste herangezogen
werden, die vom Hersteller mit einer Reihenfolge der Startprofile vorinstalliert sein
kann.
[0046] Bei dem Startvorgang 2 kann das Heizgerät mit dem gewählten Startprofil betrieben
werden, wobei das Startprofil eine Leistungskurve zum Betreiben einer Fördereinrichtung
3 und Parameter zum Betreiben einer Zündeinrichtung 4 umfassen. Die Fördereinrichtung
3 kann ein Gebläse und die Leistungskurve kann eine Gebläsedrehzahl als Leistung der
Fördereinrichtung 3 in Abhängigkeit der Zeit angeben. Die Parameter zum Betreiben
der Zündeinrichtung 4 können beispielsweise eine Intensität des Zündfunkens und/ oder
eine Frequenz des Zündfunkens sein.
[0047] Während des Startvorganges 2 kann ein lonisationssignal 5 der Flamme erfasst werden.
Parallel zum Startvorgang 2 kann ein Zündkontrollverfahren 6 durchgeführt werden,
bei dem verschiedene Betriebsparameter, wie das lonisationssignals 5, ein Öffnungszeitpunkt
eines Gasventils und die Leistung der Fördereinrichtung 3 einbezogen werden können.
Im Rahmen des Zündkontrollverfahrens 6 kann festgestellt werden, ob der Startvorgang
2 erfolgreich war. Bei einem erfolgreichen Startvorgang 2 kann das Heizgerät in einen
normalen Betriebsmodus 7 übergehen.
[0048] Sollte im Rahmen des Zündkontrollverfahrens 6 festgestellt werden, dass der Startvorgang
nicht erfolgreich war, kann ein Startvorgangszähler 8 inkrementiert werden. Sollte
der Startvorgangszähler 8 nun eine maximale Anzahl von Startvorgängen 2 angeben, kann
das Heizgerät in einen Störmodus 9 übergehen und aus Sicherheitsgründen weitere Startvorgänge
blockieren. Zudem könnte das Heizgerät im Störmodus anzeigen, dass eine Wartung durch
einen Servicetechniker notwendig ist.
[0049] Sofern der Startvorgangszähler 8 die maximale Anzahl von Startvorgängen 2 noch nicht
erreicht haben, kann nun ein weiterer Startvorgang 2 eingeleitet werden. Der weitere
Startvorgang 2 kann dabei mit dem in der Reihenfolge der Priorisierungsliste folgenden
Startprofil eingeleitet werden.
[0050] Im Anschluss an das oder zumindest teilweise parallel zu dem Zündkontrollverfahren
6 kann eine Bewertung 10 des durchgeführten Startprofils durchgeführt werden. Die
Bewertung bezieht dabei insbesondere das lonisationssignal 5 ein und bewertet die
Qualität des Startvorganges 2 und das verwendete Startprofil.
[0051] Im Anschluss an die Bewertung 10 kann eine Festlegung der Priorisierungsliste 11
erfolgen. Im Rahmen der Festlegung der Priorisierungsliste 11 kann geprüft werden,
ob sich aufgrund der Bewertung 10 des letzten Startvorganges 2 und dem verwendeten
Startprofil eine Änderung der Reihenfolge der Priorisierungsliste ergeben hat. Die
Festlegung der Priorisierungsliste 11 kann dann einer zukünftigen Auswahl eines Startprofils
1 bereitgestellt werden.
[0052] Sollte beispielsweise im Rahmen mehrerer Startvorgänge 2 festgestellt werden, dass
das dritte Startprofil der Reihenfolge der Priorisierungsliste zu einem erfolgreichen
Startvorgang 2 geführt hat, kann im Rahmen der Festlegung der Priorisierungsliste
11 das dritte Startprofil der Priorisierungsliste auf den ersten Platz der Reihenfolge
verschoben werden. In Folge kann das Heizgerät bei zukünftigen Startvorgängen 2 mit
diesem Startprofil einen ersten Startvorgang 2 einleiten und so die Gesamtdauer des
Startvorgangs abkürzen.
[0053] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung kann ein "erfolgreiches" Startprofil, beispielsweise
ein Startprofil, das in einer Vielzahl von aufeinanderfolgenden Fällen einen erfolgreichen
Start ermöglicht hat, durch eine Anpassung von einem oder mehreren Parametern weiter
angepasst werden. Eine vorteilhafte Anpassung könnte beispielsweise eine Verkürzung
der Zündzeit sein, um einen noch schnelleren Startvorgang zu ermöglichen. Sollte bei
einem Startvorgang nach einer Anpassung eines Parameters ein Problem auftreten, kann
die Anpassung nachfolgend wieder rückgängig gemacht werden.
[0054] Sollte festgestellt werden, dass mit einer im Rahmen mehrmaliger Bewertungen 10 und
Festlegungen der Priorisierungsliste 11, festgelegte erstes Startprofil (das bisher
erfolgreichste Startprofil mit der besten Bewertung) einen erfolgreichen Startvorgang
2 nicht mehr gewährleistet, kann die (festgelegte Priorisierungsliste) gelöscht und
erneut mit der Standardpriorisierungsliste begonnen werden.
[0055] Fig. 2 zeigt ein lonisationssignal 5 während eines Startvorganges 2. Im Diagramm
sind eine Stärke des lonisationssignals 5 über eine Zeit t dargestellt. Es werden
von einer Zündeinrichtung 4 Zündfunken 12 abgegeben. Das Diagramm zeigt ein lonisationssignal
5, das aufgrund der verwendeten technischen Einrichtungen umso niedriger ist, je höher
die Qualität der gemessenen Flamme ist.
[0056] Mit Beginn eines Zündvorganges kann das lonisationssignal 5 einen hohen Wert annehmen,
weil keine Flamme vorhanden ist. Im Wesentlichen zeitgleich zu einem Öffnungszeitpunkt
13 des Gasventils 13 beginnt die Zündeinrichtung 4 Zündfunken 12 zu erzeugen. Zu einem
Zeitpunkt 14 kann anhand eines signifikant geringeren lonisationssignals 5 eine erste
Flamme detektiert werden. Zu einem Zeitpunkt 15 tritt ein Verlust der Flamme auf.
Zu einem Zeitpunkt 16 bildet sich eine stabile Flamme.
[0057] Einem lonisationssignals 5 können verschiedene Indikatoren für eine Bewertung 10
eines Startprofils entnommen werden. Diese können insbesondere ein Zündzeitraum 17
(Zeitraum zwischen dem Öffnungszeitpunkt 13 des Gasventils und dem Zeitpunkt 16 der
stabilen Flamme), eine Anzahl Zeitpunkten 15 in denen ein Verlust der Flamme aufgetreten
ist, eine Signalstärke 18 der stabilisierten Flamme und eine Intensität eines Signalrauschens
17 der stabilisierten Flamme sein.
[0058] Fig. 3 zeigte eine Leistungskurve 23 einer Fördereinrichtung 3 für ein (beispielhaft
ausgewähltes) Startprofil für eine fette Gemischzusammensetzung. Diese Leistungskurve
23 kann auch für ein allgemeines Startprofil angewendet werden. Das Diagramm zeigt
eine Gebläsedrehzahl n, die als Prozentangabe einer Leistung der Fördereinrichtung
angegeben ist, die der maximalen Leistung des Heizgerätes entspricht, in Abhängigkeit
der Zeit t. Die Darstellung in den Fig. 3 bis 5 dient lediglich einer Veranschaulichung
und ist nicht maßstabsgetreu.
[0059] Die Leistungskurve 23 der Fördereinrichtung 3 für ein Startprofil für eine fette
Gemischzusammensetzung kann beispielhaft die folgenden Merkmale aufweisen:
- Anfahren einer Fördereinrichtung 3 des Heizgerätes mit (erstem) Anstieg A1 18 von
150 U/min/0,1s [(Umdrehungen pro Minute) pro 100 Millisekunden] bis zu einer (ersten)
Leistung L1 von 30%,
- Öffnen des Gasventils zu einem Öffnungszeitpunkt 20,
- Starten eines Zündvorganges zu einem Zündzeitpunkt 28 mit normalen Einstellungen,
- Warten für einen (ersten) Zeitraum D1 19 von 0,2s [Sekunden], zur Stabilisierung der
Flamme, wobei die Leistung der Fördereinrichtung 3 weitestgehend konstant bleibt,
- steigern der Leistung der Fördereinrichtung 3 bis zu einer (zweiten) Leistung L2 von
der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung des Heizgerätes entspricht
mit hohem (zweiten) Anstieg A2 21 von 150 U/min/ 0,1s [(Umdrehungen pro Minute) pro
100 Millisekunden]],
- mindern der Leistung der Fördereinrichtung auf eine (dritte) Leistung L3 von 30% mit
einem (dritten) Anstieg A3 23 von - 100 U/min/0,1s [(Umdrehungen pro Minute) pro 100
Millisekunden],
- Ende der Leistungskurve 22 und Kontrolle der Flamme über das lonisationssignal 5.
[0060] Fig. 4 zeigte eine Leistungskurve 24 einer Fördereinrichtung 3 für ein Startprofil
für eine magere Gemischzusammensetzung. Die Darstellung erfolgt in Analogie zur Fig.
3.
[0061] Die Leistungskurve 24 der Fördereinrichtung 3 für ein Startprofil für eine magere
Gemischzusammensetzung kann beispielhaft die folgenden Merkmale aufweisen:
- Anfahren einer Fördereinrichtung 3 des Heizgerätes mit einem (ersten) Anstieg A1 18
von 150 U/min/0,1s [(Umdrehungen pro Minute) pro 100 Millisekunden], bis zu einer
(ersten) Leistung L1 von 45% der Leistung der Fördereinrichtung 3, die der maximalen
Leistung des Heizgerätes entspricht,
- Öffnen des Gasventils zu einem Öffnungszeitpunkt 20,
- Starten eines Zündvorganges zu einem Zündzeitpunkt 28 mit Einstellungen für eine magere
Gemischzusammensetzung,
- Kein Warten (der (erste) Zeitraum D1 beträgt 0s [Sekunden]);
- Steigern der Leistung der Fördereinrichtung 3 bis zu einer (zweiten) Leistung L2 von
85% mit einem (zweiten) Anstieg A2 21 von 100 U/min/0,1s [(Umdrehungen pro Minute)
pro 100 Millisekunden],
- Ende der Leistungskurve 22 und Kontrolle der Flamme über das lonisationssignal 5.
Durch einen geringeren Anstieg A2 kann es einem Regel- und Steuergerät des Heizgerätes
erleichtert werden, auf eine geeignete Leistung zu regeln und eine Flamme zu stabilisieren.
Dieses Startprofil ist besonders für magere Gemischzusammensetzungen geeignet, insbesondere
in Verbindung mit kurzen Abgasanlagen.
[0062] Fig. 5 zeigte eine Leistungskurve 25 einer Fördereinrichtung 3 für ein Startprofil
für eine lange Abgasanlage. Die Darstellung erfolgt in Analogie zur Fig. 3 bzw. 4.
[0063] Die Leistungskurve 24 der Fördereinrichtung 3 für ein Startprofil für lange Abgasanlage
kann beispielhaft die folgenden Merkmale aufweisen:
- Anfahren einer Fördereinrichtung 3 des Heizgerätes mit einem (ersten) Anstieg A1 18
von 150 U/min/0,1s [(Umdrehungen pro Minute) pro 100 Millisekunden] bis zu einer (ersten)
Leistung L1 von 72% der Leistung der Fördereinrichtung 3, die der maximalen Leistung
des Heizgerätes entspricht,
- Öffnen des Gasventils zu einem Öffnungszeitpunkt 20
- Starten eines Zündvorganges zu einem Zündzeitpunkt 28 mit Einstellungen, die denen
für eine magere Gemischzusammensetzung entsprechen,
- Warten für einen (ersten) Zeitraum D1 19 von 0,3s [Sekunden], zur Stabilisierung der
Flamme, wobei die Leistung der Fördereinrichtung 3 weitestgehend konstant bleibt,
- Mindern der Leistung der Fördereinrichtung 3 bis zu einer (zweiten) Leistung L2 von
64% der der Leistung der Fördereinrichtung 3, die der maximalen Leistung des Heizgerätes
entspricht einem (zweiten) Anstieg A2 21 von -600 U/min/0,1s [(Umdrehungen pro Minute)
pro 100 Millisekunden],
- Warten für einen (zweiten) Zeitraum D2 26 von ca. 3s [Sekunden], wobei die Leistung
der Fördereinrichtung 3 weitestgehend konstant bleibt,
- steigern der Leistung der Fördereinrichtung 3 auf eine (dritte) Leistung L3 zwischen
62% und 82% der Leistung der Fördereinrichtung, die der maximalen Leistung des Heizgerätes
entspricht, mit einem (dritten) Anstieg A3, der ungefähr dem (ersten) Anstieg A1 18
entspricht,
- Ende der Leistungskurve 22 und Kontrolle der Flamme über das lonisationssignal 5.
Bezugszeichenliste
[0064]
- 0
- Verfahrensstart
- 1
- Auswahl Startprofil
- 2
- Startvorgang
- 3
- Fördereinrichtung
- 4
- Zündeinrichtung
- 5
- lonisationssignal
- 6
- Zündkontrollverfahren
- 7
- normaler Betriebsmodus
- 8
- Startvorgangszähler
- 9
- Störmodus
- 10
- Bewertung
- 11
- Festlegung Priorisierungsliste
- 12
- Zündfunken
- 13
- Öffnungszeitpunkt Gasventil
- 14
- Zeitpunkt erste Flamme
- 15
- Zeitpunkt Verlust Flamme
- 16
- Zeitpunkt stabile Flamme
- 17
- Signalrauschen
- 18
- (erster) Anstieg A1
- 19
- (erster) Zeitraum D1
- 20
- Öffnungszeitpunkt Gasventil
- 21
- (zweiter) Anstieg A2
- 22
- Ende Leistungskurve
- 23
- Leistungskurve für fette Gemischzusammensetzung
- 24
- Leistungskurve für magere Gemischzusammensetzung
- 25
- Leistungskurve für lange Abgasanlage
- 26
- (zweiter) Zeitraum D2
- 27
- (dritter) Anstieg A3
- 28
- Zündzeitpunkt
1. Verfahren zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes, wobei das Heizgerät während der Inbetriebnahme
mit einem Startprofil betrieben wird und das Startprofil zumindest eine Leistungskurve
(23, 24, 25) einer Fördereinrichtung (3) des Heizgerätes und einen Öffnungszeitpunkt
(13, 20) eines Gasventils umfasst, wobei die Leistungskurve (23, 24, 25) einer Fördereinrichtung
(3) eines Startprofil zumindest folgende Prozesse umfasst:
a) Steigern der Leistung der Fördereinrichtung (3) bis zu einer Leistung L1 mit einem
Anstieg A1 (18)
b) Öffnen des Gasventils nach Erreichen der Leistung L1 und Einleiten eines Zündvorganges,
c) für einen Zeitraum D1 (19) konstant halten der Leistung L1,
d) Ansteuern einer Leistung L2 der Fördereinrichtung (3) mit einem Anstieg A2 (21).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei zusätzlich folgende Prozesse ausgeführt werden:
e) für einen Zeitraum D2 (26) die Leistung weitestgehend konstant gehalten wird,
f) Ansteuern eine Leistung L3 mit einem Anstieg A3 (27).
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei nach einem erfolglosen Startvorgang
(1) eine erneuter Startvorgang (1) mit einem anderen Startprofil eingeleitet wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei nach einem Verfahrensdurchlauf
ein Zündkontrollverfahren (6) eingeleitet wird, das eine Auswertung eines lonisationssignals
(5) umfasst.
5. Verfahren nach Anspruch 3, wobei zumindest eines der folgenden Merkmale des Ionisationssignals
(5) einbezogen wird: Zeitraum zwischen einem Öffnungszeitpunkt (13, 30) des Gasventils
und dem ersten Auftreten des lonisationssignals (5), Anzahl des Auftretens des lonisationssignals
(5) während eines Zündvorganges, Stärke des lonisationssignals (5), Rauschen des lonisationssignals
(5).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei in die Auswertung des lonisationssignals
(5) die Leistung der Fördereinrichtung (3) beim Auftreten des Ionisationssignals (5)
einbezogen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei im Rahmen des Zündkontrollverfahrens
(6) mindestens eine Bewertung (10) des durchgeführten Startprofils vorgenommen und
gespeichert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Reihenfolge der Startprofile anhand der mindestens
einen Bewertung (10) gewählt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei nach einer definierten Anzahl erfolgloser
Startvorgänge (1) die mindestens eine Bewertung (10) gelöscht wird.
10. Heizungsgerät, aufweisend zumindest eine Fördereinrichtung (3) und ein Gasventil sowie
Mittel, die geeignet sind, die Schritte des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche auszuführen.
11. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass das Heizungsgerät des Anspruchs
11 die die Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausführt.
12. Maschinenlesbares Speichermedium, auf dem das Computerprogramm nach Anspruch 11 gespeichert
ist.