[0001] Die Erfindung betrifft Mischungen aus lodpropargylverbindungen und Stickstoff enthaltenden
Polymeren mit wenigstens zwei beta-Aminoaminfunktionen, die Herstellung dieser Mischungen
und die Verwendung dieser Mischungen zum Schutz von technischen Materialien gegen
die Zerstörung durch Mikroorganismen, sowie die mit diesen Mischungen ausgerüsteten
technischen Materialien.
[0002] lodpropargylverbindungen, insbesondere 3-lod-2-propinyl-butyl-carbamat (IPBC), werden
als Biozide zum Schutz technischer Materialien, wie zum Beispiel von Holz, vor dem
Befall, der Zersetzung, Zerstörung und optischen Veränderung durch Pilze, Bakterien
und Algen eingesetzt. Vielen Iod- propargylverbindungen ist gemeinsam, dass sie sich
unter Lichteinwirkung selbst in Substanz oder als Komponente eines technischen Materials
unter Gelbfärbung zersetzen, was sowohl die biozide Ausstattung als auch die Haptik
des zu schützenden Materials massiv beeinträchtigt. Zudem werden diese Biozide häufig
in der Gegenwart von Übergangsmetallverbindungen in Farben, Lacken und Lasuren eingesetzt,
die lodpropargylverbindungen rasch zerstören. Um den Abbau dieser Verbindungen zu
reduzieren, beschreibt die
EP-B 2779830 die Verwendung einer Mischung aus Stickstoff enthaltenden Polymeren und lodpropargylverbindungen.
Diese Mischung ermöglicht eine Stabilisierung der lodpropargylverbindungen in (organischen)
Lösungsmittel- und Wasser-basierten Systemen sowohl vor chemischem als auch Licht
induziertem Abbau.
[0003] Obwohl die Zersetzung der lodpropargylverbindungen in der Gegenwart der Stickstoff
enthaltenden Polymeren reduziert ist, hat sich dennoch gezeigt, dass die Lagerstabilität
der aus der
EP-B 2779830 bekannten Mischungen verbesserungswürdig ist. Nach wenigen Tagen können sich unter
bestimmten Bedingungen polymerhaltige Phasen ausbilden, die einen technischen Einfluss
auf die gleichmäßige Wirkung des Produktes haben können und vom Kunden nicht gewünscht
werden.
[0004] Die Aufgabe der vorstehenden Erfindung bestand also darin eine Mischung bereitzustellen,
bei der die hohe Stabilität der lodpropargylverbindungen bestehen bleibt und bei dem
die Bildung der polymerhaltigen Phasen verhindert wird.
[0005] Es wurde jetzt überraschend gefunden, dass in den erfindungsgemäßen Mischungen, mit
einem speziellen Wassergehalt, die hohe Stabilität der lodpropargylverbindungen erhalten
bleibt und die polymerhaltige Phasenbildung vermieden werden kann und dadurch auch
die hohe Qualität der Mischung aufrechterhalten werden kann.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist daher eine Mischung enthaltend
mindestens ein Stickstoff enthaltendes Polymer mit wenigstens zwei beta-Aminoaminfunktionen
und
mindestens einer lodpropargylverbindungen und
mindestens einem Alkylenglycol
mit einem Wassergehalt von 1,5 bis 6,0 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung.
[0007] Die erfindungsgemäßen Mischungen weisen vorzugsweise auch nach 8 Wochen Lagerung
keine Phasentrennung auf. Besonders bevorzugt weisen die Mischungen für mindestens
ein Jahr keine Phasentrennung auf.
[0008] Vorzugsweise sind Stickstoff enthaltende Polymere mit wenigstens zwei beta-Aminoamingruppen
Umsetzungsprodukte von Aziridinen, die eine oder mehrere unsubstituierte oder substituierte
Aziridin-Gruppen enthalten, in Gegenwart von Wasser. Dabei wird der Aziridinring durch
nukleophile Reaktion mit Wasser geöffnet, wobei ein beta-Aminoalkohol entsteht. Die
Aminogruppe selbst kann als starkes Nukleophil dann beispielsweise die nukleophile
Ringöffnung eines weiteren Aziridinringes bewirken, wodurch ein Dimer enthaltend eine
beta-Aminoamin-Funktion entsteht, die wiederum weiter unter Bildung höherer Polymere
reagieren kann. Vorzugsweise werden Stickstoff enthaltende Polymere aus Aziridinen,
die eine oder mehrere unsubstituierte oder substituierte Aziridin-Gruppen enthalten,
durch Umsetzung mit Wasser hergestellt.
[0009] Die eingesetzte Wassermenge kann bei dieser Umsetzung in einem breiten Bereich variiert
werden. Im Allgemeinen setzt man mindestens 10 Gew. % Wasser, bezogen auf die eingesetzten
Aziridine ein. Bevorzugt beträgt die Wassermenge 20 bis 1000 Gew. %, besonders bevorzugt
30 bis 300 Gew. % bezogen auf die eingesetzten Aziridine.
[0010] Die Reaktionstemperatur beträgt vorzugsweise 30 bis 100 °C, besonders bevorzugt 40
bis 90 °C und noch weiter bevorzugt 50 bis 80 °C.
[0011] Vorzugsweise wird die Umsetzung solange geführt, bis 95 % oder mehr, vorzugsweise
98 % oder mehr, besonders bevorzugt 99 % oder mehr des eingesetzten Aziridins bezogen
auf den Anteil an Aziridinringen zur Umsetzung gebracht wurde. Ganz besonders bevorzugt
wird die Reaktion so lange geführt bis keine Aziridinringe mehr nachweisbar sind.
[0012] Demzufolge weisen die Stickstoff enthaltenden Polymere einen Anteil von 5 % oder
weniger, vorzugsweise 2 % oder weniger, besonders bevorzugt 1 % oder weniger, ganz
besonders bevorzugt keine nachweisbaren Gehalte an Aziridinringen bezogen auf die
eingesetzten Aziridine auf.
[0013] In einer anderen Ausführungsform weisen die Stickstoff enthaltenden Polymere einen
Anteil von 5 % oder weniger, vorzugsweise 2 % oder weniger, besonders bevorzugt 1
% oder weniger, ganz besonders bevorzugt keine nachweisbaren Gehalte an Aziridin-Stickstoff
bezogen auf den Gesamtstickstoffgehalt auf.
[0014] Der Anteil an unreagierten Aziridinringen kann beispielsweise mittels
13C-NMR Spektren im Vergleich zum eingesetzten Aziridin bestimmt werden.
[0015] Im Allgemeinen beträgt die Reaktionsdauer 2 bis 48 h, ganz bevorzugt 3 bis 24 h.
[0016] Die Stickstoff enthaltenden Polymere besitzen vorzugsweise ein gewichtsmittleres
Molekulargewicht von mehr als 1000 g/mol, besonders bevorzugt 2000 bis 100000 g/mol
und ganz besonders bevorzugt 2000 und 60000 g/mol bestimmt durch Gel-Permeations-Chromatographie
gegen Polystyrol-Standard (sofern nicht anders angegeben: Polystyrol /PSS Polymerkit).
[0017] Die Stickstoff enthaltenden Polymere weisen vorzugsweise einen Stickstoffgehalt von
1 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 15 Gew.-% N, und ganz besonders bevorzugt
5 bis 12 % Gew.-% N ermittelt durch Elementaranalyse auf.
[0018] Vorzugsweise werden Stickstoff enthaltende Polymere in einer Menge von 1 Gew. % bis
10 Gew. %, besonders bevorzugt von 3 Gew. % bis 7 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge
der Mischung eingesetzt.
[0019] Bevorzugt sind Aziridinverbindungen der Formel (I)

wobei
R1 Wasserstoff, Alkyl oder Cycloalkyl, die jeweils unsubstituiert oder substituiert
und/oder einfach- oder mehrfach ethylenisch ungesättigt sind, jeweils substituiertes
oder unsubstituiertes Fullerenyl, Aryl, Alkoxy, Alkoxycarbonyl, Arylcarbonyl oder
Alkanoyl bedeutet,
R2, R3, R4 und R5 unabhängig voneinander die gleiche Bedeutung wie R1 haben und zusätzlich unabhängig Halogen, Hydroxyl, Carboxyl, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl,
Nitril, Isonitril bedeuten und
R2 und R4 oder R3 und R5 gemeinsam mit den Kohlenstoffatomen, an die sie gebunden sind, einen 5- bis 10 gliedrigen
carbocyclischen Ring bilden, der unsubstituiert oder substituiert und/oder einfach-
oder mehrfach ethylenisch ungesättigt ist.
[0020] Als monofunktionelle Aziridine der Formel (I) kommen bspw. solche in Frage, worin
R
2 und R
4 oder R
3 und R
5 gemeinsam mit den Kohlenstoffatomen, an die sie gebunden sind, einen 5- bis 10 gliedrigen
carbocyclischen Ring bilden, der unsubstituiert oder substituiert und/oder einfach-
oder mehrfach ethylenisch ungesättigt ist.
[0021] Insbesondere sind dies solche der Formel (II)

wobei der carbocyclische Ring unsubstituiert ist oder mit einem oder mehreren Substituenten
ausgewählt aus der Reihe Halogen, Hydroxyl, Oxo, Carboxyl, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl,
Nitril, Isonitril, Alkyl oder Cycloalkyl, die jeweils unsubstituiert oder substituiert
und/oder einfach- oder mehrfach ethylenisch ungesättigt sind, substituiertes oder
unsubstituiertes Fullerenyl, Aryl, Alkoxy, Alkoxycarbonyl oder Alkanoyl substituiert
ist und n für eine Zahl von 0 bis 6, bevorzugt von 0 bis 1 steht.
[0022] Ebenfalls sind solche monofunktionelle Aziridinverbindungen der Formel (I) bevorzugt,
worin R
1 für einen Rest der Formel

oder

steht,
worin
R24 für -H oder Alkyl, bevorzugt für -H, -CH3, -C2H5, besonders bevorzugt für -CH3, -C2H5 steht,
g eine Zahl von 1 bis 4, bevorzugt 1 bis 3, besonders bevorzugt 1 bis 2 ist,
h eine Zahl von 1 bis 11, bevorzugt 1 bis 5 und besonders bevorzugt 1 bis 3 ist
und die übrigen Reste, die obige Bedeutung haben.
[0023] Insbesondere sind solche Verbindungen der Formel (I) bevorzugt, die der Verbindung
der Formel (III) oder (IV) entsprechen.

wobei
R23 für -H oder Alkyl, bevorzugt für -H oder -CH3, besonders bevorzugt für -CH3 steht,
R25 für -H oder Alkyl, bevorzugt für -H oder -CH3, besonders bevorzugt für -CH3 steht und die übrigen Reste die obige Bedeutung haben.
[0024] Besonders bevorzugt sind Aziridine, die zwei oder mehrere Aziridinfunktionen haben.
Beispielsweise sind Verbindungen der Formel (V) zu nennen

worin
A für einen m-valenten aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Rest steht,
der ggf. substituiert ist,
m für eine Zahl von 2 bis 5, insbesondere 2 bis 3 steht, und
R30 für jede m-Einheit jeweils unabhängig für Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl, insbesondere CH3 oder CH2CH3 steht.
Bei m = 2 steht A bevorzugt für C2-C10-Alkylen,
insbesondere für
-(CH2)6)-, -C(CH3)2CH2C(CH3)2CH2- oder
- C(CH3)2CH2CH(CH3)CH2- oder
für ein Phenylen, insbesondere für den bivalenten Rest der Formel

Bei m = 3 steht A bevorzugt für den trivalenten Rest der Formel

[0026] Ebenfalls bevorzugt sind als polyfunktionelle Aziridinverbindungen, Michael-Additionsprodukte
von gegebenenfalls substituiertem Ethylenimin an Ester von mehrwertigen Alkoholen
mit α,β-ungesättigten Carbonsäuren und den Additionsprodukten von gegebenenfalls substituiertem
Ethylenimin an Polyisocyanate.
[0027] Geeignete Alkoholkomponenten sind beispielsweise Trimethylolpropan, Neopentylglykol,
Glycerin, Pentaerythrit, 4,4'-Isopropylidendiphenol und 4,4'-Methylendiphenol. Als
α,β-ungesättigte Carbonsäuren kommen bspw. Acryl- und Methacrylsäure, Crotonsäure
und Zimtsäure in Frage.
[0028] Die korrespondierenden mehrwertigen Alkohole der α,β-ungesättigten Carbonsäureester
können ggf. Alkohole sein, die an ihren OH-Funktionen teilweise vollständig mit Alkylenoxiden
einfach oder mehrfach verlängert sind. Hierbei kann es sich bspw. um die mit Alkylenoxiden
einfach oder mehrfach verlängerten oben genannten Alkohole handeln. Diesbezüglich
wird auch auf die
US 4,605,698 verwiesen, dessen Offenbarung durch Bezugnahme in die vorliegende Erfindung eingeschlossen
ist. Erfindungsgemäß besonders geeignete Alkylenoxide sind Ethylenoxid und Propylenoxid.
[0029] Beispiele für zur Reaktion mit gegebenenfalls substituiertem Ethylenimin geeigneten
Polyisocyanaten sind die auf S. 4, Zeile 33 - 35 von
WO2004/050617 A genannten.
[0030] Beispiele für erfindungsgemäß geeignete Aziridine sind die auf S. 3, Zeile 29 - 34
von
WO2004/050617 A genannten.
[0032] Ebenfalls bevorzugt sind solche Aziridine der Formel (I), die wenigsten drei Aziridingruppen
besitzen, wie beispielsweise Trimethylolpropan-tris[3-(1-aziridinyl)propionat], Trimethylolpropan-tris[3-(2-methyl-1-aziridinyl)propionat],
Trimethylolpropan-tris[2-aziridinylbutyrat], Tris(1-aziridinyl)phosphinoxid, Tris(2-methyl-1-aziridinyl)phosphinoxid,
Pentaerythritol-tris-[3-(1-aziridinyl)propionat] und Pentaerythritol-tetrakis-[3-(1-aziridinyl)propionat].
[0033] Hiervon sind besonders Trimethylolpropan-tris[3-(1-aziridinyl)propionat], Trimethylolpropan-tris[3-(2-methyl-1-aziridinyl)propionat],
Trimethylolpropan-tris[2-aziridinylbutyrat], Pentaerythritol-tris-[3-(1-aziridinyl)propionat]
und Pentaerythritol-tetrakis-[3-(1-aziridinyl)propionat] bevorzugt.
[0034] Besonders sind Trimethylolpropan-tris[3-(1-aziridinyl)propionat], Trimethylolpropan-tris[3-(2-methyl-1-aziridinyl)propionat]
und Pentaerythritol-tetrakis-[3-(1-aziridinyl)propionat] bevorzugt.
[0035] Ebenfalls bevorzugt sind polyfunktionelle Aziridine der Formel (VI)

worin
B der Rest eines aliphatischen Polyols ist, das wenigstens x OH-Funktionen aufweist,
wobei x OH-Funktionen durch den Rest der obigen Klammer substituiert sind,
f für eine Zahl von 0 bis 6, insbesondere von 1 bis 3 steht,
x eine Zahl größer oder gleich 2 ist, insbesondere für 2 bis 100.000 steht und R38 und R39 oder R40 und R41 gemeinsam mit den Kohlenstoffatomen, an die sie gebunden sind, einen 5- bis 10 gliedrigen
carbocyclischen Ring bilden, der unsubstituiert oder substituiert und/oder einfach-
oder mehrfach ethylenisch ungesättigt ist.
[0036] Besonders bevorzugt ist B der Rest eines Poyvinylalkohols. Besonders bevorzugt sind
solche Aziridine der Formel (VI), worin x für 3 oder 4 steht und B ein 3- oder 4-fach
OHfunktionelles Polyol ist.
[0037] Besonders bevorzugt sind Aziridine der Formel (VI), die der Formel (VIa) - (VIc)
entsprechen

worin
R
38 für Wasserstoff oder CH
3 steht.
[0038] Besonders bevorzugt ist die Aziridinverbindung der Formel (VIa), mit R
38 = Methyl, beispielsweise als Crosslinker CX-100 von DSM bekannt, sowie auch das Aziridin
der Formel (VIa) mit R
38 = Wasserstoff, z.B. bekannt als "Corial Härter AN" der BASF.
[0039] Als Iodpropargylverbindung, werden vorzugsweise 3-Iod-2-propinyl-2,4,5-trichlorphenylether,
3-Iod-2-propinyl-4-chlorphenylformal (IPCF), N-Iodpropargyloxycarbonyl-alanin, N-Iodpropargyloxycarbonyl-alanin-ethylester,
3-(3-Iodpropargyl)-benzoxazol-2-on, 3-(3-Iodpropargyl)-6-chlorbenzoxazol-2-on, 3-lod-2-propinyl-alkohol,
4-Chlorphenyl-3-iodpropargylformal, 3-Iod-2-propinyl-propyl-carbamat, 3-Iod-2-propinyl-butyl-carbamat
(IPBC), 3-Iod-2-propinyl-m-chlorphenyl-carbamat, 3-lod-2-propinyl-phenyl-carbamat,
Di-(3-Iod-2-propinyl)hexyl-dicarbamat, 3-lod-2-propinyloxyethanol-ethylcarbamat, 3-Iod-2-propinyl-oxyethanol-phenyl-carbamat,
3-lod-2-propinyl-thioxo-thioethylcarbamat, 3-Iod-2-propinyl-carbaminsäureester (IPC),
3-Brom-2,3-diiod-2-propenylethylcarbamat, 3-Iod-2-propinyl-n-hexylcarbamat und 3-lod-2-propinyl-cyclohexylcarbamat
oder Mischungen dieser Verbindungen eingesetzt.
[0040] Besonders bevorzugt werden als lopropargylverbindung 3-lod-2-propinyl-propyl-carbamat,
3-lod-2-propinyl-butyl-carbamat (IPBC), 3-lod-2-propinyl-m-chlorphenyl-carbamat, 3-lod-2-propinyl-phenyl-carbamat,
Di-(3-lod-2-propinyl)hexyl-dicarbamat, 3-lod-2-propinyloxyethanol-ethylcarbamat, 3-Iod-2-propinyl-oxyethanol-phenyl-carbamat,
3-Iod-2-propinyl-thioxo-thioethylcarbamat, 3-lod-2-propinyl-carbaminsäureester (IPC),
3-Brom-2,3-diiod-2-propenylethylcarbamat, 3-lod-2-propinyl-n-hexylcarbamat und 3-lod-2-propinyl-cyclohexylcarbamat
oder Mischungen dieser Verbindungen eingesetzt.
[0041] Noch weiter bevorzugt wird als lodpropargylverbindung, 3-lod-2-propinyl-butyl-carbamat
(IPBC) eingesetzt.
[0042] Die lodpropargylverbindungen, werden vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 70
Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,1 bis 50 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt von
15 Gew. % bis 30 Gew.% bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung eingesetzt.
[0043] Als Alkylenglycole werden vorzugsweise Mono-, Di,- Tri-, Oligo- oder Polyalkylenglycole
oder deren veretherte Derivate eingesetzt. Besonders bevorzugt werden Ethylenglycol,
Diethylenglycol, Diethylenglycolbutylether, Triethylenglycol, Tetraethylenglycol,
Polyethylenglycol, Propylenglycol, Dipropylenglycol, Dipropylenglykol-Monomethylether
(z.B. Dowanol
® DPM der Fa. Dow.) oder Polypropylenglcol sowie beliebige Mischungen dieser Verbindungen
als Alkylenglycole eingesetzt.
[0044] Ganz besonders bevorzugt wird als Alkylenglycol Diethylenglycolbutylether eingesetzt.
[0045] Die Menge an Alkylenglycolen kann in einem breiten Bereich variiert werden. Vorzugsweise
werden Alkylenglycole in einer Menge von 15 bis 80 Gew.% besonders bevorzugt in einer
Menge von 55 bis 75 Gew.% bezogen , bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung eingesetzt.
[0046] Die Alkylenglycole werden vorzugsweise im Herstellungsverfahren der Stickstoff enthaltenden
Polymeren eingesetzt und liegen auch nach diesem Herstellungsverfahren in der erfindungsgemäßen
Mischung vor. Die Alkylenglycole können aber auch erst nachträglich in die Mischung
gegeben werden.
[0047] Der Mischung können auch anorganische oder organische Säuren hinzugegeben werden.
Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Mischungen Säuren.
[0048] Als Säuren können anorganische oder organische Säuren oder Mischungen dieser Säuren
eingesetzt werden. Bevorzugte anorganische Säuren sind vorzugsweise Schwefelsäure,
Salpetersäure und Phosphorsäure.
[0049] Als organischen Säure können in vorzugsweise Ameisensäure, Essigsäure, Citronensäure,
Propionsäure oder Benzoesäure. Besonders bevorzugt werden organische Säuren eingesetzt.
Ganz besonders bevorzugt wird Ameisensäure eingesetzt.
[0050] Der Gehalt an Säuren kann in einem breiten Bereich variiert werden. Im Allgemeinen
beträgt er 0,01 bis 3 Gew.-%, bevorzugt 0,03 bis 1,5 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
0,05 bis 1 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung.
[0051] Die Wassermenge in der Mischung beträgt vorzugsweise 2 bis 6 Gew. % bezogen auf die
Gesamtmenge der Mischung.
[0052] Vorzugsweise weist die Mischung folgende Zusammensetzung auf:
15 bis 30 Gew. % Iodpropargylverbindungen.
55 bis 75 Gew.% Alkylenglycol
1 bis 10 Gew. % Stickstoff enthaltenes Polymer und
1,5 bis 6 Gew.% Wasser
gegebenenfalls und vorzugsweise 0,01 bis 3,0 Gew. % Säure bezogen auf die Gesamtmenge
der Mischung.
[0053] Besonders bevorzugt weist die Mischung folgende Zusammensetzung auf:
15 bis 30 Gew. % Iodpropargylverbindungen.
55 bis 75 Gew.% Alkylenglycol
1 bis 10 Gew. % Stickstoff enthaltenes Polymer und
2 bis 6 Gew.% Wasser gegebenenfalls und vorzugsweise 0,01 bis 3,0 Gew. % Säure
bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung.
[0054] Von der Erfindung ist ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Mischungen umfasst, bei dem mindestens ein Stickstoff enthaltendes Polymer mit wenigstens
zwei beta-Aminoaminfunktionen, mit mindestens einer lodpropargylverbindungen und mindestens
einem Alkylenglycol und gegebenenfalls in Gegenwart mindestens einer Säure vermischt
werden und der Wassergehalt auf eine Menge von 1,5 bis 6 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge
der Mischung eingestellt wird.
[0055] In einer Ausführungsform der Erfindung wird zunächst das Stickstoff enthaltende Polymere
mit wenigstens zwei beta-Aminoaminfunktionen vorgelegt und dann der Alkylenglycol
hinzugegeben. Danach wird dann vorzugsweise die lodpropargylverbindung hinzugegeben.
Dann wird vorzugsweise die Säure hinzugegeben. Die Zugabe von Wasser erfolgt vorzugsweise
nach Zugabe der Alkylenglycole.
[0056] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird vorzugsweise das Stickstoff
enthaltende Polymer mit wenigstens zwei beta-Aminoaminfunktionen zunächst in-situ
aus mindestens einem Aziridin hergestellt und dann erfolgt die Vermischung mit dem
Alkylenglycol. Die Herstellung des Stickstoff enthaltende Polymers mit wenigstens
zwei beta-Aminoaminfunktionen aus Aziridinen erfolgt in Gegenwart von Wasser. Die
Reaktion wird bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise bei 30°C bis 100 °C, durchgeführt.
Es besteht die Möglichkeit, die Herstellung in der Art durchzuführen, dass eine entsprechende
geringe Menge Wasser in der Reaktion eingesetzt wird oder nach der Reaktion das Wasser
reduziert wird. Vorzugsweise wird eine größere Menge Wasser während der Reaktion eingesetzt
und diese nach der Reaktion wieder reduziert. Vorzugsweise erfolgt diese Reduktion
mittels Destillation. Danach erfolgt vorzugsweise die Zugabe des Alkylenglycols. Danach
erfolgt vorzugsweise die Zugabe der Iodpropargylverbindung. Die Zugabe der Säuren
erfolgt vorzugsweise nach der Zugabe der Iodpropargylverbindung.
[0057] In einer weiteren Ausführungsform ist von der Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Mischungen umfasst, bei dem
in einem Schritt a)
mindestens ein Aziridin in Gegenwart von Wasser und mindestens einem Alkylenglycol
umgesetzt wird und
in einem Schritt b)
das Wasser bis auf eine Konzentration von 1,5 Gew. % bis 6 Gew. % bezogen auf die
Gesamtmenge der herzustellenden Mischung in Schritt b) entfernt wird und
in einem Schritt c) mindestens eine lodpropargylverbindung und mindestens eine Säure,
gegebenenfalls in der Gegenwart von mindestens einem weiteren Alkylenglycol, der gleich
oder verschieden von dem Alkylenglycol sein kann, der in Schritt a) eingesetzt wird,
zugegeben wird
[0058] In Schritt a) werden zunächst die Aziridine mit dem Wasser vorgelegt und dann die
Alkylenglycole zugegeben. Dann wird die Reaktionstemperatur eingestellt und vorzugsweise
gerührt.
[0059] In einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform wird ein Teil der
Alkylenglycole in Schritt a) erst nach Ablauf der Reaktion zugegeben. Bevorzugt wird
ein Teil der Alkylenglycole vor der Erhöhung der Temperatur auf die Reaktionstemperatur
zugegeben und ein weiterer Teil nach Abschluss der Reaktion. Besonders bevorzugt werden
10 bis 20 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge an Alkylenglycolen vor der Erhöhung der
Temperatur auf Reaktionstemperatur in Schritt a) eingesetzt und 80 bis 90 Gew. % nach
Abschluss der Reaktion. Bevorzugt erfolgt dann in Schritt b) die Entfernung des Wasser
auf einen Gehalt von 1,5 Gew.% bis 6 Gew. %, vorzugsweise durch Destillation. Bevorzugt
wird die gesamte Menge an eingesetztem Alkylenglycol vor der Entfernung des Wassers
in Schritt b) eingesetzt bzw. zu der Lösung in Schritt a) hinzugegeben.
[0060] Nach der Durchführung von Schritt a) wird in einem Schritt b.) das Wasser durch,
vorzugsweise, Destillation, bis zu einer Konzentration von 1.5 Gew. % bis 6 Gew. %
entfernt. Besonders bevorzugt wird das Wasser bis zu einer Konzentration von 2 Gew.
% bis 6 Gew. % entfernt.
[0061] Der Wassergehalt könnte auch durch Zugabe eines Trocknungsmittel, wie vorzugsweise
Silicagel oder Phosphorpentoxid reduziert werden. Bevorzugt wird das Wasser durch
Destillation bei Unterdruck reduziert. Vorzugsweise beträgt der Druck zwischen 1 mbar
und 450 mbar, besonders bevorzugt zwischen 50 mbar und 300 mbar während der Reduktion
der Wassermenge. Das abzudestillierende Wasser wird dann durch Temperaturerhöhung
bis zum Siedepunkt erwärmt.
[0062] Vorzugsweise wird dann in einem Schritt c) die lodpropargylverbindung und die Säure
hinzugegeben.
[0063] Die Menge an lodpropargylverbindungen, die in Schritt c) eingesetzt werden können,
beträgt vorzugsweise 0,01 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 50 Gew.-% und
ganz besonders bevorzugt 15 Gew. % bis 30 Gew.% bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung
in Schritt c).
[0064] Der Gehalt an Säuren kann in einem breiten Bereich variiert werden. Im Allgemeinen
beträgt er 0,01 bis 3 Gew.-%, bevorzugt 0,03 bis 1,5 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
0,05 bis 1 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung in Schritt c). Weiterhin
kann der Mischung aus Schritt b) in Schritt c) Alkylenglycole hinzugegeben werden.
Diese können von den Alkylenglycolen, die in Schritt a) eingesetzt wurden gleich oder
verschieden sein. Bevorzugt werden die gleichen Alkylenglycole in Schritt c) eingesetzt.
Bevorzugt werden in Schritt Schritt a) Alkylenglycole eingesetzt. Falls Alkylenglycole
in Schritt c) eingesetzt werden, dann beträgt die Menge vorzugsweise 70 bis 90 Gew.%
bezogen auf die in Schritt a) eingesetzten Alkylenglycole.
[0065] Den erfindungsgemäßen Mischungen weitere Wirkstoffe und Hilfsstoffe zugegeben werden.
Vorzugsweise werden die weiteren Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe in Schritt c) zugegeben.
[0066] Es können beispielsweise organische Lösungsmittel, wie Aromaten, wie Xylol, Toluol
oder Alkylnaphthaline, chlorierte Aromaten oder chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie Chlorbenzole, Chlorethylene oder Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie Cyclohexan oder Paraffine, wie vorzugsweise Erdölfraktionen (Testbenzin, Shellsol
D60 der Fa. Shell Chemical), einwertige Alkohole, wie vorzugsweise Ethanol, Isopropanol
und Butanol, mehrwertige Alkohole, wie vorzugsweise Glycerin, Pentaerythritol, Polyvinylalkohol
(z.B. Poval
® der Fa. Kuraray), Ether und Ester von Alkoholen wie (Texanol
® der Fa. Eastman), Ketone, wie vorzugsweise Aceton, Methylethylketon, Methylisobutylketon
oder Cyclohexanon, stark polar aprotische Lösungsmittel, wie beispielsweise Dimethylformamid
und Dimethylsulfoxid, Ester von ein- sowie mehrwertigen Carbonsäuren, z.B. Adipinsäurediisobutylester,
Maleinsäurediisobutylester (z.B. Rhodiasolv DIB
®) zugegeben werden.
[0067] Weiterhin können den erfindungsgemäßen Mischungen weitere Inhaltsstoffe, wie Haftmittel,
wie Carboxymethylcellulose, natürliche und synthetische pulverige, körnige oder latexförmige
Polymere, wie Gummiarabicum, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, sowie natürliche Phospholipide,
wie Kephaline und Lecithine, und synthetische Phospholipide sowie mineralische und
vegetabile Öle zugesetzt werden.
[0068] Weiterhin können den erfindungsgemäßen Mischungen als weitere Inhaltsstoffe Farbstoffe
wie anorganische Pigmente, z.B. Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische
Farbstoffe, wie Alizarin-, Azo- und Metallphthalocyaninfarbstoffe zugegeben werden.
[0069] Weiterhin können den erfindungsgemäßen Mischungen noch Stabilisatoren, wie beispielsweise
Chelatisierungsreagentien oder organische Epoxide zugegeben werden.
[0070] Die Wirksamkeit und das Wirkungsspektrum der erfindungsgemäßen Mischungen kann erhöht
werden, wenn gegebenenfalls weitere Wirkstoffe ausgewählt aus der Gruppe weiterer
antimikrobiell wirksame Verbindungen, Fungizide, Bakterizide, Herbizide, Insektizide
oder andere Wirkstoffe zugegeben werden.
[0071] Die erfindungsgemäßen Mischungen eignen sich insbesondere zur bioziden Ausrüstung
von technischen Materialien, wie insbesondere Anstrichmittel, wie beispielsweise Farben,
Lacken, Grundierungen, Imprägnierungen, Lasuren. Der Einsatz erfolgt üblicherweise
in Bindemittelformulierungen, wie sie z.B. in der
EP-B 2779830 beschrieben sind.
[0072] Die erfindungsgemäßen Mischungen haben weiterhin eine hohe Materialschutzwirkung
und weisen auch nach mehreren Wochen Lagerung keine Polymerphasenbildungen mehr auf.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen Mischungen zum
Schutz von technischen Materialien gegen Zerstörung oder Befall durch Mikroorganismen.
[0073] Die erfindungsgemäßen Mischungen eignen sich zur bioziden Ausrüstung von technischen
Materialien. Unter technischen Materialien sind im vorliegenden Zusammenhang nicht-lebende
Materialien zu verstehen, die für die Verwendung in der Technik zubereitet worden
sind. Beispielsweise handelt es sich bei den technischen Materialien um Klebstoffe,
Leime, Papier und Karton, Textilien, Leder, Holz, Holzwerkstoffe, Anstrichmittel und
Kunststoffartikel, Kühlschmierstoffe und andere Materialien, die von Mikroorganismen
befallen oder zersetzt werden können.
[0074] Als Mikroorganismen, die einen Abbau oder eine Veränderung der technischen Materialien
bewirken können, seien beispielsweise Bakterien, Pilze, Hefen, Algen und Schleimorganismen
genannt. Vorzugsweise wirken die erfindungsgemäßen Wirkstoffe gegen Pilze, insbesondere
Schimmelpilze, holzverfärbende und holzzerstörende Pilze (Basidiomyceten) sowie gegen
Schleimorganismen und Bakterien.
[0075] Es seien beispielsweise Mikroorganismen der folgenden Gattung genannt:
Alternaria, wie Alternaria tenuis,
Aspergillus, wie Aspergillus niger,
Chaetomium, wie Chaetomium globosum,
Coniophora, wie Coniophora puetana,
Lentinus, wie Lentinus tigrinus,
Penicillium, wie Penicillium glaucum,
Polyporus, wie Polyporus versicolor,
Aureobasidium, wie Aureobasidium pullulans,
Sclerophoma, wie Sclerophoma pityophila,
Trichoderma, wie Trichoderma viride,
Escherichia, wie Escherichia coli,
Pseudomonas, wie Pseudomonas aeruginosa,
Staphylococcus, wie Staphylococcus aureus.
[0076] Von der Erfindung sind auch die technischen Materialien enthaltend die erfindungsgemäßen
Mischungen umfasst.
[0077] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen erläutert ohne sie jedoch darauf
zu beschränken.
Beispiele
Beispiel 1
Herstellung eines erfindungsgemäßen bioziden Mittels
[0078] Schritt a): 30 g Trimethylolpropan-tris[3-(2-methyl-1-aziridinyl)propionat] (Crosslinker
CX-100 von DSM) wurden in 75 ml Wasser (250 Gew.% bezogen auf das Aziridin / Wassergehalt
bezogen auf die Mischung: 19,2 Gew.%) vorgelegt und unter Rührung mit dem Magnetrührer
mit 45 g Butyldiglycol versetzt. Anschließend wurde 6 h bei 80°C gerührt. Man erhielt
eine klare, leicht gelbstichige Lösung. Diese Lösung wurde unter Rühren mit weiteren
239 g Butyldiglycol (Gesamtmenge 73 Gew. % bezogen auf die Mischung) versetzt. Schritt
b): Anschließend wurde Wasser bei konstant 150 mbar abdestilliert und zwischendurch
3 Proben gezogen (siehe Tabelle 1)
Tabelle 1: Probenentnahme
Probe |
Versuchsbedingungen Schritt c) |
Probe 1 |
50,42g Probe 1 wurden mit 11,6 g IPBC und 0,2% Ameisensäure (0,12 g) versetzt. |
Probe 2 |
47,93g Probe 2 wurden mit 11 g IPBC und 0,2% Ameisensäure (0,11 g) versetzt. |
Probe 3 |
49,54 g Probe 3 wurden mit 11,4 g IPBC und 0,2% Ameisensäure (0,12 g) versetzt. |
Probe 4 |
171,8g Endprobe wurden mit 39,64 g IPBC und 0,2% Ameisensäure (0,42 g) versetzt. |
Tabelle 2: Ergebnisse
Probe |
3-lod-2-propinyl-butyl-carbamat Gehalt |
Wassergehalt |
Phase |
1 |
18,8% |
9,30% |
Trüb / schnelle Phasenbildung (1-2 Tage) |
2 |
18,8% |
7,10% |
Trüb / schnelle Phasenbildung (1-2 Tage) |
3 |
18,9% |
5,00% |
22 Wochen ohne Phase |
4 |
18,6% |
1,87% |
mindestens 33 Wochen ohne Phase |
[0079] Der Wassergehalt wurde mittels Karl-Fischer-Titration bestimmt und ist in Gewichtsprozent
angegeben. Der IPBC-Gehalt wurde mittels HPLC bestimmt und ist in Gewichtsprozent
angegeben.
[0080] Analog Beispiel 1 wurden die erfindungsgemäßen Mischungen mit unterschiedlichem Wassergehalt
hergestellt und für 3 Monate bei 40°C gelagert. Der Gehalt an 3-lod-2-propinyl-butyl-carbamat
(IPBC) wurde mittels HPLC zu Beginn der Lagerung und nach 3 Monaten gemessen, um den
Wirkstoffabbau zu bestimmen
Tabelle 3:
Probe |
Wassergehalt (Gew.%) |
IPBC Abbau nach 3 Monaten 40°C |
1 |
5,0% |
21% |
2 |
1,9% |
27% |
3 |
1,1% |
40% |
[0081] Unter einem Gehalt von 1,5 Gew. % Wasser in der phasenfreien Mischung gemäß Anspruch
1 ist die Stabilität von IPBC bei längerer Lagerung nicht mehr ausreichend. Ein Gehalt
von über 6 Gew. % Wasser in der Mischung gemäß Anspruch 1 führt zu einer Phasenbildung,
die zur Nutzung des Produktes weitere Behandlungen, wie Aufrühren, notwendig macht
und daher den Einsatz eines weiteren Verfahrensschrittes bedingt und damit technisch
und ökonomisch nachteilig ist.
Bestimmung des Molekulargewichtes:
[0082] 25 g einer gemäß Schritt a) oben hergestellten Probe wurde bei 50 °C im Ölpumpenvakuum
(ca. 0,35 mbar) vom Wasser befreit. Man erhielt 12,85 g eines hochviskosen Öls. 1
g dieses Öls wurde 3 mal mit je 5 g THF verrührt und der Rückstand über Nacht im Exsikkator
getrocknet und mittels GPC (Standard: Polystyrol /PSS Polymerkit)) untersucht. Man
identifizierte ein Polymer mit einem mittleren Molekulargewicht von 12238 g/mol. In
der THF Waschflüssigkeit konnte mit GC-MS nur Butyldiglycol als einzige Komponente
nachgewiesen werden.
[0083] Aziridinfunktionalitäten konnten nicht nachgewiesen werden.
Beispiel 2
Herstellung eines erfindungsgemäßen bioziden Mittels
[0084] Schritt a): 10 g Trimethylolpropan-tris[3-(2-methyl-1-aziridinyl)propionat] (Crosslinker
CX-100 von DSM) wurden in 25 ml Wasser (Wassergehalt bezogen auf die Gesamtmischung
14,5 Gew.%) vorgelegt und unter Rührung mit dem Magnetrührer mit 15 g Butyldiglycol
versetzt. Anschließend wurde 6 h bei 80°C gerührt. Man erhielt eine klare, leicht
gelbstichige Lösung. Diese Lösung wurde unter Rühren mit weiteren 79,9 g Butyldiglycol
(Gesamtmenge 46,1 Gew.% bezogen auf die Gesamtmischung) versetzt. Schritt b): Anschließend
wurde Wasser bei konstant 150 mbar abdestilliert bis der Wassergehalt unter 4% lag.
[0085] Schritt c): Die zurückbleibenden 104,6g wurden mit 34,9 g IPBC und 0,29 g Ameisensäure
versetzt.
Wassergehalt bestimmt mittels Karl-Fischer Titration: 3,35 %
IPBC: 25,3% IPBC
Mittleres Molekulargewicht des Polymeren aus Schritt a) bestimmt gemäß Beispiel 1:
15966 g/mol g/mol.
[0086] Das Produkt hat seit 16 Wochen keine Phase.
Vergleichsbeispiel 1 (nicht erfindungsgemäß)
Herstellung eines bioziden Mittels ohne Wasserreduktion
[0087] 10 g Trimethylolpropan-tris[3-(2-methyl-1-aziridinyl)propionat] (Crosslinker CX-100
von DSM) wurden in 25 ml Wasser (14,5 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung)
vorgelegt und unter Rührung mit dem Magnetrührer mit 15 g Butyldiglycol versetzt.
Anschließend wurde 6 h bei 80°C gerührt. Man erhielt eine nach dem Abkühlen klare,
leicht gelbstichige Lösung. Diese Lösung wurde unter Rühren mit weiteren 79,7 g Butyldiglycol
und 42,8 g IPBC (Iodpropargylbutylcarbamat) versetzt. Anschließend wurden 0,33 g Ameisensäure
zugegeben. Das fertige technische Konzentrat war hellgelb aber trüb und hatte einen
IPBC-Gehalt von 25,8%. Der Wassergehalt beträgt 13,1 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge
der Mischung. Der Wassergehalt wurde mittels Karl-Fischer-Titration bestimmt und ist
in Gewichtsprozent angegeben.
[0088] Nach 2 Tagen hatte sich eine Phase gebildet. Diese wurde abdekantiert. Nach 1 Woche
Lagerung hat sich erneut eine Phase gebildet.
1. Mischungen enthaltend
mindestens ein Stickstoff enthaltendes Polymer mit wenigstens zwei beta-Aminoaminfunktionen
und
mindestens eine lodpropargylverbindungen und
mindestens ein Alkylenglycol
mit einem Wassergehalt von 1,5 bis 6,0 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung.
2. Mischungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stickstoff enthaltenden Polymere ein gewichtsmittleres Molekulargewicht von 2000
bis 100000 g/mol besitzen, bestimmt durch Gel-Permeations-Chromatographie gegen Polystyrol-Standard,
aufweisen.
3. Mischungen gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stickstoff enthaltenden Polymere einen Stickstoffgehalt von 1 bis 20 Gew.-%,
bestimmt durch Elementaranalyse, aufweisen.
4. Mischungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stickstoff enthaltenden Polymere aus Aziridinen, die eine oder mehrere unsubstituierte
oder substituierte Aziridin-Gruppen enthalten, durch Umsetzung mit Wasser hergestellt
werden.
5. Mischungen gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass als Aziridin
mindestens ein Aziridin der Formel (I)

wobei
R1 Wasserstoff, Alkyl oder Cycloalkyl, die jeweils unsubstituiert oder substituiert
und/oder einfach- oder mehrfach ethylenisch ungesättigt sind, jeweils substituiertes
oder unsubstituiertes Fullerenyl, Aryl, Alkoxy, Alkoxycarbonyl, Arylcarbonyl oder
Alkanoyl bedeutet,
R2, R3, R4 und R5 unabhängig voneinander die gleiche Bedeutung wie R1 haben und zusätzlich unabhängig Halogen, Hydroxyl, Carboxyl, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl,
Nitril, Isonitril bedeuten und
R2 und R4 oder R3 und R5 gemeinsam mit den Kohlenstoffatomen, an die sie gebunden sind, einen 5- bis 10 gliedrigen
carbocyclischen Ring bilden, der unsubstituiert oder substituiert und/oder einfach-
oder mehrfach ethylenisch ungesättigt ist, eingesetzt wird.
6. Mischungen gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Aziridin Trimethylolpropan-tris[3-(1-aziridinyl)propionat], Trimethylolpropan-tris[3-(2-methyl-1-aziridinyl)propionat],
Trimethylolpropan-tris[2-aziridinylbutyrat], Pentaerythritol-tris-[3-(1-aziridinyl)propionat]
oder Pentaerythritol-tetrakis-[3-(1-aziridinyl)propionat] eingesetzt wird.
7. Mischungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge an Stickstoff enthaltenden Polymeren 3 bis 7 Gew. % beträgt.
8. Mischungen nach einem der Anspürche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die lopropargylverbindung ausgewählt ist aus der Gruppe 3-lod-2-propinyl-propyl-carbamat,
3-lod-2-propinyl-butyl-carbamat (IPBC), 3-lod-2-propinyl-m-chlorphenyl-carbamat, 3-lod-2-propinyl-phenyl-carbamat,
Di-(3-lod-2-propinyl)hexyl-dicarbamat, 3-Iod-2-propinyloxyethanol-ethylcarbamat, 3-Iod-2-propinyl-oxyethanol-phenyl-carbamat,
3-lod-2-propinyl-thioxo-thioethylcarbamat, 3-lod-2-propinyl-carbaminsäureester (IPC),
3-Brom-2,3-diiod-2-propenylethylcarbamat, 3-lod-2-propinyl-n-hexylcarbamat und 3-lod-2-propinyl-cyclohexylcarbamat.
9. Mischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die lopropargylverbindung 3-lod-2-propinyl-butyl-carbamat (IPBC) ist.
10. Mischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Alkylenglycole Ethylenglycol, Diethylenglycol, Diethylenglycolbutylether, Triethylenglycol,
Tetraethylenglycol, Polyethylenglycol, Propylenglycol, Dipropylenglycol, Dipropylenglykol-Monomethylether
oder Polypropylenglcol sowie beliebige Mischungen dieser Verbindungen eingesetzt werden.
11. Mischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Alkylenglycole in der Mischung in einer Menge von 55 bis 75 Gew.% eigesetzt werden.
12. Mischung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Säure enthalten ist.
13. Mischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Säuren in einer Menge von 0,01 bis 3 Gew. % eingesetzt werden.
14. Mischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser in einer Menge von 2 bis 6 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung
eingesetzt wird.
15. Verfahren zur Herstellung der Mischungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein mindestens ein Stickstoff enthaltendes Polymer mit wenigstens zwei beta-Aminoaminfunktionen,
mit mindestens einer lodpropargylverbindungen und mindestens einem Alkylenglycol und
gegebenenfalls in Gegenwart mindestens einer Säure vermischt werden und der Wassergehalt
auf eine Menge von 1,5 bis 6 Gew. % bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung eingestellt
wird.
16. Verwendung der Mischungen nach Anspruch 1 zum Schutz von technischen Materialien gegen
Zerstörung oder Befall durch Mikroorganismen.
17. Technische Materialien ausgerüstet mit den Mischungen gemäß Anspruch 1.