[0001] Die Erfindung betrifft eine Spreizvorrichtung für mehrere von einer Materialbahnschneidvorrichtung
aus einer Materialbahn aufgetrennte Materialbahnstreifen, wobei die Materialbahnstreifen
entlang eines Transportwegs in einer Zuführebene der Spreizvorrichtung zugeführt werden
und in einer Abführebene die Spreizvorrichtung verlassen, um anschließend parallel
versetzt zueinander zu einer Wickelwelleneinrichtung transportiert und auf einer gemeinsamen
Wickelwelle aufgewickelt werden zu können, wobei die Spreizvorrichtung zwei jeweils
quer zu dem Transportweg verlaufende Umlenkelemente aufweist, die derart ausgebildet
und angeordnet sind, dass ein Streifenabstand zwischen zwei benachbart zueinander
entlang eines Transportwegs nacheinander über das erste und zweite Umlenkelement geführten
Materialbahnstreifen in der Abführebene größer als in der Zuführebene ist.
Aus der Praxis sind zahlreiche
[0002] Materialbahnschneidvorrichtungen bekannt, mit welchen aus einer Materialbahn, die
beispielsweise aus einem Papiermaterial oder aus einer Kunststofffolie besteht, mehrere
nebeneinander angeordnete Materialbahnstreifen erzeugt werden können, die dann jeweils
auf eine Wickelwelle aufgewickelt und für eine spätere Verwendung bereitgehalten werden.
Dabei muss sichergestellt werden, dass zwei nebeneinander angeordnete und aus der
gemeinsamen Materialbahn stammende Materialbahnstreifen während und nach dem Aufwickeln
ausreichend voneinander getrennt sind, sodass jede einzelne aufgewickelte Materialbahnstreifenrolle
von einer benachbarten Materialbahnstreifenrolle getrennt werden kann, und dass die
derart hergestellten Materialbahnstreifenrollen unabhängig voneinander gelagert und
einer anschließenden Verwendung zugeführt werden können.
Es sind Schneidanlagen bekannt, die eine
[0003] Wickelwelleneinrichtung mit zwei oder mehr Wickelwellen aufweisen. Dabei werden nach
dem Schneidvorgang aufgetrennte benachbarte Materialbahnstreifen jeweils unterschiedlichen
Wickelwellen zugeführt und darauf aufgewickelt. Da benachbarte Materialbahnstreifenrollen
auf verschiedene Wickelwellen aufgewickelt werden kann ein ausreichender Abstand ohne
großen Aufwand vorgegeben werden. Falls gleichzeitig eine größere Anzahl von Materialbahnstreifenrollen
erzeugt werden und deshalb mehrere ursprünglich nicht unmittelbar benachbarte Materialbahnstreifen
auf eine gemeinsame Wickelwelle aufgewickelt werden, entspricht ein Abstand zwischen
zwei nebeneinander auf der selben Wickelwelle aufgewickelten Materialbahnstreifenrollen
mindestens einem Abstand von einer Breite eines ursprünglich dazwischen befindlichen
und in der Wickelwelleneinrichtung auf eine andere Wickelwelle aufgewickelten Materialbahnstreifens.
Es wird jedoch als nachteilig empfunden, dass die von einer Materialbahn stammenden
Materialbahnstreifen auf zwei oder mehr verschiedene Wickelwellen aufgewickelten werden
müssen.
[0004] Es ist aus der Praxis auch bekannt, dass eine noch nicht in mehrere Materialbahnstreifen
aufgetrennte Materialbahn beispielsweise mit Hilfe einer Breitstreckwalze vor dem
Schneiden quer zu einer Richtung des Transportwegs auseinandergezogen wird. Die Materialbahn
wird dann mit einer durch die Breitstreckwalzen vorgegebenen Querspannung der Materialbahnschneidvorrichtung
zugeführt und in mehrere Materialbahnstreifen aufgetrennt. Die einzelnen aufgetrennten
Materialbahnstreifen verlieren nach dem Schneidvorgang die Querspannung und ziehen
sich deshalb etwas zusammen, wodurch zwischen zwei benachbart angeordneten Materialbahnstreifen
ein kleiner Spalt entsteht. Mit einer zunehmenden Anzahl von einzelnen Materialbahnstreifen,
die aus der Materialbahn aufgetrennt werden, werden die zwischen zwei benachbarten
Materialbahnstreifen erzeugten Einzelspalte immer kleiner und eine unerwünschte Neigung
zum Aneinanderstoßen oder zum Ineinanderlaufen der nebeneinander transportierten und
aufgewickelten Materialbahnstreifen wird unvermeidbar größer.
Es ist zudem bereits bekannt, dass nach der
[0005] Materialbahnschneidvorrichtung eine Spreizvorrichtung angeordnet ist, mit welcher
die nebeneinander entlang des Transportwegs transportierten Materialbahnstreifen aufgespreizt
werden, bevor sie in der Wickelwelleneinrichtung aufgewickelt werden. Drehbar gelagerte
Breitstreckwalzen, mit welchen die angestrebte Aufspreizung der Materialbahnstreifen
bewirkt werden soll, weisen oftmals eine Anzahl von einzelnen Walzensegmenten auf,
über welche die einzelnen Materialbahnstreifen umgelenkt und dadurch aufgespreizt,
beziehungsweise voneinander getrennt werden und dadurch der Streifenabstand zwischen
zwei benachbarten Materialbahnstreifen vergrößert wird. Insbesondere bei Schmalschnitten,
bei denen aus einer Materialbahn eine große Anzahl von vergleichsweise schmalen Materialbahnstreifen
erzeugt werden, können herkömmliche Breitstreckwalzen nicht mehr für jeden einzelnen
Materialbahnstreifen ein zugeordnetes Einzelsegment aufweisen, sodass die Materialbahnstreifen
bei dem Transport über die Breitstreckwalze verzerrt werden, was zu unerwünschten
Querspannungen innerhalb eines Materialbahnstreifens und einem seitlichen Versatz
entlang des weiteren Transportwegs des Materialbahnstreifens führen kann. Es hat sich
ebenfalls gezeigt, dass eine Spreizwirkung und damit ein durch das Aufspreizen erzeugter
Abstand zwischen zwei benachbarten Materialbahnstreifen abhängig von einer längs des
Transportwegs erzeugten Bahnspannung ist, die für den Transport der Materialbahnstreifen
entlang des Transportwegs notwendig ist. Insbesondere bei Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen,
wie sie während des Betriebs derartiger Anlagen auftreten, kann diese entlang der
Transportrichtung erzeugte Bahnspannung nicht zuverlässig konstant gehalten werden,
was wiederum zu einem seitlichen Versatz der einzelnen Materialbahnstreifen führen
kann. Ein unerwünschter Versatz kann auch auf eine während des Transports der einzelnen
Materialbahnstreifen über die Breitstreckwalze erzeugte Reibung zurückgeführt werden.
Bedingt durch die Reibung sowie eine durch Verschleiß verursachte Abnutzung der Spreizvorrichtung
über deren Nutzungsdauer hinweg können zusätzliche Abweichungen bei der mit der Spreizvorrichtung
bewirkten Umlenkung der einzelnen Materialbahnstreifen entstehen, die ihrerseits eine
zuverlässige Separation der einzelnen Materialbahnstreifen beeinträchtigen kann.
[0006] Es wird deshalb als eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung angesehen, eine aus dem
Stand der Technik bereits bekannte Spreizvorrichtung so auszugestalten, dass nebeneinander
durch die Spreizvorrichtung hindurch transportierte Materialbahnstreifen möglichst
zuverlässig aufgespreizt werden und danach einen ausreichenden Abstand zueinander
aufweisen, um anschließend auf eine gemeinsame Wickelwelle aufgewickelt werden zu
können, ohne dass sich benachbarte aufgewickelte Materialbahnstreifenrollen berühren.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Umlenkelemente drehfest
angeordnet sind, und dass jedes Umlenkelement in einem von den darüber hinweg transportierten
Materialbahnstreifen bedeckten Transportkontaktbereich der Umlenkmantelfläche eine
Anzahl von Öffnungen aufweist, durch welche hindurch Druckluft ausgeblasen werden
kann, um in dem Transportkontaktbereich eine reibungsreduzierende Luftschicht zwischen
den Materialbahnstreifen und den Umlenkmantelflächen der Umlenkelemente erzeugen zu
können. Durch die drehfeste Anordnung der Umlenkelemente kann auch über eine lange
Nutzungsdauer der Spreizvorrichtung hinweg eine präzise definierte Geometrie der die
einzelnen Materialbahnstreifen umlenkenden Umlenkmantelflächen der Umlenkelemente
relativ zu den darüber hinweg transportierten und dabei umgelenkten Materialbahnstreifen
vorgegeben werden, ohne dass diese Geometrie durch eine herkömmlicherweise bekannte
Rotationsbewegung der Umlenkelemente oder eine nicht ausreichend präzise Lagerung
der rotierenden Umlenkelemente beeinträchtigt werden könnte. Durch die Ausbildung
einer Luftschicht zwischen den Transportkontaktbereichen der Umlenkmantelflächen der
Umlenkelemente einerseits und den darüber hinweg transportierten Materialbahnstreifen
andererseits kann eine Reibung zwischen den
[0008] Materialbahnstreifen einerseits und den feststehenden Umlenkmantelflächen der Umlenkelemente
andererseits weitestgehend reduziert werden. Ein unerwünschter reibungsbedingter Abrieb
und Verschleiß der Umlenkelemente kann dadurch derart reduziert werden, dass über
die bestimmungsgemäße Nutzungsdauer der Spreizvorrichtung hinweg keine nennenswerte
Veränderung der Formgebung der Umlenkmantelflächen erfolgt, beziehungsweise eine durch
Abrieb oder Verschleiß der Umlenkelemente begrenzte Nutzungsdauer erheblich verlängert
werden kann.
[0009] Durch die reibungsreduzierende Luftschicht zwischen den Umlenkmantelflächen der Umlenkelemente
und den darüber hinweg transportierten und dabei entlang der Umlenkmantelflächen umgelenkten
Materialbahnstreifen werden auch unerwünschte Querspannungen und Verzerrungen einzelner
Materialbahnstreifen reduziert, sodass nach dem Verlassen der Spreizvorrichtung ein
deutlich verringerter unerwünschter seitlicher Versatz einzelner Materialbahnstreifen
auftritt.
[0010] Um eine möglichst homogene und die gewünschte Umlenkung der einzelnen Materialbahnstreifen
nicht beeinträchtigende Luftschicht ausbilden zu können ist zweckmäßigerweise eine
große Anzahl von Öffnungen innerhalb der Transportkontaktbereiche in den Umlenkmantelflächen
der Umlenkelemente vorgesehen. Die einzelnen Öffnungen können dabei regelmäßig oder
unregelmäßig über die Transportkontaktbereiche verteilt angeordnet und ausgebildet
sein. Ein Luftdruck der einem jeden Umlenkelement zugeführten Druckluft wird zweckmäßigerweise
so vorgegeben, dass sich einerseits über den gesamten Transportkontaktbereich der
Umlenkmantelfläche hinweg eine reibungsreduzierende Luftschicht ausbildet, andererseits
jedoch ein möglichst geringer Abstand zwischen der Umlenkmantelfläche und den darüber
hinweg transportierten Materialbahnstreifen erzeugt wird, um eine durch die Geometrie
der Umlenkmantelflächen bewirkte Umlenkung und seitliche Verlagerung der Materialahnstreifen
nicht zu beeinträchtigen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des
Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die
[0011] Umlenkmantelflächen der Umlenkelemente aus einem porösen und luftdurchlässigen Material
hergestellt sind. Ein geeignetes poröses Material kann beispielsweise aus einem Pulver
oder aus einem Granulat durch einen Sintervorgang hergestellt werden. Es ist ebenfalls
denkbar, dass das poröse Material durch Aufschäumen einer Keramik oder eines geeigneten
Kunststoff- oder Metallmaterials hergestellt ist. Für jedes Umlenkelement können ein
Mantelelement oder mehrere Mantelelemente aus dem porösen und luftdurchlässigen Material
hergestellt werden und vorgesehen sein, wobei eine Außenseite des Mantelelements oder
der mehreren Mantelelemente die Umlenkmantelfläche des betreffenden Umlenkelements
bildet. Zumindest die jeweilige Transportkontaktfläche innerhalb der Umlenkmantelflächen
ist aus dem porösen und luftdurchlässigen Material hergestellt, falls je nach Anordnung
und Verwendung der Umlenkelemente die Materialbahnstreifen nicht über die gesamte
Umlenkmantelfläche, sondern lediglich in einem Teilbereich der Transportkontaktfläche
an dem Umlenkelement anliegen bzw. daran vorbei transportiert und dadurch umgelenkt
werden.
Gemäß einer alternativen Ausgestaltung des
Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die
[0012] Umlenkmantelflächen oder die Transportkontaktflächen der Umlenkelemente aus einem
gelochten Blech oder aus einer gelochten dünnwandigen Materialschicht hergestellt
sind. Es sind aus der Praxis Verfahren bekannt, mit deren Hilfe sehr kleine Löcher
mit einem kleinen Öffnungsdurchmesser in ein Blech oder in einer Materialschicht eingebracht
oder ausgebildet werden können. So können beispielsweise mit einem hochenergetischen
Laser kleine Löcher in ein dünnes Blech oder in eine Kunststoffschicht eingebracht
werden. Mit einem gepulst betriebenen Laser kann eine große Anzahl von Löchern in
kurzer Zeit erzeugt werden. Geeignete Laserbohrvorrichtungen sind aus der Praxis bekannt.
Die Umlenkmantelflächen oder die Transportkontaktflächen der Umlenkelemente können
statt aus einem Blech auch aus einem anderen geeigneten Material wie beispielsweise
aus einem Kunststoff oder aus einem Materialverbund aus mehreren übereinander oder
nebeneinander angeordneten Materialschichten hergestellt werden. Dabei sollte das
Material eine möglichst glatte und reibungsarme Oberfläche aufweisen und während des
Betriebs einen möglichst geringen Abrieb erzeugen, damit die Umlenkelemente über eine
lange Nutzungsdauer hinweg mit einer geringen Abnutzung betrieben werden können und
die die Materialbahnstreifen mit einer hohen Bahngeschwindigkeit über die Umlenkmantelflächen
oder die Transportkontaktflächen hinweg gleiten können.
[0013] In vorteilhafter Weise ist optional vorgesehen, dass die Umlenkmantelflächen oder
die Transportkontaktflächen der Umlenkelemente eine Anzahl von Löchern mit einem Öffnungsdurchmesser
von weniger als 0,5 mm, vorzugsweise von weniger als 0,2 mm aufweisen. Es hat sich
gezeigt, dass durch eine möglichst hohe Anzahl von besonders kleinen Löchern eine
über den gesamten Transportkontaktbereich der Umlenkmantelfläche besonders homogene
und präzise kontrollierbare Luftschicht erzeugt werden kann, mit deren Hilfe die Reibung
der darüber hinweggeführten Materialbahnstreifen besonders wirkungsvoll reduziert
wird. Eine Querschnittsfläche der Löcher kann näherungsweise kreisförmig oder aber
oval, elliptisch oder polygonal vorgegeben sein. Durch eine geeignete Ausrichtung
von nicht kreisförmigen Querschnittsflächen relativ zu dem Transportweg, die für eine
Anzahl von Löchern oder für alle Löcher vorgegeben wird, können relevante Eigenschaften
der davon ausgebildeten Luftschicht beeinflusst und möglichst günstig vorgegeben werden.
[0014] Eine für die Umlenkung der Materialbahnstreifen gewünschte Formgebung und Geometrie
der Umlenkmantelfläche kann entweder bereits während der Herstellung der Mantelelemente
oder aber nachträglich durch eine formgebende Bearbeitung der einzelnen Mantelelemente
erzeugt und dadurch äußerst präzise vorgegeben werden. Durch die drehfeste Anordnung
der einzelnen Umlenkelemente kann dann eine Anordnung und Ausrichtung der Umlenkelemente
und damit auch der einzelnen Umlenkmantelflächen äußerst präzise vorgegeben werden,
um eine möglichst ideale, verzerrungsfreie Umlenkung der einzelnen Materialbahnstreifen
durch die Spreizvorrichtung bewirken zu können.
[0015] In vorteilhafter Weise ist optional vorgesehen, dass die beiden Umlenkelemente so
angeordnet und ausgebildet sind, dass die Zuführebene und die Abführebene parallel
versetzt zueinander sind. Je größer der Versatz der Zuführeben und der Abführebene
für die entlang des Transportwegs transportierten Materialbahnstreifen ist, umso größer
kann ein Abstand zwischen benachbarten Materialbahnstreifen vorgegeben werden. Es
hat sich jedoch gezeigt, dass bereits ein Versatz zwischen der Zuführebene und der
Abführebene von weniger als 20 Zentimeter ausreicht, um auch bei einer großen Anzahl
von Materialbahnstreifen, die aus einer gemeinsamen Materialbahn aufgetrennt wurden,
einen ausreichenden Abstand erzeugen zu können. Die Umlenkelemente sind dabei zweckmäßigerweise
so ausgebildet, dass die Materialbahnstreifen zwischen den beiden Umlenkelementen
zumindest näherungsweise in einem rechten Winkel relativ zu der Zuführebene und der
Abführebene transportiert werden. In Abhängigkeit von einer ursprünglichen Breite
der Materialbahn und der Anzahl der aus dieser Materialbahn aufgetrennten Materialbahnstreifen
kann auch eine weniger stark ausgeprägte Umlenkung ausreichend und zweckmäßig sein.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des
[0016] Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die Umlenkelemente in einer längs des Transportwegs
verlaufenden Querschnittsfläche kreissegmentförmig ausgebildet sind. Für eine Umlenkung
eines Materialbahnstreifens um etwa 90 Grad wird lediglich ein entsprechend großes
Segment einer beispielsweise kreisbogenförmig ausgebildeten Umlenkmantelfläche benötigt,
die sich über einen Kreisbogenwinkel von etwas mehr als 90 Grad erstreckt. Da die
Umlenkelemente drehfest angeordnet sind, ist es nicht notwendig, die Umlenkelemente
walzenförmig auszubilden. Es wird lediglich der für die Umlenkung der Materialbahnstreifen
und die dafür erforderlichen Umlenkmantelflächen vorgesehene Transportkontaktbereich
benötigt. Die kreissegmentförmige Ausgestaltung führt zu einer gleichmäßigen Umlenkung
der Materialbahnstreifen über den Transportkontaktbereich der Umlenkmantelfläche hinweg,
und dadurch zu einer möglichst gleichmäßigen Beanspruchung der Materialbahnstreifen
während des Transports durch die Spreizvorrichtung. Die kreissegmentförmig ausgebildeten
Umlenkelemente können auch raumsparend innerhalb einer größeren Anlage angeordnet
sein, mit welcher eine Materialbahn von einer Materialbahnrolle abgewickelt und in
einzelne Materialbahnstreifen aufgetrennt werden können, um anschließend die einzelnen
Materialbahnstreifen auf Materialbahnstreifenrollen wieder aufzuwickeln. An Stelle
einer kreisbogenförmig gekrümmten Umlenkmantelfläche kann auch eine andere Formgebung
wie beispielsweise eine ovale oder elliptische Formgebung zweckmäßig sein.
[0017] Es hat sich als besonders vorteilhaft für die Aufspreizung der einzelnen Materialbahnstreifen
herausgestellt, dass eine Umlenkmantelfläche eines jeden Umlenkelements jeweils längs
des Transportwegs eines Materialbahnstreifens eine Umlenkkrümmung aufweist und quer
zu dem Transportweg eine sich über alle Materialbahnstreifen hinweg erstreckende Spreizkrümmung
aufweist. Die Spreizkrümmung kann quer zu dem Transportweg konstant ausgebildet sein.
Die längs des Transportwegs vorgegebene Umlenkkrümmung kann ebenfalls für alle Materialbahnstreifen
konstant und übereinstimmend vorgegeben sein. Es ist auch denkbar, dass für jeden
Materialbahnstreifen eine gesonderte Umlenkkrümmung vorgegeben wird. Die Umlenkkrümmung
kann sich in Abhängigkeit von einer Breite der Materialbahnstreifen und einem Material
der Materialbahnstreifen auch innerhalb eines Materialbahnstreifens voneinander unterscheiden,
falls dadurch eine zuverlässige Aufspreizung der einzelnen Materialbahnstreifen relativ
zueinander begünstigt wird und ein anschließender unerwünschter seitlicher Versatz
reduziert werden kann. Die gewünschte Geometrie und Formgebung der Umlenkmantelfläche
kann insbesondere bei einer Herstellung der Umlenkmantelfläche aus einem porösen und
luftdurchlässigen Material durch eine formgebende Bearbeitung des porösen und luftdurchlässigen
Materials sehr präzise vorgegeben und hergestellt werden.
[0018] Es ist ebenfalls denkbar, dass die sich über alle Materialbahnstreifen hinweg erstreckende
Spreizkrümmung eines Umlenkelements durch eine nachträgliche Umformung eines zunächst
nicht in einer Spreizrichtung gekrümmten Umlenkelementrohlings ausgebildet wird. Für
viele Anwendungen ist eine erforderliche oder zweckdienliche Spreizkrümmung relativ
gering und ein Spreizkrümmungsradius oftmals um Größenordnungen größer als eine Erstreckung
des Umlenkelements quer zu dem Transportweg der Materialbahnstreifen. Es hat sich
gezeigt, dass insbesondere bei Umlenkelementen, deren Umlenkmantelfläche oder Transportkontaktfläche
von einem gelochten Blech oder einer gelochten Materialschicht gebildet wird, durch
eine nachträgliche Umformung eines Umlenkelementrohlings die gewünschte Spreizkrümmung
erzeugt und vorgegeben werden kann. Der Umlenkelementrohling kann zunächst in dieser
Richtung gradlinig verlaufend hergestellt werden, wodurch sich dessen Herstellung
wesentlich vereinfacht und kostengünstig durchführen lässt. Es sind aus der Praxis
Umformverfahren bekannt, mit denen auch sehr große Spreizkrümmungsradien präzise erzeugt
und für das umgeformte Umlenkelement vorgegeben werden können.
[0019] Es hat sich als eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Erfindungsgedankens
herausgestellt, dass die Umlenkmantelflächen den beiden Umlenkelemente längs des Transportwegs
für jeden Materialbahnstreifen eine gleichgroße Umschlingungsstrecke bilden. Bei einer
kreissegmentförmigen Ausgestaltung der Umlenkelemente setzt sich die Umschlingungsstrecke
jedes Materialbahnstreifens aus den beiden Umschlingungswinkeln zusammen, die der
Transportweg für einen Materialbahnstreifen entlang der beiden Umlenkmantelflächen
der Umlenkelemente vorgibt. Durch gleichgroße Umschlingungstrecken zumindest für benachbarte,
beziehungsweise für alle Materialbahnstreifen wird eine einheitliche Bahnspannung
längs des Transportwegs begünstigst und damit auch eine einfache und zuverlässige
Regelung der Bahnspannung für einen möglichst gleichmäßigen und zuverlässigen Transport
der Materialbahnstreifen entlang des Transportwegs ermöglicht.
[0020] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsbeispiele des Erfindungsgedankens näher
erläutert, die exemplarisch und schematisch in der Zeichnung dargestellt sind. Es
zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Spreizvorrichtung mit zwei Umlenkelementen,
wobei mehrere benachbart zueinander angeordnete Materialbahnstreifen längs eines Transportwegs
um die Umlenkelemente herumgeführt und dabei umgelenkt werden,
Fig. 2 eine Draufsicht auf ein Umlenkelement,
Fig. 3 eine Schnittansicht durch das in Fig. 2 dargestellte Umlenkelement längs einer
Schnittlinie III - III in Fig. 2,
Fig. 4 eine Schnittansicht durch ein abweichend ausgestaltetes Umlenkelement,
Fig. 5 eine Schnittansicht eines wiederum abweichend ausgestalteten Umlenkelements,
und
Fig. 6 eine Draufsicht auf ein durch Umformung hergestelltes und beispielsweise in
Fig. 5 gezeigtes Umlenkelement.
[0021] In Figur 1 ist eine schematische Darstellung einer exemplarisch ausgestalteten Spreizvorrichtung
1 gezeigt. Die Spreizvorrichtung 1 weist ein erstes Umlenkelement 2 und ein zweites
Umlenkelement 3 auf. Eine bereits in mehrere Materialbahnstreifen 4 aufgetrennte Materialbahn
5 wird in einer Zuführebene 6 der Spreizvorrichtung 1 zugeführt. Die Materialbahnstreifen
4 werden von den beiden Umlenkelementen 2, 3 jeweils umgelenkt und verlassen in einer
relativ zu der Zuführebene 6 parallel versetzten Abführebene 7 die Spreizvorrichtung
1. Dabei werden die Materialbahnstreifen 4 während eines Transports entlang eines
mit einem Pfeil 8 angedeuteten Transportwegs nicht nur durch die Umlenkelemente 2,
3 umgelenkt, sondern auch relativ zueinander aufgespreizt, sodass in der Abführebene
7 ein Streifenabstand 9 zwischen benachbarten Materialbahnstreifen 4 größer als der
Streifenabstand in der Zuführebene 6 vor dem Eintritt in die Spreizvorrichtung 1 ist.
[0022] Jedes der beiden Umlenkelemente 2, 3 erstreckt sich quer zu dem Transportweg über
eine gesamte Breite der zugeführten Materialbahn 5, bzw. über die gesamte Breite der
aufgespreizten Materialbahnstreifen 4. Die Umlenkelemente 2, 3 sind in einer längs
des Transportwegs verlaufenden Querschnittsfläche, wie sie auch in Figur 3 schematisch
dargestellt ist, kreisbogensegmentförmig ausgebildet. Dabei weist jedes Umlenkelement
2, 3 einen Grundkörper 10 und ein Mantelelement 11 aus einem porösen und luftdurchlässigen
Material auf. Eine nach außen gerichtete Außenfläche des Mantelelements 11 bildet
eine Umlenkmantelfläche 12 für die über das Umlenkelement 2, 3 hinweg transportierten
Materialbahnstreifen 4, die innerhalb eines Transportkontaktbereichs 13 der Umlenkmantelfläche
12 lediglich durch ein schmales Luftpolster getrennt an der Umlenkmantelfläche 12
anliegen und dadurch umgelenkt werden. Als Transportkontaktbereich 13 oder Transportkontaktfläche
wird derjenige Bereich der Umlenkmantelfläche 12 bezeichnet, an welchem die Materialbahnstreifen
4 während des Transports entlang des Transportwegs anlegen. Der Transportkontaktbereich
13 kann mit der Umlenkmantelfläche 12 übereinstimmen oder ein Teilbereich der Umlenkmantelfläche
12 sein.
[0023] Das Mantelelement 11 ist derart an dem Grundkörper 10 des Umlenkelements 2, 3 festgelegt,
dass zwischen dem Mantelelement 11 und dem Grundkörper 10 ein Innenraum 14 ausgebildet
ist. In den Innenraum 14 kann Druckluft zugeführt werden, die dann durch die große
Anzahl der einzelnen Öffnungen 15 das poröse Material des Mantelelements 11 ausgeblasen
wird und entweicht. Dadurch bildet sich in dem Transportkontaktbereich 13 zwischen
der Umlenkmantelfläche 12 und den darüber hinweg transportierten Materialbahnstreifen
4 eine reibungsreduzierende Luftschicht aus.
[0024] Die von dem Mantelelement 11 gebildete Umlenkmantelfläche 12 des Umlenkelements 2,
3 weist quer zu dem Transportweg eine sich über alle Materialbahnstreifen 4 hinweg
erstreckende Spreizkrümmung auf, die bei einer in Figur 2 gezeigten Draufsicht auf
ein Umlenkelement 2, 3 als Außenkontur 16 des Mantelelements 11 erkennbar ist. Bei
dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Spreizkrümmung über die
gesamte Erstreckung des Umlenkelements 2, 3 quer zu dem Transportweg hinweg konstant.
In der Praxis ist ein Krümmungsradius von vielen Metern oftmals ausreichend und die
Spreizkrümmung in der Abbildung gemäß Figur 2 nur zur Veranschaulichung deutlich überhöht
dargestellt.
[0025] In den Figuren 4 und 5 sind exemplarisch weitere Varianten eines Umlenkelements 2,
3 dargestellt. Bei der in Figur 4 dargestellten Ausgestaltung weist das Umlenkelement
2, 3 ein kreisbogensegmentförmig ausgebildetes Mantelelement 11 aus einem porösen
Material auf, welches auf den Grundkörper 10 aufgesetzt ist. Die Formgebung des Grundkörpers
10 ist in den an das Mantelelement 11 angrenzenden Bereichen so vorgegeben, dass ein
kontinuierlicher und näherungsweise stufen- und fugenloser Verlauf der Oberfläche
bei dem Übergang von dem Grundkörper 10 in die von dem Mantelelement 11 gebildete
Umlenkmantelfläche 12 gebildet wird.
[0026] In dem Grundkörper 10 sind angrenzend an das Mantelelement 11 mehrere trichterförmige
Innenräume 14 ausgebildet, welche eine dem Grundkörper 10 zugewandte Kontaktfläche
17 des Mantelelements 11 nahezu vollständig abdecken. Durch diese Innenräume 14 kann
großflächig Druckluft in das Mantelelement 11 eingeblasen werden, die nach einem Austritt
durch das poröse Material des Mantelelements 11 eine reibungsreduzierende Luftschicht
für die darüber hinweggleitenden Materialbahnstreifen 4 ausbildet. Die Druckluft kann
beispielsweise über Druckluftleitungen 18 zugeführt werden, die in Druckluftkanäle
19 eingepasst und eingepresst sind, die in dem Grundkörper 10 ausgebildet sind.
[0027] Bei einer in Figur 5 schematisch dargestellten Ausführungsvariante weist das Umlenkelement
2, 3 ein entlang des Transportwegs längs eines Viertelkreises verlaufend gekrümmtes
Lochblech 20 auf. Das Lochblech 20 ist aus einem dünnen Blech hergestellt, in welches
nachträglich mit einer Laserbohreinrichtung eine große Anzahl von beabstandet zueinander
angeordneten Löchern 21 eingebracht wurde. Ein Öffnungsdurchmesser der Löcher 21 ist
vorzugsweise deutlich kleiner als 0,5 mm. Das Lochblech 20 ist entlang eines Umfangsrands
22 mit dem Grundkörper 10 verbunden. Ein Übergang von dem Grundkörper 10 zu dem Lochblech
20 ist möglichst reibungsarm vorgegeben.
[0028] Der Grundkörper 10 kann beispielsweise eine Formgebung aufweisen, wie sie exemplarisch
in Figur 5 lediglich schematisch angedeutet ist. Es ist ebenfalls möglich, dass der
Grundkörper 10 eine röhrenförmige Formgebung mit einem in Längsrichtung verlaufenden
Schlitz aufweist, in welchen das Lochblech 20 eingepasst ist.
[0029] Das lediglich schematisch in Figur 6 dargestellte Umlenkelement 2, 3 ist ausgehend
von einem gradlinig ausgebildeten Umformrohling durch eine die Spreizkrümmung erzeugende
Umformung hergestellt. Dabei wird der Umformrohling zunächst in einer Längsrichtung
des Umlenkelements 2, 3, welche senkrecht zu einer in den Figuren 3 bis 5 gezeigten
Querschnittsfläche des Umlenkelements 2, 3 verläuft, gradlinig verlaufend hergestellt,
was im Hinblick auf den Grundkörper 10 beispielsweise durch Strangextrusion oder durch
ein geeignetes kostengünstiges Umformverfahren bewirkt werden kann. Anschließend kann
durch einen geeignet durchgeführten Umformschritt der zunächst gradlinig verlaufend
hergestellte Umlenkelementrohling verformt und mit der erforderlichen Spreizkrümmung
versehen werden. Auch dieser Umformschritt kann sehr präzise und gleichzeitig kostengünstig
durchgeführt werden, sodass eine in wirtschaftlicher Hinsicht besonders vorteilhafte
Herstellung des Umlenkelements 2, 3 möglich ist.
1. Spreizvorrichtung (1) für mehrere von einer Materialbahnschneidvorrichtung aus einer
Materialbahn (5) aufgetrennte Materialbahnstreifen (4), wobei die Materialbahnstreifen
(4) entlang eines Transportwegs in einer Zuführebene (6) der Spreizvorrichtung (1)
zugeführt werden und in einer Abführebene (7) die Spreizvorrichtung (1) verlassen,
um anschließend parallel versetzt zueinander zu einer Wickelwelleneinrichtung transportiert
und auf einer gemeinsamen Wickelwelle aufgewickelt werden zu können, wobei die Spreizvorrichtung
(1) zwei jeweils quer zu dem Transportweg verlaufende Umlenkelemente (2, 3) aufweist,
die derart ausgebildet und angeordnet sind, dass ein Streifenabstand (9) zwischen
zwei benachbart zueinander entlang eines Transportwegs nacheinander über das erste
und zweite Umlenkelement (2, 3) geführten Materialbahnstreifen (4) in der Abführebene
(7) größer als in der Zuführebene (6) ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkelemente (2, 3) drehfest angeordnet sind, und dass jedes Umlenkelement
(2, 3) in einem von den darüber hinweg transportierten Materialbahnstreifen (4) bedeckten
Transportkontaktbereich (13) einer Umlenkmantelfläche (12) des Umlenkelements (2,
3) eine Anzahl von Öffnungen (15) aufweist, durch welche hindurch Druckluft ausgeblasen
werden kann, um in dem Transportkontaktbereich (13) eine reibungsreduzierende Luftschicht
zwischen den Materialbahnstreifen (4) und den Umlenkmantelflächen (12) der Umlenkelemente
(2, 3) erzeugen zu können.
2. Spreizvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkmantelflächen (12) oder die Transportkontaktflächen (13) der Umlenkelemente
(2, 3) aus einem porösen und luftdurchlässigen Material hergestellt sind.
3. Spreizvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkmantelflächen (12) oder die Transportkontaktflächen (13) der Umlenkelemente
(2, 3) aus einem gelochten Blech oder aus einer gelochten dünnwandigen Materialschicht
hergestellt sind.
4. Spreizvorrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkmantelflächen (12) oder die Transportkontaktflächen (13) der Umlenkelemente
(2, 3) eine Anzahl von Löchern mit einem Öffnungsdurchmesser von weniger als 0,5 mm,
vorzugsweise von weniger als 0,2 mm aufweisen.
5. Spreizvorrichtung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Umlenkelemente (2, 3) so angeordnet und ausgebildet sind, dass die Zuführebene
(6) und die Abführebene (7) parallel versetzt zueinander sind.
6. Spreizvorrichtung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkelemente (2, 3) in einer längs des Transportwegs verlaufenden Querschnittsfläche
kreissegmentförmig ausgebildet sind.
7. Spreizvorrichtung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umlenkmantelfläche (12) eines jeden Umlenkelements (2, 3) jeweils längs des
Transportwegs eines Materialbahnstreifens (4) eine Umlenkkrümmung aufweist und quer
zu dem Transportweg eine sich über alle Materialbahnstreifen (4) hinweg erstreckende
Spreizkrümmung aufweist.
8. Spreizvorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die sich über alle Materialbahnstreifen (4) hinweg erstreckende Spreizkrümmung eines
Umlenkelements (2, 3) durch eine nachträgliche Umformung eines zunächst nicht in einer
Spreizrichtung gekrümmten Umlenkelementrohlings ausgebildet wird.
9. Spreizvorrichtung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkmantelflächen (12) der beiden Umlenkelemente (2, 3) längs des Transportwegs
für jeden Materialbahnstreifen (4) eine gleichgroße Umschlingungsstrecke bilden.