[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung für einen an einer Arbeitsstelle einer
Textilmaschine anordbaren Garnreiniger, mit
- einem Schneidmesser mit einer zwischen einer Ruhelage und einer Schneidstellung verstellbaren
Schneidkante und
- einem an einem Ambossträger in einer Betriebsstellung angeordnetem Amboss, in der
eine Anschlagfläche des Ambosses mit der Schneidkante des Schneidmessers in der Schneidstellung
zusammenwirkt.
[0002] Bei der Herstellung von Garnen wird üblicherweise eine möglichst hohe Gleichmäßigkeit
des Garns in engen Toleranzen sowie ein Garn ohne, insbesondere sichtbare, Fehler,
wie es untolerierbare Dick- oder Dünnstellen sind, angestrebt. Um dies zu erreichen,
werden an den einzelnen Arbeitsstellen einer Textilmaschine sogenannte Garnreiniger
eingesetzt, die beispielsweise den Durchmesser des Garns fortlaufend mit einem geeigneten
Messkopf überwachen. Wird aufgrund einer Überschreitung oder Unterschreitung von den
als Reinigungsgrenzen bezeichneten Grenzwerten ein untolerierbarer Fehler detektiert,
wird der Fehler mittels der Schneidvorrichtung des Garnreinigers aus dem Garn herausgeschnitten,
die Garnenden wieder verbunden und der Produktionsvorgang fortgesetzt.
[0003] Bekannte Schneidvorrichtungen für Garnreiniger werden beispielsweise elektromagnetisch
betätigt, wobei sie entweder nach Art einer Schere oder aber in vorstehend genannter
Weise nach Art eines Meißels ausgebildet sind, wobei diese Bauweise aufgrund der einfacheren
Bauart bevorzugt wird.
[0004] Nachteilig an dieser Bauart ist jedoch, dass die Standzeiten von den mit Ambossen
zusammenwirkenden Schneidmessern gegenüber scherenartig wirkenden Schneidvorrichtungen
geringer sind, nachdem es aufgrund der Funktionsweise dieser Schneidvorrichtungen,
bei denen die Klinge des Schneidmessers mit einer zuvor bestimmten Schlagkraft auf
die Anschlagfläche des Ambosses auftrifft, um das Garn zu schneiden, zu einem erhöhten
Verschleiß kommt, was einen regelmäßigen Austausch des Schneidmessers oder des Ambosses
zur Beibehaltung einer gleichmäßigen Schneidleistung erforderlich macht.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Garnreiniger mit
einer Schneidvorrichtung sowie eine Schneidvorrichtung mit einem Schneidmesser und
einem Amboss bereitzustellen, welche sich durch hohe Standzeiten auszeichnet.
[0006] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Schneidvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie durch einen Garnreiniger mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Vorteilhafte
Weiterbildung der Schneidvorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Schneidvorrichtung ist, dass der Amboss
- mindestens zwei in der Betriebsstellung an dem Ambossträger anordbare Anschlagflächen
aufweist und
- zur Auswahl der mit der Schneidkante in Wirkverbindung bringbare Anschlagfläche verstellbar
an dem Ambossträger angeordnet ist.
[0008] Gemäß der Erfindung sind an dem Amboss mindestens zwei voneinander getrennte Anschlagflächen
ausgebildet, so dass der Amboss in zwei Positionen in der Betriebsstellung an dem
Ambossträger angeordnet werden kann, in der jeweils eine der mindestens zwei Anschlagflächen
in der Schneidstellung mit der Schneidkante des Schneidmessers zusammenwirkt. Ohne
einen Austausch des Ambosses ist es somit möglich, beispielweise bei einem übermäßigen
Verschleiß der ersten Anschlagfläche den Amboss gegenüber dem Ambossträger so zu verstellen,
dass in der Betriebsstellung die zweite Anschlagfläche dann als Gegenlager der Schneidkante
des Schneidmessers gegenüberliegt, zwischen denen ein Garn im Bedarfsfall durchtrennt
werden kann.
[0009] Zur Auswahl der mit der Schneidkante in Wirkverbindung bringbaren Anschlagfläche
ist hierzu erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Amboss verstellbar an dem Ambossträger
angeordnet ist. Die Verstellmöglichkeit erlaubt es dabei im Bedarfsfall in komfortabler
Weise, die der Schneidkante gegenüberliegende Anschlagfläche des Ambosses aus dessen
mindestens zwei Anschlagflächen auszuwählen. Die Ausgestaltung der Verbindung des
Ambosses mit dem Ambossträger derart, dass dieser wahlweise mit mindestens einer der
mindestens zwei Anschlagflächen in der Betriebsstellung angeordnet werden kann, ist
grundsätzlich frei wählbar.
[0010] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
der Amboss lösbar an dem Ambossträger angeordnet ist. Unter lösbar wird eine zerstörungsfreie,
insbesondere wiederholbare, Demontage des Ambosses von dem Ambossträger verstanden.
Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht es in besonders einfacher und komfortabler
Weise den Amboss derart auszurichten, dass in der Betriebsstellung die gewünschte
Anschlagfläche mit der Schneidkante des Schneidmessers zusammenwirkt. So kann beispielsweise
im Bedarfsfall aufgrund eines Verschleißes der ersten Anschlagfläche der Amboss aufgrund
der lösbaren Verbindung von dem Ambossträger getrennt und anschließend durch das Bedienpersonal
derart ausgerichtet und wieder mit dem Ambossträger verbunden werden, so dass in der
Betriebsstellung die mindestens zweite Anschlagfläche mit der Schneidkante des Schneidmessers
in der Schneidstellung zusammenwirkt.
[0011] Eine zuverlässige Funktion der Schneidvorrichtung sowie lange Standzeiten kann insbesondere
dadurch erreicht werden, dass die Schneidkante des Schneidmessers zu der Anschlagfläche
des Ambosses in der Schneidstellung parallel ausgerichtet ist, um sowohl eine gleichmäßige
Belastung der Anschlagfläche und der Schneidkante sowie einen sauberen Schnitt eines
durch die Schneidvorrichtung zu trennenden Garnes zu gewährleisten. Nach einer Weiterbildung
der Erfindung ist vorgesehen, dass der Amboss in der Betriebsstellung derart gelenkig
mit dem Ambossträger verbunden ist, dass die Schneidkante in der Schneidstellung die
Anschlagfläche gegenüber der Schneidkante ortsfest, insbesondere parallel zueinander,
ausrichtet.
[0012] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der in der Betriebsstellung
mit dem Ambossträger verbundene Amboss in seiner Ausrichtung gegenüber dem Schneidmesser
aufgrund seiner gelenkigen Anordnung an dem Ambossträger verändert werden kann. Demnach
besteht nach einer ersten Montage des Ambosses an dem Ambossträger in der Betriebsstellung
somit die Möglichkeit, über eine erste Verlagerung der Schneidkante aus der Ruhelage
in die Schneidstellung die Anlagefläche durch die Schneidkante gegenüber dem Ambossträger
zu verstellen, so dass die Anlagefläche insbesondere parallel zu der Schneidkante
ausgerichtet ist. Die gelenkige Verstellung des Ambosses gegenüber dem Ambossträger
ermöglicht es, die Schneidkante und die Anschlagfläche in der Schneidstellung insbesondere
parallel und weiter bevorzugt über eine vollständige zusammenwirkende Erstreckungslänge,
über welche die Schneidkante mit der Anschlagfläche in der Schneidstellung in Kontakt
gelangt, zueinander auszurichten, ohne dass hierzu weitere Hilfsmittel erforderlich
sind.
[0013] Nach der ersten Ausrichtung der Anschlagfläche durch die Schneidkante des Schneidmessers
verbleibt der Amboss dann aufgrund der vorgesehenen gelenkigen Weiterbildung in der
durch das Schneidmesser eingestellten Position, so dass die Anschlagfläche ortsfest
gegenüber der Schneidkante ausgerichtet ist.
[0014] Diese Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet in besonders zuverlässiger Weise
eine optimale Ausrichtung der Anschlagfläche gegenüber der Schneidkante. Winkelabweichungen
der Schneidkante gegenüber der Anschlagfläche zwischen der Ruhelage und der Schneidstellungen
können somit selbsttätig durch eine einmalige erste Verlagerung der Schneidkante in
die Schneidstellung ausgeglichen werden, in der durch die Schneidkante die Anschlagfläche
in optimaler Weise gegenüber der Schneidkante ausgerichtet wird.
[0015] Die Ausgestaltung der gelenkigen Verbindung des Ambossträgers mit dem Amboss ist
dabei grundsätzlich frei wählbar, wobei besonders bevorzugt vorgesehen ist, dass der
Amboss zur insbesondere parallelen Ausrichtung der Anschlagfläche gegenüber der Schneidkante
in der Schneidstellung drehgelenkig mit dem Ambossträger verbunden ist. Eine drehgelenkige
Verbindung, bei der die mindestens zwei Anschlagflächen bevorzugt an einer im Abstand
zur Drehgelenksachse des Ambosses mit dem Ambossträger verlaufenden Umfangsfläche
des Ambosses angeordnet sind, erlaubt es, in besonders einfacher Weise die Anschlagfläche
durch eine Verdrehung um die Drehgelenksachse gegenüber der Schneidkante insbesondere
parallel auszurichten. Ebenfalls erlaubt eine entsprechende Weiterbildung der Erfindung
einen einfachen Wechsel der Anschlagfläche, wobei hierzu der Amboss lediglich um die
Drehgelenksachse verdreht werden muss, bis eine alternative Anschlagfläche in der
Betriebsstellung gegenüber der Schneidkante angeordnet ist.
[0016] Eine Festlegung des Ambosses in der Betriebsstellung an dem Ambossträger kann durch
beliebige Mittel, beispielsweise durch formschlüssig wirkende Verbindungselemente
bewirkt werden. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist
jedoch vorgesehen, dass der Amboss in der Betriebsstellung kraftschlüssig mit dem
Ambossträger verbunden, insbesondere mit einer definierten Vorspannkraft mit dem Ambossträger
verschraubt ist.
[0017] Diese Ausgestaltung der Erfindung erlaubt eine besonders einfache und komfortable
Verstellung der Anschlagfläche des Ambosses gegenüber der Schneidkante des Schneidmessers.
Zur Verstellung des Ambosses gegenüber des Ambossträgers ist es lediglich erforderlich,
die bestehende kraftschlüssige Verbindung, insbesondere Verschraubung oder Verrastung,
zu lösen, so dass dann der Amboss entsprechend verstellt, insbesondere um die Längsachse
der Verschraubung bzw. der Verrastung verdreht werden kann. Über die Ausgestaltung
der kraftschlüssigen Verbindung, insbesondere über die Verschraubung oder Verrastung
mit einer definierten Vorspannkraft kann zudem in besonders einfacher und komfortabler
Weise die Schneidvorrichtung in der weitergebildeten Weise ausgestaltet werden, wonach
die Schneidkante in der Schneidstellung die Anschlagsfläche gegenüber der Schneidkante
ortsfest, insbesondere parallel ausrichtet. Die kraftschlüssige Verbindung, insbesondere
die definierte Vorspannkraft, ist dabei derart ausgestaltet, dass über die über das
Schneidmesser auf den Amboss wirkende Kraft eine gelenkige Verstellung bewirkt werden
kann und hieran anschließend die eingestellte Position über die kraftschlüssige Verbindung,
insbesondere der Vorspannkraft, beibehalten wird, sodass der Amboss im weiteren Betrieb
der Schneidvorrichtung ortsfest gegenüber dem Schneidmesser festgelegt ist.
[0018] Besonders vorteilhafterweise ist hierzu vorgesehen, dass der Amboss in der Betriebsstellung
entgegen einer Federkraft verstellbar gelenkig, insbesondere drehgelenkig mit dem
Ambossträger verbunden ist, insbesondere unter Verwendung eines in Richtung der Vorspannkraft
wirkenden Federelements mit dem Ambossträger verschraubt ist.
[0019] Die vorteilhafterweise vorgesehene Festlegung des Ambosses an dem Ambossträger in
der Betriebsstellung unter Verwendung einer Federkraft, insbesondere eine Verschraubung
oder Verrastung des Ambosses mit dem Ambossträger unter Verwendung eines in Richtung
der Vorspannkraft der Verschraubung bzw. der Verrastung wirkenden Federelementes,
erlaubt es in besonders einfacher und zuverlässiger Weise, eine gelenkige Verstellmöglichkeit
des Ambosses an dem Ambossträger im Zusammenwirken mit der Schneidkante zu gewährleisten,
wobei nach der Verstellbewegung eine besonders zuverlässige ortsfeste Anordnung des
Ambosses an dem Ambossträger in der durch das Schneidmesser eingestellten Position
gewährleistet wird.
[0020] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass der Abstand der
Schneidkante von der Anschlagfläche in der Ruhelage in Abhängigkeit von der Garndicke
bedarfsgerecht gewählt einstellbar ist. So kann in bevorzugter Weise die relative
Position bzw. der Abstand zwischen Schneidkante und Amboss durch axiale Positionsveränderung
des Ambosses und/oder der Schneidkante bedarfsgerecht in Abhängigkeit der zu schneidenden
Garndicke eingestellt werden. Dadurch kann in zuverlässiger Weise gewährleistet werden,
dass ein ausreichender Impuls zum Trennen des Garns erzeugt wird.
[0021] Die Anzahl der Anschlagflächen an dem Amboss ist grundsätzlich frei wählbar. Nach
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass
der Amboss vier Anschlagflächen aufweist, die besonders bevorzugt gleichmäßig über
den Umfang des Ambosses verteilt angeordnet sind. Es können wahlweise aber auch mehr
als vier Anschlagflächen vorgesehen sein. Die Anzahl kann dabei so ausgewählt sein,
dass ein zuverlässiges Trennen des Garns durch die Relativbewegung des Schneidmessers
zu der Anschlagfläche gewährleistbar ist.
[0022] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist der Amboss als flächiges, vieleckiges,
insbesondere rechteckiges, besonders bevorzugt quadratisches Element ausgeführt, welches
an seinem Umfang vier jeweils unter einem Winkel von im Wesentlichen 90° aneinander
angrenzende Anschlagflächen aufweist. Denkbar ist die Ausgestaltung des Ambosses in
alternativer Weise auch als pentagonales, hexagonales usw. Element. Im Falle einer
vorteilhafterweise drehgelenkigen Verbindung des Ambosses mit dem Ambossträger, wobei
sich die Drehachse in bevorzugter Weise im gleichmäßigen Abstand von den Anschlagflächen
durch den Mittelpunkt des Ambosses erstreckt, kann die mit der Schneidkante zusammenwirkende
Anschlagfläche durch ein einfaches Verdrehen des Ambosses um den entsprechenden Winkelbetrag,
beispielsweise bei einem quadratischen Element um 90°, bei einem hexagonalen Element
um 60°, ausgewählt werden. Insgesamt erlaubt diese Ausgestaltung der Erfindung den
mehrmaligen Wechsel der Anschlagfläche, welche mit der Schneidkante in Eingriff gelangt.
Bei einem quadratischen Element wäre so in beispielhafter Weise ein dreimaliger Wechsel
und bei einem hexagonalen Element ein fünffacher Wechsel möglich, wodurch höhere Standzeiten
erreicht werden können.
[0023] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens
die Anschlagflächen des Ambosses oder der die Anschlagflächen ausbildende Amboss gegenüber
der Schneidkante eine um 5% bis 15% geringere Härte aufweisen. Diese Ausgestaltung
der Erfindung gewährleistet eine besonders gute Standzeit des Schneidmessers, wobei
der sich ergebende Verschleiß der Anschlagfläche des Ambosses dadurch kompensiert
wird, dass dieser mindestens zwei, bevorzugt mindestens vier Anschlagflächen aufweist,
welche bevorzugt nacheinander, beispielsweise nach Erreichen einer bestimmten Verschleißgrenze,
in der Betriebsstellung gegenüber der Schneidkante angeordnet werden. Weiterhin kann
nach einer bevorzugten Ausgestaltung die Schneidkante des Schneidmessers auswechselbar
an dem Schneidmesser oder das Schneidmesser mit der Schneidkante auswechselbar an
einem Schneidmesserträger angeordnet und befestigt sein.
[0024] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
der Amboss aus einem Sintermaterial gebildet ist, welches eine besondere einfache
und kostengünstige Herstellung der Anschlagflächen bzw. des Ambosses mit einem gewünschten
Härtegrad erlaubt. Beispielsweise können die Anschlagflächen oder der die Anschlagflächen
ausbildende Amboss aus einem Material wie dem handelsüblich bekannten Material FD-0205-HT
ausgebildet sein.
[0025] Nach einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens die Schneidkante
oder das die Schneidkante ausbildende Schneidmesser aus einem verschleißfesten Material
mit hoher Härte ausgebildet, wobei das Material einen Anteil von mindestens 4% Chrom
und von mindestens 4% Vanadium aufweist. Solchen Materialien sind beispielsweise unter
dem handelsüblichen Namen ASP2009, ASP2011, ASP2030, Böhler S390, CMP V9, CMP V10
etc. bekannt. Die Verschleißfestigkeit des Schneidmessers und folglich die Lebensdauer
können somit verbessert werden.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens die Schneidkante
oder alternativ das die Schneidkante relativ zum Schneidmesser ortsfest tragende Schneidmesser
um eine senkrecht zur Mittenachse der Schneidkante bzw. des Schneidmessers verlaufende
Drehachse um einen definierten Winkelbetrag relativ zu einer Verstellbewegungsachse
der Verstellbewegung der Schneidkante zwischen der Ruhelage und der Schneidstellung
frei drehbar gelagert. Vorzugsweise beträgt der definierte Winkel zwischen 0° bis
einschließlich 15°, weiter bevorzugt zwischen 0° bis einschließlich 10° und besonders
bevorzugt zwischen 0° bis einschließlich 5°. Die drehbare Lagerung kann durch übliche,
eine Drehung bewirkende Lagerarten realisiert sein. Die Lagerung ist besonders bevorzugt
ausgebildet, eine Drehbewegung in einer Drehbewegungsebene um den definierten Winkelbetrag
beidseits zur Verstellbewegungsachse der Schneidvorrichtung zu ermöglichen. Als eine
kostengünstige Lagerungsvariante ist beispielsweise eine Art Scharniereinrichtung
vorgesehen. Die Scharniereinrichtung kann vorzugsweise durch ein Eingriffselement
und eine Eingriffsaufnahme ausgebildet sein. Beispielsweise kann das Eingriffselement
kegelartig oder kegelstumpfartig ausgestaltet sein, wobei die Eingriffsaufnahme einen
ersten Aufnahmeabschnitt zur Aufnahme eines Abschnitts der Mantelfläche des kegel-
bzw. kegelstumpfartigen Eingriffselements sowie einen sich an den ersten Aufnahmeabschnitt
anschließenden zweiten Aufnahmeabschnitt zur Aufnahme des freien Endabschnitts des
Eingriffselements aufweist. Die Begrenzung der freien Drehbeweglichkeit kann vorzugsweise
durch das den Winkelbetrag definierende Spaltmaß zwischen einander korrespondierenden
Anschlagflächen des ersten Aufnahmeabschnitts und des darin anzuordnenden Mantelflächenabschnitts
und/oder des zweiten Aufnahmeabschnitts und des darin anzuordnenden freien Endabschnitts
des Eingriffselements realisiert sein. Weiterhin alternativ oder zusätzlich dazu kann
das Schneidmesser oder die Schneidkante eine äußere Anschlagfläche aufweisen, welche
bei Erreichen des definierten Winkelbetrages gegen eine Gegenanschlagsfläche zur Begrenzung
der Drehbeweglichkeit anschlägt.
[0027] Die drehbewegliche Lagerung wenigstens der Schneidkante bzw. des Schneidmessers mit
der Schneidkante erlaubt eine Ausrichtung der Schneidkante zum Amboss, wodurch die
Entstehung von Schneidleistung beeinträchtigenden Graten entgegengewirkt werden kann.
[0028] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Garnreiniger vorgeschlagen.
Kennzeichnend für den erfindungsgemäßen, an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine
anordbaren Garnreiniger ist, dass dieser eine vorstehend beschriebene erfindungsgemäße
oder weitergebildete Schneidvorrichtung aufweist. Der erfindungsgemäße Garnreiniger
zeichnet sich dabei durch seine hohe Schnittgüte sowie lange Standzeiten aus, innerhalb
der kein Wechsel des Ambosses erforderlich ist.
[0029] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird mit Bezug auf die Zeichnung erläutert.
In der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- in einer Explosionsdarstellung eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform
einer Schneidvorrichtung.
[0030] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung eine Ausführungsform einer Schneidvorrichtung
1 mit einem von einem Ambossträger 7 demontierten Amboss 2.
[0031] Die Schneidvorrichtung 1 weist einen Schneidmesserantrieb 6 auf, mittels dem ein
an einem Schneidmesserträger 5, auswechselbar angeordnetes Schneidmesser 4 aus einer
Ruhelage, in der eine Schneidkante 20 im Abstand von einer Anschlagfläche 3 des Ambosses
2 angeordnet ist, in eine hier nicht dargestellte Schneidstellung bewegt werden kann,
in der die Schneidkante 20 an der Anschlagfläche 3 des Ambosses 2 anliegt.
[0032] Der Amboss 2 weist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel insgesamt vier gleichmäßig
über den Umfang verteilte Anschlagflächen 3 auf, welche es ermöglichen, den Amboss
2 in insgesamt vier Positionen in einer Betriebsstellung an dem Ambossträger 7 festzulegen.
Hierzu weist der Ambossträger 7 einen Befestigungsabschnitt 18 auf, auf dessen Oberseite
19 der Amboss 2 in der Betriebsstellung mit einer Unterseite 17 aufliegt. Zur Festlegung
des Ambosses 2 an dem Befestigungsabschnitt 18 weist dieser eine Gewindebohrung 8
auf, die zur Aufnahme einer Befestigungsschraube 9 dient, welche sich in der Betriebsstellung
durch eine zentrale Durchgangsbohrung 12 in dem Amboss 2 erstreckt und mit einem Gewindeabschnitt
14 in die Gewindebohrung 8 eingeschraubt ist.
[0033] In der durch die Befestigungsschraube 9 an dem Ambossträger 7 eingestellten Betriebspositionen
des Ambosses 2 liegt ein koaxial zur Befestigungsschraube 9 angeordnetes, durch einen
Federring ausgebildetes Federelement 10 an einem Absatz 15 des Ambosses 2 sowie einem
angrenzend an einen Kopplungsabschnitt 16 der Befestigungsschraube 9 verlaufenden
Absatz 11 an. Über das Federelement 10 ist die den Amboss 2 an dem Ambossträger 7
festlegende, über die Befestigungsschraube 8 erzeugbare Vorspannkraft in besonders
vorteilhafterweise derart einstellbar, dass bei einer ersten Verstellung des Schneidmessers
4 in die Schneidstellung, über das Zusammenwirken der Schneidkante 20 mit dem Amboss
2 dieser derart um die Längsachse der Befestigungsschraube 9 so verstellt wird, dass
die Schneidkante 20 parallel zur Anschlagfläche 3 ausgerichtet ist. Die Vorspannkraft
ist dabei ausreichend, um anschließend den Amboss 2 in der eingestellten Position
zu fixieren.
[0034] Der Schneidmesserträger 5 ist an dem Schneidmesserantrieb 6 über eine Scharniereinrichtung
21 um die Längsachse der Befestigungsschraube 9 definiert drehbeweglich gelagert.
Die Scharniereinrichtung 21 ist aus einer Aufnahme 22 an dem Schneidmesserträger 5
sowie einem nicht dargestellten Eingriffselement, welches an dem Schneidmesserantrieb
6 angeordnet ist und in die Aufnahme 22 eingreift, ausgebildet. Die Scharniereinrichtung
21 erlaubt eine Drehbewegung des Schneidmesserträgers 5 und damit des Schneidmessers
4 bzw. der Schneidkante 20 um einen definierten Winkelbetrag in einer Drehebene beidseits
der Verstellbewegungsachse der Schneidvorrichtung 1.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Schneidvorrichtung
- 2
- Amboss
- 3
- Anschlagfläche
- 4
- Schneidmesser
- 5
- Schneidmesserträger
- 6
- Schneidmesserantrieb
- 7
- Ambossträger
- 8
- Gewindebohrung
- 9
- Befestigungsschraube
- 10
- Federelement
- 11
- Absatz
- 12
- Durchgangsbohrung
- 14
- Gewindeabschnitt
- 15
- Absatz
- 16
- Kopplungsabschnitt
- 17
- Unterseite
- 18
- Befestigungsabschnitt
- 19
- Oberseite
- 20
- Schneidkante
- 21
- Scharniereinrichtung
- 22
- Aufnahme
1. Schneidvorrichtung (1) für einen an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine anordbaren
Garnreiniger, mit
- einem Schneidmesser (4) mit einer zwischen einer Ruhelage und einer Schneidstellung
verstellbaren Schneidkante (20) und
- einem an einem Ambossträger (7) in einer Betriebsstellung angeordnetem Amboss (2),
in der eine Anschlagfläche (3) des Ambosses (2) mit der Schneidkante (20) des Schneidmessers
(4) in der Schneidstellung zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Amboss (2)
- mindestens zwei in der Betriebsstellung an dem Ambossträger (7) anordbare Anschlagflächen
(3) aufweist und
- zur Auswahl der mit der Schneidkante (20) in Wirkverbindung bringbaren Anschlagfläche
(3) verstellbar an dem Ambossträger (7) angeordnet ist.
2. Schneidvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) lösbar an dem Ambossträger (7) angeordnet ist.
3. Schneidvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) in der Betriebsstellung derart gelenkig mit dem Ambossträger (7) verbunden
ist, dass die Schneidkante (20) in der Schneidstellung die Anschlagfläche (3) gegenüber
der Schneidkante (20) ortsfest ausrichtet.
4. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) zur parallelen Ausrichtung der Anschlagfläche (3) gegenüber der Schneidkante
(20) in der Schneidstellung drehgelenkig mit dem Ambossträger (7) verbunden ist.
5. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) in der Betriebsstellung kraftschlüssig mit dem Ambossträger (7) verbunden,
insbesondere mit einer definierten Vorspannkraft mit dem Ambossträger (7) verschraubt
ist.
6. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) in der Betriebsstellung entgegen einer Federkraft verstellbar gelenkig,
insbesondere drehgelenkig mit dem Ambossträger (7) verbunden ist, insbesondere unter
Verwendung eines in Richtung der Vorspannkraft wirkenden Federelements (10) mit dem
Ambossträger (7) verschraubt ist.
7. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidmesser (4) oder die Schneidkante (20) um eine senkrecht zur Mittenachse
der Schneidkante (20) verlaufende Drehachse um einen definierten Winkelbetrag relativ
zu einer Verstellbewegungsachse der Verstellbewegung der Schneidkante (20) zwischen
der Ruhelage und der Schneidstellung frei drehbar gelagert ist.
8. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) vier gleichmäßig über den Umfang verteilte Anschlagflächen (3) aufweist.
9. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagflächen des Ambosses (2) gegenüber der Schneidkante (20) eine um 5% bis
15% geringere Oberflächenhärte aufweisen.
10. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (20) aus einem verschleißfesten Material mit hoher Härte ausgebildet
ist, wobei das Material einen Anteil von 4% Chrom und von mindestens 4% Vanadium aufweist.
11. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) aus einem Sintermaterial hergestellt ist.
12. Garnreiniger für eine Arbeitsstelle einer Textilmaschine mit einer Schneidvorrichtung
(1) zur Ausreinigung von Fehlern aus einem Garn, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 11 ausgebildet
ist.