(19)
(11) EP 4 177 196 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.05.2023  Patentblatt  2023/19

(21) Anmeldenummer: 21206555.1

(22) Anmeldetag:  04.11.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 54/71(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B65H 54/71; B65H 2701/31
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Saurer Intelligent Technology AG
9320 Arbon Thurgau (CH)

(72) Erfinder:
  • Dumoulin, Charles Leopold Elisabeth
    9436 Balgach (CH)
  • Adili, Ilir
    9443 Widnau (CH)
  • Santhoshkumar, Kalidass
    641402 Coimbatore (IN)

(74) Vertreter: Morgenthum-Neurode, Mirko 
Saurer Spinning Solutions GmbH & Co. KG Patentabteilung Carlstraße 60
52531 Übach-Palenberg
52531 Übach-Palenberg (DE)

   


(54) GARNREINIGER SOWIE SCHNEIDVORRICHTUNG FÜR EINEN GARNREINIGER


(57) Die Erfindung betrifft einen Garnreiniger für eine Arbeitsstelle einer Textilmaschine mit einer Schneidvorrichtung (1) zur Ausreinigung von Fehlern aus einem Garn sowie eine Schneidvorrichtung (1) für einen an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine anordbaren Garnreiniger, mit einem Schneidmesser (4) mit einer zwischen einer Ruhelage und einer Schneidstellung verstellbaren Schneidkante (20) und einem an einem Ambossträger (7) in einer Betriebsstellung angeordnetem Amboss (2), in der eine Anschlagfläche (3) des Ambosses (2) mit der Schneidkante (20) des Schneidmessers (4) in der Schneidstellung zusammenwirkt. Um einen Garnreiniger mit einer Schneidvorrichtung (1) sowie eine Schneidvorrichtung (1) mit einem Schneidmesser (4) und einem Amboss (2) bereitzustellen, welche sich durch hohe Standzeiten auszeichnet, ist vorgesehen, dass der Amboss (2) mindestens zwei in der Betriebsstellung an dem Ambossträger (7) anordbare Anschlagflächen (3) aufweist und zur Auswahl der mit der Schneidkante (20) in Wirkverbindung bringbaren Anschlagfläche (3) verstellbar an dem Ambossträger (7) angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung für einen an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine anordbaren Garnreiniger, mit
  • einem Schneidmesser mit einer zwischen einer Ruhelage und einer Schneidstellung verstellbaren Schneidkante und
  • einem an einem Ambossträger in einer Betriebsstellung angeordnetem Amboss, in der eine Anschlagfläche des Ambosses mit der Schneidkante des Schneidmessers in der Schneidstellung zusammenwirkt.


[0002] Bei der Herstellung von Garnen wird üblicherweise eine möglichst hohe Gleichmäßigkeit des Garns in engen Toleranzen sowie ein Garn ohne, insbesondere sichtbare, Fehler, wie es untolerierbare Dick- oder Dünnstellen sind, angestrebt. Um dies zu erreichen, werden an den einzelnen Arbeitsstellen einer Textilmaschine sogenannte Garnreiniger eingesetzt, die beispielsweise den Durchmesser des Garns fortlaufend mit einem geeigneten Messkopf überwachen. Wird aufgrund einer Überschreitung oder Unterschreitung von den als Reinigungsgrenzen bezeichneten Grenzwerten ein untolerierbarer Fehler detektiert, wird der Fehler mittels der Schneidvorrichtung des Garnreinigers aus dem Garn herausgeschnitten, die Garnenden wieder verbunden und der Produktionsvorgang fortgesetzt.

[0003] Bekannte Schneidvorrichtungen für Garnreiniger werden beispielsweise elektromagnetisch betätigt, wobei sie entweder nach Art einer Schere oder aber in vorstehend genannter Weise nach Art eines Meißels ausgebildet sind, wobei diese Bauweise aufgrund der einfacheren Bauart bevorzugt wird.

[0004] Nachteilig an dieser Bauart ist jedoch, dass die Standzeiten von den mit Ambossen zusammenwirkenden Schneidmessern gegenüber scherenartig wirkenden Schneidvorrichtungen geringer sind, nachdem es aufgrund der Funktionsweise dieser Schneidvorrichtungen, bei denen die Klinge des Schneidmessers mit einer zuvor bestimmten Schlagkraft auf die Anschlagfläche des Ambosses auftrifft, um das Garn zu schneiden, zu einem erhöhten Verschleiß kommt, was einen regelmäßigen Austausch des Schneidmessers oder des Ambosses zur Beibehaltung einer gleichmäßigen Schneidleistung erforderlich macht.

[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Garnreiniger mit einer Schneidvorrichtung sowie eine Schneidvorrichtung mit einem Schneidmesser und einem Amboss bereitzustellen, welche sich durch hohe Standzeiten auszeichnet.

[0006] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Schneidvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch einen Garnreiniger mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Vorteilhafte Weiterbildung der Schneidvorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0007] Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Schneidvorrichtung ist, dass der Amboss
  • mindestens zwei in der Betriebsstellung an dem Ambossträger anordbare Anschlagflächen aufweist und
  • zur Auswahl der mit der Schneidkante in Wirkverbindung bringbare Anschlagfläche verstellbar an dem Ambossträger angeordnet ist.


[0008] Gemäß der Erfindung sind an dem Amboss mindestens zwei voneinander getrennte Anschlagflächen ausgebildet, so dass der Amboss in zwei Positionen in der Betriebsstellung an dem Ambossträger angeordnet werden kann, in der jeweils eine der mindestens zwei Anschlagflächen in der Schneidstellung mit der Schneidkante des Schneidmessers zusammenwirkt. Ohne einen Austausch des Ambosses ist es somit möglich, beispielweise bei einem übermäßigen Verschleiß der ersten Anschlagfläche den Amboss gegenüber dem Ambossträger so zu verstellen, dass in der Betriebsstellung die zweite Anschlagfläche dann als Gegenlager der Schneidkante des Schneidmessers gegenüberliegt, zwischen denen ein Garn im Bedarfsfall durchtrennt werden kann.

[0009] Zur Auswahl der mit der Schneidkante in Wirkverbindung bringbaren Anschlagfläche ist hierzu erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Amboss verstellbar an dem Ambossträger angeordnet ist. Die Verstellmöglichkeit erlaubt es dabei im Bedarfsfall in komfortabler Weise, die der Schneidkante gegenüberliegende Anschlagfläche des Ambosses aus dessen mindestens zwei Anschlagflächen auszuwählen. Die Ausgestaltung der Verbindung des Ambosses mit dem Ambossträger derart, dass dieser wahlweise mit mindestens einer der mindestens zwei Anschlagflächen in der Betriebsstellung angeordnet werden kann, ist grundsätzlich frei wählbar.

[0010] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Amboss lösbar an dem Ambossträger angeordnet ist. Unter lösbar wird eine zerstörungsfreie, insbesondere wiederholbare, Demontage des Ambosses von dem Ambossträger verstanden. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht es in besonders einfacher und komfortabler Weise den Amboss derart auszurichten, dass in der Betriebsstellung die gewünschte Anschlagfläche mit der Schneidkante des Schneidmessers zusammenwirkt. So kann beispielsweise im Bedarfsfall aufgrund eines Verschleißes der ersten Anschlagfläche der Amboss aufgrund der lösbaren Verbindung von dem Ambossträger getrennt und anschließend durch das Bedienpersonal derart ausgerichtet und wieder mit dem Ambossträger verbunden werden, so dass in der Betriebsstellung die mindestens zweite Anschlagfläche mit der Schneidkante des Schneidmessers in der Schneidstellung zusammenwirkt.

[0011] Eine zuverlässige Funktion der Schneidvorrichtung sowie lange Standzeiten kann insbesondere dadurch erreicht werden, dass die Schneidkante des Schneidmessers zu der Anschlagfläche des Ambosses in der Schneidstellung parallel ausgerichtet ist, um sowohl eine gleichmäßige Belastung der Anschlagfläche und der Schneidkante sowie einen sauberen Schnitt eines durch die Schneidvorrichtung zu trennenden Garnes zu gewährleisten. Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Amboss in der Betriebsstellung derart gelenkig mit dem Ambossträger verbunden ist, dass die Schneidkante in der Schneidstellung die Anschlagfläche gegenüber der Schneidkante ortsfest, insbesondere parallel zueinander, ausrichtet.

[0012] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der in der Betriebsstellung mit dem Ambossträger verbundene Amboss in seiner Ausrichtung gegenüber dem Schneidmesser aufgrund seiner gelenkigen Anordnung an dem Ambossträger verändert werden kann. Demnach besteht nach einer ersten Montage des Ambosses an dem Ambossträger in der Betriebsstellung somit die Möglichkeit, über eine erste Verlagerung der Schneidkante aus der Ruhelage in die Schneidstellung die Anlagefläche durch die Schneidkante gegenüber dem Ambossträger zu verstellen, so dass die Anlagefläche insbesondere parallel zu der Schneidkante ausgerichtet ist. Die gelenkige Verstellung des Ambosses gegenüber dem Ambossträger ermöglicht es, die Schneidkante und die Anschlagfläche in der Schneidstellung insbesondere parallel und weiter bevorzugt über eine vollständige zusammenwirkende Erstreckungslänge, über welche die Schneidkante mit der Anschlagfläche in der Schneidstellung in Kontakt gelangt, zueinander auszurichten, ohne dass hierzu weitere Hilfsmittel erforderlich sind.

[0013] Nach der ersten Ausrichtung der Anschlagfläche durch die Schneidkante des Schneidmessers verbleibt der Amboss dann aufgrund der vorgesehenen gelenkigen Weiterbildung in der durch das Schneidmesser eingestellten Position, so dass die Anschlagfläche ortsfest gegenüber der Schneidkante ausgerichtet ist.

[0014] Diese Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet in besonders zuverlässiger Weise eine optimale Ausrichtung der Anschlagfläche gegenüber der Schneidkante. Winkelabweichungen der Schneidkante gegenüber der Anschlagfläche zwischen der Ruhelage und der Schneidstellungen können somit selbsttätig durch eine einmalige erste Verlagerung der Schneidkante in die Schneidstellung ausgeglichen werden, in der durch die Schneidkante die Anschlagfläche in optimaler Weise gegenüber der Schneidkante ausgerichtet wird.

[0015] Die Ausgestaltung der gelenkigen Verbindung des Ambossträgers mit dem Amboss ist dabei grundsätzlich frei wählbar, wobei besonders bevorzugt vorgesehen ist, dass der Amboss zur insbesondere parallelen Ausrichtung der Anschlagfläche gegenüber der Schneidkante in der Schneidstellung drehgelenkig mit dem Ambossträger verbunden ist. Eine drehgelenkige Verbindung, bei der die mindestens zwei Anschlagflächen bevorzugt an einer im Abstand zur Drehgelenksachse des Ambosses mit dem Ambossträger verlaufenden Umfangsfläche des Ambosses angeordnet sind, erlaubt es, in besonders einfacher Weise die Anschlagfläche durch eine Verdrehung um die Drehgelenksachse gegenüber der Schneidkante insbesondere parallel auszurichten. Ebenfalls erlaubt eine entsprechende Weiterbildung der Erfindung einen einfachen Wechsel der Anschlagfläche, wobei hierzu der Amboss lediglich um die Drehgelenksachse verdreht werden muss, bis eine alternative Anschlagfläche in der Betriebsstellung gegenüber der Schneidkante angeordnet ist.

[0016] Eine Festlegung des Ambosses in der Betriebsstellung an dem Ambossträger kann durch beliebige Mittel, beispielsweise durch formschlüssig wirkende Verbindungselemente bewirkt werden. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Amboss in der Betriebsstellung kraftschlüssig mit dem Ambossträger verbunden, insbesondere mit einer definierten Vorspannkraft mit dem Ambossträger verschraubt ist.

[0017] Diese Ausgestaltung der Erfindung erlaubt eine besonders einfache und komfortable Verstellung der Anschlagfläche des Ambosses gegenüber der Schneidkante des Schneidmessers. Zur Verstellung des Ambosses gegenüber des Ambossträgers ist es lediglich erforderlich, die bestehende kraftschlüssige Verbindung, insbesondere Verschraubung oder Verrastung, zu lösen, so dass dann der Amboss entsprechend verstellt, insbesondere um die Längsachse der Verschraubung bzw. der Verrastung verdreht werden kann. Über die Ausgestaltung der kraftschlüssigen Verbindung, insbesondere über die Verschraubung oder Verrastung mit einer definierten Vorspannkraft kann zudem in besonders einfacher und komfortabler Weise die Schneidvorrichtung in der weitergebildeten Weise ausgestaltet werden, wonach die Schneidkante in der Schneidstellung die Anschlagsfläche gegenüber der Schneidkante ortsfest, insbesondere parallel ausrichtet. Die kraftschlüssige Verbindung, insbesondere die definierte Vorspannkraft, ist dabei derart ausgestaltet, dass über die über das Schneidmesser auf den Amboss wirkende Kraft eine gelenkige Verstellung bewirkt werden kann und hieran anschließend die eingestellte Position über die kraftschlüssige Verbindung, insbesondere der Vorspannkraft, beibehalten wird, sodass der Amboss im weiteren Betrieb der Schneidvorrichtung ortsfest gegenüber dem Schneidmesser festgelegt ist.

[0018] Besonders vorteilhafterweise ist hierzu vorgesehen, dass der Amboss in der Betriebsstellung entgegen einer Federkraft verstellbar gelenkig, insbesondere drehgelenkig mit dem Ambossträger verbunden ist, insbesondere unter Verwendung eines in Richtung der Vorspannkraft wirkenden Federelements mit dem Ambossträger verschraubt ist.

[0019] Die vorteilhafterweise vorgesehene Festlegung des Ambosses an dem Ambossträger in der Betriebsstellung unter Verwendung einer Federkraft, insbesondere eine Verschraubung oder Verrastung des Ambosses mit dem Ambossträger unter Verwendung eines in Richtung der Vorspannkraft der Verschraubung bzw. der Verrastung wirkenden Federelementes, erlaubt es in besonders einfacher und zuverlässiger Weise, eine gelenkige Verstellmöglichkeit des Ambosses an dem Ambossträger im Zusammenwirken mit der Schneidkante zu gewährleisten, wobei nach der Verstellbewegung eine besonders zuverlässige ortsfeste Anordnung des Ambosses an dem Ambossträger in der durch das Schneidmesser eingestellten Position gewährleistet wird.

[0020] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass der Abstand der Schneidkante von der Anschlagfläche in der Ruhelage in Abhängigkeit von der Garndicke bedarfsgerecht gewählt einstellbar ist. So kann in bevorzugter Weise die relative Position bzw. der Abstand zwischen Schneidkante und Amboss durch axiale Positionsveränderung des Ambosses und/oder der Schneidkante bedarfsgerecht in Abhängigkeit der zu schneidenden Garndicke eingestellt werden. Dadurch kann in zuverlässiger Weise gewährleistet werden, dass ein ausreichender Impuls zum Trennen des Garns erzeugt wird.

[0021] Die Anzahl der Anschlagflächen an dem Amboss ist grundsätzlich frei wählbar. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Amboss vier Anschlagflächen aufweist, die besonders bevorzugt gleichmäßig über den Umfang des Ambosses verteilt angeordnet sind. Es können wahlweise aber auch mehr als vier Anschlagflächen vorgesehen sein. Die Anzahl kann dabei so ausgewählt sein, dass ein zuverlässiges Trennen des Garns durch die Relativbewegung des Schneidmessers zu der Anschlagfläche gewährleistbar ist.

[0022] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist der Amboss als flächiges, vieleckiges, insbesondere rechteckiges, besonders bevorzugt quadratisches Element ausgeführt, welches an seinem Umfang vier jeweils unter einem Winkel von im Wesentlichen 90° aneinander angrenzende Anschlagflächen aufweist. Denkbar ist die Ausgestaltung des Ambosses in alternativer Weise auch als pentagonales, hexagonales usw. Element. Im Falle einer vorteilhafterweise drehgelenkigen Verbindung des Ambosses mit dem Ambossträger, wobei sich die Drehachse in bevorzugter Weise im gleichmäßigen Abstand von den Anschlagflächen durch den Mittelpunkt des Ambosses erstreckt, kann die mit der Schneidkante zusammenwirkende Anschlagfläche durch ein einfaches Verdrehen des Ambosses um den entsprechenden Winkelbetrag, beispielsweise bei einem quadratischen Element um 90°, bei einem hexagonalen Element um 60°, ausgewählt werden. Insgesamt erlaubt diese Ausgestaltung der Erfindung den mehrmaligen Wechsel der Anschlagfläche, welche mit der Schneidkante in Eingriff gelangt. Bei einem quadratischen Element wäre so in beispielhafter Weise ein dreimaliger Wechsel und bei einem hexagonalen Element ein fünffacher Wechsel möglich, wodurch höhere Standzeiten erreicht werden können.

[0023] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens die Anschlagflächen des Ambosses oder der die Anschlagflächen ausbildende Amboss gegenüber der Schneidkante eine um 5% bis 15% geringere Härte aufweisen. Diese Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet eine besonders gute Standzeit des Schneidmessers, wobei der sich ergebende Verschleiß der Anschlagfläche des Ambosses dadurch kompensiert wird, dass dieser mindestens zwei, bevorzugt mindestens vier Anschlagflächen aufweist, welche bevorzugt nacheinander, beispielsweise nach Erreichen einer bestimmten Verschleißgrenze, in der Betriebsstellung gegenüber der Schneidkante angeordnet werden. Weiterhin kann nach einer bevorzugten Ausgestaltung die Schneidkante des Schneidmessers auswechselbar an dem Schneidmesser oder das Schneidmesser mit der Schneidkante auswechselbar an einem Schneidmesserträger angeordnet und befestigt sein.

[0024] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Amboss aus einem Sintermaterial gebildet ist, welches eine besondere einfache und kostengünstige Herstellung der Anschlagflächen bzw. des Ambosses mit einem gewünschten Härtegrad erlaubt. Beispielsweise können die Anschlagflächen oder der die Anschlagflächen ausbildende Amboss aus einem Material wie dem handelsüblich bekannten Material FD-0205-HT ausgebildet sein.

[0025] Nach einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens die Schneidkante oder das die Schneidkante ausbildende Schneidmesser aus einem verschleißfesten Material mit hoher Härte ausgebildet, wobei das Material einen Anteil von mindestens 4% Chrom und von mindestens 4% Vanadium aufweist. Solchen Materialien sind beispielsweise unter dem handelsüblichen Namen ASP2009, ASP2011, ASP2030, Böhler S390, CMP V9, CMP V10 etc. bekannt. Die Verschleißfestigkeit des Schneidmessers und folglich die Lebensdauer können somit verbessert werden.

[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens die Schneidkante oder alternativ das die Schneidkante relativ zum Schneidmesser ortsfest tragende Schneidmesser um eine senkrecht zur Mittenachse der Schneidkante bzw. des Schneidmessers verlaufende Drehachse um einen definierten Winkelbetrag relativ zu einer Verstellbewegungsachse der Verstellbewegung der Schneidkante zwischen der Ruhelage und der Schneidstellung frei drehbar gelagert. Vorzugsweise beträgt der definierte Winkel zwischen 0° bis einschließlich 15°, weiter bevorzugt zwischen 0° bis einschließlich 10° und besonders bevorzugt zwischen 0° bis einschließlich 5°. Die drehbare Lagerung kann durch übliche, eine Drehung bewirkende Lagerarten realisiert sein. Die Lagerung ist besonders bevorzugt ausgebildet, eine Drehbewegung in einer Drehbewegungsebene um den definierten Winkelbetrag beidseits zur Verstellbewegungsachse der Schneidvorrichtung zu ermöglichen. Als eine kostengünstige Lagerungsvariante ist beispielsweise eine Art Scharniereinrichtung vorgesehen. Die Scharniereinrichtung kann vorzugsweise durch ein Eingriffselement und eine Eingriffsaufnahme ausgebildet sein. Beispielsweise kann das Eingriffselement kegelartig oder kegelstumpfartig ausgestaltet sein, wobei die Eingriffsaufnahme einen ersten Aufnahmeabschnitt zur Aufnahme eines Abschnitts der Mantelfläche des kegel- bzw. kegelstumpfartigen Eingriffselements sowie einen sich an den ersten Aufnahmeabschnitt anschließenden zweiten Aufnahmeabschnitt zur Aufnahme des freien Endabschnitts des Eingriffselements aufweist. Die Begrenzung der freien Drehbeweglichkeit kann vorzugsweise durch das den Winkelbetrag definierende Spaltmaß zwischen einander korrespondierenden Anschlagflächen des ersten Aufnahmeabschnitts und des darin anzuordnenden Mantelflächenabschnitts und/oder des zweiten Aufnahmeabschnitts und des darin anzuordnenden freien Endabschnitts des Eingriffselements realisiert sein. Weiterhin alternativ oder zusätzlich dazu kann das Schneidmesser oder die Schneidkante eine äußere Anschlagfläche aufweisen, welche bei Erreichen des definierten Winkelbetrages gegen eine Gegenanschlagsfläche zur Begrenzung der Drehbeweglichkeit anschlägt.

[0027] Die drehbewegliche Lagerung wenigstens der Schneidkante bzw. des Schneidmessers mit der Schneidkante erlaubt eine Ausrichtung der Schneidkante zum Amboss, wodurch die Entstehung von Schneidleistung beeinträchtigenden Graten entgegengewirkt werden kann.

[0028] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Garnreiniger vorgeschlagen. Kennzeichnend für den erfindungsgemäßen, an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine anordbaren Garnreiniger ist, dass dieser eine vorstehend beschriebene erfindungsgemäße oder weitergebildete Schneidvorrichtung aufweist. Der erfindungsgemäße Garnreiniger zeichnet sich dabei durch seine hohe Schnittgüte sowie lange Standzeiten aus, innerhalb der kein Wechsel des Ambosses erforderlich ist.

[0029] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird mit Bezug auf die Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Figur 1
in einer Explosionsdarstellung eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Schneidvorrichtung.


[0030] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung eine Ausführungsform einer Schneidvorrichtung 1 mit einem von einem Ambossträger 7 demontierten Amboss 2.

[0031] Die Schneidvorrichtung 1 weist einen Schneidmesserantrieb 6 auf, mittels dem ein an einem Schneidmesserträger 5, auswechselbar angeordnetes Schneidmesser 4 aus einer Ruhelage, in der eine Schneidkante 20 im Abstand von einer Anschlagfläche 3 des Ambosses 2 angeordnet ist, in eine hier nicht dargestellte Schneidstellung bewegt werden kann, in der die Schneidkante 20 an der Anschlagfläche 3 des Ambosses 2 anliegt.

[0032] Der Amboss 2 weist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel insgesamt vier gleichmäßig über den Umfang verteilte Anschlagflächen 3 auf, welche es ermöglichen, den Amboss 2 in insgesamt vier Positionen in einer Betriebsstellung an dem Ambossträger 7 festzulegen. Hierzu weist der Ambossträger 7 einen Befestigungsabschnitt 18 auf, auf dessen Oberseite 19 der Amboss 2 in der Betriebsstellung mit einer Unterseite 17 aufliegt. Zur Festlegung des Ambosses 2 an dem Befestigungsabschnitt 18 weist dieser eine Gewindebohrung 8 auf, die zur Aufnahme einer Befestigungsschraube 9 dient, welche sich in der Betriebsstellung durch eine zentrale Durchgangsbohrung 12 in dem Amboss 2 erstreckt und mit einem Gewindeabschnitt 14 in die Gewindebohrung 8 eingeschraubt ist.

[0033] In der durch die Befestigungsschraube 9 an dem Ambossträger 7 eingestellten Betriebspositionen des Ambosses 2 liegt ein koaxial zur Befestigungsschraube 9 angeordnetes, durch einen Federring ausgebildetes Federelement 10 an einem Absatz 15 des Ambosses 2 sowie einem angrenzend an einen Kopplungsabschnitt 16 der Befestigungsschraube 9 verlaufenden Absatz 11 an. Über das Federelement 10 ist die den Amboss 2 an dem Ambossträger 7 festlegende, über die Befestigungsschraube 8 erzeugbare Vorspannkraft in besonders vorteilhafterweise derart einstellbar, dass bei einer ersten Verstellung des Schneidmessers 4 in die Schneidstellung, über das Zusammenwirken der Schneidkante 20 mit dem Amboss 2 dieser derart um die Längsachse der Befestigungsschraube 9 so verstellt wird, dass die Schneidkante 20 parallel zur Anschlagfläche 3 ausgerichtet ist. Die Vorspannkraft ist dabei ausreichend, um anschließend den Amboss 2 in der eingestellten Position zu fixieren.

[0034] Der Schneidmesserträger 5 ist an dem Schneidmesserantrieb 6 über eine Scharniereinrichtung 21 um die Längsachse der Befestigungsschraube 9 definiert drehbeweglich gelagert. Die Scharniereinrichtung 21 ist aus einer Aufnahme 22 an dem Schneidmesserträger 5 sowie einem nicht dargestellten Eingriffselement, welches an dem Schneidmesserantrieb 6 angeordnet ist und in die Aufnahme 22 eingreift, ausgebildet. Die Scharniereinrichtung 21 erlaubt eine Drehbewegung des Schneidmesserträgers 5 und damit des Schneidmessers 4 bzw. der Schneidkante 20 um einen definierten Winkelbetrag in einer Drehebene beidseits der Verstellbewegungsachse der Schneidvorrichtung 1.

Bezugszeichenliste



[0035] 
1
Schneidvorrichtung
2
Amboss
3
Anschlagfläche
4
Schneidmesser
5
Schneidmesserträger
6
Schneidmesserantrieb
7
Ambossträger
8
Gewindebohrung
9
Befestigungsschraube
10
Federelement
11
Absatz
12
Durchgangsbohrung
14
Gewindeabschnitt
15
Absatz
16
Kopplungsabschnitt
17
Unterseite
18
Befestigungsabschnitt
19
Oberseite
20
Schneidkante
21
Scharniereinrichtung
22
Aufnahme



Ansprüche

1. Schneidvorrichtung (1) für einen an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine anordbaren Garnreiniger, mit

- einem Schneidmesser (4) mit einer zwischen einer Ruhelage und einer Schneidstellung verstellbaren Schneidkante (20) und

- einem an einem Ambossträger (7) in einer Betriebsstellung angeordnetem Amboss (2), in der eine Anschlagfläche (3) des Ambosses (2) mit der Schneidkante (20) des Schneidmessers (4) in der Schneidstellung zusammenwirkt,

dadurch gekennzeichnet, dass
der Amboss (2)

- mindestens zwei in der Betriebsstellung an dem Ambossträger (7) anordbare Anschlagflächen (3) aufweist und

- zur Auswahl der mit der Schneidkante (20) in Wirkverbindung bringbaren Anschlagfläche (3) verstellbar an dem Ambossträger (7) angeordnet ist.


 
2. Schneidvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) lösbar an dem Ambossträger (7) angeordnet ist.
 
3. Schneidvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) in der Betriebsstellung derart gelenkig mit dem Ambossträger (7) verbunden ist, dass die Schneidkante (20) in der Schneidstellung die Anschlagfläche (3) gegenüber der Schneidkante (20) ortsfest ausrichtet.
 
4. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) zur parallelen Ausrichtung der Anschlagfläche (3) gegenüber der Schneidkante (20) in der Schneidstellung drehgelenkig mit dem Ambossträger (7) verbunden ist.
 
5. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) in der Betriebsstellung kraftschlüssig mit dem Ambossträger (7) verbunden, insbesondere mit einer definierten Vorspannkraft mit dem Ambossträger (7) verschraubt ist.
 
6. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) in der Betriebsstellung entgegen einer Federkraft verstellbar gelenkig, insbesondere drehgelenkig mit dem Ambossträger (7) verbunden ist, insbesondere unter Verwendung eines in Richtung der Vorspannkraft wirkenden Federelements (10) mit dem Ambossträger (7) verschraubt ist.
 
7. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidmesser (4) oder die Schneidkante (20) um eine senkrecht zur Mittenachse der Schneidkante (20) verlaufende Drehachse um einen definierten Winkelbetrag relativ zu einer Verstellbewegungsachse der Verstellbewegung der Schneidkante (20) zwischen der Ruhelage und der Schneidstellung frei drehbar gelagert ist.
 
8. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) vier gleichmäßig über den Umfang verteilte Anschlagflächen (3) aufweist.
 
9. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagflächen des Ambosses (2) gegenüber der Schneidkante (20) eine um 5% bis 15% geringere Oberflächenhärte aufweisen.
 
10. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (20) aus einem verschleißfesten Material mit hoher Härte ausgebildet ist, wobei das Material einen Anteil von 4% Chrom und von mindestens 4% Vanadium aufweist.
 
11. Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Amboss (2) aus einem Sintermaterial hergestellt ist.
 
12. Garnreiniger für eine Arbeitsstelle einer Textilmaschine mit einer Schneidvorrichtung (1) zur Ausreinigung von Fehlern aus einem Garn, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (1) nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 11 ausgebildet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht