(19)
(11) EP 4 177 562 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.05.2023  Patentblatt  2023/19

(21) Anmeldenummer: 21206685.6

(22) Anmeldetag:  05.11.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41C 7/00(2006.01)
F41A 3/66(2006.01)
F41C 23/10(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
F41A 3/66; F41C 7/00; F41C 23/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(71) Anmelder: Dentler, Daniel
88299 Leutkirch (DE)

(72) Erfinder:
  • Dentler, Daniel
    88299 Leutkirch (DE)

(74) Vertreter: Riebling, Peter 
Patentanwalt Rennerle 10
88131 Lindau
88131 Lindau (DE)

   


(54) JAGD- ODER SPORTWAFFE MIT VERBESSERTER MAGAZINANORDNUNG


(57) Jagd- oder Sportwaffe mit einem an einem Systemkasten (5) befestigten Vorderschaft (4) und einem Lauf (3), wobei der Lauf (3) mit einem Patronenlager (34) in einen Verschluss (26) einmündet und dort einen Stoßboden (20) für die abzufeuernde Patrone bildet, wobei am oder im Systemkasten (5) ein Magazinschacht (24) für die Einführung eines Magazins (17) angeordnet ist, und am Systemkasten (5) eine Abzugseinheit (6), wobei sich ein Hinterschaft (11) an den Systemkasten (5) anschließt, wobei das Magazin (17) in einer in einer horizontalen Achse abklappbaren Schwenkeinheit (31) oder in einer Steckeinheit (32) angeordnet ist und mindestens teilweise im Hinterschaft (11) integriert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Jagd- oder Sportwaffe mit verbesserter Magazinanordnung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Jagd- oder Sportwaffen der gegenständlichen Art sind beispielsweise mit der DE 20 2004 016 800 U1 bekannt geworden. Sie werden auch als Repetierbüchsen bezeichnet und sind vorzugsweise als Mehrlader mit einem Magazin für mehrere Patronen ausgebildet. Sie gehören zur Kategorie der Handfeuerwaffen.

[0003] Ein diesbezüglicher Stand der Technik ist auch aus einer PDF-Druckschrift der Fa. Mauser zum Waffentyp M12 zu entnehmen. Siehe
https://www.mauser.com/fileadmin/Editoren/PDF-Downloads/Gebrauchsanleitungen-2018/MAUSER Gebrauchsanleitung M12 web.pdf.

[0004] Hieraus ist zu erkennen, dass das Magazin sogar vor dem Abzugsbügel untergebracht ist, das heißt die Waffe wird nochmals um die Patronenlänge länger als bei der Blaser R8, die das Magazin über dem Abzug angeordnet hat.

[0005] Daraus ergibt sich konstruktiv die Länge des Systems und die notwendige Länge des Systemkastens der Waffe und führt zu unführigen Waffenlängen. Deshalb werden sehr häufig einfach die Läufe gekürzt, um eine einigermaßen führige Gesamtwaffenlänge zu erreichen.

[0006] Die Fa. Blaser stellt mit ihrem Waffentyp R8 eine Jagd- oder Sportwaffe zur Verfügung, bei welcher der Hinterschaft und der Pistolengriff eine zusammenhängende, untrennbare Einheit bilden. Damit ist allerdings der Nachteil verbunden, dass das Magazin in Längsrichtung vor dem Pistolengriff, also Richtung Laufmündung, angeordnet werden muss, was die Länge der Waffe unnötig vergrößert.

[0007] Eine Jagd- oder Sportwaffe der gegenständlichen Art mit einem sogenannten Steckmagazin ist Gegenstand der DE 10 2006 009 895 B3. Das Steckmagazin ist dadurch gekennzeichnet, dass an seiner Unterseite eine Abzugseinheit mit einem Abzugsbügel und einem Abzug derart befestigt ist, dass die Abzugseinheit gemeinsam mit dem Steckmagazin von der Handfeuerwaffe abnehmbar ist.

[0008] Kennzeichnend für diesen Stand der Technik ist, dass das Magazin zusammen mit der Abzugseinheit eine steckbare Anordnung bildet und direkt über dem Abzugsbügel angeordnet ist.

[0009] Nachteil ist, dass ein Schnellwechselmagazin nur mit hohem Aufwand zum Auswechseln eines vorhandenen Magazins vorgesehen werden kann, denn wenn man das leergeschossene Magazin gegen ein weiteres, gefülltes Magazin schnell auswechseln will, muss die gesamte Einheit, bestehend aus der Abzugseinheit, dem Abzugsbügel zusammen mit dem Magazin ausgetauscht werden. Es handelt sich demnach um einen kostenaufwändigen Austausch, der auch mit erheblichen Schwierigkeiten wegen des hohen Raumbedarfes und des Gewichtes, in der Praxis sprich auf der Jagd, verbunden ist.

[0010] Auch ist die erforderliche Steckverbindung zwischen dem Systemkasten der Waffe und der Abzugseinheit problematisch, denn wenn die Steckverbindung nicht richtig hergestellt ist, ist die Abgabe eines Schusses mit der Waffe nicht möglich, selbst dann, wenn sich eine abschussfertige Patrone im Patronenlager des Laufs befindet.

[0011] Nachdem die Abzugseinheit nicht fest mit der Waffe verbunden ist, besteht der weitere Nachteil, dass bei Entfall, z.B. vergessen einzupacken, bevor es zur Jagd geht, des gesamten Steckmagazins mit integrierter Abzugseinheit eine Schussabgabe nicht möglich ist.

[0012] Weiterer Nachteil des bekannten Steckmagazins ist die unerwünscht lange Gesamtlänge der Jagd- oder Sportwaffe, bedingt dadurch, dass der Stoßboden vor dem Abzug angeordnet ist, was die Gesamtbaulänge der Waffe in ungünstiger Weise vergrößert.

[0013] Der Stoßboden ist dabei definitionsgemäß die hintere Begrenzung des Verschlusses. Dies bedeutet auch, dass die Vorderkante des Magazins direkt hinter dem Stoßboden angeordnet ist und dass jedoch die beiden geometrischen Maßlinien vor dem Abzug in Richtung Laufmündung liegen.

[0014] Nachdem die Patronen genau über dem Abzug und dem Abzugsbügel liegen und der Stoßboden vor dem Abzug und dem Abzugsbügel angeordnet ist, ergibt sich zwangsläufig eine um die Patronenlänge vergrößerte Länge der gesamten Waffe, die wegen dieser Anordnung nicht um diese Länge verkürzt werden kann.

[0015] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Jagd- oder Sportwaffe mit einem auswechselbaren Magazin so weiterzubilden, dass die Gesamtlänge der Jagd- oder Sportwaffe bei Beibehaltung der Länge des Laufes und bei Beibehaltung der Länge des Hinterschaftes verkürzt ist.

[0016] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des Anspruches 1 gekennzeichnet.

[0017] Bevorzugtes Merkmal der Erfindung ist, dass das Magazin als abklappbares oder einsteckbares Einschubmagazin ausgebildet ist, welches im vorderen Teil des Hinterschaftes integriert ist.

[0018] Die Erfindung sieht demnach vor, eine funktionelle Trennung zwischen dem Pistolengriff und dem Hinterschaft anzuordnen. Beim Stand der Technik war der Pistolengriff eine untrennbare Einheit mit dem Hinterschaft und nach der Erfindung wird nun diese Einheit aufgetrennt und der Pistolengriff unabhängig vom Hinterschaft ausgebildet, womit der Vorteil gegeben ist, dass nun erfindungsgemäß das Magazin direkt über oder am Pistolengriff angeordnet werden kann, der nunmehr abschwenkbar oder steckbar am Hinterschaft oder am Systemkasten angeordnet ist. Damit ergibt sich eine wesentliche Einsparung in der Gesamtlänge der Waffe, denn die Länge des Magazins vergrößert nicht mehr die Gesamtlänge der Waffe, wie dies in nachteiliger Weise bei der Mauser Ausführung gezeigt ist.

[0019] Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich der weitere Vorteil, dass nun nicht mehr-wie beim Stand der Technik (Blaser)- das Magazin direkt fluchtend oberhalb des Abzugsbügels angeordnet ist, sondern nach der Erfindung wird das Magazin mit seinem Magazinschacht im Hinterschaft oder im Systemkasten integriert, was mit dem Vorteil verbunden ist, dass der Stoßboden hinter dem Abzug liegt und das Magazin über dem Pistolengriff angeordnet ist und nicht mehr fluchtend oberhalb des Abzugsbügels (Blaser) oder sogar vor dem Abzugsbügel (Mauser).

[0020] Damit ergibt sich der weitere Vorteil, dass es nun erstmals die Möglichkeit gibt, die Abzugseinheit vom Pistolengriff trennbar zu machen, weil das Magazin oberhalb des Pistolengriffes angeordnet ist und damit die Möglichkeit besteht, die Abzugseinheit mit dem Abzugsbügel und dem Abzug trennbar vom Pistolengriff auszubilden.

[0021] In einer bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung ist das Magazin jedoch als abklappbares oder einsteckbares Einschubmagazin ausgebildet, was bei der erstgenannten Alternative mit dem Vorteil verbunden ist, dass eine Schwenkverbindung in einer horizontalen Schwenkachse an der Unterseite des Systemkastens zwischen der Abzugseinheit, bestehend aus dem dort integrierten Abzugsbügel mit dem Abzug und dem Pistolengriff, angeordnet ist.

[0022] In einer kinematischen Umkehrung kann es jedoch auch vorgesehen sein, dass das horizontale Schwenklager der erstgenannten Alternative nicht im vorderen Teil der Waffe angeordnet ist, sondern entgegengesetzt am hinteren Teil des Pistolengriffes, und zwar im Bereich des vorderen Teils des Hinterschaftes.

[0023] Während also nach der ersten Ausführungsform das gesamte Schwenkmagazin nach vorne abgeschwenkt wird, um ein neues Magazin von hinten her einschieben zu können, kann es in einer abgewandelten Ausführungsform vorgesehen sein, dass die gesamte Schwenkeinheit nach hinten abgeklappt wird und dann das Magazin von vorne her in die Schwenkeinheit eingeschoben wird.

[0024] Der Begriff "vorn" meint dabei die Mündungsseite und der Begriff "hinten" meint dabei die Hinterschaftseite.

[0025] Der Unterschied zum Stand der Technik liegt bei einer bevorzugten Ausführung nach der Erfindung also darin, dass die Schwenkeinheit die Abzugseinheit, den Pistolengriff und das über dem Pistolengriff befestigte Magazin umfasst und über eine Schwenkverbindung mit der Waffe verbunden bleibt.

[0026] In der zweiten Variante, bei der das Magazin als Steckeinheit ausgebildet ist, ist auch hier vorgesehen, dass die Abzugseinheit stets an der Waffe verbleibt, wobei dann lediglich der Pistolengriff mit dem darauf angeordneten Magazin einsteckbar ausgebildet ist.

[0027] Damit entfällt der nach dem Stand der Technik gegebene Nachteil, dass die gesamte Abzugseinheit als Steckeinheit ausgebildet werden muss. Eine von der Waffe mit dem Magazin vollständig entfernbare Steckeinheit hat den Nachteil, dass die Steckeinheit schwergewichtig ist, weil sie auch die empfindliche Mechanik der Abzugseinheit beinhaltet, was darüber hinaus die Betriebssicherheit wegen der Verschmutzungsgefahr gefährden kann.

[0028] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht die funktionelle Verbindung zwischen dem Abzug und dem Verschluss, in dem der Schlagbolzen, die zum Schlagbolzen gehörenden Federn und dergleichen Funktionsteile angeordnet sind. Es wird stets vorausgesetzt, dass eine solche funktionelle Verbindung zwischen dem Abzug und dem Verschluss besteht, die jedoch nicht Teil der Erfindung ist.

[0029] Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die verkürzte Gesamtbaulänge bei der Jagd- und Sportwaffe nach der Erfindung dadurch erreicht wird, dass das Magazin Teil des Hinterschaftes oder des Systemkastens ist und annähernd oder weitgehend über dem Pistolengriff angeordnet ist. Es ist also - gegenüber dem Stand der Technik - nach hinten, in den vorderen Teil des Hinterschaftes verlegt, was mit einer Verkürzung der Gesamtbaulänge bei unverkürztem Lauf und unverkürztem Hinterschaft verbunden ist. Damit wird die Führigkeit der Jagd- oder Sportwaffe verbessert. Unter dem Begriff der "Führigkeit" wird die Handhabbarkeit der Waffe verstanden.

[0030] In der bevorzugten Ausführungsform ist die gesamte Schwenkeinheit, bestehend aus Abzugseinheit und Pistolengriff mit darin integriertem Einschubmagazin nach vorne oder hinten schwenkbar abklappbar, während in der anderen Ausführungsform die gesamte Einheit als Steckeinheit ausgebildet ist.

[0031] Bei der Ausbildung als Steckeinheit besteht deshalb der Vorteil, dass man wegen der Versetzung des Magazins nach hinten in Richtung auf den Hinterschaft nun die Möglichkeit hat, die Abzugseinheit an der Waffe zu belassen und die Steckbarkeit nur am Pistolengriff vorzunehmen, wodurch eine Trennlinie zwischen der an der Waffe verbleibenden Abzugseinheit und dem steckbaren Pistolengriff mit dem dort integrierten Steckmagazin gegeben ist.

[0032] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander.

[0033] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, könnten als erfindungswesentlich beansprucht werden, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.

[0034] Die Verwendung der Begriffe "wesentlich" oder "erfindungsgemäß" oder "erfindungswesentlich" ist subjektiv und impliziert nicht, dass die so benannten Merkmale zwangsläufig Bestandteil eines oder mehrerer Patentansprüche sein müssen.

[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einem Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.

[0036] Es zeigen:
Figur 1:
perspektivische Ansicht einer Jagd- oder Sportwaffe in der schussbereiten Stellung
Figur 2:
ein Schnitt durch die Anordnung nach Figur 1
Figur 3:
die Jagd- und Sportwaffe nach den Figuren 1 und 2 bei nach hinten geöffneter Schwenkeinheit
Figur 4:
der Schnitt durch die Anordnung nach Figur 3
Figur 5:
die gleiche Darstellung wie Figur 3 und Figur 4, jedoch mit Darstellung der Entnahme eines Magazins
Figur 6:
der Schnitt nach Figur 5
Figur 7:
eine Jagd- und Sportwaffe mit steckbarem Magazin in Seitenansicht
Figur 8:
ein Längsschnitt durch die Anordnung nach Figur 7
Figur 9:
die gleiche Darstellung wie Figur 6, allerdings keine Schnittansicht, bei nach vorne geöffneter Schwenkeinheit
Figur 10:
eine Jagd- und Sportwaffe von der Seitenansicht mit dem Kammerstengel


[0037] Die Jagd- oder Sportwaffe 1 ist mit einem Zielfernrohr 2 verbunden und besteht aus einen Lauf 3, einem Vorderschaft 4 der an dem anschließenden Systemkasten 5 montiert ist, in dem die Aufnahme des Laufs 3 befestigt ist und in dem der Magazinschacht 24 für ein Magazin 17 angeordnet ist.

[0038] Die Abzugseinheit 6 besteht im gezeigten Ausführungsbeispiel bevorzugt aus einem Abzugsbügel 7, in dem der manuell betätigbare Abzug 8 angeordnet ist und ferner aus einem darin integrierten Pistolengriff 9, der in an sich bekannter Weise einen Durchgriff 10 für die Schusshand ausbildet.

[0039] Mit den genannten Teilen, nämlich der Abzugseinheit 6, bestehend aus dem Abzugsbügel 7, dem Abzug 8 und dem Pistolengriff 9, wird erfindungsgemäß eine Schwenkeinheit 31 gebildet, die in einem vorderen horizontalen Schwenklager 14 am vorderen Teil des Systemkasten 5 in der Nähe seiner Unterseite abschwenkbar ausgebildet ist.

[0040] In Längsrichtung hinter der Schwenkeinheit 31 schließt sich der Hinterschaft 11 an, der bevorzugt einen Schaftrücken 12 aufweist und eine hintere, abschließende Schaftkappe 13.

[0041] Die Anbindungslinie 15 markiert die funktionelle Trennung zwischen dem vorderen Teil des Hinterschaftes 11 und dem hinteren Teil des Systemkastens 5.

[0042] Die Erfindung ist nicht auf die genaue Ausführung der hier dargestellten Jagd- oder Sportwaffe beschränkt. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das Zielfernrohr 2 entfällt oder dass weitere Zusatzteile montiert werden können, wie z. B. Nachtsichtgeräte, Nachtzielgeräte, offene Visierung, Reflexvisiere und dergleichen mehr.

[0043] In der Ausbildung als Jagd- oder Sportwaffe wurde bei der Erfindung erreicht, dass - im Vergleich zu bekannten Jagd- und Sportwaffen mit vergleichbarer Lauf- und Hinterschaftlänge und bekannter Führigkeit und Schusspräzision - ein nicht verkürzter Lauf 3 vorhanden ist und ebenso ein nicht in der Länge verkürzter Hinterschaft 11, um die Gebrauchsfähigkeit der Waffe zu erhalten oder sogar zu verbessern.

[0044] Nach dem Stand der Technik ist es bekannt, eine Lauflänge von z. B. 690 mm zu verwenden, was den Abstand zwischen der Mündung und dem Stoßboden betrifft.

[0045] Dies ergibt eine Gesamtwaffenlänge (Blaser R8) von der Mündung bis zum Hinterschaftende von ca. 1130 mm. Bei einer Waffe die das Magazin vor dem Abzugsbügel angeordnet hat ergibt sich eine Gesamtwaffenlänge von ca. 1200 mm. Das heißt durch diese Erfindung eine Längeneinsparung von ca. 160 mm bei gleicher Lauflänge sowie gleichen Hinterschaftsmaßen.

[0046] Hier setzt die Erfindung ein, die nun bei gleichbleibender Schussqualität, d. h. bei gleichbleibender Länge des Laufes von 690 mm und bei gleicher Schaftlänge eine verkürzte Gesamtwaffenlänge von ca. 1040 mm ergibt.

[0047] Das heißt, es liegt eine Gesamtwaffenlängenreduktion von bevorzugt ca. 100 mm vor, was zu einer verkürzten Waffe bei jedoch gleicher Schussqualität führt und wegen der Längenverkürzung - eine verbesserte Führigkeit ergibt.

[0048] Die Differenz der Gesamtwaffenlänge, die eingespart werden konnte, ergibt sich durch die neue Anordnung des Magazins, welches erfindungsgemäß teilintegriert im Hinterschaft angeordnet ist.

[0049] Es wird sozusagen die Gesamtlänge der Patronen an der Gesamtlänge der Waffe eingespart, weil die Patronenlänge nunmehr Teil des Hinterschaftes ist und nicht mehr zusätzlich in unerwünschter Weise - wie beim Stand der Technik - die Gesamtlänge der Waffe vergrößert.

[0050] So sind die angegebenen Größenverhältnisse auch in Figur 2 zu verstehen, wo die gleichen Teile der Zeichnungen mit den gleichen Bezugszeichen eingesetzt sind.

[0051] Zunächst ist angegeben, dass die Patronen 16 in einem Magazin 17 angeordnet sind und die Magazinvorderkante 18 im geringen Abstand vor dem Stoßboden 20 angeordnet ist.

[0052] Gleichzeitig ist in Figur 2 auch der Stand der Technik in mit Hochstrichen versehenen Bezugszeichen eingezeichnet. Dort ist erkennbar, dass der Stoßboden 20' beim Stand der Technik gemäß der DE 10 2006 009 895 B3 nach vorne, vor die Abzugseinheit 6 verlegt ist und ebenso die Magazinvorderkante 19'. Dies führt dazu, dass die Gesamtlänge der Patronen 16 die Gesamtlänge der Waffe in vermeidbarer Weise verlängert, was mit der Erfindung dadurch vermieden wird, dass die Patronen 16 zusammen mit dem sie aufnehmenden Magazin 17 im Hinterschaft 11 teilintegriert sind.

[0053] Die Abzugszentrumslinie 21 gemäß der Erfindung weist demnach einen Abstand 23 im Bereich zwischen 10 bis 50 mm zu der erfindungsgemäßen Stoßbodenlinie 22 auf. Dies bedeutet, dass der Stoßboden mit der Stoßbodenlinie 22 hinter dem Abzug und hinter der Abzugszentrumslinie 21 liegt, während sie beim Stand der Technik gemäß der vorher genannten DE 10 2006 009 895 B3 vor der Abzugszentrumslinie 21 liegt, wie in Figur 2 in hochgestelltem Bezugszeichen eingetragen ist.

[0054] Aus Figur 3 sind weitere Einzelheiten zu erkennen, nämlich der abgeschwenkte Zustand der Schwenkeinheit, die in Pfeilrichtung 25 nach vorne abgeschwenkt wurde, wobei der Magazinschacht 24 frei wird.

[0055] Ferner ist aus den Figuren 3 bis 6 zu erkennen, dass die Schwenkeinheit 31 eine Einschubführung 27 für den Einschub eines hierfür geeigneten Magazins 17 aufweist, wobei die Einschubrichtung in Pfeilrichtung 28 erfolgt.

[0056] Hierauf ist die Erfindung nicht beschränkt.

[0057] Statt einer in Längsrichtung weisenden Einschubführung 27 können auch andere Befestigungsmittel zwischen dem Magazin 17 und der Schwenkeinheit 31 vorgesehen werden. Statt der in Längsrichtung der Waffe gerichteten Einschubrichtung in Pfeilrichtung 28 kann auch in senkrechter Richtung hierzu eine Einschubführung vorgesehen werden. Das heißt, das Magazin würde in Querrichtung zur Einschubführung mit der Einschubführung formschlüssig verbunden werden.

[0058] Ebenso ist es möglich, dass das Magazin 17 seitlich in die Einschubführung eingekippt bzw. eingerastet werden kann.

[0059] In der Figur 9 ist dargestellt, dass die Schwenkverbindung mit dem horizontalen Schwenklager 14 auch am Hinterschaft oder am Systemkasten 5 angeordnet sein kann, was dazu führt, dass die gleiche Schwenkeinheit 31 nicht in Pfeilrichtung 25 nach vorne abgeschwenkt werden kann, sondern wegen des in den Hinterschaft verlegten Schwenklagers 14 nunmehr in Gegenrichtung zur Pfeilrichtung 25 also in Pfeilrichtung 25' nach vorne hin abklappbar ist.

[0060] In diesem Fall wird die Rastaufnahme 30 in den Bereich des Schwenklagers 14 am Vorderschaft 4 oder am Systemkasten 5 verlegt und eben in Gegenrichtung zur Pfeilrichtung 25 also in Pfeilrichtung 25' nach vorne hin abklappbar sein, wobei für die gleichen Teile die gleichen Bezugszeichen gelten.

[0061] Die in der Figur 5 dargestellte Rastaufnahme 30 ist am Hinterschaft 11 angeordnet und wirkt mit einer Rastvorrichtung 29 zusammen, die am freien hinteren Ende der Schwenkeinheit 31 angeordnet ist.

[0062] Die in Figur 10 ist die Waffenseite mit dem Kammerstengel 37 dargestellt. Die Abzugszentrumslinie 21 gemäß der Erfindung weist demnach einen Abstand 23 im Bereich zwischen 10 bis 50 mm zu der erfindungsgemäßen Stoßbodenlinie 22 auf. Dies bedeutet, dass der Stoßboden mit der Stoßbodenlinie 22 hinter dem Abzug und hinter der Abzugszentrumslinie 21 liegt. Bei geöffnetem Verschluss erreicht der Stoßboden 20 des Verschlusses 26 die Abstandslinie 35 mit einem maximalen Abstand 36 von ca. 120 mm. Dies bedeutet das ein größerer Abstand 23 im Bereich zwischen 10 bis 50 mm nicht sinnvoll ist, aufgrund der ergonomischen Handhabung des Kammerstengels 37 beim Repetieren im Anschlag.

[0063] Der Kammerstengel 37 ist somit bevorzugt oberhalb und am hinteren Ende des Pistolengriffs angeordnet, was zu einer besonders vorteilhaften ergonomischen Betätigung führt.

[0064] Aus Figur 10 ist zu erkennen, dass sich der Kammerstengel 37 vorteilhaft hinten am Pistolengriff 9 im geschlossenen Zustand des Verschlusses 26 befindet. Somit ist es dem Schützen möglich, ohne Weg und Zeit Verlust den Repetiervorgang durchzuführen.

[0065] Beim Stand der Technik sind hingegen ungünstige Griffbewegungen für einen nach vorn (z.B. Blaser R8, Mauser M12, M98) oder hinten (z.B. Bullpup-Büchsen) angeordneten Kammerstengel 37 erforderlich, woraus sich ein Weg-Zeit Verlust bei der Bedienung des Kammerstengels 37 ergibt.

[0066] Vorstehend wurde angegeben, dass die funktionelle Verbindung zwischen dem Abzug 8 und dem Verschluss 26 nicht näher dargestellt ist, um verschiedene Möglichkeiten der funktionellen Verbindung offenzuhalten. Diese funktionelle Verbindung ist nicht Gegenstand der Erfindung. Es wird darauf hingewiesen, dass bei Betätigung des Abzuges 8 eine Schussabgabe im Verschluss 26 und dem Lauf 3 gewährleistet ist.

[0067] In Figur 7 ist anstatt der Schwenkeinheit 31 eine Steckeinheit 32 dargestellt, die sich von der Schwenkeinheit dadurch unterscheidet, dass die Steckeinheit 32 vollständig abnehmbar ist und die Abzugseinheit 6 dabei vollständig an der Waffe verbleibt und deshalb auch nicht schwenkbar ausgebildet ist.

[0068] Es wird nur der Pistolengriff 9 mit dem Magazin 17 entnommen, was mit dem großen Vorteil einer vereinfachten Bauform der Steckeinheit 32, einer Gewichtsersparung bei der Verwendung von Ersatzmagazinen und einer vereinfachten und betriebssichereren Bedienung verbunden ist.

[0069] Bei der vorliegenden Anmeldung wird es in allen Ausführungen bevorzugt, dass das Magazin 17 oberhalb des Pistolengriffes angeordnet ist und der Abzugszentrumslinie 21 und der Stoßbodenlinie 22 von der Vorderkante 18 des Magazins 17 nur einen geringen Abstand im Bereich zwischen 10 bis 50 mm einnimmt.

[0070] Damit besteht bzw. bleibt der Vorteil, dass der bei der Schussabgabe entstehende Gasdruck nicht im Gesicht oder an der Schulter des Schützen wirkt, weil die genannten Teile vor dem Hinterschaft 11 angeordnet sind.

[0071] Durch diese Anordnung ist es möglich, dass die Jagd- und Sportwaffe nach der Erfindung trotz der verkürzten Gesamtlänge ein traditionelles Aussehen (Mauser oder Blaser) beibehält, wobei die Führigkeit der Waffe verbessert ist.

[0072] Vorteil der Erfindung ist auch, dass durch die Schwenk- oder Steckeinheit 31, 32 mit einem nach oben offenen Magazinkasten auch die Möglichkeit besteht, bei nicht abgeschwenkter Schwenkeinheit 31 oder bei eingesteckter Steckeinheit 32 das Magazin 17 von oben her bei geöffnetem Verschluss 26 zu beladen, ohne dass die Schwenkeinheit 31 geöffnet oder die Steckeinheit 32 entfernt werden muss.

[0073] Durch die Erreichung einer verkürzten Waffenlänge bei gegenüber dem Stand der Technik gleichbleibender Lauf- und Schaftlänge ergibt sich der weitere Vorteil, dass auf den Lauf aufgesetzte Schalldämpfer nicht zu einer unführigen Waffe führen.

Zeichnungslegende



[0074] 
1
Jagd- oder Sportwaffe
2
Zielfernrohr
3
Lauf
4
Vorderschaft
5
System kasten
6
Abzugseinheit
7
Abzugsbügel
8
Abzug
9
Pistolengriff
10
Durchgriff
11
Hinterschaft
12
Schaftrücken
13
Schaftkappe
14
Schwenklager
15
Anbindungslinie
16
Patrone
17
Magazin
18
Magazinvorderkante
19
'Magazinvorderkante (Stand der Technik)
20
Stoßboden 20' (Stand der Technik)
21
Abzugszentrumslinie
22
Stoßbodenlinie
23
Abstand zwischen 21 und 22
24
Magazinschacht
25
Pfeilrichtung und 25'
26
Verschluss
27
Einschubführung
28
Pfeilrichtung
29
Rastvorrichtung
30
Rastaufnahme
31
Schwenkeinheit
32
Steckeinheit
33
Pfeilrichtung
34
Patronenlager
35
Abstandslinie
36
Abstand zwischen 35 und 18
37
Kammerstengel



Ansprüche

1. Jagd- oder Sportwaffe mit einem an einem Systemkasten (5) befestigten Vorderschaft (4) und einem Lauf (3), wobei der Lauf (3) mit einem Patronenlager (34) in einen Verschluss (26) einmündet und dort einen Stoßboden (20) für die abzufeuernde Patrone bildet, wobei am oder im Systemkasten (5) ein Magazinschacht (24) für die Einführung eines Magazins (17) angeordnet ist, und am Systemkasten (5) eine Abzugseinheit (6), wobei sich ein Hinterschaft (11) an den Systemkasten (5) anschließt, dadurch gekennzeichnet, dass das Magazin (17) in einer in einer horizontalen Achse abklappbaren Schwenkeinheit (31) angeordnet ist und mindestens teilweise im Hinterschaft (11) integriert ist.
 
2. Jagd- oder Sportwaffe mit einem an einem Systemkasten (5) befestigten Vorderschaft (4) und einem Lauf (3), wobei der Lauf (3) mit einem Patronenlager (34) in einen Verschluss (26) einmündet und dort einen Stoßboden (20) für die abzufeuernde Patrone bildet, wobei am oder im Systemkasten (5) ein Magazinschacht (24) für die Einführung eines Magazins (17) angeordnet ist, und am Systemkasten (5) eine Abzugseinheit (6), wobei sich ein Hinterschaft (11) an den Systemkasten (5) anschließt, dadurch gekennzeichnet, dass das Magazin (17) in einer vertikalen Achse steckbaren Steckeinheit (32) angeordnet ist und mindestens teilweise im Hinterschaft (11) integriert ist.
 
3. Jagd- oder Sportwaffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Magazinschacht (24) für die Aufnahme des Magazins (17) an das hintere Ende des Systemkastens (5) anschließt und in den Hinterschaft (11) hineinragt und mindestens teilweise Teil des Hinterschaftes (11) ist.
 
4. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoßboden (20) und eine Magazinvorderkante (18) des Magazins (17) im Abstand im Bereich von 10 bis 50 mm hinter einer Abzugszentrumslinie (21) des Abzugs (8) angeordnet sind.
 
5. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Magazin (17) oberhalb eines steck- oder schwenkbaren Pistolengriffes (9) angeordnet ist und mit diesem verbunden ist.
 
6. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugseinheit (6) fest mit dem Pistolengriff (9) verbunden ist und Teil der Schwenk- oder Steckeinheit (31, 32) ist.
 
6. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugseinheit (6) fest mit dem Systemkasten (5) verbunden ist und trennbar mit dem Pistolengriff (9) verbunden ist und dass der Pistolengriff (9) mit dem daran befestigten Magazin (17) die Schwenk- oder Steckeinheit (31, 32) ausbildet.
 
7. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das horizontale Schwenklager (14) der Schwenkeinheit (31) am vorderen Teil des Systemkastens (5) oder am Vorderschaft (4) angeordnet ist.
 
8. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das horizontale Schwenklager (14) der Schwenkeinheit (31) am vorderen Teil des Hinterschaftes (11) oder am hinteren Teil des Systemkastens (5) angeordnet ist.
 
9. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Länge des Laufes (3) von 690 mm und einer gegenüber dem Stand der Technik gleichbleibenden Länge des Hinterschaftes (11) eine verkürzte Gesamtwaffenlänge von 1040 mm im Vergleich zu einer vergleichbaren Waffenlänge nach dem Stand der Technik von 1130 mm vorhanden ist.
 
10. Jagd- oder Sportwaffe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtwaffenlänge der Jagd- und Sportwaffe gegenüber einer gleichdimensionierten Jagd- oder Sportwaffe um ca. 100 mm verkürzt ist.
 
11. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoßboden (20) mit der Stoßbodenlinie (22) hinter dem Abzug (8) und hinter der Abzugszentrumslinie (21) in einem Abstand (23) im Bereich zwischen 10 bis 50 mm liegt.
 
12. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkeinheit (31) eine Einschubführung (27) für den Einschub des Magazins (17) aufweist.
 
13. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der freie schwenkbare Teil der Schwenkeinheit (31) über eine Rastvorrichtung (29) mit der Waffe (1) verbindbar ist.
 
14. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine funktionelle Trennung zwischen dem Pistolengriff (9) und dem Hinterschaft (11) vorhanden ist.
 
15. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerstengel (37) oberhalb und am hinteren Ende des Pistolengriffs (9) angeordnet ist.
 




Zeichnung


































Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente