[0001] Die Erfindung betrifft eine Jagd- oder Sportwaffe mit verbesserter Magazinanordnung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Jagd- oder Sportwaffen der gegenständlichen Art sind beispielsweise mit der
DE 20 2004 016 800 U1 bekannt geworden. Sie werden auch als Repetierbüchsen bezeichnet und sind vorzugsweise
als Mehrlader mit einem Magazin für mehrere Patronen ausgebildet. Sie gehören zur
Kategorie der Handfeuerwaffen.
[0003] Ein diesbezüglicher Stand der Technik ist auch aus einer PDF-Druckschrift der Fa.
Mauser zum Waffentyp M12 zu entnehmen. Siehe
https://www.mauser.com/fileadmin/Editoren/PDF-Downloads/Gebrauchsanleitungen-2018/MAUSER
Gebrauchsanleitung M12 web.pdf.
[0004] Hieraus ist zu erkennen, dass das Magazin sogar vor dem Abzugsbügel untergebracht
ist, das heißt die Waffe wird nochmals um die Patronenlänge länger als bei der Blaser
R8, die das Magazin über dem Abzug angeordnet hat.
[0005] Daraus ergibt sich konstruktiv die Länge des Systems und die notwendige Länge des
Systemkastens der Waffe und führt zu unführigen Waffenlängen. Deshalb werden sehr
häufig einfach die Läufe gekürzt, um eine einigermaßen führige Gesamtwaffenlänge zu
erreichen.
[0006] Die Fa. Blaser stellt mit ihrem Waffentyp R8 eine Jagd- oder Sportwaffe zur Verfügung,
bei welcher der Hinterschaft und der Pistolengriff eine zusammenhängende, untrennbare
Einheit bilden. Damit ist allerdings der Nachteil verbunden, dass das Magazin in Längsrichtung
vor dem Pistolengriff, also Richtung Laufmündung, angeordnet werden muss, was die
Länge der Waffe unnötig vergrößert.
[0007] Eine Jagd- oder Sportwaffe der gegenständlichen Art mit einem sogenannten Steckmagazin
ist Gegenstand der
DE 10 2006 009 895 B3. Das Steckmagazin ist dadurch gekennzeichnet, dass an seiner Unterseite eine Abzugseinheit
mit einem Abzugsbügel und einem Abzug derart befestigt ist, dass die Abzugseinheit
gemeinsam mit dem Steckmagazin von der Handfeuerwaffe abnehmbar ist.
[0008] Kennzeichnend für diesen Stand der Technik ist, dass das Magazin zusammen mit der
Abzugseinheit eine steckbare Anordnung bildet und direkt über dem Abzugsbügel angeordnet
ist.
[0009] Nachteil ist, dass ein Schnellwechselmagazin nur mit hohem Aufwand zum Auswechseln
eines vorhandenen Magazins vorgesehen werden kann, denn wenn man das leergeschossene
Magazin gegen ein weiteres, gefülltes Magazin schnell auswechseln will, muss die gesamte
Einheit, bestehend aus der Abzugseinheit, dem Abzugsbügel zusammen mit dem Magazin
ausgetauscht werden. Es handelt sich demnach um einen kostenaufwändigen Austausch,
der auch mit erheblichen Schwierigkeiten wegen des hohen Raumbedarfes und des Gewichtes,
in der Praxis sprich auf der Jagd, verbunden ist.
[0010] Auch ist die erforderliche Steckverbindung zwischen dem Systemkasten der Waffe und
der Abzugseinheit problematisch, denn wenn die Steckverbindung nicht richtig hergestellt
ist, ist die Abgabe eines Schusses mit der Waffe nicht möglich, selbst dann, wenn
sich eine abschussfertige Patrone im Patronenlager des Laufs befindet.
[0011] Nachdem die Abzugseinheit nicht fest mit der Waffe verbunden ist, besteht der weitere
Nachteil, dass bei Entfall, z.B. vergessen einzupacken, bevor es zur Jagd geht, des
gesamten Steckmagazins mit integrierter Abzugseinheit eine Schussabgabe nicht möglich
ist.
[0012] Weiterer Nachteil des bekannten Steckmagazins ist die unerwünscht lange Gesamtlänge
der Jagd- oder Sportwaffe, bedingt dadurch, dass der Stoßboden vor dem Abzug angeordnet
ist, was die Gesamtbaulänge der Waffe in ungünstiger Weise vergrößert.
[0013] Der Stoßboden ist dabei definitionsgemäß die hintere Begrenzung des Verschlusses.
Dies bedeutet auch, dass die Vorderkante des Magazins direkt hinter dem Stoßboden
angeordnet ist und dass jedoch die beiden geometrischen Maßlinien vor dem Abzug in
Richtung Laufmündung liegen.
[0014] Nachdem die Patronen genau über dem Abzug und dem Abzugsbügel liegen und der Stoßboden
vor dem Abzug und dem Abzugsbügel angeordnet ist, ergibt sich zwangsläufig eine um
die Patronenlänge vergrößerte Länge der gesamten Waffe, die wegen dieser Anordnung
nicht um diese Länge verkürzt werden kann.
[0015] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Jagd- oder Sportwaffe mit
einem auswechselbaren Magazin so weiterzubilden, dass die Gesamtlänge der Jagd- oder
Sportwaffe bei Beibehaltung der Länge des Laufes und bei Beibehaltung der Länge des
Hinterschaftes verkürzt ist.
[0016] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des
Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0017] Bevorzugtes Merkmal der Erfindung ist, dass das Magazin als abklappbares oder einsteckbares
Einschubmagazin ausgebildet ist, welches im vorderen Teil des Hinterschaftes integriert
ist.
[0018] Die Erfindung sieht demnach vor, eine funktionelle Trennung zwischen dem Pistolengriff
und dem Hinterschaft anzuordnen. Beim Stand der Technik war der Pistolengriff eine
untrennbare Einheit mit dem Hinterschaft und nach der Erfindung wird nun diese Einheit
aufgetrennt und der Pistolengriff unabhängig vom Hinterschaft ausgebildet, womit der
Vorteil gegeben ist, dass nun erfindungsgemäß das Magazin direkt über oder am Pistolengriff
angeordnet werden kann, der nunmehr abschwenkbar oder steckbar am Hinterschaft oder
am Systemkasten angeordnet ist. Damit ergibt sich eine wesentliche Einsparung in der
Gesamtlänge der Waffe, denn die Länge des Magazins vergrößert nicht mehr die Gesamtlänge
der Waffe, wie dies in nachteiliger Weise bei der Mauser Ausführung gezeigt ist.
[0019] Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich der weitere Vorteil, dass nun nicht
mehr-wie beim Stand der Technik (Blaser)- das Magazin direkt fluchtend oberhalb des
Abzugsbügels angeordnet ist, sondern nach der Erfindung wird das Magazin mit seinem
Magazinschacht im Hinterschaft oder im Systemkasten integriert, was mit dem Vorteil
verbunden ist, dass der Stoßboden hinter dem Abzug liegt und das Magazin über dem
Pistolengriff angeordnet ist und nicht mehr fluchtend oberhalb des Abzugsbügels (Blaser)
oder sogar vor dem Abzugsbügel (Mauser).
[0020] Damit ergibt sich der weitere Vorteil, dass es nun erstmals die Möglichkeit gibt,
die Abzugseinheit vom Pistolengriff trennbar zu machen, weil das Magazin oberhalb
des Pistolengriffes angeordnet ist und damit die Möglichkeit besteht, die Abzugseinheit
mit dem Abzugsbügel und dem Abzug trennbar vom Pistolengriff auszubilden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung ist das Magazin jedoch
als abklappbares oder einsteckbares Einschubmagazin ausgebildet, was bei der erstgenannten
Alternative mit dem Vorteil verbunden ist, dass eine Schwenkverbindung in einer horizontalen
Schwenkachse an der Unterseite des Systemkastens zwischen der Abzugseinheit, bestehend
aus dem dort integrierten Abzugsbügel mit dem Abzug und dem Pistolengriff, angeordnet
ist.
[0022] In einer kinematischen Umkehrung kann es jedoch auch vorgesehen sein, dass das horizontale
Schwenklager der erstgenannten Alternative nicht im vorderen Teil der Waffe angeordnet
ist, sondern entgegengesetzt am hinteren Teil des Pistolengriffes, und zwar im Bereich
des vorderen Teils des Hinterschaftes.
[0023] Während also nach der ersten Ausführungsform das gesamte Schwenkmagazin nach vorne
abgeschwenkt wird, um ein neues Magazin von hinten her einschieben zu können, kann
es in einer abgewandelten Ausführungsform vorgesehen sein, dass die gesamte Schwenkeinheit
nach hinten abgeklappt wird und dann das Magazin von vorne her in die Schwenkeinheit
eingeschoben wird.
[0024] Der Begriff "vorn" meint dabei die Mündungsseite und der Begriff "hinten" meint dabei
die Hinterschaftseite.
[0025] Der Unterschied zum Stand der Technik liegt bei einer bevorzugten Ausführung nach
der Erfindung also darin, dass die Schwenkeinheit die Abzugseinheit, den Pistolengriff
und das über dem Pistolengriff befestigte Magazin umfasst und über eine Schwenkverbindung
mit der Waffe verbunden bleibt.
[0026] In der zweiten Variante, bei der das Magazin als Steckeinheit ausgebildet ist, ist
auch hier vorgesehen, dass die Abzugseinheit stets an der Waffe verbleibt, wobei dann
lediglich der Pistolengriff mit dem darauf angeordneten Magazin einsteckbar ausgebildet
ist.
[0027] Damit entfällt der nach dem Stand der Technik gegebene Nachteil, dass die gesamte
Abzugseinheit als Steckeinheit ausgebildet werden muss. Eine von der Waffe mit dem
Magazin vollständig entfernbare Steckeinheit hat den Nachteil, dass die Steckeinheit
schwergewichtig ist, weil sie auch die empfindliche Mechanik der Abzugseinheit beinhaltet,
was darüber hinaus die Betriebssicherheit wegen der Verschmutzungsgefahr gefährden
kann.
[0028] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht die funktionelle Verbindung
zwischen dem Abzug und dem Verschluss, in dem der Schlagbolzen, die zum Schlagbolzen
gehörenden Federn und dergleichen Funktionsteile angeordnet sind. Es wird stets vorausgesetzt,
dass eine solche funktionelle Verbindung zwischen dem Abzug und dem Verschluss besteht,
die jedoch nicht Teil der Erfindung ist.
[0029] Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die verkürzte Gesamtbaulänge bei der
Jagd- und Sportwaffe nach der Erfindung dadurch erreicht wird, dass das Magazin Teil
des Hinterschaftes oder des Systemkastens ist und annähernd oder weitgehend über dem
Pistolengriff angeordnet ist. Es ist also - gegenüber dem Stand der Technik - nach
hinten, in den vorderen Teil des Hinterschaftes verlegt, was mit einer Verkürzung
der Gesamtbaulänge bei unverkürztem Lauf und unverkürztem Hinterschaft verbunden ist.
Damit wird die Führigkeit der Jagd- oder Sportwaffe verbessert. Unter dem Begriff
der "Führigkeit" wird die Handhabbarkeit der Waffe verstanden.
[0030] In der bevorzugten Ausführungsform ist die gesamte Schwenkeinheit, bestehend aus
Abzugseinheit und Pistolengriff mit darin integriertem Einschubmagazin nach vorne
oder hinten schwenkbar abklappbar, während in der anderen Ausführungsform die gesamte
Einheit als Steckeinheit ausgebildet ist.
[0031] Bei der Ausbildung als Steckeinheit besteht deshalb der Vorteil, dass man wegen der
Versetzung des Magazins nach hinten in Richtung auf den Hinterschaft nun die Möglichkeit
hat, die Abzugseinheit an der Waffe zu belassen und die Steckbarkeit nur am Pistolengriff
vorzunehmen, wodurch eine Trennlinie zwischen der an der Waffe verbleibenden Abzugseinheit
und dem steckbaren Pistolengriff mit dem dort integrierten Steckmagazin gegeben ist.
[0032] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0033] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, könnten
als erfindungswesentlich beansprucht werden, soweit sie einzeln oder in Kombination
gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
[0034] Die Verwendung der Begriffe "wesentlich" oder "erfindungsgemäß" oder "erfindungswesentlich"
ist subjektiv und impliziert nicht, dass die so benannten Merkmale zwangsläufig Bestandteil
eines oder mehrerer Patentansprüche sein müssen.
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einem Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0036] Es zeigen:
- Figur 1:
- perspektivische Ansicht einer Jagd- oder Sportwaffe in der schussbereiten Stellung
- Figur 2:
- ein Schnitt durch die Anordnung nach Figur 1
- Figur 3:
- die Jagd- und Sportwaffe nach den Figuren 1 und 2 bei nach hinten geöffneter Schwenkeinheit
- Figur 4:
- der Schnitt durch die Anordnung nach Figur 3
- Figur 5:
- die gleiche Darstellung wie Figur 3 und Figur 4, jedoch mit Darstellung der Entnahme
eines Magazins
- Figur 6:
- der Schnitt nach Figur 5
- Figur 7:
- eine Jagd- und Sportwaffe mit steckbarem Magazin in Seitenansicht
- Figur 8:
- ein Längsschnitt durch die Anordnung nach Figur 7
- Figur 9:
- die gleiche Darstellung wie Figur 6, allerdings keine Schnittansicht, bei nach vorne
geöffneter Schwenkeinheit
- Figur 10:
- eine Jagd- und Sportwaffe von der Seitenansicht mit dem Kammerstengel
[0037] Die Jagd- oder Sportwaffe 1 ist mit einem Zielfernrohr 2 verbunden und besteht aus
einen Lauf 3, einem Vorderschaft 4 der an dem anschließenden Systemkasten 5 montiert
ist, in dem die Aufnahme des Laufs 3 befestigt ist und in dem der Magazinschacht 24
für ein Magazin 17 angeordnet ist.
[0038] Die Abzugseinheit 6 besteht im gezeigten Ausführungsbeispiel bevorzugt aus einem
Abzugsbügel 7, in dem der manuell betätigbare Abzug 8 angeordnet ist und ferner aus
einem darin integrierten Pistolengriff 9, der in an sich bekannter Weise einen Durchgriff
10 für die Schusshand ausbildet.
[0039] Mit den genannten Teilen, nämlich der Abzugseinheit 6, bestehend aus dem Abzugsbügel
7, dem Abzug 8 und dem Pistolengriff 9, wird erfindungsgemäß eine Schwenkeinheit 31
gebildet, die in einem vorderen horizontalen Schwenklager 14 am vorderen Teil des
Systemkasten 5 in der Nähe seiner Unterseite abschwenkbar ausgebildet ist.
[0040] In Längsrichtung hinter der Schwenkeinheit 31 schließt sich der Hinterschaft 11 an,
der bevorzugt einen Schaftrücken 12 aufweist und eine hintere, abschließende Schaftkappe
13.
[0041] Die Anbindungslinie 15 markiert die funktionelle Trennung zwischen dem vorderen Teil
des Hinterschaftes 11 und dem hinteren Teil des Systemkastens 5.
[0042] Die Erfindung ist nicht auf die genaue Ausführung der hier dargestellten Jagd- oder
Sportwaffe beschränkt. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das Zielfernrohr
2 entfällt oder dass weitere Zusatzteile montiert werden können, wie z. B. Nachtsichtgeräte,
Nachtzielgeräte, offene Visierung, Reflexvisiere und dergleichen mehr.
[0043] In der Ausbildung als Jagd- oder Sportwaffe wurde bei der Erfindung erreicht, dass
- im Vergleich zu bekannten Jagd- und Sportwaffen mit vergleichbarer Lauf- und Hinterschaftlänge
und bekannter Führigkeit und Schusspräzision - ein nicht verkürzter Lauf 3 vorhanden
ist und ebenso ein nicht in der Länge verkürzter Hinterschaft 11, um die Gebrauchsfähigkeit
der Waffe zu erhalten oder sogar zu verbessern.
[0044] Nach dem Stand der Technik ist es bekannt, eine Lauflänge von z. B. 690 mm zu verwenden,
was den Abstand zwischen der Mündung und dem Stoßboden betrifft.
[0045] Dies ergibt eine Gesamtwaffenlänge (Blaser R8) von der Mündung bis zum Hinterschaftende
von ca. 1130 mm. Bei einer Waffe die das Magazin vor dem Abzugsbügel angeordnet hat
ergibt sich eine Gesamtwaffenlänge von ca. 1200 mm. Das heißt durch diese Erfindung
eine Längeneinsparung von ca. 160 mm bei gleicher Lauflänge sowie gleichen Hinterschaftsmaßen.
[0046] Hier setzt die Erfindung ein, die nun bei gleichbleibender Schussqualität, d. h.
bei gleichbleibender Länge des Laufes von 690 mm und bei gleicher Schaftlänge eine
verkürzte Gesamtwaffenlänge von ca. 1040 mm ergibt.
[0047] Das heißt, es liegt eine Gesamtwaffenlängenreduktion von bevorzugt ca. 100 mm vor,
was zu einer verkürzten Waffe bei jedoch gleicher Schussqualität führt und wegen der
Längenverkürzung - eine verbesserte Führigkeit ergibt.
[0048] Die Differenz der Gesamtwaffenlänge, die eingespart werden konnte, ergibt sich durch
die neue Anordnung des Magazins, welches erfindungsgemäß teilintegriert im Hinterschaft
angeordnet ist.
[0049] Es wird sozusagen die Gesamtlänge der Patronen an der Gesamtlänge der Waffe eingespart,
weil die Patronenlänge nunmehr Teil des Hinterschaftes ist und nicht mehr zusätzlich
in unerwünschter Weise - wie beim Stand der Technik - die Gesamtlänge der Waffe vergrößert.
[0050] So sind die angegebenen Größenverhältnisse auch in Figur 2 zu verstehen, wo die gleichen
Teile der Zeichnungen mit den gleichen Bezugszeichen eingesetzt sind.
[0051] Zunächst ist angegeben, dass die Patronen 16 in einem Magazin 17 angeordnet sind
und die Magazinvorderkante 18 im geringen Abstand vor dem Stoßboden 20 angeordnet
ist.
[0052] Gleichzeitig ist in Figur 2 auch der Stand der Technik in mit Hochstrichen versehenen
Bezugszeichen eingezeichnet. Dort ist erkennbar, dass der Stoßboden 20' beim Stand
der Technik gemäß der
DE 10 2006 009 895 B3 nach vorne, vor die Abzugseinheit 6 verlegt ist und ebenso die Magazinvorderkante
19'. Dies führt dazu, dass die Gesamtlänge der Patronen 16 die Gesamtlänge der Waffe
in vermeidbarer Weise verlängert, was mit der Erfindung dadurch vermieden wird, dass
die Patronen 16 zusammen mit dem sie aufnehmenden Magazin 17 im Hinterschaft 11 teilintegriert
sind.
[0053] Die Abzugszentrumslinie 21 gemäß der Erfindung weist demnach einen Abstand 23 im
Bereich zwischen 10 bis 50 mm zu der erfindungsgemäßen Stoßbodenlinie 22 auf. Dies
bedeutet, dass der Stoßboden mit der Stoßbodenlinie 22 hinter dem Abzug und hinter
der Abzugszentrumslinie 21 liegt, während sie beim Stand der Technik gemäß der vorher
genannten
DE 10 2006 009 895 B3 vor der Abzugszentrumslinie 21 liegt, wie in Figur 2 in hochgestelltem Bezugszeichen
eingetragen ist.
[0054] Aus Figur 3 sind weitere Einzelheiten zu erkennen, nämlich der abgeschwenkte Zustand
der Schwenkeinheit, die in Pfeilrichtung 25 nach vorne abgeschwenkt wurde, wobei der
Magazinschacht 24 frei wird.
[0055] Ferner ist aus den Figuren 3 bis 6 zu erkennen, dass die Schwenkeinheit 31 eine Einschubführung
27 für den Einschub eines hierfür geeigneten Magazins 17 aufweist, wobei die Einschubrichtung
in Pfeilrichtung 28 erfolgt.
[0056] Hierauf ist die Erfindung nicht beschränkt.
[0057] Statt einer in Längsrichtung weisenden Einschubführung 27 können auch andere Befestigungsmittel
zwischen dem Magazin 17 und der Schwenkeinheit 31 vorgesehen werden. Statt der in
Längsrichtung der Waffe gerichteten Einschubrichtung in Pfeilrichtung 28 kann auch
in senkrechter Richtung hierzu eine Einschubführung vorgesehen werden. Das heißt,
das Magazin würde in Querrichtung zur Einschubführung mit der Einschubführung formschlüssig
verbunden werden.
[0058] Ebenso ist es möglich, dass das Magazin 17 seitlich in die Einschubführung eingekippt
bzw. eingerastet werden kann.
[0059] In der Figur 9 ist dargestellt, dass die Schwenkverbindung mit dem horizontalen Schwenklager
14 auch am Hinterschaft oder am Systemkasten 5 angeordnet sein kann, was dazu führt,
dass die gleiche Schwenkeinheit 31 nicht in Pfeilrichtung 25 nach vorne abgeschwenkt
werden kann, sondern wegen des in den Hinterschaft verlegten Schwenklagers 14 nunmehr
in Gegenrichtung zur Pfeilrichtung 25 also in Pfeilrichtung 25' nach vorne hin abklappbar
ist.
[0060] In diesem Fall wird die Rastaufnahme 30 in den Bereich des Schwenklagers 14 am Vorderschaft
4 oder am Systemkasten 5 verlegt und eben in Gegenrichtung zur Pfeilrichtung 25 also
in Pfeilrichtung 25' nach vorne hin abklappbar sein, wobei für die gleichen Teile
die gleichen Bezugszeichen gelten.
[0061] Die in der Figur 5 dargestellte Rastaufnahme 30 ist am Hinterschaft 11 angeordnet
und wirkt mit einer Rastvorrichtung 29 zusammen, die am freien hinteren Ende der Schwenkeinheit
31 angeordnet ist.
[0062] Die in Figur 10 ist die Waffenseite mit dem Kammerstengel 37 dargestellt. Die Abzugszentrumslinie
21 gemäß der Erfindung weist demnach einen Abstand 23 im Bereich zwischen 10 bis 50
mm zu der erfindungsgemäßen Stoßbodenlinie 22 auf. Dies bedeutet, dass der Stoßboden
mit der Stoßbodenlinie 22 hinter dem Abzug und hinter der Abzugszentrumslinie 21 liegt.
Bei geöffnetem Verschluss erreicht der Stoßboden 20 des Verschlusses 26 die Abstandslinie
35 mit einem maximalen Abstand 36 von ca. 120 mm. Dies bedeutet das ein größerer Abstand
23 im Bereich zwischen 10 bis 50 mm nicht sinnvoll ist, aufgrund der ergonomischen
Handhabung des Kammerstengels 37 beim Repetieren im Anschlag.
[0063] Der Kammerstengel 37 ist somit bevorzugt oberhalb und am hinteren Ende des Pistolengriffs
angeordnet, was zu einer besonders vorteilhaften ergonomischen Betätigung führt.
[0064] Aus Figur 10 ist zu erkennen, dass sich der Kammerstengel 37 vorteilhaft hinten am
Pistolengriff 9 im geschlossenen Zustand des Verschlusses 26 befindet. Somit ist es
dem Schützen möglich, ohne Weg und Zeit Verlust den Repetiervorgang durchzuführen.
[0065] Beim Stand der Technik sind hingegen ungünstige Griffbewegungen für einen nach vorn
(z.B. Blaser R8, Mauser M12, M98) oder hinten (z.B. Bullpup-Büchsen) angeordneten
Kammerstengel 37 erforderlich, woraus sich ein Weg-Zeit Verlust bei der Bedienung
des Kammerstengels 37 ergibt.
[0066] Vorstehend wurde angegeben, dass die funktionelle Verbindung zwischen dem Abzug 8
und dem Verschluss 26 nicht näher dargestellt ist, um verschiedene Möglichkeiten der
funktionellen Verbindung offenzuhalten. Diese funktionelle Verbindung ist nicht Gegenstand
der Erfindung. Es wird darauf hingewiesen, dass bei Betätigung des Abzuges 8 eine
Schussabgabe im Verschluss 26 und dem Lauf 3 gewährleistet ist.
[0067] In Figur 7 ist anstatt der Schwenkeinheit 31 eine Steckeinheit 32 dargestellt, die
sich von der Schwenkeinheit dadurch unterscheidet, dass die Steckeinheit 32 vollständig
abnehmbar ist und die Abzugseinheit 6 dabei vollständig an der Waffe verbleibt und
deshalb auch nicht schwenkbar ausgebildet ist.
[0068] Es wird nur der Pistolengriff 9 mit dem Magazin 17 entnommen, was mit dem großen
Vorteil einer vereinfachten Bauform der Steckeinheit 32, einer Gewichtsersparung bei
der Verwendung von Ersatzmagazinen und einer vereinfachten und betriebssichereren
Bedienung verbunden ist.
[0069] Bei der vorliegenden Anmeldung wird es in allen Ausführungen bevorzugt, dass das
Magazin 17 oberhalb des Pistolengriffes angeordnet ist und der Abzugszentrumslinie
21 und der Stoßbodenlinie 22 von der Vorderkante 18 des Magazins 17 nur einen geringen
Abstand im Bereich zwischen 10 bis 50 mm einnimmt.
[0070] Damit besteht bzw. bleibt der Vorteil, dass der bei der Schussabgabe entstehende
Gasdruck nicht im Gesicht oder an der Schulter des Schützen wirkt, weil die genannten
Teile vor dem Hinterschaft 11 angeordnet sind.
[0071] Durch diese Anordnung ist es möglich, dass die Jagd- und Sportwaffe nach der Erfindung
trotz der verkürzten Gesamtlänge ein traditionelles Aussehen (Mauser oder Blaser)
beibehält, wobei die Führigkeit der Waffe verbessert ist.
[0072] Vorteil der Erfindung ist auch, dass durch die Schwenk- oder Steckeinheit 31, 32
mit einem nach oben offenen Magazinkasten auch die Möglichkeit besteht, bei nicht
abgeschwenkter Schwenkeinheit 31 oder bei eingesteckter Steckeinheit 32 das Magazin
17 von oben her bei geöffnetem Verschluss 26 zu beladen, ohne dass die Schwenkeinheit
31 geöffnet oder die Steckeinheit 32 entfernt werden muss.
[0073] Durch die Erreichung einer verkürzten Waffenlänge bei gegenüber dem Stand der Technik
gleichbleibender Lauf- und Schaftlänge ergibt sich der weitere Vorteil, dass auf den
Lauf aufgesetzte Schalldämpfer nicht zu einer unführigen Waffe führen.
Zeichnungslegende
[0074]
- 1
- Jagd- oder Sportwaffe
- 2
- Zielfernrohr
- 3
- Lauf
- 4
- Vorderschaft
- 5
- System kasten
- 6
- Abzugseinheit
- 7
- Abzugsbügel
- 8
- Abzug
- 9
- Pistolengriff
- 10
- Durchgriff
- 11
- Hinterschaft
- 12
- Schaftrücken
- 13
- Schaftkappe
- 14
- Schwenklager
- 15
- Anbindungslinie
- 16
- Patrone
- 17
- Magazin
- 18
- Magazinvorderkante
- 19
- 'Magazinvorderkante (Stand der Technik)
- 20
- Stoßboden 20' (Stand der Technik)
- 21
- Abzugszentrumslinie
- 22
- Stoßbodenlinie
- 23
- Abstand zwischen 21 und 22
- 24
- Magazinschacht
- 25
- Pfeilrichtung und 25'
- 26
- Verschluss
- 27
- Einschubführung
- 28
- Pfeilrichtung
- 29
- Rastvorrichtung
- 30
- Rastaufnahme
- 31
- Schwenkeinheit
- 32
- Steckeinheit
- 33
- Pfeilrichtung
- 34
- Patronenlager
- 35
- Abstandslinie
- 36
- Abstand zwischen 35 und 18
- 37
- Kammerstengel
1. Jagd- oder Sportwaffe mit einem an einem Systemkasten (5) befestigten Vorderschaft
(4) und einem Lauf (3), wobei der Lauf (3) mit einem Patronenlager (34) in einen Verschluss
(26) einmündet und dort einen Stoßboden (20) für die abzufeuernde Patrone bildet,
wobei am oder im Systemkasten (5) ein Magazinschacht (24) für die Einführung eines
Magazins (17) angeordnet ist, und am Systemkasten (5) eine Abzugseinheit (6), wobei
sich ein Hinterschaft (11) an den Systemkasten (5) anschließt, dadurch gekennzeichnet, dass das Magazin (17) in einer in einer horizontalen Achse abklappbaren Schwenkeinheit
(31) angeordnet ist und mindestens teilweise im Hinterschaft (11) integriert ist.
2. Jagd- oder Sportwaffe mit einem an einem Systemkasten (5) befestigten Vorderschaft
(4) und einem Lauf (3), wobei der Lauf (3) mit einem Patronenlager (34) in einen Verschluss
(26) einmündet und dort einen Stoßboden (20) für die abzufeuernde Patrone bildet,
wobei am oder im Systemkasten (5) ein Magazinschacht (24) für die Einführung eines
Magazins (17) angeordnet ist, und am Systemkasten (5) eine Abzugseinheit (6), wobei
sich ein Hinterschaft (11) an den Systemkasten (5) anschließt, dadurch gekennzeichnet, dass das Magazin (17) in einer vertikalen Achse steckbaren Steckeinheit (32) angeordnet
ist und mindestens teilweise im Hinterschaft (11) integriert ist.
3. Jagd- oder Sportwaffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Magazinschacht (24) für die Aufnahme des Magazins (17) an das hintere Ende
des Systemkastens (5) anschließt und in den Hinterschaft (11) hineinragt und mindestens
teilweise Teil des Hinterschaftes (11) ist.
4. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoßboden (20) und eine Magazinvorderkante (18) des Magazins (17) im Abstand
im Bereich von 10 bis 50 mm hinter einer Abzugszentrumslinie (21) des Abzugs (8) angeordnet
sind.
5. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Magazin (17) oberhalb eines steck- oder schwenkbaren Pistolengriffes (9) angeordnet
ist und mit diesem verbunden ist.
6. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugseinheit (6) fest mit dem Pistolengriff (9) verbunden ist und Teil der Schwenk-
oder Steckeinheit (31, 32) ist.
6. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugseinheit (6) fest mit dem Systemkasten (5) verbunden ist und trennbar mit
dem Pistolengriff (9) verbunden ist und dass der Pistolengriff (9) mit dem daran befestigten
Magazin (17) die Schwenk- oder Steckeinheit (31, 32) ausbildet.
7. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das horizontale Schwenklager (14) der Schwenkeinheit (31) am vorderen Teil des Systemkastens
(5) oder am Vorderschaft (4) angeordnet ist.
8. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das horizontale Schwenklager (14) der Schwenkeinheit (31) am vorderen Teil des Hinterschaftes
(11) oder am hinteren Teil des Systemkastens (5) angeordnet ist.
9. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Länge des Laufes (3) von 690 mm und einer gegenüber dem Stand der Technik
gleichbleibenden Länge des Hinterschaftes (11) eine verkürzte Gesamtwaffenlänge von
1040 mm im Vergleich zu einer vergleichbaren Waffenlänge nach dem Stand der Technik
von 1130 mm vorhanden ist.
10. Jagd- oder Sportwaffe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtwaffenlänge der Jagd- und Sportwaffe gegenüber einer gleichdimensionierten
Jagd- oder Sportwaffe um ca. 100 mm verkürzt ist.
11. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoßboden (20) mit der Stoßbodenlinie (22) hinter dem Abzug (8) und hinter der
Abzugszentrumslinie (21) in einem Abstand (23) im Bereich zwischen 10 bis 50 mm liegt.
12. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkeinheit (31) eine Einschubführung (27) für den Einschub des Magazins (17)
aufweist.
13. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der freie schwenkbare Teil der Schwenkeinheit (31) über eine Rastvorrichtung (29)
mit der Waffe (1) verbindbar ist.
14. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine funktionelle Trennung zwischen dem Pistolengriff (9) und dem Hinterschaft (11)
vorhanden ist.
15. Jagd- oder Sportwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerstengel (37) oberhalb und am hinteren Ende des Pistolengriffs (9) angeordnet
ist.