(19)
(11) EP 4 180 141 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.05.2023  Patentblatt  2023/20

(21) Anmeldenummer: 21207571.7

(22) Anmeldetag:  10.11.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21D 5/08(2006.01)
B21B 1/095(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B21D 5/083; B21D 35/00; B21D 5/08; B21D 47/01
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Schmitz Cargobull AG
48341 Altenberge (DE)

(72) Erfinder:
  • ZIMMERMANN, Stefan
    48565 Steinfurt (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack 
Patent- & Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB Bleichstraße 14
40211 Düsseldorf
40211 Düsseldorf (DE)

   


(54) ROLLIERVERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON PROFILENDPRODUKTEN UND ROLLIERVORRICHTUNG


(57) Beschrieben und dargestellt ist ein Rollierverfahren zur Herstellung von Profilendprodukten (11, 11') aus einem Metallflachprodukt (8) mittels Rollformen. Damit ein höherer Durchsatz ohne einen unverhältnismäßigen Aufwand erreicht werden kann, ist vorgesehen, dass das Metallflachprodukt (8) in einer Rollierrichtung (RR) entlang einer Mehrzahl von hintereinander angeordneten Rollierrollen (3) transportiert wird, dass das Metallflachprodukt (8) derart in Kontakt mit den Rollierrollen (3) gelangt, dass das Metallfachprodukt (8) durch den Kontakt mit den Rollierrollen (3) wenigstens abschnittsweise umgeformt wird, dass das Metallflachprodukt (8) durch den Kontakt mit den Rollierrollen (3) schrittweise zu einem Profilzwischenprodukt (10, 10') umgeformt wird und dass das Profilzwischenprodukt (10, 10') in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts (10, 10') in wenigstens zwei Profilendprodukte (11, 11') geteilt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Rollierverfahren zur Herstellung von Profilendprodukten aus einem Metallflachprodukt mittels Rollformen. Ferner betrifft die Erfindung eine Rolliervorrichtung zur Herstellung von Profilendprodukten aus einem Metallflachprodukt mittels Rollformen mit einer Mehrzahl von hintereinander in einer Rollierrichtung angeordneten Rollierrollen zum Umformen des Metallflachprodukts zu einem Profilzwischenprodukt.

[0002] Das Rollformen, welches auch unter der Bezeichnung Rollieren oder Rollprofilieren bekannt ist, ist ein Fertigungsverfahren, das regelmäßig für die Herstellung von Profilen und Rohren aus einem Metallflachprodukt zum Einsatz kommt. Ebenso sind Rolliervorrichtungen zur Durchführung solcher Verfahren seit langem bekannt. Rollgeformte Bauteile werden für unterschiedlichste Zwecke eingesetzt.

[0003] Bei bekannten Rollierverfahren wird das Metallflachprodukt typischerweise als Coil bereitgestellt und endlos der Rolliervorrichtung zugeführt. Bevor das Metallflachprodukt dem Rollformen unterzogen wird, werden oftmals Aussparungen in das Metallflachprodukt eingestanzt. Anschließend erfolgt das Umformen des Metallflachprodukts durch Rollformen. Hierzu wird das Metallflachprodukt mit Hilfe von mehreren hintereinander in einer Linie angeordneten Rollenpaaren, durch die das Metallflachprodukt geführt wird, schrittweise gebogen, bis der gewünschte Endquerschnitt erreicht ist. Am Ende der Anlage erfolgt das Ablängen des Profils, um es auf die gewünschte Länge zu schneiden.

[0004] Rolliervorrichtungen sind jedoch oftmals relativ aufwendig und kostenintensiv, erlauben aber dennoch nur einen begrenzten Durchsatz, wenn die für das Rollformen aufzuwendenden Kräfte begrenzt werden sollen.

[0005] Daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Rollierverfahren und die Rolliervorrichtung jeweils der eingangs genannten und zuvor näher erläuterten Art derart auszugestalten und weiterzubilden, dass ein höherer Durchsatz ohne einen unverhältnismäßigen Aufwand erreicht werden kann.

[0006] Diese Aufgabe ist gemäß Anspruch 1 gelöst durch ein Rollierverfahren zur Herstellung von Profilendprodukten aus einem Metallflachprodukt mittels Rollformen,
  • bei dem das Metallflachprodukt in einer Rollierrichtung entlang einer Mehrzahl von hintereinander angeordneten Rollierrollen transportiert wird,
  • bei dem das Metallflachprodukt derart in Kontakt mit den Rollierrollen gelangt, dass das Metallfachprodukt durch den Kontakt mit den Rollierrollen wenigstens abschnittsweise umgeformt wird,
  • beim dem das Metallflachprodukt durch den Kontakt mit den Rollierrollen schrittweise zu einem Profilzwischenprodukt umgeformt wird und
  • bei dem das Profilzwischenprodukt in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts in wenigstens zwei Profilendprodukte geteilt wird.


[0007] Die genannte Aufgabe ist darüber hinaus bei einer Rolliervorrichtung nach dem Oberbegriff vonAnspruch 13 dadurch gelöst, dass in Rollierrichtung nach den Rollierrollen eine Teileinrichtung zur Teilung des Profilzwischenprodukts in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts in wenigstens zwei Profilendprodukte angeordnet ist.

[0008] Die Erfindung hat also erkannt, dass es zweckmäßig ist, zunächst ein Profilzwischenprodukt zu rollformen und aus diesem Profilzwischenprodukt anschließend einzelne Profilendprodukte herzustellen. Es können so effizient mehrere Arbeitsschritte zum Rollieren mehrerer Profilendprodukte zusammengefasst werden, so dass sich eine Steigerung des Durchsatzes erreichen lässt. Werden aus dem Profilzwischenprodukt zwei Profilendprodukte gefertigt, können die Taktzeiten zur Herstellung der Profilendprodukte um etwa die Hälfte reduziert werden.

[0009] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wird also ein Metallflachprodukt, etwa in Form eines Blechbands oder eines Blechzuschnitts bzw. einer Platine verwendet, um ein Profilzwischenprodukt herzustellen, das im Querschnitt einen Verlauf aufweist, der einem Verlauf von zwei oder mehreren Profilendprodukten entspricht. Durch Teilung des Profilzwischenprodukts in dessen Längsrichtung werden zwei oder mehrere Profilendprodukte erhalten. Auf diese Weise können mehrere Profilzwischenprodukte auf einer Rolliervorrichtung parallel hergestellt werden.

[0010] Der besseren Verständlichkeit halber und zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen werden nachfolgend das Rollierverfahren und die Rolliervorrichtung zur Herstellung von Profilendprodukten aus einem Metallflachprodukt mittels Rollformen gemeinsam beschrieben, ohne jeweils im Einzelnen zwischen dem Rollierverfahren und der Rolliervorrichtung zu unterscheiden. Anhand des Kontextes ergibt sich jedoch für den Fachmann, welches Merkmal jeweils hinsichtlich des Rollierverfahrens und hinsichtlich der Rolliervorrichtung besonders bevorzugt ist.

[0011] Bei einer ersten besonders bevorzugten Ausgestaltung des Rollierverfahrens wird das Metallflachprodukt zu einem im Querschnitt wenigstens im Wesentlichen spiegelsymmetrischen und/oder wenigstens im Wesentlichen punktsymmetrischen Profilzwischenprodukt umgeformt. Das Rollieren eines entsprechend symmetrischen Profilzwischenprodukts kann zu einer erheblichen Reduzierung der Bauteilspannungen beitragen. Ein entsprechendes Profilzwischenprodukt kann zudem zweckmäßig in zwei Profilendprodukte mit einem im Wesentlichen gleichen Querschnitt geteilt werden. Auf diese Weise können zwei gleichartige Profilendprodukte gefertigt werden. Derart hergestellte Profilendprodukte eignen sich so besonders für den Einsatz als Bauteile, bei denen es von besonderer Bedeutung ist, dass zwei Bauteile die gleiche Länge aufweisen. Dies ist beispielsweise bei der Rahmenkonstruktion von Kofferaufbauten für Nutzfahrzeuge der Fall, bei der die Länge gegenüberliegender Rahmenelemente möglichst identisch sein sollte.

[0012] Neben dem positiven Effekt auf die Toleranzmaße der Profilendprodukte werden die Rollierrollen beim Rollieren von Profilzwischenprodukten mit einem wenigstens im Wesentlichen spiegelsymmetrischen und/oder wenigstens im Wesentlichen punktsymmetrischen Querschnitt weniger hoch belastet. Infolgedessen können die Rollierrollen kleiner dimensioniert werden. Dies führt wiederum zu Kostenvorteilen für entsprechende Rolliervorrichtungen.

[0013] In zweckmäßiger Weise kann das Metallflachprodukt zu einem im Querschnitt im Wesentlichen U-förmigen Profilzwischenprodukt umzuformen. Ein U-förmiges Profilzwischenprodukt lässt sich besonders einfach in zwei L-förmige Profilendprodukte mit einem im Wesentlichen gleichen Querschnitt teilen, die im Nutzfahrzeugbau vielfach Anwendung finden.

[0014] Mit dem Rollierverfahren lassen sich besonders präzise Profilendprodukte herstellen, indem das Metallflachprodukt durch einen von jeweils einem Paar von Rollierrollen gebildeten Rollenspalt geführt und so umgeformt wird. Durch den Kontakt mit den Paaren von Rollierrollen wird das Metallfachprodukt wenigstens abschnittsweise umgeformt, so dass durch Führen des Metallflachprodukts durch die hintereinander angeordneten Rollenpaare das Metallflachprodukt schrittweise zu einem Profilzwischenprodukt umgeformt wird. Durch Führen des Metallflachprodukts durch einen von einem Paar von Rollierrollen gebildeten Spalt kanndas Metallflachprodukt besonders präzise umgeformt werden, so dass Profilendprodukte in engen Toleranzgrenzen hergestellt werden können. Darüber hinaus lassen sich durch Führen des Metallflachprodukts durch von Rollierrollenpaaren gebildeten Rollenspalten Profilendprodukte mit besonders kleinen Biegeradien realisieren.

[0015] Um Profilendprodukte mit einer hohen Biegesteifigkeit herzustellen, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn das Metallflachprodukt durch die Rollierrollen wenigstens abschnittsweise derart umgeformt wird, so dass ein Profilzwischenprodukt mit einem wenigstens abschnittsweise doppellagig ausgebildeten Querschnitt erhalten wird. Durch diese Doppellagigkeit können auf einfache Weise Profile mit Materialstärken gefertigt werden, die ansonsten nicht oder nur mit erheblichem Aufwand gefertigt werden könnten. Besonders bevorzugt wird das Metallflachprodukt durch die Rollierrollen derart umgeformt, so dass ein Profilzwischenprodukt mit einem nahezu durchgehend doppellagig ausgebildeten Querschnitt erhalten wird. Bei einem nahezu durchgehend doppellagig ausgebildeten Querschnitt ist eine hohe Biegesteifigkeit über den gesamten Querschnitt des Profilzwischenprodukts sichergestellt.

[0016] In diesem Zusammenhang ist es von besonderem Vorteil, wenn das Profilzwischenprodukt an einem nicht doppellagig ausgebildeten Abschnitt in zwei Profilendprodukte geteilt wird. Das Teilen kann so sehr einfach, materialschonend und mit geringem Kraftaufwand erfolgen. Durch Teilen des nahezu durchgehend doppellagig ausgebildeten Profilzwischenprodukts in einem einlagig ausgebildeten Bereich weisen die Profilendprodukte nahezu durchgehend eine zufriedenstellende Biegesteifigkeit auf, ohne dass sich das Profilzwischenprodukt schwerer in die Profilendprodukte teilen lässt.

[0017] Weiterhin kann es wünschenswert sein, wenn Aussparungen und/oder Vertiefungen in das Metallflachprodukt eingebracht werden. Das Einbringen von Aussparungen erfolgt vorzugsweise durch Stanzen. Vorteilhafterweise werden die Aussparungen und/oder Vertiefungen in das Metallflachprodukt eingebracht, bevor das Metallflachprodukt in Kontakt mit den Rollierrollen kommt. Aussparungen und/oder Vertiefungen lassen sich bei einem Metallflachprodukt vergleichsweise einfach einbringen, so dass es vorteilhaft ist, diesen Verfahrensschritt vor dem Rollieren durchzuführen.

[0018] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen in besonderem Maße zum Tragen, wenn das Profilzwischenprodukt durch Schneidrollen in wenigstens zwei Profilendprodukte getrennt wird. Die Rotationsachse der hierfür eingesetzten Schneidrolle ist hierbei quer zur Rollierrichtung angeordnet. Mittels Schneidrollen können lange Profilzwischenprodukte besonders einfach und präzise kontinuierlich getrennt werden. Alternativ können andere Trennverfahren wie das Laserschneiden in diesem Zusammenhang zum Einsatz kommen.

[0019] Um das Verfahren noch effizienter zu gestalten, kann das Metallflachprodukt von einem Coil abgezogen und endlos in Kontakt mit den Rollierrollen gebracht werden. Auf diese Weise kann der Aufwand zur Lagerhaltung für die Bevorratung von Platinen eingespart werden. Zudem kann die Konfektionierung hinsichtlich der Bauteillänge recht spät im Prozess erfolgen, was die Produktionsflexibilität erhöhen kann. Alternativ kann das Materialflachprodukt als Platine bereitgestellt werden. Das Nutzen von Platinen bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bietet Flexibilitätsvorteile, geht jedoch auch mit Produktivitätsverlusten einher.

[0020] Für bestimmte Anwendungen kann es bevorzugt sein, wenn das Metallflachprodukt als beschichtetes Metallflachprodukt in Kontakt mit den Rollierrollen gebracht wird. Beispielsweise kann sich eine Zinkschicht vorteilhaft auf die Beschaffenheit der hier in Rede stehenden Profilendprodukte auswirken. Eine Zinkschicht ist geeignet, um das Material des Profilendprodukts vor Korrosion zu schützen. Eine Verzinkung des Profilendprodukts ist dann typischerweise nicht mehr notwendig.

[0021] Üblicherweise sind beschichtete Metallflachprodukte an ihrer oberen und unteren Oberfläche mit der Beschichtung versehen. Die Kanten weisen in der Regel keine Beschichtung auf, so dass diese Kanten im besonderen Maße Umgebungseinflüssen ausgesetzt sind. Diese Umgebungseinflüsse führen beispielsweise zu Korrosion. Um die Kanten der Profilendprodukte besser vor Korrosion zu schützen, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, Profilzwischenprodukte, die einen nahezu durchgehend doppellagig ausgebildeten Querschnitt aufweisen können, an einem nicht doppellagig ausgebildeten Abschnitt in besonderer Weise zu trennen. Das Trennen kann nämlich so erfolgen, dass der beim Trennen gebildete Rand wenigstens teilweise um eine zuvor bereits vorhandene Kante herumgebogen wird. Bei der vorher vorhandenen Kante handelt es sich um die Kante des Coils oder der Platine. Mit anderen Worten wird durch das Teilen der gebildete Rand in Richtung der anderen Kante gebogen, wodurch die Kante abschnittsweise verdeckt wird. Dies reduziert die Umgebungseinflüsse auf die unbeschichtete Kante. Die möglicherweise von Korrosion betroffene Fläche wird damit reduziert.

[0022] Das Profilzwischenprodukt kann nach dem Teilen in wenigstens zwei Profilendprodukte quer zur Rollierrichtung und/oder Längserstreckung des Profilzwischenprodukts abgelängt werden. Dieser Verfahrensschritt stellt sicher, dass die Profilendprodukte die gewünschte, und zwar insbesondere jeweils paarweise dieselbe Länge aufweisen. Besonders bevorzugt werden die aus einem Profilzwischenprodukt hervorgehenden Profilendprodukte daher gemeinsam abgelängt.

[0023] Bei einer ersten besonders bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung zur Herstellung von Profilendprodukten aus einem Metallflachprodukt mittels Rollformen umfasst die Teileinrichtung wenigstens eine Schneidrolle, deren Rotationsachse quer zur Rollierrichtung angeordnet ist. Mit einer derartig angeordneten Schneidrolle kann das Profilendprodukt besonders einfach und präzise in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts in wenigstens zwei Profilendprodukte geteilt werden.

[0024] Das Umformen des Metallflachprodukts zu dem Profilzwischenprodukt kann besonders vorteilhaft durch eine Rolliervorrichtung erfolgen, deren Rollierrollen als Rollierrollenpaare mit jeweils einem Rollenspalt zwischen den ein Paar bildenden Rollierrollen hintereinander angeordnet sind. Indem das Metallflachprodukt durch den von einem Rollierrollenpaar gebildeten Spalt geführt wird, kann das Metallflachprodukt besonders präzise gebogen werden. Auf diese Weise kann ein Profilzwischenprodukt in engen Toleranzgrenzen und mit kleinen Biegeradien hergestellt werden.

[0025] Aussparungen und/oder Vertiefungen können besonders einfach durch eine in Rollierrichtung vor den Rollierrollen angeordnete Trenneinrichtung in das Metallflachprodukt eingebracht werden. Vor den Rollierrollen weist das Metallflachprodukt noch eine flache Form auf, so dass vergleichsweise einfach Aussparungen und/oder Vertiefungen eingebracht werden können. Besonders bevorzugt ist die Trenneinrichtung als Stanze ausgebildet, die in effizienter Weise Aussparungen in das Metallflachprodukt einbringen kann.

[0026] Zusätzlich kann in Rollierrichtung nach der Teileinrichtung eine Ablängeinrichtung zum Ablängen des Profilendprodukts angeordnet sein. Mit der Ablängeinrichtung können die Profilendprodukte, und zwar insbesondere jeweils paarweise, auf die gewünschte Länge quer zur Rollierrichtung und/oder Längserstreckung des Profilendprodukts abgelängt werden.

[0027] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1
eine erfindungsgemäße Rolliervorrichtung in einer schematischen Darstellung in Seitenansicht,
Fig. 2A-E
jeweils ein Querschnitt eines Metallflachprodukts bei einem erfindungsgemäßen Verfahren, das schrittweise zu einem Profilzwischenprodukt bzw. einem Profilendprodukt umgeformt wird,
Fig. 3A-B
das Profilzwischenprodukt und das Profilendprodukt aus Fig. 2D-E in perspektivischer Ansicht und
Fig. 4
ein alternatives Profilzwischenprodukt in perspektivischer Ansicht.


[0028] In der Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Rolliervorrichtung 1 in Seitenansicht schematisch dargestellt. Die Rolliervorrichtung 1 umfasst, jeweils hintereinander angeordnet, eine Trenneinrichtung in Form einer Stanze 2, eine Mehrzahl von aus jeweils zwei Rollierrollen 3 gebildeten Rollenpaaren 4, eine Teileinrichtung in Form einer Schneidrolle 5 und eine Ablängeinrichtung 6.

[0029] Ein als Coil 7 bereitgestelltes Metallflachprodukt 8 wird in Rollierrichtung RR durch die Rolliervorrichtung 1 transportiert. Die Rollierrichtung RR entspricht dabei der Längsrichtung des Metallflachprodukts 8. Zunächst wird das Metallflachprodukt 8 vom Coil 7 abgezogen und durch die Stanze 2 geführt, in der Aussparungen 9 beispielsweise in Form von Löchern in das Metallflachprodukt 8 eingebracht werden. Anschließend wird das Metallflachprodukt 8 durch die hintereinander angeordneten Rollenpaare 4 gefördert. Die Einrichtung zum Transport des Metallflachprodukts 8 ist der besseren Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. Die Rollenpaare 4 sind so angeordnet, dass das Metallflachprodukt 8 durch den Kontakt mit den Rollenpaaren 4 schrittweise zu einem Profilzwischenprodukt 10 umgeformt wird. In einem nächsten Schritt erfolgt die Trennung des Profilzwischenprodukts 10 in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts 10 durch die Schneidrolle 5 in zwei Profilendprodukte 11. Die Schneidrolle 5 dreht sich dabei um eine quer zur Rollierrichtung RR ausgerichtete Rotationsachse 12 in der Rollierrichtung RR. Am Ende der Rolliervorrichtung 1 erfolgt die Ablängung der Profilendprodukte 11 durch die Ablängeinrichtung 6 in die gewünschte Länge. Die Ablängeinrichtung 6 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel eine Schneide 13, die vertikal in Richtung des nicht näher gekennzeichneten Pfeils nach oben und unten bewegt werden kann.

[0030] In den Fig. 2A-E ist schematisch das Umformen des Metallflachprodukts 8 in der Rolliervorrichtung 1 in ein Profilendprodukt 11 dargestellt.. In den Fig. 2A-E ist jeweils ein Querschnitt des Metallflachprodukts 8 in verschiedenen Stadien des Umformprozesses abgebildet. Das Umformen erfolgt mit einer Mehrzahl von Rollenpaaren 4, durch die das Metallflachprodukt 8 geführt wird. Die Rollierrollen 3 sind der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. Darüber hinaus sind mehrere Umformschritte zusammengefasst.

[0031] Das Metallflachprodukt 8 wird zunächst mit einem ebenen, horizontalen Querschnitt zugeführt und beim Durchgang durch eine Mehrzahl von durch die Paare 4 von Rollierrollen 3 gebildete Rollenspalten schrittweise in ein Profil mit U-förmigem Querschnitt umgeformt. Dies ist insbesondere in der Fig. 2A dargestellt.. Hierzu werden zwei jeweils außen liegende Abschnitte 14 des Metallflachprodukts 8 in Richtung des nicht näher gekennzeichneten Pfeils nach oben gebogen. Das Metallflachprodukt 8 nach diesem Umformschritt ist mit einer gestrichelten Linie in Fig. 2A dargestellt.

[0032] Gemäß Fig. 2B werden anschließend zwei am oberen Rand angeordnete Abschnitte 15 des U-förmigen Profils in Richtung des nicht näher gekennzeichneten Pfeils nach unten gebogen werden, so dass ein H-förmiges Profil entsteht. Das H-förmige Profil ist abschnittsweise doppellagig ausgebildet. Nachfolgend werden zwei am unteren Rand angeordnete, einlagige Abschnitte 16 des Profils nach oben in die Horizontale gebogen, so dass ein nahezu vollständig doppellagig ausgebildetes U-Profil entsteht, welches dem Profilzwischenprodukt 10 entspricht.

[0033] Die Querschnitte der in den Fig. 2A-C gezeigten Profile sind zu jedem Zeitpunkt, bevor das Profilzwischenprodukt 10 in zwei Profilendprodukte 11 geteilt wird, im Wesentlichen spiegelsymmetrisch ausgebildet. Die Symmetrieebene 17 der Profile ist in den Fig. 2A-C jeweils als Strichpunktlinie dargestellt.

[0034] Wie dies in den Fig. 2D-E dargestellt ist, wird das U-förmige Profilzwischenprodukt 10 sodann in zwei L-förmige Profilendprodukte 11 geteilt. Hierzu wird das Profilzwischenprodukt 10 in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts 10 mit der Schneidrolle 5 in der Mitte durchtrennt und somit geteilt, so dass zwei Profilendprodukte 11 mit dem gleichen Querschnitt entstehen. Das Profilzwischenprodukt 10 wird dabei entlang des Bereichs geteilt, der nicht doppellagig ausgebildet ist.

[0035] Die außenliegenden Kanten 18 des dargestellten und insoweit bevorzugten Metallflachprodukts 8 sind unbeschichtet. Die Oberseite und die Unterseite des Metallflachprodukts 8 sind jedoch beschichtet, insbesondere verzinkt. Die Beschichtung des Metallflachprodukts 8 ist in den Fig. 1-4 der besseren Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. Bei dem in Fig. 2D gezeigten Profilzwischenprodukt 10 sind die Kanten 18 gegenüberliegend an der unteren Seite des Profilzwischenprodukts 10 angeordnet. Beim Teilen des Profilzwischenprodukts 10 in zwei Profilendprodukte 11 entsteht an den Profilendprodukten 11 jeweils eine weitere, sich in Längserstreckung des Profilendproduktes 11 verlaufende Schnittkante 19. Die Schnittkante 19 wird beim Teilen des Profilzwischenprodukts 10 jeweils in Richtung der bereits am Rand des Metallflachprodukts 8 vorhandenen Kante 18 gebogen. Dies erfolgt so, dass diese Kante 18 zumindest abschnittsweise in Anlage an den beim Teilen gebildeten Rand gelegt wird. Im Bereich der Anlage, also des Überdeckens wird die ursprüngliche Kante 18 durch den an die nachträglich gebildete Schnittkante 19 angrenzenden Rand so gegen Umwelteinflüsse abgeschirmt. Beispielsweise kann auf diese Weise Feuchtigkeit mit der Kante 18 in Kontakt kommen, so dass die Gefahr von Korrosion reduziert werden kann.

[0036] In den Fig. 3A-B sind das Profilzwischenprodukt 10 und die Profilendprodukte 11 aus den Fig. 2D-E in perspektivischer Ansicht dargestellt. In Fig. 3A ist eine gestrichelte Trennlinie 20 eingezeichnet, die in der Symmetrieebene des Profilzwischenprodukts 10 liegt. Das Profilzwischenprodukt 10 wird entlang dieser Trennlinie 20 in zwei Profilendprodukte 11 getrennt, so dass zwei spiegelbildliche Profilendprodukte 11 mit dem gleichen Querschnitt entstehen.

[0037] In Fig. 4 ist ein alternatives Verfahren zur Herstellung eines Profilzwischenprodukts 10' dargestellt. Der Querschnitt dieses Profilzwischenprodukts 10' ist im Wesentlichen punktsymmetrisch mit einem Symmetriezentrum 21 ausgebildet. Das Profilzwischenprodukt 10' ist mithin achsensymmetrisch ausgebildet. Es kann also entlang eines Trennschnitts 20' geteilt werden, in der die Symmetrieachse des Profilzwischenprodukts 10' angeordnet ist. Es ergeben sich zwei L-förmige Profilendprodukte 11', die im Wesentlichen denselben Querschnitt aufweisen.

Bezugszeichenliste



[0038] 
1
Rolliervorrichtung
2
Stanze
3
Rollierrolle
4
Rollenpaar
5
Schneidrolle
6
Ablängeinrichtung
7
Coil
8
Metallflachprodukt
9
Aussparungen
10, 10'
Profilzwischenprodukt
11, 11'
Profilendprodukt
12
Rotationsachse der Schneidrolle 5
13
Schneide
14
Abschnitt des Profils
15
Abschnitt des Profils
16
Abschnitt des Profils
17
Symmetrieebene
18
Kante
19
Schnittkante
20
Trennlinie
20'
Trennschnitt
21
Symmetriezentrum
RR
Rollierrichtung



Ansprüche

1. Rollierverfahren zur Herstellung von Profilendprodukten (11, 11') aus einem Metallflachprodukt (8) mittels Rollformen,

- bei dem das Metallflachprodukt (8) in einer Rollierrichtung (RR) entlang einer Mehrzahl von hintereinander angeordneten Rollierrollen (3) transportiert wird,

- bei dem das Metallflachprodukt (8) derart in Kontakt mit den Rollierrollen (3) gelangt, dass das Metallfachprodukt (8) durch den Kontakt mit den Rollierrollen (3) wenigstens abschnittsweise umgeformt wird,

- beim dem das Metallflachprodukt (8) durch den Kontakt mit den Rollierrollen (3) schrittweise zu einem Profilzwischenprodukt (10, 10') umgeformt wird und

- bei dem das Profilzwischenprodukt (10, 10') in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts (10, 10') in wenigstens zwei Profilendprodukte (11, 11') geteilt wird.


 
2. Rollierverfahren nach Anspruch 1,
bei dem das Metallflachprodukt (8) zu einem im Querschnitt wenigstens im Wesentlichen spiegelsymmetrischen und/oder wenigstens im Wesentlichen punktsymmetrischen Profilzwischenprodukt (10, 10') umgeformt wird und, vorzugsweise, in zwei Profilendprodukte (11, 11') mit einem im Wesentlichen gleichen Querschnitt geteilt wird.
 
3. Rollierverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
bei dem das Metallflachprodukt (8) zu einem im Querschnitt im Wesentlichen U-förmigen Profilzwischenprodukt (10, 10') umgeformt wird.
 
4. Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,

bei dem das Metallflachprodukt (8) derart in Kontakt mit jeweils von einem Paar (4) von Rollierrollen (3) gebildeten Rollenspalt zum Durchführen des Metallflachprodukts (8) gelangt, dass das Metallfachprodukt (8) durch den Kontakt mit den Paaren (4) von Rollierrollen (3) wenigstens abschnittsweise umgeformt wird und

beim dem das Metallflachprodukt (8) durch den Kontakt mit den Paaren (4) von Rollierrollen (3) schrittweise zu einem Profilzwischenprodukt (10, 10') umgeformt wird.


 
5. Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem das Metallflachprodukt (8) durch die Rollierrollen (3) derart umgeformt wird, so dass ein Profilzwischenprodukt (10, 10') mit einem wenigstens abschnittsweise, vorzugsweise nahezu durchgehend doppellagig ausgebildeten Querschnitt erhalten wird.
 
6. Rollierverfahren nach Anspruch 5,
bei dem das Profilzwischenprodukt (10, 10') an einem nicht doppellagig ausgebildeten Abschnitt in zwei Profilendprodukte (11, 11') geteilt wird.
 
7. Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
bei dem, vorzugsweise bevor das Metallflachprodukt (8) in Kontakt mit den Rollierrollen (3) kommt, Aussparungen (9) und/oder Vertiefungen in das Metallflachprodukt (8) eingebracht, vorzugsweise eingestanzt, werden.
 
8. Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
bei dem das Profilzwischenprodukt (10, 10') durch Schneidrollen in wenigstens zwei Profilendprodukte (11, 11') geteilt wird.
 
9. Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
bei dem das Metallflachprodukt (8) von einem Coil (7) abgezogen und endlos in Kontakt mit den Rollierrollen (3) gebracht wird.
 
10. Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
bei dem das Metallflachprodukt (8) als beschichtetes Metallflachprodukt (8) in Kontakt mit den Rollierrollen (3) gebracht wird.
 
11. Rollierverfahren nach Anspruch 6 und 10,
bei dem das Metallflachprodukt (8) beim Teilen des Profilzwischenprodukts (10, 10') in zwei Profilendprodukte (11, 11') wenigstens abschnittsweise um eine am Rand des beschichteten Metallflachprodukts (8) vorhandene Kante (18) herumgebogen wird.
 
12. Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
bei dem das Profilzwischenprodukt (10, 10') nach dem Teilen in wenigstens zwei Profilendprodukte (11, 11') quer zur Rollierrichtung (RR) und/oder Längserstreckung des Profilzwischenprodukts (10, 10') abgelängt wird.
 
13. Rolliervorrichtung zur Herstellung von Profilendprodukten (11, 11') aus einem Metallflachprodukt (8) mittels Rollformen, vorzugsweise mit einem Rollierverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, mit einer Mehrzahl von hintereinander in einer Rollierrichtung (RR) angeordneten Rollierrollen (3) zum Umformen des Metallflachprodukts (8) zu einem Profilzwischenprodukt (10, 10'),
dadurch gekennzeichnet, dass
in Rollierrichtung (RR) nach den Rollierrollen (RR) eine Teileinrichtung zur Teilung des Profilzwischenprodukts (10, 10') in Längsrichtung des Profilzwischenprodukts (10, 10') in wenigstens zwei Profilendprodukte (11, 11') angeordnet ist.
 
14. Rolliervorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Teileinrichtung wenigstens eine Schneidrolle (5) umfasst, deren Rotationsachse (12) quer zur Rollierrichtung (RR) angeordnet ist, und/oder dass die Rollierrollen (3) als Rollierrollenpaare (4) mit jeweils einem Rollenspalt zwischen den ein Paar (4) bildenden Rollierrollen (3) hintereinander angeordnet sind.
 
15. Rolliervorrichtung nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Rollierrichtung (RR) vor den Rollierrollen (3) eine Trenneinrichtung, vorzugsweise eine Stanze (2), zur Einbringung von Aussparungen (9) und/oder Vertiefungen in das Metallflachprodukt (8) angeordnet ist und/oder in Rollierrichtung (RR) nach der Teileinrichtung eine Ablängeinrichtung (6) zum Ablängen des Profilendprodukts (11, 11') angeordnet ist.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht