[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bedrucken und Stanzen einer Bahn, wobei
die Vorrichtung mindestens eine Druckvorrichtung umfasst, wobei in der Druckvorrichtung
die Bahn mit einem wiederkehrenden Druckbild mit einer Drucklänge Lb bedruckt wird,
und wobei die Bahn im Bereich der mindestens einen Druckvorrichtung eine im Wesentlichen
gleichmäßige Druck-Bahngeschwindigkeit v20 aufweist, und wobei die Vorrichtung ein
Stanzwerk umfasst, wobei das Stanzwerk eine Stanzlänge Ls aufweist, und wobei mittels
dem Stanzwerk ein Muster mit einer Musterlänge Lm ausstanzbar oder einprägbar ist,
wobei die Musterlänge Lm kleiner oder gleich der Drucklänge Lb ist.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bedrucken und Stanzen einer
Bahn, wobei die Bahn mittels mindestens einer Druckvorrichtung mit einem wiederkehrenden
Druckbild mit einer Drucklänge Lb bedruckt wird, und wobei die Bahn im Bereich der
mindestens einen Druckvorrichtung eine im Wesentlichen gleichmäßige Druck-Bahngeschwindigkeit
v20 aufweist und in einer Bahnlaufrichtung LR die Druckvorrichtung durchläuft, und
wobei die Bahn mittels einem Stanzwerk mit einer Stanzlänge Ls ein Muster mit einer
Musterlänge Lm ausgestanzt oder eingeprägt wird, wobei die Musterlänge Lm kleiner
oder gleich der Drucklänge Lb ist.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind Stanzwerke oder Stanzvorrichtungen bekannt, bei denen
insbesondere aus bedruckten Bahnen oder Bögen Formen wie beispielsweise Faltschachteln
sowohl ausgestanzt als auch die zukünftigen Biegekanten, Aufreißperforationen oder
ähnlichen eingeprägt werden.
[0004] In der nachfolgenden Erfindung wird somit nicht zwischen dem Stanzen, bei welchem
das Substrat der Bahn durchtrennt wird, und dem Prägen, bei welchem das Substrat der
Bahn nicht durchtrennt aber verformt wird, unterschieden, da der einzige, hinsichtlich
der vorliegenden Erfindung nicht relevante Unterschied ist, wie hoch die Muster auf
der Stanz- oder Prägeform sind und wie tief diese in das Substrat eindringen. Deshalb
wird nachfolgend nur der Begriff Stanzen verwendet, wenngleich der Begriff des Prägens
eingeschlossen ist.
[0005] Bei derartigen Stanzwerken oder Stanzvorrichtungen wird zwischen Flachbettstanzen
mit ebener Stanzform und Rotationsstanzwerken mit rotierendem Zylinder unterschieden.
Eine Flachbettstanze weist eine maximale Arbeitsbreite auf, ferner weist diese eine
maximale Stanzlänge Ls auf, was im Wesentlichen der maximalen Länge des Stanztisches
in Durchlaufrichtung entspricht. Die Stanzlänge Ls beschränkt somit die maximal zu
stanzende Musterlänge.
[0006] Rotationsstanzwerke weisen einen rotierenden Stanzzylinder auf, der mit dem zu stanzenden
Bogen oder der zu stanzenden Bahn in Wirkverbindung steht, und umfasst ferner einen
Gegendruckzylinder, auf dem sich der zu stanzende Bogen oder die zu stanzende Bahn
und teilweise auch das Stanzwerkzeug abstützt.
[0007] Der Zylinderumfang des Stanzzylinders bestimmt somit die Stanzlänge Ls.
[0008] Auf der Mantelfläche des Stanzzylinders wird das Stanzwerkzeug ausgebildet. Dies
kann entweder in der Form erfolgen, als dass ein gehärteter Zylinder mit exakt auf
das zu stanzende Produkt abgestimmte Stanzlänge Ls auf seiner Oberfläche ein entsprechendes
Muster eingearbeitet wird.
[0009] Die Herstellung eines derartigen Stanzzylinders mit unveränderlicher Stanzlänge ist
extrem Kosten- und Zeitaufwändig. Bei sich ändernder Länge des zu stanzenden Produktes
muss jedoch der Zylinderumfang wieder exakt auf die neue Produktlänge abgestimmt werden,
es ist folglich ein neuer Stanzzylinder mit entsprechend abgestimmtem Umfang und neu
eingearbeitetem Stanzwerkzeug erforderlich.
[0010] Eine andere Alternative ist die Verwendung sogenannter Magnetzylinder, das heißt
Stanzzylinder mit eingearbeiteten Magneten, so dass als Stanzwerkzeug ein ferromagnetisches
Blech mit eingearbeitetem oder aufgebrachtem Stanzwerkzeug verwendet werden kann.
[0011] Zwar ist die Herstellung derartiger Stanzbleche als Stanzwerkzeug wesentlich preiswerter
als die Herstellung gehärteter Stanzzylinder mit eingearbeitetem zu stanzendem Muster,
aber die Problematik ist auch hier, dass aufgrund der anhand des Zylinderdurchmessers
vorgegebenen Stanzlänge Ls bei Änderung der Produktlänge ein neuer Magnetzylinder
mit entsprechend passendem Umfang und somit mit entsprechend angepasstem Stanzzylinder
erforderlich ist, was bei unterschiedlichen zu stanzenden Produktlängen das Vorhandensein,
das heißt die Anschaffung, die Bevorratung und die Wartung einer Vielzahl unterschiedlicher
Magnetzylinder erforderlich macht, was sehr kostenintensiv ist.
[0012] Bei Flachbettstanzen sind im Wesentlichen dieselben Anforderungen wenngleich mit
ebenen Stanzwerkzeugen erforderlich.
[0013] Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zu schaffen, mit welchem mit einer Stanzlänge Ls, wie beispielsweise einem Stanzzylinder
mit einem definierten wirksamen Durchmesser und folglich mit einer definierten Stanzlänge
Ls, unterschiedlich lange auszustanzende Produkte beziehungsweise unterschiedlich
lange Stanzmuster beziehungsweise unterschiedlich lange Musterlängen Lm ohne Tausch
des Zylinders bearbeitet werden können.
[0014] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum formatvariablen Stanzen gemäß Anspruch
1 oder einem Verfahren zum formatvariablen Stanzen gemäß Anspruch 10 gelöst.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzlänge
Ls des Stanzwerkes größer als die Musterlänge Lm ist, und wobei die Vorrichtung mindestens
eine Auslenkvorrichtung zur zyklischen Veränderung der Bahngeschwindigkeit v umfasst.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die Stanzlänge Ls
des Stanzwerkes größer als die Musterlänge Lm ist und wobei die Bahn zur Kompensation
der Längendifferenz der Musterlänge Lm zur Stanzlänge Ls durch eine Auslenkvorrichtung
zur zyklischen Veränderung der Bahngeschwindigkeit v geführt wird.
[0017] Eine derartige Vorrichtung und ein derartiges Verfahren haben den Vorteil, dass mit
einem Stanzbett oder mit einem Stanzzylinder einer bestimmten Stanzlänge Ls für unterschiedliche
Längen von auszustanzenden Produkten beziehungsweise für unterschiedliche Musterlängen
Lm und somit für eine Mehrzahl von Produktlängen verwendet werden können, was den
Aufwand zur Anschaffung, Bevorratung und Wartung entsprechender Stanzzylinder oder
Stanzbette minimiert. Darüber hinaus ist nicht zwingend bei einer Änderung der Produktlänge
beziehungsweise der Musterlänge Lm der Stanzzylinder oder das Stanzbett zu tauschen,
was die Rüstzeiten deutlich senkt.
[0018] Gemäß einer Ausgestaltung umfasst die mindestens eine Auslenkvorrichtung mindestens
eine Auslenkwalze, wobei die Auslenkwalze eine dem Stanzzyklus entsprechende Hubbewegung
ausführt.
[0019] Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Bahn stromabwärts der Auslenkvorrichtung
einen zyklischen Geschwindigkeitsverlauf aufweist, so dass im Falle einer Rotationsstanze
die Bahn während der höheren Bahngeschwindigkeit gestanzt werden kann und dass im
Falle einer Flachbettstanze die Bahn bei einer Bahngeschwindigkeit von Null gestanzt
werden kann, und dass gleichzeitig die Bahn dennoch registerhaltig gestanzt werden
kann.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Auslenkvorrichtung in der Form ausgestaltet
ist, dass die Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 in Bahnlaufrichtung LR gesehen stromabwärts
der Auslenkvorrichtung maximal auf den Wert Null abbremsbar ist.
[0021] Dies hat den Vorteil, dass ein Zurückziehen der Bahn nicht erforderlich ist, was
insbesondere bei Vorhandensein einer dem Stanzwerk stromabwärts nachfolgenden Querschneideinrichtung
oder einem Wiederaufwickler zu Problemen führen kann, da beispielsweise ohne zusätzliche
Einrichtung zur Kompensation des Rücklaufes diese Komponenten ein Zurückziehen der
Bahn entgegen der Bahnlaufrichtung zu bewältigen hätten.
[0022] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung.
[0023] Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu
sein, an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein aus dem Stand der Technik bekanntes Stanzwerk zur Darstellung der relevanten Stanzlänge
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des aus dem Stand der Technik unter Fig. 1 dargestelltem Stanzwerk
- Fig. 3
- eine erfindungsgemäße Stanzvorrichtung zum Stanzen variabler Bogenlänge mit einer
Auslenkvorrichtung
- Fig. 4
- einen Verlauf der Bahngeschwindigkeiten stromaufwärts und stromabwärts der Auslenkvorrichtung
[0024] Fig. 1 zeigt einen grundsätzlichen Aufbau eines Stanzwerkes 10, wie dieses aus dem
Stand der Technik bekannt ist.
[0025] Das Stanzwerk 10 umfasst einen Stanzzylinder 11 mit einem wirksamen Stanzzylinderdurchmesser
ds. Dieser Stanzzylinder 11 trägt zumindest auf einem Teil seiner Mantelfläche ein
Stanzwerkzeug 16, welches als Muster entweder in die Mantelfläche des gehärteten Stanzzylinders
11 eingearbeitet ist, oder aber das Stanzwerkzeug 16 ist eine auf einem ferromagnetischen
Blech aufgebrachte Stanzform, auf der das Muster angebracht ist. Im zweiten Fall ist
der Stanzzylinder 11 ein Magnetzylinder.
[0026] Das auf dem Stanzzylinder 11 aufgebrachte Stanzwerkzeug 16 ist beim Stanzen in Wirkverbindung
mit dem durch den Stanzzylinder 11 und dem Gegendruckzylinder 13 hindurchlaufenden
bahn- oder bogenförmigem Substrat. Bei manchen Stanzwerken 10 kommt noch eine zusätzliche
Antriebs- oder Stützwalze zum Einsatz. Antriebsmittel zum rotativen Antreiben der
einzelnen Zylinder sind in Fig. 1 mangels Relevanz nicht dargestellt.
[0027] Wie sowohl in Fig. 1 als auch in Fig. 2 ersichtlich, welche eine schematische Seitenansicht
des in Fig. dargestellten beispielhaften Stanzwerkes 10 darstellt, weist der Stanzzylinder
11 einen wirksamen Stanzzylinderdurchmesser ds auf. Dieser kann kleiner, größer oder
gleich dem Durchmesser des Gegendruckzylinders 13 sein.
[0028] Durch den Stanzzylinderdurchmesser ds ist folglich anhand der Formel Ls = ds x π
die Stanzlänge Ls bestimmt. Nach jeder Umdrehung des Stanzzylinders 11 wiederholt
sich somit das Muster des Stanzwerkzeuges 16 erneut, so dass der Stanzzylinderdurchmesser
ds bei aus dem Stand der Technik bekannten Stanzwerken 10 exakt an die Produktlänge
beziehungsweise an die Bogenlänge Lb oder aber an die Drucklänge einer Rollendruckeinheit
angepasst werden kann. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass die Stanzlänge
Ls ein ganzzahliges Vielfaches der Bogenlänge Lb oder ein ganzzahliges Vielfaches
der Drucklänge einer Rollendruckeinheit darstellt, aber eine Veränderung der Bogenlänge
Lb, also der Länge des zu stanzenden Musters erfordert in jedem Fall eine Anpassung
des Stanzzylinderdurchmessers ds.
[0029] Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung 1, durch welche eine zu bedruckende und zu stanzende
Bahn 2 in Laufrichtung LR läuft.
[0030] Die Bahn 2 wird in der Druckvorrichtung 20 bedruckt. Hierbei ist die zu bedruckende
Bahn 2 in Kontakt mit einem Druckzylinder 21. Die Druckvorrichtung 20 ist eine sogenannte
formatvariable Druckeinrichtung 20, da diese unterschiedliche Drucklängen Lb verdrucken
kann, indem die Druckzylinder 21 getauscht oder Sleeves der Druckzylinder 21 getauscht
werden können.
[0031] Für die Erläuterung der Erfindung ist es irrelevant, mit welchem Druckverfahren die
Bahn 2 bedruckt wird. Ferner ist es für die Erläuterung irrelevant, ob die Bahn 2
mit nur einer Farbe und somit mit nur einem Druckwerk 20 oder mehrfarbig und somit
mit einer Mehrzahl von in Laufrichtung LR hintereinander angeordneten Druckwerken
20 bedruckt wird. So kann die Druckvorrichtung 20 beispielsweise als Offsetdruckeinheit
und/oder Tiefdruckdruckeinheit und/oder Flexodruckeinheit und/oder als Digitaldruckeinheit
wie beispielsweise eine Inkjet-Druckeinheit ausgebildet sein.
[0032] Der besseren Anschaulichkeit wegen ist in Fig. 3 eine Druckvorrichtung 20 mit einem
Druckzylinder 21 dargestellt, wobei der Druckzylinder 21 als ein erster Druckzylinder
21-1 mit einem ersten Druckzylinderdurchmesser dd1 oder als ein zweiter Druckzylinder
21-2 mit einem zweiten Druckzylinderdurchmesser dd2 ausgestaltet sein kann.
[0033] Durch den Druckzylinder 21 wird ein Druckbild mit einer Drucklänge Lb auf die Bahn
2 gedruckt, wobei sich die Drucklänge im Wesentlichen nach der Formel Lb = dd × π
berechnet.
[0034] Bei der in Fig. 3 beispielhaft dargestellten Druckvorrichtung 20 wird somit mit dem
ersten Druckzylinder 21-1 ein erstes Druckbild mit der ersten Drucklänge Lb1 gedruckt,
wohingegen nach einem Produktionswechsel einschließlich einem Tausch des mindestens
einen Druckzylinders 21 mit dem zweiten Druckzylinder 21-2 ein zweites Druckbild mit
einer zweiten Drucklänge Lb2 gedruckt werden kann. Hierbei ist die zweite Drucklänge
Lb2 größer als die erste Drucklänge Lb1.
[0035] Die weitere Wirkungsweise wird nachfolgend zunächst am Beispiel von Druckprodukten
mit einer ersten Drucklänge Lb1 erläutert, wobei dem besseren Verständnis wegen die
erste Drucklänge Lb1 identisch mit der ersten Musterlänge Lm1 ist.
[0036] Die bedruckte Bahn 2 wird zum Einstanzen des Stanzmusters mit der Länge Lm1 gleich
Lb1 dem Stanzwerk 10 zugeführt. Auf dem Stanzzylinder 11 des Stanzwerkes 10 ist ein
erstes Stanzwerkzeug 16-1 mit einer Stanzwerkzeuglänge Lw1 befestigt, wobei die Stanzwerkzeuglänge
Lw1 gleich der Musterlänge Lm1 ist. Der Stanzzylinderdurchmesser ds ist größer als
der erste Druckzylinderdurchmesser dd1, weshalb die Stanzlänge Ls größer als die Musterlänge
Lm1 ist.
[0037] Bei einem Durchlaufen der Bahn 2 durch das Stanzwerk 10 ohne zusätzliche Maßnahmen
könnte folglich nicht auf jedes Druckbild ein Muster aufgestanzt werden, ferner wäre
eine Registerhaltigkeit des Stanzmusters zum Druckbild aufgrund der Abweichung der
ersten Drucklänge Lb1 gleich der ersten Musterlänge Lm1 zur Stanzlänge Ls nicht gegeben.
[0038] Zur Vermeidung dieser Problematik ist in Laufrichtung LR stromaufwärts des Stanzwerkes
10 eine Auslenkvorrichtung 30 angeordnet, welche beispielhaft zwei Leitwalzen 31 und
eine Auslenkwalze 32 umfasst, wobei die Auslenkwalze 32 eine Hubbewegung 33 ausführt.
Die Antriebsmittel zur Ausführung einer entsprechenden Hubbewegung 33 sind in Fig.
3 nicht dargestellt. Abhängig von der Differenz zwischen der Stanzlänge Ls und der
Musterlänge Lm kann es auch erforderlich oder sinnfällig sein, entweder eine Auslenkvorrichtung
30 mit einer Mehrzahl von in Laufrichtung LR hintereinander angeordneten Auslenkwalzen
32 und eine entsprechend höhere Anzahl von Leitwalzen 31 zu verwenden, es ist aber
auch möglich, in Laufrichtung LR eine Mehrzahl von Auslenkvorrichtungen 30 hintereinander
anzuordnen.
[0039] Die in Fig. 3 mit einer punktierten Linie dargestellte Auslenkwalze 32 stellt die
untere Position dieser Walze dar. Läuft die Bahn 2 mit im Wesentlichen gleichmäßiger
Druckbahngeschwindigkeit v20 in die Auslenkvorrichtung 30, so wird die Geschwindigkeit
der Bahn 2 bei in unveränderlicher Position befindlichen Auslenkwalze 32 nicht verändert
und durchläuft die Auslenkvorrichtung 30 mit unveränderter Bahngeschwindigkeit v.
[0040] Bewegt sich jedoch die Auslenkwalze 32 von der punktiert dargestellt unteren Position
in die bespielhaft dargestellte obere Position, wird bei entsprechender Geschwindigkeit
der Hubbewegung 33 die zugeführte Bahn 2 in die beiden aufsteigenden Substratstrecken
zwischen der in Laufrichtung LR gesehen ersten Leitwalze 31 und der Auslenkwalze 32
sowie zwischen der Auslenkwalze 32 und der in Laufrichtung LR gesehen zweiten Leitwalze
31 aufgenommen, so dass in Laufrichtung LR gesehen nach der Auslenkvorrichtung 30
die Bahngeschwindigkeit v entweder vermindert, auf den Wert Null abgebremst oder sogar
in der Richtung umgekehrt wird, was einem negativen Wert einer Bahngeschwindigkeit
v entspricht.
[0041] Wird die Auslenkwalze 32 von der dargestellten oberen Position in die punktiert dargestellte
untere Position bewegt, so wird in der Auslenkvorrichtung 30 wieder eine Bahn 2 freigegeben,
so dass während dieser Zeit die Bahngeschwindigkeit v10 stromabwärts der Auslenkvorrichtung
30, welche nachfolgend auch als Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 bezeichnet wird, größer
ist als die Bahngeschwindigkeit v stromaufwärts der Auslenkvorrichtung 30, welche
nachfolgend als Druck-Bahngeschwindigkeit v20 bezeichnet wird.
[0042] Rotiert der Stanzzylinder 11 mit gleichbleibender Drehzahl, so kann bei Vorliegen
der Stanz-Bahngeschwindigkeit v20 die Stanzung der Bahn 2 durch das Stanzwerkzeug
16-1 ausgeführt werden. Hierfür darf keine Relativgeschwindigkeit zwischen der Umfangsgeschwindigkeit
des Stanzzylinders 11 und der Bahn 2 vorliegen.
[0043] Ist das Stanzmuster mit der Musterlänge Lm1 auf die Bahn 2 aufgebracht, so bewegt
sich die Auslenkwalze 32 nach oben, so dass die Bahngeschwindigkeit v stromabwärts
der Auslenkvorrichtung 30 verringert, auf den Wert Null gebracht oder sogar umgekehrt
wird. Während dieser Zeitspanne rotiert der Stanzzylinder 11 entweder mit gleichbleibender
Stanz-Bahngeschwindigkeit v20 als Umfangsgeschwindigkeit weiter oder die Umfangsgeschwindigkeit
wird während dieser Zeitspanne sogar noch erhöht. So ist es möglich, dass der nicht
mit einem Stanzwerkzeug 16-1 der Stanzwerkzeuglänge Lw1 belegte Abschnitt des Stanzzylinderumfangs
eine Relativgeschwindigkeit zur Substratbahn aufweist, so dass bei entsprechender
Abstimmung der Geschwindigkeit der Hubbewegung 33 der Auslenkwalze 32, dem Hub der
Auslenkwalze 32 und der entsprechenden Taktung die vorlaufende Kante des Stanzwerkzeuges
16 wieder in Übereinstimmung mit der vorlaufenden Kante des Druckbildes gebracht werden
kann, so dass das zu stanzende Muster wieder registerhaltig auf das Druckbild gebracht
werden kann.
[0044] Fig. 3 zeigt noch das Beispiel eines zweiten Druckzylinderdurchmessers dd2, welcher
größer als der erste Druckzylinderdurchmesser dd1 ist. Folglich ist die zweite Drucklänge
Lb2 größer als die erste Drucklänge Lb1.
[0045] Wird wiederum der Fall angenommen, dass die zweite Musterlänge Lm2 identisch mit
der zweiten Drucklänge Lb2 ist, so ist auf demselben Stanzzylinder 11 mit gleichbleibendem
Stanzzylinderdurchmesser ds ein zweites Stanzwerkzeug 16-2 mit einer größeren zweiten
Stanzwerkzeuglänge Lw2 erforderlich.
[0046] Aufgrund der nun geringeren Differenz zwischen der Stanzlänge Ls und der zweiten
Musterlänge Lm2, welche im Wesentlichen der zweiten Stanzwerkzeuglänge Lw2 entspricht,
ist bei dieser zweiten Produktion nur ein geringerer Hub der Auslenkwalze 32 im Vergleich
zur ersten Produktion erforderlich.
[0047] Fig. 4 zeigt in einem Diagramm den Verlauf der Bahngeschwindigkeit v über die Zeitdauer
mehrerer Stanzvorgänge für die zweite Produktion mit der zweiten Musterlänge Lw2 bei
Verwendung einer Rotationsstanze.
[0048] Die strichlierte Linie stellt die Druck-Bahngeschwindigkeit v20 und somit die Bahngeschwindigkeit
v in dem Bereich in Laufrichtung LR gesehen vor der Auslenkvorrichtung 30 dar. Hierbei
ist zu sehen, dass diese Geschwindigkeit im Wesentlichen gleichmäßig ist, da dies
in der Regel für den Druckprozess vorteilhaft ist. Der Begriff "im Wesentlichen" ist
dahingehend auszulegen, dass aufgrund von Ungleichmäßigkeiten der Substratbahn, Schwankungen
der Bahnspannung oder Regelungsungenauigkeiten äußerst geringfügig sein können. Diese
sind jedoch in der Regel zu vernachlässigen, weshalb die Druck-Bahngeschwindigkeit
v20 als konstant anzunehmen ist.
[0049] Die durchgezogene Linie stellt die Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 dar, das heißt die
Bahngeschwindigkeit v in Laufrichtung LR der Bahn 2 stromabwärts der Auslenkvorrichtung
30 gesehen.
[0050] Diese Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 ist in dem in Fig. 4 dargestelltem Beispiel etwas
höher als die Druck-Bahngeschwindigkeit v20, da während der Freigabe der Bahn 2 durch
die eine Hubbewegung 33 ausführende Auslenkwalze 32 bei der Abwärtsbewegung zusätzlich
Bahn 2 freigegeben wird.
[0051] Während dieser höheren Stanz-Bahngeschwindigkeit v20 erfolgt der Stanzvorgang bei
einer als Rotations-Stanzwerk ausgebildetem Stanzwerk 10, das heißt, dass bei dieser
Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 das Stanzwerkzeug 16 in Wirkverbindung mit der Bahn
2 ist.
[0052] Nach Abschluss des Stanzvorganges bewegt sich die Auslenkwalze 32 in die obere Position.
Während diesem Teil der Hubbewegung 33, nämlich der Aufwärtsbewegung bei der in Fig.
3 beispielhaft dargestellten Ausgestaltung einer Auslenkvorrichtung wird die Bahngeschwindigkeit
v stromabwärts der Auslenkvorrichtung 30 beispielhaft auf den Wert Null abgesenkt.
Während dieser abgesenkten Bahngeschwindigkeit rotiert der Stanzzylinder 11 mit unveränderter
oder gar mit erhöhter Bahngeschwindigkeit weiter, so dass die vorlaufende Kante des
Stanzwerkzeuges 16-2 in Übereinstimmung mit der vorlaufenden Kante des Druckbildes
und somit auf die Soll-Position für das Stanzmuster gebracht werden kann.
[0053] Liegt die vorlaufende Kante des Stanzwerkzeuges 16-2 auf der vorlaufenden Kante des
Druckbildes und somit auf der Soll-Position für das Stanzmuster, bewegt sich die Auslenkwalze
32 wieder nach unten und gibt die in der Auslenkvorrichtdung 30 gespeicherte Bahn
2 wieder frei, so dass sich erneut die Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 stromabwärts
der Auslenkvorrichtung 30 einstellt.
[0054] Kommt anstelle eines Rotations-Stanzwerkes eine Flachbettstanze zum Einsatz, so ist
die grundsätzliche Vorgehensweise identisch, wenngleich invers hinsichtlich der Stanz-Bahngeschwindigkeit
v10, da bei einer Flachbettstanze der Stanzvorgang bei sehender Bahn 2 durchgeführt
werden muss.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Bedruckstoffbahn / Bahn
- 10
- Stanzwerk
- 11
- Stanzzylinder
- 12
- Stützring
- 13
- Gegendruckzylinder
- 14
- Antriebswalze / Stützwalze
- 15
- Stützring
- 16
- Stanzwerkzeug
- 20
- Druckvorrichtung
- 21
- Druckzylinder
- 22
- Gegendruckzylinder
- 30
- Auslenkvorrichtung
- 31
- Leitwalze
- 32
- Auslenkwalze
- 33
- Hubbewegung
- ds
- Durchmesser Stanzzylinder
- dd
- Durchmesser Druckzylinder
- Lb
- Drucklänge
- Lm
- Musterlänge
- Ls
- Stanzlänge
- Lw
- Stanzwerkzeuglänge
- LR
- Laufrichtung
- v
- Bahngeschwindigkeit
- t
- Zeit
- v10
- Stanz-Bahngeschwindigkeit
- v20
- Druck-Bahngeschwindigkeit
1. Vorrichtung zum Bedrucken und Stanzen einer Bahn (2),
wobei die Vorrichtung mindestens eine Druckvorrichtung (20) umfasst, wobei in der
Druckvorrichtung (20) die Bahn (2) mit einem wiederkehrenden Druckbild mit einer Drucklänge
Lb bedruckt wird, und wobei die Bahn (2) im Bereich der mindestens einen Druckvorrichtung
(20) eine im Wesentlichen gleichmäßige Druck-Bahngeschwindigkeit v20 aufweist,
und wobei die Vorrichtung ein Stanzwerk (10) umfasst, wobei das Stanzwerk (10) eine
Stanzlänge Ls aufweist, und wobei mittels dem Stanzwerk (10) ein Muster mit einer
Musterlänge Lm ausstanzbar oder einprägbar ist, wobei die Musterlänge Lm kleiner oder
gleich der Drucklänge Lb ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzlänge Ls des Stanzwerkes (10) größer als die Musterlänge Lm ist, und wobei
die Vorrichtung (1) mindestens eine Auslenkvorrichtung (30) zur zyklischen Veränderung
der Bahngeschwindigkeit v umfasst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Auslenkvorrichtung (30) mindestens eine Auslenkwalze (32) umfasst,
und wobei die Auslenkwalze (32) eine dem Stanzzyklus entsprechende Hubbewegung (33)
ausführt.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslenkvorrichtung (30) in der Form ausgestaltet ist, dass die Bahngeschwindigkeit
v in Bahnlaufrichtung LR gesehen stromabwärts der Auslenkvorrichtung (30) maximal
auf den Wert Null abbremsbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stanzwerk (10) als eine Flachbettstanze mit einer maximalen Stanzlänge Ls ausgeführt
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stanzwerk (10) als ein Rotationsstanzwerk umfassend einen Stanzzylinder (11)
mit einem wirksamen Durchmesser ds und einer wirksamen Stanzlänge Ls = ds × π ausgeführt
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stanzzylinder (11) ein Stanzwerkzeug (16) mit einer Stanzwerkzeuglänge Lw umfasst,
und wobei das Stanzwerkzeug (16) den Umfang des Stanzzylinders (11) zumindest partiell
bedeckt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Stanzwerkzeug (16) als ein Stanzblech und der Stanzzylinder (11) als ein Magnetzylinder
ausgeführt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Stanzwerkzeug (16) als ein in einen Bereich einer Mantelfläche des Stanzzylinders
(11) eingraviertes Muster ausgeführt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Stanzzylinder (11) mit einer diskontinuierlichen Umfangsgeschwindigkeit betreibbar
ist, wobei die Umfangsgeschwindigkeit des Stanzzylinders (11) bei bestehender Wirkverbindung
der Musterlänge Lm mit der Bahn (2) geringer ist.
10. Verfahren zum Bedrucken und Stanzen einer Bahn (2), wobei die Bahn (2) mittels mindestens
einer Druckvorrichtung (20) mit einem wiederkehrenden Druckbild mit einer Drucklänge
Lb bedruckt wird, und wobei die Bahn (2) im Bereich der mindestens einen Druckvorrichtung
(20) eine im Wesentlichen gleichmäßige Druck-Bahngeschwindigkeit v20 aufweist und
in einer Bahnlaufrichtung LR die Druckvorrichtung (20) durchläuft,
und wobei die Bahn (2) mittels einem Stanzwerk (10) mit einer Stanzlänge Ls ein Muster
mit einer Musterlänge Lm ausgestanzt oder eingeprägt wird, wobei die Musterlänge kleiner
oder gleich der Drucklänge Lb ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzlänge Ls des Stanzwerkes (10) größer als die Musterlänge Lm ist und wobei
die Bahn (2) zur Kompensation der Längendifferenz der Musterlänge Lm zur Stanzlänge
Ls durch eine Auslenkvorrichtung (30) zur zyklischen Veränderung der Bahngeschwindigkeit
v geführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Druck-Bahngeschwindigkeit v20 mittels einer eine zyklische Hubbewegung ausführende
Auslenkwalze (32) in eine zyklische Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 transformiert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanz-Bahngeschwindigkeit v10 derart verändert wird, dass diese in Bahnlaufrichtung
LR gesehen größer oder gleich dem Wert Null einnehmen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) durch ein als Flachbettstanze ausgestaltetes Stanzwerk geführt wird
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) durch ein als Rotationsstanzwerk ausgeführtes Stanzwerk (10) umfassend
einen mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotierbar gelagerten Stanzzylinder (11) mit
einem wirksamen Durchmesser ds und einer wirksamen Stanzlänge Ls = ds × π geführt
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Stanzzylinder (11) mit einer ungleichförmigen Umfangsgeschwindigkeit angetrieben
wird, wobei die Umfangsgeschwindigkeit des Stanzzylinders (11) während der Wirkverbindung
einer Musterlänge Lm mit der Bahn im Vergleich zur restlichen Umdrehung herabgesetzt
wird.