[0001] Die Erfindung betrifft einen Weich-PVC-Film oder einen Mehrschichtverbund mit mindestens
einer Schicht aus dem Weich-PVC-Film und Verfahren zur Herstellung des Weich-PVC-Films
oder des Mehrschichtverbunds und deren Verwendung.
[0002] Weich-PVC Filme finden eine breite Anwendung im Bereich Kunstleder. Anwendungsbereiche
liegen beispielsweise in der Automobil- und der Heimanwendung. Die Farbpalette dieser
Produkte tendiert in den letzten Jahren zu immer helleren Varianten.
[0003] Eine Herausforderung hierbei ist das Anschmutzverhalten dieser Filme oder Multischichtverbundsysteme.
Zur Bewertung des Anschmutzverhaltens solcher Systeme gibt es eine Reihe von Anschmutztests,
in denen das Anschmutzverhalten gegenüber bestimmten Anschmutzmedien getestet wird.
[0004] Generell gibt es gängige Anschmutzmedien, wie beispielsweise Kaffee, welcher in einem
Anschmutztest unter anderem über 24 Stunden als Fleck auf der Oberfläche verbleiben
muss und danach über ein nasses Tuch entfernt wird. Ein zweites Beispiel für einen
gängigen Anschmutztest beruht auf einem mit Ruß und Öl angeschmutztem textilen Träger,
dem Normgewebe EMPA 128. Durch beide Prüfungen werden sowohl wasserquellbare als auch
wasserdurchgängige sowie ölquellbare und öldurchgängige Schichten beansprucht und
tendieren zur Farbstoffaufnahme mit entsprechender Verschmutzungserscheinung. Somit
war es in der Vergangenheit nur möglich, tendenziell einen Anschmutztest zu priorisieren,
wobei der zweite Test teils drastische Verschmutzungserscheinungen aufwies.
[0005] Kunstleder auf Basis von Weich-PVC besteht aus mehreren Schichten, die einen Deckstrich,
welcher meist als farbgebende Schicht eingefärbt ist, einen Zwischenstrich, welcher
meist als geschäumte Schicht vorliegt, um die Haptik zu verbessern, und einen Kaschierstrich,
welcher die Bindung zu einem textilen Träger erlaubt, umfassen.
[0006] PVC-Filme werden meist mit Füllstoffen wie Calciumcarbonat, Stabilisatoren wie Calcium-,
Barium- oder Zinkseifen und Perchloraten versehen.
[0007] Kaffee besteht aus gerösteten Kaffeebohnen. Durch den Röstprozess kommt es zur Oxidation
der Kaffeebohne und zur vermehrten Bildung von Carboxylgruppen an der Oberfläche sowie
Carboxylgruppen enthaltende migrationsfähige, meist braun eingefärbte Moleküle wie
Kaffeeölen. Diese sind leicht in Wasser löslich, insbesondere bei erhöhten Temperaturen
oberhalb von 60 °C.
[0008] Das durch Anschmutztests ermittelte Anschmutzverhalten von üblichen Weich-PVC-Filmen
bzw. üblichen Mehrschichtverbundsystemen wie Kunstleder hat sich als nicht zufriedenstellend
erwiesen. So haben beispielsweise nachstehend beschriebene Untersuchungen des Anschmutzverhaltens
üblicher PVC-Filme gezeigt, das Kaffeeflecken optisch erkennbar sind und es unmöglich
ist, diese Verfärbung wieder rückgängig zu machen
[0009] Die Aufgabe der Erfindung bestand insbesondere darin, einen Weich-PVC-Film oder einen
Mehrschichtverbund mit mindestens einer Schicht aus dem Weich-PVC-Film bereitzustellen,
wobei der Weich-PVC-Film oder der Mehrschichtverbund, insbesondere Kunstleder, ein
verbessertes Anschmutzverhalten zeigt, insbesondere gegenüber Kaffeeflecken. Ferner
sollte ein verbessertes Anschmutzverhalten sowohl gegenüber hydrophilen Verschmutzungen,
wie z.B. Kaffee, als auch gegenüber hydrophoben Verschmutzungen, wie z.B. Ölen, möglich
sein.
[0010] Die Erfinder haben festgestellt, dass eine Verbesserung des Anschmutzverhaltens auf
Basis des Verständnisses der molekularen Zusammenhänge der Bildung von Verschmutzungen
insbesondere im Fall Kaffee erreicht werden kann. Kaffee enthält Carboxylgruppen enthaltende,
migrationsfähige, meist braun eingefärbte Moleküle wie Kaffeeöle. Insbesondere wurde
festgestellt, dass die im Kaffee enthaltenen Carboxylgruppen mit zweiwertigen Kationen,
die in üblichen PVC-Filmen enthalten sind, Komplexe bilden, wodurch im Kaffee enthaltene
Moleküle an den Feststoffen in der Weich-PVC-Matrix angebunden werden, wodurch ein
Kaffeefleck optisch erkennbar ist. Durch die Komplexbildung ist es unmöglich diese
Verfärbung rückgängig zu machen. Das Anschmutzverhalten wird somit durch mehrwertige,
insbesondere zweiwertige, Ionen, insbesondere Calciumionen, in der Polymermatrix ausgelöst.
[0011] Dementsprechend wurde ein Weich-PVC-Film oder einen Mehrschichtverbund mit mindestens
einer Schicht aus dem Weich-PVC-Film konzipiert, in dem die Aufnahme frei verfügbarer
zweiwertiger Metallkationen vermieden oder zumindest verringert werden kann.
[0012] Die Erfindung betrifft somit einen Weich-PVC-Film oder einen Mehrschichtverbund mit
mindestens einer Schicht aus dem Weich-PVC-Film, wobei der Weich-PVC-Film PVC und
mindestens einen Weichmacher enthält und ferner mindestens eine Komponente umfasst,
die ausgewählt ist aus:
- i) einem Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator;
- ii) einem Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator, wobei das
Perchloratsalz auf einem Träger aus einem Kunststoff oder einem anorganischen Material
geträgert ist, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen enthält; iii) Kern-Schale-Teilchen
als farbgebendem Mittel, wobei der Kern aus einem Pigment gebildet ist und die Schale
das Pigment verkapselt und keine zweiwertigen Metallkationen enthält,
wobei der Weich-PVC-Film ein farbgebendes Mittel enthält, welches ausgewählt ist aus
der Komponente iii) und/oder einem davon verschiedenen farbgebenden Mittel.
[0013] Durch gezieltes Einsetzen von monovalenten Ionen, wie Kalium und Natrium, beispielsweise
durch Einsatz eines entsprechenden Fettsäuresalzes und/oder Perchloratsalzes, konnte
das Anschmutzverhalten des PVC-Films oder des in einem Mehrschichtverbund enthaltenen
PVC-Films, z.B. als Deckfilm, verbessert werden. Alternativ oder zusätzlich wurde
der Träger, insbesondere Pulver-Träger, des Perchloratstabilisators auf eine Polymerbasis,
wie PVC, oder ein anorganisches Material, das keine zweiwertigen Metallkationen enthält,
umgestellt. Bei Einsatz von Pigmenten kann außerdem je nach Pigment eine Verkapselung
des Pigments in Form von Kern-Schale-Teilchen eine Verbesserung des Anschmutzverhaltens
ermöglichen. Im Ergebnis wurde ein Weich-PVC-Film bzw. ein diesen Film enthaltender
Mehrschichtverbund, insbesondere Kunstleder, erhalten, welche ein deutlich besseres
Anschmutzverhalten zeigten.
[0014] Im Rahmen der Erfindung wurde außerdem gefunden, dass durch die geringe Tendenz des
Anschmutzverhaltens des erfindungsgemäßen Weich-PVC-Films, z.B. als Deckfilm in einem
Mehrschichtverbund wie Kunstleder, mit wässrigen Systemen wie Kaffee, ein ölabweisender
wässriger Lack in Kombination mit dem PVC Film verwendet werden konnte. Diese Kombination
erwies sich als sehr hilfreich, da sowohl bei Kaffee- als auch bei Ruß-Öl-Anschmutz-
und Reinigungsprüfungen eine Verbesserung des Anschmutzverhaltens erreicht werden
konnte.
[0015] Das Anschmutzverhalten der erfindungsgemäßen Weich-PVC-Filme und diesen Film enthaltende
Mehrschichtverbundsysteme, insbesondere Kunstleder, wurde auch in Langzeitversuchen
evaluiert, wobei sich über die Zeit keine Verschlechterung eingestellt hat.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung ausführlich erläutert.
[0017] Die Erfindung betrifft einen erfindungsgemäßen Weich-PVC-Film und einen Mehrschichtverbund,
der mindestens eine Schicht aus dem erfindungsgemäßen Weich-PVC-Film enthält. Die
folgenden Angaben zum erfindungsgemäßen Weich-PVC-Film beziehen sich naturgemäß in
gleicher Weise auf den mindestens einen Weich-PVC-Film, der in dem erfindungsgemäßen
Mehrschichtverbund, insbesondere Kunstleder, enthalten ist.
[0018] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film enthält Polyvinylchlorid, hier wie üblich mit
der Abkürzung PVC bezeichnet. Es können ein oder mehrere Typen an PVC enthalten sein.
Es können die handelsüblichen PVC-Typen oder Mischungen davon verwendet werden. Das
PVC kann z.B. mindestens einen Emulsions-PVC (E-PVC), z.B. mit einem K-Wert von 65
bis 90, bevorzugt 70 bis 80, mindestens einen Suspensions-PVC (S-PVC), einschließlich
Mikrosuspensions-PVCs, oder Mischungen der vorgenannten PVC-Typen sein. Das PVC ist
oder umfasst bevorzugt E-PVC.
[0019] Der Anteil an PVC im Weich-PVC-Film kann in weiten Bereichen variieren und z.B. im
Bereich von 20 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Weich-PVC-Films, liegen.
[0020] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film enthält ferner mindestens einen Weichmacher.
Es kann ein Weichmacher oder eine Mischung von zwei oder mehr Weichmachern enthalten
sein. Es können die auf dem Gebiet üblichen Weichmacher eingesetzt werden, die dem
Fachmann bekannt sind.
[0021] Beispiele für geeignete Weichmacher sind Phthalsäureester, wie z.B. Dioctylterephthalat,
lineares Undecylphthalat, Diisodecylphtalat (DIUP) und Diethylhexylphthalat (DEHP),
Ester von aliphatischen Dicarbonsäuren oder höherwertigen Carbonsäuren, wie z.B. Adipate,
Sebacate, Citrate und 1,2-Cyclohexandicarbonsäurediisononylester (DINCH), epoxydierte
Öle, z.B. epoxidiertes Sojabohnenöl, Trimellitate, Polyester, Phosphorsäureester,
Fettsäureester, Terephthalsäureester, Weichmacher auf Basis von Glykol, Oligoglykol
oder Polyethylenglykol, Rizinusöl-basierte Weichmacher, chlorierte oder bromierte
Weichmacher, Weichmacher auf Sulfatbasis, polymere Weichmacher, ionische Flüssigkeiten
und Mischungen von zwei oder mehr dieser Weichmacher.
[0022] Der Gesamtgehalt an Weichmacher in dem Weich-PVC-Film kann z.B. im Bereich von 40
bis 150 Gew.-Teilen, bevorzugt 60 bis 120 Gew.-Teilen, pro 100 Gew.-Teilen PVC liegen.
[0023] Es konnte gezeigt werden, dass die Art des Weichmachers, wie Phthalate, Trimellitate
oder polymere Weichmacher, sowie die eingesetzten Typen an PVC, wie E-PVC-Typen, nur
einen geringen Einfluss auf das Anschmutzverhalten hatten. Es konnte dennoch folgende
Abhängigkeit festgestellt werden: Bei Einsatz von einem Trimellitat als Weichmacher
wurde eine verbessertes Anschmutzverhalten im Vergleich zum Einsatz von einem Phthalat
als Weichmacher beobachtet.
[0024] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film umfasst ferner mindestens eine Komponente, die
ausgewählt ist aus:
- i) einem Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator;
- ii) einem Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator, wobei das
Perchloratsalz auf einem Träger aus einem Kunststoff oder einem anorganischen Material
geträgert ist, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen enthält; iii) Kern-Schale-Teilchen
als farbgebendem Mittel, wobei der Kern aus einem Pigment gebildet ist und die Schale
das Pigment verkapselt und keine zweiwertigen Metallkationen enthält.
[0025] Die optionale Komponente i) ist ein Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations,
das als Stabilisator in dem Weich-PVC-Film dienen kann. Als Fettsäuresalz eines einwertigen
Metallkations können ein oder mehrere Fettsäuresalze eines einwertigen Metallkations
eingesetzt werden.
[0026] In herkömmlichen Weich-PVC-Filmen werden als Stabilisator üblicherweise Metallseifen,
also Fettsäuresalze von mehrwertigen, insbesondere zweiwertigen, Metallkationen, insbesondere
von Calcium- oder Zinkionen, eingesetzt. Das erfindungsgemäß eingesetzte Fettsäuresalz
eines einwertigen Metallkations enthält keine mehrwertigen Kationen. Der Weich-PVC-Film
enthält daher bevorzugt keine Fettsäuresalze, die mehrwertige, insbesondere zweiwertige,
Metallkationen umfassen (Metallseifen).
[0027] Das einwertige Metallkation des Fettsäuresalzes eines einwertigen Metallkations ist
bevorzugt Natrium und/oder Kalium.
[0028] Die Fettsäure des Fettsäuresalzes kann z.B. mindestens 6 Kohlenstoffatome enthalten,
vorzugsweise 6 bis 21 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 12 bis 18 Kohlenstoffatome.
Beispiele für geeignete Fettsäuresalze sind Laurate und Stearate, z.B. Natriumlaurat,
Kaliumlaurat, Natriumstearat, Kaliumstearat oder Kombinationen davon.
[0029] Der Anteil an Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations in dem Weich-PVC-Film,
sofern vorhanden, kann z.B. im Bereich von 0,1 bis 10 Gew.-Teilen, bevorzugt 0,2 bis
6 Gew.-Teilen, bevorzugter 0,4 bis 4 Gew.-Teilen, pro 100 Gew.-Teilen PVC liegen.
Der Anteil bezieht sich dabei auf den Gesamtgehalt an Fettsäuresalz eines einwertigen
Metallkations in dem Weich-PVC-Film.
[0030] Die optionale Komponente ii) ist ein Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations
als Stabilisator, wobei das Perchloratsalz auf einem Träger aus einem Kunststoff oder
einem anorganischen Material geträgert ist, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen
enthält.
[0031] Entgegen den Erwartungen erwiesen sich geträgerte und ungeträgerte Perchloratbasierte
Stabilisatoren als kein geeignetes Bleichmittel für die Kaffee-Anschmutzungen im Allgemeinen
und hatten somit keinen Effekt auf eine Reduktion der Verfärbung durch das Perchlorat
an sich als Oxidationsmittel. Allerdings hat sich gezeigt, dass geträgerte perchloratbasierte
Stabilisatoren einwertiger Metallkationen, sofern der Träger keine zweiwertige Metallkationen
enthält, die schon vorliegende Verfärbung reduzieren kann. Ungeträgerte Perchlorate
sind meist in Polyethylenoxiden oder Polyethylenglykolen (PEG) mit einem Anteil von
bis zu 15% gelöst. PEGs reduzieren meist die thermischen Eigenschaften von PVC und
neigen zu Migration an die Oberfläche und werden aus diesen Gründen zweckmäßigerweise
nicht in der Rezeptur verwendet.
[0032] Als optionales Perchloratsystem wurde erfindungsgemäß ein auf einem Träger geträgertes
Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations verwendet. Das einwertige Metallkation
des Perchloratsalzes ist bevorzugt Natrium und/oder Kalium. Somit ist das eingesetzte
Perchloratsalz bevorzugt Natriumperchlorat und/oder Kaliumperchlorat.
[0033] Das Perchloratsalz ist auf einem Träger aus einem Kunststoff oder einem anorganischen
Material geträgert, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen enthält. Als
Kunststoff für den Träger eignet sich bevorzugt PVC. Beispiele für geeignete anorganische
Materialien als Träger sind ein Siliciumdioxid oder ein Zeolith. Wie gesagt enthält
der Träger kein zweiwertiges Metallkation.
[0034] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die optionale Komponente ii) ein
Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator, wobei das Perchloratsalz
auf einem Träger aus PVC geträgert ist. Dieses PVC kann identisch oder unterschiedlich
zu dem PVC des Filmes sein. In Versuchen haben sich insbesondere Mikrosuspensions-
und Suspensionstypen als vorteilhaft erwiesen, da diese keine offenporige Struktur
wie E-PVC Typen zeigen und somit eine besser stabilisierende Wirkung wie auch einen
blasenfreien Film ermöglichen. Ein auf einem PVC-Träger geträgerter Perchlorat-Stabilisator
erwies sich als ideal. Auch nach durchgeführten Anschmutztests, insbesondere mit Kaffeeflecken
z.B. in Anlehnung der Normanschmutzung DIN EN 15973:2011-05 war fast keine Verfärbung
erkennbar, wobei Delta E-Werte unterhalb von 1 ermittelt wurden. Das PVC des PVC-Trägers
kann z.B. ein E-PVC sein, ist aber bevorzugt ein Suspensions-PVC oder ein Mikrosuspensions-PVC.
[0035] Der Kaffeetest in Anlehnung der Normanschmutzung DIN EN 15973:2011-05 wird wie folgt
ausgeführt: ein löslicher Kaffee (Instant) wird mit einem Anteil von 2,5 g in eine
Wassermenge (entmineralisiert) von 240 g gegeben. Das Wasser hat eine Temperatur vor
dem Mischen von 60-80°C. Die Lösung wird auf den Weich-PVC-Film bzw. den Mehrschichtverbund
(z.B. Substrat, Film oder Kunstleder) via Pipette (2ml) aufgetragen. Nach eine Einwirkzeit
von 24 Stunden bei Raumtemperatur (ca. 23°C) wird die Hälfte der angeschmutzten Fläche
mittels Baumwolltuch und einer Seifenlösung (0,05% Texapon N70) gereinigt. Anschließend
wird durch Messung mit einen Farbmessgerät der Delta E-Wert (Farbabstand, gemessen
im Lab-Farbraum) der behandelten Fläche im Vergleich zu einer nicht der Verschmutzung
unterworfenen Fläche des Films bestimmt.
[0036] Der Anteil an Perchloratsalz (aufgrund rechtlicher Gefährdungsklassen ist die maximale
verfügbare Konzentration 20 Gew.-% in festem Medium) eines einwertigen Metallkations
in dem Träger wie vorstehend beschrieben kann z.B. 0,2 bis 20 Gew.-Teile, bevorzugt
1 bis 10 Gew.-Teile, pro 100 Gew-Teilen Träger betragen, wobei der Träger beispielsweise
PVC, wie Emulsions-PVC, Suspensions-PVC, Mikrosuspensions-PVC, oder Silciumdioxid
ist. Es versteht sich, das sich das Gewicht des Trägers auf den Träger ohne das Perchloratsalz
bezieht. Der mit dem Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations geträgerte Träger
wie vorstehend beschrieben kann dann z.B. in einer Menge von 0,1 bis 20 Gew.-Teilen
pro 100 Gew.-Teilen PVC zu der Mischung zugesetzt werden, aus der der Weich-PVC-Film
gebildet wird.
[0037] Der Anteil an Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations (ohne Berücksichtigung
des Trägers), sofern vorhanden, in dem Weich-PVC-Film, kann z.B. 0,001 bis 5 Gew.-Teile
Perchloratsalz (ohne entsprechenden Träger), bevorzugt 0,01 bis 3 Gew.-Teile, pro
100 Gew.-Teilen PVC betragen.
[0038] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film
Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator, wobei das Perchloratsalz
auf einem Träger aus einem Kunststoff oder einem anorganischen Material geträgert
ist, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen enthält (Komponente ii).
[0039] Die Wärmestabilisierung des Weich-PVC-Films durch einen Perchloratstabilisator wurde
als ausreichend empfunden. Eine zusätzliche Stabilisierung, z.B. durch die Stabilisatoren
gemäß Komponente i), ist daher nicht zwingend erforderlich. Eine zusätzliche Stabilisierung
von erfindungsgemäßen Mehrschichtverbundsystemen wie Kunstleder, kann z.B. mittels
Aufnahme von Calcium- und Zinkseifen, sowie entsprechender Additive, wie z.B. Beta-Diketone,
sterisch gehinderte und ungehinderte Phenole, z.B. die Irganoxtypen, oder Epoxide,
in an den Weich-PVC-Film angrenzenden Schichten, wie z.B. einer Zwischenschicht, die
als Schaumschicht ausgebildet ist, gewährleistet werden. Eine Kombination der Stabilisatoren
gemäß Komponente i) und Komponente ii) in dem Weich-PVC-Film ist aber natürlich auch
möglich.
[0040] Bei der optionalen Komponente iii) handelt es sich um Kern-Schale-Teilchen als farbgebendem
Mittel, wobei der Kern aus einem Pigment gebildet ist und die Schale das Pigment verkapselt
und keine zweiwertigen Metallkationen enthält. Es können eine Art von Kern-Schale-Teilchen
oder Mischungen von zwei oder mehr verschiedener Arten von Kern-Schale-Teilchen eingesetzt
werden.
[0041] Das Pigment, das den Kern bildet, ist ein farbgebendes Mittel, und dient der Farbgebung
des Weich-PVC-Films. Es kann sich um übliche Pigmente handeln, die auf dem Gebiet
zur Farbgebung eingesetzt werden. Das Pigment ist vorzugsweise ein anorganisches Pigment,
das bevorzugt ein mehrwertiges Metallion, z.B. ein zweiwertiges und/oder dreiwertiges
Metallion, enthält. Beispiele für geeignete Pigmente sind Eisenoxid, z.B. Fe
2O
3, FeO(OH), BaCrO
4 und/oder BiVO
4. Es kann sich allgemein um Standardpigmente handeln, welche mit einem Schalensystem
geschützt sind.
[0042] Das Kern-Schale-Teilchen enthält ferner eine Schale, die kein zweiwertiges Metallkation
enthält. Bevorzugt sind auch keine dreiwertigen Metallkationen enthalten. Die Schale
umhüllt den Kern bzw. das Pigment, wodurch das Pigment verkapselt wird. Eine Verkapselung
bedeutet dabei, dass die Schale den Austritt von in dem Pigment enthaltenen Metallionen
und deren Migration in die Weich-PVC-Matrix verhindert. Die Schale ist bevorzugt transparent
oder zumindest transluzent.
[0043] Die Schale der Kern-Schale-Teilchen kann aus einem anorganischen Material, bevorzugt
Siliciumdioxid oder Aluminiumoxid, oder einem organischen Polymer, bevorzugt einem
Polyolefin, gebildet sein.
[0044] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film kann nur eine der drei Komponenten i), ii) oder
iii) enthalten, oder eine Kombination von zwei oder allen drei Komponenten enthalten:
Komponente i) und Komponente ii);
Komponente i) und Komponente iii);
Komponente ii) und Komponente iii); oder
Komponente i) und Komponente ii) und Komponente iii).
[0045] Wie gesagt, ist der Einsatz von Komponente i) allein oder in Kombination mit Komponente
ii) und/oder Komponente iii) bevorzugt.
[0046] Der Anteil an Kern-Schale-Teilchen wie vorstehend beschrieben kann, sofern vorhanden,
z.B. 0,01 bis 25 Gew.-Teile, bevorzugt 0,01 bis 10 Gew.-Teile, pro 100 Gew.-Teilen
PVC betragen.
[0047] Der Weich-PVC-Film enthält ein farbgebendes Mittel. Dabei kann es sich um die optionalen
Kern-Schale-Teilchen gemäß Komponente iii) und/oder mindestens ein davon verschiedenes
farbgebendes Mittel handeln.
[0048] Es ist bevorzugt, dass alle Pigmentpartikel in dem Weich-PVC-Film, gecoated sind
und somit als Kern-Schale-Partikel vorliegen.
[0049] Beispiele für farbgebende Mittel, die von den Kern-Schale-Teilchen gemäß Komponente
iii) verschieden sind, können z.B. anorganische Pigmente, die keine mehrwertigen Metallkationen
enthalten, wie z.B. Ruß, anorganische Farbstoffe, die keine freien unkomplexierten
mehrwertigen Metallkationen enthalten, wie z.B. Kupferphthalocyanin, organische Farbstoffe,
wie z.B. Chinacridon oder Diketopyrrolopyrrol, und organische Pigmente, wie z.B. β-Naphthol-Pigmente
oder Azopigmente.
[0050] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film kann gegebenenfalls ferner ein oder mehrere weitere
Additive enthalten, die auf dem Gebiet üblich sind. Beispiele für geeignete weitere
Additive sind Mattierungsmittel, Quantumdots, Füllstoffe, Verlaufshilfsmittel, Entschäumer,
Gleitmittel, Rheologiehilfsmittel, Verdicker, Vernetzer, Lichtschutzmittel, Oberflächenmodifikatoren,
Stabilisatoren, Verstärkungsmittel, wie z.B. Fasern, Flammschutzmittel, Treibmittel,
chemisch wie auch physikalisch, grenzflächenaktive Substanzen und/oder Biozide. Der
Fachmann kann geeignete weitere Additive je nach Einsatzzweck auswählen.
[0051] Es ist bevorzugt, dass die eingesetzten Additive Additive sind, die keine zweiwertigen
Metallkationen enthalten. Gegebenenfalls können auch Additive eingesetzt werden, die
zweiwertige Metallionen enthalten, wenn sie durch ein Hüllmaterial verkapselt sind,
z.B. in Form von Kern-Schale-Teilchen, wobei das betreffende Additiv den Kern bildet
und die Schale das Hüllmaterial.
[0052] Beispielsweise enthält der Weich-PVC-Filmen bevorzugt keine Füllstoffe, die ein zweiwertiges
Metallkation, insbesondere Ca
2+ oder Zn
2+, wie z.B. Calciumcarbonat oder Zinkoxid, enthalten. Als Füllstoffe sind z.B. Cellulose
oder Siliziumdioxid geeignet. Der Weich-PVC-Film kann aber auch frei von Füllstoffen
sein.
[0053] Geeignete Flammschutzmittel sind z.B. verschiedene Phosphate, wie Ammoniumphosphat,
oder Blähgraphite. Geeignete Stabilisatoren, die sich von den Stabilisatoren gemäß
der Komponente i) und der Komponente ii) unterscheiden, sind z.B. sterisch gehinderte
und ungehinderte Phenole (z.B. Irganox-Typen), UV-Stabilisatoren, insbesondere HALS,
β-Diketone, Epoxidbasierte Stabilisatoren und/oder Amin-basierte Stabilisatoren.
[0054] Es ist besonders bevorzugt, dass der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film nur geringe
Konzentrationen an frei verfügbaren zweiwertigen Metallkationen oder keine frei verfügbaren
zweiwertigen Metallkationen enthält, insbesondere nur geringe Konzentrationen an frei
verfügbaren Ca
2+-Ionen, Mg
2+-Ionen und/oder Zn
2+-Ionen oder insbesondere keine frei verfügbaren Ca
2+-Ionen, Mg
2+-Ionen und/oder Zn
2+-Ionen.
[0055] Unter frei verfügbaren zweiwertigen Metallkationen werden dabei zweiwertige Metallkationen
verstanden, die Bestandteil von Verbindungen, Salzen oder anderen Materialien sind,
die in dem Weich-PVC-Film enthalten sind, es sei denn, die bzw. das zweiwertige Metallkationen
enthaltende Verbindung, Salz oder andere Material ist durch ein Hüllmaterial verkapselt.
Die Verkapselung mit dem Hüllmaterial bedeutet, dass eine Migration des zweiwertige
Metallkations aus der Verbindung, dem Salz oder dem anderen Material in die Matrix
des Weich-PVC-Films durch das Hüllmaterial verhindert wird.
[0056] Ein Beispiel für ein verkapselndes Hüllmaterial ist die Schale der vorstehend beschriebenen
Kern-Schale-Teilchen. Als Material für das Hüllmaterial eignen sich die Materialien,
die vorstehend für diese Schale genannt wurden, so dass darauf verwiesen wird. Es
versteht sich, dass das Hüllmaterial wie die Schale keine zweiwertigen Metallkationen
enthält.
[0057] In einer bevorzugten Ausführungsform ist in dem Weich-PVC-Film der Anteil an zweiwertigen
Metallkationen, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt sind, weniger als 0,1
Gew.-%, bevorzugt weniger als 0,01 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 0,001 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Weich-PVC-Films, wobei der Weich-PVC-Film bevorzugter
frei von zweiwertigen Metallkationen ist, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt
sind.
[0058] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist in dem Weich-PVC-Film der Gesamtanteil
an Ca
2+ -Ionen, Mg
2+-Ionen und/oder Zn
2+-Ionen, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt sind, weniger als 0,1 Gew.-%,
bevorzugt weniger als 0,01 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 0,001 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Weich-PVC-Films, wobei der Weich-PVC-Film bevorzugter frei
von Ca
2+-Ionen, Mg
2+-Ionen und/oder Zn
2+-Ionen ist, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt sind.
[0059] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film kann ein kompakter oder geschäumter Weich-PVC-Film
sein, wobei ein kompakter bzw. nicht geschäumter Weich-PVC-Film in der Regel bevorzugt
ist.
[0060] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film kann z.B. ein Flächengewicht im Bereich von 5
bis 1200 g/m
2, bevorzugt 50 bis 500 g/m
2, aufweisen, insbesondere wenn er als Schicht bzw. Deckschicht in einem Mehrschichtverbund,
wie z.B. Kunstleder, enthalten ist.
[0061] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film kann als eigenständiger Film, z.B. in Form einer
Folie oder Belag, z.B. ein Bodenbelag oder ein Wandbelag, oder als Bestandteil eines
Mehrschichtverbunds, z.B. als Kunstleder, in der der Film mit weiteren Schichten kombiniert
ist, verwendet werden. Der Mehrschichtverbund kann einen oder mehrere erfindungsgemäße
Weich-PVC-Filme enthalten.
[0062] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film und der erfindungsgemäße Mehrschichtverbund,
insbesondere Kunstleder, eignen sich z.B. für Anwendungen im Innen- und Außenbereich,
für Möbel sowie Anwendungen im Bereich von Fahrzeugen, insbesondere Automobilen, oder
allgemein in der Industrie, wie z.B. bei Möbelfolien, Bodenbelägen, Wandbelägen, Automobildachhimmel,
Automobilinnenraum und/oder Sitzmaterialen, einschließlich Automobilsitze, sowie für
entsprechende Artikel im Bereich Mobility oder Contract, wie z.B. Hotelketten, Kinos,
Heimanwendungen, Flugzeuge, Bus und Bahn, Kreuzfahrtschiffe (nautische Anwendung).
[0063] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der erfindungsgemäße Mehrschichtverbund
ein Kunstleder. Der Weich-PVC-Film ist in dem Kunstleder bevorzugt als Deckschicht,
insbesondere als farbgebende Deckschicht, vorgesehen. Der Weich-PVC-Film kann dabei
als geschäumte Schicht oder bevorzugt als kompakte Schicht vorliegen.
[0064] Kunstleder ist ein Mehrschichtverbund, der in dieser Reihenfolge eine Deckschicht,
welche meist als farbgebende Schicht eingefärbt ist, eine Zwischenschicht, die meist
als geschäumte Schicht vorliegt, um die Haptik zu verbessern, eine Kaschierschicht
und einen textilen Träger umfasst, wobei die Kaschierschicht zur Anbindung des textilen
Trägers dient. Es können weitere Schichten enthalten sein. Deckschicht, Zwischenschicht,
und Kaschierschicht werden oft auch als Deckstrich, Zwischenstrich bzw. Kaschierstrich
bezeichnet. Das Kunstleder wird beim Gebrauch in der Regel mit der Seite des textilen
Träger auf ein Substrat aufgebracht, so dass die Deckschicht der Sichtseite zugewandt
ist.
[0065] Das als Kunstleder eingesetzte Mehrschichtverbundmaterial wird gewöhnlich durch ein
herkömmliches narbgebendes Verfahren mit einer Ledernarbung, Textilnarbung oder einer
technischen Oberfläche versehen. Es können übliche narbgebende Verfahren verwendet
werden, z.B. Stahlprägen, Vakuumprägen oder Silikonprägen.
[0066] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Weich-PVC-Film oder der Mehrschichtverbund,
insbesondere das Kunstleder, mit einer oder mehreren Lackschichten versehen, die bei
dem Mehrschichtverbund, insbesondere Kunstleder, über der Deckschicht angeordnet sind.
Eine Lackschicht ist bevorzugt eine ölabweisende Lackschicht. Andere Lackschichten
können z.B. zur Einstellung der Haptik, Optik, z.B. Glanz, und/oder Abriebfestigkeit
dienen. Allgemein eignen sich die Lackschichten auch zum Schutz des Weich-PVC-Films
bzw. des Mehrschichtverbunds. Die Lackschichten können z.B. transparent, transluzent,
farbig oder matt sein.
[0067] Zur Beschichtung mit einer ölabweisenden Lackschicht wird bevorzugt ein wässriger
ölabweisender Lack eingesetzt. Die ölabweisende Lackschicht kann z.B. auf Acrylaten,
Polyurethanen, Polyvinylidenfluorid (PVDF) und/oder Silikonen basieren.
[0068] Da das Anschmutzverhalten des Mehrschichtverbunds, insbesondere Kunstleders, durch
die Verwendung des erfindungsgemäßen Weich-PVC-Films, insbesondere als Deckschicht,
gegenüber wässrigen Systemen, wie Kaffee, deutlich verbessert werden kann, ist es
möglich eine ölabweisende Lackschicht in Kombination mit dem Weich-PVC-Film zu verwenden.
Dies ermöglicht ein verbessertes Anschmutzverhalten bei Anschmutz- und Reinigungstests,
wie z.B. Tests mit Kaffeeflecken in Anlehnung DIN EN 15973:2011-05 wie vorstehend
beschrieben und/oder dem Normgewebe EMPA 128 in Anlehnung an ISO 26082-1, sowohl für
hydrophile Verschmutzungen, z.B. Kaffee, als auch hydrophobe Verschmutzungen, z.B.
Öl.
[0069] Insgesamt wird ein Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund mit einem verbesserten
Anschmutzverhalten erhalten, insbesondere gegenüber Kaffeeflecken. Durch die Messung
mit einen Farbmessgerät konnte gezeigt werden, dass der Farbabstand, gemessen im Lab-Farbraum
ΔE, verringert werden kann. Beispielsweise konnten mit den erfindungsgemäßen Weich-PVC-Filmen
bzw. Mehrschichtverbundsystemen Werte von ΔE < 1, bevorzugt ΔE < 0,5 beim Kaffeetest
in Anlehnung an die Normanschmutzung DIN EN 15973:2011-05 wie vorstehend beschrieben
erhalten werden. Der Wert ΔE (delta E) bezieht sich dabei auf eine nicht angeschmutzte
Filmfläche als Referenz, d.h. der ΔE-Wert ist die Differenz zwischen der nicht angeschmutzten
Oberfläche und der gemäß dem Kaffeetest angeschmutzten und gereinigten Oberfläche.
[0070] Der erfindungsgemäße Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund wie vorstehend beschrieben
ist bevorzugt gemäß dem nachstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich.
[0071] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Weich-PVC-Films oder eines erfindungsgemäßen Mehrschichtverbunds wie vorstehend beschrieben,
umfassend
- a) Mischen der Komponenten des PVC-Films, umfassend PVC und mindestens einen Weichmacher
und mindestens eine Komponente, die ausgewählt ist aus:
- i) einem Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator;
- ii) einem Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator, wobei das
Perchloratsalz auf einem Träger aus einem Kunststoff oder einem anorganischen Material
geträgert ist, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen enthält;
- iii) Kern-Schale-Teilchen als farbgebendem Mittel, wobei der Kern aus einem Pigment
gebildet ist und die Schale das Pigment verkapselt und keine zweiwertigen Metallkationen
enthält,
unter Bildung einer Mischung, wobei die Mischung ein farbgebendes Mittel als Komponente
enthält, welches ausgewählt ist aus der Komponente iii) und/oder einem davon verschiedenen
farbgebenden Mittel,
- b) Aufbringen der gebildeten Mischung auf ein Substrat oder Formen der gebildeten
Mischung und
- c) gegebenenfalls Trocknen und/oder Ausgelieren der aufgebrachten oder geformten Mischung
unter Bildung des Weich-PVC-Films.
[0072] Alle vorstehenden Angaben zu dem erfindungsgemäßen Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund
mit mindestens einer Schicht aus dem Weich-PVC-Film, wie Beispiele und bevorzugte
Ausführungsformen, gelten selbstredend entsprechend für das erfindungsgemäße Verfahren,
insbesondere hinsichtlich der Komponenten, d.h. PVC, Weichmacher, Komponenten i),
ii), iii), der optionalen zusätzlichen Additive, und die beschriebenen Ausgestaltungen
des Weich-PVC-Films und des Mehrschichtverbunds. Es wird daher auf diese Angaben verwiesen.
[0073] Gemäß Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Mischung durch Mischen
der Komponenten des Weich-PVC-Films gebildet. Die Komponenten umfassen das mindestens
PVC und mindestens einen Weichmacher und mindestens eine Komponente, die ausgewählt
ist aus den Komponenten i), ii) und iii) wie vorstehend beschrieben. Die Mischung
kann ferner als weitere Komponenten gegebenenfalls ein oder mehrere weitere Additive
wie vorstehend beschrieben enthalten.
[0074] Die Mischung kann frei von Lösungsmitteln sein oder eine oder mehrere Lösungsmittel,
z.B. Wasser und/oder ein organisches Lösungsmittel, enthalten. Bevorzugt enthält die
Mischung ein oder mehrere Lösungsmittel, bevorzugt Wasser und gegebenenfalls ein oder
mehrere Lösungsmittel, wobei die gebildete Mischung in Form einer pastösen Masse vorliegen
kann.
[0075] Die Komponenten können in fachüblichen Mischvorrichtungen gemischt werden. Die Mischung
kann bei Umgebungstemperatur oder unter Erwärmen erfolgen. Die Reihenfolge der Zugabe
der Komponenten ist beliebig. Es ist häufig zweckmäßig, den Weichmacher in der Mischvorrichtung
vorzulegen und dann die anderen Komponenten zuzumischen.
[0076] Gemäß Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die gebildete Mischung auf
ein Substrat aufgebracht oder durch ein Formverfahren in die gewünschte Form gebracht.
[0077] Für die Filmerstellung durch Formen der gebildeten Mischung kann die Mischung z.B.
mittels Kalander oder Extruder in die gewünschte Form gebracht werden, um den Weich-PVC-Film
zu erhalten, wobei es sich um übliche Formgebungsverfahren für Thermoplasten handelt.
Hierfür eignen sich z.B. lösemittelfreie Mischungen.
[0078] Für die Aufbringung der Mischung auf ein Substrat können gängigen Verfahren eingesetzt
werden, z.B. Streichen, Rakeln, Sprühen, Drucken oder Gießen. Hierfür werden bevorzugt
Mischungen eingesetzt, die Wasser und/oder mindestens ein organisches Lösungsmittel
enthalten und z.B. als pastöse Masse vorliegen.
[0079] In einem optionalen Schritt c), der insbesondere beim Aufbringen der Mischung auf
ein Substrat durchgeführt wird, wird die Mischung getrocknet und/oder ausgeliert,
üblicherweise getrocknet und ausgeliert. Die Trocknung und/oder Ausgelierung der aufgebrachten
Mischung erfolgt gewöhnlich bei einer erhöhten Temperatur, z.B. bei einer Temperatur
im Bereich von 100 bis 250 °C. Ausgelierung bedeutet, dass die Mischung geliert, d.h.
das PVC-Korn ist im Weichmacher gequollen, so dass die Ketten interkalieren und ein
Gel entsteht. Für die Herstellung eines Mehrschichtverbunds auf Basis des erhaltenen
Weich-PVC-Films auf dem Substrat kann z.B. ein Direktbeschichtungsverfahren oder Umkehrverfahren
verwendet werden.
[0080] Beim Direktbeschichtungsverfahren verbleibt der gebildete Weich-PVC auf dem Substrat,
wobei das Substrat den Rest des Mehrschichtverbunds darstellt. Beim Umkehrverfahren
werden auf den gebildeten Weich-PVC-Film die restlichen Schichten des Mehrschichtverbunds
auf übliche Weise appliziert und anschließend das Substrat vom gebildeten Verbund
abgelöst. Beim Umkehrverfahren kann z.B. ein Narbband oder ein Release-Papier als
Substrat verwendet werden. Sofern der Weich-PVC-Film nicht die Deckschicht, sondern
eine andere Schicht bildet, wird er naturgemäß an einer anderen Stelle in den Verbund
appliziert.
[0081] Der hergestellte Mehrschichtverbund kann auf der Deckschicht mit einer oder mehreren
Lackschichten versehen werden. Wie angeführt ist die Beschichtung mit einem ölabweisenden
Lack eine bevorzugte Ausführungsform.
[0082] Wenn der Mehrschichtverbund ein Kunstleder ist, wird das Kunstleder im Allgemeinen
durch ein herkömmliches narbgebendes Verfahren mit einer Ledernarbung, Textilnarbung
oder einer technischen Oberfläche versehen. Es können übliche narbgebende Verfahren
verwendet werden, z.B. Stahlprägen, Vakuumprägen oder Silikonprägen.
[0083] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die
in Schritt a) hergestellte Mischung Wasser und/oder ein organisches Lösungsmittel,
bevorzugt Wasser, in Schritt b) wird die Mischung auf ein Substrat aufgebracht und
in Schritt c) wird die aufgebrachte Mischung bei einer erhöhten Temperatur, bevorzugt
bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 250 °C, getrocknet und/oder ausgeliert,
um den PVC-Film zu bilden.
[0084] Die Erfindung betrifft auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Weich-PVC-Films
oder Mehrschichtverbunds wie vorstehend beschrieben als Anti-Schmutz-Oberfläche, insbesondere
gegenüber Kaffeeflecken, wobei der Mehrschichtverbund bevorzugt ein Kunstleder ist.
Dies wird durch das verbesserte Anschmutzverhalten der erfindungsgemäßen Weich-PVC-Filme
und Mehrschichtverbundsysteme ermöglicht.
[0085] Die Erfindung wird nun anhand von Untersuchungsergebnissen weiter erläutert.
Beispiele
[0086] In extensiven Messungen konnte gezeigt werden, dass im Kaffee enthaltene Carboxylgruppen
eine Komplexbildung mit insbesondere zweiwertigen Ionen wie beispielsweise Calcium-,
Barium- oder Zinkionen, eingehen können. Dies führt zur Anbindung der farbigen Kaffee-Moleküle
an den Feststoffen in der Weich-PVC Matrix, wodurch ein Kaffeefleck optisch erkennbar
ist. Durch die Komplexbildung ist es unmöglich diese Verfärbung rückgängig zu machen.
[0087] Alle angegebenen Mengenangaben beziehen sich auf das Gewicht, sofern nicht anders
angegeben.
Referenzbeispiel 1
[0088] Beispielsweise konnte in einer Rezeptur mit einem E-PVC, einem Weichmachergehalt
von 80 Teilen eines gängigen Phthalates und einem calciumbasierten Stabilisator eine
Abhängigkeit der Färbungsintensität mit dem Gehalt an zusätzlichem Calciumcarbonat-Füllstoff
aufgezeigt werden:
Für den Deckfilm wurde folgende Formulierung verwendet:
100 Teile E-PVC
80 Teile Weichmacher (DIUP = Diisodecylphtalat)
4 Teile Stabilisator auf Perchlorat Basis auf calciumbasierten Träger
10 Teile Pigmentpräparation (Ruß und Titandioxid)
0-10 Teile Füllstoff (Calciumcarbonat)
[0089] Die Paste wird in einem üblichen Dissolver bei 10-24 m/s Umfangsgeschwindigkeit der
Dissolverscheibe gemischt bis diese homogen ist. Die Viskosität liegt im Bereich von
1000-10000 mPas. Anschließend wird die Masse via Messerrakel auf eine Substratoberfläche,
beispielsweise Streich-Papier, in einer Dicke von 200 g/m
2 aufgetragen und bei einer Temperatur von 180 °C für 40 sek. geliert. Anschließend
wird eine Schaumschicht aufgetragen.
[0090] Mit zunehmendem Anteil an Calciumionen in der Matrix nimmt die Verfärbung beim Kaffeetest
zu.
[0091] Der Kaffeetest in Anlehnung an die Normanschmutzung DIN EN 15973:2011-05 wird wie
folgt ausgeführt: ein löslicher Kaffee (Instant) wird mit einem Anteil von 2,5 g in
eine Wassermenge (entmineralisiert) von 240 g gegeben. Das Wasser hat eine Temperatur
vor dem Mischen von 60-80°C. Die Lösung wird auf den Weich-PVC-Film bzw. den Mehrschichtverbund
(z.B. Substrat, Film oder Kunstleder) via Pipette (2ml) aufgetragen. Nach eine Einwirkzeit
von 24 Stunden bei Raumtemperatur wird die Hälfte der angeschmutzten Fläche mittels
Baumwolltuch und einer Seifenlösung (0,05% Texapon) gereinigt. Anschließend wird durch
Messung mit einen Farbmessgerät der Delta E-Wert (Farbabstand, gemessen im Lab-Farbraum)
der behandelten Fläche zu einer nicht verschmutzen Fläche als Referenz bestimmt.
Referenzbeispiel 2
[0092] Es wurde entsprechend Referenzbeispiel 1 ein Weich-PVC-Film hergestellt, wobei für
den Deckfilm folgende Formulierung verwendet wurde:
100 Teile E-PVC
100 Teile Weichmacher (Jayflex L11P = lineares Undecylphthalat)
2 Teile ASM 711 (Stabilisatorsystem der Firma Baerlocher, welche auf Basis von Calciumhydroxid
und Calciumoxid mit entsprechenden Mengen an Perchlorat beruht)
10 Teile Pigmentpräparation (Ruß und Titandioxid)
0-8 Teile Omya3 (Calciumcarbonat) gemäß nachstehender Tabelle
[0093] Die Formulierung wurde in einem üblichen Dissolver bei 10-24 m/s Umfangsgeschwindigkeit
der Dissolverscheibe zu einer Paste gemischt bis diese homogen ist. Anschließend wird
die Masse via Messerrakel auf eine Substratoberfläche, beispielsweise Streich-Papier,
in einer Dicke von 500 µm aufgetragen und bei einer Temperatur von 200 °C geliert.
[0094] Der erhaltene Weich-PVC-Film wurde einem Kaffeetest wie in Beispiel 1 unterworfen,
wodurch eine Verfärbung resultiert. Die Farbwerte wurden anschließend im Delta L,A,B
Farbraum bestimmt. Die Referenz war jeweils die nicht angeschmutzte Filmfläche, d.h.
der delta E ist die Differenz zwischen der nicht angeschmutzten Oberfläche und der
gemäß Kaffeetest angeschmutzten und gereinigten Oberfläche.
Weichmacher |
Stabilisator |
Füllstoff |
Teile Füllstoff |
DL* |
Da* |
Db* |
DG |
DE* |
Jayflex L11P |
ASM 711 |
- |
0 |
-3,46 |
0 |
5,79 |
-1,1 |
6,74 |
Jayflex L11P |
ASM 711 |
Omya3 |
2 |
-4,17 |
-0,06 |
6,89 |
-0,9 |
8,05 |
Jayflex L11P |
ASM 711 |
Omya3 |
4 |
-4,53 |
-0,04 |
7,35 |
-1 |
8,63 |
Jayflex L11P |
ASM 711 |
Omya3 |
8 |
-5,28 |
0,03 |
8,49 |
-1 |
9,99 |
[0095] In der zuvor gezeigten Untersuchung wurde ein Stabilisatorsystem auf Calciumbasis
verwendet, wodurch ein Film auch ohne Füllstoff trotz aller Erwartungen eine hohe
Verfärbung aufwies.
1. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund mit mindestens einer Schicht aus dem Weich-PVC-Film,
wobei der Weich-PVC-Film PVC und mindestens einen Weichmacher enthält und ferner mindestens
eine Komponente umfasst, die ausgewählt ist aus:
i) einem Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator;
ii) einem Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator, wobei das
Perchloratsalz auf einem Träger aus einem Kunststoff oder einem anorganischen Material
geträgert ist, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen enthält;
iii) Kern-Schale-Teilchen als farbgebendem Mittel, wobei der Kern aus einem Pigment
gebildet ist und die Schale das Pigment verkapselt und keine zweiwertigen Metallkationen
enthält,
wobei der Weich-PVC-Film ein farbgebendes Mittel enthält, welches ausgewählt ist aus
der Komponente iii) und/oder einem davon verschiedenen farbgebenden Mittel.
2. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach Anspruch 1, wobei in dem Weich-PVC-Film
der Anteil an zweiwertigen Metallkationen, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt
sind, weniger als 0,1 Gew.-%, bevorzugt weniger als 0,01 Gew.-%, bevorzugter weniger
als 0,001 Gew.-%, beträgt, wobei der Weich-PVC-Film bevorzugter frei von zweiwertigen
Metallkationen ist, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt sind, und/oder
wobei in dem Weich-PVC-Film der Gesamtanteil an Ca2+ -Ionen, Mg2+-Ionen und/oder Zn2+-Ionen, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt sind, weniger als 0,1 Gew.-%,
bevorzugt weniger als 0,01 Gew.-%, bevorzugter weniger als 0,001 Gew.-%, beträgt,
wobei der Weich-PVC-Film bevorzugter frei von Ca2+-Ionen, Mg2+-Ionen und/oder Zn2+-Ionen ist, die nicht durch ein Hüllmaterial verkapselt sind.
3. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- das einwertige Metallkation des Fettsäuresalzes Natrium und/oder Kalium ist und/oder
- das einwertige Metallkation des Perchloratsalzes Natrium und/oder Kalium ist und/oder
- die Schale der Kern-Schale-Teilchen aus einem anorganischen Material, bevorzugt
Siliciumdioxid oder Aluminiumoxid, oder einem organischen Polymer, bevorzugt ein Polyolefin,
gebildet ist.
4. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Komponente ii) in dem Weich-PVC-Film enthalten ist.
5. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der Träger, auf dem das Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations geträgert ist,
aus einem Kunststoff ausgewählt aus PVC oder einem anorganischen Material ausgewählt
aus Siliciumdioxid oder Zeolith gebildet ist, wobei ein PVC-Träger bevorzugt ist,
wobei das PVC des Trägers besonders bevorzugt ein Suspensions-PVC oder ein Mikrosuspensions-PVC
ist.
6. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der Anteil an Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations in dem Träger 0,2 bis
20 Gew.-Teile, bevorzugt 1 bis 10 Gew.-Teile, pro 100 Gew-Teilen Träger beträgt, wobei
der Träger bevorzugt ein PVC-Träger ist.
7. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- der Anteil an Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations, sofern vorhanden, 0,1
bis 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0,2 bis 6 Gew.-Teile, bevorzugter 0,4 bis 4 Gew.-Teile,
pro 100 Gew.-Teilen PVC beträgt, und/oder
- der Anteil an Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations, sofern vorhanden,
0,001 bis 5 Gew.-Teile, bevorzugt 0,01 bis 3 Gew.-Teile, pro 100 Gew.-Teilen PVC beträgt,
und/oder
- der Anteil an Kern-Schale-Teilchen, sofern vorhanden, 0,01 bis 25 Gew.-Teile, bevorzugt
0,01 bis 10 Gew.-Teile, pro 100 Gew.-Teilen PVC beträgt.
8. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der Mehrschichtverbund ein Kunstleder ist, wobei der Weich-PVC-Film bevorzugt als
farbgebende Deckschicht vorgesehen ist.
9. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der Weich-PVC-Film oder der Mehrschichtverbund, insbesondere Kunstleder, mit einer
oder mehreren Lackschichten beschichtet ist, wobei eine Lackschicht bevorzugt eine
ölabweisende Lackschicht ist.
10. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit
einem verbesserten Anschmutzverhalten, insbesondere gegenüber Kaffeeflecken.
11. Weich-PVC-Film oder Mehrschichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, erhältlich
nach einem Verfahren gemäß Anspruch 12 oder 13.
12. Verfahren zur Herstellung eines Weich-PVC-Films oder eines Mehrschichtverbunds nach
einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend
a) Mischen der Komponenten des PVC-Films, umfassend PVC und mindestens einen Weichmacher
und mindestens eine Komponente, die ausgewählt ist aus:
i) einem Fettsäuresalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator;
ii) einem Perchloratsalz eines einwertigen Metallkations als Stabilisator, wobei das
Perchloratsalz auf einem Träger aus einem Kunststoff oder einem anorganischen Material
geträgert ist, wobei der Träger keine zweiwertigen Metallkationen enthält;
iii) Kern-Schale-Teilchen als farbgebendem Mittel, wobei der Kern aus einem Pigment
gebildet ist und die Schale das Pigment verkapselt und keine zweiwertigen Metallkationen
enthält,
unter Bildung einer Mischung, wobei die Mischung ein farbgebendes Mittel als Komponente
enthält, welches ausgewählt ist aus der Komponente iii) und/oder einem davon verschiedenen
farbgebenden Mittel,
b) Aufbringen der gebildeten Mischung auf ein Substrat oder Formen der gebildeten
Mischung und
c) gegebenenfalls Trocknen und/oder Ausgelieren der aufgebrachten oder geformten Mischung
unter Bildung des Weich-PVC-Films.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die in Schritt a) hergestellte Mischung Wasser und/oder
ein organisches Lösungsmittel, bevorzugt Wasser, umfasst, in Schritt b) die Mischung
auf ein Substrat aufgebracht wird und in Schritt c) die aufgebrachte Mischung bei
einer erhöhten Temperatur, bevorzugt bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 250
°C, getrocknet und/oder ausgeliert wird, um den PVC-Film zu bilden.
14. Verwendung eines Weich-PVC-Films oder eines Mehrschichtverbunds nach einem der Ansprüche
1 bis 11 als Anti-Schmutz-Oberfläche, insbesondere gegenüber Kaffeeflecken, wobei
der Mehrschichtverbund bevorzugt ein Kunstleder ist.