[0001] Die Erfindung betrifft eine Türband mit einem ersten Bandteil, einem zweiten Bandteil
und einer das erste Bandteil mit dem zweiten Bandteil zwischen einer Öffnungsposition
und einer Schließposition verschwenkbar verbindenden Scharnierbügelanordnung. Die
Scharnierbügelanordnung umfasst einen ersten Scharnierbügel und einen mit dem ersten
Scharnierbügel um eine Verbindungsachse schwenkbeweglich verbundenen zweiten Scharnierbügel.
Dabei weist der erste Scharnierbügel eine erste Anlagefläche auf, welche in der Öffnungsposition
an einer zweiten Anlagefläche des zweiten Scharnierbügels flächig anliegt
[0002] Entsprechende Türbänder werden gemeinhin auch als "Mehrachsscharniere" bezeichnet.
Diese können - je nach Verbindung der Scharnierbügel mit dem ersten Bandteil und dem
zweiten Bandteil insbesondere als Fünfachs-Scharniere, Sechsachs-Scharniere oder Siebenachs-Scharniere
ausgebildet sein. Durch diese Anordnung ist es möglich, ein verdeckt liegendes Türband
zu konstruieren, welches Öffnungswinkel von bis zu 180° zulässt. Solche Verdeckttürbänder
werden insbesondere in besonders hochwertigen Umgebungen eingesetzt.
[0003] Die indirekte Kraftführung durch die Scharnierbügelanordnung führt jedoch auch zu
einer gewissen Flexibilität/Nachgiebigkeit - insbesondere in der Öffnungsposition.
Trotz einer hochwertigen Verarbeitung und der Verwendung stabiler Materialien ist
ein klar definierter Anschlag nicht in allen Fällen zu erreichen. Kleinste Produkttoleranzen,
nachgiebige Materialien (etwa in Lagerbuchsen) und große Hebelverhältnisse führen
dazu, dass Verdeckttürbänder in der Öffnungsposition oft eine "federnde" Haptik aufweisen.
Obwohl die objektive Stabilität hierdurch nicht beeinträchtigt wird, ist ein klarer
definierter Anschlag in der Öffnungsposition wünschenswert.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Scharnierbügelanordnung
eines Mehrachsgelenks derart zu stabilisieren, dass die Haptik in der Öffnungsposition
einen klar definierten Anschlag aufweist.
[0006] Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein Türband nach Anspruch
1. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
[0007] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass an der ersten Anlagefläche ein Vorsprung vorsteht
und dass an dem zweiten Scharnierbügel eine Aufnahme ausgebildet ist, in die der Vorsprung
in der Öffnungsposition formschlüssig eingreift. Durch die formschlüssige Verbindung
zwischen dem Vorsprung und der Aufnahme wird die Stabilität der Scharnierbügelanordnung
in der Öffnungsposition deutlich verbessert. Hierdurch kann insbesondere Elastizität
an der Verbindung zwischen dem ersten Scharnierbügel und im zweiten Scharnierbügel
- d.h. im Bereich des Verbindungsbolzens - reduziert werden. Infolgedessen verhalten
sich in der Öffnungsposition der erste Scharnierbügel und der zweite Scharnierbügel
eher wie eine starre Einheit, so dass auch die subjektive Stabilität des Türbandes
in der Öffnungsposition erhöht wird.
[0008] Insbesondere ist die erste Anlagefläche in etwa radial bezüglich der Verbindungsachse
zwischen dem ersten Scharnierbügel und dem zweiten Scharnierbügel ausgerichtet. Der
erste Scharnierbügel und der zweite Scharnierbügel sind bevorzugt durch einen Verbindungsbolzen
miteinander um die Verbindungsachse schwenkbeweglich verbundenen. Dabei erstreckt
sich die erste Anlagefläche insbesondere in einer Ebene, welche durch den Verbindungsbolzen
- besonders bevorzugt durch die Verbindungsachse - verläuft. Die näherungsweise radiale
Ausrichtung führt dazu, dass der erste Scharnierbügel im Bereich der ersten Anlagefläche
und der zweite Scharnierbügel der zweiten Anlagefläche bei einem Verschwenken aneinander
flächig anschlagen.
[0009] Zweckmäßigerweise schließt der Vorsprung in einem Winkel zwischen 90° und 135° -
vorzugsweise etwa 120° - an die erste Anlagefläche an.
[0010] Der gegenüber der ersten Anlagefläche in etwa rechtwinklig oder mit einem leicht
überstreckten Winkel anschließende Vorsprung ist näherungsweise tangential bezüglich
der Verbindungsachse ausgerichtet. Entsprechend kommen die dortigen Kontaktflächen
bei einem Verschwenken der beiden Scharnierbügel mit einer nahezu parallel zu den
Anlageebenen verlaufenen Scheerbewegung in Anlage. Somit wird - in Kombination mit
dem Kontakt an der ersten und zweiten Anlagefläche - ein definierter Anschlag des
ersten Scharnierbügels und des zweiten Scharnierbügels bereitgestellt, welcher zusätzlich
durch die annähernd tangential verlaufende Kontaktfläche an dem Vorsprung auch eine
leichte Verspannung in Radialrichtung hervorruft. Hierdurch wird das Lagerspiel -
insbesondere an der Verbindungsachse - reduziert und die Stabilität des Verbundes
aus erstem Scharnierbügel und zweitem Scharnierbügel erhöht.
[0011] Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Türband als Mehrfachgelenk, insbesondere in
einer Fünfachs-, Sechsachs- oder Siebenachs-Konstruktion ausgeführt. Dabei ist der
erste Scharnierbügel um eine erste Scharnierachse verschwenkbar an dem ersten Bandteil
angeordnet. Weiterhin ist der erste Scharnierbügel um eine an dem zweiten Bandteil
zwangsgeführte zweite Scharnierachse drehbeweglich geführt. Der zweite Scharnierbügel
ist um eine vierte Scharnierachse an dem zweiten Bandteil drehbeweglich gehalten und
eine an dem ersten Bandteil zwangsgeführte dritte Scharnierachse drehbeweglich geführt.
[0012] Bei einer Schwenkbewegung des Türbandes zwischen der Öffnungsposition und der Schließposition
verlagert sich die Scharnierbügelanordnung gegenüber den beiden Bandteilen, wobei
die zweite Scharnierachse und die dritte Scharnierachse entlang der jeweiligen Zwangsführungen
bewegt werden. Diese Verschiebungen werden durch eine relative Verschwenkung des ersten
Scharnierbügels gegenüber dem zweiten Scharnierbügel - und die damit verbundene Distanzänderung
zwischen der ersten Scharnierachse und der vierten Scharnierachse bzw. der zweiten
Scharnierachse und der dritten Scharnierachse - koordiniert. Die erste Scharnierachse,
die zweite Scharnierachse, die dritte Scharnierachse, die vierte Scharnierachse und
die Verbindungsachse sind zueinander parallel - insbesondere in Vertikalrichtung -
ausgerichtet.
[0013] Im Rahmen der Erfindung ist es insbesondere möglich, dass die zweite Scharnierachse
an dem zweiten Bandteil und/oder die dritte Scharnierachse an dem ersten Bandteil
in einer Kulissenführung zwangsgeführt sind. Diese können insbesondere linear ausgebildet
sein - wobei die Erfindung nicht auf solche Ausführungsformen beschränkt sein muss.
Ebenso können die zweite Scharnierachse an dem zweiten Bandteil und/oder die dritte
Scharnierachse an dem ersten Bandteil jeweils mit einem Schwenkhebel zwangsgeführt
sein. Der jeweilige Schwenkhebel ist dabei um eine parallel zu den Scharnierachsen
und der Verbindungsachse ausgerichteten Schwenkachse an dem entsprechenden Bandteil
gehalten und bewirkt dadurch eine kreisbogenförmige Zwangsführung der zugeordneten
Scharnierachse.
[0014] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die zweite Scharnierachse an
dem zweiten Bandteil mit einem Schwenkarm zwangsgeführt. Bei der Kombination eines
mit einem Schwenkarm geführten ersten Scharnierbügels kann die erfindungsgemäße Stabilisierung
in besonderer Weise zum Tragen kommen. Gerade bei Ausgestaltungen mit sechs oder sieben
Achsen (Verbindungsachse, Scharnierachsen und Schwenkachsen) hat sich in der Vergangenheit
häufig ein besonders weicher und "federnder" Anschlag eingestellt. Insbesondere derartige
Ausführungsformen profitieren von der zusätzlichen Stabilisierung im Rahmen der vorliegenden
Erfindung.
[0015] Zweckmäßigerweise ist vorgesehen, dass der Schwenkarm in der Öffnungsstellung mit
einer Innenfläche an eine Außenfläche des zweiten Scharnierbügels flächig anliegt.
Dieser flächige Kontakt erzeugt eine zusätzliche Abstützung und begrenzt die Schwenkbewegung
des Schwenkarms definitiv.
[0016] Besonders bevorzugt schließt die Außenfläche des zweiten Scharnierbügels mit der
zweiten Anlagefläche einen Winkel zwischen 90° und 135°, vorzugsweise etwa 120°, ein.
Dadurch wird der zweite Scharnierbügel in der zu stabilisierenden Öffnungsposition
dreifach umschlossen, nämlich von dem flächig anliegenden Schwenkarm, der daran winklig
anschließenden ersten Anlagefläche des ersten Scharnierbügels und abschließend dem
wiederum winklig anschließenden Vorsprung des ersten Scharnierbügels. In der Öffnungsposition
wird der zweite Scharnierbügel dabei C-förmig umschlossen, so dass sich eine sichere
Arretierung ergibt. Dabei kommt zusätzlich zum Tragen, dass der Kontakt zwischen dem
Vorsprung und der Aufnahme eine Verspannung und/oder Verschiebung des ersten Scharnierbügels
in Richtung der Verbindungsachse bewirken kann. In einer solchen Ausgestaltung wird
der Schwenkarm gegen den Anschlag von Innenfläche und Außenfläche gedrückt, so dass
sich unter dieser verspannenden Kraftwirkung eine besonders sichere und stabile Verbindung
aus erstem Scharnierbügel, zweitem Scharnierbügel und Schwenkarm ergibt. In der Folge
stabilisieren sich die drei Bauteile zu einer einzigen starren Baugruppe, welche die
Stabilisierung des gesamten Türbandes in der Öffnungsposition erheblich befördert.
[0017] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung erstreckt sich die Innenfläche des
Schwenkarms in einer Ebene, welche durch einen den Schwenkarm mit dem zweiten Bandteil
verbindenden Schwenkbolzen, insbesondere durch die Schwenkachse verläuft. Dabei ist
die Innenfläche - ebenso wie die Außenfläche insbesondere eben ausgebildet. Diese
radiale Ausrichtung führt dazu, dass der Anschlag zwischen der Innenfläche und der
Außenfläche in Richtung der Schwenkbewegung erfolgt. Bei einer zusätzlichen Belastung
- etwa durch einen im Zusammenspiel zwischen Vorsprung und Aufnahme erzeugten Zug
in Richtung der Verbindungsachse - ist keine seitliche - d.h. radial zur Schwenkachse
- ausgerichtete Verschiebung oder Verspannung zu erwarten. Durch diese Konstruktion
kann ein exakter maximaler Öffnungswinkel der Öffnungsposition festgelegt werden.
[0018] Durch die erfindungsgemäße Stabilisierung der Öffnungsposition kann der maximale
Öffnungswinkel präzise festgelegt werden. Dieser beträgt vorzugsweise zwischen 135°
und 180°, insbesondere zwischen 170° und 180°. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung ist der maximale Öffnungswinkel des Türbandes mit einer Genauigkeit
von weniger als 3° in einem Bereich zwischen 175° und 180° festgelegt. Dabei kann
insbesondere die Größe des Türflügels sowie daran montierte Aufbauten wie beispielsweise
Türklinken derart berücksichtigt werden, dass eine Kollision mit der die Tür umgebenden
Wandfläche sicher vermieden wird.
[0019] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das erste Bandteil einen ersten Aufnahmekörper
aufweist, an dem die Scharnierbügelanordnung aufgenommen ist und das zweite Bandteil
einen zweiten Aufnahmekörper aufweist, an dem ebenfalls die Scharnierbügelanordnung
aufgenommen ist.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung liegt der Schwenkarm im geschlossenen
Zustand mit einer Rückenfläche an dem zweiten Aufnahmekörper an. Hierdurch wird auch
in der Schließposition die Scharnierbügelanordnung stabilisiert.
[0021] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist der erste Scharnierbügel T-förmig
und der zweite Scharnierbügel O-förmig ausgebildet. Dabei weist der erste Scharnierbügel
einen Vertikalholm und einen horizontal davon abstehenden Mittelabschnitt auf. Der
zweite Scharnierbügel ist aus zwei Vertikalholmen ausgebildet, welche durch einen
oberen und einen unteren Verbindungsabschnitt miteinander in Horizontalrichtung verbunden
sind. Der erste Scharnierbügel durchgreift dabei mit dem Mittelabschnitt die von dem
zweiten Scharnierbügel umrandete Öffnung. Ein um die Verbindungsachse konzentrisch
ausgebildeter Verbindungsbolzen durchgreift den zweiten Scharnierbügel an den Verbindungsabschnitten
und den ersten Scharnierbügel an dem Mittelabschnitt. Die Vertikalholme des ersten
Bandteils des zweiten Bandteils weisen vorzugsweise dieselbe Höhe auf.
[0022] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist der Schwenkarm C-förmig ausgebildet
mit einem Vertikalholm und zwei horizontal von dem Vertikalholm vorstehenden Halteabschnitten.
Die Halteabschnitte umgreifen dabei ein Ende des Mittelabschnitts des ersten Scharnierbügels
und sind mit diesem - mit einem um die zweite Scharnierachse konzentrisch angeordneten
zweiten Scharnierbolzen - drehbeweglich verbunden.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung bilden die Halteabschnitte zumindest teilweise
eine Innenfläche zur Anlage an dem zweiten Scharnierbügel. Zweckmäßigerweise weisen
die Enden der Halteabschnitte demgegenüber eine vorstehende Verdickung auf, welche
besonders bevorzugt in der Öffnungsposition in einer zugeordneten Einbuchtung an der
Außenseite des zweiten Scharnierbügels eingreift. Hierdurch bildet die Scharnierbügelanordnung
eine formschlüssige Einheit aus erstem Scharnierbügel, zweitem Scharnierbügel und
Schwenkarm, welches sich an mehreren in unterschiedlichen Richtungen verlaufenden
Kontaktflächen aneinander formschlüssig anschmiegen.
[0024] Zu Reduzierung der Reibung sind die Scharnierachsen, die Verbindungsachsen sowie
etwaige Schwenkachsen bevorzugt mittels Lagerbuchsen oder Nutensteinen an der Scharnierbügelanordnung
und/oder den Bandteilen abgestützt. Diese sind bevorzugt aus einem Kunststoffmaterial
hergestellt und insbesondere mit einer reibungsreduzierenden Komponente - beispielsweise
einer PTFE-Beschichtung - versehen.
[0025] Grundsätzlich ist es für die Realisierung der Erfindung ausreichend, wenn ausschließlich
der erste Scharnierbügel einen Vorsprung aufweist, welcher in eine zugeordnete Aufnahme
des zweiten Scharnierbügels eingreift. Es ist im Rahmen der Erfindung jedoch auch
möglich, dass zusätzlich auch an dem zweiten Scharnierbügel ein Vorsprung angeordnet
ist, welcher - im Bereich des ersten Bandteils - in eine zugeordnete Aufnahme des
ersten Scharnierbügels eingreift. Somit kann die stabilisierende Wirkung sowohl im
Kontaktbereich mit dem ersten Bandteil als auch mit dem zweiten Bandteil erzielt werden.
[0026] Die vorliegende Erfindung eignet sich besonders gut für asymmetrisch aufgebaute Türbänder.
Dabei kann die erfindungsgemäße Stabilisierung besonders bevorzugt an einem (zweiten)
Bandteil eingesetzt werden, welches eine Zwangsführung mit Hilfe eines Schwenkarms
vorsieht. Das zweite Bandteil kann dabei auch im Hinblick auf eine besonders geringe
Einbautiefe optimiert sein. An dem korrespondierenden ersten Bandteil kann eine Zwangsführung
einer (vierten) Scharnierachse insbesondere über eine Linearführung realisiert sein.
Dabei weist das erste Bandteil eine größere Einbautiefe als das zweite Bandteil auf.
Besonders bevorzugt kann das erste Bandteil eine Einbautiefe aufweisen, welche zumindest
dem Doppelten der Einbautiefe des zweiten Bandteils entspricht. Dabei ist eine zusätzliche
Stabilisierung im Bereich des ersten Bandteils nicht erforderlich.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnungen erläutert. Es zeigen dabei schematisch
- Fig. 1
- eine dreidimensionale Darstellung eines erfindungsgemäßen Türbandes,
- Figuren 2A bis 2C
- einen Horizontalschnitt des erfindungsgemäßen Türbandes in verschiedenen Öffnungspositionen
und
- Fig. 3
- eine dreidimensionale Explosionsdarstellung der Scharnierbügelanordnung des Türbandes.
[0028] Die Fig. 1 zeigt in einer dreidimensionalen Darstellung ein erfindungsgemäßes Türband
1 mit einem ersten Bandteil 2, einem zweiten Bandteil 3 und einer das erste Bandteil
2 mit dem zweiten Bandteil 3 zwischen einer - in Fig. 1 und Fig. 2C dargestellten
- Öffnungsposition und einer - in Fig. 2A dargestellten - Schließposition verschwenkbar
verbindenden Scharnierbügelanordnung 4. Das Türband 1 erstreckt sich in einer Vertikalrichtung
z sowie in einer Seitenrichtung x und einer Andruckrichtung y. Die durch die Scharnierbügelanordnung
4 hervorgerufene Schwenkbewegung beinhaltet dabei eine Rotation um die Vertikalrichtung
z. Der Betrag dieser Rotation in Relation zu der Schließposition wird auch als Öffnungswinkel
α bezeichnet. Die durch die Scharnierbügelanordnung ermöglichte Öffnungsbewegung ist
dabei nicht rein rotatorischer Natur, sondern umfasst ferner auch eine translatorische
Komponente.
[0029] Die Scharnierbügelanordnung 4 umfasst einen ersten Scharnierbügel 5 und einen mit
dem ersten Scharnierbügel 5 um eine Verbindungsachse 6 schwenkbeweglich verbundenen
zweiten Scharnierbügel 7. Die Verbindung zwischen dem ersten Scharnierbügel 5 und
dem zweiten Scharnierbügel 7 wird durch einen um die Verbindungsachse 6 angeordneten
Verbindungsbolzen 8 bereitgestellt.
[0030] In den Figuren 2A bis 2C ist das erfindungsgemäße Türband 1 in unterschiedlichen
Öffnungspositionen im eingebauten Zustand dargestellt: Dabei ist das erste Bandteil
2 in einer stirnseitigen Ausnehmung eines Türflügels 9a und das zweite Bandteil 3
in einer laibungsseitigen Ausnehmung eines Türrahmens 9b montiert. In der in Fig.
2A dargestellten Schließposition (mit einem Öffnungswinkel α von 0°) ist das Türband
1 verdeckt zwischen dem Türflügel 9a und der Türzarge 9b angeordnet. Fig. 2B zeigt
eine halb geöffnete Position mit einem Öffnungswinkel α von 90°. In der Fig. 2C ist
die Öffnungsposition dargestellt, in der der Türflügel 9 um einen maximalen Öffnungswinkel
α von 180° gegenüber der Schließstellung verschwenkt ist.
[0031] Wie man einer vergleichenden Betrachtung der Figuren 2A bis 2C entnehmen kann, weist
der erste Scharnierbügel 5 eine erste Anlagefläche 10 auf. Die erste Anlagefläche
10 erstreckt sich dabei in einer Ebene 11, die sich durch den Verbindungsbolzen 8
verläuft und zu der Verbindungsachse 6 einen minimalen Abstand von weniger als 5 mm
aufweist. Der zweite Scharnierbügel 7 weist seinerseits eine zweite Anlagefläche 12
auf, welche in der in Fig. 2C dargestellten Öffnungsposition flächig an der ersten
Anlagefläche 10 anliegt. Erfindungsgemäß steht an der ersten Anlagefläche 10 ein Vorsprung
13 vor, welcher in der Öffnungsposition in eine Aufnahme 14 des zweiten Scharnierbügels
7 formschlüssig eingreift. Dieser flächige Kontakt stabilisiert die Scharnierbügelanordnung
4 in der Öffnungsposition, und verhindert so eine "federnde" Haptik.
[0032] In dem Ausführungsbeispiel ist der Vorsprung 13 mit einem im Wesentlichen rechteckigen
Querschnitt, zwei Seitenflächen 13a und einer Deckfläche 13b ausgebildet, welche mit
gerundeten Kanten aneinander anschließen. An die der ersten Anlagefläche 10 abgewandten
Seitenfläche 13a schließt eine Außenfläche des ersten Scharnierbügels 5 an, welche
sich ebenfalls in derselben Ebene 11 wie die erste Anlagefläche 10 erstreckt.
[0033] Die Aufnahme 14 des zweiten Scharnierbügels 7 ist derart ausgebildet und angeordnet,
dass sie in der Öffnungsposition vollflächig an einer Seitenfläche 13a und Deckfläche
13b anliegt. Hierdurch wird ein großflächiger und in mehreren Raumrichtungen formschlüssig
abstützender Kontakt erzeugt.
[0034] Das in dem Ausführungsbeispiel dargestellte Türband 1 weist eine sogenannte sechsachsige
Scharnierbügelanordnung 4 auf. Dabei ist der erste Scharnierbügel 5 mit dem ersten
Bandteil 2 durch einen ersten Scharnierbolzen 15a um eine erste Scharnierachse a verschwenkbar
verbunden. Mit dem zweiten Bandteil 3 ist der erste Scharnierbügel 5 mit einer an
dem zweiten Bandteil 3 zwangsgeführten zweiten Scharnierachse b verschwenkbar verbunden.
Dazu ist der erste Scharnierbügel 5 von einem zweiten Scharnierbolzen 15b durchgriffen,
welcher durch einen Schwenkarm 16 kreisbogenförmig an dem zweiten Bandteil 3 zwangsgeführt
ist. Der Schwenkarm 16 ist dabei durch einen Schwenkbolzen 17 mit dem zweiten Bandteil
3 um eine Schwenkachse e schwenkbeweglich verbunden. Der zweite Scharnierbügel 7 hingegen
ist an dem ersten Bandteil 2 um eine dritte Scharnierachse c schwenkbeweglich verbunden,
welche in einer Kulissenführung 18 linear zwangsgeführt ist. Die Kulissenführung 18
weist dabei eine Nut 18a auf, in der ein Nutenstein 18b geführt ist, welcher einen
konzentrisch um die dritte Scharnierachse c angeordneten dritten Scharnierbolzen 15c
aufnimmt. Die drehbewegliche Verbindung des zweiten Scharnierbügels 7 mit dem zweiten
Bandteil 3 erfolgt über einen konzentrisch um eine vierte Scharnierachse angeordneten
vierten Scharnierbolzen 15d.
[0035] Wie man insbesondere der Fig. 1 entnehmen kann, weist das erste Bandteil 2 einen
ersten Grundkörper 2a zur Befestigung an einem Türflügel 9 sowie eine darin angeordnete
zweiteilige Scharnierbügelaufnahme 2b auf. Die Scharnierbügelaufnahme ist aus zwei
spiegelsymmetrisch ausgebildeten Einzelteilen gebildet, welche sowohl die Nut 18a
der Kulissenführung 18 als auch die Aufnahme für den ersten Scharnierbolzen 15a bilden.
Zur Bereitstellung einer Seitenverstellung sind die Scharnierbügelaufnahmen 2b dabei
über Stellschrauben 2c in der Seitenrichtung x bewegbar.
[0036] In analoger Weise weist das zweite Bandteil 3 einen zweiten Grundkörper 3a auf, in
dem die Scharnierbügelanordnung 4 gehalten ist. Dazu sind zwei innere Einsätze 3b
vorgesehen, welche den vierten Scharnierbolzen 15d zu der drehbeweglichen Lagerung
des zweiten Scharnierbügels 7 sowie den Schwenkbolzen 17 für den Schwenkarm 16 halten.
Die inneren Einsätze 3b sind mit einer Exzenterverstellung in der Andruckrichtung
y verschieblich an einen mittleren Einsatz 3c gehalten. Der mittlere Einsatz 3c ist
seinerseits in der Vertikalrichtung z verstellbar an dem zweiten Grundkörper 3a geführt.
[0037] Wie man einer vergleichenden Betrachtung der Figuren 2B und 2C entnehmen kann weist
der zweite Scharnierbügel 7 eine Außenfläche 19 auf, welche in der Öffnungsposition
flächig an einer zugeordneten Innenfläche 20 des Schwenkarms 16 anliegt. Die Innenfläche
20 erstreckt sich dabei in einer Ebene 21, welche durch die Schwenkachse e verläuft.
An dem zweiten Scharnierbügel schließt die Außenfläche 19 mit der zweiten Anlagefläche
12 einen Winkel β von ca. 120° ein.
[0038] Aus der Fig. 2A ist ersichtlich, dass der Schwenkarm 16 in der Schließposition mit
einer Rückenfläche 22 an dem Aufnahmekörper 3a des zweiten Bandteils 3 anliegt.
[0039] In der Fig. 3 sind die einzelnen Komponenten der Scharnierbügelanordnung 4 als Explosionsdarstellung
wiedergegeben. Dabei ist die Lage der Scharnierachsen a bis d, der Schwenkachse e
sowie der Verbindungsachse 6 mit strichpunktierten Linien wiedergegeben. Der erste
Scharnierbügel 5 ist T-förmig ausgebildet mit einem seitlichen Holm 5a und einem daran
anschließenden Mittelabschnitt 5b. Der zweite Scharnierbügel 7 ist seinerseits O-förmig
ausgebildet mit zwei vertikalen Holmen 7a, 7b und zwei die vertikalen Holme 7a, 7b
miteinander in Horizontalrichtung verbindenden Horizontalabschnitten 7c, 7d. Die Horizontalabschnitte
7c, 7d umgreifen dabei in Vertikalrichtung z den Mittelabschnitt 5b des ersten Scharnierbügels
5. Der Schwenkhebel 16 weist eine C-förmige Gestalt mit einem Vertikalholm 16a und
zwei davon seitlich vorstehenden Umgreifungsabschnitten 16b, 16c auf. Diese umgreifen
das dem ersten Vertikalholm 5a entgegengesetzte Ende des Mittelabschnitts 5b des ersten
Scharnierbügels 5 und sind mit diesem um die zweite Scharnierachse b rotatorisch verbunden.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der erfindungsgemäße Vorsprung 13 an
der nicht sichtbaren Rückseite des Mittelabschnitts 5b an dem ersten Scharnierbügel
ausgebildet. Die Aufnahme 14 ist sichtbar als Ausbuchtung an dem zweiten Vertikalholm
7b des zweiten Scharnierbügels 7. Während sich sämtliche Vertikalholme 5a, 7a, 7b,
16a über dieselbe Höhe h erstrecken, machen der Vorsprung 13 und die Aufnahme 14 nicht
mehr als die Hälfte dieser Höhe aus.
1. Türband (1) mit einem ersten Bandteil (2), einem zweiten Bandteil (3) und einer das
erste Bandteil (2) mit dem zweiten Bandteil (3) zwischen einer Öffnungsposition und
einer Schließposition verschwenkbar verbindenden Scharnierbügelanordnung (4), wobei
die Scharnierbügelanordnung (4) einen ersten Scharnierbügel (5) und einen mit dem
ersten Scharnierbügel (5) um eine Verbindungsachse (6) schwenkbeweglich verbundenen
zweiten Scharnierbügel (7) aufweist und wobei der erste Scharnierbügel (5) eine erste
Anlagefläche (10) aufweist, welche in der Öffnungsposition an einer zweiten Anlagefläche
(12) des zweiten Scharnierbügels (7) flächig anliegt, dadurch gekennzeichnet, dass an der ersten Anlagefläche (10) ein Vorsprung (13) vorsteht, welcher in der Öffnungsposition
in eine Aufnahme (14) des zweiten Scharnierbügels (7) formschlüssig eingreift.
2. Türband (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Scharnierbügel (5) mit dem ersten Bandteil (2) um eine erste Scharnierachse
(a) verschwenkbar verbunden ist, dass der erste Scharnierbügel mit einer an dem zweiten
Bandteil zwangsgeführten zweiten Scharnierachse (b) verschwenkbar verbunden ist,
dass der zweite Scharnierbügel (7) um eine an dem ersten Bandteil (2) zwangsgeführte
dritte Scharnierachse (c) schwenkbar verbunden ist und dass der zweite Scharnierbügel
(7) mit dem zweiten Bandteil (3) um eine vierte Scharnierachse (d) verschwenkbar verbunden
ist.
3. Türband (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Scharnierachse (b) an dem zweiten Bandteil (3) in einer Kulissenführung
geführt ist.
4. Türband (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Scharnierachse (b) an dem zweiten Bandteil (3) mit einem Schwenkarm (16)
geführt ist.
5. Türband (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (16) in der Öffnungsposition an einer Außenfläche (19) des zweiten
Scharnierbügels (7) flächig anliegt.
6. Türband (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenfläche (19) mit der zweiten Anlagefläche (12) einen Winkel β zwischen 90°
und 135° - vorzugsweise etwa 120° - einschließt.
7. Türband nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (16) mit dem zweiten Bandteil (3) durch einen konzentrisch um die
Schwenkachse (e) ausgebildeten Schwenkbolzen (17) verbunden ist und dass sich die
Innenfläche (20) in einer Ebene (21) erstreckt, welche durch den Schwenkbolzen (17),
insbesondere durch die Schwenkachse (e) verläuft.
8. Türband (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (16) in der Schließposition mit einer Rückenfläche (22) an einem Aufnahmekörper
(3a) des zweiten Bandteils (3) anliegt.
9. Türband (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Scharnierbügel (5) und der zweite Scharnierbügel (7) durch einen um die
Verbindungsachse (6) angeordneten Scharnierstift (8) verbunden sind und dass sich
die erste Anlagefläche (10) in einer Ebene (11) erstreckt, welche durch den Scharnierstift
(8) verläuft.
10. Türband (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Scharnierbügel (5) T-förmig mit einem seitlichen Holm (5a) und einem daran
anschließenden Mittelabschnitt (5b), der zweite Scharnierbügel (7) O-förmig mit zwei
vertikalen Holmen (7a, 7b) und zwei den Mittelabschnitt umgreifenden Horizontalabschnitten
(7c, 7d) und der Schwenkarm (16) C-förmig ausgebildet sind.
11. Türband (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (13) an dem Mittelabschnitt (5b) des ersten Scharnierbügels (5) ausgebildet
ist.
12. Türband (1) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Aufnahme (14) - an einem Vertikalholm (7b) - über nicht mehr als die Hälfte
der vertikalen Höhe (h) des zweiten Scharnierbügels (7) erstreckt.