[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kippvorrichtung für eine Hubeinrichtung,
insbesondere für einen Gabelstapler, zum Halten und frontalen Kippen von Containern.
[0002] Gattungsgemäße Kippvorrichtungen für eine Hubeinrichtung sind aus dem Stand der Technik
bekannt.
[0003] So beschreibt die
Patentschrift DD 210 889 B1 ein Anbaugerät für Gabelstapler, welches ein "frontwärtiges" Kippen bzw. Entleeren
von Standard Kastenpaletten ermöglicht. Dabei werden an einem Frontschild des Gabelstaplers
die Zinken gegen ein Klammer-Grundgerät und ein Greifergestell mit Zapfen getauscht.
Das Greifergestell ist dabei an den Zahnstangen gelagert und umgreift die Kastenpalette
seitlich und ermöglicht über ein Ritzel und eine Zahnstange das vornüber Kippen der
Kastenpalette. Dabei besteht das Problem, dass ein langwieriges Umrüsten des Gabelstaplers
erforderlich ist. Ferner können nur geringe Lasten im Bereich einer Kastenpalette
angehoben werden, da ansonsten die Querlast auf die Zahnstangen zu einem mechanischen
Versagen führt. Schwere Container für Bau- und sonstige Anwendungen sind hier nicht
nutzbar.
[0004] Ferner beschreibt die Offenlegungsschrift
DE 10 2006 014 213 A1 eine Kippeinrichtung zum seitlichen Kippen eines auf einem Eisenbahnwagen stehenden,
mit Schüttgut beladenen Containers. Dabei weist die in der
DE 10 2006 014 213 A1 offenbarte Kippeinrichtung einen Niederhaltedorn auf, der in eine entsprechende Aussparung
am Eisenbahnwaggon eingreift und sich daran abstützt. Ein an der Kippeinrichtung angebrachter
Kipparm greift an einer Längsseite des Containers an und hebt diesen einseitig so
weit an, dass der Container um die gegenüberliegende auf dem Eisenbahnwaggon aufstehende
Längsseite gedreht wird. Hierdurch kann im Container befindliches Schüttgut querab
zur Schienenrichtung entladen werden. Der Container wird also quer gekippt. Allerdings
funktioniert diese Vorrichtung nur im Zusammenspiel mit einem extra dafür ausgestalteten
Eisenbahnwaggon. Eine Schienen unabhängige Nutzung scheidet bei dieser Vorrichtung
aus. Auch sind nur sehr geringe Kippwinkel erzielbar und ein frontales Kippen nicht
realisierbar.
[0005] Außerdem beschriebt die
DE 37 09 099 A1 eine Vorrichtung zum Kippen von Transportbehältern, wobei die Kippvorrichtung an
einen Gabelstapler ansetzbar ausgebildet ist. Die Kippvorrichtung umfasst dabei eine
L-förmige Basis und einen relativ dazu verschwenkbaren Kippschemel, der mit dem vorderen
Ende des horizontalen Schenkels des Basisteils verbunden ist. Eine horizontale Armanordnung
ist einerseits am vertikalen Schenkel des Basisteils verschiebbar geführt und greift
an einem hinteren Ende des Kippschemels an, so dass bei vertikaler Verschiebung der
Armanordnung weg vom horizontalen Basisteil, eine Kippstellung des Kippschemels einstellbar
ist. Nachteilig ist hier, dass die Armanordnung einen ausfahrbaren Kragarm aufweist,
der hohe Querkräfte aufnehmen muss und dadurch stark mechanisch beansprucht wird.
Auch erfordert das vertikale Verfahren der Armanordnung einen langen vertikalen Schenkel
der Basis, wodurch die Vorrichtung insgesamt eine hohe Bauhöhe aufweist. Ein seitliches
Halten der Container soll hier bewusst vermieden werden. Konstruktionsbedingt liegt
der Schwerpunkt weit vorne an den Zinken des Gabelstaplers, wodurch die mögliche Gesamtlast
nur sehr gering ist.
[0006] Ferner offenbart die
EP 0039050 A1 einen vorne offenen Schürfkübel, d.h. quasi eine Schaufel für die Befestigung an
einem Fahrzeug. Allerdings lässt sich hier der Kipprahmen nur etwa 60° kippen.
[0007] Außerdem lehrt die
GB 1283701 eine Lastunterstützung und Entladevorrichtung. Hier sind aufgrund der mittig angeordneten
Drehachse hohe Aktuatorkräfte zum Kippen nötig.
[0008] Die
US 2007/0065265 A1 offenbart eine Zusatzvorrichtung für Frontlader. Dabei sind die Rückhalteelemente
vorne am Boden des Kipprahmens angeordnet. Ein Überrollen wird durch zusätzliche von
hinten den Container übergreifende Arme verhindert.
[0009] Die
US 3,613,924 offenbart ein Materialhandhabungssystem. Auch bei dieser Konstruktion liegt der Schwerpunkt
weit vorne an den Zinkenspitzen des Gabelstaplers, wodurch die mögliche Gesamtlast
nur sehr gering ist.
[0010] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kippvorrichtung für eine
Hubeinrichtung, insbesondere für einen Gabelstapler zur Verfügung zu stellen, welche
die Nachteile des vorgenannten Standes der Technik vermeidet. Insbesondere soll eine
kostengünstige, einfach und schnell nachrüstbare Lösung zur Verfügung gestellt werden.
[0011] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den nachfolgenden Patentansprüchen angegeben.
[0012] Durch die Erfindung wird eine kostengünstige einfache und schnell nachrüstbare Möglichkeit
zum Anheben und frontalen Entleeren von vorzugsweise oben offenen Schüttgut Containern
mit einer Hubeinrichtung bereitgestellt. Dabei weist die erfindungsgemäße Lösung eine
geringe Bauhöhe sowohl der Ladefläche als auch der gesamten Kippvorrichtung auf, was
das Unterfahren von Containern ermöglicht und deren Benutzung auch innerhalb von Gebäuden
ermöglicht. Dabei können die senkrechten Rückwände des Grundrahmens sowie des Kipprahmens
in etwa so hoch wie die Rückwand des zu tragenden Containers sein.
[0013] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist eine Kippvorrichtung für eine Hubeinrichtung,
insbesondere einen Gabelstapler, zum Halten und frontalen Kippen von Containern vorgesehen,
wobei die Vorrichtung einen sich entlang einer Längsachse erstreckenden im Querschnitt
L-förmigen Grundrahmen mit Aufnahmen für Zinken der Hubeinrichtung und einen im Querschnitt
L-förmigen Kipprahmen aufweist, der am vorderen Ende des Grundrahmens um eine Querachse
drehbar befestigt ist und sich unmittelbar, d.h. ohne dazwischen liegende größere
Einrichtungen zum hinteren Ende des Grundrahmens erstreckt, wobei ferner zumindest
ein Aktuator zum Kippen des Kipprahmens vorgesehen ist, der mit seinem einen Ende
mit dem Grundrahmen und mit seinem anderen Ende mit dem Kipprahmen verbunden ist,
wobei seitliche Halteelemente zum seitlichen Halten eines Containers von Außen an
dem Kipprahmen angeordnet sind. Dabei sieht der Kipprahmen vorteilhafterweise 10%
bis 15%, vorzugsweise 12,5% seiner Länge über der Querachse nach vorne über. Der Aktuator
kann dabei beispielsweise in der Ausgangsstellung horizontal im Bodenbereich, d.h.
der Ladefläche der Kippvorrichtung angeordnet sein.
[0014] Die vorgeschlagene Lösung ermöglicht ein Umrüsten beispielsweise eines Gabelstaplers
innerhalb weniger Minuten, da hier die Gabelzinken an der Hubeinrichtung verbleiben.
Dabei sind die Herstellungs- und Betriebskosten gering.
[0015] Ferner ist ein erster Aktuator vorgesehen, der den Kipprahmen bis zu einem Kippwinkel
von 10° bis 20°, vorzugsweise 15°, anhebt, wonach ein zweiter Aktuator den Kipprahmen
bis zu einem maximalen Kippwinkel anhebt. Dabei kann der erste Aktuator beispielsweise
in einem Winkel von etwa 15° von der Senkrechten nach oben vom Grundrahmen hervor
stehen und so optimal an einem Angriffspunkt an der Rückwand des Kipprahmens wirken.
Hierbei ist der erste Aktuator mit einem Ende am Grundrahmen befestigt. Das andere
Ende des ersten Aktuators kann gegen eine Andrückfläche am Kipprahmen wirken und kommt
ab einem ersten Anheben des Kipprahmens auf ca. 15° frei. Dies ermöglicht eine quasi
zweistufige Kippbewegung. Sowohl der erste Aktuator als auch der zweite Aktuator können
dabei gleichzeitig bzw. sukzessive mit Druck beaufschlagt werden. Dies hat den Vorteil,
dass der in einem flachen Winkel angreifende zweite Aktuator mit einer geringeren
Hubkraft ausgeführt sein kann, was zum einen die Kosten des Aktuators verringert und
zum anderen die Bauhöhe niedrig hält. Nach erreichen des ersten Kippwinkels von 10°
bis 20° greift der zweite Aktuator voll und kippt den Kipprahmen weiter bis zur Endstellung.
[0016] Ferner sind die seitlichen Halteelemente in Querachsenrichtung verschiebbar zum Halten
eines Containers am Kipprahmen angeordnet. Dabei greifen die Halteelemente vorteilhafterweise
von jeder Seite in entsprechende am Container vorgesehene Vorsprünge oder Stege ein.
Diese Vorsprünge oder Stege sind je nach Containerhersteller entweder bereits vorhanden
oder können leicht beispielsweise als Schweißkonstruktion im hinteren Seitenbereich
des Containers nachgerüstet werden. Die seitlichen Haltelement lassen sich aufgrund
der Verschiebbarkeit in Querachsenrichtung an unterschiedliche Containerbreiten anpassen.
Insbesondere kann durch derartige Haltelemente ein Übergreifen, d.h. ein Greifen eines
Containers von oben vermieden werden. Die seitlichen Halteelemente können dabei beispielsweise
auf einer Schiene an der vertikalen Rückwand des Kipprahmens angeordnet sein.
[0017] Vorteilhafterweise ist bei der erfindungsgemäßen Kippvorrichtung ein maximaler Kippwinkel
des Kipprahmens kleiner gleich 100°, vorzugsweise kleiner gleich 90° erreichbar. Dies
ist zum einen aufgrund der Kinematik der Kippvorrichtung möglich, aber auch deshalb,
weil die seitlichen Halteelemente zum Halten des Containers letzteren so halten und
beklemmen, dass er sich auch bei einem Kippwinkel von 100° nicht vom Kipprahmen lösen
kann. Kippwinkel des Kipprahmens zwischen 100° und 90° sind besonders vorteilhaft,
um das vollständige Entleeren von beispielsweise feuchtem Schüttgut zu ermöglichen.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der Aktuator als
ein Hydraulikzylinder, als Zahnstange, als Spindel, oder Ähnliches ausgebildet. Dabei
kann der Antrieb von Zahnstangen oder Spindel hydraulisch oder elektrisch erfolgen.
Alternativ könnten die Aktuatoren auch pneumatisch betätigt werden.
[0018] Eine vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass die Steuerung
der Kippvorrichtung an die Bedienelemente der Hubeinrichtung anschließbar ist. Hierdurch
sind keine separaten zusätzlichen Steuerelemente erforderlich. Vielmehr kann die Kippvorrichtung
beispielsweise ausschließlich mit den am Gabelstapler vorhandenen Steuerelementen
gesteuert werden. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
sieht vor, dass die Steuerung der Kippvorrichtung, hydraulisch und/oder elektrisch
erfolgt. Dadurch kann die Kippvorrichtung in der Regel ohne Adapter oder zusätzliche
Schalter direkt an die Steuerung der Hubeinrichtung angeschlossen werden. Dies ermöglicht
das Weglassen einer separaten Steuerung für die Kippvorrichtung, was eine deutliche
Kostenersparnis darstellt und eine einfache und sichere Bedienung ermöglicht.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass
am Grundrahmen Rückhalteelemente zum Befestigen an der Hubeinrichtung vorgesehen sind.
Dabei verhindern die Rückhaltelemente das Abrutschen der Kippvorrichtung von den Zinken
der Hubeinrichtung. Die Rückhaltelemente können dabei als Hydraulikzylinder oder als
manuell einzuführende oder federbelastete Bolzen, oder Ähnliches ausgebildet sein.
[0020] Schließlich sieht eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
vor, dass der Grundrahmen und der Kipprahmen als Stahlkonstruktion, vorteilhafter
Weise als geschweißte Stahlkonstruktion ausgeführt sind. Dies ermöglicht eine kostengünstige
Herstellung als stabile und robuste Vorrichtung mit wenigen Verlierteilen. Alternativ
sind auch andere Materialien denkbar, beispielsweise als Aluminiumkonstruktion oder
als Composite-Konstruktion.
[0021] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der zweite
parallel zum Boden des Grundrahmens angeordnete Aktuator einen geringen Durchmesser
aufweist, so dass er in den Grundrahmen integrierbar ist und beim Unterfahren eines
Containers nicht behindert. Dabei bezieht sich der Durchmesser beispielsweise auf
den Außendurchmesser eines Hydraulikzylinders.
[0022] Ferner sieht eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vor, dass die
feststehende grundrahmenseitige Achse zum Befestigen des zweiten Aktuators in Längsrichtung
bei eingefahrenem Ausgangszustand zwischen der Querachse und der ersten Achse angeordnet
ist. Die kipprahmenseitige Befestigung des zweiten Aktuators erfolgt über eine feste
Achse am hinteren Ende des Kipprahmens.
[0023] Schließlich sieht eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vor, dass
der Kipprahmen den Grundrahmen in der horizontalen Ebene von Außen umgibt. D.h., in
der Draufsicht umgibt der Kipprahmen den Grundrahmen quasi U-förmig.
[0024] Eine erfindungsgemäße Hubeinrichtung mit Kippvorrichtung sieht vor, dass ein Container
um seine Querachse nach vorne kippbar aufnehmbar ist. Dadurch wird ein einfaches und
schnelles Entladen von Schüttgut-Containern, beispielsweise im Bereich des Bauwesens,
der Verwertung von Wertstoffen, Entsorgung oder Ähnlichem möglich. Durch die schnelle
Umrüstbarkeit innerhalb weniger Minuten, in der Regel nicht mehr als fünf Minuten,
wird ein Mehrfachnutzen der Hubeinrichtung generiert.
[0025] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen und Ausführungsformen werden nachstehend
gemeinsam mit der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Figuren näher dargestellt.
[0026] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht eines Gabelstaplers mit einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Kippvorrichtung und einem Container;
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht mit einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Kippvorrichtung in teilweise gekippter Stellung;
- Figur 3
- eine schematische Draufsicht auf eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kippvorrichtung
in eingefahrener Stellung mit Container;
- Figur 4a
- einen schematischen Längsschnitt einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kippvorrichtung
in teilweise ausgefahrener Stellung;
- Figur 4b
- einen schematischen Längsschnitt einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kippvorrichtung
in eingefahrener Stellung;
- Figur 5a
- eine schematische Draufsicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kippvorrichtung
in eingefahrener Stellung mit geöffneten Halteelementen;
- Figur 5b
- eine schematische Draufsicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kippvorrichtung
in eingefahrener Stellung mit geschlossenen Halteelementen;
- Figur 6
- ein schematischer Hydraulikschaltplan für eine Ausführungsform einer erfindungsgemäße
Kippvorrichtung.
[0027] Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße Kippvorrichtung 1, die von einer Hubeinrichtung
110 eines Gabelstaplers 100 angehoben wird. Die Kippvorrichtung 1 weist dabei, wie
auch in Figuren 2 bis 5 gezeigt, einen im wesentlichen rechteckförmigen Grundrahmen
2 auf, der zwei parallele Rechteckprofile 15 jeweils mit am hinteren Ende des Grundrahmens
2 angeordneten Aufnahmen 4 aufweist. Der Grundrahmen 2 weist am hinteren Ende eine
Rückwand 13 auf, welche die beiden Rechteckprofile 15 miteinander verbindet und senkrecht
nach oben hervorsteht. An der Rückwand 13 des Grundrahmens sind die (nicht gezeigten)
Hydraulikanschlüsse angeordnet. Über die Aufnahmen 4 sind die Zinken eines Gabelstaplers
100 in die beiden parallelen Rechteckprofile eingeführt. Die Zinken werden über jeweils
an den Rechteckprofilen 15 angeordnete hydraulische Gabelhalter am Grundrahmen 2 arretiert.
[0028] Am vorderen Ende des Grundrahmens 2 der Kippvorrichtung 1 ist ein rechteckförmiger
Kipprahmen 3 um eine Querachse 5 drehbar angeordnet. Die Querachse 5 ist dabei jeweils
mit den vorderen Enden der beiden Rechteckprofilrohre 15 verbunden. Auf dem Kipprahmen
3, der in Figur 1 und Figur 2 in teilweise ausgefahrener Position gezeigt wird, ist
in Figur 1 ein in Längsrichtung angeordneter oben offener Container 200 gestrichelt
dargestellt, dessen geneigte Vorderwand 210 in Fahrtrichtung F des Gabelstaplers 100
nach vorne weist. Der Container 200 weist dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ein Fassungsvermögen von ca. 0,85 m
3 bis 1 m
3 und eine Zuladung von etwa 1,5 bis 2,0 Tonnen auf.
[0029] Der Kipprahmen 3 wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel über einen ersten als Hydraulikzylinder
ausgeführten Aktuator 6b und einen zweiten als Hydraulikzylinder ausgeführten Aktuator
6 betätigt. Dabei greift der in einem Winkel nach oben hervorstehende erste Aktuator
6b zentral an einem am oberen Ende der Rückwand 12 angeordneten Vorsprung 12a des
Kipprahmens 3 an. Der erste Aktuator 6b kann dabei als einfach wirkender Hydraulikzylinder
mit beispielsweise 200 mm Hub ausgebildet sein. Der Kolben des ersten Aktuators 6b
kann als freies Ende einen Kugelkopf aufweisen, der gegen den als Andrückfläche ausgebildeten
Vorsprung 12a wirken kann.
[0030] Der zweite Aktuator 6 ist mit dem hinteren unteren Ende des Kipprahmens 3 über eine
erste Achse 7 und mit dem vorderen Drittel des Grundrahmens über eine zweite Achse
8 verbunden. Dabei kann der zweite Aktuator 6 als doppelwirkender Hydraulikaktuator
mit beispielsweise 500 mm Hub ausgebildet sein. Die Steuerung des Aktuators 6 kann
dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel über nicht gezeigte Hydraulikanschlüsse,
die mit der Hydrauliksteuerung des Gabelstaplers verbunden sind, erfolgen.
[0031] Ferner sind bei dem in Figur 1 bis 5 gezeigten Kipprahmen 3 seitliche Halteelemente
9 vorgesehen, die in Querrichtung entlang einer Schiene 10 verschiebbar angeordnet
sind. Die Schiene 10 ist dabei auf der quer verlaufenden Rückwand 12 des Kipprahmens
3 angeordnet. Die Halteelemente 9 können dabei beispielsweise hydraulisch durch einen
doppelwirkenden Hydraulikzylinder verschoben und gepresst gehalten werden. Alternativ
könnte das Verschieben mittels eines Spindelantriebs erfolgen und festgestellt werden.
Dabei umgreifen die in den Figuren 1 bis 5 gezeigten Halteelemente 9 in geschlossenem,
d.h. nach innen verschobenen Zustand senkrecht am hinteren Ende des Containers 200
angebrachte Stege 220. Der Container 200 wird dadurch gehalten bzw. eingeklemmt. Die
Halteelemente 9 sind dabei U-förmig ausgebildet. Nachdem der Container 200 auf die
Ladefläche 11 des Kipprahmens 3 gestellt ist, fahren die Halteelemente 9 jeweils aus
der geöffneten Position in Querrichtung gegenläufig entlang der Schiene 10 nach innen,
bis sie die senkrecht am Container 200 angeschweißte Stege 220 mit ihren U-Schenkeln
umschließen. Hierdurch wird der Container 200 im gekippten Zustand, d.h. bei ausgefahrenem
Kipprahmen 3, zurückgehalten.
[0032] Der Kipprahmen 3 kann bis zu einem Kippwinkel von etwa 100°, d.h. bis über die senkrechte
Stellung hinaus, um die Querachse 5 geschwenkt werden. Hierdurch ist ein vollständiges
Entleeren des Containers 200 möglich, ohne das sich dieser vom Kipprahmen 3 löst.
[0033] Die Kippvorrichtung 1 ist dabei derart ausgebildet, dass ein Container 200 aufgrund
des niedrigen Aufbaus der Kippvorrichtung 1 leicht unterfahren werden kann, d.h. es
sind keine zusätzlichen Ladehilfen erforderlich, um den Container 200 auf die Ladefläche
11 des Kipprahmens 3 zu befördern. Zusätzlich kann eine Abschrägung bzw. Phasen am
vorderen Ende der Ladefläche 11 in Querrichtung vorgesehen sein.
[0034] Die Kippvorrichtung 1 weist dabei eine Breite und eine Höhe auf, die ein Unterfahren
des auf vier Füßen 120 stehenden Containers 100 ermöglicht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Kippvorrichtung 1 etwa 60 cm bis 70 cm breit und an der Ladefläche 11 etwa
8 cm bis 12 cm hoch.
[0035] Figuren 4a und 4b zeigen jeweils einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Kippvorrichtung
1. Figur 4a zeigt die Kippvorrichtung 1 im teilweise ausgefahrenen Zustand, in dem
der Kipprahmen 3 ca. 45° zum Grundrahmen gekippt ist. Figur 4b zeigt die Kippvorrichtung
1 im eingefahrenen Zustand, d.h. der Kipprahmen 3 liegt auf dem Grundrahmen 2 auf.
[0036] Die Stahlkonstruktion des Grundrahmens weist zwei als Rechteckprofile ausgebildete
Aufnahmen 4 auf, die über die in Querrichtung verlaufende Rückwand 13 miteinander
verbunden sind. Die Rückwand 13 ist durch in Längsrichtung diagonal nach unten laufende
Versteifungsbleche 14 versteift.
[0037] Am vorderen Ende sind die beiden Rechteckprofilrohre 15 des Grundrahmens 2 durch
die Querachse 5 miteinander verbunden. Ferner ist an der Querachse 5 auch ein vorderer
Abschnitt des Kipprahmens 3 drehbar gelagert.
[0038] Dabei ragen vorteilhafterweise am vorderen Ende etwa 10% bis 15% der Länge des Kipprahmens
3 über den Grundrahmen 2 hervor. Hierdurch ist der Drehpunkt näher am Schwerpunkt
des beladenen Containers 100, wodurch die erforderliche Kraft des ersten Aktuators
6b und des zweiten Aktuators 6 reduziert werden kann und dadurch wiederum die Bauhöhe
bzw. der Durchmesser insbesondere des Hydraulikzylinders des zweiten Aktuators 6 sehr
gering ausgeführt sein kann. Dies ermöglicht die geringe Bauhöhe der Kippvorrichtung,
die zum Unterfahren des Containers 100 erforderlich ist.
[0039] Der Kipprahmen 3 wird zunächst von einem ersten hydraulischen Aktuator 6b angehoben,
dessen Hydraulikzylinder am hinteren Querträger des Grundrahmens angeordnet ist und
dessen Hydraulikstange an einem am oberen Ende der Rückwand 12 angeordneten Vorsprung
12a angreift.
[0040] Der erste hydraulische Aktuator 6b hebt den Kipprahmen 3 so weit an, dass er einen
Kippwinkel von ca. 15° erricht. Danach wird der Kipprahmen 3 vom hydraulischen Aktuator
6 weiter ausgelenkt, der an einer ersten Achse 7 am Grundrahmen 2 und an einer zweiten
Achse 8 am hinteren Ende des Kipprahmens 3 angeschlagen ist.
[0041] Schließlich weist der Kipprahmen 3 am hinteren Ende noch die Rückwand 12 mit einer
Schiene 10 auf. Seitliche Halteelemente 9 sind auf der Schiene 10 verschiebbar angeordnet.
[0042] Figuren 5a und 5b zeigen jeweils eine schematische Draufsicht auf die erfindungsgemäße
Kippvorrichtung 1 in eingefahrener Stellung. Dabei sind in Figur 5a die Haltelemente
9 in geöffneter Stellung, d.h. auf der Schiene 10 jeweils nach außen verschoben und
in Figur 5b die Haltelemente 9 in geschlossener Stellung, d.h..auf der Schiene 10
jeweils nach innen verschoben gezeigt.
[0043] Ferner ist in der der Draufsicht die Ladefläche 11 des Kipprahmens 3 erkennbar. Die
Ladefläche kann dabei eine geschlossene Fläche oder aber eine Gitterfläche sein, wobei
deren Gesamthöhe ein Unterfahren eines Containers erlaubt. In der zentralen rechteckigen
Öffnung ist der zweite Aktuator 6 gezeigt, der am vordern Ende über die Achse 8 am
Grundrahmen 2 drehbar gelagert ist. Auf der Rückwand 12 des Kipprahmens ist ferner
der doppelwirkende Hydraulikzylinder 22 gezeigt, der die Haltelemente 9 öffnet und
schließt.
[0044] Der Hydraulikzylinder 22 kann dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel einen Hub
von etwa 30 cm aufweisen, während der zweite Aktuator 6 einen Hub von etwa 50 cm aufweisen
kann.
[0045] Figur 6 zeigt einen schematischen Hydraulikschaltplan für eine Kippvorrichtung 1
gemäß der oben beschriebenen Ausführungsform.
[0046] Die Umrüstung eines Gabelstaplers 100 erfolgt vorliegend in wenigen Minuten durch
Aufnahme der Kippvorrichtung 1 mit den am Gabelstapler 100 standardmäßig angeordneten
Zinken, welche in die Aufnahmen 4 des Grundrahmens 2 einfahren. Danach erfolgt das
Verbinden der Hydraulik der Kippvorrichtung 1 mit der Gabelstaplerhydraulik und deren
Steuerung über die Hydraulikkupplungen A und B sowie der elektrische Anschluss für
das elektromagnetische Umschaltventil 24. Anschließend werden beide Zinken des Gabelstaplers
durch Betätigen des 6-Wege-Umschaltventils 23 über zwei als Hydraulikzylinder ausgeführten
Gabelhalter 21 arretiert.
[0047] Erst danach erlauben die Rückschlagventile 25 das Zufahren der Haltelemente 9 durch
den über das elektromagnetische Umschaltventil 24 angesteuerten Hydraulikzylinder
22, wodurch die Stege 220 des Containers 200 umschlossen und gehalten werden. Erst
jetzt kann ein Kippen durch Betätigen des ersten Aktuators 6b und des zweiten Aktuators
6 erfolgen, da ein vorheriges Kippen durch die Rückschlagventile 25 verhindert wird.
[0048] Die Demontage erfolgt ebenfalls in kürzester Zeit in umgekehrter Richtung. Dabei
erfolgt das Öffnen der Haltelemente 9 nur nach Betätigen des elektromagnetischen Umschaltventils
24, um sicher zu stellen, dass sich der Container 200 abgesenkt in einem nicht gekippten
Zustand befindet. Hierdurch wird eine Fail-Safe Konstruktion geschaffen.
[0049] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene
bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche
von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht. So könnten beispielsweise zwei zweite Aktuatoren parallel zueinander
vorgesehen sein, wodurch die Kraft trotz geringer Bauhöhe verdoppelt werden kann.
Hierdurch könnte der erste Aktuator entfallen. Auch sind unterschiedliche Maße der
Kippvorrichtung je nach Art des Containers und der Hubvorrichtung möglich. Eine Ausführung
mit Zahnstangen und/oder Spindelantrieb anstelle von oder in Kombination mit Hydraulikaktuatoren
ist ebenfalls möglich.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Kippvorrichtung
- 2
- Grundrahmen
- 3
- Kipprahmen
- 4
- Aufnahme
- 5
- Querachse
- 6
- zweiter Aktuator
- 6b
- erster Aktuator
- 7
- erste Achse
- 8
- zweite Achse
- 9
- Halteelement
- 10
- Schiene
- 11
- Ladefläche
- 12
- Rückwand
- 13
- Rückwand
- 14
- Versteifungsblech
- 15
- Rechteckprofilrohr
- 21
- Klemmzylinder
- 22
- doppelwirkender Haltezylinder
- 23
- 6-Wege-Umschaltventil
- 24
- elektromagnetisches Umschaltventil
- 25
- Rückschlagventil
- 100
- Gabelstapler
- 110
- Hubeinrichtung
- 120
- Fuß
- 200
- Container
- 210
- Vorderwand
- 220
- Steg
- F
- Fahrtrichtung
1. Kippvorrichtung (1) für eine Hubeinrichtung (110), insbesondere einen Gabelstapler
(100), zum Halten und frontalen Kippen von Containern (200), wobei die Vorrichtung
einen sich entlang einer Längsachse erstreckenden L-förmigen Grundrahmen (2) mit Aufnahmen
(4) für einen oder mehrere Zinken der Hubeinrichtung (100) und einen L-förmigen Kipprahmen
(3) aufweist, der am vorderen Ende des Grundrahmens (2) um eine Querachse (5) drehbar
befestigt ist und sich zum hinteren Ende des Grundrahmens (2) erstreckt, wobei der
Kipprahmen 10% bis 15%, vorzugsweise 12,5% seiner Länge über der Querachse (5) nach
vorne über den Grundrahen übersteht und wobei ferner zumindest ein Aktuator (6) zum
Kippen des Kipprahmens (3) vorgesehen ist, der mit seinem einen Ende mit dem Grundrahmen
(2) und mit seinem anderen Ende mit dem Kipprahmen (3) verbunden ist, wobei seitliche
Halteelemente (9) zum seitlichen Halten eines Containers (200) an dem Kipprahmen (3)
angeordnet sind, wobei ein erster Aktuator (6b) vorgesehen ist, der konfiguriert ist
den Kipprahmen bis zu einem Kippwinkel von 10° bis 20°, vorzugsweise 15°, anzuheben,
und ein zweiter Aktuator (6), der konfiguriert ist den Kipprahmen bis zu einem maximalen
Kippwinkel anzuheben und wobei die seitlichen Halteelemente in Querachsenrichtung
verschiebbar zum Halten eines Containers am Kipprahmen angeordnet sind.
2. Kippvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der maximale Kippwinkel kleiner gleich 100°,
vorzugsweise kleiner gleich 90° ist.
3. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der zumindest eine
Aktuator als ein Hydraulikzylinder, als Zahnstange, als Spindel, oder Ähnliches ausgebildet
ist.
4. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerung der Kippvorrichtung
an die Bedienelemente der Hubvorrichtung anschließbar ist.
5. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerung der Kippvorrichtung
, hydraulisch und/oder elektrisch erfolgt.
6. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei am Grundrahmen Rückhalteelemente
zum Befestigen an der Hubvorrichtung vorgesehen sind.
7. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Grundrahmen und
der Kipprahmen als Stahlkonstruktion ausgeführt sind.
8. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der zweite Aktuator
(6) einen geringen Durchmesser aufweist, so dass er in den Grundrahmen integrierbar
ist.
9. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Grundrahmen seitige
Achse zum Befestigen des zweiten Aktuators zwischen der Querachse (5) und der ersten
Achse (7) angeordnet ist.
10. Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kipprahmen den
Grundrahmen in der horizontalen Ebene von Außen umgibt.
11. Hubeinrichtung mit Kippvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
ein Container um seine Querachse nach vorne kippbar aufnehmbar ist.