[0001] Die Erfindung betrifft ein Trinkwasserleitungsmodul zum Anschluss an eine mindestens
eine Zapfstelle aufweisende Nebenzirkulationsleitung einer Wohneinheit in einer mindestens
eine Wohneinheit aufweisenden Wohnanlage. Ferner betrifft die Erfindung ein Trinkwasserleitungssystem
in einer mindestens eine Wohneinheit aufweisenden Wohnanlage sowie ein Verfahren zum
Herstellen eines Trinkwasserleitungssystems in einer mindestens eine Wohneinheit aufweisenden
Wohnanlage.
[0002] Nebenzirkulationsleitungen finden insbesondere in Wohnanlagen oder Gebäuden mit einer
oder mehreren Wohneinheiten Anwendung, um zu vermeiden, dass Wasser in den meist viele
Meter langen Zuleitungen steht, wenn die Zapfstellen der Wohneinheit geschlossen sind.
Die Zuleitungen der Wohneinheiten sind herkömmlicherweise nicht Bestandteil einer
Zirkulationsleitung und somit nicht Teil einer umlaufenden Wasserzirkulation. Vielmehr
steht das Wasser in den herkömmlichen Leitungen still, was bei längerer Nichtnutzung
ein Ansiedeln von Bakterien oder Legionellen begünstigen kann. Zur Trinkwasserzirkulation
sind lediglich die Warmwasserversorgungsleitungen ausgebildet, von denen die Zuleitungen
zu jeder Wohneinheit abzweigen. Derartige Wohnanlagen oder Gebäude können Mehrparteienwohnhäuser,
Krankenhäuser, Hotels, Pflegeheime oder andere Gebäude sein, in denen die Leitungswege
bis zu den Zapfstellen der Wohneinheit viele Meter lang sind. Unter einer Wohneinheit
wird dabei ein Raum, eine Wohnung oder ein Bereich des Gebäudes verstanden, in dem
der Wasserverbrauch separat zu erfassen ist. Insofern ist jeder Wohneinheit ein eigener
Wasserzähler zugeordnet, um die in der Wohneinheit verbrauchte Wassermenge separat
zu erfassen.
[0003] Es ist bekannt, in derartigen Wohnanlagen Zirkulationsleitungen für das Trinkwasser
zu verwenden, in denen das Trinkwasser mithilfe einer Pumpe kontinuierlich fließt.
Vorliegend wird eine solche Zirkulationsleitung eines Gebäudes "Gebäudezirkulationsleitung"
oder "Hauptzirkulationsleitung" genannt. Von der Hauptzirkulationsleitung zweigt für
jede Wohneinheit eine separate Trinkwasserleitung ab, die die Zapfstellen des Gebäudes
versorgt. Meist ist eine erste Hauptzirkulationsleitung für die Versorgung der Wohneinheiten
mit Warmwasser und eine zweite Zirkulationsleitung für die Versorgung mit Kaltwasser
vorgesehen. Zapfstellen, die sowohl zum Zapfen von Warmwasser als auch von Kaltwasser
dienen, sind dabei über separate Trinkwasserleitungen mit der Kaltwasserhauptzirkulationsleitung
und der Warmwasserhauptzirkulationsleitung verbunden.
[0004] Die Hauptzirkulationsleitungen ermöglichen ein Aufrechterhalten einer annähernd konstanten
Temperatur innerhalb der Leitung, da stehende Wasserreservoirs vermieden werden, in
denen sich kaltes Wasser erwärmen und warmes Wasser abkühlen könnte. Das Risiko einer
gesundheitsgefährdenden Legionellenbildung ist bei fließendem Wasser in Zirkulationsleitungen
reduziert.
[0005] In den von den Hauptzirkulationsleitungen zu den Zapfstellen jeder Wohneinheit abzweigenden
Trinkwasserleitungen fließt jedoch kein Wasser, wenn die Zapfstellen geschlossen sind.
Insbesondere in Trinkwasserleitungen mit einer Länge von mehr als zehn Metern, in
denen eine Trinkwassermenge von mindestens drei Litern über einen längeren Zeitraum
(>72 Stunden) steht, können sich Bakterien und Legionellen ansiedeln und erheblich
vermehren und dabei das gesamte Trinkwassersystem kontaminieren.
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Risiko einer
gesundheitsgefährdenden Ansammlung und Vermehrung von Bakterien oder Legionellen in
einer Trinkwasserleitung einer Wohneinheit zu reduzieren.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche.
[0008] Die Erfindung basiert auf dem Gedanken, in einer Wohneinheit einer Wohnanlage (Gebäude),
die eine oder mehrere Wohneinheiten aufweist, die Zapfstellen an einer Trinkwasserzirkulationsleitung
zu betreiben, die vorliegend als "Nebenzirkulationsleitung" bezeichnet wird, um eine
Trinkwasserzirkulation in der die Zapfstelle enthaltenden Rohrleitung zu ermöglichen.
Dadurch wird ermöglicht, eine permanente Wasserdurchströmung in der Nebenzirkulationsleitung
zu gewährleisten, auch wenn über die Zapfstelle kein Wasser entnommen wird. Mithilfe
der Erfindung ist es möglich, zu vermeiden, dass die in der Nebenzirkulationsleitung
fließende Wassermenge den Wasserzähler der Wohneinheit bei geschlossenen Zapfstellen
durchströmt. Dadurch soll vermieden werden, dass der Wasserzähler die zirkulierende
Wassermenge als verbrauchtes Trinkwasser erfasst, obwohl kein Trinkwasser über die
Zapfstelle entnommen wird.
[0009] Erfindungsgemäß ist hierzu ein Trinkwasserleitungsmodul zum Anschluss an eine mindestens
eine Zapfstelle aufweisende Nebenzirkulationsleitung einer Wohneinheit in einer eine
oder mehrere Wohneinheiten aufweisenden Wohnanlage geschaffen, um eine Trinkwasserzirkulation
in der die Zapfstelle enthaltenden Rohrleitung zu ermöglichen, insbesondere, ohne
dass ein der Wohneinheit zugeordneter Wasserzähler die zirkulierende Wassermenge erfasst.
Das Trinkwasserleitungsmodul weist einen ersten Anschluss zum Anschließen an eine
Zuleitung der Nebenzirkulationsleitung der Wohneinheit und einen zweiten Anschluss
zum Anschließen an eine die Zapfstelle aufweisende Fortleitung der Nebenzirkulationsleitung
auf. Die Zuleitung der Nebenzirkulationsleitung und die Fortleitung der Nebenzirkulationsleitung
sind dabei jeweils an die Hauptzirkulationsleitung angeschlossen.
[0010] Das Trinkwasserleitungsmodul hat einen den ersten Anschluss mit dem zweiten Anschluss
verbindenden ersten Leitungsweg, der das Wasser aus der Zuleitung bei geöffneter Zapfstelle
der die Zapfstelle enthaltenden Leitung und dadurch der Zapfstelle zuführt. Das Trinkwasserleitungsmodul
hat zudem einen weiteren, zweiten Leitungsweg, der den ersten Anschluss des Trinkwasserleitungsmoduls
mit dem zweiten Anschluss verbindet. Der zweite Leitungsweg ist als auch an die Zuleitung
der Nebenzirkulationsleitung angeschlossen und zumindest teilweise von dem ersten
Leitungsweg verschieden.
[0011] Das Trinkwasserleitungsmodul ist dazu ausgebildet, den zweiten Leitungsweg zu verschließen,
wenn der erste Leitungsweg bei geöffneter Zapfstelle durchströmt wird, während der
zweite Leitungsweg automatisch geöffnet wird, wenn der erste Leitungsweg bei geschlossener
Zapfstelle nicht durchströmt wird.
[0012] Der erste Leitungsweg des Trinkwasserleitungsmoduls kann mit einem der Wohneinheit
zugeordneten Wasserzähler verbunden werden oder diesen enthalten. Bei geöffneter Zapfstelle
strömt das aus der Zuleitung entnommene Wasser das Trinkwasserleitungsmodul vom ersten
Anschluss über den ersten Leitungsweg hin zum zweiten Anschluss, über den das Wasser
der Zapfstelle und der Fortleitung zugeführt wird. Der mit dem ersten Leitungsweg
verbundene Wasserzähler erfasst dabei die über die geöffnete Zapfstelle verbrauchte
Wassermenge.
[0013] Der zweite Leitungsweg ist dann in Strömungsrichtung stromaufwärts des Wasserzählers
mit der Nebenzirkulationsleitung verbunden, um bei geschlossener Zapfstelle einen
Bypass für den Wasserzähler und den ersten Leitungsweg zu bilden, über den bei geschlossener
Zapfstelle Spülwasser zum Spülen der Nebenzirkulationsleitung strömt.
[0014] Sobald sämtliche Zapfstellen der Nebenzirkulationsleitung geschlossen sind, wird
im ersten Leitungsweg kein Wasser mehr transportiert. Das Wasser im ersten Leitungsweg
gelangt zum Stillstand. Aufgrund der Druckverhältnisse in der Zuleitung und der Fortleitung
der Nebenzirkulationsleitung, die aus der angeschlossenen Hauptzirkulationsleitung
oder einer in der Nebenzirkulationsleitung enthaltenden Pumpe resultieren können,
öffnet die Ventilvorrichtung den zweiten Leitungsweg automatisch und sperrt den ersten
Leitungsweg. Das Wasser strömt dadurch auch bei geschlossener Zapfstelle weiterhin
durch die Nebenzirkulationsleitung. Dadurch, dass der mit dem ersten Leitungsweg verbundene
Wasserzähler von dem zweiten Leitungsweg überbrückt wird, wird das bei geschlossener
Zapfstelle den zweiten Leitungsweg durchströmende Wasser nicht von dem Wasserzähler
als verbrauchtes Wasser erfasst.
[0015] Erfindungsgemäß wird zudem ein Trinkwasserleitungssystem in einer mindestens eine
Wohneinheit aufweisenden Wohnanlage bereitgestellt, wobei mindestens eine der Wohneinheiten
eine mindestens eine Zapfstelle aufweisende Nebenzirkulationsleitung aufweist, die
zwei Enden aufweist, die mit einer die Wohneinheiten speisenden Hauptzirkulationsleitung
verbunden sind. Die Nebenzirkulationsleitung weist ein Trinkwasserleitungsmodul der
zuvor beschriebenen Art auf, um eine Trinkwasserzirkulation in der die Zapfstelle
enthaltenden Leitung auch bei geschlossener Zapfstelle zu ermöglichen, und insbesondere,
ohne dass ein der Wohneinheit zugeordneter Wasserzähler die in der Nebenzirkulationsleitung
zirkulierende Wassermenge erfasst.
[0016] Im Folgenden werden anhand der Figuren Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- ein drittes Ausführungsbeispiel,
- Fig. 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel,
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung des Schnitts gemäß Fig. 1,
- Fig. 6a
- einen ersten Querschnitt durch das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 und
- Fig. 6b
- einen zweiten Querschnitt durch das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5.
[0017] Die Fign. 1 und 2 zeigen jeweils das Trinkwasserleitungsmodul 10 mit dessen erstem
Anschluss 27 und dessen zweitem Anschluss 28. Zwischen den beiden Anschlüssen 27,
28 verläuft der erste, die beiden Anschlüsse 27, 28 miteinander verbindende Leitungsweg
29. Zwischen den beiden Anschlüssen 27, 28 verläuft zudem auch der die beiden Anschlüsse
27, 28 sowie 31, 28 miteinander verbindende zweite Leitungsweg 30. Eine Ventilvorrichtung
35, z.B. als Absperrventil, verbindet die Zuleitung 66 der Nebenzirkulationsleitung
18 mit dem Wasserzähler 40, der in dem ersten Leitungsweg 29 enthalten und mit dem
ersten Anschluss 27 verbunden ist. Ein Nebenauslass der Ventilvorrichtung 35 ist durch
eine Zuflussleitung für Spülwasser mit dem dritten Anschluss 31 verbunden.
[0018] Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zum Herstellen eines Trinkwasserleitungssystems
52 in einer mindestens eine Wohneinheit 22, 24, 26 aufweisenden Wohnanlage 48 bereitgestellt,
wobei mindestens eine der Wohneinheiten eine mindestens eine Zapfstelle 12, 14 aufweisende
Nebenzirkulationsleitung 18, 20 aufweist, die zwei Enden 80, 81 aufweist, die mit
einer die Wohneinheiten speisenden Hauptzirkulationsleitung 70 verbunden sind, gekennzeichnet
durch die Schritte:
- Anschließen des ersten Endes des ersten Leitungsweges 29 eines Trinkwasserleitungsmoduls
10 nach einem der vorhergehenden Ansprüche an die Zuleitung 66 einer ersten Nebenzirkulationsleitung
einer Wohneinheit,
- Anschließen des dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten Endes des ersten Leitungsweges
29 des Trinkwasserleitungsmoduls 10 an ein erstes Ende der die Zapfstelle aufweisenden
Leitung 68 der ersten Nebenzirkulationsleitung,
- Anschließen des ersten Endes des zweiten Leitungsweges 30 des Trinkwasserleitungsmoduls
10 an die Zuleitung 66 der Nebenzirkulationsleitung, so dass das dem ersten Ende gegenüberliegenden
zweite Ende des zweiten Leitungsweges 30 ebenfalls an das erste Ende der die Zapfstellen
aufweisenden Leitung 68 angeschlossen ist, und
- Anschließen des dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten Endes der die Zapfstellen
aufweisende Leitung 68 an einen Anschluss des Trinkwasserleitungsmoduls 10, der durch
das Trinkwasserleitungsmodul 10 mit der Fortleitung 67 der Nebenzirkulationsleitung
verbunden wird.
[0019] Fig. 3 zeigt schematisch einen zur Kaltwasserversorgung ausgebildeten Abschnitt des
Trinkwasserleitungssystems 52 einer Wohnanlage 48.
[0020] Hierzu ist im Kellergeschoss zunächst eine Basisleitung 59 für das Kaltwasser vorgesehen.
Die Basisleitung 59 ist an ihrem einen Ende mit dem Hauswasseranschluss 61 verbunden
und wird ebenfalls, ähnlich wie die Warmwasser-Basisleitung 57, unterhalb der Kellergeschossdecke
44 entlanggeführt bis hin zu den als Zapfstellen schematisch dargestellten Waschmaschinen
56 und mündet schließlich an ihrem dem Hauswasseranschluss 61 gegenüberliegenden Ende
in den Abwasserabfluss 63 der Wohnanlage 48. Das dem Hauswasseranschluss 61 gegenüberliegende
Ende der Kaltwasser-Basisleitung 59 ist an einen Spülautomaten 80 angeschlossen, der
durch einen Timer automatisch gesteuert zu regelmäßigen Zeitpunkten für eine vorgegebene
Dauer das Ende der Basisleitung 59 öffnet und dadurch ein regelmäßiges Spülen ermöglicht.
Dadurch wird selbst in der Kaltwasser-Basisleitung 59, die nicht als Zirkulationsleitung
ähnlich wie die Warmwasser-Basisleitung 57 ausgebildet ist, ein regelmäßiges Durchströmen
und Spülen ermöglicht.
[0021] Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Fortleitung der Nebenzirkulationsleitung
20 zur Kaltwasserversorgung mit der Fortleitung der Nebenzirkulationsleitung 20 zur
Warmwasserversorgung in einem Verbindungs-Spülventil 100 zusammengeführt werden. Dadurch
wird bei geschlossenen Zapfstellen sowohl das Warmwasser als auch das Kaltwasser an
der Wasseruhr 40 vorbeigeführt und zirkuliert weiter, indem das Kaltwasser aus der
Nebenzirkulationsleitung 20 und das Warmwasser aus der Nebenzirkulationsleitung 18
über das Verbindungs-Spülventil 100 in die Fallleitung 62 der Hauptzirkulationsleitung
für Warmwasser zurückgeführt wird und von dort, wie in dem Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 4, in die Basis-Zirkulationsleitung 57 für Warmwasser gelangt und von dort dem
Warmwasserspeicher 54 zugeführt wird. Die Zuflussquerschnitte des Verbindungs-Spülventils
100 sind dabei so gestaltet, dass der Kaltwasseranteil in dem Wasser, welches dem
Warmwasserspeicher 54 zurückgeführt wird, gerade so gering ist, dass eine Temperatur
des Wassers stromabwärts des Verbindungs-Spülventils 100 von 55° C nicht unterschritten
wird.
[0022] Bei dem in den Fign. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Trinkwasserleitungsmodul
10 ein federbelastetes Ventil 308 mit mindestens zwei Ventilsitzen 310, 312 auf. Der
erste Ventilsitz 310 ist zum Verschließen des ersten Leitungsweges 29 ausgebildet,
während der zweite Ventilsitz 312 zum Verschließen des zweiten Leitungswegs 30 ausgebildet
ist. Das Ventil 308 ist federbelastet, wobei eine Feder 314 einen den ersten Ventilsitz
310 verschließenden Ventilteller gegen den Ventilsitz 310 presst, während ein an derselben
Kolbenstange wie der Ventilteller getragene Kolben den zweiten Ventilsitz 312 öffnet.
Der zweite Ventilsitz 312 ist als mehrere umlaufend in der Mantelfläche einer Ventilhülse
320 ausgebildete Öffnungen ausgebildet. In der Ventilhülse 320 gleitet der Ventilkolben.
Wenn bei geöffneter Zapfstelle 12, 14 Wasser den ersten Leitungsweg 29 durchströmt,
presst der im ersten Leitungsweg 29 resultierende Wasserdruck den Ventilteller aus
dem ersten Ventilsitz 310 entgegen der Kraft der Feder 314 und verschiebt so den Ventilkolben
entlang der Innenseite der Ventilhülse 320 in eine Position, in der der Ventilkolben
die Öffnungen in der Ventilhülse 320 und damit den zweiten Ventilsitz 312 verschließt.
Dadurch ist der zweite Leitungsweg 30 gesperrt, wenn der erste Leitungsweg 29 geöffnet
ist. Bei geschlossenen Zapfstellen 12, 14 sinkt der Wasserdruck in dem ersten Leitungsweg
29, bis die Federkraft der Ventilfeder 314 überwiegt und den ersten Ventilsitz 310
schließt und den zweiten Ventilsitz 312 öffnet. Bei geöffnetem zweiten Ventilsitz
312 strömt Spülwasser aus dem Nebenauslass der Absperrvorrichtung 35 durch den zweiten
Leitungsweg 30 hin zu dem zweiten Anschluss 28 und von dort durch die Nebenzirkulationsleitung,
um diese zu spülen.
[0023] Unterhalb des zweiten Ventilsitzes 312 ist ein dritter Ventilsitz ähnlich wie der
zweite Ventilsitz ausgebildet, und zwar bevorzugt ebenfalls in Form mehrerer umlaufend
in der Mantelfläche der Ventilhülse 320 ausgebildete Öffnungen. Der untere Kolben
ist unterhalb des den zweiten Ventilsitz 312 schließenden Kolbens an derselben Kolbenstange
angeordnet und wird synchron zu dem oberen Kolben und in konstantem Abstand zu dem
oberen Kolben bewegt. Dadurch wird auch der dritte Ventilsitz verschlossen, wenn der
zweite Ventilsitz geschlossen ist. Entsprechend wird der dritte Ventilsitz geöffnet,
sobald der zweite Ventilsitz geöffnet wird.
[0024] Der dritte Ventilsitz schafft eine Verbindung zwischen der Fortleitung 68 und der
Fallleitung 62, 72, in die die Fortleitungen 68 jeder Wohneinheit münden. Sobald die
Zapfstellen 12, 14 geschlossen werden und kein Wasser mehr durch sie entnommen wird,
presst die Kraft der Feder 314 beide an der Kolbenstange angeordnete Ventilkolben
in die obere Position, in der der erste Ventilsitz 310 verschlossen ist und der zweite
Ventilsitz 312 und der darunter angeordnete dritte Ventilsitz geöffnet sind. Dadurch
strömt Wasser durch den zweiten Leitungsweg 30 in die Fortleitung 68, an den geschlossenen
Zapfstellen 12, 14 vorbei und aus der Fortleitung 68 über den dritten Ventilsitz durch
den dritten Leitungsweg in die Fallleitung 62 bzw. 72 und von dort zurück in die Kaltwasserbasisleitung
59 bzw. die Warmwasserbasisleitung 57.
[0025] Fig. 5 zeigt eine vergrößerte Darstellung des Schnitts gemäß Fig. 1 bei geschlossener
Zapfstelle. Der Ventilsitz 310 ist geschlossen. Spülwasser strömt aus dem zweiten
Leitungsweg 30 durch den dritten Anschluss 31 in den Zwischenraum zwischen der Innenhülse
320 und dem äußeren Gehäuse des Trinkwasserleitungsmoduls 10. Durch den geöffneten
zweiten Ventilsitz 312 gelangt das Spülwasser aus dem Zwischenraum außerhalb der Innenhülse
320 in das Innere der Innenhülse 320.
[0026] Fig. 6a zeigt, wie das Spülwasser aus dem Inneren der Innenhülse in einen zweiten
Zwischenraum zwischen der Innenhülse 320 und dem äußeren Gehäuse des Trinkwasserleitungsmoduls
10 strömt. Der zweite Zwischenraum ist von dem ersten Zwischenraum durch eine Durchflusssperre
326 getrennt. Der zweite Zwischenraum ist über Öffnungen des zweiten Ventilsitzes
312 mit dem Vorlaufanschluss 322 verbunden, der als Öffnung in dem Gehäuse des Trinkwasserleitungsmoduls
10 ausgebildet ist und der Fortleitung 68, die die Zapfstellen 12, 14 aufweist, verbunden.
Dadurch strömt das Wasser aus dem Vorlaufanschluss 322 in die die Zapfstellen 12,
14 aufweisende Fortleitung 68 und durchströmt und spült diese, obwohl die Zapfstellen
12, 14 geschlossen sind.
[0027] Aus der Fortleitung 68 gelangt das Spülwasser über den Rücklaufanschluss 324 durch
das äußere Gehäuse des Trinkwasserleitungsmoduls in den in Fig. 6b dargestellten unteren
Zwischenraum zwischen der Innenhülse 320 und dem Gehäuse des Trinkwasserleitungsmoduls
10. Der untere Zwischenraum ist von dem ersten Zwischenraum und dem zweiten Zwischenraum
gemäß Fig. 6a getrennt ausgebildet. Da auch der untere Ventilsitz 314 gemäß den Fign.
1 und 5 geöffnet ist, strömt das Spülwasser aus dem unteren Zwischenraum durch den
geöffneten unteren Ventilsitz 314 in das Innere der Innenhülse 320 und von dort in
die daran angeschlossene Fallleitung 62 bzw. 72.
[0028] Das Trinkwasserleitungsmodul 10 weist einen in den Figuren nicht dargestellten wassergeführten
Druckregler auf, der es ermöglicht, in der die Zapfstellen enthaltenden Leitung 68
einen geringeren Druck einzustellen als in der Zuleitung 66. Der Druckregler ermöglicht
insbesondere gleiche Drücke in der Nebenzirkulationsleitung 18 bzw. in der Leitung
68 bei geöffneten Zapfstellen und bei geschlossenen Zapfstellen.
1. Trinkwasserleitungsmodul (10) zum Anschließen an eine Nebenzirkulationsleitung (18,
20) einer Wohneinheit (22, 24, 26, 28) in einer mindestens eine Wohneinheit aufweisenden
Wohnanlage (48), um ein Spülen des Leitungssystems durch Trinkwasserzirkulation in
der die Zapfstelle enthaltenden Rohrleitung zu ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trinkwasserleitungsmodul (10)
einen ersten Leitungsweg (29) aufweist, der zum strömungstechnischen Verbinden einer
Zuleitung (66) der Nebenzirkulationsleitung (18, 20) der Wohneinheit mit einer die
Zapfstelle (12, 14) aufweisenden Leitung (68) der Nebenzirkulationsleitung ausgebildet
ist,
einen zweiten Leitungsweg (30) aufweist, der zumindest teilweise von dem ersten Leitungsweg
(29) verschieden ist und dazu ausgebildet ist, die Zuleitung (66) mit der die Zapfstelle
aufweisenden Leitung (68) strömungstechnisch zu verbinden, und
dazu ausgebildet ist, den zweiten Leitungsweg (30) zu sperren, wenn der erste Leitungsweg
(29) bei geöffneter Zapfstelle von Wasser durchströmt wird, und den zweiten Leitungsweg
(30) zu öffnen und den ersten Leitungsweg (29) zu sperren, wenn bei geschlossener
Zapfstelle kein Wasser den ersten Leitungsweg (29) durchströmt.
2. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Leitungsweg (30) einen geringeren Querschnitt als der erste Leitungsweg
(29) aufweist.
3. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Leitungsweg (29) einen ersten Anschluss (27) zum Verbinden mit einem Wasserzähler
und/oder mit dem ersten Auslass einer Ventilvorrichtung (35) und einen zweiten Anschluss
(28) zum Anschließen an die Zapfstellen-Leitung (68) aufweist, während der zweite
Leitungsweg (30) einen dritten Anschluss (31) zum Anschließen an einen Nebenauslass
der Ventilvorrichtung (35) aufweist, während das dem dritten Anschluss (31) gegenüberliegende
Ende des zweiten Leitungsweges (30) mit dem zweiten Anschluss (28) strömungstechnisch
verbunden ist.
4. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trinkwasserleitungsmodul (10) dazu ausgebildet ist, den ersten Leitungsweg (29)
in Abhängigkeit von dem sich bei geöffneter Zapfstelle einstellenden Wasserdruck zu
öffnen und in Abhängigkeit von dem sich bei geschlossener Zapfstelle einstellenden
Wasserdruck zu schließen.
5. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsrichtung des den ersten Leitungsweg (29) bei geöffnetem ersten Leitungsweg
(29) durchströmenden Wassers von dem ersten Anschluss (27) zu dem zweiten Anschluss
(28) gerichtet ist, während die Strömungsrichtung durch den zweiten Leitungsweg (30)
bei geöffnetem zweiten Leitungsweg (30) und geschlossenem ersten Leitungsweg (29)
von dem dritten Anschluss (31) zu dem zweiten Anschluss (28) gerichtet ist.
6. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Zapfstellen-Leitung (68) die Zapfstelle (12, 14) aufweist oder mit der Zapfstelle
verbindbar ist.
7. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trinkwasserleitungsmodul (10) dazu ausgebildet ist, bei Öffnen des ersten Leitungsweges
(29) den zweiten Leitungsweg (30) automatisch zu verschließen und bei Verschließen
des ersten Leitungsweges (29) den zweiten Leitungsweg (30) automatisch freizugeben.
8. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trinkwasserleitungsmodul (10) ein über eine Feder (314) federbelastetes Stangenventil
(308) mit mindestens zwei Ventilsitzen (310, 312) aufweist, das zwischen zwei Schließpositionen
hin und her verschiebbar ist, wobei in der ersten Schließposition der erste Ventilsitz
(310) geöffnet und der zweite Ventilsitz (312) verschlossen ist und in der zweiten
Schließposition der erste Ventilsitz (310) geschlossen und der zweite Ventilsitz (312)
geöffnet ist und die Feder (314) eine in Richtung auf die zweite Schließposition wirkende
Federkraft auf das Stangenventil ausübt, wobei der erste Ventilsitz den ersten Leitungsweg
(29) öffnet und schließt und der zweite Ventilsitz den zweiten Leitungsweg (30) öffnet
und schließt.
9. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Ventilsitz (312) durch Öffnungen in der Mantelfläche einer Schließhülse
ausgebildet ist, die von einem Kolben des Stangenventils (308) in der ersten Schließposition
verschlossen werden.
10. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das federbelastete Stangenventil (308) einen dritten Ventilsitz aufweist, der in
der ersten Schließposition verschlossen und in der zweiten Schließposition geöffnet
ist, wobei der dritte Ventilsitz einen dritten Leitungsweg öffnet und schließt, wobei
der dritte Leitungsweg dazu ausgebildet ist, die Fortleitung (68) mit einer Fallleitung
(62, 72) und/oder einer Basisleitung (57, 59) zu verbinden.
11. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trinkwasserleitungsmodul (10) einen Druckregler aufweist, der es ermöglicht,
in der die Zapfstellen enthaltenden Leitung (68) einen geringeren Druck einzustellen
als in der Zuleitung (66).
12. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trinkwasserleitungsmodul (10) einen dritten Leitungsweg aufweist, der dazu ausgebildet
ist, ein von dem ersten Leitungsweg (29) entferntes Ende der die Zapfstelle enthaltenden
Leitung (68) mit einer Fortleitung (37) der Nebenzirkulationsleitung zu verbinden.
13. Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trinkwasserleitungsmodul (10) ein den ersten und den zweiten Leitungsweg oder
den ersten, zweiten und dritten Leitungsweg enthaltendes Gehäuse aufweist, welches
vorzugsweise auch den Wasserzähler (40) und/oder das Stangenventil (308) enthält.
14. Trinkwasserleitungssystem (52) in einer mehrere Wohneinheiten (22, 24, 26) aufweisenden
Wohnanlage (48), wobei mindestens eine der Wohneinheiten eine mindestens eine Zapfstelle
(12, 14) aufweisende Nebenzirkulationsleitung (18, 20) aufweist, die zwei Enden (80,
81) aufweist, die mit einer die Wohneinheiten speisenden Hauptzirkulationsleitung
(70) verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nebenzirkulationsleitung (18, 20) ein Trinkwasserleitungsmodul (10) nach einem
der vorhergehenden Ansprüche aufweist, um eine Trinkwasserzirkulation in der die Zapfstelle
enthaltenden Rohrleitung (68) bei geschlossener Zapfstelle zu ermöglichen.
15. Trinkwasserleitungssystem nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptzirkulationsleitung einen zuführenden (60, 72) und einen fortführenden Zweig
(62, 74) aufweist, wobei das eine Ende der Nebenzirkulationsleitung (18, 20) mit dem
zuführenden und das andere Ende der Nebenzirkulationsleitung (18, 20) mit dem fortführenden
Zweig verbunden ist.
16. Trinkwasserleitungssystem nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der zuführende Zweig eine Steigleitung und der fortführende Zweig eine Fallleitung
ist.
17. Trinkwasserleitungssystem nach einem der Ansprüche 14 - 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Nebenzirkulationsleitung mehrere nacheinander angeordnete und seriell durchströmte
Zapfstellen aufweist.
18. Trinkwasserleitungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wohnanlage (48) eine erste Hauptzirkulationsleitung (70) für Kaltwasser und eine
zweite Hauptzirkulationsleitung für Warmwasser aufweist, wobei jede der beiden Hauptzirkulationsleitungen
mit einer separaten Nebenzirkulationsleitung (18, 20) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche verbunden ist.