[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetisch betätigbare Federkraftbremse, mit einer
auf einer Welle verdrehfest, gleichwohl aber axial verschieblich anordbaren Bremsscheibe,
einem Elektromagneten, der ein Magnetgehäuse und eine davon aufgenommene Spule aufweist,
einer axial verschieblich zwischen der Bremsscheibe und dem Magnetgehäuse angeordneten
Ankerplatte und einem verdrehfest am Magnetgehäuse angeordneten Flansch, wobei die
Bremsscheibe und die Ankerplatte zwischen dem Flansch und dem Magnetgehäuse angeordnet
sind und wobei die Ankerplatte verdrehfest, gleichwohl aber unter Zwischenordnung
von Druckfederelementen axial verschieblich gegenüber dem Magnetgehäuse am Magnetgehäuse
angeordnet ist, wobei metallische Reibpaarungen zwischen der Bremsscheibe und dem
Flansch einerseits und zwischen der Bremsscheibe und der Ankerplatte andererseits
vorgesehen sind.
[0002] Federkraftbremsen der gattungsgemäßen Art sind aus dem Stand der Technik an sich
gut bekannt, weshalb es eines gesonderten druckschriftlichen Nachweises an dieser
Stelle nicht bedarf. Es sei deshalb auch nur beispielhaft auf die
WO 2019/007931 A1 und die
DE 10 2015 214 018 A1 verwiesen, die jeweils eine gattungsgemäße Federkraftbremse zum Inhalt haben.
[0003] Eine gattungsgemäße Federkraftbremse verfügt über eine Bremsscheibe. Diese Bremsscheibe,
auch Reibscheibe genannt, ist im endmontierten Zustand der Federkraftbremse auf einer
Welle, beispielsweise auf der Ausgangswelle eines Elektromotors verdrehfest, gleichwohl
aber axial verschieblich angeordnet. Im bestimmungsgemäßen Anwendungsfall verdreht
die Bremsscheibe mithin zusammen mit der Welle, auf welcher sie angeordnet ist.
[0004] Die Federkraftbremse verfügt des Weiteren über einen Elektromagneten. Dieser weist
ein Magnetgehäuse und eine Spule auf, wobei das Magnetgehäuse die Spule aufnimmt.
Zu diesem Zweck verfügt das Magnetgehäuse typischerweise über einen ringspaltförmig
ausgebildeten Aufnahmeraum, der korrespondierend zur Kontur der Spule ausgebildet
ist.
[0005] Es sind des Weiteren eine axial verschieblich zwischen der Bremsscheibe und dem Magnetgehäuse
angeordnete Ankerplatte und ein verdrehfest am Motorgehäuse angeordneter Flansch vorgesehen.
Dabei sind die Bremsscheibe und die Ankerplatte zwischen dem Flansch und dem Magnetgehäuse
angeordnet.
Die Ankerplatte ist ihrerseits gegenüber dem Magnetgehäuse verdrehfest, gleichwohl
aber axial verschieblich angeordnet, und zwar unter Zwischenordnung von Druckfederelementen
am Magnetgehäuse. Im endmontierten Zustand sorgen die Druckfederelemente dafür, dass
sich die Ankerplatte gegenüber dem Magnetgehäuse in Richtung der Bremsscheibe abstützt.
[0006] Im bestimmungsgemäßen Anwendungsfall kann zwischen einer Bestromung und einer Nichtbestromung
der Spule des Elektromagneten unterschieden werden. Bei einer Nichtbestromung der
Spule drücken die Druckfederelemente die Ankerplatte gegen den Flansch, und zwar unter
Einklemmung der Bremsscheibe. Die Bremsscheibe ist so reibschlüssig zwischen dem Flansch
und der Ankerplatte eingeklemmt, wobei eine erste Reibpaarung durch den Flansch und
die Bremsscheibe und eine zweite Reibpaarung durch die Bremsscheibe und die Ankerplatte
gegeben sind. Der so im Falle einer Nichtbestromung der Spule des Elektromagnetens
entstehende Reibschluss führt zu einem Stillsetzen der Bremsscheibe und damit auch
zu einem Stillsetzen der mit der Bremsscheibe in Wirkverbindung stehenden Welle, beispielsweise
der Ausgangswelle eines Elektromotors.
[0007] Im Falle einer Bestromung der Spule führt dies zu einer Magnetisierung des Magnetgehäuses
des Elektromagnetens. Infolgedessen kommt es zu einem magnetischen Anziehen der Ankerplatte
durch das Magnetgehäuse, und zwar entgegen der auf die Ankerplatte einwirkenden Druckfederelemente.
Infolgedessen wird die reibschlüssige Festklemmung der Bremsscheibe zwischen Flansch
und Ankerplatte aufgehoben und die Bremsscheibe freigegeben. Eine mit der Bremsscheibe
in Wirkverbindung stehende Welle kann in dieser Stellung der Ankerplatte frei drehen,
weil die damit kraftgekoppelte Bremsscheibe im Spalt zwischen Flansch und Ankerplatte
frei beweglich ist.
[0008] Um im bestimmungsgemäßen Anwendungsfall einen hinreichenden Reibschluss zwischen
Flansch und Bremsscheibe einerseits sowie zwischen Bremsscheibe und Ankerplatte andererseits
ausbilden zu können, verfügen die Bremsscheiben gattungsgemäßer Federkraftbremsen
über von der Bremsscheibe getragene Reibbeläge. Dabei sind ein flanschseitiger Reibbelag
einerseits sowie ein ankerplattenseitiger Reibbelag andererseits vorgesehen. Diese
Reibbeläge bestehen typischerweise aus einem organischen Material, das der Federkraftbremse
je nach Zusammensetzung entsprechende Eigenschaften verleiht.
[0009] Obgleich sich vorbekannte Federkraftbremsen im alltäglichen Praxiseinsatz bewährt
haben, besteht Verbesserungsbedarf. So ist insbesondere eine verbesserte Temperaturverträglichkeit
bei gleichzeitig kompakterer Bauform angestrebt. Es ist deshalb die der Erfindung
zugrundeliegende
Aufgabe, eine Federkraftbremse der gattungsgemäßen Art konstruktiv dahingehend weiterzuentwickeln,
dass bei einer verbesserten Temperaturverträglichkeit ein insgesamt kompakterer Aufbau
gegeben ist.
[0010] Zur
Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung eine Federkraftbremse der eingangs genannten
Art vorgeschlagen, die sich dadurch auszeichnet, dass ein Reibpartner einer der beiden
Reibpaarungen eine mit Sintermaterial ausgerüstete Reiboberfläche bereitstellt.
[0011] Die erfindungsgemäß ausgebildete Federkraftbremse verfügt über zwei Reibpaarungen,
und zwar über eine erste Reibpaarung zwischen der Bremsscheibe und dem Flansch einerseits
und über eine zweite Reibpaarung zwischen der Bremsscheibe und der Ankerplatte andererseits.
Dabei sind die Reibpaarungen jeweils metallisch ausgebildet, es kommen also insbesondere
keine organischen Reibbeläge zum Einsatz. Vorzugsweise ist zudem vorgesehen, dass
die Reibpaarungen unterschiedlich ausgebildet sind, d. h. es sind eine erste metallische
Reibpaarung und eine zweite metallische Reibpaarung gegeben, wobei die beiden Reibpaarungen
nicht identisch zueinander ausgebildet sind.
[0012] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ein Reibpartner einer der beiden Reibpaarungen
eine mit Sintermaterial ausgerüstete Reiboberfläche bereitstellt. Demnach ist an einer
der beiden Reibpaarungen ein Reibpartner mit einer Reibfläche beteiligt, die durch
Sintermaterial bereitgestellt ist. Dieser erfindungsgemäß vorgesehene eine Reibpartner
kann als Bestandteil der ersten Reibpaarung von dem Flansch oder der Bremsscheibe
oder als Bestandteil der zweiten Reibpaarung von der Bremsscheibe oder der Ankerplatte
bereitgestellt sein.
[0013] Im Ergebnis der erfindungsgemäßen Ausgestaltung stehen zwei metallische Reibpaarungen,
wobei zumindest eine Reibpaarung einen Reibpartner aufweist, der eine mit Sintermaterial
ausgerüstete Reiboberfläche bereitstellt.
[0014] Im Unterschied zu herkömmlich ausgebildeten Federkraftbremsen erbringt die erfindungsgemäße
Ausgestaltung eine Mehrzahl von Vorteilen. So ist beispielsweise im Unterschied zur
Verwendung organischer Reibbeläge die Höhe der zulässigen Reibenergien maximiert.
Von Vorteil ist es des Weiteren, dass eine ausgezeichnete Drehmomentstabilität auch
und gerade bei aufeinanderfolgenden dynamischen Bremsungen sichergestellt ist. Dies
erbringt insbesondere eine sichere Anwendung im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall.
Das daher engere Drehmomentfenster über Temperatur erlaubt eine genauere und kompaktere
Dimensionierung der umgebenden Komponenten. Eine Überdimensionierung dieser kann so
vermieden werden. Von Vorteil ist es darüber hinaus, dass eine erhöhte Temperaturverträglichkeit
erreicht ist. Auch hierdurch wird ein zuverlässiger und sicherer Betrieb der Federkraftbremse
unterstützt. In diesem Zusammenhang ist es ferner von Vorteil, dass die Reibpaarungen
einen temperaturunempfindlicheren Reibwert zur Verfügung stellen. Es kann so insbesondere
Verschleißerscheinungen sowie thermisch bedingter Versagensvorfällen vorgebeugt werden.
[0015] Nicht zuletzt ist die erreichte kompakte Bauweise der erfindungsgemäßen Federkraftbremse
von Vorteil. Diese ergibt sich insbesondere dadurch, dass auf Reibbeläge, insbesondere
organische Reibbeläge verzichtet werden kann, womit die Federkraftbremse in Dickenrichtung
der Bremsscheibe weniger stark aufbaut. Es kann so im Unterschied zum Stand der Technik
bei gleicher Baugröße eine im Drehmoment verbesserte Federkraftbremse beziehungsweise
bei gleicher Bremsleistung eine in ihren geometrischen Abmessungen verkleinerte Federkraftbremse
bereitgestellt werden.
[0016] In der Kombination der erfindungsgemäß vorgesehenen Reibpaarungen können sowohl dynamische
als auch statische Belastungen sicher abgebremst werden. Dabei gestatte die Ausgestaltung
metallischer Reibpaarungen einen insgesamt kompakteren Gesamtaufbau, sodass der insgesamt
zur Verfügung stehende Bauraum optimierter ausgenutzt werden kann.
[0017] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die beiden metallischen
Reibpaarungen unterschiedlich ausgebildet sind. Demnach sind eine erste metallische
Reibpaarung und eine zweite metallische Reibpaarung gegeben, wobei die beiden Reibpaarungen
nicht identisch zueinander ausgebildet sind. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, im
jeweiligen Anwendungsfall gezielt auf bestimmte Eigenschaften der Reibpaarungen auch
in kombinierter Betrachtung Einfluss zu nehmen.
[0018] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ankerplatte benutzerseitig
eine mit Sintermaterial ausgerüstete Reiboberfläche bereitstellt. Der wenigstens eine
Reibpartner, der eine mit Sintermaterial ausgerüstete Reiboberfläche bereitstellt,
ist mithin bevorzugterweise die Ankerplatte, und zwar mit ihrer Bremsscheibenseite.
Die Ankerplatte ist deshalb bremsscheibenseitig in erfindungsgemäßer Weise mit Sintermaterial
ausgerüstet.
[0019] Diese bevorzugte Ausführungsform der Erfindung bietet den Vorteil, dass im bestimmungsgemäßen
Verwendungsfall eine direkte Kraftbeaufschlagung derjenigen Reibpaarung mit dem mit
Sintermaterial ausgerüsteten Reibpartner durch die Druckfederelemente stattfindet.
Dies führt zu einer optimierten Reibschlussausbildung zwischen der Ankerplatte und
der Bremsscheibe, was zu einer optimierten Bremsleistung führt.
[0020] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ankerplatte aus
einem magnetischen Trägermaterial gebildet ist, auf das bremsscheibenseitig Streusintermaterial
aufgebracht und verbacken ist.
[0021] Die Ankerplatte besteht aus einem magnetischen Trägermaterial. Dies deshalb, damit
im bestimmungsgemäßen Anwendungsfall ein magnetisches Anziehen durch das magnetisierte
Magnetgehäuse stattfinden kann. Zur Ausbildung der bremsscheibenseitigen Reiboberfläche
ist auf das Trägermaterial der Ankerplatte Sintermaterial aufgestreut und thermisch
verbacken. Es ist so eine preisgünstige Herstellung ermöglicht, und dies bei gleichzeitiger
Ausbildung einer dauerhaften Verbindung zwischen dem die Reiboberfläche bereitstellenden
Sintermaterial und dem Trägermaterial der Ankerplatte. Es ist so ein zuverlässiger
Betrieb der erfindungsgemäßen Federkraftbremse sichergestellt.
[0022] Der Einsatz von Streusintermaterial ermöglicht darüber hinaus ein in einfacher Weise
reproduzierbares Ausbilden einer Ankerplatte im erfindungsgemäßen Sinn, was für eine
gleichbleibende Herstellqualität förderlich ist. Zudem kann auf den späteren Reibschluss
beziehungsweise das Reibverhalten in vorteilhafter Weise dadurch gezielt Einfluss
genommen werden, über welche Bereiche und welcher Dicke ein Auftrag mit Sintermaterial
stattfindet. So ist beispielsweise gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen,
dass das Sintermaterial auf das Trägermaterial nicht vollflächig, sondern nur teilflächig
aufgebracht ist. So kann insbesondere vorgesehen sein, Sektoren vorzusehen, in denen
die Ankerplatte mit Sintermaterial ausgerüstet ist, wobei dazwischenliegende Bereiche
sintermaterialfrei ausgebildet sind. Es können so beispielsweise Luftströmungswege
ausgebildet werden, die im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall einer Kühlung dienen.
[0023] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die streugesinterten
Teilflächen Unterbrechungen in Umfangsrichtung und/oder in radialer Richtung aufweisen.
Ein abrasiver Verschleiß oder Abrieb kann in den entstehenden Aussparungen besser
abgeführt werden. Ein Fressen kann somit verhindert und ein stabileres Reibverhalten
erzielt werden.
[0024] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass das Streusintermaterial
eine Materialmischung ist, und zwar vorzugsweise eine Materialmischung auf Bronzebasis.
Über die Zusammensetzung der Materialmischung kann gleichfalls gezielt auf spätere
Reibeigenschaften Einfluss genommen werden, sodass je nach späterem Anwendungsfall
hinsichtlich der Materialmischungsausgestaltung unterschieden werden kann. Auch ist
es möglich, Bereiche oder Sektoren der Ankerplatte mit jeweils unterschiedlichen Materialmischungen
auszurüsten. Auch hierdurch kann auf den Reibwert der Reibfläche und damit auf die
späteren Reibeigenschaften gezielt Einfluss genommen werden.
[0025] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Materialmischung
auch einen nichtmetallischen Bestandteil beinhaltet. Derlei nichtmetallische Bestandteile
können insbesondere solche sein, die für ein besseres Anhaften des Sintermaterials
am Trägermaterial und/oder für eine verbesserte dauerfeste Verbindung der einzelnen
Materialkomponenten und/oder verbesserte Verschleißeigenschaften und/oder verbesserte
Reibwertstabilitäten der Materialmischung sorgen.
[0026] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bremsscheibe
aus einem nichtmagnetischen Trägermaterial, vorzugsweise Edelstahl gebildet und reibbelagsfrei
ausgebildet ist.
[0027] Die Bremsscheibe besteht aus einem nichtmagnetischen Material, sodass im bestimmungsgemäßen
Verwendungsfall ein magnetisches Anziehen durch den Elektromagneten unterbleibt. Ein
durch das magnetische Anziehen der metallischen Bremsscheibe bedingtes Restmoment
wird auf diese Weise unterbunden. Die Bremsscheibe ist reibbelagsfrei ausgebildet,
sodass die der Ankerplatte zugewandte Oberfläche der Bremsscheibe direkt in Kontakt
mit der von der Ankerplatte bereitgestellten Reibfläche kommt. Es ist so auf zusätzliche
Herstellschritte und/oder Komponenten verzichtet, was eine vereinfachte und preisgünstige
Herstellung ermöglicht.
[0028] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bremsscheibe
flansch- und ankerplattenseitig oberflächenbehandelt ausgebildet ist. Gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Bremsscheibe nachbehandelt, insbesondere
oberflächenbehandelt ausgebildet, sodass eine noch weiter verbesserte Reibverbindung
im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall ausgebildet wird. Darüber hinaus kann die Verschleißfestigkeit
und die Dauerbeständigkeit der Bremsscheibe durch eine entsprechende Oberflächenbehandlung
erreicht werden.
[0029] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Trägermaterial der Bremsscheibe salzbadnitriert ausgebildet ist. Insbesondere
in Kombination mit einem Streusintermaterial auf Bronzebasis ist so eine Reibpaarung
geschaffen, die optimierte Bremsleistungen bei gleichzeitiger Verschleißarmut gewährleistet.
[0030] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Flansch aus einem
niedrig- oder unlegierten Stahl gebildet ist. Der Flansch dient in axialer Richtung
als Widerlager, gegen den die Ankerplatte unter Zwischenordnung der Bremsscheibe gepresst
ist, sofern die Spule des Magneten stromlos ist. Es ist insoweit ausreichend, den
Flansch aus einem niedrig- oder unlegierten Stahl zu bilden, was hilft, die Herstellkosten
zu minimieren. Darüber hinaus kann in einfacher Weise eine Materialverarbeitung bei
der Herstellung durch spanabhebende Bearbeitungsverfahren durchgeführt werden.
[0031] Mit der erfindungsgemäßen Federkraftbremse wird insgesamt eine Konstruktion vorgeschlagen,
die erhöhte Reibenergien zulässt, eine ausgezeichnete Drehmomentenstabilität bereitstellt
und eine erhöhte Temperaturverträglichkeit aufweist. Insgesamt wird damit eine im
Unterschied zum Stand der Technik leistungsverbesserte Federkraftbremse zur Verfügung
gestellt.
[0032] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
anhand der Figuren. Dabei zeigen
- Fig. 1
- in schematischer Explosionsdarstellung eine erfindungsgemäße Federkraftbremse und
- Fig. 2
- ausschnittsweise in schematischer Explosionsdarstellung die Anordnung von Flansch,
Bremsscheibe und Ankerplatte.
[0033] Figur 1 lässt schematisch in einer Explosionsdarstellung eine erfindungsgemäße Federkraftbremse
1 erkennen. Diese ist elektromagnetisch betätigbar ausgebildet und verfügt über einen
Elektromagneten 3, eine Bremsscheibe 2 und einen Flansch 8.
[0034] Im endmontierten Zustand ist die Bremsscheibe 2 auf einer in den Figuren in nicht
näher dargestellten Welle, beispielsweise der Ausgangswelle eines Elektromotors, verdrehfest,
gleichwohl aber in Wellenlängsrichtung axial verschieblich angeordnet. Zu diesem Zweck
kann in an sich bekannter Weise eine Welle-Nabe-Verbindung vorgesehen sein, wobei
die Bremsscheibe 2 eine Verzahnungskontur 17 bereitstellt, die im endmontierten Zustand
mit der Gegenkontur 18 einer Nabe 16 in Wirkverbindung steht.
[0035] Der Elektromagnet 3 verfügt über ein Magnetgehäuse 4, das eine Spule 5 aufnimmt.
Zu diesem Zweck verfügt das Magnetgehäuse 4 über einen Ringspalt 6, der korrespondierend
zur geometrischen Ausgestaltung der Spule 5 ausgebildet ist.
[0036] Die Ankerplatte 7 ist axial verschieblich zwischen der Bremsscheibe 2 und dem Magnetgehäuse
4 angeordnet. Diese axial verschiebliche Anordnung erfolgt unter Zwischenordnung von
Druckfederelementen 14. Diese sind in vom Magnetgehäuse 4 bereitgestellten Bohrungen
15 gelagert und drücken im endmontierten Zustand in Höhenrichtung von unten an die
Ankerplatte 7, d. h. die Federelemente 14 wirken auf die Ankerplatte 7 über die der
Bremsscheibe 2 abgewandte Seite der Ankerplatte 7 auf die Ankerplatte 7 ein.
[0037] Die Ankerplatte 7 ist gegenüber dem Magnetgehäuse 4 verdrehfest positioniert, was
durch Formschluss dadurch erreicht ist, dass die Ankerplatte 7 Ausklinkungen 13 aufweist,
in die im endmontierten Zustand gehäuseseitige Fortsätze 12 eingreifen.
[0038] Im Ergebnis der vorbeschriebenen Konstruktion ist die Ankerplatte 7 im endmontierten
Zustand verdrehfest, gleichwohl aber unter Zwischenordnung der Druckfederelemente
14 axial verschieblich gegenüber dem Magnetgehäuse 4 am Magnetgehäuse 4 angeordnet.
[0039] Der Flansch 8 ist verdrehfest mit dem Magnetgehäuse 4 verbunden, zu welchem Zweck
Schrauben 10 vorgesehen sind, die durch flanschseitige Ausnehmungen 9 hindurch in
Gewindebohrungen 11 des Magnetgehäuses 4 im endmontierten Zustand eingreifen. Dabei
sind die Bremsscheibe 2 und die Ankerplatte 7 zwischen Flansch 8 und Magnetgehäuse
4 angeordnet.
[0040] Bei bestromter Spule 5 wird das Magnetgehäuse 4 des Elektromagneten 3 magnetisiert,
was zu einem Anziehen der Ankerplatte 7 durch das Magnetgehäuse 4 führt. Es bildet
sich so ein die Dicke der Bremsscheibe 2 übersteigender Spalt zwischen Flansch 8 und
Ankerplatte 7 aus, sodass die Bremsscheibe 2 zwischen Flansch 8 und Ankerplatte 7
frei verdrehen kann. Dies ermöglicht eine Verdrehbewegung der die Bremsscheibe 2 tragenden
Welle, beispielsweise eines Elektromotors.
[0041] Sobald eine Bestromung der Spule 5 abgeschaltet wird oder ausfällt, unterbleibt ein
magnetisches Anziehen der Ankerplatte 7 durch den Elektromagneten 3, sodass die Ankerplatte
7 induziert durch die Druckfederelemente 14 in Höhenrichtung nach oben verfahren und
gegen den Flansch 8 gedrückt wird, und dies unter Zwischenordnung der Bremsscheibe
2. Infolgedessen kommt es zu einem Reibschluss insbesondere zwischen der Ankerplatte
7 und der Bremsscheibe 2 aber auch zwischen der Bremsscheibe 2 und dem Flansch 8.
Dieser Reibschluss sorgt für ein Festsetzen der Bremsscheibe 2 mit der Folge, dass
eine Verdrehbewegung der Bremsscheibe 2 nicht weiter möglich ist, und damit auch nicht
eine Verdrehbewegung der die Bremsscheibe 2 tragenden Welle, beispielsweise der Welle
eines Elektromotors. Dieser ist mithin durch die Festsetzung der Bremsscheibe 2 abgebremst.
[0042] Figur 2 lässt in einer Detailansicht die zwischen Flansch 8 und Ankerplatte 7 angeordnete
Bremsscheibe 2 erkennen. Wie sich aus dieser Darstellung im Besonderen ergibt, sind
zwei Reibpaarungen 19 und 20 vorgesehen, nämlich eine erste Reibpaarung 19 zwischen
der Bremsscheibe 2 und dem Flansch 8 einerseits und eine zweite Reibpaarung 20 zwischen
der Bremsscheibe 2 und der Ankerplatte 7 andererseits. Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen,
dass die beiden Reibpaarungen 19 und 20 unterschiedlich ausgebildete, metallische
Reibpaarungen 19, 20 sind. Die beiden Reibpaarungen 19 und 20 sind mithin jeweils
metallisch ausgebildet, unterscheiden sich aber voneinander. Dabei ist zumindest ein
Reibpartner vorgesehen, der eine mit Sintermaterial ausgerüstete Reiboberfläche bereitstellt.
[0043] Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel wird dieser erfindungsgemäß vorgesehener
Reibpartner durch die Ankerplatte 7 gebildet, der bremsscheibenseitig eine Reiboberfläche
21 bereitstellt, die mit Sintermaterial ausgerüstet ist.
[0044] Die Bremsscheibe 2 ist ihrerseits aus einem nichtmagnetischen Trägermaterial gebildet,
wie z. B. Edelstahl. Dabei sind die Flanschseite 22 und die Ankerplattenseite 23 oberflächenbehandelt
ausgebildet, beispielsweise salzbadnitriert.
[0045] Der Flansch 8 besteht insbesondere aus Kostengründen aus einem niedrig- oder unlegierten
Stahl. Es ergeben sich so im Ergebnis die beiden Reibpaarungen 19 und 20, die voneinander
unterschiedlich metallisch ausgebildet sind.
Bezugszeichen
[0046]
- 1
- Federkraftbremse
- 2
- Bremsscheibe
- 3
- Elektromagnet
- 4
- Magnetgehäuse
- 5
- Spule
- 6
- Ringspalt
- 7
- Ankerplatte
- 8
- Flansch
- 9
- Ausnehmung
- 10
- Schraube
- 11
- Gewindebohrung
- 12
- Fortsatz
- 13
- Ausklinkung
- 14
- Druckfederelement
- 15
- Bohrung
- 16
- Nabe
- 17
- Verzahnungsgeometrie
- 18
- Gegengeometrie
- 19
- Reibpaarung
- 20
- Reibpaarung
- 21
- Reiboberfläche
- 22
- Flanschseite
- 23
- Ankerplattenseite
1. Elektromagnetisch betätigbare Federkraftbremse, mit einer auf einer Welle verdrehfest,
gleichwohl aber axial verschieblich anordbaren Bremsscheibe (2), einem Elektromagneten
(3), der ein Magnetgehäuse (4) und eine davon aufgenommene Spule (5) aufweist, einer
axial verschieblich zwischen der Bremsscheibe (2) und dem Magnetgehäuse (4) angeordneten
Ankerplatte (7) und einem verdrehfest am Magnetgehäuse (4) angeordneten Flansch (8),
wobei die Bremsscheibe (2) und die Ankerplatte (7) zwischen dem Flansch (8) und dem
Magnetgehäuse (4) angeordnet sind und wobei die Ankerplatte (7) verdrehfest, gleichwohl
aber unter Zwischenordnung von Druckfederelementen (14) axial verschieblich gegenüber
dem Magnetgehäuse (4) am Magnetgehäuse (4) angeordnet ist, wobei metallische Reibpaarungen
(19, 20) zwischen der Bremsscheibe (2) und dem Flansch (8) einerseits und zwischen
der Bremsscheibe (2) und der Ankerplatte (7) andererseits vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Reibpartner einer der beiden Reibpaarungen (19, 20) eine mit Sintermaterial ausgerüstete
Reiboberfläche bereitstellt.
2. Federkraftbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden metallischen Reibpaarungen (19, 20) unterschiedlich ausgebildet sind.
3. Federkraftbremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerplatte (7) bremsscheibenseitig eine mit Sintermaterial ausgerüstete Reiboberfläche
(21) bereitstellt.
4. Federkraftbremse nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerplatte (7) aus einem magnetischen Trägermaterial gebildet ist, auf das bremsscheibenseitig
Streusintermaterial aufgebracht und verbacken ist.
5. Federkraftbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Streusintermaterial auf das Trägermaterial teilflächig aufgebracht ist.
6. Federkraftbremse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die streugesinterten Teilflächen Unterbrechungen in Umfangsrichtung und/oder in radialer
Richtung aufweisen.
7. Federkraftbremse nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Streusintermaterial eine Materialmischung auf Basis einer Kupferlegierung, vorzugsweise
Bronze ist.
8. Federkraftbremse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialmischung einen nicht metallischen Bestandteil aufweist.
9. Federkraftbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsscheibe (2) aus einem nicht magnetischen Trägermaterial, vorzugsweise Edelstahl,
gebildet und reibbelagfrei ausgebildet ist.
10. Federkraftbremse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsscheibe (2) flansch- und/oder ankerplattenseitig oberflächenbehandelt ausgebildet
ist.
11. Federkraftbremse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsscheibe (2) nitriert, vorzugsweise salzbadnitriert ausgebildet ist.
12. Federkraftbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flansch (8) aus einem niedrig- oder unlegierten Stahl gebildet aus.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Elektromagnetisch betätigbare Federkraftbremse, mit einer auf einer Welle verdrehfest,
gleichwohl aber axial verschieblich anordbaren Bremsscheibe (2), einem Elektromagneten
(3), der ein Magnetgehäuse (4) und eine davon aufgenommene Spule (5) aufweist, einer
axial verschieblich zwischen der Bremsscheibe (2) und dem Magnetgehäuse (4) angeordneten
Ankerplatte (7) und einem verdrehfest am Magnetgehäuse (4) angeordneten Flansch (8),
wobei die Bremsscheibe (2) und die Ankerplatte (7) zwischen dem Flansch (8) und dem
Magnetgehäuse (4) angeordnet sind und wobei die Ankerplatte (7) verdrehfest, gleichwohl
aber unter Zwischenordnung von Druckfederelementen (14) axial verschieblich gegenüber
dem Magnetgehäuse (4) am Magnetgehäuse (4) angeordnet ist, wobei metallische Reibpaarungen
(19, 20) zwischen der Bremsscheibe (2) und dem Flansch (8) einerseits und zwischen
der Bremsscheibe (2) und der Ankerplatte (7) andererseits vorgesehen sind, wobei ein
Reibpartner einer der beiden Reibpaarungen (19, 20) eine mit Sintermaterial ausgerüstete
Reiboberfläche bereitstellt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ankerplatte (7) oder der Flansch (8) bremsscheibenseitig eine mit Sintermaterial
ausgerüstete Reiboberfläche (21) bereitstellen, wobei die Bremsscheibe (2) aus einem
nicht magnetischen Trägermaterial gebildet und reibbelagfrei ausgebildet ist.
2. Federkraftbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden metallischen Reibpaarungen (19, 20) unterschiedlich ausgebildet sind.
3. Federkraftbremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerplatte (7) aus einem magnetischen Trägermaterial gebildet ist, auf das bremsscheibenseitig
Streusintermaterial aufgebracht und verbacken ist.
4. Federkraftbremse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Streusintermaterial auf das Trägermaterial teilflächig aufgebracht ist.
5. Federkraftbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die streugesinterten Teilflächen Unterbrechungen in Umfangsrichtung und/oder in radialer
Richtung aufweisen.
6. Federkraftbremse nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Streusintermaterial eine Materialmischung auf Basis einer Kupferlegierung, vorzugsweise
Bronze ist.
7. Federkraftbremse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialmischung einen nicht metallischen Bestandteil aufweist.
8. Federkraftbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsscheibe (2) flansch- und/oder ankerplattenseitig oberflächenbehandelt ausgebildet
ist.
9. Federkraftbremse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsscheibe (2) nitriert, vorzugsweise salzbadnitriert ausgebildet ist.
10. Federkraftbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flansch (8) aus einem niedrig- oder unlegierten Stahl gebildet ist.