[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung und Bewertung eines Unfalls eines
Fahrzeugs.
[0002] Aus der ist
DE 10 2005 021 115 A1 ist ein Verfahren zur Auslösung eines Fahrzeug-Notrufs bekannt. Diese umfasst die
Schritte:
- Abgabe eines Auslösesignals von einem fahrzeugseitigen Notfallsensor an ein Notfallsteuergerät,
- Aussenden eines Notfallsignals vom Notfallsteuergerät über eine Nahbereichskommunikation,
- Empfangen des Notfallsignals über die Nahbereichskommunikation von einem Mobiltelefon
und
- Aussenden des Fahrzeug-Notrufs vom Mobiltelefon über Mobilfunkkommunikation an eine
externe Zentrale und
- Verbringen des Mobiltelefons, welches als tragbares, zum Empfang der Nahbereichskommunikation
eingerichtetes Mobiltelefon ausgeführt ist, von einem Fahrzeuginsassen, insbesondere
vom Fahrzeugführer, vor der Auslösung des Fahrzeug-Notrufs in das Fahrzeug. Ein derartiges
Verfahren ist deshalb unzuverlässig, da das Etablieren der Nahbereichsverbindung oftmals
vergessen wird, wenn das Mobiltelefon nicht standardmäßig für Nahbereichsverbindungen
bereits ist.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Erkennung und Bewertung eines Unfalls
eines Fahrzeugs vorzuschlagen, welches auf einem Mobilgerät unabhängig von dem Fahrzeug
ausführbar ist und eine hohe Zuverlässigkeit hinsichtlich einer Entscheidung über
ein Vorliegen oder Nicht-Vorliegen eines Unfalls aufweist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In den
Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen angegeben.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erkennung und Bewertung eines Unfalls eines Fahrzeugs,
bei welchem die Verfahrensschritte auf einem mit wenigstens zwei Sensoren ausgestatteten
Mobilgerät ausgeführt werden, welches mit dem Fahrzeug mitgeführt wird sieht vor,
- dass auf dem Mobilgerät ein Unfallüberwachungssystem derart betrieben wird,
o dass von dem Mobilgerät Sensordaten wenigstens zweier seiner Sensoren ständig erfasst
werden und nach Art eines Schieberegisters vorübergehend in einem Speicher gespeichert
werden und
o dass nachdem von den Sensordaten wenigstens eines der Sensoren ein für den jeweiligen
Sensor festgelegter Schwellwert überschritten wurde,
▪ in dem Speicher ein Zeitstempel gesetzt wird,
▪ die vorhandenen Sensordaten gespeichert bleiben und
▪ auf dem Mobilgerät eine Unfallüberprüfungsroutine gestartet wird,
- wobei durch die Unfallüberprüfungsroutine
o sowohl die gespeicherten Sensordaten derart ausgewertet werden, dass eine mehrstufiges
Signifikanzniveau (severity level) ermittelt wird,
o als auch die ab dem Zeitstempel in einem Zeitintervall vorgegebener Dauer erfassten
Sensordaten derart ausgewertet werden, dass wiederholt ein mehrstufiges Glaubhaftigkeitsniveau
(confidence level) ermittelt wird,
o dass in dem Zeitintervall wiederholt anhand des Signifikanzniveaus (severity level)
und/oder anhand des aktuell ermittelten Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level)
derart entschieden wird,
▪ dass entweder eine Unfallmeldung abgesetzt wird oder
▪ dass keine Unfallmeldung abgesetzt wird und die Unfallüberprüfungsroutine erneut
ausgeführt wird oder
▪ dass die Unfallüberprüfungsroutine abgebrochen wird.
[0006] Das mit einem derartigen Verfahren betriebene mehrstufige System, bei welchem eine
durch die Überschreitung eines für einen Sensor festgelegten Schwellwerts ausgelöste
Vermutung für das Vorliegen eines Unfalls zeitlich nachgelagert differenziert überprüft
wird, ist in der Lage mit einer hohen Zuverlässigkeit über ein Vorliegen oder Nicht-Vorliegen
eines vermuteten Unfalls zu entscheiden. Hierdurch können unzutreffende Unfallmeldungen
und unzutreffende Unfallwarnungen zuverlässig vermieden werden.
[0007] Somit kann mit einem derartigen Verfahren trotz einer zunehmenden Verbreitung von
automatischen Unfallmeldesystemen die Zahl der unzutreffende Unfallmeldungen und unzutreffende
Unfallwarnungen gering gehalten werden und einer ansonsten drohenden Überlastung der
Leitstellen wirksam entgegen gewirkt werden.
[0008] Das Verfahren sieht weiterhin vor, die Unfallmeldung von demselben Mobilgerät aus
zu senden, auf welchem auch das Verfahren ausgeführt wird. Hierdurch ist die Zuverlässigkeit
weiter erhöht, da vollständig auf dem einen Mobilgerät ausgeführt wird, so dass das
Verfahren weder durch einen Defekt eines zweiten Geräts noch durch eine Störung einer
Verbindung zu dem zweiten Gerät behindert sein kann.
[0009] Weiterhin ist es vorgesehen, mit dem Mobilgerät in dem Zeitintervall als Sensordaten
Bewegungsdaten und/oder Positionsdaten zu erfassen und auszuwerten, wobei dies insbesondere
mittels eines Bewegungssensors des Mobilgeräts und/oder eines Beschleunigungssensors
des Mobilgeräts und/oder eines Navigations-Sensors des Mobilgeräts (z.B. GPS u.a.)
ausgeführt wird. Auf der Basis von Bewegungsdaten und/oder Positionsdaten ist es möglich,
in dem Zeitintervall Bewegungen des Nutzers des Mobilgeräts und/oder Bewegungen des
Fahrzeugs zu erfassen, aus welchen sich Rückschlüsse auf das tatsächlich Geschehen
ziehen lassen.
[0010] Es ist auch vorgesehen, zur Ermittlung des Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level)
zusätzlich zu den erfassten Sensordaten auch erfasste Ereignisdaten zu verwenden.
Durch die Auswertung unterschiedlicher Daten ist es möglich, das tatsächliche Geschehen
umfangreicher und damit auch zuverlässiger zu erfassen.
[0011] Weiterhin ist es vorgesehen, von der Unfallüberprüfungsroutine auch überprüfen zu
lassen, ob sich die gemessene Geschwindigkeit des Mobilgeräts verringert oder nicht,
wobei im Fall einer Verringerung der durch das Mobilgerät gemessenen Geschwindigkeit
auf einen Wert, welcher insbesondere bei unter etwa 10 km/h und vorzugsweise bei 0
km/h liegt, das Signifikanzniveau (severity level)auf einen hohen Wert gesetzt wird,
welcher für das Vorliegen eines Unfalls spricht. Auf diese Weise werden z.B. ein auf
eine Kollision folgendes Ausrollen des Fahrzeugs und ein durch einen Unfall bedingtes
Stehenbleiben des Fahrzeugs zuverlässig erfasst.
[0012] Es ist auch vorgesehen, bei der Auswertung auch einen Vergleich der Sensordaten
und/oder der Ereignisdaten mit Vergleichsdaten vorzunehmen, wobei als Vergleichsdaten statistische
Daten herangezogen werden, welche insbesondere auf der Basis analysierter und verifizierter
Unfälle ermittelt wurden und/oder wobei als Vergleichsdaten aus einer Karte abgeleitete
Geodaten herangezogen werden, auf deren Basis eine Position oder Bewegungsrichtung
des mobilen Geräts bewertet wird. Durch einen derartigen Abgleich der erfassten Sensordaten
und/oder der erfassten Ereignisdaten können weitere für das Vorliegen oder gegen das
Vorliegen eines Unfalls sprechende Erkenntnisse gesammelt werden, durch welche die
Zuverlässigkeit einer Entscheidung über ein Vorliegen oder Nicht-Vorliegen eines Unfalls
weiter erhöht ist.
[0013] Weiterhin ist es auch vorgesehen, mittels der Unfallüberprüfungsroutine anhand von
Vergleichsdaten auch zu überprüfen, ob sich die gemessene Geschwindigkeit des Mobilgeräts
auf einen für die Bewegung eines unbeschädigten Fahrzeugs plausiblen Wert erhöht,
wobei im Fall einer derartigen Erhöhung das Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level)
auf einen niedrigen Referenzwert, welcher dafür steht, dass kein Unfall vorliegt,
gesetzt wird. Durch einen derartigen Abgleich lässt sich die Zuverlässigkeit einer
Entscheidung über ein Vorliegen oder Nicht-Vorliegen eines Unfalls weiter erhöhen.
[0014] Es ist auch vorgesehen, als Sensordaten 3D Bewegungsdaten und/oder Beschleunigungsdaten
zu erfassen, welche vorzugsweise eine eindeutige Zuordnung der Bewegung im Raum umfassen.
Auf der Basis derartiger Sensordaten lassen sich z.B. untypische Querbeschleunigungen
und Überschläge detektieren.
[0015] Weiterhin ist es vorgesehen, dass nach dem Absetzen der Unfallmeldung eine Unfallwarnung
übermittelt wird, wobei die Unfallwarnung wenigstens eine der nachfolgend genannten
Informationen umfasst: einen Zeitstempel, Geokoordinaten eines Unfallorts, einen Zeitstempel
des Unfalls, eine durch das Navigationssystem gemessene Geschwindigkeit. Hierdurch
ist eine zuverlässige und zeitnahe Information anderer Verkehrsteilnehmer möglich.
[0016] Zur Erzeugung der in der Unfallwarnung genannten Informationen ist es vorgesehen,
den Zeitstempel und die Sensordaten zu nutzen. Auf diese Weise kann die Unfallmeldung
auf der Basis vorhandener Daten erfolgen, so dass keine zusätzliche Rechenzeit erforderlich
ist.
[0017] Weiterhin ist es vorgesehen, nach dem Start der Unfallüberprüfungsroutine mit einer
zeitlichen Verzögerung eine Ermittlung des Signifikanzniveaus (severity level) zu
starten und bei der Ermittlung des Signifikanzniveaus (severity level) eine Entwicklung
der Geschwindigkeit seit dem Setzen des Zeitstempels dahingehend zu berücksichtigen,
dass bei einer Verlangsamung auf eine unter einem Grenzwert liegende Geschwindigkeit
oder bei einem Stillstand ein erhöhtes Signifikanzniveau (severity level) festgelegt
wird und das beim Ausbleiben einer Verlangsamung eine vermindertes Signifikanzniveau
(severity level) festgelegt wird. Durch einen derartigen Abgleich lässt sich die Zuverlässigkeit
einer Entscheidung über ein Vorliegen oder Nicht-Vorliegen eines Unfalls weiter erhöhen.
[0018] Es ist auch vorgesehen, zur Ermittlung des Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level)
aus den Sensordaten und den Ereignisdaten auch Rückschlüsse auf ein Verhalten auf
einen das Mobilgerät handhabenden Fahrer oder Beifahrer zu ziehen und das erkennte
Verhalten derart auszuwerten, dass durch ein für einen Unfall typisches Verhalten
das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) erhöht wird und dass durch ein für einen
Unfall untypisches Verhalten das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) reduziert
wird. Durch einen derartigen Abgleich lässt sich die Zuverlässigkeit einer Entscheidung
über ein Vorliegen oder Nicht-Vorliegen eines Unfalls weiter erhöhen.
[0019] Weiterhin ist es vorgesehen, eine Unfallmeldung immer dann abzusetzen, wenn das Signifikanzniveau
(severity level) seinen höchsten Referenzwert erreicht hat und eine Unfallmeldung
auch immer dann abzusetzen, wenn sowohl das Signifikanzniveaus (severity level), als
auch das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) vordefinierte Referenzwerte erreicht
haben. Hierdurch ist sichergestellt, dass durch die Unfallüberprüfungsroutine keine
unnötige Verzögerung einer Unfallmeldung verursacht wird.
[0020] Es ist auch vorgesehen, keine Unfallmeldung abzusetzen und die Unfallüberprüfungsroutine
erneut auszuführen, wenn das Signifikanzniveaus (severity level) und das Glaubhaftigkeitsniveau
(confidence level) bei Referenzwerten liegen, welche weder für das Absetzen einer
Unfallmeldung vorgesehen sind und für das Abbrechen der Unfallüberprüfungsroutine
vorgesehen sind. Hierdurch ist zuverlässig verhindert, dass eine unzutreffende Unfallmeldung
abgesetzt wird.
[0021] Schließlich ist es vorgesehen, die Unfallüberprüfungsroutine abzubrechen, sowohl
wenn das Zeitintervall abgelaufen ist, als auch wenn das Signifikanzniveaus (severity
level) und/oder das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) derart niedrig sind
das ein Unfall ausgeschlossen werden kann. Hierdurch wird zuverlässig verhindert,
dass eine zeitlich zu weit von der Unfallvermutung entfernte Auswertung von Sensordaten
oder Ereignisdaten zu einer falschen Bewertung der Unfallvermutung führen.
[0022] Im Sinne der Erfindung werden unter Sensordaten Daten verstanden, welche von Sensoren
des Mobilgeräts, insbesondere im Rahmen des Betriebs des Unfallüberwachungssystem
als Applikation erfasst werden. Derartige Sensordaten umfassen bezogen auf einzelne
Zeitpunkte und insbesondere einen Zeitraum vor dem Unfall und einen Zeitraum nach
dem Unfall insbesondere Geschwindigkeit vorzugsweise einschließlich Richtung der Geschwindigkeit
und/oder G-Kraft vorzugsweise einschließlich Richtung der G-Kraft.
[0023] Im Sinne der Erfindung werden unter Ereignisdaten Daten verstanden, welche sich auf
eine Nutzung von Applikationen des Mobilgeräts beziehen und in einem Zusammenhang
mit der Nutzung der Applikationen durch einen Bediener des Mobilgeräts stehen. Derartige
Ereignisdaten können z.B. eines oder mehrere der nachfolgend genannten Ereignisse
protokollieren, wie "Adressbuch wurde durchsucht", "Telefonnummer wurde angewählt",
"Telefongespräch wurde geführt", "Digitalbild wurde aufgenommen", "Video wurde aufgenommen",
"Nachricht wurde geschrieben", "Notrufnummer wurde gewählt", "Computerspiel wurde
gespielt" etc..
[0024] Im Sinne der Erfindung ist das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) ein mehrstufiger
Referenzwert für eine Wahrscheinlichkeit, mit welcher der "vermutete Unfall" ein tatsächlicher
Unfall ist. Das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) wird auf der Basis von vor,
während und nach dem vermuteten Unfall erfassten Sensordaten und insbesondere zusätzlich
auch auf vor, während und nach dem vermuteten Unfall erfassten Ereignisdaten ermittelt.
Das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) kann auch als "Crash-Wahrscheinlichkeit"
bezeichnet werden. Ein hoher Referenzwert steht für eine hohe
[0025] Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Unfalls. Ein niedriger Referenzwert steht
für eine geringe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Unfalls.
[0026] Im Sinne der Erfindung ist das Signifikanzniveau (severity level) ein mehrstufiger
Referenzwert für eine Wahrscheinlichkeit, mit welcher der "vermutete Unfall" auf Grund
der Sensordaten als Unfall zu werten ist. Ein hoher Referenzwert steht für eine hohe
Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Unfalls. Ein niedriger Referenzwert steht
für eine geringe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Unfalls.
[0027] Im Sinne der Erfindung werden unter Vergleichsdaten empirisch ermittelte Daten verstanden,
wobei es sich hierbei insbesondere um gespeicherte Erfahrungsdaten und/oder Musterdaten
und/oder Messdaten handelt, welche typische Verhaltensweisen eines Nutzers eines Mobilgeräts,
welcher insbesondere Fahrer des Fahrzeugs oder Beifahrer des Fahrzeugs ist, oder eines
Fahrzeugs, in welchem sich das Mobilgerät befindet, charakterisieren.
[0028] Im Sinne der Erfindung wird unter einem Mitführen des Mobilgeräts mit dem Fahrzeug
wenigstens eine der nachfolgend beschriebenen Arten des Mitführens verstanden:
- Mitführen des Mobilgeräts derart, dass das Mobilgerät in dem Fahrzeug, insbesondere
einem Personenkraftwagen, insbesondere in einem Insassenraum oder einem Kofferraum
des Fahrzeugs mitgeführt wird und dort insbesondere gehalten oder abgelegt ist;
- Mitführen des Mobilgeräts derart, dass das Mobilgerät an einem Fahrzeug insbesondere
einem Zweirad, insbesondere in einem Staufach oder an einer Halterung mitgeführt wird;
- Mitführen des Mobilgeräts derart, dass das Mobilgerät von einem Fahrer des Fahrzeugs
mitgeführt wird;
- Mitführen des Mobilgeräts derart, dass das Mobilgerät von einem Beifahrer des Fahrzeugs
mitgeführt wird.
[0029] Unter dem Mitführen eines Mobilgeräts eines Fahrzeugs wird in Sinne der Erfindung
sowohl der Fall verstanden, dass sich das Mobilgerät unabhängig von einem Fahrer oder
Beifahrer in oder an dem Fahrzeug befindet, als auch der Fall verstanden, dass das
Mobilgerät von dem Fahrer oder Beifahrer gehalten wird, als auch der Fall verstanden,
dass das Mobilgerät sich in einer Tasche der Kleidung des Fahrers oder Beifahrers
befindet.
[0030] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand von drei Ausführungsbeispielen
beschrieben. Hierbei beschreibt
- das erste Ausführungsbeispiel einen ersten Ablauf des Verfahrens, welcher typisch
für den Fall ist, dass eine Unfallvermutung unzutreffend ist;
- das zweite Ausführungsbeispiel einen zweiten Ablauf des Verfahrens, welcher typisch
für den Fall ist, dass eine Unfallvermutung nachträglich als zutreffend bewertet wird;
- das dritte Ausführungsbeispiel einen dritten Ablauf des Verfahrens, welcher typisch
für den Fall ist, dass eine Unfallvermutung sofort als zutreffend bewertet wird.
[0031] Entsprechend einem ersten Ausführungsbeispiel wird ein erster Ablauf des Verfahrens
beschrieben, welcher typisch für den Fall ist, dass eine Unfallvermutung unzutreffend
ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erkennung und Bewertung eines Unfalls
eines Fahrzeugs, welches zum Beispiel als Personenkraftwagen ausgebildet ist, befindet
sich ein Mobilgerät in einem Innenraum z.B. in einem Fahrgastraum des Fahrzeugs. Bei
dem Mobilgerät handelt es sich z.B. um ein Mobiltelefon des Fahrers, welches in einer
Aktentasche des Fahrers liegt, welche hinter dem Fahrersitz abgestellt ist. Das Mobilgerät
umfasst z.B. einen ersten Sensor, welcher durch einen Beschleunigungssensor des Mobiltelefons
ausgebildet ist, und einen zweiten Sensor, welcher durch ein Mikrofon des Mobiltelefons
ausgebildet ist, und einen dritten Sensor, welcher durch einen Geschwindigkeitssensor
des Mobiltelefons ausgebildet ist. Auf dem Mobilgerät wird als Applikation ein Unfallüberwachungssystem
betrieben. Von der Applikation werden Sensordaten des ersten Sensors und des zweiten
Sensors und des dritten Sensors ständig erfasst und nach Art eines Schieberegisters
vorübergehend in einem Speicher des Mobilgeräts gespeichert. Hierbei erfasst der Beschleunigungssensor
Beschleunigungen und hierbei nimmt das Mikrofon insbesondere niederfrequente Töne
auf, wie diese bei einer Kollision eines Fahrzeugs mit einem anderen Fahrzeug oder
bei einer Kollision mit einem feststehenden Hindernis z.B. einem Baum auftreten und
hierbei erfasst der Geschwindigkeitssensor die aktuelle Geschwindigkeit.
[0032] In dem ersten Beispielfall überschreiten die Sensordaten des Beschleunigungssensors
des Mobilgeräts in Bezug auf die Beschleunigung nun einen festgelegten Schwellwert,
weil die Aktentasche des Fahrers zusammen mit dem in dieser aufgenommen Mobilgerät
in einer zügig gefahrenen Linkskurve in Fahrtrichtung gesehen nach rechts hinter den
Beifahrersitz geschleudert wird und sich hierbei überschlägt.
[0033] Die Schwellwerte sind in der Applikation hinterlegt. Gemäß einer Ausführungsvariante
ist es vorgesehen, dass diese Schwellwerte auf die Art des Fahrzeugs z.B. vierrädriges
Fahrzeug oder zweirädriges Fahrzeug automatisch oder mittels eines Auswahlmenüs angepasst
werden können. Sobald wenigstens einer der Sensoren mit einem seiner Sensorwerte den
jeweils zugeordneten Schwellwert überschreitet - wie dies im ersten Beispielfall für
den Beschleunigungssensor zutrifft - werden von der Applikation die nachfolgend genannten
Schritte eingeleitet:
- die aktuell im Speicher des Mobilgeräts gespeicherten Sensordaten bleiben gespeichert
und werden nicht gelöscht oder aus dem Schieberegister geschoben;
- es wird eine Unfallüberprüfungsroutine gestartet, welche die nachfolgend genannten
Schritte umfasst;
o von der Unfallüberprüfungsroutine werden die gespeicherten Sensordaten derart ausgewertet,
dass eine mehrstufiges Signifikanzniveau (severity level) ermittelt wird, wobei im
ersten Beispielfall die durch den ersten Sensor erfasste maximale Beschleunigung in
der Auswertung nicht zu dem höchsten Signifikanzniveau 6 von 6 führt, sondern nur
ein mittleres Signifikanzniveau 3 von 6 erreicht und wobei im ersten Beispielfall
die durch den zweiten Sensor erfassten niederfrequenten Töne in der Auswertung zu
einem unwesentlichen Signifikanzniveau 0 von 6 führen;
o von der Unfallüberprüfungsroutine werden die ab dem Zeitstempel in einem Zeitintervall
vorgegebener Dauer erfassten Sensordaten derart ausgewertet werden, dass basierend
auf diesen wiederholt ein mehrstufiges Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) ermittelt
wird, somit wird das Glaubhaftigkeitsniveau im ersten Beispielfall auf der Basis der
Sensordaten ermittelt wird, welche der erste und der zweite Sensor nach dem Setzen
des Zeitstempels liefern und
o von der Unfallüberprüfungsroutine wird in dem Zeitintervall wiederholt anhand des
Signifikanzniveaus (severity level) und/oder anhand des aktuell ermittelten Glaubhaftigkeitsniveaus
(confidence level) über das automatische Absetzen einer Unfallmeldung derart entschieden,
▪ dass entweder eine Unfallmeldung abgesetzt wird oder
▪ dass keine Unfallmeldung abgesetzt wird und die Unfallüberprüfungsroutine erneut
ausgeführt wird oder
▪ dass die Unfallüberprüfungsroutine abgebrochen wird.
[0034] In dem ersten Beispielfall hat der erste Sensor den Start der Unfallüberprüfungsroutine
ausgelöst, wobei der auslösende Sensorwert nicht auf dem Signifikanzniveau 6 von 6
liegt, sondern nur bei 3 von 6 liegt, so dass nicht sofort eine Unfallmeldung abgesetzt
wird und wobei auch das Glaubhaftigkeitsniveau auf Grund der weiteren vergleichsweise
niedrigen Sensorwerte - Aktentasch bleibt wieder liegen - sich mit jeder erneuten
Berechnung auf einem zunehmend niedrigeren Glaubhaftigkeitsniveau beweget, da sich
die Aktentasche mit dem darin befindlichen Mobilgerät wieder gleichmäßig mit dem Fahrzeug
bewegt, welches im ersten Beispielfall auf einer geraden Strecke mit einer konstanten
Geschwindigkeit von 70 km/h fährt. Letztlich führen das abgesunkene Glaubhaftigkeitsniveau
und das nur mittlere Signifikanzniveau vor Ablauf des Zeitintervalls zu einem Abbruch
der Unfallüberprüfungsroutine. Dies bedeutet, dass keine Unfallmeldung abgesetzt wird
und selbstverständlich auch keine Unfallwarnung ausgegeben wird.
[0035] Entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel wird ein zweiter Ablauf des Verfahrens
beschrieben, welcher typisch für den Fall ist, dass eine Unfallvermutung zutreffend
ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erkennung und Bewertung eines Unfalls
eines Fahrzeugs, welches zum Beispiel als Personenkraftwagen ausgebildet ist, befindet
sich ein Mobilgerät in einem Fahrgastraum des Fahrzeugs. Bei dem Mobilgerät handelt
es sich z.B. um ein Mobiltelefon des Fahrers, welches in einer Aktentasche des Fahrers
liegt, welche hinter dem Fahrersitz abgestellt ist. Das Mobilgerät umfasst z.B. einen
ersten Sensor, welcher durch einen Beschleunigungssensor des Mobiltelefons ausgebildet
ist, und einen zweiten Sensor, welcher durch ein Mikrofon des Mobiltelefons ausgebildet
ist, und einen dritten Sensor, welcher durch einen Geschwindigkeitssensor des Mobiltelefons
ausgebildet ist. Auf dem Mobilgerät wird als Applikation ein Unfallüberwachungssystem
betrieben. Von der Applikation werden Sensordaten des ersten Sensors und des zweiten
Sensors und des dritten Sensors ständig erfasst und nach Art eines Schieberegisters
vorübergehend in einem Speicher des Mobilgeräts gespeichert. Hierbei erfasst der Beschleunigungssensor
insbesondere Beschleunigungen und hierbei nimmt das Mikrofon insbesondere niederfrequente
Töne auf, wie diese bei einer Kollision eines Fahrzeugs mit einem anderen Fahrzeug
oder bei einer Kollision mit einem feststehenden Hindernis z.B. einem Baum auftreten.
[0036] In dem zweiten Beispielfall überschreiten die Sensordaten des Beschleunigungssensors
des Mobilgeräts in Bezug auf die Beschleunigung nun einen festgelegten Schwellwert,
weil die Aktentasche des Fahrers zusammen mit dem in dieser aufgenommen Mobilgerät
in Fahrtrichtung gesehen nach rechts hinter den Beifahrersitz geschleudert wird und
sich hierbei überschlägt. Hierbei wurde dies dadurch ausgelöst, dass der Fahrer bei
glatter Straße eine Linkskurve zu schnell durchfahren hat und das Fahrzeug seitlich
aus der Kurve auf eine abschüssige Wiese gerutscht ist und 50m von der Straße entfernt
zum Stillstand gekommen ist.
[0037] Bezüglich der Schwellwerte und bezüglich der Schritte, welche dadurch ausgelöst werden,
dass wenigstens einer der Schwellwerte überschritten wird, wird explizit auf die Ausführungen
zu dem ersten Ausführungsbeispiel verwiesen.
[0038] In dem zweiten Beispielfall führt die durch den ersten Sensor erfasste Beschleunigung
in der Auswertung nicht zu dem höchsten Signifikanzniveau 6 von 6, sondern erreicht
nur ein mittleres Signifikanzniveau 4 von 6 und die durch den zweiten Sensor erfassten
niederfrequenten Töne führen in der Auswertung nur zu einem unwesentlichen Signifikanzniveau
0 von 6. Dies gilt auch für die Werte des Geschwindigkeitssensors.
[0039] Das Glaubhaftigkeitsniveau wird im zweiten Beispielfall auf der Basis der Sensordaten
ermittelt wird, welche der erste, der zweite Sensor, der dritte Sensor und ein vierter
Sensor, welcher als GPS-Sensor ausgebildet ist, nach dem Setzen des Zeitstempels liefern.
[0040] Im zweiten Beispielfall hat der erste Sensor den Start der Unfallüberprüfungsroutine
ausgelöst, wobei der auslösende Sensorwert nicht auf dem Signifikanzniveau 6 von 6
liegt, so dass nicht sofort eine Unfallmeldung abgesetzt wird und wobei das Glaubhaftigkeitsniveau
beim Ausrollen des Fahrzeugs und Stehenbleiben des Fahrzeugs weiterhin vergleichsweise
niedrig ist, da beim Ausrollen über die Wiese durch die dort vorhandenen Unebenheiten
von dem Beschleunigungssensor Beschleunigungswerte erfasst werden, welche unter den
für Beschleunigungen hinterlegten Schwellwerten liegen und bei der Berechnung des
Glaubhaftigkeitsniveaus nur zu einem Signifikanzniveau 2 von 6 führen. Auf der Basis
der Sensordaten des vierten Sensors kann dann im Abgleich mit einer auf dem Mobilgerät
verfügbaren digitalen Straßenkarte allerdings erfasst werden, dass sich das Mobilgerät
zunächst 50m von einer befestigten Straße entfernt befindet und dann in einem Bereich
bewegt wird, welcher innerhalb eines Radius von 10m um den letzten Standort liegt.
Da dies darauf hin deutet, dass das Mobilgerät aus dem Fahrzeug entnommen wurde und
um das Fahrzeug herum bewegt wird, führt dies in der Auswertung letztlich zu einem
Glaubhaftigkeitsniveau 5 von 6, welches innerhalb des Zeitintervalls zusammen mit
dem Signifikanzniveau 3 von 6 zum Absetzen einer Unfallmeldung und zum Übermitteln
einer Unfallwarnung führt.
[0041] Entsprechend einem dritten Ausführungsbeispiel wird ein dritter Ablauf des Verfahrens
beschrieben, welcher typisch für den Fall ist, dass eine Unfallvermutung zutreffend
ist und sich ein schwerer Unfall ereignet hat. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Erkennung und Bewertung eines Unfalls eines Fahrzeugs, welches zum Beispiel als
Personenkraftwagen ausgebildet ist, befindet sich ein Mobilgerät in einem Fahrgastraum
des Fahrzeugs. Bei dem Mobilgerät handelt es sich z.B. um ein Mobiltelefon des Fahrers,
welches in einer Aktentasche des Fahrers liegt, welche in einem Kofferraum des Fahrzeugs
abgelegt ist. Das Mobilgerät umfasst z.B. einen ersten Sensor, welcher durch einen
Beschleunigungssensor des Mobiltelefons ausgebildet ist, und einen zweiten Sensor,
welcher durch ein Mikrofon des Mobiltelefons ausgebildet ist, und einen dritten Sensor,
welcher als Geschwindigkeitssensor des Mobiltelefons ausgebildet ist. Auf dem Mobilgerät
wird als Applikation ein Unfallüberwachungssystem betrieben. Von der Applikation werden
Sensordaten des ersten Sensors und des zweiten Sensors und des dritten Sensors ständig
erfasst und nach
[0042] Art eines Schieberegisters vorübergehend in einem Speicher des Mobilgeräts gespeichert.
Hierbei erfasst der Beschleunigungssensor Beschleunigungen und hierbei nimmt das Mikrofon
insbesondere niederfrequente Töne auf, wie diese bei einer Kollision eines Fahrzeugs
mit einem anderen Fahrzeug oder bei einer Kollision mit einem feststehenden Hindernis
z.B. einem Baum auftreten.
[0043] In dem dritten Beispielfall überschreiten die Sensordaten des Beschleunigungssensors
des Mobilgeräts in Bezug auf die Beschleunigung nun einen festgelegten Schwellwert,
weil die Aktentasche des Fahrers zusammen mit dem in dieser aufgenommen Mobilgerät
in Fahrtrichtung gesehen im Kofferraum eine extrem hohe Verzögerung erfährt. Dies
wurde durch einen Frontalaufprall des Fahrzeugs auf einen Baum verursacht.
[0044] Bezüglich der Schwellwerte und bezüglich der Schritte, welche dadurch ausgelöst werden,
dass wenigstens einer der Schwellwerte überschritten wurde, wird explizit auf die
Ausführungen zu dem ersten Ausführungsbeispiel verwiesen.
[0045] In dem dritten Beispielfall führt die durch den ersten Sensor erfasste Beschleunigung
in der Auswertung zu dem höchsten Signifikanzniveau 6 von 6 und die durch den zweiten
Sensor erfassten niederfrequenten Töne führen in der Auswertung zu einem Signifikanzniveau
5 von 6. Auch die durch den dritten Sensor erfasst abrupte Geschwindigkeitsänderung
führt in der Auswertung zu einem Signifikanzniveau 6 von 6.
[0046] In dem dritten Beispielfall wird beim ersten Durchlaufen der Schleife sofort eine
Unfallmeldung abgesetzt, da das Signifikanzniveau derart hoch ist, dass es nicht nötig
ist, das Glaubhaftigkeitsniveau zu ermitteln und eine schnelle Unfallmeldung, sowie
eine schnelle Unfallwarnung Vorrang haben.
[0047] Für alle Ausführungsbeispiele gilt, dass von dem Unfallüberwachungssystem Sensordaten
von weiteren Sensoren des Mobilgeräts ausgewertet werden können. Hierbei ist das Unfallüberwachungssystem
derart flexibel programmiert, dass dieses abhängig von den durch das Mobilgerät zur
Verfügung stehenden Sensoren mit unterschiedlichen Gruppen von Sensoren arbeiten kann.
[0048] Weiterhin ist es auch vorgesehen, dass zusätzlich Ereignisdaten ausgewertet werden,
so dass ein niedriges Glaubhaftigkeitsniveau beispielsweise daraus abgeleitet werden
kann, dass von einem Beifahrer nach dem Setzen des Zeitstempels in dem Zeitintervall
ein Computerspiel gespielt wird oder festgestellt wird, dass von dem Beifahrer das
Computerspiel ununterbrochen vor dem Setzen des Zeitstempels, während dem Zeitstempels
und nach dem Setzen des Zeitstempels gespielt wurde.
1. Verfahren zur Erkennung und Bewertung eines Unfalls eines Fahrzeugs, wobei die Verfahrensschritte
auf einem mit wenigstens zwei Sensoren ausgestatteten Mobilgerät ausgeführt werden,
welches mit dem Fahrzeug mitgeführt wird:
- wobei auf dem Mobilgerät ein Unfallüberwachungssystem derart betrieben wird,
o dass von dem Mobilgerät Sensordaten wenigstens zweier seiner Sensoren ständig erfasst
werden und nach Art eines Schieberegisters vorübergehend in einem Speicher gespeichert
werden und
o dass nachdem von den Sensordaten wenigstens eines der Sensoren ein für den jeweiligen
Sensor festgelegter Schwellwert überschritten wurde,
▪ in dem Speicher ein Zeitstempel gesetzt wird,
▪ die vorhandenen Sensordaten gespeichert bleiben und
▪ auf dem Mobilgerät eine Unfallüberprüfungsroutine gestartet wird,
- wobei durch die Unfallüberprüfungsroutine
o sowohl die gespeicherten Sensordaten derart ausgewertet werden, dass eine mehrstufiges
Signifikanzniveau (severity level) ermittelt wird,
o als auch die ab dem Zeitstempel in einem Zeitintervall vorgegebener Dauer erfassten
Sensordaten derart ausgewertet werden, dass wiederholt ein mehrstufiges Glaubhaftigkeitsniveau
(confidence level) ermittelt wird,
o dass in dem Zeitintervall wiederholt anhand des Signifikanzniveaus (severity level)
und/oder anhand des aktuell ermittelten Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level)
derart entschieden wird,
▪ dass entweder eine Unfallmeldung abgesetzt wird oder
▪ dass keine Unfallmeldung abgesetzt wird und die Unfallüberprüfungsroutine erneut
ausgeführt wird oder
▪ dass die Unfallüberprüfungsroutine abgebrochen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unfallmeldung von demselben Mobilgerät gesendet wird, auf welchem auch das Verfahren
ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Zeitintervall von dem Mobilgerät als Sensordaten Bewegungsdaten und/oder Positionsdaten
erfasst und ausgewertet werden, wobei dies insbesondere mittels eines Bewegungssensors
des Mobilgeräts und/oder eines Beschleunigungssensors des Mobilgeräts und/oder eines
Navigations-Sensors des Mobilgeräts ausgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung des Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level) zusätzlich zu den erfassten
Sensordaten erfasste Ereignisdaten verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass von der Unfallüberprüfungsroutine auch überprüft wird, ob sich die gemessene Geschwindigkeit
des Mobilgeräts verringert oder nicht, wobei im Fall einer Verringerung der durch
das Mobilgerät gemessenen Geschwindigkeit auf einen Wert, welcher insbesondere bei
unter etwa 10 km/h und vorzugsweise bei 0 km/h liegt, das Signifikanzniveau (severity
level)auf einen hohen Wert gesetzt wird, welcher für das Vorliegen eines Unfalls spricht.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertung auch einen Vergleich der Sensordaten und/oder der Ereignisdaten mit Vergleichsdaten umfasst, wobei als Vergleichsdaten statistische
Daten herangezogen werden, welche insbesondere auf der Basis analysierter und verifizierter
Unfälle ermittelt wurden und/oder wobei als Vergleichsdaten aus einer Karte abgeleitete
Geodaten herangezogen werden, auf deren Basis eine Position oder Bewegungsrichtung
des mobilen Geräts bewertet wird.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass von der Unfallüberprüfungsroutine anhand von Vergleichsdaten auch überprüft wird,
ob sich die gemessene Geschwindigkeit des Mobilgeräts auf einen für die Bewegung eines
unbeschädigten Fahrzeugs plausiblen Wert erhöht, wobei im Fall einer derartigen Erhöhung
das Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level) auf einen niedrigen Referenzwert gesetzt
wird.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Sensordaten 3D Bewegungsdaten und/oder Beschleunigungsdaten erfasst werden, welche
vorzugsweise eine eindeutige Zuordnung der Bewegung im Raum aufweisen.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Absetzen der Unfallmeldung eine Unfallwarnung übermittelt wird, wobei die
Unfallwarnung wenigstens eine der nachfolgend genannten Informationen umfasst: einen
Zeitstempel, Geokoordinaten eines Unfallorts, einen Zeitstempel des Unfalls, eine
durch das Navigationssystem gemessene Geschwindigkeit.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitstempel und die Sensordaten genutzt werden, um die in der Unfallwarnung genannten
Informationen zu erzeugen.
11. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Start der Unfallüberprüfungsroutine eine Ermittlung des Signifikanzniveaus
(severity level) mit einer zeitlichen Verzögerung gestartet wird und dass bei der
Ermittlung des Signifikanzniveaus (severity level) eine Entwicklung der Geschwindigkeit
seit dem Setzen des Zeitstempels dahingehend Berücksichtigung findet, dass bei einer
Verlangsamung auf eine unter einem Grenzwert liegende Geschwindigkeit oder bei einem
Stillstand ein erhöhtes Signifikanzniveau (severity level) festgelegt wird und das
beim Ausbleiben einer Verlangsamung eine vermindertes Signifikanzniveau (severity
level) festgelegt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung des Glaubhaftigkeitsniveaus (confidence level) aus den Sensordaten
und den Ereignisdaten auch Rückschlüsse auf ein Verhalten auf einen das Mobilgerät
handhabenden Fahrer oder Beifahrer gezogen werden und das erkennte Verhalten derart
ausgewertet wird, dass durch ein für einen Unfall typisches Verhalten das Glaubhaftigkeitsniveau
(confidence level) erhöht wird und dass durch ein für einen Unfall untypisches Verhalten
das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) reduziert wird.
13. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Unfallmeldung immer dann abgesetzt wird, wenn das Signifikanzniveau (severity
level) seinen höchsten Referenzwert erreicht hat und dass eine Unfallmeldung auch
immer dann abgesetzt wird, wenn sowohl das Signifikanzniveaus (severity level), als
auch das Glaubhaftigkeitsniveau (confidence level) vordefinierte Referenzwerte erreicht
haben.
14. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass keine Unfallmeldung abgesetzt wird und die Unfallüberprüfungsroutine erneut ausgeführt
wird, wenn das Signifikanzniveaus (severity level) und das Glaubhaftigkeitsniveau
(confidence level) bei Referenzwerten liegen, welche weder für das Absetzen einer
Unfallmeldung vorgesehen sind und für das Abbrechen der Unfallüberprüfungsroutine
vorgesehen sind.
15. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unfallüberprüfungsroutine abgebrochen wird, sowohl wenn das Zeitintervall abgelaufen
ist, als auch wenn das Signifikanzniveaus (severity level) und/oder das Glaubhaftigkeitsniveau
(confidence level) derart niedrig sind das ein Unfall ausgeschlossen werden kann.