[0001] Die Erfindung betrifft einen Medikamentenbehälter für einen medizinischen Wirkstoff
oder ein Medikament, dessen Innenraum über eine in der Art einer Flaschenmündung ausgestaltete
Behälteröffnung zugänglich ist.
[0002] Medikamente, insbesondere für die Behandlung in hoch spezialisierten oder komplexen
Therapien, werden üblicherweise in Wirkstoff- oder Medikamentenbehältern, auch als
Container oder Phiole bezeichnet, bereitgestellt. Ein solcher Medikamentenbehälter
ist üblicherweise in der Art eines Fläschchens ausgestaltet und umfasst einen Innenraum,
in dem das Medikament oder der Wirkstoff vorgehalten wird und der über eine in der
Art einer Flaschenmündung ausgestaltete Behälteröffnung zugänglich ist. Von einem
solchen Behälter oder Container aus wird der Wirkstoff dann über geeignete Transfersysteme
für die eigentliche Verabreichung an geeignete Systeme wie beispielsweise eine Spritze
oder eine intravenöse Leitung, die einen Flüssigkeitszugang zum Kreislauf des Patienten
bereitstellt, übergeben.
[0003] Gerade bei vergleichsweise komplexen Therapien bzw. Medikationsplänen und im Hinblick
darauf, dass in jüngster Zeit Medikamente mit einem äußerst hohen Dosispreis zugelassen
worden sind, kann es dringend wünschenswert oder sogar notwendig sein, unmittelbar
vor der Verabreichung der Medikamente sicherzustellen, dass diese keiner Manipulation
oder vorherigen Entnahme aus dem Behälter ausgesetzt waren. Daher können Medikamentenbehälter
der vorstehend genannten Art mit einem so genannten Originalitätsverschluss versehen
sein. Das Verschlusssystem eines solchen Medikamentenbehälters kann dabei mit einem
zusätzlich äußeren Verschlusselement in der Art eines Einwegverschlusses versehen
sein. Dieser Einwegverschluss, der beispielsweise einen abreissbaren oder verplombt
ausgeführten Siegeldeckel umfassen kann, erlaubt eine problemlose und zuverlässige
Identifikation, ob der Container bereits zum Flüssigkeitstransfer verwendet wurde
oder nicht, bzw. ob eine Manipulation am Inhalt stattgefunden haben könnte. Er erleichtert
somit die Zuordnung, ob der Container bereits "angebrochen" ist und somit bevorzugt
für eine weitere Flüssigkeitsentnahme verwendet werden sollte, bis er vollständig
entleert ist und somit entsorgt werden sollte, oder ob sogar ein unautorisierter Zugriff
auf den Inhalt erfolgt ist.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Medikamentenbehälter der oben
genannten Art anzugeben, der einen besonders hochwertigen und zuverlässigen Schutz
gegen Manipulationen seines Inhalts bietet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem außenseitig an der Behälteröffnung
eine Anzahl, vorzugsweise drei, von umlaufend angebrachten Außenwulsten angeordnet
ist, wobei die in Richtung der Mündungsöffnung gesehen unterste oder proximale Außenwulst
als Begrenzungs-Außenwulst ausgestaltet ist und eine Wulstbreite von mindestens 150%
der Wulstbreite der benachbarten Außenwulst aufweist.
[0006] Unter "umlaufend" ist hierbei insbesondere zu verstehen, dass jede der genannten
Außenwulste die Kontur eines in sich geschlossenen, um die Behälteröffnung umlaufenden
Ringkörpers aufweist. Dies ist insbesondere abzugrenzen von den beispielsweise bei
Getränkeflaschen üblichen, im Bereich der Flaschenmündung angebrachten Gewinden, mittels
derer die Verschlusskappe auf die Flaschenmündung aufgeschraubt werden kann. Ein solches
Gewinde weist Gewinderippen auf, die sich bei einer vollständigen Umrundung um die
Flaschenmündung unter Bildung der so genannten Gewindeganghöhe in Längsrichtung um
diese verschieben. Eine solche gewindeartige Ausgestaltung ist nicht als "umlaufend"
im vorstehend genannten Sinne anzusehen.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass der üblicherweise in Medikamentenbehältern
der genannten Art eingesetzte Manipulationsschutz, beispielsweise in Form der genannten
abreissbaren oder verplombten Siegeldeckel, durchaus einen zuverlässigen Manipulationsschutz
oder zumindest eine zuverlässige Indikation, ob Zugriff auf den Behälterinhalt genommen
wurde, für den Fall eines Zugriffs im Bereich des Deckels selbst bietet. Als Schwachstelle
wird demgegenüber vorliegend aber der Endbereich des Deckels, also der "untere" Rand
der auf die Flaschenmündung aufgeschobenen Kappe, angesehen. Um dem Rechnung zu tragen,
sollte die Flaschenmündung oder Behälteröffnung gezielt für einen Schutz auch gegenüber
Manipulationen vom unteren, endseitigen Rand her ausgelegt sein. Dazu weist die Flaschenmündung
in der Art eines Schutz- oder Sicherungsrings eine im Vergleich zu den weiteren Außenwulsten
verdickt oder verbreitert ausgeführte "untere" oder proximale Außenwulst auf, die
den unteren Rand der aufgeschobenen Kappe abdecken und damit vor einem unerwünschten
Zugriff schützen kann.
[0009] Mit anderen Worten ist demzufolge vorgesehen, die Außenwulste jeweils funktionsspezifisch
unterschiedlich zueinander auszulegen. Die (eine oder mehrere) "oberen", d. h. benachbart
zur Mündungsöffnung des Behälters angeordneten, Außenwulste dienen vornehmlich als
Rast- oder Verhakungselemente zum Zusammenwirken mit entsprechenden Rast- oder Hakenelementen
an der Behälterkappe, so dass diese sicher und fest an der Flaschenmündung befestigt
werden kann. Die "unterste", proximale Außenwulst dient demgegenüber als Sicherungselement
gegen einen unerwünschten Zugriff auf die aufgebrachte Verschlusskappe von unten,
und dementsprechend sollte sie vorzugsweise ausreichend breit ausgeführt sein, so
dass sie das Ensemble aus Mündungsbereich des Behälters und aufgeschobener Verschlusskappe
radial ausreichend, vorzugsweise vollständig, abdeckt. Dazu weist die Begrenzungs-Außenwulst
bevorzugt eine Wulstbreite von mindestens dem Doppelten, vorzugsweise etwa dem Dreifachen,
der Wulstbreite der benachbarten, weiter "oben" Richtung Mündungsöffnung positionierten
Außenwulst auf.
[0010] Die Außenwülste können segmentartig ausgestaltet sein, d. h. die jeweilige Außenwulst
kann durch eine Anzahl von rotatorisch sequenziell hintereinander umlaufend um die
Flaschenmündung angeordneten Wulstsegmenten gebildet sein, die sequentiell beabstandet,
also unter Bildung einer Lücke, zueinander positioniert sind. Bevorzugt sind die Außenwulste
aber für eine Interaktion mit den zugeordneten Komponenten, beispielsweise Rastelementen
an der Verschlusskappe, in beliebiger rotatorischer Orientierung ausgelegt; vorteilhafterweise
ist daher zumindest eine der Außenwülste vollständig umlaufend ausgeführt.
[0011] Die erwünschte Sicherungsfunktion hinsichtlich Manipulationsschutz kann besonders
zuverlässig erreicht werden, indem die Begrenzungs-Außenwulst auf ihrer unteren, von
der Mündungsöffnung abgewandten und damit auch bei aufgebrachter Verschlusskappe zugänglichen
Seite vergleichsweise eben und möglichst rechtwinklig auf die Behälterwand stoßend
ausgeführt ist. Dazu weist die Begrenzungs-Außenwulst in vorteilhafter Ausgestaltung
unterseitig eine geradlinig ausgeführte, mit ihrer Normalen gegenüber der Längsachse
der Behälteröffnung um höchstens 10° verkippte Flanke auf.
[0012] In ganz besonders bevorzugter Ausgestaltung ist der Medikamentenbehälter besonders
weitgehend mit aufeinander abgestimmten Komponenten seines Verschlussystems ausgeführt.
Dazu ist vorteilhafterweise die Behälteröffnung mit einer aufschiebbaren, mit einem
Dichtelement versehenen Aufprellkappe verschlossen, an deren Außenumfang eine Anzahl
von mit einer der Außenwulste in rastenden Eingriff bringbaren Rastelementen angeordnet
ist, wobei die Aufprellkappe in vollständig auf die Behälteröffnung aufgeschobenem
Zustand axial auf der Begrenzungs-Außenwulst abschließt. Des Weiteren sollte die Aufprellkappe
seitlich oder radial nicht allzu weit oder vorzugsweise gar nicht über die Begrenzungs-Außenwulst
hinausragen. Damit ist insgesamt ein System geschaffen, bei dem die (proximale) Begrenzungs-Außenwulst,
auch als "3. Rippe" bezeichnet, die Aufprellkappe von der Unterseite her abdeckt und
damit das Aufhebeln oder leichte Lösen des Verschlusssystems durch Zugriff von unten
verhindert. Die Begrenzungs-Außenwulst bestimmt dabei in erheblichem Maße die Originalitätssicherung.
[0013] In weiterer oder alternativer vorteilhafter Weiterbildung liegt eine Stirnfläche
des oder jedes Rastelements in vollständig auf die Behälteröffnung aufgeschobenem
Zustand der Aufprellkappe an einer an der mündungsseitigen Flanke der Begrenzungs-Außenwulst
angeordneten Kontaktfläche an. In dieser besonders bevorzugten Ausführungsform kann
die Begrenzungs-Außenwulst somit analog zu einer Anschlagsfläche vorgegeben sein,
die die Endposition der aufzubringenden Verschlusskappe in axialer Richtung definiert.
Damit ist automatisch auch die erwünschte Abdeckungsfunktion nach unten hin gegeben.
[0014] Vorteilhafterweise sind die Komponenten hinsichtlich ihrer Materialwahl in besonderem
Maße an die jeweils vorgesehene Funktionalität angepasst: die Aufprellkappe sollte
dabei für die beabsichtige Schnapp- oder Rastverbindung auf der Behälteröffnung bzw.
einen diese umlaufenden Rastrand geeignet und insbesondere entsprechend steif ausgeführt
sein. Demgegenüber sollte das Dichtelement im Hinblick auf die gewünschte leichte
Verformung bei der Herstellung der Dichtwirkung geeignet ausgeführt sein. Dementsprechend
ist die Aufprellkappe vorzugsweise aus einem Kunststoff, besonders bevorzugt aus Polypropylen
(PP), einem Polyolefin, Cyclo-Olefin-Copolymer (COC), Cyclo-Olefine-Polymer (COP)
oder Polycarbonat, gefertigt. In alternativer oder zusätzlicher vorteilhafter Weiterbildung
ist der Verschlussstopfen aus Gummi oder aus TPE gefertigt.
[0015] Für eine besonders sichere und zuverlässige Handhabung sollte der Medikamentenbehälter
nach Anbringung des Verschlusssystems besonders gesichert sein. Dazu umfasst er vorteilhafterweise
als weitere Komponente einen auf die Aufprellkappe aufschiebbaren Sicherungsring,
der mittels einer Anzahl von innenseitig angeformten, endseitig positionierten Schnapprippen
rastend an der Aufprellkappe fixierbar ist. Nach der Anbringung der Aufprellkappe,
bei der die an ihrem Außenumfang angeordneten Rastelemente beim Aufschieben auf die
Behältermündung mit der an der Behälteröffnung umlaufend angebrachten Außenwulst in
Eingriff gebracht, also "aufgeschnappt" oder eingerastet, werden, kann der Sicherungsring
auf die Aufprellkappe aufgeschoben werden. Dabei umschließt er die Rastelemente ringförmig
von außen und fixiert sie somit in der eingerasteten Stellung; ein Ausweichen nach
außen und ein damit verbundenes Lösen der Verrastung ist dann nicht mehr möglich.
[0016] In ganz besonders bevorzugter und als eigenständig erfinderisch angesehener Ausgestaltung
ist an der Aufprellkappe, besonders bevorzugt an deren Ringdeckel, ein RFID-Chip angeordnet.
Dieser kann mit einer Codierung oder Kennung versehen sein, die den Medikamentenbehälter
individuell kennzeichnet und/oder weitere Informationen bezüglich des Inhalts, beispielsweise
der Medikamenten- oder Wirkstoffzusammensetzung, ein eventuelles Verfallsdatum oder
dergleichen enthalten kann. Insbesondere da ein solcher Chip auch kontaktlos ausgelesen
werden kann, kann eine automatisierte Handhabung des Medikamentenbehälters und seines
Inhalts, bis hin zu einer voll oder teilweise automatisierten Medikamentenherstellung
in Mischsystemen oder dergleichen, erreicht werden.
[0017] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des Medikamentenbehälters
umfasst dieser zur Bildung eines Originalitätsverschlusses eine am Sicherungsring
außenseitig fest und von diesem abreißbar angeformte Siegelplatte.
[0018] Der Originalitätsverschluss umfasst dabei vorteilhafterweise zur festen Verbindung
mit der Aufprellkappe ein zwischen dem Abreißring und der Siegelplatte verlaufendes,
über eine Anzahl von Sollbruchstellen an den Abreißring und/oder an die Siegelplatte
angeformtes Verbindungssegment.
[0019] Als eigenständig erfinderisch angesehen wird die Verwendung eines Verschlusssystems
der genannten Art für einen Medikamentenbehälter.
[0020] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die Ausstattung der als Flaschenmündung ausgestalteten Behälteröffnung mit einer zusätzlichen,
in der Art einer weiteren oder bevorzugt 3. Rippe ausgestalteten Begrenzungs-Außenwulst
und deren im Vergleich zu den anderen, ohnehin vorgesehenen Außenwulsten verbreiterte
Ausführung ein besonders wirksamer Manipulationsschutz "von unten" erreicht werden
kann. Zudem hat sich überraschend herausgestellt, dass eine solche verbreiterte untere
Außenwulst auch als geeignete Angriffsfläche für eine automatisierte Handhabung des
Medikamentenbehälters sehr günstig genutzt werden kann. Insbesondere kann die Außenwulst
dabei als Trägerfläche dienen, an der geeignete Hubelemente angreifen können, beipielsweise
um den Behälter während seiner Befüllung gezielt nach unten abzustützen. Damit kann
der Behälter während der Befüllung oder auch während eines nachfolgenden Verschließungsvorgangs
besonders sicher fixiert und damit besonders betriebssicher gehandhabt werden.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- einen mit einem Verschlusssystem verschlossenen Medikamentenbehälter,
- Fig. 2
- die Behälteröffnung des Medikamentenbehälter nach Fig. 1 in perspektivischer Ansicht,
- Fig. 3
- die Behälteröffnung des Medikamentenbehälter nach Fig. 1,
- Fig. 4
- den Medikamentenbehälter nach Fig. 1 mit zugeordnetem Verschlussystem in Explosionsdarstellung,
- Fig. 5
- ein Dichtelement des Medikamentenbehälters nach Fig. 1,
- Fig. 6
- die Aufprellkappe des Verschlusssystems des Medikamentenbehälters nach Fig. 1, und
- Fig. 7
- eine Sequenz von Schritten bei der Anbringung des Verschlusssystems an den Medikamentenbehälter
nach Fig. 1.
[0022] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0023] Der Medikamentenbehälter 1 gem. Fig. 1, auch als Container oder Phiole bezeichnet,
ist in der Art eines Fläschchens ausgestaltet. Er umfasst einen von einer Behälterwand
2 umschlossenen Innenraum 4, in dem das Medikament oder der Wirkstoff vorgehalten
wird. Die Behälterwand 2 ist im Ausführungsbeispiel aus einem geeignet gewählten Kunststoff
mit oder ohne Barriereschicht gefertigt. Besonders bevorzugt ist hierbei ein "medical
grade" Kunststoff, vorzugsweise der Materialklassen COP, COC, vorgesehen wie beispielsweise
COP Varianten 690R
®, 790R
®, COC Varianten Topas
® 8007S-04, 6013S-04, 6015S-04. Ganz besonders bevorzugt ist der Kunststoff dabei im
Hinblick auf die Kriterien transparent, bruchunempfindlich, geringe bis keine Wechselwirkung
mit dem vorgesehenen Medikament, medical grade, insbesondere allgemein verwendbar
als Glasersatz, einzeln oder in Kombination miteinander, geeignet ausgewählt. Der
Innenraum 4 ist über eine in der Art einer Flaschenmündung ausgestaltete Behälteröffnung
6 zugänglich.
[0024] Der Medikamentenbehälter 1 ist in besonderem Maße für die Bereithaltung von Wirkstoffen
oder Medikamenten ausgestaltet, bei denen jegliche Materialverluste durch unbeabsichtigte
Freisetzung an die Umwelt oder Umgebung möglichst weitgehend vermieden werden sollen.
Dies kann beispielsweise der Fall sein für toxische, gesundheitsgefährdende oder anderweitig
für die handhabenden Personen gefährliche Substanzen, oder auch für besonders hochpreisige
Substanzen oder Wirkstoffe, wie sie insbesondere in modernen Therapien vermehrt zum
Einsatz kommen. Um solche unerwünschten Materialverluste besonders gering zu halten,
ist der Medikamentenbehälter 1 mit einem die Behälteröffnung 6 verschließenden Verschlusssystem
10 ausgerüstet, das einerseits für eine besonders hohe Dichtigkeit und andererseits
für einen besonders wirksamen Manipulationsschutz ausgelegt ist.
[0025] Die Behälterwand 2 des Medikamentenbehälters 1 ist, wie dies der perspektivischen
Ansicht in Fig. 2 sowie der Darstellung im Längsschnitt in Fig. 3 deutlich entnehmbar
ist, im Bereich der Behälteröffnung 6 mit einer Anzahl von, im Ausführungsbeispiel
zwei, umlaufend angebrachten Außenwulsten 12 als Befestigungselement für das Verschlusssystem
10 versehen. Eine erste dieser Außenwulste 12 ist dabei unmittelbar benachbart zur
Mündungsöffnung 14 des Behälters 1 angeordnet; eine zweite Außenwulst 12 befindet
sich hingegen beabstandet dazu etwas weiter entfernt von der Mündungsöffnung 14. Nachfolgend
wird, bezogen auf die Längsrichtung der in der Art einer Flaschenmündung ausgestalteten
Behälteröffnung, eine solche Positionierung weiter entfernt von der Mündungsöffnung
als "unten" oder "proximal", demgegenüber eine Positionierung mehr hin zur Mündungsöffnung
14 und somit zum freien, offenen Ende der Behälteröffnung 6 hin als "oben" oder "distal"
bezeichnet.
[0026] Wie insbesondere der Darstellung im Längsschnitt gem. Fig. 3b deutlich entnehmbar
ist, weisen die beiden oberen, umlaufend an der Behälteröffnung 6 angebrachten Außenwulste
12 eine annähernd oder vollständig gleiche Wulstbreite w auf. Diese Auslegung ist
im Hinblick auf die vorgesehene Nutzung dieser Außenwulste zur Verrastung oder Fixierung
mit zugeordneten Rast- oder Schnappelementen des Verschlusssystems 10 gewählt. Demgegenüber
ist die in Richtung der Mündungsöffnung gesehen unterste oder proximale Außenwulst
16 zur Verbesserung des Manipulationsschutzes mit einer im Vergleich zu den Außenwulsten
12 deutlich vergrößerten Wulstbreite W von etwa dem Dreifachen, somit also deutlich
mehr als mindestens 150% der Wulstbreite w der benachbarten Außenwulst 12, ausgeführt.
[0027] Im Ausführungsbeispiel sind, wie dies aus der Darstellung in Fig. 2 gut ersichtlich
ist, die Außenwülste 12, 16 vollständig umlaufend ausgeführt. In anderen Ausführungsformen
könnten die Außenwülste 12, 16 ganz oder teilweise segmentiert ausgeführt sein, d.
h. mehrere in rotatorischer Richtung gesehen aufeinander folgende, beabstandet zueinander
positionierte Segmente unter Bildung von dazwischen befindlichen Lücken umfassen.
[0028] Ein weiterer besonders bevorzugter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft das
Querschnittsprofil der Begrenzungs-Außenwulst 16. Wie der Darstellung in Fig. 3 entnehmbar
ist, weist die Begrenzungs-Außenwulst 16 auf ihrer unteren, von der Mündungsöffnung
14 abgewandten Seite eine weitgehend geradlinig ausgeführte, mit ihrer Normalen gegenüber
der Längsachse der Behälteröffnung 6 um höchstens 10° verkippte Flanke 18 auf. Durch
diese Ausgestaltung ist einerseits eine besonders zuverlässige flächige Abdeckung
des oberhalb angeordneten Verschlusssystems 10 erreicht, wobei andererseits eine für
automatisierte Handhabungszwecke besonders günstige und geeignete Angriffsfläche gebildet
wird.
[0029] Des Weiteren weist die Begrenzungs-Außenwulst 16 auf ihrer oberen, der Mündungsöffnung
14 zugewandten Seite eine mündungsseitige Flanke 20 auf, die, wie unten erläutert,
gezielt für eine günstige Wechselwirkung mit dem Verschlusssystem 10 ausgestaltet
ist. Insbesondere bildet die obere Flanke 20 der Begrenzungs-Außenwulst 16 eine Kontaktfläche
22 aus.
[0030] In Fig. 4 ist der Mündungsbereich des Medikamentenbehälters 1 zusammen mit dem zugehörigen
Verschlusssystem 10 in Explosionsdarstellung, In Fig. 4a in seitlicher Draufsicht
und in Fig. 4b im Längsschnitt, gezeigt. Das Verschlusssystem 10 umfasst als wesentliche
Komponenten ein als Verschlusstopfen ausgeführtes Dichtelement 24 zum Verschließen
der Behälteröffnung 6 und eine Fixierkappe 26, mit der das Dichtelement 24 fest an
der Behälteröffnung 6 angebracht werden kann. Angepasst an die Außenwülste 12 ist
die Fixierkappe 26 als Aufprellkappe 28 ausgeführt, an deren Außenumfang eine Anzahl
von mit der jeweiligen Außenwulst 12 in Eingriff bringbaren Schnapphaken oder Rastelementen
30 angeordnet ist. Beim Anbringen der Aufprellkappe 28 kann diese somit auf die Behälteröffnung
6 aufgesteckt oder aufgeprellt werden, wobei die Rastelemente 30 zunächst durch die
jeweilige Außenwulst 12 nach außen gebogen werden und anschließend, nach weiterem
Aufschieben, die Außenwulst 12 hintergreifen und in der Art einer Schnappverbindung
mit dieser verrasten. Des Weiteren ist die Aufprellkappe 28 hinsichtlich ihrer Dimensionierung
in Längsrichtung der Behälteröffnung 6 gesehen dahingehend an deren durch die Außenwülste
12, 16 gebildete Außenkontur angepasst, dass die durch die endseitige Kante 32 der
Aufprellkappe 28 gebildete Stirnfläche 34 des oder jedes Rastelements 30 in vollständig
auf die Behälteröffnung 6 aufgeschobenem Zustand der Aufprellkappe 28 an der an der
mündungsseitigen Flanke 20 der Begrenzungs-Außenwulst 16 angeordneten Kontaktfläche
22 anliegt.
[0031] Die Aufprellkappe 28 umfasst einen eine zentrale Öffnung 42 aufweisenden Ringdeckel
44. Das an sich einstückig ausgeführte, in Fig. 5 vergrößert gezeigte Dichtelement
24 umfasst hingegen in der Art eines Grundelements eine Verschlussplatte 46, an deren
erster Plattenseite eine die zentrale Öffnung 42 des Ringdeckels 44 vollständig ausfüllende,
mit dieser rastend in Eingriff bringbare Verdickung 48 angeformt ist. Die Verdickung
48 ist in ihrem Verbindungsbereich mit der Verschlussplatte 46 mit einer eine Hinterschneidung
bildenden umlaufenden Nut 50 versehen. Das an sich einstückige Dichtelement 24 ist,
auch im Hinblick auf die erwünschten Dichtzwecke, aus einem geeigneten und zudem vergleichsweise
weichen und gut verformbaren Material, im Ausführungsbeispiel aus Gummi oder aus TPE,
bevorzugt "medical grade", gefertigt. Durch diese Materialwahl ist auch sichergestellt,
dass das Dichtelement 24 bei Bedarf, also wenn Wirkstoff aus dem Medikamentenbehälter
1 entnommen werden soll, mittels eines geeigneten Instruments, beispielsweise einer
Hohlnadel, durchstochen werden kann. Unter Nutzung dieser Materialeigenschaften, insbesondere
der Verformbarkeit, kann das Dichtelement 24 mit der Aufprellkappe 28 annähernd fest
verbunden werden, indem die Verdickung 48 in die Öffnung 42 im Ringdeckel 44 eingebracht
wird und der umlaufende Rand der Öffnung 42 anschließend in die Nut 50 eingreift und
damit das Dichtelement 24 an der Aufprellkappe 28 fixiert.
[0032] In vorteilhafter Weise trägt das Dichtelement 24 auf zweierlei Weise zur Abdichtung
der Behälteröffnung 6 bei. Einerseits wird, mit bekannten System durchaus vergleichbar,
eine Dichtwirkung erzielt, indem im montierten System die in ihren Abmessungen, insbesondere
ihrem Außendurchmesser, geeignet an den Mündungsrand 52 der Behälteröffnung 6 angepasste
Verschlussplatte 46 durch die auf den Mündungsrand 52 aufrastbare Aufprellkappe 28
mit ihrem Rand des Dichtelements 24 auf den Mündungsrand 52 aufgedrückt wird. Durch
diese in Bezug auf die Längsachse der Behälteröffnung gesehen axiale Kraftwirkung
kann die Verschlussplatte 46 infolge der Verformbarkeit des Materials bereits eine
Dichtwirkung entfalten. Darüber hinaus ist vorliegend für eine insgesamt besonders
erhöhte Dichtwirkung aber auch noch die Bereitstellung von radialen Kraftkomponenten,
also Anpresskräfte, die das Dichtelement 24 in radialer Richtung an die Innenseite
der Behälterwand 2 im Bereich ihrer Mündung andrücken, vorgesehen.
[0033] Dazu ist an der zweiter Plattenseite der Verschlussplatte 46 ein Radial-Dichtelement
54 angeformt. Das Radial-Dichtelement 54 ist in seiner Querschnittsform an die Querschnittsform
der Behälteröffnung 6 im Mündungsbereich angepasst (im Ausführungsbeispiel sind beide
rund). Hinsichtlich seiner Dimensionierung ist es zudem an die lichte Weite I der
Behälteröffnung 6 angepasst und im Hinblick auf die Verformbarkeit des Materials des
Dichtelements 24 geringfügig größer als die lichte Weite I der Behälteröffnung 6 ausgeführt.
Damit entsteht bei in die Behälteröffnung 6 eingebrachtem Radial-Dichtelement 54 unter
Berücksichtigung der Verformbarkeit seines Materials eine flächige Andrück- oder Anpresswirkung
an die Innenwand des Behälters im Bereich der Behälteröffnung. Im Hinblick auf gängige
Standards und übliche Normen für derartige Komponenten kann die Behälteröffnung geeignet
gewählt und dimensioniert sein; beispielsweise kann ihre lichte Weite geeignet abgestimmt
auf das Standard-Maß "13er Neck" (entspricht einem Außendurchmesser der Behälteröffnung
von 13mm) oder auf das Standard-Maß "20er Neck" (entspricht einem Außendurchmesser
der Behälteröffnung von 20mm) gewählt sein.
[0034] Der Dichtelement 24 ist dabei vorteilhafterweise für eine noch weiter verbesserte
Dichtwirkung in radialer Richtung ausgeführt. Dazu ist die Formgebung derart gewählt,
dass der die Verdickung 48 ausbildende Zentralbereich des Dichtelements 24 von einer
tief in die Verschlussplatte 46 hineinreichenden, umlaufenden nut- oder grabenartigen
Vertiefung 56 umgeben ist. Die Vertiefung 56 kann dabei auch vollständig die Materialdicke
der Verschlussplatte 46 durchdringen, so dass das Dichtelement 24 in dieser Ausführung
mehrkomponentig ausgestaltet ist. Daran angepasst weist die Aufprellkappe 28, wie
in Fig. 6a in perspektivischer Ansicht von unten und in Fig. 6b im Längsschnitt vergrößert
dargestellt, einen an den Ringdeckel 44 an seiner Unterseite angeformten, die Öffnung
42 umlaufenden Verstärkungsring 58 auf. Bei der Montage der beiden Komponenten wird
dieser Verstärkungsring 58 in die Vertiefung 56 des Dichtelements 24 eingebracht.
Die Abmessungen sind dabei derart aufeinander abgestimmt, dass der Verstärkungsring
58 dem Radial-Dichtelement 54 des Dichtelements 24 erhöhte Festigkeit und Steifigkeit
nach außen hin, also in radialer Richtung, verleiht und damit die radiale Abdichtung
noch weiter verbessert. Insbesondere kann durch die entsprechend gewählten Abmessungen
der Verstärkungsring 58 das Radial-Dichtelement 54 mehr oder weniger nach außen hin
leicht verformen und dabei eine zusätzliche Anpresskraft in radialer Richtung an die
Innenwand des Medikamentenbehälters 1 im Bereich der Behälteröffnung 6 erzeugen.
[0035] Die Aufprellkappe 28 besteht im Ausführungsbeispiel aus einem geeignet gewählten
Kunststoff, nämlich aus Polypropylen (PP), einem Polyolefin, Cyclo-Olefin-Copolymer
(COC), Cyclo-Olefine-Polymer (COP) oder Polycarbonat.
[0036] Als weitere Komponente, wie dies wiederum aus der Darstellung in Fig. 4 deutlich
wird, umfasst das Verschlusssystem 10 einen auf die Aufprellkappe 28 aufschiebbaren
Sicherungsring 60. Dieser kann nach dem Aufprellen der Aufprellkappe 28 und der Verrastung
mit den Außenwulsten 12 von außen umgreifend auf die Aufprellkappe 28 geschoben werden.
Damit fixiert er die Rastelemente 30 radial, so dass diese nicht mehr nach außen ausweichen
können. Damit ist die Verrastung der Aufprellkappe 28 mit der Außenwulst 12 nicht
mehr ohne weiteres lösbar und somit festgelegt. Der Sicherungsring 60 weist seinerseits
eine Anzahl von innenseitig angeformten, endseitig positionierten Schnapprippen 62
auf, mittels derer er rastend an der Aufprellkappe 28 fixierbar ist.
[0037] Des Weiteren weist der mit dem Verschlusssystem 10 verschlossene Medikamentenbehälter
1 als Komponente einen Originalitätsverschluss 70 auf. Dieser soll in der Art eines
Einwegverschlusses sicherstellen, dass für den Verwender auf einfache und zuverlässige
festgestellt werden kann, ob der Medikamentenbehälter 1 bereits zum Flüssigkeitstransfer
verwendet wurde oder nicht, d. h. ob bereits Wirkstoff entnommen wurde oder nicht.
Er erleichtert somit die Zuordnung, ob der Container bereits "angebrochen" ist und
somit bevorzugt für eine weitere Flüssigkeitsentnahme verwendet werden sollte, bis
er vollständig entleert ist und somit entsorgt werden sollte. Der Originalitätsverschluss
70 ist als an den Sicherungsring 60 angeformte Siegelplatte 72 ausgestaltet. Die Siegelplatte
72 ist dabei derart dimensioniert und positioniert, dass sie im montierten Zustand
die zentrale Öffnung 42 des Ringdeckels 44 und damit die hierüber zugängliche frei
liegende Fläche des Dichtelements 24 vollständig überdeckt. Für einen Zugriff auf
das Innere des Medikamentenbehälters 1, also für eine Entnahme von Wirkstoff, muss
somit zunächst die Siegelplatte 72 entfernt werden, so dass das Dichtelement 24 durchstochen
werden kann.
[0038] Die Anbringung des Verschlusssystems 10 an den Medikamentenbehälter 1 ist in Fig.
7 anhand einer Sequenz von Schritten gezeigt. In einem ersten Schritt, in Fig. 7a
gezeigt, wird zunächst in als eigenständig erfinderisch angesehener Abfolge das Verschlusssystem
10 vormontiert. Dazu wird der Originalitätsverschluss 70 mit der Aufprellkappe 28
verbunden, und die Verdickung 48 des Dichtelements 24 wird mit der Öffnung 42 des
Ringdeckels 44 der Aufprellkappe 28 in Rastverbindung gebracht.
[0039] Ausgehend von diesem vormontierten Zustand kann unter Umständen und je nach Bedarf
der in Fig. 7b gezeigte Zwischenschritt durchgeführt werden. Bei diesem Zwischenschritt
wird die im Ausführungsbeispiel vorgesehene Ausführungsform genutzt, bei der im Mündungsbereich
der Behälteröffnung 6 außenseitig zwei umlaufende Außenwülste 12 in der Art einer
Doppelwulst vorgesehen sind. Bei dieser Ausführung sind die Außenwülste 12 durch eine
dazwischen verlaufende Nut 74 voneinander getrennt. In einer derartigen Bauweise ist
es ermöglicht, das Verschlusssystem 10 in einem ersten Schritt lediglich derart weit
auf die Behälteröffnung 6 aufzuschieben, dass die an die Rastelemente 30 jeweils angeformten
Rasthaken 76 lediglich in die Nut 74 eingreifen und das System dort zunächst arretieren.
In diesem Zwischenzustand, der in Fig. 7b gezeigt ist, verschließt das Dichtelement
24 noch nicht die Behälteröffnung 6, da das Radial-Dichtelement 54 noch nicht in das
Innere der Behälteröffnung 6 eingedrungen ist. Vielmehr wird in diesem Zustand ein
umlaufender noch offener Ringspalt zwischen dem Radial-Dichtelement 54 und der Mündung
des Behälters 1 gebildet. Gemeinsam mit den umfangsseitigen Zwischenräumen zwischen
den einzelnen Rastelementen 30 der Aufprellkappe 28 besteht somit in diesem Zustand
noch eine gasseitige Verbindung des Innenraums 4 des Medikamentenbehälters 1 mit der
äußeren Umgebung.
[0040] Diese Position kann beispielsweis zu einer Gefriertrocknung, auch als Lyophilisierung,
Lyophilisation oder Sublimationstrocknung bezeichnet, des Wirkstoffs im Medikamentenbehälter
1 verwendet werden. Hierbei handelt es sich um ein mittlerweile weit verbreitetes
Verfahren zur schonenden Trocknung von Produkten, das bei einer Vielzahl von Medikamenten
oder Wirkstoffen eingesetzt wird, um diese haltbar zu machen. Bei einer solchen Gefriertrocknung
kann es erforderlich sein, entstehende Gase oder Dämpfe, insbesondere Wasserdampf,
an die Umgebung abgeben zu können, und eine solche Möglichkeit bietet die in Fig.
7b gezeigte Positionierung der Komponenten.
[0041] Nach diesem Zwischenschritt, oder eventuell auch direkt nach der in Fig. 7a gezeigten
Vormontage, falls kein solcher Zwischenschritt benötigt wird, wird der Vorgang des
Verschließens dann beendet und das System in den in Fig. 7c gezeigten, vollständig
verschlossenen Zustand überführt. Dazu wird zunächst die Aufprellkappe 28 weiter über
die Behälteröffnung bewegt, so dass das Dichtelement 24 nunmehr mit seinem Radial-Dichtelement
54 in die Behälteröffnung 6 eindringt, bis die Verschlussplatte 46 mit ihrem äußeren
Rand auf dem Mündungsrand 52 des Behälters 1 aufliegt und anschließend, unter geringfügiger
Verformung der Verschlussplatte 46 in Längsrichtung der Behälteröffnung 6 gesehen,
die Rasthaken 76 der Aufprellkappe 28 unterhalb der zweiten oder unteren Außenwulst
12 einrasten. Anschließend wird dann der Sicherungsring 60 nach unten hin verschoben,
so dass er die Aufprellkappe 28 außenseitig umgreift. Damit werden die Rastelemente
30 in ihrer Position verriegelt, und der Medikamentenbehälter 1 in der in Fig. 7c
gezeigten Position ist sicher verschlossen.
[0042] Aus dieser Darstellung, also im volständig montierten Zustand, ist auch erneut deutlich
erkennbar, wie die untere Begrenzungs-Außenwulst 16 das aufgeschobene Verschlusssystem
10 nach unten hin absichert und damit den Manipulationsschutz erhöht. Durch die im
Vergleich zu den Außenwülsten 12 deutlich erhöhte Wulstbreite W der Begrenzungs-Außenwulst
16 ist der endseitig offene Bereich der aufeinandergeschobenen Komponenten (Aufprellkappe
28, Sicherungsring 60) von unten her abgedeckt und damit vor manipulativem Zugriff
geschützt. Des Weiteren liegt die Kante 32 der Aufprellkappe an der Kontaktfläche
22 an, so dass hier noch eine weitere Abstützung erfolgen kann.
[0043] Wie der Darstellung der Aufprellkappe 28 in Fig. 6a oder Fig. 8 zudem gut entnehmbar
ist, ist in als eigenständig erfinderisch angesehener Ausgestaltung an ihrem Ringdeckel
44 ein RFID-Chip 80 angeordnet, vorzugsweise in diesen mit eingespritzt. Der RFID-Chip
80 kann mit einer Codierung oder Kennung versehen sein, die den Medikamentenbehälter
individuell kennzeichnet und/oder weitere Informationen bezüglich des Inhalts, beispielsweise
der Medikamenten- oder Wirkstoffzusammensetzung, ein eventuelles Verfallsdatum, eine
Chargennummer, der eingesetzten Rohstoffe, Produktions- und Fertigungsinformationen
des Herstellers oder dergleichen enthalten kann. Insbesondere da ein solcher Chip
auch kontaktlos ausgelesen werden kann, kann eine automatisierte Handhabung des Medikamentenbehälters
1 und seines Inhalts, bis hin zu einer voll oder teilweise automatisierten Medikamentenherstellung
in Mischsystemen oder dergleichen, erreicht werden.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Medikamentenbehälter
- 2
- Behälterwand
- 4
- Innenraum
- 6
- Behälteröffnung
- 10
- Verschlusssystem
- 12
- Außenwulst
- 14
- Mündungsöffnung
- 16
- Begrenzungs-Außenwulst
- 18
- untere Flanke
- 20
- obere Flanke
- 22
- Kontaktfläche
- 24
- Dichtelement
- 26
- Fixierkappe
- 28
- Aufprellkappe
- 30
- Rastelemente
- 32
- Kante
- 34
- Stirnfläche
- 42
- Öffnung
- 44
- Ringdeckel
- 46
- Verschlussplatte
- 48
- Verdickung
- 50
- Nut
- 52
- Mündungsrand
- 54
- Radial-Dichtelement
- 56
- Vertiefung
- 58
- Verstärkungsring
- 60
- Sicherungsring
- 62
- Schnapprippen
- 70
- Originalitätsverschluss
- 72
- Siegelplatte
- 74
- Nut
- 76
- Rasthaken
- 80
- RFID Chip
- w
- Wulstbreite
- W
- Wulstbreite der Begrenzungs-Außenwulst
- D
- Durchmesser
- L
- lichte Weite
1. Medikamentenbehälter (1) für einen medizinischen Wirkstoff oder ein Medikament, dessen
Innenraum (4) über eine in der Art einer Flaschenmündung ausgestaltete Behälteröffnung
(6) zugänglich ist, an der außenseitig eine Anzahl, vorzugsweise drei, von umlaufend
angebrachten Außenwulsten (12,16) angeordnet ist, wobei die in Richtung der Mündungsöffnung
(14) gesehen unterste oder proximale Außenwulst (16) als Begrenzungs-Außenwulst (16)
ausgestaltet ist und eine Wulstbreite (W) von mindestens 150% der Wulstbreite (w)
der benachbarten Außenwulst (12) aufweist.
2. Medikamentenbehälter (1) nach Anspruch 1, bei dem die Begrenzungs-Außenwulst (16)
eine Wulstbreite (W) von mindestens dem Doppelten, vorzugsweise etwa dem Dreifachen,
der Wulstbreite (w) der benachbarten Außenwulst (12) aufweist.
3. Medikamentenbehälter (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem zumindest eine der Außenwülste
(12, 16) vollständig umlaufend ausgeführt ist.
4. Medikamentenbehälter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Begrenzungs-Außenwulst
(16) auf ihrer unteren, von der Mündungsöffnung (14) abgewandten Seite eine geradlinig
ausgeführte, mit ihrer Normalen gegenüber der Längsachse der Behälteröffnung (6) um
höchstens 10° verkippte Flanke (18) aufweist.
5. Medikamentenbehälter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dessen Behälteröffnung
(6) mit einer aufschiebbaren, mit einem Dichtelement (24) versehenen Aufprellkappe
(28) verschlossen ist, an deren Außenumfang eine Anzahl von mit einer der Außenwulste
(12) in rastenden Eingriff bringbaren Rastelementen (30) angeordnet ist, wobei eine
Stirnfläche (34) des oder jedes Rastelements (30) in vollständig auf die Behälteröffnung
(6) aufgeschobenem Zustand der Aufprellkappe (28) axial auf der Begrenzungs-Außenwulst
(16) abschließt.
6. Medikamentenbehälter (1) nach Anspruch 5, an dessen Begrenzungs-Außenwulst (16) eine
Anzahl von seitlich auskragenden Fixiersegmenten (23) angeformt ist, die eines oder
mehrere der Rastelemente (30) in vollständig auf die Behälteröffnung (6) aufgeschobenem
Zustand der Aufprellkappe (28) radial fixieren.
7. Medikamentenbehälter (1) nach Anspruch 5 oder 6, dessen Aufprellkappe (28) aus einem
Kunststoff, vorzugsweise aus Polypropylen (PP), einem Polyolefin oder Polycarbonat
gefertigt ist.
8. Medikamentenbehälter (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dessen Dichtelement (24)
aus Gummi oder aus TPE gefertigt ist.
9. Medikamentenbehälter (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dessen Behälteröffnung
(6) mit einem Verschlusssystem (10) verschlossen ist, das zusätzlich zu der Aufprellkappe
(28) einen auf diese aufschiebbaren Sicherungsring (60) umfasst, der mittels einer
Anzahl von innenseitig angeformten, endseitig positionierten Schnapprippen (62) rastend
an der Aufprellkappe (28) fixierbar ist.
10. Medikamentenbehälter (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, bei dem am Ringdeckel (44)
der Aufprellkappe (28) ein RFID-Chip (44) angeordnet ist.
11. Medikamentenbehälter (1) nach Anspruch 9 oder 10, an dessen Sicherungsring (60) außenseitig
fest und von diesem abreißbar zur Bildung eines Originalitätsverschlusses (70) eine
Siegelplatte (72) angeformt ist.