(19)
(11) EP 4 193 979 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.06.2023  Patentblatt  2023/24

(21) Anmeldenummer: 22212467.9

(22) Anmeldetag:  09.12.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A61G 3/06(2006.01)
A61G 3/08(2006.01)
A61G 3/00(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
A61G 3/001; A61G 3/061; A61G 3/0808
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 09.12.2021 DE 202021106712 U

(71) Anmelder:
  • Clamors, Björn
    32825 Blomberg (DE)
  • Clamors, Sören
    32839 Steinheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Clamors, Björn
    32825 Blomberg (DE)
  • Clamors, Sören
    32839 Steinheim (DE)

(74) Vertreter: Liedtke & Partner Patentanwälte 
Gerhart-Hauptmann-Straße 10/11
99096 Erfurt
99096 Erfurt (DE)

   


(54) FAHRZEUG ZUR MEDIZINISCHEN VERSORGUNG


(57) Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug (1) zur medizinischen Versorgung umfassend
- einen Antriebsstrang zur Erzeugung einer Fahrzeugbewegung,
- einen im Bereich einer Fahrzeugfront angeordneten Fahrerraum (3.1),
- einen in Richtung einer Längsachse (x) des Fahrzeugs (1) hinter dem Fahrerraum (3.1) angeordneten und zumindest im Wesentlichen kastenförmig ausgebildeten Behandlungsraum (5),
- innerhalb des Behandlungsraums (5) angeordnete medizinische Geräte (16.1 bis 16.n) zur Behandlung eines Patienten,
- eine an einem Fahrzeugheck zugewandten Ende des Behandlungsraums (5) angeordnete Schiebetüranordnung (6) zum Öffnen und Verschließen des Behandlungsraums (5), wobei eine Verschiebungsrichtung zumindest einer Schiebetür (6.1, 6.2) der Schiebetüranordnung (6) zumindest im Wesentlichen parallel zu einer Querachse (y) des Fahrzeugs (1) verläuft,
- eine aus einer Nicht-Betriebsposition in eine Betriebsposition überführbare und mit einem Ende am Fahrzeug (1) befestigte Auffahrrampe (9), welche in der Betriebsposition einen Höhenunterschied zwischen einem Fahrzeuguntergrund und einem Höhenniveau einer Oberfläche eines Bodens (5.1) des Behandlungsraums (5) ausgleicht und ausgehend von dem Fahrzeuguntergrund aus einem Bereich hinter dem Fahrzeugheck in Richtung der Schiebetüranordnung (6) verläuft, und
- eine elektrische Versorgungseinheit (17) mit einem Energiespeicher (17.1), wobei die elektrische Versorgungseinheit (17) mit zumindest einem Teil der medizinischen Geräte (16.1 bis 16.n) zu einer energieautarken elektrischen Versorgung derselben gekoppelt ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug zur medizinischen Versorgung.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind allgemein Fahrzeuge zur medizinischen Versorgung von Patienten bekannt, welche im Allgemeinen auch als Rettungswagen bezeichnet werden. Derartige Fahrzeuge weisen in ihrem Inneren eine medizinisch-technische Ausstattung auf. Diese medizinisch-technische Ausstattung umfasst Medikamente und Geräte, die zu einer Aufrechterhaltung von Vitalfunktionen und zum Abwenden schwerer gesundheitlicher Schäden bis zum Erreichen der Klinik notwendig sind. Auch umfasst die Ausstattung Diagnosegeräte, wie beispielsweise ein Stethoskop, ein Blutdruckmessgerät, eine Pupillenleuchte, einen Reflexhammer, ein Blutzuckermessgerät, ein Fieberthermometer, ein Pulsoximeter und ein Kapnometer.

[0003] Weiterhin sind aus dem Stand der Technik Intensivtransportwagen, auch als Mobile Intensive Care Unit bezeichnet, bekannt. Solche Intensivtransportwagen sind Fahrzeuge, welche speziell ausgestattet sind, um intensivpflegebedürftige Patienten zwischen Intensivstationen unterschiedlicher Krankenhäuser zu transportieren. Die Intensivtransportwagen umfassen dabei gegenüber Rettungswagen zusätzlich intensivmedizinische Geräte zu einer intensivmedizinischen Versorgung von Patienten.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Fahrzeug zur medizinischen Versorgung von Patienten anzugeben.

[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Fahrzeug, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.

[0006] Mögliche Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0007] Das erfindungsgemäße Fahrzeug zur medizinischen Versorgung von Patienten, umfasst
  • einen Antriebsstrang zur Erzeugung einer Fahrzeugbewegung,
  • einen im Bereich einer Fahrzeugfront angeordneten Fahrerraum,
  • einen in Richtung einer Längsachse des Fahrzeugs hinter dem Fahrerraum angeordneten und zumindest im Wesentlichen kastenförmig ausgebildeten Behandlungsraum,
  • innerhalb des Behandlungsraums angeordnete medizinische Geräte zur Behandlung eines Patienten,
  • eine an einem, einem Fahrzeugheck zugewandten Ende des Behandlungsraums angeordnete Schiebetüranordnung zum Öffnen und Verschließen des Behandlungsraums, wobei eine Verschiebungsrichtung zumindest einer Schiebetür der Schiebetüranordnung zumindest im Wesentlichen parallel zu einer Querachse des Fahrzeugs verläuft,
  • eine aus einer Nicht-Betriebsposition in eine Betriebsposition überführbare und mit einem Ende am Fahrzeug befestigte Auffahrrampe, welche in der Betriebsposition einen Höhenunterschied zwischen einem Fahrzeuguntergrund und einem Höhenniveau einer Oberfläche eines Bodens des Behandlungsraums ausgleicht und ausgehend von dem Fahrzeuguntergrund aus einem Bereich hinter dem Fahrzeugheck in Richtung der Schiebetüranordnung verläuft, und
  • eine elektrische Versorgungseinheit mit einem Energiespeicher, wobei die elektrische Versorgungseinheit mit zumindest einem Teil der medizinischen Geräte zu einer energieautarken elektrischen Versorgung derselben gekoppelt ist.


[0008] Mittels des Fahrzeugs kann eine medizinische Versorgung von Patienten ortsunabhängig durchgeführt werden. Somit ist es auch möglich, eine zuverlässige medizinische Versorgung in solchen Gebieten sicherzustellen, in welchen dies, beispielsweise aufgrund einer geringen medizinischen Infrastruktur, ansonsten nicht möglich ist.

[0009] Weiterhin ermöglicht das Fahrzeug aufgrund der vorhandenen Auffahrrampe einen besonders einfachen Zugang von Patienten, welche in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, beispielsweise zur Fortbewegung einen Rollstuhl oder andere Hilfsmittel benötigen, zum Behandlungsraum. Somit können beispielsweise auch mit geringem Aufwand Bewohner von Alten- und Pflegeheimen medizinisch versorgt werden, ohne dass für diese ein beschwerlicher Transport oder Weg zu einer immobilen Arzt- oder Therapiepraxis erforderlich ist.

[0010] Dabei ermöglicht die elektrische Versorgungseinheit mit dem Energiespeicher, eine energieautarke elektrische Versorgung der medizinischen Geräte, so dass keine externe Energieversorgung erforderlich ist. Beispielsweise ist der Energiespeicher derart ausgebildet, dass ein autarker Betrieb der medizinischen Geräte und gegebenenfalls weiterer Fahrzeugkomponenten, beispielsweise einer Klimaanlage und/oder einer Heizvorrichtung zur Temperierung des Behandlungsraums, für mindestens 60 min sichergestellt ist. Die Klimaanlage und/oder die Heizvorrichtung können/kann jedoch in einer möglichen Ausgestaltung auch mit Kraftstoff betrieben werden, welcher zum Betrieb des Antriebsstrangs des Fahrzeugs vorgesehen ist.

[0011] Die Versorgungseinheit umfasst in einer möglichen Ausgestaltung ein intelligentes Energiemanagement, um einen sicheren Betrieb des Energiespeichers während Lade- und Entladevorgängen desselben zu ermöglichen.

[0012] In einer möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug eine Drucklufterzeugungseinheit, welche mit zumindest einem Teil der medizinischen Geräte zu einem energieautarken druckluftangetriebenen Betrieb derselben und mit der Schiebetüranordnung zu einer druckluftbetätigten Verschiebung der zumindest einen Schiebetür gekoppelt ist. Die Schiebetüranordnung ermöglicht die Bildung einer Schleuse zwischen Fahrzeugheck und Behandlungsraum, so dass einerseits eine Temperatur im Behandlungsraum möglichst konstant gehalten werden kann und andererseits, insbesondere während der medizinischen Versorgung eines Patienten, hohe Diskretionsanforderungen erfüllt werden können. Zum Betrieb der Drucklufterzeugungseinheit ist diese insbesondere mit der elektrischen Versorgungseinheit gekoppelt. Die Drucklufterzeugungseinheit ermöglicht, dass auch druckluftbetriebene medizinische Geräte, beispielsweise medizinische Geräte zur Zahn- und/oder Kieferbehandlung, betrieben werden können und erweitert so eine Anzahl möglicher Anwendungen des Fahrzeugs. Die Nutzung von Druckluft für die Schiebetüranordnung ermöglicht es, dass keine Elektromotoren zu einer Öffnung der Schiebetüranordnung erforderlich sind, wodurch eine Bauraumreduzierung und eine Gewichtseinsparung realisiert werden können. Eine solche angetriebene Ausbildung der Schiebetüranordnung ermöglicht insbesondere für Patienten mit eingeschränkter Mobilität eine weitere Erleichterung des Zugangs zum Behandlungsraum. Die Gewichtseinsparung ermöglicht es, ein Fahrzeuggewicht zu minimieren, so dass das Fahrzeug auch durch Fahrer bewegt werden kann, welche lediglich über eine Fahrerlaubnis für Fahrzeuge mit geringem zulässigen Gesamtgewicht verfügen.

[0013] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug eine innerhalb des Behandlungsraums angeordnete Rollstuhlaufnahme mit einer Fixiervorrichtung zur Fixierung eines Rollstuhls in einer Behandlungsposition. Dies ermöglicht eine Nutzung eines Rollstuhls als Behandlungsstuhl und bewirkt in vorteilhafter Weise, dass der Patient nicht in aufwändiger und für diesen unangenehmer Weise umgelagert werden muss.

[0014] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst die Rollstuhlaufnahme eine Kippvorrichtung zum Kippen des Rollstuhls um eine Drehachse seiner Räder in die Behandlungsposition. Dies ermöglicht eine an eine jeweilige Behandlung angepasste Positionierung des Rollstuhls und des Patienten. Dies ist insbesondere bei einer Ausbildung des Behandlungsraums zu einer Zahn- und/oder Kieferbehandlung besonders vorteilhaft.

[0015] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist die Auffahrrampe derart ausgebildet, dass eine Steigung derselben in der Betriebsposition weniger als 20 % beträgt. Somit sind eine besonders einfache und mit geringem Kraftaufwand durchführbare Verbringung eines Patienten mit verringerter Mobilität in den Behandlungsraum möglich. Auch ist ein Zugang für Patienten, welche den Behandlungsraum selbständig, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln, aufgrund der geringen Steigung erleichtert.

[0016] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist die Auffahrrampe in ihrer Nicht-Betriebsposition in einem zwischen der Schiebetüranordnung und dem Fahrzeugheck ausgebildeten Raum angeordnet. Dies ermöglicht einerseits eine einfache und sichere Verstauung der Auffahrrampe in ihrer Nicht-Betriebsposition und andererseits ist ein Fahrbetrieb des Fahrzeugs in der Nicht-Betriebsposition nicht von der Auffahrrampe beeinträchtigt.

[0017] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst die Auffahrrampe mehrere klappbar zueinander ausgebildete Rampensegmente. Dies ermöglicht, dass die Auffahrrampe in ihrer Nicht-Betriebsposition einfach und mit geringem Platzbedarf in einem eingeklappten oder zusammengeklappten Zustand verstaut werden kann. Gleichzeitig kann die Auffahrrampe in ihrer Betriebsposition in einem aus- oder auseinandergeklappten Zustand eine große Länge aufweisen, so dass ihre Steigung in der Betriebsposition minimiert werden kann.

[0018] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist die Auffahrrampe aus Aluminium gebildet und zeichnet sich so durch ein besonders geringes Gewicht aus.

[0019] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug zumindest eine am Fahrzeugheck hinter der Schiebtüranordnung angeordnete und um eine parallel zur Querachse des Fahrzeugs verlaufende Schwenkachse schwenkbare Heckklappe zum Öffnen und Verschließen eines zwischen der Schiebetüranordnung und dem Fahrzeugheck ausgebildeten Raums. Dieser Raum kann zur Aufnahme der Auffahrrampe in ihrer Nicht-Betriebsposition und gegebenenfalls weiterer Komponenten, beispielsweise zur Aufnahme der elektrischen Versorgungseinheit, der Drucklufterzeugungseinheit, einer Trinkwasseranlage und/oder einer Abwasseranlage, dienen. Mittels der Heckklappe sind ein sicherer Verschluss dieses Raums und ein Schutz innerhalb desselben befindlicher Komponenten möglich. Weiterhin kann die Heckklappe im geöffneten Zustand als Wetterschutz, beispielsweise vor Niederschlägen und Sonneneinstrahlung, für unter dieser befindliche Personen dienen.

[0020] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs sind an seitlichen Stirnseiten der Heckklappe und an seitlichen Enden des Fahrzeughecks mechanisch flexible Wetterschutzvorrichtungen angeordnet, welche bei einem Schwenken der Heckklappe in eine geöffnete flächige Stellung spannbar sind und sich in der gespannten Position zumindest im Wesentlichen senkrecht zum flächigen Verlauf der Heckklappe erstrecken. Diese ermöglichen einen weiter verbesserten Wetterschutz für unter der Heckklappe befindliche Personen, insbesondere vor einem seitlichen Eintritt von Wind, Niederschlägen und Sonneneinstrahlung.

[0021] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug zumindest eine am Fahrzeugheck hinter der Schiebtüranordnung angeordnete und um eine parallel zu einer Hochachse des Fahrzeugs verlaufende Schwenkachse schwenkbare Hecktür zum Öffnen und Verschließen eines zwischen der Schiebetüranordnung und dem Fahrzeugheck ausgebildeten Raums. Dieser Raum kann zur Aufnahme der Auffahrrampe in ihrer Nicht-Betriebsposition und gegebenenfalls weiterer Komponenten, beispielsweise zur Aufnahme der elektrischen Versorgungseinheit, der Drucklufterzeugungseinheit, einer Trinkwasseranlage und/oder einer Abwasseranlage, dienen. Mittels der Hecktür sind ein sicherer Verschluss dieses Raums und ein Schutz innerhalb desselben befindlicher Komponenten möglich. Weiterhin kann die Hecktür im geöffneten Zustand als Wetterschutz, insbesondere vor einem seitlichen Eintritt von Wind, Niederschlägen und Sonneneinstrahlung, dienen.

[0022] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist an einer oberen Stirnseite der Hecktür und an einem oberen Ende des Fahrzeughecks zumindest eine mechanisch flexible Wetterschutzvorrichtung angeordnet, welche bei einem Schwenken der Hecktür in eine geöffnete flächige Stellung spannbar ist und sich in der gespannten Position zumindest im Wesentlichen senkrecht zum flächigen Verlauf der Hecktür erstreckt. Somit kann die Wetterschutzvorrichtung im geöffneten Zustand insbesondere Schutz vor Niederschlägen und Sonneneinstrahlung für unter dieser befindliche Personen dienen.

[0023] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug einen Kofferaufbau, in welchem der Behandlungsraum ausgebildet ist. Ein solcher Kofferaufbau bietet eine optimierte Raumausnutzung.

[0024] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug ein Tiefrahmenchassis, an welchem der Kofferaufbau befestigt ist. Dies ermöglicht eine besonders geringe Höhe der Oberfläche des Bodens des Behandlungsraums und somit eine signifikante Erleichterung eines Zugangs zum Behandlungsraum. Auch kann bei einer solchen geringen Höhe mit einer verhältnismäßig kurzen Auffahrrampe schon eine geringe Steigung dieser realisiert werden. Dies ermöglicht wiederum eine kleinere Ausbildung derselben und führt daraus folgend zu einem geringeren Gewicht und geringerem Platzbedarf.

[0025] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug eine Seitentür, welche in einem geöffneten Zustand eine in einer zumindest im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Fahrzeugs verlaufenden Seitenwand des Behandlungsraums befindliche Öffnung freigibt und in einem geschlossenen Zustand die Öffnung verschließt. Durch diese Öffnung ist in einfacher Weise ein Zutritt für mobile Patienten oder andere Personen zum Behandlungsraum möglich. Um einen Zugang zu erleichtern, kann am unteren Bereich der Öffnung eine Treppe oder Leiter angeordnet sein. Beispielsweise ist diese ausklapp- und/oder ausfahrbar.

[0026] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist die Öffnung der Seitenwand im Bereich eines der Fahrzeugfront zugewandten Endes der Seitenwand angerordnet ist. Dies ermöglicht einen Zutritt zum Behandlungsraum in einem Bereich unmittelbar hinter dem Fahrerraum, welcher bei einer Anordnung einer Behandlungsposition nahe zur Schiebetüranordnung ausreichend Freiraum zur Bewegung bietet und somit einen komfortablen Zutritt zu dem Behandlungsraum bietet.

[0027] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist die Drucklufterzeugungseinheit in einem Modul mit einem Kompressor, einem Drucklufttank, einer Saugmaschine und einer Membran-Trocknungsanlage realisiert. Dies ermöglicht eine kompakte und bauraumsparende Ausbildung.

[0028] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst das Modul zusätzlich einen Amalgamabscheider. Dies ist insbesondere bei einer Zahnbehandlung von besonderem Vorteil und ermöglicht eine einfache und zuverlässige Abscheidung und Entsorgung von Amalgam.

[0029] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst die elektrische Versorgungseinheit zumindest zwei unterschiedlich geartete Anschlüsse zu einer elektrischen Verbindung mit einer fahrzeugexternen Energiequelle. Dies ermöglicht eine flexible externe elektrische Versorgung der Versorgungseinheit mit elektrischer Energie, so dass in Abhängigkeit von in einer Umgebung des Fahrzeugs vorhandenen Zugängen zu elektrischen Netzen eine Versorgungssicherheit bzw. Verfügbarkeit elektrischer Energie für eine Wiederaufladung des Energiespeichers erhöht werden kann.

[0030] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug eine Trinkwasseranlage mit zumindest einem Trinkwassertank und einem Trinkwasserfilter. Dies ermöglicht eine autarke Trinkwasserversorgung für die medizinische Versorgung und erhöht einen Unabhängigkeitsgrad des Fahrzeugs von seiner Umgebung weiter. Beispielsweise weist der Trinkwassertank ein Volumen im Bereich von 20 Liter bis 60 Liter auf. Beispielsweise ist die Trinkwasseranlage ausgebildet, dass Trinkwasser mit einem Druck in einem Bereich von 3 bar bis 5 bar auszugeben.

[0031] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug eine Abwasseranlage zur Sammlung und/oder Aufbereitung von Abwasser. Dies ermöglicht eine autarke Abwassersammlung und/oder Aufbereitung desselben für die medizinische Versorgung und erhöht den Unabhängigkeitsgrad des Fahrzeugs von seiner Umgebung weiter. Beispielsweise weist die Abwasseranlage eine Anschlussmöglichkeit zu einer automatisierten Entleerung und/oder Reinigung auf.

[0032] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug eine Kommunikationsvorrichtung für eine Funkkommunikation, insbesondere eine Mobilfunkkommunikation. Dies ermöglicht unter anderem eine Kommunikation mit einer fahrzeugexternen Recheneinheit, beispielsweise einem Server. Somit können Patientendaten und andere zur medizinischen Behandlung und/oder zu einer Abrechnung einer solchen erforderliche Daten empfangen und übermittelt werden.

[0033] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug eine Anzahl von ausklappbaren und/oder in ihrer Länge veränderlichen Fahrzeugstützen zur Abstützung des Fahrzeugs auf dem Untergrund. Dies ermöglicht einen sicheren Stand des Fahrzeugs, auch auf unebenen Untergründen und Untergründen mit geringer Tragfähigkeit. Insbesondere sind die Fahrzeugstützen derart ausgebildet, dass mittels dieser eine waagerechte Ausrichtung des Bodens des Behandlungsraums möglich ist. Somit wird ein erschütterungsfreies Behandeln in einem waagerecht ausgerichteten Behandlungsraum ermöglicht.

[0034] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug innerhalb des Behandlungsraums angeordnete Schränke und/oder Regale mit Schubladen und/oder Fächern zur Aufnahme von medizinischen Geräten und Hilfsmaterial, beispielsweise Verbandsmaterial, und/oder Medikamenten. Diese sind beispielsweise in dem Bereich hinter dem Fahrerraum angeordnet. Dies ermöglicht ein optimierte Raumausnutzung des Fahrzeugs und eine sichere Verstauung der Geräte und anderer Gegenstände. Auch können Netze und/oder Taschen zur Aufbewahrung vorgesehen sein.

[0035] Auch können in dem Fahrzeug befindliche Radkästen zur Optimierung einer Raumausnutzung mit Schränken und/oder Regalen und/oder medizinischen Geräten oder anderen Einrichtungsgegenständen überbaut sein.

[0036] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist bzw. sind innerhalb des Behandlungsraums zumindest ein Waschbecken und/oder eine Arbeitsplatte angeordnet.

[0037] Insbesondere sind alle Einrichtungsgegenstände je nach Anwendung des Fahrzeugs individualisierbar. Beispielsweise sind diese auch modular installier- und deinstallierbar.

[0038] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst der Behandlungsraum zumindest eine verschließbare Fensteröffnung. Dies ermöglicht einen Luftaustausch mit einer Fahrzeugumgebung. Um das Eindringen von Insekten zu vermeiden, ist die Fensteröffnung insbesondere mit einem Fliegengitter versehen. Weiterhin kann auch eine Abdunklungsvorrichtung zur Verringerung von durch die Fensteröffnung in den Behandlungsraum eindringendem Licht vorgesehen sein.

[0039] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs weist der Behandlungsraum eine Höhe von mindestens 2.200 mm, eine Breite von mindestens 2.300 mm, insbesondere von 2.300 mm bis 2.500 mm, und eine Länge von mindestens 4.000 mm auf.

[0040] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug einen Anhänger mit einem Stromerzeuger, welcher elektrisch mit der elektrischen Versorgungseinheit koppelbar ist. Hierdurch ist eine Verlängerung einer autarken Energieversorgung des Fahrzeugs möglich. Der Stromerzeuger ist dabei insbesondere mit einem fossilen Brennstoff betreibbar, kann jedoch auch auf andere Weise Energie in elektrische Energie wandeln. Dies kann beispielsweise durch Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff und/oder mittels einer Brennstoffzelle und/oder mittels Photovoltaik, zum Beispiel mittels auf einem Dach des Fahrzeugs angeordneter Solarzellen, erfolgen.

[0041] In einer möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist der Stromerzeuger auf einer Deichsel des Anhängers angeordnet, so dass ein Raum innerhalb des Anhängers für andere Gegenstände genutzt werden kann.

[0042] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst der Anhänger eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung, Desinfektion und/oder Sterilisation von medizinischem Material. Dies ermöglicht eine autarke Reinigung, Desinfektion und/oder Sterilisation von medizinischem Material und somit eine weitere Erhöhung des Unabhängigkeitsgrads des Fahrzeugs von seiner Umgebung.

[0043] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs ist der Stromgenerator zur Erzeugung einer elektrischen Wechselspannung ausgebildet. Somit können auch herkömmliche, insbesondere in immobilen Arzt- oder Therapiepraxen verwendete medizinische Geräte im Fahrzeug zur Behandlung der Patienten verwendet werden.

[0044] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst der Anhänger eine Trinkwasseranlage mit zumindest einem Trinkwassertank und einem Trinkwasserfilter. Dies ermöglicht eine autarke Trinkwasserversorgung für die medizinische Versorgung und erhöht einen Unabhängigkeitsgrad des Fahrzeugs von seiner Umgebung weiter. Beispielsweise weist der Trinkwassertank ein Volumen im Bereich von 20 Liter bis 60 Liter auf. Beispielsweise ist die Trinkwasseranlage ausgebildet, dass Trinkwasser mit einem Druck in einem Bereich von 3 bar bis 5 bar auszugeben.

[0045] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Fahrzeugs umfasst der Anhänger ein intelligentes Energiemanagement, um einen sicheren Betrieb der in diesem vorhandenen Geräte sicherzustellen. Auch ist es möglich, dass in dem Anhänger eine weitere elektrische Versorgungseinheit mit einem Energiespeicher vorgesehen ist, mittels welcher eine Zeitdauer eines autarken Betriebs der medizinischen Geräte und gegebenenfalls weiterer Fahrzeugkomponenten erhöht werden kann.

[0046] In weiteren möglichen Ausführungsbeispielen des Fahrzeugs ist dieses derart ausgestattet, dass der Behandlungsraum zur Realisierung von Behandlungen
und/oder Untersuchungen im Bereich
  • der Mund-, Kiefer- und/oder Gesichtschirurgie und/oder
  • der Kieferorthopädie und/oder
  • der Zahnmedizin und/oder
  • von Röntgenuntersuchungen, Elektrokardiogramm-Untersuchungen, Ultraschalluntersuchungen und/oder
  • einer hausärztlichen Versorgung und/oder
  • einer dermatologischen Versorgung und/oder
  • einer operativen Versorgung und/oder
  • einer physiotherapeutischen Versorgung und/oder
  • einer podologischen Versorgung und/oder
  • einer gynäkologischen Versorgung und/oder
  • ophtalmologischen Versorgung und/oder
  • hals-nasen-ohrenärztlichen Versorgung und/oder
  • einer Dialyse-Behandlung und/oder
  • einer proktologischen Versorgung und/oder
  • anderer medizinischer und/oder therapeutischer Gebiete
ausgestattet ist.

[0047] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
Figur 1
schematisch eine teiltransparente Seitenansicht eines Fahrzeugs zur medizinischen Versorgung von Patienten und
Figur 2
schematisch eine Schnittdarstellung einer Draufsicht des Fahrzeugs gemäß Figur 1.


[0048] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

[0049] In den Figuren 1 und 2 ist ein mögliches Ausführungsbeispiel eines Fahrzeugs 1 zur medizinischen Versorgung, insbesondere zu einer zahnmedizinischen Untersuchung, von Patienten in verschiedenen Ansichten dargestellt. Weiterhin ist ein Fahrzeugkoordinatensystem mit einer Längsachse x, einer Querachse y und einer Hochachse z dargestellt.

[0050] Das Fahrzeug 1 umfasst ein Tiefrahmenchassis 2 mit einem Führerhaus 3, in welchem ein Fahrerraum 3.1 ausgebildet ist, und einem in Richtung der Längsachse x hinter dem Führerhaus 3 an dem Tiefrahmenchassis 2 befestigten Kofferaufbau 4, in welchem ein kastenförmiger Behandlungsraum 5 und ein Raum 19 ausgebildet sind.

[0051] Weiterhin umfasst das Fahrzeug 1 in nicht näher dargestellter Weise einen Antriebsstrang zur Erzeugung einer Fahrzeugbewegung.

[0052] Zusätzlich umfasst das Fahrzeug 1 eine an einem Fahrzeugheck zugewandten Ende des Behandlungsraums 5 angeordnete Schiebetüranordnung 6 zum Öffnen und Verschließen des Behandlungsraums 5, wobei eine Verschiebungsrichtung von Schiebetüren 6.1, 6.2 der Schiebetüranordnung 6 zumindest im Wesentlichen parallel zur Querachse y des Fahrzeugs 1 verläuft.

[0053] Ferner umfasst das Fahrzeug 1 eine am Fahrzeugheck hinter der Schiebtüranordnung 6 angeordnete und um eine parallel zur Querachse y des Fahrzeugs 1 verlaufende Schwenkachse S schwenkbare Heckklappe 7 zum Öffnen und Verschließen des zwischen der Schiebetüranordnung 6 und dem Fahrzeugheck ausgebildeten Raums 19.

[0054] An seitlichen Stirnseiten der Heckklappe 7 und an seitlichen Enden des Fahrzeughecks sind mechanisch flexible Wetterschutzvorrichtungen 8 angeordnet, welche bei einem Schwenken der Heckklappe 7 in eine geöffnete flächige Stellung spannbar sind und sich in der gespannten Position zumindest im Wesentlichen senkrecht zum flächigen Verlauf der Heckklappe 7 erstrecken. Die Wetterschutzvorrichtungen 8 sind beispielsweise aus einem wetterbeständigen Gewebe oder einer wetterbeständigen Folie gebildet.

[0055] Am Fahrzeugheck ist weiterhin eine aus einer Nicht-Betriebsposition in eine Betriebsposition überführbare und mit einem Ende am Fahrzeug 1 befestigte Auffahrrampe 9 angeordnet. Die Auffahrrampe 9 gleicht in der Betriebsposition einen Höhenunterschied zwischen einem Fahrzeuguntergrund und einem Höhenniveau einer Oberfläche eines Bodens 5.1 des Behandlungsraums 5 aus und verläuft ausgehend von dem Fahrzeuguntergrund aus einem Bereich hinter dem Fahrzeugheck in Richtung der Schiebetüranordnung 6. Dabei ist die Auffahrrampe 9 derart ausgebildet ist, dass eine Steigung derselben in der Betriebsposition insbesondere weniger als 20 % beträgt. Beispielsweise beträgt eine Länge der Auffahrrampe 9 in ihrer Betriebsposition 2.800 mm. Das Höhenniveau der Oberfläche des Bodens 5.1 des Behandlungsraums 5 beträgt beispielsweise 450 mm.

[0056] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Auffahrrampe 9 zwei klappbar zueinander ausgebildete Rampensegmente 9.1, 9.2 auf und ist in ihrer eingeklappten Nicht-Betriebsposition in dem Raum 19 zwischen der geschlossenen Heckklappe 7 und der Schiebetüranordnung 6 gesichert.

[0057] Weiterhin umfasst das Fahrzeug 1 eine Seitentür 10, welche in einem geöffneten Zustand eine in einer zumindest im Wesentlichen parallel zur Längsachse x des Fahrzeugs 1 verlaufenden Seitenwand des Behandlungsraums 5 befindliche Öffnung freigibt und in einem geschlossenen Zustand die Öffnung verschließt. Dabei ist die Öffnung der Seitenwand im Bereich eines der Fahrzeugfront zugewandten Endes der Seitenwand angeordnet. Beispielsweise beträgt ein Abstand der Öffnung zu einem vorderen Ende des Behandlungsraums 5 650 mm. Eine Breite der Seitentür 10 beträgt beispielsweise ebenfalls 650 mm.

[0058] Auch ist in der gleichen Seitenwand, in welcher auch die Seitentür 10 angeordnet ist, ein so genanntes Bullauge 12 angeordnet.

[0059] In einer der Seitentür 10 gegenüberliegenden Seitenwand des Behandlungsraums 5 ist eine verschließbare Fensteröffnung 11 ausgebildet. Um ein Eindringen von Insekten zu vermeiden, kann die Fensteröffnung 11 mit einem Fliegengitter versehen sein. Weiterhin kann auch eine Abdunklungsvorrichtung zur Verringerung von durch die Fensteröffnung 11 in den Behandlungsraum 5 eindringendem Licht vorgesehen sein. Ein Abstand der Fensteröffnung 11 zu einem heckseitigen Ende des Kofferaufbaus 4 beträgt beispielsweise 1050 mm.

[0060] Das Fahrzeug 1 umfasst weiterhin eine Klimaanlage 13 zur Klimatisierung des Behandlungsraums 5 und zusätzlich beispielsweise eine nicht näher dargestellte Standheizung.

[0061] Weiterhin umfasst das Fahrzeug 1 einen Dachentlüfter 14 zur Entlüftung des Behandlungsraums 5 und eine Kommunikationsvorrichtung 15 für eine Funkkommunikation, beispielsweise eine Mobilfunkkommunikation.

[0062] Innerhalb des Behandlungsraums 5 sind medizinische Geräte 16.1 bis 16.n zur Behandlung eines Patienten angeordnet. Die medizinischen Geräte 16.1 bis 16.n umfassen im dargestellten Ausführungsbeispiel des Fahrzeugs 1 zur zahnmedizinischen Versorgung von Patienten insbesondere alle für eine zahnmedizinische Behandlung erforderlichen Geräte und Werkzeuge, beispielsweise Absaugschläuche, eine Speischale, Röntgenstrahler, Bohraufsätze, Polieraufsätze, Fräsköpfe, Handstücke, einen Druckluftschlauch für eine Zahnreinigung (Airflow), Multifunktionsspritzen und/oder weiteres. Die medizinischen Geräte 16.1 bis 16.n sind beispielsweise an einer so genannten Vario-Universalsäule angeordnet.

[0063] Weiterhin ist eine elektrische Versorgungseinheit 17 mit einem Energiespeicher 17.1, beispielsweise einem Lithium-Ionen-Akkumulator, vorgesehen, wobei die elektrische Versorgungseinheit 17 mit zumindest einem Teil der medizinischen Geräte 16.1 bis 16.n zu einer energieautarken elektrischen Versorgung derselben gekoppelt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Energiespeicher 17.1 unter Passagiersitzen innerhalb des Führerhauses 3 angeordnet. In nicht näher dargestellten Ausführungsbeispielen kann der Energiespeicher 17.1 auch an anderen Positionen innerhalb des Fahrzeugs 1 angeordnet sein. Auch können mehrere Energiespeicher 17.1 vorgesehen sein.

[0064] Zusätzlich ist eine Drucklufterzeugungseinheit 18 vorgesehen, welche mit zumindest einem Teil der medizinischen Geräte 16.1 bis 16.n zu einem energieautarken druckluftangetriebenen Betrieb derselben und mit der Schiebetüranordnung 6 zu einer druckluftbetätigten Verschiebung der Schiebetüren 6.1, 6.2 gekoppelt ist.

[0065] Insbesondere ist die Drucklufterzeugungseinheit 18 in einem Modul mit einem Kompressor, einem Drucklufttank, einer Saugmaschine und einer Membran-Trocknungsanlage realisiert. Auch kann das Modul bei der dargestellten Ausführung des Fahrzeugs 1 zur zahnmedizinischen Versorgung von Patienten zusätzlich einen Amalgamabscheider umfassen.

[0066] Weiterhin ist innerhalb des Behandlungsraums 5 eine Rollstuhlaufnahme 20 mit einer Fixiervorrichtung 20.1 zur Fixierung eines Rollstuhls in einer Behandlungsposition angeordnet. Vor einer Behandlung kann so ein Patient in einem Rollstuhl über die Auffahrrampe 9 durch die Schiebetüranordnung 6 in den Behandlungsraum 5 verbracht werden. Insbesondere kann der Rollstuhl dann um 180 ° gedreht werden und in der Rollstuhlaufnahme 20 angeordnet und fixiert werden. Um den Patienten in unterschiedliche Positionen für eine zahnmedizinische Behandlung zu bringen, umfasst die Rollstuhlaufnahme 20 weiterhin eine Kippvorrichtung 20.2 zum Kippen des Rollstuhls um eine Drehachse seiner Räder, wobei dieser mittels der Fixiervorrichtung 20.1 in einer gekippten Position fixiert werden kann.

[0067] Zwischen der Rollstuhlaufnahme 20 und dem Fahrerhaus 3 ist innerhalb des Behandlungsraums 5 eine Schrankanlage 23 mit einem Waschbecken 23.1 und einer Arbeitsplatte 23.2 angeordnet. Weiterhin umfasst die Schrankanlage 23 in nicht näher dargestellter Weise Schubladen und/oder Fächer zur Aufnahme von medizinischen Geräten und Hilfsmaterial, beispielsweise Verbandsmaterial, und/oder Medikamenten und/oder zur Aufnahme von Abfällen. In der dargestellten Ausführung des Fahrzeugs 1 zur zahnmedizinischen Behandlung von Patienten sind die Geräte beispielsweise Kleingeräte zur dentalen Behandlung, wie zum Beispiel Polymerisationslampen, Rüttler für Füllungswerkstoffe, und andere zahnärztliche Instrumentarien, wie zum Beispiel Spiegel, Sonden, Pinzetten, Zangen, Hebel, Nahtmaterial usw.

[0068] Zur medizinischen Versorgung von Patienten ist häufig Trinkwasser erforderlich. Damit dieses stets verfügbar ist, umfasst das Fahrzeug 1 ferner eine Trinkwasseranlage 21 mit zumindest einem beispielsweise aus Edelstahl gebildeten Trinkwassertank 21.1 und einem Trinkwasserfilter 21.2.

[0069] Weiterhin umfasst das Fahrzeug 1 eine Abwasseranlage 22 zur Sammlung und/oder Aufbereitung von Abwasser.

[0070] In einer nicht näher dargestellten Ausgestaltung umfasst das Fahrzeug 1 zusätzlich einen Anhänger mit einem Stromerzeuger, welcher elektrisch mit der elektrischen Versorgungseinheit 17 koppelbar ist. Auch kann der Anhänger eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung, Desinfektion und/oder Sterilisation von medizinischem Material umfassen.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0071] 
1
Fahrzeug
2
Tiefrahmenchassis
3
Führerhaus
3.1
Fahrerraum
4
Kofferaufbau
5
Behandlungsraum
5.1
Boden
6
Schiebetüranordnung
6.1
Schiebetür
6.2
Schiebetür
7
Heckklappe
8
Wetterschutzvorrichtung
9
Auffahrrampe
9.1
Rampensegment
9.2
Rampensegment
10
Seitentür
11
Fensteröffnung
12
Bullauge
13
Klimaanlage
14
Dachentlüfter
15
Kommunikationsvorrichtung
16.1 bis 16.n
medizinisches Gerät
17
Versorgungseinheit
17.1
Energiespeicher
18
Drucklufterzeugungseinheit
19
Raum
20
Rollstuhlaufnahme
20.1
Fixiervorrichtung
20.2
Kippvorrichtung
21
Trinkwasseranlage
21.1
Trinkwassertank
21.2
Trinkwasserfilter
22
Abwasseranlage
23
Schrankanlage
23.1
Waschbecken
23.2
Arbeitsplatte
S
Schwenkachse
x
Längsachse
y
Querachse
z
Hochachse



Ansprüche

1. Fahrzeug (1) zur medizinischen Versorgung von Patienten, umfassend

- einen Antriebsstrang zur Erzeugung einer Fahrzeugbewegung,

- einen im Bereich einer Fahrzeugfront angeordneten Fahrerraum (3.1),

- einen in Richtung einer Längsachse (x) des Fahrzeugs (1) hinter dem Fahrerraum (3.1) angeordneten und zumindest im Wesentlichen kastenförmig ausgebildeten Behandlungsraum (5),

- innerhalb des Behandlungsraums (5) angeordnete medizinische Geräte (16.1 bis 16.n) zur Behandlung eines Patienten,

- eine an einem Fahrzeugheck zugewandten Ende des Behandlungsraums (5) angeordnete Schiebetüranordnung (6) zum Öffnen und Verschließen des Behandlungsraums (5), wobei eine Verschiebungsrichtung zumindest einer Schiebetür (6.1, 6.2) der Schiebetüranordnung (6) zumindest im Wesentlichen parallel zu einer Querachse (y) des Fahrzeugs (1) verläuft,

- eine aus einer Nicht-Betriebsposition in eine Betriebsposition überführbare und mit einem Ende am Fahrzeug (1) befestigte Auffahrrampe (9), welche in der Betriebsposition einen Höhenunterschied zwischen einem Fahrzeuguntergrund und einem Höhenniveau einer Oberfläche eines Bodens (5.1) des Behandlungsraums (5) ausgleicht und ausgehend von dem Fahrzeuguntergrund aus einem Bereich hinter dem Fahrzeugheck in Richtung der Schiebetüranordnung (6) verläuft, und

- eine elektrische Versorgungseinheit (17) mit einem Energiespeicher (17.1), wobei die elektrische Versorgungseinheit (17) mit zumindest einem Teil der medizinischen Geräte (16.1 bis 16.n) zu einer energieautarken elektrischen Versorgung derselben gekoppelt ist.


 
2. Fahrzeug (1) nach Anspruch 1, umfassend eine Drucklufterzeugungseinheit (18), welche mit zumindest einem Teil der medizinischen Geräte (16.1 bis 16.n) zu einem energieautarken druckluftangetriebenen Betrieb derselben und mit der Schiebetüranordnung (6) zu einer druckluftbetätigten Verschiebung der zumindest einen Schiebetür (6.1, 6.2) gekoppelt ist.
 
3. Fahrzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, umfassend eine innerhalb des Behandlungsraums (5) angeordnete Rollstuhlaufnahme (20) mit einer Fixiervorrichtung (20.1) zur Fixierung eines Rollstuhls in einer Behandlungsposition, wobei die Rollstuhlaufnahme (20) eine Kippvorrichtung (20.2) zum Kippen des Rollstuhls um eine Drehachse seiner Räder in die Behandlungsposition umfasst.
 
4. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auffahrrampe (9) in ihrer Nicht-Betriebsposition in einem zwischen der Schiebetüranordnung (6) und dem Fahrzeugheck ausgebildeten Raum (19) angeordnet ist, wobei die Auffahrrampe (9) mehrere klappbar zueinander ausgebildete Rampensegmente (9.1, 9.2) umfasst.
 
5. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend zumindest eine am Fahrzeugheck hinter der Schiebtüranordnung (6) angeordnete und um eine parallel zur Querachse (y) des Fahrzeugs (1) verlaufende Schwenkachse (S) schwenkbare Heckklappe (7) zum Öffnen und Verschließen eines zwischen der Schiebetüranordnung (6) und dem Fahrzeugheck ausgebildeten Raums (19).
 
6. Fahrzeug (1) nach Anspruch 5, wobei an seitlichen Stirnseiten der Heckklappe (7) und an seitlichen Enden des Fahrzeughecks mechanisch flexible Wetterschutzvorrichtungen (8) angeordnet sind, welche bei einem Schwenken der Heckklappe (7) in eine geöffnete flächige Stellung spannbar sind und sich in der gespannten Position zumindest im Wesentlichen senkrecht zum flächigen Verlauf der Heckklappe (7) erstrecken.
 
7. Fahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, umfassend zumindest eine am Fahrzeugheck hinter der Schiebtüranordnung (6) angeordnete und um eine parallel zu einer Hochachse (z) des Fahrzeugs (1) verlaufende Schwenkachse schwenkbare Hecktür zum Öffnen und Verschließen eines zwischen der Schiebetüranordnung (6) und dem Fahrzeugheck ausgebildeten Raums (19).
 
8. Fahrzeug (1) nach Anspruch 7, wobei an einer oberen Stirnseite der Hecktür und an einem oberen Ende des Fahrzeughecks zumindest eine mechanisch flexible Wetterschutzvorrichtung angeordnet ist, welche bei einem Schwenken der Hecktür in eine geöffnete flächige Stellung spannbar ist und sich in der gespannten Position zumindest im Wesentlichen senkrecht zum flächigen Verlauf der Hecktür erstreckt.
 
9. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend einen Kofferaufbau (4), in welchem der Behandlungsraum (5) ausgebildet ist und umfassend ein Tiefrahmenchassis (2), an welchem der Kofferaufbau (4) befestigt ist.
 
10. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Seitentür (10), welche in einem geöffneten Zustand eine in einer zumindest im Wesentlichen parallel zur Längsachse (x) des Fahrzeugs (1) verlaufenden Seitenwand des Behandlungsraums (5) befindliche Öffnung freigibt und in einem geschlossenen Zustand die Öffnung verschließt, wobei die Öffnung der Seitenwand im Bereich eines der Fahrzeugfront zugewandten Endes der Seitenwand angeordnet ist.
 
11. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Drucklufterzeugungseinheit (18) in einem Modul mit einem Kompressor, einem Drucklufttank, einer Saugmaschine und einer Membran-Trocknungsanlage realisiert ist.
 
12. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die elektrische Versorgungseinheit (17) zumindest zwei unterschiedlich geartete Anschlüsse zu einer elektrischen Verbindung mit einer fahrzeugexternen Energiequelle umfasst.
 
13. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Trinkwasseranlage (21) mit zumindest einem Trinkwassertank (21.1) und einem Trinkwasserfilter (21.2) und/oder eine Abwasseranlage (22) zur Sammlung und/oder Aufbereitung von Abwasser.
 
14. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Kommunikationsvorrichtung (15) für eine Funkkommunikation.
 
15. Fahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend einen Anhänger mit einem Stromerzeuger, welcher elektrisch mit der elektrischen Versorgungseinheit (17) koppelbar ist, wobei der Anhänger eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung, Desinfektion und/oder Sterilisation von medizinischem Material umfasst.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht