[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckgussform, umfassend eine im Betrieb heiße, erste
Formplatte, die wenigstens eine Druckgussdüse mit einer Ausgussstelle für eine Schmelze
aufweist, und eine zweite Formplatte, die eine kalte Seite ausbildet, wobei zwischen
der ersten und der zweiten Formplatte in einem geschlossenen Zustand der Druckgussform
ein Formnest ausgebildet wird, in dem ein Formteil aus erstarrter, über wenigstens
einen Schmelzekanal und die wenigstens eine Druckgussdüse in das Formnest eingebrachte
Schmelze herstellbar ist, die Druckgussform weiterhin umfassend ein Entformungssystem
zur Entformung des Formteils aus der Druckgussform, wobei das Entformungssystem eine
Auswerferanordnung, eine Antriebseinrichtung und eine mit der Antriebseinrichtung
und der Auswerferanordnung verbundene Kraftübertragungseinrichtung aufweist. Die Kraftübertragungseinrichtung
dient zur Weiterleitung von Antriebskräften auf die Auswerferanordnung.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Warmkammersystem für den Druckguss von metallischer
Schmelze in einem Warmkammerverfahren, bei welchem Schmelze in flüssigem Zustand an
einer Ausgussstelle einer Druckgussdüse, die in eine Druckgussform mündet, vorgehalten
wird, das Warmkammersystem umfassend eine Warmkammerdruckgussmaschine mit einem Gießbehälter
und eine Maschinendüse, über die die Schmelze über einen Schmelzekanal zu der Druckgussdüse
gelangt, wobei an einer Ausgussstelle der Druckgussdüse ein einen Schmelzefluss unterbrechender
Pfropfen aus erstarrter Schmelze ausbildbar ist. Die Erfindung betrifft außerdem ein
Verfahren für den Druckguss von Metall, das als Schmelze vorliegt sowie eine Verwendung
einer Druckgussform.
[0003] Als Ausgussstelle wird der Bereich der Druckgussdüse bezeichnet, aus dem beim Gießvorgang
die Schmelze austritt und wo sich der Anguss, an den ein oder mehrere Formteile an
den Ausguss angebunden ist, bildet. Der befindet sich beim angusslosen Druckguss,
bei dem jeweils nur ein Formteil vor der Druckgussdüse gebildet wird, unmittelbar
am Formteil und wird nicht abgetrennt. Diese Seite der Druckgussform, die heiße Formplatte,
wird deshalb auch als Angussseite bezeichnet.
[0004] Teile einer typischen Dauerform nach dem Stand der Technik, wie sie für Druckguss
verwendet wird, sind:
- Aufspannplatte,
- erste Formplatte Angussseite,
- zweite Formplatte Ausstoßseite (gegenüber der Angussseite), wobei das Formnest im
geschlossenen Zustand der Druckgussform zwischen erster Formplatte und zweiter Formplatte
ausgebildet wird,
- Distanzleisten für die Auswerferplatten,
- Auswerferplatten mit den Auswerferstößeln,
- Aufspannplatte,
- Anschlüsse für Kühlbohrungen sowie
- Heißkanal- oder Kaltkanaldüse.
[0005] Das Entformungssystem, auch als Ausstoßer- oder Auswerfereinheit bezeichnet, dient
der Entformung eines gegossenen Teils aus einem Formnest. Das Entformungssystem besteht
im Wesentlichen aus der Auswerferdruckplatte und der Auswerferhalteplatte sowie einer
von der Kontur des Formteils abhängigen Anzahl an in der Regel runden Auswerfern,
zumeist Auswerferstiften oder -hülsen. Die von der Auswerferhalteplatte durch einen
Bund festgehaltenen Auswerfer werden nun mittels Antriebseinrichtung, herkömmlich
zumeist ein Ausstoßbolzen, und der Ausstoßerplatte nach vorn geschoben, um das Formteil
aus der Druckgussform bzw. deren Formnest auszustoßen. Bei komplexeren Formteilkonturen
kann das Entformungssystem auch aufwändigere Funktionen wie Schrägausstoßer, Konturenausstoßer
oder Flachauswerfer umfassen. Das Entformungssystem ist in der Regel durch Endschalter
oder durch Rückdruckbolzen abgesichert, die das Auswerferpaket beim Schließen des
Werkzeugs, wenn es im Fehlerfall zuvor nicht zurückgezogen wurde, mit Gewalt zurückdrücken,
um Fehlern im Programmablauf und einer damit verbundenen Beschädigung der wertvollen
Formpartien vorzubeugen.
[0006] Die Auswerferdruckplatte wird stets stärker ausgelegt als die Auswerferhalteplatte,
denn sie dient der Kraftübertragung und überträgt die Auswurfkraft von der Antriebseinrichtung,
herkömmlich zumeist eine von außerhalb der Druckgussform angetriebene Auswerferstange,
auf die Auswerfer.
[0007] Druckgussbauteile aus Metall werden häufig verwendet, wenn die Endprodukte, in die
sie verbaut werden, eine hochwertige Anmutung verkörpern sollen. Dabei wird insbesondere
auf das visuelle Finish und die Haptik der sichtbaren Oberflächen Wert gelegt. Solche
Artikel werden im Nachgang meistens mit verschiedenen chemischen Oberflächenverfahren
veredelt. Zur Verfügung stehen dafür zahlreiche galvanischsowie polymerbasierte Beschichtungen.
All diese Verfahren stellen aber besondere Anforderungen an die Gussqualität der gegossenen
Artikel, namentlich an die erzeugten Oberflächen. Als Beispiel können zahlreiche Anwendungen
aus den Bereichen Möbel, Sanitär oder Fahrzeuginterieur genannt werden.
[0008] Sowohl die Porosität der Formteile, auch Gießlinge genannt, als auch Einschlüsse
auf der Oberfläche wirken sich sehr negativ auf die spätere Oberfläche aus. Darüber
hinaus sind Markierungen auf der Oberfläche, wie sie z. B. durch Auswerfer entstehen,
nicht erwünscht. Bisher weist die Oberfläche, die durch die erste Formplatte gebildet
wird, die Markierung des Angusses, die durch die zweite Formplatte gebildete Oberfläche
die Markierungen der Auswerfer auf. In der Folge kann keine Seite mit perfekter, ungestörter
Oberfläche gebildet werden.
[0009] In der Druckgusspraxis gab es bisher noch keine Notwendigkeit für eine Platzierung
des Entformungssystems, auch als Auswerfereinheit bekannt, in der festen, heißen Seite
der Druckgussform, die auch als Angussseite oder Düsenseite bezeichnet wird. Eine
direkte Anbindung der Formteile an die Angussseite, ohne nachträglich zu entfernenden
Anguss als Nebenprodukt des Gießens und entsprechende Nachbearbeitung der Oberfläche,
war mangels eines geeigneten Heißkanalverfahrens ursprünglich ohnehin nicht möglich.
[0010] Aus dem Stand der Technik sind jedoch inzwischen Druckgussverfahren bekannt, die
dies möglich machen und einen angusslosen Druckguss beschreiben. Aus den Druckschriften
WO 2012/076008 A2,
WO 2013/071926 A2 und
WO 2017/148457 A1 sind Druckgussverfahren und Druckgussdüsensysteme zum Einsatz in einem Warmkammersystem
für den Druckguss von metallischer Schmelze bekannt, bei denen jeweils ein einen Schmelzefluss
unterbrechender Pfropfen aus erstarrter Schmelze unmittelbar am Anguss, an der Oberfläche
des späteren Formteils, ausbildbar ist. Erst der Einsatz der vorgenannten Verfahren
ermöglicht die direkte Anbindung auf dem Formteil und, neben Material- und Energieeinsparung,
eine signifikante Steigerung der Gießqualität. Durch die direkte Anbindung entfällt
der Anguss als Nebenprodukt des Gießens, der bei herkömmlichen Druckgussverfahren
in den Kanälen zwischen der Druckgussdüse und der Druckgussform erstarrt, die Gussteile
nach dem Entformen in letztlich unerwünschter Weise miteinander verbindet und aufwändig
entfernt werden muss.
[0011] Bei den Verfahren nach dem Stand der Technik entstehen aber auch ohne einen zu entfernenden
Anguss Abdrücke der Düsen, des nunmehr minimierten Angussbereichs, auf der Oberfläche
des Formteils auf der heißen Seite der Druckgussform. Zugleich entstehen Markierungen
auf der gegenüberliegenden Seite des Formteils, gebildet durch die kalte Seite der
Form mit den dort angeordneten Auswerfern. In der Folge lässt sich keine qualitativ
hochwertige Seite allein durch das Gießverfahren herstellen. Es ist daher Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, eine Druckgussform, ein Warmkammersystem, ein Verfahren
für den Druckguss von Metall sowie eine Verwendung einer Druckgussform zur Herstellung
eines Formteils mit einer qualitativ hochwertigen Oberfläche anzubieten, die auf einer
Seite ohne fertigungsbedingte Störungen in der Oberfläche durch Anguss oder Auswerfer
eine sofort weiterverarbeitbare Oberflächenqualität aufweist.
[0012] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Druckgussform, umfassend eine im Betrieb heiße,
erste Formplatte, die wenigstens eine Druckgussdüse mit einer Ausgussstelle für eine
Schmelze aufweist, und eine zweite Formplatte, die eine kalte Seite ausbildet. Zwischen
der ersten und der zweiten Formplatte wird in einem geschlossenen Zustand der Druckgussform,
wenn die erste und die zweite Formplatte dicht aneinander anliegen, ein Formnest ausgebildet,
in dem ein Formteil aus erstarrter, über wenigstens einen Schmelzekanal und die wenigstens
eine Druckgussdüse in das Formnest eingebrachte Schmelze herstellbar ist. Die Druckgussform
umfasst weiterhin ein Entformungssystem zur Entformung des Formteils aus der Druckgussform
aufweist. Das Entformungssystem weist eine Auswerferanordnung, bevorzugt umfassend
Auswerferstifte oder eine Auswerferhülse, die jeweils in einer Auswerferhalteplatte
gehalten werden, auf. Durch eine Auswerferdruckplatte wird beim Auswerfen des erkalteten
Formteils Kraft auf die Auswerferanordnung übertragen. Das Entformungssystem weist
daher eine Auswerferanordnung, eine Antriebseinrichtung und eine mit der Antriebseinrichtung
und der Auswerferanordnung verbundene Kraftübertragungseinrichtung auf.
[0013] Nach der Erfindung ist das Entformungssystem in der Weise, insbesondere mit peripherischem
Antrieb, außerhalb des Bereichs des wenigstens einen Schmelzekanal und der wenigstens
einen Druckgussdüse angeordnet und insbesondere die Antriebseinrichtung weist eine
solche Temperaturbeständigkeit auf, dass eine Anordnung in der ersten Formplatte erfolgen
kann. Die erste Formplatte erwärmt sich durch die eintretende Schmelze bzw. muss eine
ausreichend hohe Temperatur aufweisen, damit die Schmelze mit der erforderlichen Temperatur
in das Formnest eintreten kann. Die Temperatur der ersten Formplatte hängt von der
Schmelzetemperatur ab. Die Temperaturbeständigkeit der Antriebseinrichtung muss daher
beispielsweise bis zu 300 °C gewährleistet sein.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Antriebseinrichtung
des Entformungssystems peripherisch in der ersten Formplatte angeordnet und wenigstens
zwei Linearantriebe sind außerhalb des Bereichs des wenigstens einen Schmelzekanals,
der wenigstens einen Druckgussdüse und deren Ausgussstelle angeordnet.
[0015] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Linearantriebe als Hydraulikantriebe,
umfassend jeweils einen Hydraulikzylinder beidseits des Bereichs des Schmelzekanals
und der Druckgussdüsen, ausgeführt. Alternativ können auch pneumatische oder elektrische
Linearantriebe, Spindelantriebe oder andere geeignete Ausführungsformen zum Einsatz
kommen. Ein besonders bevorzugter Hydraulikzylinder ist hochtemperaturbeständig ausgeführt
sind und kann einer Temperatur von bis zu 300 °C standhalten. Er bringt beispielsweise
eine Kraft von 5 kN bei 160 bar auf, wobei ein Druck von p
max = 220 bar möglich ist. Die erforderliche Temperaturbeständigkeit von bis zu 300 °C
betrifft gleichermaßen auch die anderen zum Einsatz vorgesehenen Antriebssysteme.
Die Temperaturangabe ist beispielhaft, letztlich bestimmt die jeweilige Schmelzetemperatur
die Anforderungen.
[0016] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Auswerferanordnung diskret wirkende
Auswerferstifte umfasst und/oder ringförmig um die Ausgussstelle der Druckgussdüse
als Hülsenauswerfer ausgebildet ist. Sowohl die Auswerferstifte als auch der Hülsenauswerfer
können mit einem Schutzgasanschluss, einer Schutzgasleitung im Inneren und einem Schutzgasaustritt
ausgerüstet werden.
[0017] Als vorteilhaft hat sich wenigstens ein Schutzgasaustritt, z. B. eine Schutzgasdüse,
zur Abgabe eines Schutzgases in das Formnest beim Entformen erwiesen. Der wesentliche
Vorteil realisiert sich insbesondere beim Einsatz brandgefährlicher Schmelzen, namentlich
Magnesium. Dieses kann mit hoher Geschwindigkeit oxidieren, brennen, was gerade beim
Entformen auftreten kann, wenn Reste flüssigen Magnesiums aus der Druckgussdüse austreten.
[0018] So lange sich das neu gebildete Formteil im Formnest befindet, ist die Ausgussstelle
der Druckgussdüse durch die erstarrte Schmelze verschlossen und die Wärmeabfuhr über
das Formteil führt dazu, dass der Anguss nicht aufschmilzt. Bei der Entformung, wenn
das Formteil mittels der Auswerfer von der heißen Seite abgestoßen wird, wird der
Zustand an der Ausgussstelle, hinter der die flüssige Schmelze für den nächsten Gießvorgang
in der Düse vorgehalten wird, jedoch instabil. Der durch einen Schmelzepfropfen (der
Rest vom Anguss, der nicht am Formteil haftet) verschlossene Anguss bzw. die Ausgussstelle
der Druckgussdüse kann aufreißen und flüssige Schmelze austreten. Dann kommt es zwischen
der Schmelze und dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft zur Oxidation. Diese erfolgt
bei kritischen Schmelzen, insbesondere Magnesium, heftig exotherm und löst einen Brand
aus.
[0019] Selbst wenn es nicht zu einem größeren Brand kommt, so kann sich dennoch Oxid vor
allem im Bereich der Ausgussstelle der Druckgussdüse bilden und die Form bzw. die
Druckgussdüse beschädigen. Durch den Einsatz vom Schutzgas beim Auswerfen kann ein
Brand und die Beschädigung von Druckgussform und Druckgussdüse bereits am potenziellen
Ort der Entstehung verhindert werden.
[0020] Vorteilhafterweise strömt das Schutzgas direkt aus der Auswerferanordnung aus, da
sich diese unmittelbar im Formnest befindet und wesentlich am Auswerfen des Formteils
beteiligt ist. Ein weiter entfernt, z. B. neben dem Formnest angeordneter Schutzgasaustritt
wäre weniger effektiv, da das Schutzgas in dem Fall erst zum Formnest hingelangen
und zudem in größerer Menge bereitgestellt werden müsste. Gegenüber einem alternativen
Schutzgasaustritt im Bereich des Formnests, der eine zusätzliche Störung der Oberfläche
der Druckgussform und des Formteils mit sich bringen würde, wird mit der Verwendung
der Auswerferanordnung zum Transport des Schutzgases in ihrem Inneren bis zum Schutzgasaustritt
und der zielgerichteten Applikation eine elegante Lösung angeboten.
[0021] Der wenigstens eine Schutzgasaustritt ist daher besonders bevorzugt in der Auswerferanordnung
angeordnet, die beim Auswerfen des Formteils unmittelbar in das Formnest, hier insbesondere
an eine Ausgussstelle der Düse, den Ausgangspunkt einer solchen Oxidation, eintritt.
Dabei ergeben sich aus einer weiterentwickelten Anordnung besondere Vorteile, bei
der der wenigstens eine Schutzgasaustritt in der Auswerferwand, der Wand des Auswerfers,
beispielsweise an der zur Ausgussstelle der Druckgussdüse weisenden Innenseite der
Wand eines Hülsenauswerfers, angeordnet ist. Hierdurch wird das Schutzgas unmittelbar
zur Ausgussstelle der Düse hingeleitet, wo beim Einsatz kritischer Schmelzen ein besonderes
Risiko für eine Oxidation bzw. den Ausbruch eines Brands besteht, und zudem durch
den Hülsenauswerfer wie durch eine Schürze in dem Bereich gehalten. Dies führt zu
einer hohen Effektivität und einem geringen Gasverbrauch.
[0022] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der Schutzgasaustritt in einem
Bereich angeordnet ist, der erst beim Auswerfen aus der ersten Formplatte heraustritt,
sodass der Schutzgasaustritt während nur des Auswerfens freigegeben ist. Damit bleibt
der Schutzgasaustritt während des Gießvorgangs verdeckt, verschlossen und geschützt.
Er kann dadurch auch nicht für eine zusätzliche Störung der Oberfläche sorgen. Über
den Umfang der Wand der Auswerferstifte bzw. des Hülsenauswerfers werden vorzugsweise
mehrere Schutzgasaustritte angeordnet, um Schutzgas in ausreichender Menge abgeben
zu können.
[0023] Als Schutzgas kommt jedes Gas, das eine Oxidation verhindern kann und hierzu den
Sauerstoff der Umgebungsluft fernhält, in Betracht. Es hat sich jedoch als vorteilhaft
erwiesen, wenn als Schutzgas Stickstoff verwendet wird, da dieses Gas einfach verfügbar
und als Hauptbestandteil der Umgebungsluft ungefährlich ist und keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen
erfordert.
[0024] Vorteilhafterweise ist insbesondere für Installation und Wartung das Entformungssystem
über die Formnestseite der ersten Formplatte zugänglich, wenn die Druckgussform geöffnet
ist.
[0025] Die Aufgabe der Erfindung wird ebenfalls gelöst durch ein Warmkammersystem für den
Druckguss von metallischer Schmelze im Warmkammerverfahren, bei welchem die Schmelze
in flüssigem Zustand an einer Ausgussstelle einer Druckgussdüse, die in eine Druckgussform
mündet, vorgehalten wird. Das Warmkammersystem umfasst eine Warmkammerdruckgussmaschine
mit einem Gießbehälter und eine Maschinendüse, über die die Schmelze in eine Druckgussform
gelangt. An der Ausgussstelle der Druckgussdüse ist ein einen Schmelzefluss unterbrechender
Pfropfen aus erstarrter Schmelze ausbildbar. Das Warmkammersystem umfasst weiterhin
wenigstens einen Schmelzekanal, der in eine Heizzone und eine Düsenspitze, die bevorzugt
die Druckgussdüse ausbilden oder Bestandteil von dieser sind, übergeht, an die sich
ein Angussbereich der Druckgussform anschließt. Erfindungsgemäß ist die Druckgussform
als eine Druckgussform mit einem Entformungssystem, wie zuvor beschrieben, ausgeführt.
[0026] Die Aufgabe der Erfindung wird außerdem durch ein Verfahren für den Druckguss von
Metall gelöst, das als Schmelze vorliegt. Die Lösung sieht vor, dass in einer Druckgussform
mit einem Entformungssystem, wie zuvor beschrieben, die Schritte
- a. Schließen der Form, indem die erste und die zweite Formplatte zusammenfahren und
das Formnest (um-)schließen,
- b. Einströmen der Schmelze aus der Ausgussstelle der Druckgussdüse in das Formnest
von der ersten Formplatte her, die die Angussseite ausbildet und den Anguss aufweist,
- c. Abkühlen und Erstarren der Schmelze zum Formteil,
- d. Öffnen der Form, indem die zweite Formplatte von der ersten abhebt und das Formteil
freigibt,
- e. Inbetriebsetzen des Entformungssystems, das ebenfalls in der ersten Formplatte
angeordnet ist,
- f. Auswerfen des Formteils, indem dessen Haftverbindung mit der ersten Formplatte
durch das Entformungssystem aufgehoben wird
ausgeführt werden. Die Schritte d) und e) können zugleich erfolgen, insbesondere wenn
das Öffnen der Druckgussform mit dem Entformungssystem mechanisch gekoppelt ist und
die Auswerfer gleichzeitig das Formteil ausstoßen. Alternativ dazu kann ein eigenständiger
Antrieb das Entformungssystem dann in Betrieb setzen, wenn es erforderlich ist, z.
B. nach dem Erfassen des Formteils durch einen Manipulator.
[0027] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens strömt während des Ablösens
des Formteils ein Schutzgas in das Formnest und zur Ausgussstelle der Drückgussdüse,
von dem der Luftsauerstoff ferngehalten wird. Dies ist besonders vorteilhaft bei Schmelzen,
denen das Risiko innewohnt, stark zu oxidieren und sich zu entzünden. Dies betrifft
insbesondere Magnesium, dessen Verarbeitung mit einem hohen Brandrisiko verbunden
ist. Durch den Einsatz vom Schutzgas beim Auswerfen kann ein Brand am potenziellen
Ort der Entstehung verhindert werden.
[0028] Vorteilhafterweise strömt das Schutzgas aus der Auswerferanordnung aus, da sich diese
unmittelbar im Formnest befindet und wesentlich am Auswerfen des Formteils beteiligt
ist. Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, wenn als Schutzgas Stickstoff
verwendet wird, da dieses Gas als Hauptbestandteil der Umgebungsluft ungefährlich
ist und deshalb keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen erfordert.
[0029] Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch die Verwendung einer Druckgussform, wie sie
mit dem Entformungssystem zuvor beschrieben wurde, ausgeführt als Druckgussform für
den Druckguss von metallischer Schmelze im Warmkammerverfahren, bei welchem die Schmelze
in flüssigem Zustand an einer Ausgussstelle der Druckgussdüse vorgehalten wird.
[0030] Mit der Entwicklung und Integration des Entformungssystems bzw. der Auswerferanordnung
in die erste Formplatte, die heiße Seite der Druckgussform als Bestandteil des Heißkanalsystems,
können sowohl die Oberflächenqualität, als auch die Unversehrtheit der Sichtoberfläche
unbeeinträchtigt durch Düsen oder Auswerfer gewährleistet werden. Aufwendige Bearbeitungsschritte
wie Schleifen der Sichtflächen oder der Angusskanten werden nicht mehr benötigt. Oberflächenfehler,
die in jeder Gießerei ein großes Problem darstellen, werden sehr stark reduziert.
In der Folge nimmt die Wirtschaftlichkeit zu. Eine aufwändige Sortierung der erzeugten
Formteile nach den meist erst nach der Beschichtung in Erscheinung tretenden Fehlern,
was letztlich zur Entsorgung der betreffenden Teile ohne ausreichende Oberflächenqualität
führt, entfällt.
[0031] Durch den Einsatz der aus dem Stand der Technik bekannten Druckgussdüsen, die mit
ihrem Ausguss unmittelbar an das Formnest bzw. das Formteil münden, kann mit Hilfe
der vorliegenden Erfindung ein Formteil hergestellt werden, das keiner Nachbearbeitung
bedarf. Durch die vorliegende Erfindung wird zudem erreicht, dass auch die dem Anguss
gegenüberliegende Seite des Formteils ohne Beeinträchtigungen der Oberfläche durch
Markierungen, die durch die Auswerfer hervorgerufen werden, hergestellt werden kann.
Stattdessen werden diese Markierungen auf die gegenüberliegende Seite verlegt, an
der das Formteil ohnehin durch den Anguss beeinträchtigt ist. Damit wird eine vollständig
unbeeinträchtigte Oberfläche, die höchsten Anforderungen genügt und ohne Nachbearbeitung
verwendet oder veredelt werden kann, erzielt.
[0032] Anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und ihrer Darstellung in den zugehörigen
Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: schematisch eine geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckgussform;
Fig. 2: schematisch eine geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckgussform während der Ausbildung eines Formteil im Gießvorgang;
Fig. 3: schematisch eine geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckgussform während des Auswerfens eines Formteils im Anschluss an den Gießvorgang
und
Fig. 4: ein Detail aus einer geschnittenen Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckgussform während des Auswerfens eines Formteils.
[0033] Fig. 1 zeigt schematisch eine geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckgussform 10 mit zwei Druckgussdüsen 6, deren Ausgussstelle 17 in ein Formnest
14 mündet. In dem Formnest 14 (an der Unterseite der Druckgussform 10 bzw. der ersten
Formplatte 11, nicht dargestellt) ist ein Formteil 16 (vergleiche Figuren 2 und 3)
herstellbar. Die Druckgussform 10 ist Teil eines Warmkammersystems 1, von dem nur
ein Ausschnitt gezeigt ist und das neben der Druckgussform 10 und der teilweise gezeigten
Maschinendüse 2 auch noch einen nicht dargestellten Gießbehälter umfasst, aus dem
die Schmelze 8 über die Maschinendüse 2 zur Druckgussform 10 gelangt. Von der Druckgussform
10 ist nur die erste Formplatte 11 gezeigt.
[0034] Die zweite, nicht dargestellte Formplatte schließt sich bei geschlossener Druckgussform
10 im Bereich der Formnestseite 15 an. Sie wird vor dem Gießvorgang an die erste Formplatte
11 herangefahren, sodass sich vollständige Formnester 14 als Kavitäten ausbilden,
und zum Öffnen der Druckgussform 10 zur Entnahme des Formteils 16 weggefahren. Die
zweite Formplatte weist nur Kavitäten und sonst keine Einbauten oder Funktionselemente
auf, weswegen zur besseren Übersicht auf die Darstellung der zweiten Formplatte verzichtet
wurde.
[0035] Jedes der Formnester 14 ist durch ein Entformungssystem 20, namentlich von Auswerferstiften
28 auf der linken Seite bzw. einer Auswerferhülse 30 auf der rechten Seite der Darstellung,
zur Entformung des Formteils 16 aus der ersten Formplatte 11 heraus erreichbar. Das
Entformungssystem 20 ist über eine Formnestseite 15 der ersten Formplatte 11 zugänglich
und umfasst zwei Antriebseinrichtungen 21, bei der dargestellten Ausführungsform mit
jeweils einem Hydraulikzylinder 22 ausgestattet, deren Kolbenstangen 23 mit einer
Auswerferdruckplatte 24 verbunden ist. Die Auswerferdruckplatte 24 dient der Weiterleitung
der Antriebskräfte von der Kolbenstange 23 zu den Auswerferstiften 28 bzw. zu der
Auswerferhülse 30. Die Auswerferstifte 28 und die Auswerferhülse 30 werden in einer
Auswerferhalteplatte 26 gehalten. Zur axialen Führung der Auswerferhülse 30 ist die
rechts abgebildete Druckgussdüse 6 neben einer Führungsplatte zusätzlich von einer
nicht näher bezeichneten Führungshülse umgeben, während die Auswerferstifte 28 in
der Führungsplatte axial geführt werden. In der Führungsplatte werden auch die Auswerferstifte
28 geführt.
[0036] Die Hydraulikzylinder 22 sind außerhalb des Bereichs angeordnet, in dem die Maschinendüse
2 ansetzt, die Schmelzekanäle 4 verlaufen und die Druckgussdüse 6 angeordnet sind.
Damit wird von dem herkömmlichen, aus dem Stand der Technik bekannten zentralen Antrieb
des Entformungssystems über einen zentralen Ausstoßbolzen abgewichen. Es hat sich
gezeigt, dass durch die dezentrale, auf mehrere Hydraulikzylinder 22 aufgeteilte Antriebseinrichtung
21 zur Erzeugung der Entformungskraft das gesamte Entformungssystem 20 in der ersten
Formplatte 11 angeordnet werden kann, verbunden mit den in der Beschreibung genannten
Vorteilen.
[0037] Da insbesondere beim Druckguss durch die dabei verwendeten Metallschmelzen in der
ersten Formplatte 11 hohe Temperaturen von mehreren 100° auftreten, ist der Hydraulikzylinder
22 entsprechend temperaturstabil ausgeführt und hält den Temperaturen in der ersten
Formplatte 11, die von der jeweiligen Schmelzetemperatur bestimmt werden und demnach
unterschiedliche Anforderungen stellen, stand.
[0038] Fig. 2 zeigt schematisch eine geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckgussform 10 mit einem Teil des Warmkammersystems 1 (vgl. Beschreibung zu Fig.
1) während der Ausbildung des Formteils 16 im Gießvorgang. Der Schmelzefluss beim
Gießvorgang wird visualisiert durch dicke weiße Pfeile. Dabei strömt die Schmelze
8 aus der Maschinendüse 2, die teilweise, mit ihrem Ansatz an der Druckgussform 10
dargestellt ist, über die Schmelzekanäle 4 in die Druckgussdüsen 6.
[0039] Von deren Ausgussstelle 17 gelangt die Schmelze 8 in das Formnest 14, das sich zwischen
der ersten Formplatte 11 und der nicht dargestellten zweiten Formplatte, die bei der
geschlossenen Druckgussform 10 unmittelbar an der ersten Formplatte 11 anliegt, ausbildet.
Dort entsteht das Formteil 16, wenn die in das Formnest 14 eingetretene Schmelze 8
erkaltet.
[0040] Fig. 3 zeigt schematisch eine geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckgussform 10 mit einem Teil des Warmkammersystems 1 (vgl. Beschreibung zu Fig.
1) während des Auswerfens des Formteils 16 aus der erkalteten Schmelze 8 im Anschluss
an deren Eintritt in das Formnest 14.
[0041] Zum Auswerfen erfolgt der Antrieb des Entformungssystems 20 durch die Antriebseinrichtung
21 mit dem Hydraulikzylinder 22, die die Kolbenstangen 23 in Pfeilrichtung von der
ersten Formplatte 11 weg (in der Darstellung nach unten) drücken. Dadurch bewegen
sich auch die Auswerferdruckplatte 24, die Auswerferhalteplatte 26, die Auswerferstifte
28 und die Auswerferhülse 30 aus der Druckgussform 10 an der Formnestseite 15 heraus
und in das Formnest 14 hinein. Das im Formnest 14 anhaftende Formteil 16 wird dadurch
aus dem Formnest 14 herausgelöst und der Gießvorgang ist mit dem Auswerfen des Formteils
16 abgeschlossen. Während des Auswerfens wird über einen Schutzgasanschluss 36 Schutzgas,
beispielsweise Stickstoff, in eine Schutzgasleitung 34 im Inneren der Auswerferhülse
30, aber auch der nicht mit dieser Ausstattung gezeigten Auswerferstifte 28, eingeleitet.
Dieses Schutzgas tritt aus dem Schutzgasaustritt 32 aus und in den Bereich des Formnests
14 ein (vgl. Fig. 4).
[0042] Nachfolgend wird das Entformungssystem 20 in seine Ausgangsstellung zurück bewegt,
insbesondere die Auswerferanordnung 28, 30 eingezogen, damit nach dem Schließen der
Druckgussform 10, bei dem die nicht dargestellte zweite Formplatte wieder an die erste
Formplatte 11 herangefahren wird, ein neuer Gießvorgang beginnen kann.
[0043] Fig. 4 zeigt ein Detail A aus einer geschnittenen Ansicht einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Druckgussform 10 während des Auswerfens eines Formteils 16. Dabei
ist der Schutzgasaustritt 32 freigegeben und das Schutzgas, das durch die Schutzgasleitung
im Inneren der Auswerferwand 31 zum Schutzgasaustritt 32 hinströmt, kann austreten.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Warmkammersystem (Ausschnitt)
- 2
- Maschinendüse
- 4
- Schmelzekanal
- 6
- Druckgussdüse
- 8
- Schmelze
- 10
- Druckgussform; Druckgussform
- 11
- erste Formplatte
- 12
- Anguss
- 14
- Formnest
- 15
- Formnestseite
- 16
- Formteil
- 17
- Ausgussstelle
- 20
- Entformungssystem
- 21
- Antriebseinrichtung
- 22
- Hydraulikzylinder
- 23
- Kolbenstange
- 24
- Kraftübertragungseinrichtung; Auswerferdruckplatte
- 26
- Auswerferhalteplatte
- 28
- Auswerferanordnung, Auswerferstift
- 30
- Auswerferanordnung, Auswerferhülse
- 31
- Auswerferwand
- 32
- Schutzgasaustritt
- 34
- Schutzgasleitung
- 36
- Schutzgasanschluss
1. Druckgussform (10), umfassend eine im Betrieb heiße, erste Formplatte (11), die wenigstens
eine Druckgussdüse (6) mit einer Ausgussstelle (17) für eine Schmelze aufweist, und
eine zweite Formplatte, die eine kalte Seite ausbildet, wobei zwischen der ersten
und der zweiten Formplatte in einem geschlossenen Zustand der Druckgussform (10) ein
Formnest (14) ausgebildet wird, in dem ein Formteil (16) aus erstarrter, über wenigstens
einen Schmelzekanal (4) und die wenigstens eine Druckgussdüse (6) in das Formnest
(14) eingebrachte Schmelze (8) herstellbar ist, die Druckgussform (10) weiterhin umfassend
ein Entformungssystem (20) zur Entformung des Formteils (16) aus der Druckgussform
(10), wobei das Entformungssystem (20) eine Auswerferanordnung (28, 30), eine Antriebseinrichtung
(21) und eine mit der Antriebseinrichtung (21) und der Auswerferanordnung (28, 30)
verbundene Kraftübertragungseinrichtung (24) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Entformungssystem (20) außerhalb des Bereichs des wenigstens einen Schmelzekanals
(4) und der wenigstens einen Druckgussdüse (6) angeordnet ist und eine Temperaturbeständigkeit
für eine Anordnung in der ersten Formplatte (11) aufweist.
2. Druckgussform nach Anspruch 1, wobei die Antriebseinrichtung (21) peripherisch in
der ersten Formplatte (11) angeordnet, als wenigstens zwei Linearantriebe ausgeführt
ist und diese außerhalb des Bereichs des wenigstens einen Schmelzekanals (4) und der
wenigstens einen Druckgussdüse (6) angeordnet sind.
3. Druckgussform nach Anspruch 2, wobei die Linearantriebe als Hydraulikantriebe, umfassend
jeweils einen Hydraulikzylinder (22), ausgeführt sind.
4. Druckgussform nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei wenigstens ein Schutzgasaustritt
(32) zur Abgabe eines Schutzgases in das Formnest (14) zur Ausgussstelle (17) hin
vorgesehen ist.
5. Druckgussform nach Anspruch 4, wobei der wenigstens eine Schutzgasaustritt (32) in
der Auswerferanordnung (28, 30) angeordnet ist.
6. Druckgussform nach Anspruch 5, wobei der wenigstens eine Schutzgasaustritt (32) in
der Auswerferwand (31) in einem Bereich angeordnet ist, der beim Auswerfen aus der
ersten Formplatte (11) heraustritt, sodass der Schutzgasaustritt (32) während des
Auswerfens freigegeben ist.
7. Druckgussform nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Auswerferanordnung diskret
wirkende Auswerferstifte (28) umfasst und/oder ringförmig um die Ausgussstelle (17)
der Druckgussdüse (6) als Auswerferhülse (30) ausgebildet ist.
8. Druckgussform nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Entformungssystem (20)
über eine Formnestseite (15) der ersten Formplatte (11) zugänglich ist.
9. Warmkammersystem (1) für den Druckguss von metallischer Schmelze (8) in einem Warmkammerverfahren,
bei welchem Schmelze (8) in flüssigem Zustand an einer Ausgussstelle (17) einer Druckgussdüse
(6), die in eine Druckgussform (10) mündet, vorgehalten wird, das Warmkammersystem
(1) umfassend eine Warmkammerdruckgussmaschine mit einem Gießbehälter und eine Maschinendüse
(2), über die die Schmelze (8) über einen Schmelzekanal (4) zu der Druckgussdüse (6)
gelangt, wobei an einer Ausgussstelle (17) der Druckgussdüse (6) ein einen Schmelzefluss
unterbrechender Pfropfen aus erstarrter Schmelze (8) ausbildbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckgussform (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgeführt ist.
10. Verfahren für den Druckguss von Metall, das als Schmelze vorliegt,
dadurch gekennzeichnet, dass in einer Druckgussform (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 die Schritte
a. Schließen der Druckgussform (10), indem die erste Formplatte (11) und die zweite
Formplatte zusammenfahren und das Formnest (14) schließen,
b. Einströmen der Schmelze (8) aus einer Ausgussstelle (17) der Druckgussdüse (6)
in das Formnest (14) von der ersten Formplatte (11) her, die die Angussseite ausbildet
und die Ausgussstelle (17) aufweist,
c. Abkühlen und Erstarren der Schmelze (8) zum Formteil (16),
d. Öffnen der Druckgussform (10), indem die zweite Formplatte von der ersten Formplatte
(11) abhebt und das Formteil (16) einseitig freigibt,
e. Inbetriebsetzen des Entformungssystems (20),
f. Auswerfen des Formteils (16), indem die Haftverbindung mit dem Formnest (14) in
der ersten Formplatte (11) durch die Kraftwirkung des Entformungssystems (20) aufgehoben
wird
ausgeführt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei während des Ablösens des Formteils (16) ein Schutzgas
in das Formnest (14) strömt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei das Schutzgas eine Ausgussstelle (17) der Druckgussdüse
(6) vor dem Zutritt von Sauerstoff schützt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei das Schutzgas aus der Auswerferanordnung
(28, 30) ausströmt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei als Schutzgas Stickstoff verwendet
wird.
15. Verwendung einer Druckgussform (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, ausgeführt
als Druckgussform (10), für den Druckguss von metallischer Schmelze (8) im Warmkammerverfahren,
bei welchem die Schmelze (8) in flüssigem Zustand an einer Ausgussstelle (17) der
Druckgussdüse (6) vorgehalten wird.