[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schraubvorrichtung zum Aufbringen eines Drehmoments
auf einen Schraubpartner mit integrierten Erfassungsmitteln für ein Abtriebsdrehmoment.
[0002] Aus dem Stand der Technik, insbesondere der industriellen Schraubtechnik, sind Schraubvorrichtungen
mit Flachabtriebsmitteln allgemein bekannt. Es handelt sich dabei um - in der Regel
in einem flachen Gehäuse aufgenommene - Getriebeeinheiten mit einem üblicherweise
einends vorgesehenen Antrieb und einem gegenüberliegend-endseitig vorgesehenen Abtrieb,
an welchem dann ein Schraubpartner wie beispielsweise eine mit einem Drehmoment zu
beaufschlagende Schraube geeignet lösbar angesetzt werden kann. Derartige Schraubvorrichtungen
werden insbesondere für Schraub- bzw. Montagearbeiten eingesetzt, bei welchen ein
Schraubpartner aufgrund räumlicher Einbaubedingungen nur schwer erreichbar ist.
[0003] Aus Gründen der Qualitätssicherung oder zu Dokumentationszwecken ist es insbesondere
bei der industriellen Anwendung gewünscht, ein auf den jeweiligen Schraubpartner abtriebsseitig
wirkendes Abtriebsdrehmoment zu erfassen oder zu überwachen. Eine gattungsbildende
Schraubvorrichtung ist bereits aus der
WO 2018/188829 A1 bekannt. Diese offenbart den Flachabtriebsmitteln zugeordnete Erfassungsmittel, welche
eine auf ein schrägverzahntes Zahnrad der Flachabtriebsmittel wirkende Axialkraft
erfassen, wodurch das abtriebsseitig auf einen Schraubpartner wirkende Abtriebsdrehmoment
bestimmt werden kann. Für eine derartige Bestimmung mittels Auswertung der erfassten
Axialkräfte sind jedoch zusätzliche Axiallagerungen vorzusehen, was die konstruktive
Komplexität der baulichen Anordnung in den Flachabtriebsmitteln erhöht. Ebenso benötigen
die bekannten Erfassungsmittel zusätzlichen Bauraum in den Flachabtriebsmitteln.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es basierend auf den bekannten Stand der Technik
eine verbesserte Schraubvorrichtung bereitzustellen, welche die vorgenannten Nachteile
des Standes der Technik überwindet oder zumindest deutlich abschwächt. Insbesondere
soll eine Schraubvorrichtung mit alternativen Mitteln zur Bestimmung und/oder Überwachung
des abtriebsseitig auf einen Schraubpartner wirkenden Drehmoments bereitgestellt werden,
welche gleichzeitig eine kostengünstige und kompakte Bauweise des Flachantriebs ermöglicht.
Zudem soll eine zuverlässige Drehmomentbestimmung und/oder Überwachung ermöglicht
werden. Die Erfindung adressiert zudem weitere Probleme, welche aus der folgenden
Beschreibung näher hervorgehen.
[0005] Die zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Schraubvorrichtung zum Aufbringen eines
Drehmoments auf einen Schraubpartner mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0006] In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung eine Schraubvorrichtung zum Aufbringen
eines Drehmoments auf einen Schraubpartner, aufweisend Flachabtriebsmittel, die einen
mit dem Schraubpartner lösbar verbindbaren Abtrieb sowie einen manuell oder maschinell
mit einem Antriebsdrehmoment, vorzugsweise über eine zwischengeschaltete Winkel- und/oder
Kegelverzahnung, beaufschlagbaren Antrieb aufweisen, und Erfassungsmittel zur Bereitstellung
von Messwerten zur Bestimmung und/oder Überwachung eines abtriebsseitig auf den Schraubpartner
wirkenden Abtriebsdrehmoments, dadurch gekennzeichnet, dass die in einem Gehäuse der
Flachabtriebsmittel vorgesehenen Erfassungsmittel so ausgebildet sind, dass diese
eine auf ein vorzugsweise geradverzahntes, den Antrieb und den Abtrieb der Flachabtriebsmittel
drehmomentübertragend verbindendes Zahnrad wirkende Radialkraft und/oder Tangentialkraft
erfassen und zur bevorzugt elektronischen Signalauswertung bereitstellen können.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Erfassungsmittel, welche im Gehäuse der
Flachabtriebsmittel integriert sind und eine Radialkraft und/oder Tangentialkraft
bzw. Umfangskraft eines mit den Erfassungsmitteln zusammenwirkenden Zahnrads in den
Flachabtriebsmitteln erfassen, wird eine konstruktiv einfache Lösung zur zuverlässigen
Bereitstellung von Messwerten zur Bestimmung und/oder Überwachung des abtriebsseitig
auf einen Schraubpartner wirkenden Abtriebsdrehmoments bereitgestellt. Insbesondere
kann der notwendige Bauraum in den Flachabtriebsmitteln gegenüber dem bekannten Stand
der Technik minimiert werden. Zudem ermöglicht die erfindungsgemäße Ausbildung der
Schraubvorrichtung eine kostengünstige Herstellung und vereinfachte Wartung. Des Weiteren
wird bei einer bereitgestellten Geradverzahnung des mit den Erfassungsmitteln zusammenwirkenden
Zahnrads eine Erhöhung des Wirkungsgrads der Flachabtriebsmittel erzielt. Unter den
oben genannten Messwerten zur Bestimmung und/oder Überwachung des Abtriebsdrehmoments
werden vorzugsweise die von den Erfassungsmitteln erfassten Radialkraft und/oder Tangentialkraft
bzw. diese repräsentierende Messwerte oder Messwertsignale verstanden.
[0008] Gerade die konstruktive Einfachheit der vorliegenden Erfindung zum Erzeugen eines
elektronisch auswertbaren Signals ermöglicht es dann, kompakt, unter Einsatz miniaturisierter
Elektronikkomponenten und kostengünstig, eine Signalauswertung, eine (elektronische)
Schnittstellenfunktionalität für eine standardisierte externe Auswertbarkeit und/oder
eine (auch bevorzugt drahtlose) Signalübertragung nach extern zu realisieren. Gerade
die weiterbildungsgemäß im Rahmen der Erfindung vorgesehenen elektrischen Energieversorgungsmittel
für derartige elektronische Schnittstell- bzw. Signalaufbereitungsmittel ermöglichen
eine derartige, drahtlose, autarke und entsprechend flexibel einsetzbare Funktionalität,
wobei, neben etwa einer Batterielösung für die elektrischen Energieversorgungsmittel,
zusätzlich weiterbildend auch eine elektrische Generatorlösung in Betracht kommt,
welche, vorteilhaft die zwangsläufig bei der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung
auftretenden Drehbewegungen der beteiligten Getriebekomponenten nutzend, in ansonsten
bekannter Weise diese mechanische Bewegungsenergie in elektrische Betriebsenergie
für die beschriebenen Funktionalitäten umsetzen kann. Auch der dadurch erreichte Vorteil
einer Unabhängigkeit von Batterien oder anderen drahtgebundenen Energiequellen ist
offensichtlich.
[0009] Die beschriebene, am Zahnrad wirkende Radial- und/oder Tangentialkraft bezieht sich
auf eine am Zahnrad insbesondere während einer Wirkverbindung mit damit kämmenden
weiteren Zahnrädern bzw. Verzahnungen anliegende jeweilige Radialkraft und/oder Tangentialkraft
am Zahnrad. Insbesondere bezieht sich die am Zahnrad wirkende Radialund/oder Tangentialkraft
auf eine durch die Erfassungsmittel detektierbare Lagerreaktionskraft des Zahnrads
in Radial und/oder Tangentialrichtung. Vorzugsweise wird dabei die jeweilige Radialkraft
und/oder Tangentialkraft erfasst, welche bei einer Drehmomentenübertragung am mit
den Erfassungsmitteln in Verbindung stehenden Zahnrad am Lager bzw. an einer vorzugsweise
im Gehäuse feststehenden Drehachse des Zahnrads anliegt. Die Radialkraft und/oder
Tangentialkraft bezieht sich hierbei vorzugsweise auf eine Kraft welche in einer Ebene
im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse des Zahnrads und/oder Hauptachse des Flachabtriebs
vorliegt.
[0010] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Erfassungsmittel derart
ausgebildet, dass diese eine Radialkraft in bzw. entlang einer Wirklinie erfassen,
in welcher die am Zahnrad anliegenden vorzugsweise gleichgerichteten Tangential- bzw.
Umfangskräfte zu einer resultierenden Kraft zusammengefasst bzw. zusammenfassbar sind.
Die hierbei erfasste Radialkraft ist eine am Zahnrad anliegende Kraft bzw. Lagerreaktionskraft
des Zahnrads.
[0011] Bei einer Geradverzahnung des mit den erfindungsgemäßen Erfassungsmitteln zusammenwirkenden
Zahnrads weist dieses bei der Wirkverbindung bzw. Interaktion mit damit kämmenden
weiteren Zahnrädern bzw. Verzahnungen der Flachabtriebsmittel vorzugsweise lediglich
rotatorischen Krafteintrag und somit auch lediglich am Zahnrad wirkende Radial- und/oder
Tangentialkräfte auf. Es treten vorzugsweise keine Axialkräfte, d.h. Kräfte entlang
einer Drehachse des Zahnrads, auf. Hierbei kann durch die Erfassungsmittel ein das
abtriebsseitige Drehmoment zuverlässig repräsentierendes und/oder überwachendes Messwertsignal
zur vorzugsweise elektronischen Signalauswertung bereitgestellt werden.
[0012] Bei einer Schrägverzahnung bzw. schrägverzahnten Ausbildung des mit den erfindungsgemäßen
Erfassungsmitteln zusammenwirkenden Zahnrads treten neben Radial- und/oder Tangentialkräften
auch Axialkräfte am Zahnrad bzw. in Axialrichtung wirkende Lagerreaktionskräfte auf.
Diese werden durch die erfindungsgemäßen Erfassungsmittel vorzugsweise nicht erfasst.
Dennoch kann durch die Erfassungsmittel ein das abtriebsseitige Drehmoment zuverlässig
überwachendes Messwertsignal zur vorzugsweise elektronischen Signalauswertung bereitgestellt
werden. Hierbei kann insbesondere durch eine Abweichung der erfassten Radialund/oder
Tangentialkräfte auf eine Abweichung des abtriebsseitigen Drehmoments geschlossen
werden.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das mit den erfindungsgemäßen Erfassungsmitteln
zusammenwirkende Zahnrad zwischen einer eine Verzahnung aufweisenden Antriebsbaugruppe
der Flachabtriebsmittel und einer eine Verzahnung aufweisenden Abtriebsbaugruppe der
Flachabtriebsmittel angeordnet. Das mit den erfindungsgemäßen Erfassungsmitteln zusammenwirkende
Zahnrad ist hierbei vorzugsweise als unmittelbar mit der Abtriebsbaugruppe zusammenwirkendes
bzw. kämmendes Zahnrad ausgebildet. Alternativ kann das mit den erfindungsgemäßen
Erfassungsmitteln zusammenwirkende Zahnrad von der Abtriebsbaugruppe direkt umfasst
sein. Beispielsweise kann das geradverzahnte Zahnrad selbst die Abtriebsbaugruppe
der Flachabtriebsmittel bilden. Mit beiden Varianten lässt sich damit ein wesentlicher
erfindungsgemäßer Vorteil realisieren, nämlich die erfindungsgemäße Messwerterfassung
durch die Erfassungsmittel möglichst nah auf der Seite des Abtriebs der Flachabtriebsmittel.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Flachabtriebsmittel eine Mehrzahl
von Zahnrädern auf, welche eine Getriebeanordnung zwischen dem Antrieb und dem Abtrieb
der Flachabtriebsmittel ausbilden. Das mit den erfindungsgemäßen Erfassungsmitteln
zusammenwirkende Zahnrad ist hierbei vorzugsweise eines der die Getriebeanordnung
bildenden Zahnräder. Die Getriebeanordnung kann dabei eine Geradverzahnung oder Schrägverzahnung
aufweisen. Auch kann die Getriebeanordnung eine Winkel-, Kegel- und/oder Bogenverzahnung
aufweisen.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Flachabtriebsmittel eine Mehrzahl,
d.h. wenigstens zwei, bevorzugt wenigstens drei geradverzahnte oder schrägverzahnte
Zahnräder auf. Besonders bevorzugt weisen die Flachabtriebsmittel nur geradverzahnte
Zahnräder auf. Alternativ können die Flachabtriebsmittel jedoch wenigstens auch teilweise
schrägverzahnte Zahnräder umfassen. Die Drehachsen der Zahnräder der Flachabtriebsmittel,
erstrecken sich vorzugsweise alle in einer Ebene. Die Drehachsen verlaufen vorzugsweise
parallel zueinander und erstecken sich durch Flachseiten des Gehäuses des Flachabtriebs.
[0016] Das Gehäuse des Flachabtriebs weist vorzugsweise zwei parallel angeordnete Flachseiten
bzw. sich gegenüberliegende ebene Außenflächen auf. Diese sind vorzugsweise frei von
Vorsprüngen oder Erhebungen. Das Gehäuse ist vorzugsweise zweiteilig ausgebildet,
mit zwei sich gegenüberliegenden Gehäusehälften. Die maximale Breite des Gehäuses
liegt vorzugsweise unter 30mm, mehr bevorzugt unter 20mm.
[0017] Das mit den Erfassungsmitteln zusammenwirkende Zahnrad weist vorzugsweise eine fest,
insbesondere drehsicher, im Gehäuse angeordnete Lagerachse auf, auf welcher ein Zahnkranz
des Zahnrads frei rotierbar, vorzugsweise mittels einer Nadellagerung, gelagert ist.
[0018] Die Erfassungsmittel weisen vorzugsweise wenigstens einen Kraftaufnehmer auf. Dieser
ist vorzugsweise mit einem Lager bzw. mit der Lagerachse des Zahnrads fest, insbesondere
verdrehsicher, verbunden oder integral damit ausgebildet. Der Kraftaufnehmer ist hierbei
vorzugsweise verdrehsicher zwischen der Lagerachse und dem Gehäuse der Flachabtriebsmittel
angeordnet. Hierbei kann der Kraftaufnehmer mittels geeigneter Stiftverbindung mit
einem Gehäusedeckel und/oder mittels einer entsprechenden Formgebung in einer Gehäusedeckelausnehmung
gegen ein verdrehen relativ zum Gehäuse gesichert sein.
[0019] Der Kraftaufnehmer ist vorzugsweise in einer sich zum Zahnrad radial erstreckenden
Wirklinie der am Zahnrad anliegenden resultierenden Kraft angeordnet. Darunter wird
vorzugsweise eine radial wirkende Kraft verstanden, in welcher die am Zahnrad anliegenden
vorzugsweise gleichgerichteten Tangential- bzw. Umfangskräfte zu einer resultierenden
Kraft zusammengefasst bzw. zusammenfassbar sind. Insbesondere ist der Kraftaufnehmer
vorzugsweise derart angeordnet, dass dieser eine Radialkraft in bzw. entlang einer
Wirklinie erfassen kann.
[0020] Der Kraftaufnehmer ist vorzugsweise in der Form eines Speichenrads und/oder vorzugsweise
im Wesentlichen scheibenförmig ausgebildet. Der Kraftaufnehmer ist vorzugsweise aus
dem gleichen Material wie das zugeordnete Zahnrad und/oder die Lagerachse des Zahnrads
ausgebildet. Der Kraftaufnehmer ist vorzugsweise an einer Stirnseite des Zahnrads
ausgebildet bzw. angeordnet. Insbesondere kann der Kraftaufnehmer unmittelbar an einem
Verzahnungsrand des Zahnrades angeordnet sein. Weiter bevorzugt können zwei, vorzugsweise
gleichartig ausgebildete Kraftaufnehmer auf gegenüberliegenden Stirnseiten des Zahnrads
ausgebildet bzw. angeordnet sein.
[0021] Der Kraftaufnehmer ist vorzugsweise derart angeordnet, dass keine Kraftübertragung
vom Kraftaufnehmer auf das Gehäuse der Flachabtriebsmittel in axialer Richtung, d.h.
insbesondere entlang einer Drehachse des Zahnrads, stattfindet.
[0022] Der Kraftaufnehmer kann koaxial zum zugeordneten Zahnrad und/oder rotationssymmetrisch
angeordnet bzw. ausgebildet sein. Der Kraftaufnehmer weist vorzugsweise einen Außendurchmesser
oder eine maximale radiale Erstreckung auf, welcher bzw. welche im Wesentlichen einem
Fußkreis der Verzahnung des zugeordneten geradverzahnten Zahnrads entspricht. Der
Kraftaufnehmer weist vorzugsweise eine sich axial erstreckende Dicke von 1 bis 5 mm,
mehr bevorzugt zwischen 1 und 2,5 mm auf.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kraftaufnehmer integrierte Kraftsensormittel
auf, welche dazu ausgebildet sind, eine am Kraftaufnehmer anliegende Druck- und/oder
Zugkraft in Radial- und/oder Tangentialrichtung des Zahnrads bzw. des Kraftaufnehmers
zu erfassen. Die Kraftsensormittel sind vorzugsweise in einer sich radial erstreckenden
Wirklinie der am Zahnrad anliegenden resultierenden Kraft angeordnet.
[0024] Die Kraftsensormittel umfassen vorzugsweise wenigstens einen am Kraftaufnehmer angebrachten
Dehnungsmessstreifen. Vorzugsweise sind wenigstens zwei Dehnungsmessstreifen am Kraftaufnehmer
angeordnet bzw. angebracht. Die Dehnungsmessstreifen sind vorzugsweise an sich radial
erstreckenden und sich vorzugsweise gegenüberliegenden Speichen bzw. Streben des Kraftaufnehmers
angeordnet. Alternativ oder zusätzlich können die Kraftsensormittel auch Piezoelemente
aufweisen.
[0025] Alternativ oder zusätzlich können die Kraftsensormittel am Kraftaufnehmer angebrachte
oder mit diesem verbundene hydraulische oder pneumatische Drucksensormittel umfassen.
Hierbei kann der Kraftaufnehmer wenigstens eine oder vorzugsweise zwei geeignete Kammern
beispielsweise in Form von Aussparungen oder Hohlräumen aufweisen, in welchen ein
zur hydraulischen oder pneumatischen Sensorabnahme geeignetes Fluid angeordnet bzw.
eingebracht ist. Die Kammern sind vorzugsweise im Kraftaufnehmer gegenüberliegend
und in einer jeweiligen Hälfte des Kraftaufnehmers angeordnet.
[0026] Weiterhin alternativ oder zusätzlich können die Kraftsensormittel eine am Kraftaufnehmer
angebrachte oder integrierte graphenhaltige Polymermasse mit vorzugsweise variabler
elektrischer Leitfähigkeit umfassen. Diese kann beispielsweise in geeignete Kammern
beispielsweise in der Form von Aussparungen oder Hohlräumen des Kraftaufnehmers eingebracht
sein, welche vorzugsweise in einer jeweiligen Hälfte des Kraftaufnehmers gegenüberliegend
angeordnet sind. Die Polymermasse ist vorzugsweise durch eine graphenhaltige viskoelastische
Polymermasse wie beispielsweise eine Hüpfknete auf Silikonbasis mit Borgehalt gebildet.
Eine derartige leitfähige Polymermasse mit eingearbeiteten Teilchen bzw. Flocken aus
Graphen, welche über einen veränderlichen elektrischen Widerstand bei Druckveränderungen
auf die Polymermasse verfügt, ist bekannt, vgl. Zeitschrift
Science, 9.12.2016, Vol. 354, Ausgabe 6317, Seiten 1257-1260.
[0027] Durch die oben genannten Sensormittel kann ein das abtriebsseitige Drehmoment zuverlässig
und mit hoher Messgüte und Genauigkeit repräsentierendes und/oder überwachendes Messwertsignal
zur vorzugsweise elektronischen Signalauswertung bereitgestellt werden. Die Erfassungsmittel
können dabei Mittel zur drahtlosen Signalübertragung eines dem erfassten Abtriebsdrehmoment
entsprechenden und/oder dieses überwachenden Messwertsignals aufweisen. Die Erfassungsmittel
können dabei weiterhin elektronische Schnittstellen- und/oder Signalaufbereitungsmittel
sowie elektrische Energieversorgungsmittel aufweisen. Letztere können als mit einer
beweglichen, insbesondere drehenden, Komponente der Flachabtriebsmittel zusammenwirkende
elektrische Generatormittel realisiert sein.
[0028] Das von den Erfassungsmittel bereitgestellte Messwertsignal kann an eine der Schraubvorrichtung
zugeordnete oder mit dieser verbindbaren Recheneinheit übertragen werden, welche das
erfasste Signal auswertet und basierend darauf das jeweilige Abtriebsdrehmoment errechnet
bzw. berechnet und/oder überwacht. Dies kann beispielsweise basierend auf Vergleichstabellen
und/oder Datenbankinformationen erfolgen. Diese können beispielsweise in Versuchsreihen
ermittelte Messwerte der Erfassungsmittel und jeweils zugehörige Drehmomentenwerte
umfassen, mit denen basierend auf den bereitgestellten Messwerten das jeweilige Abtriebsdrehmoment
errechnet bzw. berechnet und/oder überwacht werden kann. Die Recheneinheit kann hierbei
ausgebildet sein, eine Abweichung von einem definierbaren Sollwert zu detektieren
und bei einer zu großen Abweichung, beispielsweise von bevorzugt über 10%, mehr bevorzugt
von über 5%, ein Alarm- oder Hinweissignal auszugeben.
[0029] Die erfindungsgemäßen Flachabtriebsmittel sind vorzugsweise geschlossene oder offene
Flachabtriebsmittel. Die Flachabtriebsmittel können mit oder ohne Winkelgetriebe ausgeführt
sein. Die Flachabtriebsmittel können zudem eine Bogenverzahnung, beispielsweise als
Teil eines Winkelgetriebes, aufweisen. Hierbei können die erfindungsgemäßen Erfassungsmittel
auch einem Zahnrad mit Bogenverzahnung zugeordnet sein bzw. mit diesem zur Erfassung
der am Zahnrad wirkenden Radial- und/oder Tangentialkraft zusammenwirken.
[0030] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein vorzugsweise handgehaltenes
oder stationäres Schraubsystem, aufweisend die Schraubvorrichtung wie oben beschrieben
sowie antriebsseitig mit den Flachabtriebsmitteln verbundene Antriebs-Drehmomenterzeugungsmittel.
Die Drehmomenterzeugungsmittel sind vorzugsweise in Form eines manuell betätigbaren
oder automatischen Schraubers. Unter stationärem Schraubsystem wird vorzugsweise ein
Schraubsystem verstanden, welches in einer Fertigungseinheit, beispielsweise einer
Roboterzelle, fest eingebaut bzw. verbaut ist und vorzugsweise durch eine automatische
Steuerung betrieben werden kann.
[0031] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen, diese
zeigen in:
- Fig. 1:
- eine Perspektivansicht des erfindungsgemäßen Schraubsystems gemäß einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 2:
- eine Perspektivansicht der erfindungsgemäßen Flachabtriebsmittel mit teilweise entferntem
Gehäuse;
- Fig. 3a:
- eine Perspektivansicht eines mit den Erfassungsmitteln zusammenwirkenden Zahnrads;
- Fig. 3b:
- eine Teilschnittansicht des Zahnrads gemäß Fig. 3a;
- Fig. 3c:
- eine Perspektivansicht des Kraftaufnehmers gemäß Fig. 3a und 3b;
- Fig. 3d:
- eine Perspektivansicht einer alternativen Ausbildung des Kraftaufnehmers;
- Fig. 4a:
- eine Perspektivansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des mit den Erfassungsmitteln
zusammenwirkenden Zahnrands , wobei die Erfassungsmittel hydraulische oder pneumatische
Drucksensormittel aufweisen;
- Fig. 4b:
- eine Schnittansicht des mit den Erfassungsmitteln zusammenwirkenden Zahnrads gemäß
Fig. 4a;
- Fig. 5:
- eine Perspektivansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Kraftaufnehmers mit einer graphenhaltigen Polymermasse mit variabler elektrischer
Leitfähigkeit umfassenden Sensormitteln; und
- Fig. 6:
- eine beispielhafte schematische Zeichnung der am mit den Erfassungsmitteln zusammenwirkenden
Zahnrad anliegenden Kräfte.
[0032] Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung 10
zum Aufbringen eines Drehmoments auf einen Schraubpartner 20 wie beispielsweise einer
Schraube. Die Schraubvorrichtung 10 umfasst Flachabtriebsmittel 1 aufweisend einen
mit dem Schraubpartner 20 lösbar verbindbaren Abtrieb 1b und einen Antrieb 1a, welcher
manuell oder maschinell mit einem Antriebsdrehmoment, beispielsweise über eine zwischengeschaltete
Winkel- und/oder Kegelverzahnung 31 beaufschlagbar ist.
[0033] Die Schraubvorrichtung 10 kann mit einem Schraubwerkzeug 30 vorzugsweise selektiv
verbunden werden, wodurch das erfindungsgemäße Schraubsystem 40 gebildet wird. Das
Schraubwerkzeug 30 kann ein handelsübliches Werkzeug sein und motorisch, z.B. elektrisch
oder pneumatisch, ein Drehmoment über die Winkel und/oder Kegelverzahnung 31 in die
Flachabtriebsmittel 1 der Schraubvorrichtung 10 eintragen. Das so eingebrachte Antriebsdrehmoment
wird durch die Flachabtriebsmittel 1 in nachfolgend beschriebener Weise auf ein als
Abtrieb 1b angeordnetes Werkzeug 32 zur Schraubbetätigung des Schraubpartners 20 übertragen.
[0034] Die Schraubvorrichtung 10 weist ein flaches Gehäuse 30, welches vorzugsweise aus
im Wesentlichen zwei gleichförmig ausgebildeten Gehäusehälften 30a,30b gebildet ist.
Das Gehäuse 30 weist vorzugsweise eine maximale Höhe bzw. Breite b von 30mm, mehr
bevorzugt von 20mm auf.
[0035] Fig. 2 zeigt eine Perspektivansicht der erfindungsgemäßen Flachabtriebsmittel 1 mit teilweise
entferntem Gehäuse. Die Flachabtriebsmittel 1 weisen eine Antriebsbaugruppe 2 beispielsweise
zum Zusammenwirken mit der antriebsseitig vorgesehenen Winkel und/oder Kegelverzahnung
31 auf, und eine Abtriebsbaugruppe 3 zum Zusammenwirken mit dem Schraubpartner 20,
beispielsweise über ein damit verbundenes abtriebsseitig angeordnetes Werkzeug 32.
[0036] Die Flachabtriebsmittel 1 weisen vorzugsweise eine Mehrzahl von Zahnrädern 4a,4b,4c,4d,4e
auf, welche eine Getriebeanordnung zwischen dem Antrieb 1a und dem Abtrieb 1b der
Flachabtriebsmittel 1 bilden. Die Zahnräder sind vorzugsweise geradverzahnte Zahnräder,
welche beispielsweise eine Getriebeübersetzung 1:1 realisieren. Die Zahnräder können
auch abweichend von der Darstellung in Fig. 2 als schrägverzahnte Zahnräder realisiert
sein. Es kann auch eine hiervon abweichende Getriebeübersetzung realisiert sein.
[0037] Die Zahnräder sind vorzugsweise im Gehäuse 30 achsparallel angeordnet und erstrecken
sich linienartig entlang einer Längserstreckung des Gehäuses 30, in welchem sie drehbar
angeordnet sind. Die Zahnräder können teilweise von der Antriebs- oder Abtriebsbaugruppe
2,3 umfasst sein. Vorzugsweise weist die Antriebsbaugruppe 2 und die Abtriebsbaugruppe
3 jeweils eine Verzahnung bzw. ein Zahnrad 4a,4e auf, welches mit den restlichen Zahnrädern
der Getriebeanordnung in Wirkverbindung steht. Insbesondere können die Antriebs- bzw.
Abtriebsbaugruppe 2,3 jeweils durch ein Zahnrad 4a,4e gebildet sein.
[0038] In einer typischen Realisierung einer manuellen Schraubbetätigung sind derartige
Flachabtriebsmittel 1 zur Übertragung eines maximalen Drehmoments von ca. 200Nm vorgesehen
und geeignet. Ein üblicher Wirkungsgrad einer derartigen, geradverzahnten Getriebeanordnung
liegt, je nach Schmierbedingungen und Fein-Ausgestaltung der Verzahnungen, zwischen
ca. 85 % und 95% (d.h. das Verhältnis eines abtriebsseitigen Drehmoments an 4e bezogen
auf ein antriebsseitiges Drehmoment an 4a).
[0039] Zwischen Antriebsbaugruppe 2 und der Abtriebsbaugruppe 3 sind Erfassungsmittel 5
angeordnet, welche zur Bereitstellung von Messwerten zur Bestimmung und/oder Überwachung
eines abtriebsseitig auf den Schraubpartner 20 wirkenden Abtriebsdrehmoments ausgebildet
sind. Die Erfassungsmittel 5 sind einem vorzugsweise geradverzahnten Zahnrad 4d zugeordnet
bzw. stehen mit diesem in Wirkverbindung. Das mit den Erfassungsmitteln 5 verbundene
Zahnrad 4d ist vorzugsweise kämmend mit dem Zahnrad 4e der Abtriebsbaugruppe 3 angeordnet.
Alternativ kann das mit den Erfassungsmitteln 5 verbundene Zahnrad 4d auch direkt
von der Abtriebsbaugruppe 3 umfasst sein oder diese bilden.
[0040] Fig. 6 zeigt eine Prinzipskizze, in welcher die in Fig. 2 dargestellte lineare Anordnung
der geradverzahnten Zahnradgruppe 4c,4d,4e schematisch dargestellt ist. In dem darin
beispielhaft gezeigten Freischnitt der kämmenden Zahnrädern 4c, 4d, 4e zeigt sich,
dass die jeweiligen Tangential- bzw. Umfangskräfte F
1a,F
1b und F
2a,F
2b beim Verzahnungseingriff in der gezeigten Y-Richtung wirken und somit im Wesentlichen
orthogonal zu einer Erstreckungsrichtung X der Getriebeanordnung 4c,4d,4e verlaufen.
Am mittleren Zahnrads 4d, ist beispielhaft beidseitig der Kräfteursprung im Verzahnungseingriff
dargestellt. Der Betrag der Kräfte unterscheidet sich lediglich um einen möglichen
Wirkungsgradverlust innerhalb einer Zahnradstufe. Werden die beiden gleichgerichteten
Umfangskräfte F
1a,F
1b und F
2a,F
2b zu einer resultierenden Kraft zusammengefasst, so liegt deren Wirklinie W nahezu
im Zentrum des Zahnrads 4d. Die erfindungsgemäßen Erfassungsmittel 5 werden daher
vorzugsweise in der Wirklinie der am Zahnrad 4d anliegenden resultierenden Kraft angeordnet
bzw. derart angeordnet, dass diese die in bzw. entlang der Wirklinie auftretenden
Kräfte erfassen können.
[0041] Fig. 3a zeigt eine Perspektivansicht des Zahnrads 4d und den zugehörigen bzw. diesem zugeordneten
Erfassungsmitteln 5.
[0042] Die Erfassungsmittel 5 weisen einen vorzugsweise im Wesentlichen scheibenförmigen
Kraftaufnehmer 5a beispielsweise in der Form eines Speichenrads auf (siehe auch
Fig. 3c), welcher mit einer Drehachse 19 des Zahnrads 4a integral ausgebildet und/oder fest,
insbesondere drehsicher, verbunden ist. Zudem ist der Kraftaufnehmer 5a beispielsweise
mittels axial angeordneter Bohrungen 9a,9b und darin aufgenommenen Verbindungsstiften
(nicht gezeigt) rotationsfest im Gehäuse 30a,30b gelagert. Alternativ zu dieser Ausbildung,
kann der Kraftaufnehmer 5a auch formgesichert im Gehäuse gelagert sein. Hierbei kann
der Kraftaufnehmer 5a eine äußere, beispielsweise im Wesentlichen trapezförmige, Form
aufweisen (vgl.
Fig. 3d), welche in einer entsprechenden Aussparung des Gehäuses 30a,30b verdrehsicher aufgenommen
bzw. gelagert werden kann.
[0043] Der Kraftaufnehmer 5a ist vorzugsweise an einer Stirnseite 6a des Zahnrads 4d bzw.
der Drehachse 19 des Zahnrads 4d angeordnet. Die Erfassungsmittel 5 weisen vorzugsweise
zwei vorzugsweise gleichartig ausgebildete Kraftaufnehmer 5a auf, welche an zwei gegenüberliegenden
Stirnseiten 6a,6b des Zahnrads 4a bzw. der Drehachse 19 des Zahnrads 4d angeordnet
sind (vgl.
Fig. 3b).
[0044] Das Zahnrad 4d umfasst vorzugsweise die zentrale Drehachse 19 mit einer darin angeordneten
Bohrung 19a, welche zur vorzugsweise drehfesten Anordnung in den Flachabtriebsmitteln
1 und/oder Führung von zu den Erfassungsmitteln 5 gehörenden Sensorleitungen bzw.
-verdrahtungen 13 ausgebildet ist. Die Achse 19 weist vorzugsweise beidends einen
axial vorstehenden Abschnitt 19b auf, welcher zur Lagerung des und/oder Verbindung
mit dem wenigstens einen Kraftaufnehmer 5a ausgebildet ist. Insbesondere kann der
Abschnitt 19b in eine zentrale Bohrung 8 des Kraftaufnehmers 5a vorzugsweise verdrehsicher
eingreifen. Zwischen Kraftaufnehmer 5a und einem Hauptachsenkörper der Achse 19 kann
eine Distanz- oder Bohrscheibe 21 angeordnet sein. Ein Zahnkranz 22 des Zahnrads 4d
ist vorzugsweise mittels einer Nadellagerung 23 auf der Achse 19 frei rotierbar angeordnet.
[0045] Der Kraftaufnehmer 5a weist eine zentrale Bohrung 8 zur Verbindung des Kraftaufnehmers
5a mit der Drehachse 19 und/oder zur Führung von Sensorleitungen 13 auf. Der Kraftaufnehmer
5a hat vorzugsweise eine kreisrunde Außenkontur. Ein Außendurchmesser d oder eine
maximale radiale Erstreckung des Kraftaufnehmers 5a ist vorzugsweise kleiner oder
entspricht im Wesentlichen dem Fußkreis des Zahnrads 4d. Eine Dicke t des Kraftaufnehmers
5a liegt vorzugsweise zwischen 1 und 5mm, mehr bevorzugt zwischen 1 und 2,5mm.
[0046] Der Kraftaufnehmer 5a weist wenigstens zwei sich vorzugsweise gegenüberliegende radiale
Streben bzw. Stege 7a,7b und dazwischenliegende vorzugsweise im Wesentlichen bogenförmige
Aussparungen 11a,11b, 11c, 11d auf. Der Kraftaufnehmer 5a kann aus einem Innenkreis
18a und einem diesem koaxial ausgebildeten Außenkreis 18b mit radial verlaufenden
Streben bzw. Stegen 7a,7b,7c,7d gebildet sein.
[0047] Der Kraftaufnehmer 5a weist integrierte oder darauf angebrachte Kraftsensormittel
auf, welche dazu ausgebildet sind, eine am Kraftaufnehmer und somit an der damit drehfest
verbundenen Lagerachse 19 als Lagerreaktionskraft anliegende Druck- und/oder Zugkraft
in Radialund/oder Tangentialrichtung zum Zahnrad 4d zu erfassen. In der in Fig. 3a-3c
gezeigten Ausführungsform sind die Kraftsensormittel durch am Kraftaufnehmer 5a angebrachte
Dehnungsmessstreifen 12a,12b gebildet. Diese sind an den sich radial erstreckenden
und vorzugsweise gegenüberliegenden Streben 7a,7b des Kraftaufnehmers 5a angeordnet
und können somit insbesondere eine in diesen Streben wirkende Druck und/oder Zugkraft
während der Zusammenwirkung des zugeordneten Zahnrads 4d mit den damit kämmenden Zahnrädern
4c,4e detektieren. Die Streben 7a,7b bzw. die Kraftsensormittel 12a,12b sind vorzugsweise
entlang oder parallel zu einer Wirklinie W der am Zahnrad 4d anliegenden resultierenden
Kraft in der jeweiligen Getriebeanordnung angeordnet (vgl. auch Fig. 6).
[0048] Durch die Sensorverkabelung 13 kann ein in ansonsten üblicher und bekannter Weise
zur nachfolgenden Aufbereitung und Auswertung bereitgestelltes Signal ausgegeben werden.
Vorzugsweise wird durch die Dehnungsmessstreifen als Kraftsensormittel eine Spannungsänderung
aufgrund einer elastischen Verformung durch Radialkräfte erzeugt, welche zur elektronischen
Signalauswertung und insbesondere zur Bestimmung und/oder Überwachung eines abtriebsseitigen
Drehmoments bereitgestellt wird. Zur Ausgabe des Messwertsignals zur elektronischen
Signalauswertung kann die Vorrichtung auch Mittel zur drahtlosen Signalübertragung
aufweisen (nicht gezeigt). Die Signalauswertung kann mit der Vorrichtung zugeordneten
oder mit dieser verbindbaren Rechenmitteln (nicht gezeigt) erfolgen, welche beispielsweise
basierend auf einem ausgegebenen Spannungssignal das zugehörige bzw. anliegende Drehmoment
berechnen oder überwachen. Dies kann beispielsweise basierend auf in einer Datenbank
hinterlegten Vergleichstabellen erfolgen. Da das Zahnrad 4d und der damit verbundene
erfindungsgemäße Kraftaufnehmer 5a unmittelbar mit der Verzahnung 4a der Abtriebsbaugruppe
3 kämmt, welche wiederum dann unmittelbar das Abtriebsdrehmoment zum Schraubzweck
in den Schraubpartner 20 einträgt, kann bei vernachlässigbarem Verlust dieser Drehmomentpaarung
zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe das Kraftsensorsignal in sehr präziser, störsicherer
und reproduzierbarer Weise die tatsächlichen abtriebsseitigen Drehmomentverhältnisse
an den Flachabtriebsmitteln wiedergeben oder überwachen.
[0049] Fig. 4a und 4b zeigen eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Erfassungsmittel
5, wobei der Kraftaufnehmer 5a hydraulische oder pneumatische Drucksensormittel aufweist.
Insbesondere weist der bzw. die Kraftaufnehmer 5a wenigstens eine oder vorzugsweise
zwei geeignete Kammern 14a,14b in der Form von Aussparungen oder Hohlräumen auf, in
welchen ein geeignetes Fluid angeordnet bzw. eingebracht ist. Die Kammern 14a,14b
sind vorzugsweise im Kraftaufnehmer 5a gegenüberliegend und entlang einer den Kraftaufnehmer
5a hälftig teilenden Achse A gespiegelt angeordnet. Eine durch das Zusammenwirken
des Zahnrads 4d mit den damit kämmenden Zahnrädern 4c,4e auftretende hydraulische
oder pneumatische Druckveränderung in den Kammern 14a, 14b kann mittels geeigneten,
den Kammern 14a,14b zugeordneten Drucksensoren detektiert werden. Eine Übertragung
an zum Kraftaufnehmer 5a extern angeordnete Drucksensoren kann mittels geeigneter
Leitungen 14c,14d erfolgen. Die Kammern 14a,14b können jeweils eine Befüllungs- und/oder
Belüftungsöffnung 24 aufweisen, welche mit einem zugehörigen Stopfen (nicht gezeigt)
selektiv verschließbar ist. Durch die Sensormittel kann dann eine entsprechende elektronische
Signalausgabe erfolgen, durch welche auf das am Zahnrad 4d anliegende Drehmoment geschlossen
werden kann.
[0050] Wie in
Fig. 4b gezeigt, weisen die Erfassungsmittel 5 vorzugsweise zwei Kraftaufnehmer 5a auf, welche
an beiden Stirnseiten 6a,6b des Zahnrads 4d bzw. der Drehachse 19 angeordnet sind.
Die jeweiligen Kammern 14a, 14b sind hierbei vorzugsweise mittels vorzugsweise in
der Drehachse 19 ausgebildeten oder darin geführten Kanälen 25 verbunden bzw. gekoppelt.
[0051] Fig. 5 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Erfassungsmittel
5, wobei der Kraftaufnehmer 5a eine graphenhaltige Polymermasse mit variabler elektrischer
Leitfähigkeit als Sensormittel aufweist. Insbesondere weist der Kraftaufnehmer 5a
wenigstens eine oder vorzugsweise zwei geeignete Kammern 15a,15b in der Form von Aussparungen
oder Hohlräumen auf, in welchen die graphenhaltige Polymermasse eingebracht ist, und
welche mit jeweils zugehörigen elektrischen Leitungen 16a,16b und 17a,17b kontaktiert
ist. Die Kammern 15a,15b sind vorzugsweise entlang einer den Kraftaufnehmer 5a hälftig
teilenden Achse B gespiegelt angeordnet. Innerhalb der Kammern 15a,15b sind vorzugsweise
sich radial erstreckende Federelemente 26 als unterstützende Strukturelemente angeordnet.
[0052] Bei einem am Zahnrad 4d anliegenden Drehmoment und somit bei einer am damit zusammenwirkenden
Kraftaufnehmer 5a auftretenden Reaktionskraft verändert sich die elektrische Leitfähigkeit
der graphenhaltigen Polymermasse, wodurch ein drehmomentenabhängiges Sensorsignal
zur elektronischen Signalauswertung ausgegeben werden kann.
[0053] Die oben beschriebenen Ausführungsformen sind lediglich beispielhaft, wobei die Erfindung
keineswegs auf die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen beschränkt ist. Insbesondere
können die gezeigten beispielhaften Ausführungsformen auch untereinander kombiniert
werden.
1. Schraubvorrichtung (10) zum Aufbringen eines Drehmoments auf einen Schraubpartner
(20), aufweisend
Flachabtriebsmittel (1), die einen mit dem Schraubpartner (20) lösbar verbindbaren
Abtrieb (1b) sowie einen manuell oder maschinell mit einem Antriebsdrehmoment, insbesondere
über eine zwischengeschaltete Winkel- und/oder Kegelverzahnung (31), beaufschlagbaren
Antrieb (1a) aufweisen, und
Erfassungsmittel (5) zur Bereitstellung von Messwerten zur Bestimmung und/oder Überwachung
eines abtriebsseitig auf den Schraubpartner wirkenden Abtriebsdrehmoments,
dadurch gekennzeichnet, dass
die in einem Gehäuse (30) der Flachabtriebsmittel (1) vorgesehenen Erfassungsmittel
(5) so ausgebildet sind, dass diese eine auf ein vorzugsweise geradverzahntes, den
Antrieb und den Abtrieb der Flachabtriebsmittel (1) drehmomentübertragend verbindendes
Zahnrad (4d) wirkende Radialkraft und/oder Tangentialkraft erfassen und zur bevorzugt
elektronischen Signalauswertung bereitstellen können.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachabtriebsmittel (1) das mit den erfindungsgemäßen Erfassungsmitteln (5) zusammenwirkende
Zahnrad (4d) zwischen einer eine Verzahnung aufweisenden, den Antrieb (1a) ausbildenden
Antriebsbaugruppe (2) und einer eine Verzahnung aufweisenden, den Abtrieb (1b) ausbildenden
Abtriebsbaugruppe (3) aufweisen, oder das mit den erfindungsgemäßen Erfassungsmitteln
(5) zusammenwirkende Zahnrad (4d) von einer Abtriebsbaugruppe (3) umfasst ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachabtriebsmittel (1) eine Mehrzahl von Zahnrädern (4a,4b,4c,4d,4e) aufweist,
welche eine Getriebeanordnung zwischen dem Antrieb (1a) und dem Abtrieb (1b) ausbilden,
wobei bevorzugt das mit den erfindungsgemäßen Erfassungsmitteln (5) zusammenwirkende
Zahnrad (4d) eines der die Getriebeanordnung bildenden Zahnräder (4a,4b,4c,4d,4e)
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachabtriebsmittel (1) eine Mehrzahl von Zahnrädern (4a,4b,4c,4d,4e) aufweist,
deren Drehachsen sich vorzugsweise in einer gemeinsamen Ebene erstrecken.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsmittel (5) wenigstens einen Kraftaufnehmer (5a) aufweisen, welcher
in einer sich zum Zahnrad radial erstreckenden Wirklinie (W) der am Zahnrad (4d) anliegenden
resultierenden Kraft angeordnet ist..
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a) an einer Stirnseite (6a) des Zahnrads und vorzugsweise koaxial
dazu angeordnet ist und/oder dass der Kraftaufnehmer (5a) einen maximalen Außendurchmesser
(d) oder eine maximale radiale Erstreckung aufweist, welcher im Wesentlichen einem
Fußkreis des Zahnrads (4d) entspricht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a) mit einem Lager (19) des Zahnrads (4d) fest verbunden oder
integral ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a) integrierte Kraftsensormittel aufweist, welche dazu ausgebildet
sind, eine am Kraftaufnehmer (5a) anliegende Druck- und/oder Zugkraft in Radialund/oder
Tangentialrichtung zu erfassen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die integrierten Kraftsensormittel durch am Kraftaufnehmer (5a) angebrachte Dehnungsmessstreifen
(12a, 12b) gebildet sind, welche vorzugsweise an sich radial erstreckenden und gegenüberliegenden
Streben (7a, 7b) des Kraftaufnehmers (5a) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die integrierten Sensormittel durch am Kraftaufnehmer (5a) angebrachte oder mit diesem
verbundene hydraulische oder pneumatische Drucksensormittel (14a, 14b) gebildet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die integrierten Sensormittel durch eine am Kraftaufnehmer (5a) angebrachte oder
integrierte graphenhaltige Polymermasse (15a, 15b) mit variabler elektrischer Leitfähigkeit
gebildet sind, insbesondere durch eine graphenhaltige viskoelastische Polymermasse
wie beispielsweise eine Hüpfknete auf Silikonbasis mit Borgehalt.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsmittel (5) Mittel zur bevorzugt drahtlosen Signalübertragung eines
dem erfassten Abtriebsdrehmoment entsprechenden und/oder dieses überwachenden Messwertsignals
aufweisen.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsmittel (5) elektronische Schnittstellen- und/oder Signalaufbereitungsmittel
sowie elektrische Energieversorgungsmittel aufweisen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrischen Energieversorgungsmittel als mit einer beweglichen, insbesondere
drehenden, Komponente der Flachabtriebsmittel zusammenwirkende elektrische Generatormittel
realisiert sind.
15. Handgehaltenes oder stationäres Schraubsystem (40), aufweisend die Schraubvorrichtung
(10) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 sowie antriebsseitig mit den Flachabtriebsmitteln
verbundene Antriebs-Drehmomenterzeugungsmittel (30).