[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wärmepumpenverfahren und eine Wärmepumpenanordnung.
Hintergrund
[0002] Kompressionswärmepumpen mit geschlossenem Kreislauf werden eingesetzt, um Wärme Qu
von einem unteren Temperaturniveau Tu (Wärmequelle) auf ein oberes Temperaturniveau
To (Wärmesenke) zu heben. Hierzu muss Arbeit aufgewendet werden. Das Verhältnis Qo/W
der bei To nutzbaren Wärme Qo zur Arbeit W wird auch als Leistungskoeffizient (engl.
Coefficient of Performance, COP) bezeichnet. Man spricht von Hochtemperaturwärmepumpen,
wenn das obere Temperaturniveau To höher als 80 °C oder sogar höher als 100 °C liegt.
Die Temperaturdifferenz To-Tu wird auch mit ΔTLift bezeichnet. Eine aktuelle Aufstellung
technisch erreichbarer COP-Werte in Abhängigkeit hiervon können beispielsweise der
Veröffentlichung von
Arpagaus Cordin et al., "High temperature heat pumps: Market overview, state of the
art, research status, refrigerants, and application potentials", Energy 152 (2018),
985-1010 entnommen werden.
[0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich vor diesem Hintergrund die Aufgabe, bekannte
Wärmepumpenverfahren und Wärmepumpenanordnungen zu verbessern.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Wärmepumpenverfahren und eine Wärmepumpenanordnung mit
den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0005] Die vorliegende Anmeldung verwendet zur Charakterisierung von Drücken und Temperaturen
die Begriffe "Druckniveau" und "Temperaturniveau", wodurch zum Ausdruck gebracht werden
soll, dass Drücke und Temperaturen in dem jeweils erläuterten Verfahren bzw. einer
entsprechenden Anordnung nicht in Form exakter Druck- bzw. Temperaturwerte verwendet
werden müssen. Jedoch bewegen sich derartige Drücke und Temperaturen typischerweise
in bestimmten Bereichen, die beispielsweise ± 10 % um einen Mittelwert liegen. Druck-
und Temperaturniveaus können dabei in disjunkten Bereichen liegen oder in Bereichen,
die einander überlappen. Insbesondere schließen Druckniveaus unvermeidliche oder zu
erwartende Druckverluste ein. Entsprechendes gilt für Temperaturniveaus.
[0006] Der Begriff "Aufsättigung" soll nachfolgend die Erhöhung eines Sättigungsgrads eines
zunächst noch nicht in gesättigtem Zustand vorliegenden, also überhitzten Arbeitsmittels
in einem Wärmepumpenkreislauf bezeichnen. Diese wird in Ausgestaltungen der Erfindung
insbesondere durch Abziehen einer Dampfphase aus einem Behälter, deren Abkühlung und
zumindest teilweise oder vollständige Verflüssigung, und die anschließende, zumindest
teilweise Rückspeisung in denselben Behälter erreicht.
[0007] Eine "Einspritzung" (engl. Injection) soll nachfolgend die Einleitung eines flüssigen
Mediums in eine oder zwischen mehrere Verdichterstufen eines mehrstufigen Zentrifugalverdichters
bezeichnen. Hierbei werden eine oder mehrere Düsen eingesetzt, die das flüssige Medium
fein zerstäuben (vernebeln), um eine möglichst rasche Überführung in den gasförmigen
Zustand sicherzustellen.
[0008] Durch eine entsprechende Aufsättigung des verdichteten Arbeitsmittels kann in Ausgestaltungen
der vorliegenden Erfindung insbesondere die durch die Verdichtung entstandene Überhitzung
abgebaut werden. Dadurch kann vermieden werden, dass die Wärmesenke zumindest teilweise
mit unerwünscht hoher Temperatur beaufschlagt wird. Dies ist z.B. beim Aufkochen beladenen
Amins in der Regenerierkolonne einer Aminwäsche besonders vorteilhaft.
[0009] Bei einer Aminwäsche handelt es sich um einen häufig benutzten chemischen Prozess
zur Abtrennung von Kohlenstoffdioxid, Schwefelwasserstoff und anderen sauren Gasen
aus Gasgemischen. Die Aminwäsche beruht auf dem Prinzip der Chemisorption. Bei Aminwäschen
lassen sich schon bei relativ niedrigen Drücken vergleichsweise hohe Reinheiten erzielen.
Die Selektivität ist ebenfalls typischerweise höher als bei einer Physisorption. Bei
einer Aminwäsche werden typischerweise leicht alkalische wässrige Lösungen von Aminen
(zumeist Ethanolaminderivate) als Waschmittel eingesetzt, die Sauergase unter Freisetzung
von Reaktionswärme reversibel chemisch absorbieren. Zur Regeneration des beladenen
Waschmittels werden bei hoher Temperatur (Einsatz von thermischer Energie) und niedrigem
Druck das chemische Gleichgewicht umgekehrt und somit die gebundenen Sauergase dem
Waschmittel entzogen. Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung können als Wärmesenke
insbesondere das beladene Waschmittel nutzen, das auf diese Weise aufgeheizt werden
kann, das allerdings bereits vor der Aufheizung auf vergleichsweise hoher Temperatur
vorliegt. Die Temperatur im Sumpf der Regenerierkolonne wird dadurch bestimmt, dass
im Wesentlichen Wasser in einer Mischung mit Aminen verdampft wird. Bei mindestens
Atmosphärendruck ergibt sich eine Sumpftemperatur von mehr als 120 °C. Daher wird
zur Beheizung vorteilhafterweise eine Hochtemperaturwärmepumpe genutzt. Ausgestaltungen
der vorliegenden Erfindung betreffen damit ein Verfahren, das eine entsprechende Aminwäsche
umfasst.
[0010] Die vorliegende Erfindung schafft insgesamt ein (Hochtemperatur-) Wärmepumpenverfahren
mit einem oberen Temperaturniveau To von typischerweise mehr als 120 °C und einem
COP-Wert von typischerweise mehr als 2,5. Die Wärme wird bei dem oberen Temperaturniveau
To in Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung weitgehend isotherm freigesetzt,
so dass eine übermäßige Erwärmung der Wärmesenke vermieden werden kann. Eine übermäßige
Erwärmung muss vermieden werden, da die eingesetzten Amine die bei höherer Temperatur
degradieren, d.h. ihre chemischen Eigenschaften durch Änderung in der Molekülstruktur
ändern. Es kann lokal zur Schädigung der Amine führen, auch wenn die Sumpftemperatur
noch am Siedepunkt bleibt.
[0011] Die vorliegende Erfindung schlägt dabei ein Wärmepumpenverfahren vor, bei dem ein
Arbeitsmittel unter Verwendung einer Wärmequelle auf einem unteren Temperaturniveau
Tu einer Verdampfung und anschließend einer Verdichtung und einer Verflüssigung unter
Verwendung einer Wärmesenke auf einem oberen Temperaturniveau To unterworfen wird,
wobei das Arbeitsmittel nach der Verdampfung und vor der Verdichtung einer Überhitzung
unterworfen wird, wobei eine durch die Verdichtung bewirkte Temperaturerhöhung durch
eine Einspritzung in die Verdichtung begrenzt wird, und wobei das Arbeitsmittel nach
der Verdichtung und vor der Verflüssigung auf dem oberen Temperaturniveau To einer
Aufsättigung unterworfen wird. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung erfolgt die Überhitzung
des verdampften Arbeitsmittels insbesondere in einem Gegenstromwärmetauscher gegen
bei hohem Druck verflüssigtes Arbeitsmittel, wobei die Saugtemperatur eines zur Verdichtung
verwendeten Verdichters insbesondere höchstens 10 K, vorzugsweise höchstens 5 K, unter
dem oberen Temperaturniveau To liegt.
[0012] Die Vorteile der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Maßnahmen wurden bereits zuvor erläutert
und umfassen insbesondere eine erhöhte Effizienz bei gleichzeitiger Vermeidung einer
übermäßigen Erwärmung der Wärmesenke.
[0013] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung liegt das untere Temperaturniveau
insbesondere bei 10 bis 60 °C. Das obere Temperaturniveau To liegt insbesondere bei
mindestens 115 °C, insbesondere bei mindestens 120 °C. Es handelt sich dabei bei dem
in einer entsprechenden Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen Verfahren
um ein eingangs erwähntes Hochtemperaturwärmepumpenverfahren, das für bestimmte Zwecke,
wie die erwähnten Aminwäschen besonders vorteilhaft ist. Das obere Temperaturniveau
To kann beispielsweise bei bis zu 140 °C, insbesondere bis zu 130 °C, liegen. Ein
Eintrittstemperaturniveau in die Verdichtung, d.h. einen hier verwendeten Verdichter,
liegt insbesondere bei höchstens 10 K, weiter insbesondere höchstens 5 K unter dem
oberen Temperaturniveau To.
[0014] Ein Eintrittsdruckniveau des verwendeten Verdichters kann im Rahmen der vorliegenden
Erfindung insbesondere bei 1,5 bis 5 bar, ein Austrittsdruckniveau insbesondere bei
20 bis 50 bar liegen.
[0015] Die durch die Verdichtung bewirkte Temperaturerhöhung kann in Ausgestaltungen der
vorliegenden Erfindung durch die Einspritzung insbesondere auf ein Temperaturniveau
von höchstens 180 °C begrenzt werden. Durch eine derartige Begrenzung lässt sich,
beispielsweise im Fall einer Nutzung eines beladenen Waschmittels einer Aminwäsche
als Temperatursenke, eine übermäßige Erwärmung vermeiden.
[0016] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Einspritzung unter Verwendung
eines Teils des Arbeitsmittels durchgeführt werden, das vor der Verdampfung und vor
der Überhitzung von einem der Überhitzung und danach der Verdichtung zugeführten Rest
abgezweigt, entspannt, und auf einer oder mehreren Zwischenstufen der Verdichtung
in die Verdichtung eingespeist wird. Das entsprechende, zur Einspritzung verwendete
Arbeitsmittel kann hierbei in den Kreislauf zurückgeführt werden und wird auf diese
Weise weiter genutzt.
[0017] Die Einspritzung kann insbesondere in mehrstufiger Weise erfolgen. Hierbei kann insbesondere
eine Anordnung zum Einsatz kommen, wie sie in der
EP 3 505 767 B1 beschrieben ist. Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung ist in der
Europäischen Patentanmeldung Nr. 20 176 585.6 der Anmelderin im Zusammenhang mit einer Pumpgrenzregelung (engl. Surge Control)
beschrieben. Wie dort offenbart, kann auch die in einer Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung vorgesehene Einspritzung unter Verwendung einer oder mehrerer Düsen erfolgen.
Die Düse oder mindestens eine der mehreren Düsen kann einen Auslass aufweisen, der
in einem Rücklaufbogen (engl. Return Bend) zwischen unterschiedlichen Verdichterstufen
eines mehrstufigen Zentrifugal- bzw. Turboverdichters angeordnet ist. Die Düse oder
wenigstens eine der mehreren Düsen oder mindestens eine damit verbundene Leitung kann
eine thermische Isolierung aufweisen. Die Düse oder mindestens eine der mehreren Düsen
oder mindestens eine damit verbundene Leitung kann eine Entgasungseinrichtung aufweisen.
Die Düse oder mindestens eine der mehreren Düsen kann mit einer Druckdifferenz von
2 bis 10 bar, insbesondere 7 bar, betrieben werden.
[0018] Die soeben erläuterten Ausgestaltungen dienen insbesondere dazu, Dampfblasen bzw.
eine Dampfblockade (engl. Vapor Lock) zu vermeiden. Eine Dampfblockade kann sich dadurch
ergeben, dass das einzuspritzende Arbeitsmittel in der Zuleitung zur Einspritzdüse
ausgast. Das flüssige Arbeitsmittel durchläuft bei der Annäherung an den heißen Rücklaufbogen
Bereiche mit höheren Temperaturen. Da dieses nicht notwendigerweise unterkühlt ist,
kann es zu entsprechendem Ausgasen kommen. Nur ein kleiner Teil des dabei gebildeten
Dampfes kann die Einspritzdüse passieren. Wird die Verdampfungsrate höher als der
maximal mögliche Dampfstrom in der Düse, kann keine Flüssigkeit die Düse mehr passieren.
Damit kann es zu einer unzureichenden Zerstäubung und Verdampfung kommen.
[0019] Eine thermische Isolierung kann insbesondere in Form einer doppelwandigen Ausbildung
eines Leitungsabschnitts mit einem Zwischenraum ausgebildet sein, der insbesondere
evakuiert sein kann. Die thermische Isolierung kann sich in Ausgestaltungen so weit
wie technisch möglich in Richtung der Einspritzstelle erstrecken, um den Wärmezufluss
und damit die Gefahr von Dampfblasen zu verringern. Eine Entgasung kann insbesondere
unter Verwendung einer Leitung vorgenommen werden, die z.B. koaxial innerhalb oder
außerhalb der Leitung angeordnet ist, durch die das einzuspritzende Arbeitsmittel
geleitet wird. Auf diese Weise kann das durch Verdampfung gebildete kalte Gas vorzugsweise
dem Verdichter zugeführt werden. Eine weitere grundsätzlich mögliche Alternative ist
die Unterkühlung der einzuspritzenden Flüssigkeit, so dass die Verdampfung und damit
die Bildung von Dampfblasen vermieden werden kann.
[0020] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann für die Verdichtung ein Verdichter
verwendet werden, der als Einwellenturboverdichter oder Schraubenverdichter ausgebildet
ist. Schraubenverdichter eignen sich dabei insbesondere für kleinere Anordnungen,
wohingegen (mehrstufige) Einwellenturboverdichter, insbesondere der soeben erläuterten
Art, insbesondere für größere Anordnungen zum Einsatz kommen.
[0021] Ein Wärmepumpenverfahren umfasst in einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
insbesondere, dass die Aufsättigung unter Verwendung eines Behälters durchgeführt
wird, dem kopfseitig eine Dampfphase entnommen, in einem mit der Wärmesenke thermisch
gekoppelten Wärmetauscher zumindest zu einem Teil verflüssigt, und in den Behälter
zurückgespeist wird.
[0022] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird ein Wärmepumpenverfahren vorgeschlagen,
bei dem der Behälter leer ausgebildet oder mit Böden und/oder Packungen ausgestattet
ist. Leere Behälter haben insbesondere Gewichts- und Kostenvorteile, während Einbauten
die Gleichgewichtseinstellung fördern.
[0023] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst das Wärmepumpenverfahren
einen Anfahrbetriebsmodus und einen nach dem Anfahrbetriebsmodus durchgeführten Folgebetriebsmodus,
wobei das Arbeitsmittel in dem Folgebetriebsmodus der Aufsättigung auf dem oberen
Temperaturniveau To unterworfen wird und wobei das Arbeitsmittel in dem Anfahrbetriebsmodus
nach der Verdichtung zumindest zu einem Teil unter Verwendung einer weiteren Wärmesenke
auf einem mittleren Temperaturniveau Tm zwischen dem unteren Temperaturniveau Tu und
dem oberen Temperaturniveau abgekühlt To wird. Zum vereinfachten Anfahren des Verdichters
kann dabei ein Kühler vorgesehen werden, der die bei der Verdichtung anfallende Wärme
bei einem mittleren Temperaturniveau Tm unterhalb des oberen Temperaturniveau To abführen
kann. Ein zugehöriger Behälter kann in Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung
mit dem zuvor im Zusammenhang mit der Aufsättigung erläuterten Behälter kombiniert
werden.
[0024] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die weitere Wärmesenke mit
einem Anfahrkühler thermisch gekoppelt sein. Hierbei kann eine Ausgestaltung vorgesehen
sein, in der das untere Temperaturniveau Tu in dem Anfahrbetriebsmodus zumindest zum
Teil abgesenkt wird, indem ein auf dem unteren Temperaturniveau Tu vorliegendes Heizmedium
zunächst durch den Anfahrkühler und danach durch einen für die Verdampfung des Arbeitsmittels
verwendeten Wärmetauscher geführt wird. Mit anderen Worten kann in einer entsprechenden
Ausgestaltung vorgesehen sein, dass der Anfahrkühler auch dafür genutzt wird, um das
untere Temperaturniveau Tu zumindest zeitweise abzusenken.
[0025] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Wärmequelle ein kondensierendes
Kältemedium eines Kältekreislaufs sein oder ein solches Kältemedium umfassen, dessen
Kondensationswärme auf dem unteren Temperaturniveau Tu zumindest zum Teil zur Verdampfung
des Arbeitsmittels verwendet wird. Insbesondere in solchen Fällen kann die zuvor erläuterte
Ausgestaltung mit zeitweiser Absenkung des unteren Temperaturniveaus Tu vorteilhaft
sein, da hiermit die Kondensationsbedingungen des Kältemediums verbessert werden können.
[0026] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird ein Arbeitsmittel verwendet,
das eine kritische Temperatur aufweist, die mindestens 20 °C oder 30 °C über dem oberen
Temperaturniveau To liegt. Das Arbeitsmittel kann dabei insbesondere eine oder mehrere
Komponenten aufweisen, die aus n-Butan, i-Pentan, n-Pentan, Cyclobutan und Cyclopentan
ausgewählt ist oder sind.
[0027] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Wärmequelle ein kondensierendes
Kältemittel und/oder ein regeneriertes Amin einer Sauergaswäsche sein oder ein entsprechendes
Medium umfassen. Insbesondere bei Verwendung eines regenerierten Amins kann eine vorteilhafte
Integration in eine entsprechende Aminwäsche erzielt werden, weil hiermit sowohl eine
geeignete Wärmequelle (in Form des regenerierten Waschmittels) und eine geeignete
Wärmesenke (in Form des beladenen Waschmittels) genutzt werden kann.
[0028] Eine Wärmepumpenanordnung, die dafür eingerichtet ist, ein Arbeitsmittel unter Verwendung
einer Wärmequelle auf einem unteren Temperaturniveau Tu einer Verdampfung und anschließend
einer Verdichtung und einer Verflüssigung unter Verwendung einer Wärmesenke auf einem
oberen Temperaturniveau To zu unterwerfen, ist ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung.
[0029] Eine entsprechende Wärmepumpenanordnung umfasst Mittel, die dafür eingerichtet sind,
das Arbeitsmittel nach der Verdampfung und vor der Verdichtung einer Überhitzung zu
unterwerfen, eine durch die Verdichtung bewirkte Temperaturerhöhung durch eine Einspritzung
in die Verdichtung zu begrenzen, und das Arbeitsmittel nach der Verdichtung und vor
der Verflüssigung auf dem oberen Temperaturniveau To einer Aufsättigung zu unterwerfen.
[0030] Zu Merkmalen und Vorteilen einer solchen Wärmepumpenanordnung, die in Ausgestaltungen
der Erfindung insbesondere dazu eingerichtet sein kann, ein Verfahren durchzuführen,
wie es zuvor in unterschiedlichen Ausgestaltungen erläutert wurde, sei auf die obigen
Ausführungen ausdrücklich verwiesen. Insbesondere weist eine derartige Wärmepumpenanordnung
eine Steuereinrichtung auf, die dazu ausgebildet ist, bei Bedarf, beispielsweise nach
einem festen Schaltmuster, auf Grundlage eines Sensorsignals oder auf Anforderung,
zwischen dem Anfahr- und dem Folgebetriebsmodus umzuschalten.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher
erläutert, die eine Ausführungsform der Erfindung veranschaulicht.
Figurenbeschreibung
[0032] In der einzigen Figur ist ein Wärmepumpenverfahren in Form eines stark vereinfachten
Prozessflussdiagramms veranschaulicht und insgesamt mit 100 bezeichnet. Die Figur
dient zugleich zur Erläuterung einer entsprechenden Wärmepumpenanordnung. Werden nachfolgend
Verfahrensschritte erläutert, gelten die entsprechenden Ausführungen für Komponenten
der Anordnung in gleicher Weise und umgekehrt. Zu den nachfolgend verwendeten Abkürzungen
bzw. Variablen sei ergänzend jeweils auf die eingangs getroffenen Erläuterungen verwiesen.
[0033] In dem in der Figur veranschaulichten Verfahren wird in einem Wärmetauscher E1 ein
diesem über eine Leitung L1 mit einem Ventil V1 zugeführtes flüssiges Arbeitsmittel
auf einem ersten (geringeren) Druckniveau gegen eine Wärmequelle bzw. ein Heizmedium,
die bzw. das auf einem unteren Temperaturniveau Tu verfügbar ist, verdampft. Das verdampfte
Arbeitsmittel wird über eine Leitung L2 einem Gegenstromwärmetauscher E3 zugeführt
und in diesem einer Überhitzung gegen auf einem zweiten (höheren) Druckniveau vorliegendes
verflüssigtes Arbeitsmittel in einer Leitung L3 unterworfen. Das überhitzte Arbeitsmittel
wird über eine Leitung L4 einem Verdichter C1 zugeführt und diesem über eine Leitung
L5 entnommen. Unter Einsatz eines Behälters D1 wird das verdichtete Arbeitsmittel
verflüssigt, wobei eine Dampfphase aus dem Behälter D1 über eine Leitung L6 abgezogen
und in dem Wärmetauscher E2 gegen eine Wärmesenke bzw. ein Kühlmedium, die bzw. das
auf einem oberen Temperaturniveau To verfügbar ist, zumindest teilweise verflüssigt
und über eine Leitung L7 in den Behälter D1 zurückgeführt. Der Behälter D1 dient dabei,
mit anderen Worten, der Aufsättigung des verdichteten Arbeitsmittels aus der Leitung
L5 mit der Flüssigkeit aus dem Kondensator E2, der Wärme Qo bei To an die Wärmesenke
abgibt. Eine Flüssigphase wird dem Behälter D1 über die bereits erwähnte Leitung L3
entnommen und in dem Gegenstromwärmetauscher E3 unter Überhitzung des verdampften
Arbeitsmittels in Leitung L2 weiter abgekühlt.
[0034] In dem Verfahren 100 liegt ein Eintrittstemperaturniveau des Verdichters C1 höchstens
10 K, vorzugsweise höchstens 5 K unter dem oberen Temperaturniveau To. Die Verdichtung
des überhitzten Arbeitsmittels in dem Verdichter C1 erfolgt auf ein Austrittsdruckniveau,
das mindestens dem Siededruck des Arbeitsmittels bei der Temperatur To der Wärmesenke
entspricht.
[0035] Durch die Aufsättigung des verdichteten Arbeitsmittels in dem Behälter D1 wird die
durch die Verdichtung entstandene Überhitzung abgebaut. Dadurch kann vermieden werden,
dass die Wärmesenke zumindest teilweise mit unerwünscht hoher Temperatur beaufschlagt
wird. Dies ist z.B. beim Aufkochen beladenen Amins in der Regenerierkolonne einer
Kohlendioxidwäsche ein wichtiges Kriterium für die Verfahrensauswahl. Die Überhitzung
des Arbeitsmittels vor der Verdichtung ermöglicht ein effizientes Verfahren mit einem
COP-Wert > 2.5.
[0036] Die Temperaturerhöhung im Verdichter C1 kann durch Einspritzen von unterkühltem Arbeitsmittel
über eine Leitung L8 mit einem Ventil V2 auf < 180 °C begrenzt werden. Zum vereinfachten
Anfahren des Verdichters C1 kann ein Kühler E4 vorgesehen sein, der die bei der Verdichtung
anfallende Wärme bei einem mittleren Temperaturniveau Tm unterhalb des oberen Temperaturniveau
To abführen kann. Ein zugehöriger Behälter D2 kann ggf. mit dem Behälter D1 kombiniert
werden oder mit dem Kühler E4 in der erläuterten Weise verschaltet sein, wobei das
Arbeitsmittel dem Behälter D2 über eine Leitung L9 mit einem Ventil V3 zugeführt und
diesem über eine Leitung L10 entnommen werden kann. Der Anfahrkühler E4 kann ggf.
auch dafür genutzt werden, um das obere Temperaturniveau (To) zumindest zeitweise
abzusenken.
1. Wärmepumpenverfahren (100), bei dem ein Arbeitsmittel unter Verwendung einer Wärmequelle
(Qu) auf einem unteren Temperaturniveau (Tu) einer Verdampfung und anschließend einer
Verdichtung und einer Verflüssigung unter Verwendung einer Wärmesenke auf einem oberen
Temperaturniveau (To) unterworfen wird, wobei das Arbeitsmittel nach der Verdampfung
und vor der Verdichtung einer Überhitzung unterworfen wird, wobei eine durch die Verdichtung
bewirkte Temperaturerhöhung durch eine Einspritzung in die Verdichtung begrenzt wird,
und wobei das Arbeitsmittel nach der Verdichtung und vor der Verflüssigung auf dem
oberen Temperaturniveau einer Aufsättigung unterworfen wird.
2. Wärmepumpenverfahren (100) nach Anspruch 1, bei dem das untere Temperaturniveau (Tu)
bei 10 bis 60 °C liegt, bei dem das obere Temperaturniveau (To) bei mindestens 115
°C liegt, bei dem ein Eintrittstemperaturniveau in die Verdichtung höchstens 10 K
unter dem oberen Temperaturniveau (To) liegt, und bei dem die durch die Verdichtung
bewirkte Temperaturerhöhung durch die Einspritzung auf ein Temperaturniveau von höchstens
180 °C begrenzt wird.
3. Wärmepumpenverfahren (100) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Einspritzung unter
Verwendung eines Teils des Arbeitsmittels durchgeführt wird, das vor der Verdampfung
und vor der Überhitzung von einem der Überhitzung und danach der Verdichtung zugeführten
Rest abgezweigt, entspannt, und auf einer oder mehreren Zwischenstufen der Verdichtung
in die Verdichtung eingespeist wird.
4. Wärmepumpenverfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem für die
Verdichtung ein Verdichter (C1) verwendet wird, der als Einwellenturboverdichter oder
Schraubenverdichter ausgebildet ist.
5. Wärmepumpenverfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Aufsättigung
unter Verwendung eines Behälters (D1) durchgeführt wird, dem kopfseitig eine Dampfphase
entnommen, in einem mit der Wärmesenke thermisch gekoppelten Wärmetauscher zumindest
zu einem Teil verflüssigt, und in den Behälter (D1) zurückgespeist wird.
6. Wärmepumpenverfahren (100) nach Anspruch 5, bei dem der Behälter (D1) leer ausgebildet
oder mit Böden und/oder Packungen ausgestattet ist.
7. Wärmepumpenverfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, das einen Anfahrbetriebsmodus
und einen nach dem Anfahrbetriebsmodus durchgeführten Folgebetriebsmodus umfasst,
wobei das Arbeitsmittel in dem Folgebetriebsmodus der Aufsättigung auf dem oberen
Temperaturniveau unterworfen wird und wobei das Arbeitsmittel in dem Anfahrbetriebsmodus
nach der Verdichtung zumindest zu einem Teil unter Verwendung einer weiteren Wärmesenke
auf einem mittleren Temperaturniveau (Tm) zwischen dem unteren Temperaturniveau (Tu)
und dem oberen Temperaturniveau (To) abgekühlt wird.
8. Wärmepumpenverfahren (100) nach Anspruch 7, bei dem die weitere Wärmesenke mit einem
Anfahrkühler (E4) thermisch gekoppelt ist.
9. Wärmepumpenverfahren (100) nach Anspruch 8, bei dem das untere Temperaturniveau (Tu)
in dem Anfahrbetriebsmodus zumindest zum Teil abgesenkt wird, indem ein auf dem unteren
Temperaturniveau (Tu) vorliegendes Heizmedium zunächst durch den Anfahrkühler (E4)
und danach durch einen für die Verdampfung des Arbeitsmittels verwendeten Wärmetauscher
(E1) geführt wird.
10. Wärmepumpenverfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Wärmequelle
ein kondensierendes Kältemedium eines Kältekreislaufs ist, dessen Wärme (Qu) auf dem
unteren Temperaturniveau (Tu) zumindest zum Teil zur Verdampfung des Arbeitsmittels
verwendet wird.
11. Wärmepumpenverfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das Arbeitsmittel
eine kritische Temperatur aufweist, die mindestens 20 °C oder 30 °C über dem oberen
Temperaturniveau (To) liegt.
12. Wärmepumpenverfahren (100) nach Anspruch 11, bei dem das Arbeitsmittel eine oder mehrere
Komponenten aufweist, die aus n-Butan, i-Pentan, n-Pentan, Cyclobutan und Cyclopentan
ausgewählt ist oder sind.
13. Wärmepumpenverfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Wärmequelle
(Qu) ein kondensierendes Kältemittel und/oder eine regenerierte wässrige Aminlösung
einer Sauergaswäsche umfasst.
14. Wärmepumpenanordnung, die dafür eingerichtet ist, ein Arbeitsmittel unter Verwendung
einer Wärmequelle (Qu) auf einem unteren Temperaturniveau (Tu) einer Verdampfung und
anschließend einer Verdichtung und einer Verflüssigung unter Verwendung einer Wärmesenke
auf einem oberen Temperaturniveau (To) zu unterwerfen, wobei Mittel bereitgestellt
sind, die dafür eingerichtet sind, das Arbeitsmittel nach der Verdampfung und vor
der Verdichtung einer Überhitzung zu unterwerfen, eine durch die Verdichtung bewirkte
Temperaturerhöhung durch eine Einspritzung in die Verdichtung zu begrenzen, und das
Arbeitsmittel nach der Verdichtung und vor der Verflüssigung auf dem oberen Temperaturniveau
einer Aufsättigung zu unterwerfen.
15. Wärmepumpenanordnung nach Anspruch 14, die zur Durchführung eines Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 13 eingerichtet ist.