(19)
(11) EP 4 199 270 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.06.2023  Patentblatt  2023/25

(21) Anmeldenummer: 22214581.5

(22) Anmeldetag:  19.12.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01R 25/14(2006.01)
H01R 13/631(2006.01)
H01R 4/48(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
H01R 25/142; H01R 13/6315; H01R 4/4836; F21V 21/35
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 17.12.2021 DE 102021133752

(71) Anmelder: Wieland Electric GmbH
96052 Bamberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Bayer, Markus
    96135 Stegaurach (DE)
  • Hunger, Rainer
    96250 Ebensfeld (DE)

(74) Vertreter: Tergau & Walkenhorst Patentanwälte PartGmbB 
Lurgiallee 12
60439 Frankfurt am Main
60439 Frankfurt am Main (DE)

   


(54) SYSTEM ZUR KONTAKTIERUNG VON LEITERN MIT SCHWENKBAREN KONTAKTBAUGRUPPEN


(57) Ein System zur Kontaktierung von Leitern 12 mit einer Kontaktierungsvorrichtung 1 und einer Anzahl sich in Längsrichtung L erstreckender Leiter 12, wobei die Kontaktierungsvorrichtung 1 ein Kontaktierungsgehäuse 2 umfasst, in das eine entsprechenden Anzahl von Kontaktbaugruppen 4 angeordnet ist, wobei jede Kontaktbaugruppe 4 einem Leiter 12 zugeordnet ist, wobei jede Kontaktbaugruppe 4 ein Kontaktelement 20 umfasst, welches im Betriebszustand in einen elektrischen Kontakt mit dem Leiter 12 tritt, wobei die Kontaktbaugruppe 4 in einem Schwenkbereich schwenkbar gelagert ist und wobei die Schwenkachse senkrecht zur Längsrichtung L in Querrichtung Q ausgebildet ist, soll einen besonders geringen Verschleiß im Bereich der Kontaktzonen mit den Leitern 12 bei thermischen Längenänderungen der Leiter 12 aufweisen und daher besonders langlebig sein. Dazu besteht der elektrische Kontakt zwischen dem Kontaktelement 20 und dem Leiter 12 über den im Wesentlichen vollständigen Schwenkbereich.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Kontaktierung von Leitern mit einer Kontaktierungsvorrichtung und einer Anzahl sich in Längsrichtung erstreckender Leiter, wobei die Kontaktierungsvorrichtung ein Kontaktierungsgehäuse umfasst, in das eine entsprechenden Anzahl von Kontaktbaugruppen angeordnet ist, wobei jede Kontaktbaugruppe einem Leiter zugeordnet ist, wobei jede Kontaktbaugruppe ein Kontaktelement umfasst, welches im Betriebszustand in einen elektrischen Kontakt mit dem Leiter tritt, wobei die Kontaktbaugruppe in einem Schwenkbereich schwenkbar gelagert ist und wobei die Schwenkachse senkrecht zur Längsrichtung in Querrichtung ausgebildet ist.

[0002] Derartige System betreffen in der Regel lineare Stromverteileranordnungen, die insbesondere für Beleuchtungssysteme in Gebäuden eingesetzt werden, um Leitungen zur Versorgung von Geräten mit Energie und/oder Signalen kostengünstig und optisch ansprechend zu verlegen. Unter Signalen wird dabei sowohl die Übertragung von allgemeinen Signalen, wie beispielsweise Steuersignalen, als auch die Übertragung von Daten, wie beispielsweise Mess- oder Informationsdaten, verstanden. Der Einbauort der Geräte kann flexibel entlang eines Gehäusekörpers der Stromverteileranordnung gewählt und leicht variiert werden. Die Geräte können damit auf einfache Weise mit einem Kontaktierungselement elektrisch leitend mit den Leitern einer linearen Versorgungseinheit an einem variabel festlegbaren Einbauort kontaktiert werden. Solche Stromverteileranordnungen haben den Vorteil, dass die Geräte sowohl elektrisch kontaktierend und auch zu gleich mechanisch an dem Gehäusekörper getragen werden.

[0003] Die Kontaktierungsvorrichtungen im Sinne dieser Anmeldungen umfassen dabei sowohl Einspeiser, als Baugruppen, die entsprechende Signale und/oder Energie in die zu kontaktierenden Leiter einspeisen, aber ebenso Abgriffe, die die entsprechenden Signale und/oder Energie aus den kontaktierenden Leitern abgreifen und externen Endgeräten zuführen.

[0004] Zur Verteilung bzw. Weiterleitung der Energie oder Signale werden in den linearen Stromverteileranordnungen meist lineare Versorgungseinheiten verwendet, die in einem Gehäusekörper gelagert werden. Diese Versorgungseinheiten können dabei beispielsweise als Stromführungsprofile aber auch als Flachbandkabel ausgebildet sein. Die Stromführungsprofile sind aus einem sich in Längsrichtung erstreckenden Grundkörper ausgebildet, der eine Anzahl von Kammern aufweist, in denen einzelne Leiter angeordnet sind. Diese Stromführungsprofile sind in der Regel starr ausgebildet und weisen herstellungsbedingt eine begrenzte Länge auf. Für längere Stromverteileranordnungen, wie sie beispielsweise in größeren Werks- oder Lagerhallen eingesetzt werden, sind daher üblicherweise mehrere Stromführungsprofile nötig, die dann über ein Verbindungselement sowohl mechanisch als auch elektrisch miteinander verbunden werden. Auch bei der Verwendung von Flachbandkabeln können je nach Länge des Flachbandkabels Verbindungselemente eingesetzt werden.

[0005] Als Leiter werden üblicherweise starre Rundleiter verwendet, die in die Kammern eingesetzt oder eingelegt werden. Eine Kontaktierungsvorrichtung mit einer Anzahl von Kontaktelementen, die als Abgriff fungiert, greift dann in diese Kammern ein und kontaktiert die Kontaktelemente mit den entsprechenden Leitern, wodurch die Signale oder die Energie von den Leitern über die Abgriffe an die Endgeräte geleitet werden können. Umgekehrt ist dies auch für entsprechende Einspeiser gültig. Problematisch bei dieser Art der Ausgestaltung ist allerdings, dass aufgrund der Länge der linearen Systeme, diese sehr anfällig für äußere thermische Einflüsse sind. Dies führt zu einer Längenveränderung der Leiter bzw. zu einer Verschiebung der Leiter innerhalb der Kammern in Längsrichtung.

[0006] Eine derartige Verschiebung der Leiter führt zu einer Reibbelastung der Kontaktflächen zwischen den Kontaktelementen und den Leitern und damit zum Abrieb Verschleiß der Kontaktflächen. Dies kann langfristig die elektrische Kontaktierung beeinträchtigen oder gar ganz unterbrechen.

[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht insbesondere darin eine Kontaktierungsvorrichtung anzugeben, die einen besonders geringen Verschleiß im Bereich der Kontaktzonen mit den Leitern bei thermischen Längenänderungen der Leiter aufweist und daher besonders langlebig ist und eine besonders gute Kontaktierung aufweist.

[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.

[0009] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass ein besonders geringer Verschleiß insbesondere dann möglich ist, wenn die Relativbewegung zwischen den beiden Kontaktflächen gering gehalten wird. Dies kann insbesondere dann erreicht werden, wenn das Kontaktelement bzw. die Kontaktbaugruppe die Längenänderung der Leiter aufgrund von äußeren thermischen Schwankungen mitgeht und nicht starr in einer Position verbleibt. Da eine komplette, insbesondere lineare Verschiebung der Kontaktierungsvorrichtung zur Kompensation der Längenänderung der Leiter aufgrund der Fixierung in Aufnahmeeinheiten, wie beispielsweise Tragprofilen, oder auch aufgrund der weiteren Anschlüsse an die Kontaktierungsvorrichtung nicht möglich ist bzw. das Problem nur verschiebt, geht die Erfindung den Weg, dass die einzelnen Kontaktbaugruppen einzeln und unabhängig voneinander die Längenänderung ausgleichen. Zur Vermeidung möglicher Zugkräfte auf die an die Kontaktbaugruppen angeschlossenen externen Leiter bei einer linearen Verschiebung der Kontaktbaugruppen wird auf diese Verschiebung verzichtet und die Kontaktelemente durch eine Schwenkung bzw. Drehung um eine Schwenkachse nachgeführt.

[0010] Zur Kontaktierung einer linearen Stromversorgung mit einem linearen Stromführungsprofil und einer Mehrzahl an parallel zueinander angeordneter Leiter, weist die Kontaktierungsvorrichtung bevorzugt eine Mehrzahl an Kontaktbaugruppen auf, die in Querrichtung hintereinander, also entsprechend der Anordnung der zugeordneten Leiter, angeordnet sind. Auch wenn prinzipiell eine Kopplung mehrerer Kontaktbaugruppen zu einer Baugruppeneinheit möglich sind und im Einzelfall auch bevorzugt umgesetzt werden könnte, ist in vorteilhafter Ausführung jede dieser Kontaktbaugruppen einzeln und unabhängig voneinander um die Schwenkachse schwenkbar gelagert, sodass auch unterschiedliche Ausdehnungen und Verschiebungen einzelner Leiter nachgeführt werden können.

[0011] Bei der elektrischen Kontaktierung des Kontaktelementes mit den Leitern ist eine ausreichende Kontaktkraft für eine zuverlässige und dauerhafte Kontaktierung wichtig. Diese Kontaktkraft wird in besonders vorteilhafter Ausgestaltung durch ein Federelement, insbesondere eine Blattfeder, bereitgestellt. Dieses Federelement kann dabei in dem Kontaktierungsgehäuse der Kontaktierungsvorrichtung angeordnet sein, sodass sie die gesamte Kontaktierungsbaugruppe in Richtung der Leiter verschiebt. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Blattfeder ortsfest im Kontaktierungsgehäuse angeordnet ist und die Schwenkbewegung der Kontaktbaugruppe nicht mitgeht, trotzdem aber so ausgestaltet ist, dass die Kontaktkraft über den gesamten Schwenkbereich ausreichend hoch ist. Dazu umfasst die Blattfeder vorteilhaft über einen kreissegmentförmigen Wirkbereich, in dem die Kontaktbaugruppe bei der Schwenkbewegung abrollt und stets mit einer ausreichend hohen Federkraft beaufschlagt wird. In alternativer Ausgestaltung kann das Federelement aber auch so im Kontaktierungsgehäuse angeordnet sein, dass sie die Schwenkbewegung mitgeht.

[0012] Für eine leichte Nachführung der Kontaktbaugruppen sind diese im Kontaktierungsgehäuse bevorzugt schwimmend und frei gelagert. Dazu umfasst das Kontaktierungsgehäuse über eine Schwenkvorrichtung, die in vorteilhafter Ausführung einen in Querrichtung verlaufenden Aufnahmesteg umfasst. Korrespondierend zu diesem Aufnahmesteg umfasst die Kontaktbaugruppe über eine entsprechende, im Wesentlichen U-förmige Lagerausnehmung im unteren Bereich, mit der die Kontaktbaugruppe auf den Aufnahmesteg gesetzt wird. Dabei umgreift die Lagerausnehmung den Aufnahmesteg zumindest teilweise und ist auf diesem schwenkbar angeordnet, wobei der Aufnahmesteg die Schwenkachse definiert.

[0013] Die Kontaktbaugruppen sind in bevorzugter Ausgestaltung im Wesentlich T-förmig ausgebildet, wobei der Mittelsteg das Kontaktelement umfasst und die Arme Anschlussmöglichkeiten für externe Leiter aufweisen, um Endgeräte an die Kontaktierungsvorrichtung anschließen zu können. Im Kreuzungspunkt des Mittelsteges und der Arme ist in vorteilhafter Weise die Lagerausnehmung angeordnet. Für den Anschluss der externen Leiter sind auf beiden Seiten der Arme Einführöffnungen vorgesehen, die zusammen eine Einführöffnung bilden. Damit Zugkräfte auf die externen Leiter nicht zu einer Verschwenkung der Kontaktierungsvorrichtung führen und somit zu einem zusätzlichen Verschleiß im Kontaktbereich zwischen dem Kontaktelement und dem zu kontaktierenden Leiter, schneidet in vorteilhafter Ausgestaltung die Schwenkachse die Einführachse. Dadurch werden zusätzliche Drehmomente aufgrund der Zugkräfte und damit eine Drehbewegung der Kontaktierungsvorrichtung vermieden.

[0014] Für die Kontaktierung der Leiter taucht das Kontaktelement durch eine Öffnung in dem Kontaktierungsgehäuse durch. Diese Öffnung ist in Längsrichtung breiter ausgebildet, als das Kontaktelement, was ein Verschwenken im Rahmen der Öffnung ermöglicht. Der Schwenkbereich wird daher über die Breite der Öffnung in Längsrichtung definiert und kann so angepasst werden, dass einerseits über den gesamten Schwenkbereich ein ausreichender Kontaktdruck bereitgestellt werden kann und andererseits gängige bzw. erwartbare Längenausdehnungen der Leiter kompensiert werden können.

[0015] Der elektrische Kontakt über den gesamten Schwenkbereich kann in bevorzugter Weise insbesondere deshalb bereitgestellt werden, da die Kontaktfläche in Längsrichtung verbreitert ausgeführt ist. Das Kontaktelement somit als Kontaktschwert ausgebildet ist.

[0016] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch die Nachführung jeder einzelnen Kontaktbaugruppe auf Längenänderungen der Leiter bzw. Verschiebungen der Leiter aufgrund von externen thermischen Einflüssen reagiert werden kann, sodass eine besonders geringe Relativbewegung zwischen dem Leiter und dem Kontaktelement entsteht. Dies führt zu einem besonders geringen Verschleiß und ermöglicht eine besonders langlebige und sichere elektrische Kontaktierung der Leiter.

[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Kontaktierungsvorrichtung,
Fig. 2
eine Kontaktierungsvorrichtung im verbauten Zustand im Querschnitt,
Fig. 3
eine Kontaktbaugruppe,
Fig. 4
eine Kontaktierungsvorrichtung im verbauten Zustand im Längsschnitt,
Fig. 5
eine Kontaktierungsvorrichtung im verbauten Zustand mit verschwenkter Kontaktbaugruppe.


[0018] Gleiche Merkmale sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0019] Eine Ausführungsbeispiel einer Kontaktierungsvorrichtung 1 ist in Figur 1 dargestellt. Die Kontaktierungsvorrichtung 1 umfasst ein Kontaktierungsgehäuse 2, in das eine Anzahl von Kontaktbaugruppen 4 angeordnet sind. Die Kontaktbaugruppen 4 sind dabei in Querrichtung Q hintereinander angeordnet und einzeln im Kontaktierungsgehäuse 2 gelagert. Prinzipiell ist es möglich, dass eine Unteranzahl von Kontaktbaugruppen 4 miteinander verbunden sind, im Sinne der Erfindung ist es aber vorteilhaft, wenn alle oder zumindest die Mehrzahl von Kontaktbaugruppen 4 einzeln und unabhängig voneinander in der Kontaktierungsvorrichtung 1 gelagert sind. Die Kontaktierungsvorrichtung 1 umfasst neben dem Gehäuse 2 auch eine Haltevorrichtung 6, die im hier dargestellten Ausführungsbeispiel seitlich, in Querrichtung also vor und hinter den Kontaktbaugruppen 4 angeordnet ist und eine Fixierung der Kontaktierungsvorrichtung 1 in einer entsprechenden Aufnahme, beispielsweise in einem Tragprofil, ermöglicht.

[0020] Eine beispielhafte Aufnahme einer Kontaktierungsvorrichtung 1 in einem Tragprofil 8 ist in Figur 2 im Querschnitt dargestellt. Das Tragprofil 8 umfasst dabei eine lineare Stromführung, die aus einem kammartigen Stromführungsprofil 10 besteht, wobei in jeder Kammer ein Leiter 12 eingelegt ist. Die Kontaktbaugruppen 4 in der Kontaktierungsvorrichtung 1 sind dabei derart beabstandet nebeneinander angeordnet, dass jeder Kontaktbaugruppe 4 ein Leiter 12 zugeordnet ist und somit jede Kontaktbaugruppe 4 einen Leiter 12 kontaktieren kann. Wie bereits im Ausführungsbeispiel nach der Figur 1 beschrieben, umfasst die Kontaktierungsvorrichtung 1 eine Haltevorrichtung 6, die an zwei seitlichen und gegenüberliegenden Wandungen angeordnet ist. Diese Haltevorrichtung umfasst im Wesentlichen eine Anzahl von Halteklammern 14, die in entsprechende Hinterschnitte 16 des Tragprofils eingreifen und die Kontaktierungsvorrichtung 1 dort fixieren.

[0021] Eine Kontaktbaugruppe 4 der Kontaktierungsvorrichtung 1 ist im Ausführungsbeispiel nach der Figur 3 näher dargestellt. Die Kontaktbaugruppe 4 ist im Wesentlichen T-förmig ausgebildet, wobei der Mittelsteg 18 der Kontaktbaugruppe 4 das Kontaktelement 20 umfasst und die Arme 22 der Kontaktbaugruppe 4 zur Leiteraufnahme für externe Anschlussleiter ausgelegt sind. Dabei ist die Kontaktbaugruppe 4 derart orientiert bzw. in die Kontaktierungsvorrichtung 1 eingesetzt, dass die Arme 22 in Längsrichtung L ausgebildet sind und damit parallel zu den zu kontaktierenden Leitern 12 und der Mittelsteg 18 senkrecht zur Längs- L und Querrichtung Q in Kontaktierungsrichtung K orientiert ist.

[0022] Das Kontaktelement 20 ist im Ausführungsbeispiel nach Figur 3 als Kontaktschwert ausgebildet mit einer in Längsrichtung flachen und breiten Kontaktfläche zur Kontaktierung der Leiter 12, beispielsweise der Leiter 12 der linearen Stromführung aus dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2. Die Kontaktfläche ist aus einem leitenden Material 24, dass sich entlang des Mittelsteges bis zu den Armen 22 der Kontaktbaugruppe 4 erstreckt. Der Mittelsteg 18 selbst ist mittels eines isolierenden Materials 26 verbreitert ausgeführt, wodurch Luft- und Kriechstrecken eingehalten werden können.

[0023] Die Arme 22 der Kontaktbaugruppe 4 umfassen im Wesentlichen jeweils eine Aufnahme zum Anschluss von externen Leitern, die über die Kontaktbaugruppe 4 mit den Leitern 12 der linearen Stromführung verbunden werden sollen. Dazu umfassen die Arme 22 an ihren Stirnseiten jeweils eine Einführöffnung 28, durch die die externen Leiter eingeführt werden können. Diese externen Leiter werden im Innenbereich über eine Schenkelfeder 30 an das leitende Material 24 des Kontaktelements 4 gedrückt und somit dort fixiert. Die Einführöffnungen 28 für die externen Leiter sind auf beiden Seiten der Arme 22 angeordnet und befinden sich in einer Linie. Sie bilden dadurch eine Einführachse für die externen Leiter.

[0024] Die Kontaktierungsvorrichtung 1 mit einer Kontaktbaugruppe 4 ist im Längsschnitt im Kontakt mit einem Leiter 12 einer linearen Stromführung im Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 gezeigt. Die Kontaktbaugruppe 4 ist dabei in das Kontaktierungsgehäuse 2 der Kontaktierungsvorrichtung 1 eingesetzt, wobei der Mittelsteg 18 der Kontaktbaugruppe 4 an der Oberseite des Kontaktierungsgehäuses 2 durch eine Öffnung 32 hindurchragt, damit das Kontaktelement 20 den außerhalb der Kontaktierungsvorrichtung 1 verlaufenden Leiter 12 kontaktieren kann. Die Kontaktbaugruppe 4 ist in der Kontaktierungsvorrichtung 1 frei und schwimmend gelagert. Dies wird dadurch erreicht, dass die Kontaktierungsvorrichtung 1 einen in Querrichtung Q verlaufenden Aufnahmesteg 34 umfasst und die Kontaktbaugruppe 4 etwa im Bereich des Schnittpunktes des Mittelstegs 18 und der Arme 22 eine Lagerausnehmung 36 aufweist, die beim Einsetzen der Kontaktbaugruppe 4 in die Kontaktierungsvorrichtung 1 den Aufnahmesteg 34 umgreift.

[0025] Für einen ausreichenden Kontaktdruck umfasst die Kontaktierungsvorrichtung 1 über eine Blattfeder 38, die im Bodenbereich des Kontaktierungsgehäuses 2 und unterhalb der Kontaktbaugruppe 4 angeordnet ist und eine Federkraft in Richtung der Leiter 12 der linearen Stromführung auf die Kontaktbaugruppe 4 ausübt. Dazu umfasst die Blattfeder 38 zwei Arme 40, die in entgegengesetzter Richtung in Längsrichtung L ausgebildet sind und an ihren Armenden sich am Boden und den Seitenwänden des Kontaktierungsgehäuses 1 abstützen. Die Blattfeder 38 wirkt in ihrer Mitte auf eine Ausformung 42 der Lagerausnehmung 36 und drückt die Kontaktbaugruppe 4 mittig und in Richtung der Kontaktierungsrichtung K.

[0026] Im Betrieb einer linearen Stromversorgungseinrichtung kann es durch thermische äußere Einflüsse zu Verformungen des kammartigen Stromführungsprofils oder auch der Leiter kommen. Dies kann zu Reibverschleiß im Kontaktbereich des Kontaktelements 20 führen, was die sichere elektrische Kontaktierung mit dem Leiter 12 beeinträchtigen kann. Um dies zu verhindern, ist die Kontaktbaugruppe 4 derart auf dem Aufnahmesteg 34 gelagert, dass sie schwenkbar um die Achse des Aufnahmestegs 34 ist. Dadurch kann das Kontaktelement 20 bzw. das Kontaktschwertes bei einer Ausdehnung und Verschiebung des Leiters in Längsrichtung L über einen Teilbereich mitgeführt werden, wodurch sich der Reibverschleiß minimiert. Eine derartige Mitführung und Schwenkung der kompletten Kontaktbaugruppe 4 ist im Ausführungsbeispiel nach der Figur 5 dargestellt. Der Aufnahmesteg 34 ist dazu im Querschnitt im Wesentlichen kreisförmig ausgebildet und die Lagerausnehmung 36 an diese Kreisform angepasst, sodass die Kontaktbaugruppe 4 auf dem Aufnahmesteg 34 schwimmend und frei gelagert ist. Der mögliche Schwenkbereich ist dabei über die Breite der Öffnung 32 an der Oberseite des Kontaktierungsgehäuses 2 definiert bzw. durch diese Öffnung 32 begrenzt. Die Kontaktierungsvorrichtung ist dabei gezielt so ausgebildet, dass sie eine Längenveränderung oder Verschiebung des Leiters um etwa 2mm in beide Richtungen ausgleichen kann. Dies entspricht etwa einem Schwenkbereich von 6° in beide Richtungen, also einem Gesamtschwenkbereich von etwa 12°. Innerhalb dieses Schwenkbereiches ist das Kontaktelement 20 stets mit dem Leiter 12 elektrisch verbunden.

[0027] Damit diese Schwenkbewegung auch von der Blattfeder 38 aufgefangen wird bzw. auch diese in jeder Lage der Kontaktbaugruppe 4 eine ausreichende Kontaktkraft bereitstellen kann, umfasst die Blattfeder 38 in ihrer Mitte eine kreissegmentförmige Ausbuchtung 44, in der die Ausformung 42 der Lagerausnehmung 36 beim Schwenken abrollen kann. Somit wird in jeder Schwenklage ein ausreichender Kontakt zwischen der Blattfeder 38 und der Kontaktbaugruppe 4 ermöglicht.

[0028] Um ein unerwünschtes Verschwenken der Kontaktbaugruppe 4 durch Zugkräfte auf einen angeschlossenen externen Leiter zu verhindern, schneidet die Schwenkachse, also der Aufnahmesteg 34 die Einführachse der externen Leiter, sodass hier ein zusätzliches Drehmoment durch Zugkräfte bestmöglich vermieden wird.

Bezugszeichenliste



[0029] 
1
Kontaktierungsvorrichtung
2
Kontaktierungsgehäuse
4
Kontaktbaugruppe
6
Haltevorrichtung
8
Tragprofil
10
Stromführungsprofil
12
Leiter
14
Halteklammern
16
Hinterschnitt
18
Mittelsteg
20
Kontaktelement
22
Arme (Kontaktbaugruppe)
24
leitendes Material
26
isolierendes Material
28
Einführöffnung
30
Schenkelfeder
32
Öffnung
34
Aufnahmesteg
36
Lagerausnehmung
38
Blattfeder
40
Arme (Blattfeder)
42
Ausformung
44
Ausbuchtung
Q
Querrichtung
L
Längsrichtung
K
Kontaktierungsrichtung



Ansprüche

1. System zur Kontaktierung von Leitern (12) mit einer Kontaktierungsvorrichtung (1) und einer Anzahl sich in Längsrichtung (L) erstreckender Leiter (12), wobei die Kontaktierungsvorrichtung (1) ein Kontaktierungsgehäuse (2) umfasst, in das eine entsprechenden Anzahl von Kontaktbaugruppen (4) angeordnet ist, wobei jede Kontaktbaugruppe (4) einem Leiter (12) zugeordnet ist, wobei jede Kontaktbaugruppe (4) ein Kontaktelement (20) umfasst, welches im Betriebszustand in einen elektrischen Kontakt mit dem Leiter (12) tritt, wobei die Kontaktbaugruppe (4) in einem Schwenkbereich schwenkbar gelagert ist und wobei die Schwenkachse senkrecht zur Längsrichtung (L) in Querrichtung (Q) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrische Kontakt zwischen dem Kontaktelement (20) und dem Leiter (12) über den im Wesentlichen vollständigen Schwenkbereich besteht.
 
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Kontaktbaugruppen (4) in Querrichtung (Q) nebeneinander angeordnet sind.
 
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede Kontaktbaugruppe (4) einzeln und unabhängig voneinander schwenkbar um die Schwenkachse gelagert ist.
 
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Kontaktierungsgehäuse (2) für jede Kontaktbaugruppe (4) ein Federelement (38) vorgesehen ist, um einen ausreichenden Kontaktdruck für den elektrischen Kontakt zwischen dem Kontaktelement (4) und dem Leiter (12) bereitstellen zu können.
 
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktierungsgehäuse (2) eine Schwenkvorrichtung umfasst.
 
6. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkvorrichtung einen in Querrichtung (Q) verlaufenden Aufnahmesteg (34) aufweist und die Anzahl von Kontaktbaugruppen (4) jeweils eine Lagerausnehmung (36) aufweisen, die den Aufnahmesteg (34) zumindest teilweise umgreifen.
 
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktierungsgehäuse (2) eine Anzahl von Öffnungen (32) aufweist, durch die jeweils das Kontaktelement (20) einer Kontaktbaugruppe (4) durchgreift, wobei die Öffnung (32) derart dimensioniert ist, dass sie den möglichen Schwenkbereich definiert.
 
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse in Längsrichtung (L) mittig in Bezug auf die Kontaktbaugruppe (4) angeordnet ist.
 
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (20) als Kontaktschwert ausgebildet ist.
 
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbaugruppe (4) T-förmig ausgebildet ist, wobei der Mittelsteg (18) das Kontaktelement (20) umfasst und die Arme (22) jeweils Einführöffnungen (28) für externe Leiter bereitstellen, wobei die beiden Einführöffnungen (28) eine Einführachse definieren, wobei die Schwenkachse die Einführachse schneidet.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht