[0001] Die Erfindung betrifft ein Aufweit- und Pressgerät.
[0002] Zum Verbinden von Rohren sind grundsätzlich zwei unterschiedliche Presstechniken
bekannt. Bei einer radialen Verpressung wird ein Pressfitting über die beiden zu verbindenden
Rohrenden geschoben und sodann mittels eines Presswerkzeugs verpresst. Ein derartiges
Presswerkzeug weist mehrere Pressbacken auf, die üblicherweise über einen hydraulischen
Antrieb radial verschoben werden, um das Pressfitting radial zu verformen.
[0003] Ferner ist die Verbindung von Rohren durch ein Aufschieben eines Schiebefittings
in axialer Richtung des Rohrs bekannt. Hierzu werden die zu verbindenden Rohrenden
in einem ersten Schritt mit Hilfe eines Spreizdorns aufgeweitet. Anschließend wird
über die beiden aufgeweiteten Rohrenden in axialer Richtung ein Schiebefitting aufgepresst,
um die beiden Rohrenden miteinander zu verbinden. Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Kombigerät, durch das einerseits ein Aufweiten der Rohrenden durchgeführt werden
kann und anschließend ein Schiebefitting über die beiden zu verbindenden Rohrenden
aufgeschoben werden kann.
[0004] Ein derartiges Kombigerät ist beispielsweise aus
DE 10 2015 119 734 bekannt. Dieses weist ein Gehäuse mit einem zentralen Kolben auf. Der Kolben ist
mit einer Hydraulikeinrichtung zur Betätigung verbunden. Mit Hilfe des Kolbens kann
einerseits ein Spreizdorn einer Aufweiteinrichtung und andererseits eine Presseinheit
betätigt werden. Zum Verschieben des Schiebefitting weist die Presseinheit gegeneinander
verschiebbare Pressbacken auf. Die Längsachse der Aufweiteinrichtung ist hierbei parallel
zu der Längsachse der Presseinheit angeordnet, so dass der Bauraum des Gerätes groß
ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Aufweit- und Pressgerät zu schaffen, das gut handhabbar
ist.
[0006] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Aufweit- und Pressgerät
mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0007] Das erfindungsgemäße Aufweit- und Pressgerät weist ein Gehäuse auf. Das Gehäuse dient
zur Aufnahme einer Aufweiteinheit und einer Presseinheit bzw. ist mit diesen beiden
Einheiten verbunden. Die Aufweiteinheit weist einen Aufweitkegel auf, der mit einem
Aufweitkolben verbunden ist. Durch Verschieben des Aufweitkolbens erfolgt ein Verschieben
des Aufweitkegels, um hierdurch ggf. über ein zwischengeschaltetes Aufweitwerkzeug
ein Rohrende aufzuweiten. Die Presseinheit weist eine Aufnahme für die Aufnahme einer
ersten Pressbacke auf. Die Aufnahme kann hierbei fest mit dem Gehäuse verbunden oder
auch einstückig mit diesem ausgebildet sein. Ferner ist eine zweite Pressbacke vorgesehen,
die mit einem Presskolben verbindbar ist. Die beiden Pressbacken sind durch Betätigen
des Presskolbens zum Verpressen eines Schiebefittings axial zueinander verschiebbar.
Durch das Vorsehen eines Aufweitkolbens sowie eines Presskolbens, d.h. durch das Vorsehen
zweier unterschiedlicher Kolben, ist es möglich, unterschiedliche Presskräfte vorzusehen.
So kann die Presskraft zum Betätigen des Aufweitkegels geringer sein als die Presskraft
zum Verpressen des Schiebefittings. Dies hat gegenüber einem gemeinsamen Kolben den
Vorteil, dass die Lebensdauer des Aufweitwerkzeuges verlängert ist.
[0008] Ferner weist das erfindungsgemäße Aufweit- und Pressgerät in bevorzugter erfindungsgemäßer
Weiterbildung ein mit dem Gehäuse drehbar verbundenes Griffelement auf. Vorzugsweise
weist das Griffelement eine Antriebseinheit auf oder ist mit einer Antriebseinheit
verbindbar. Bei der Antriebseinheit handelt es sich vorzugsweise um eine eine Hydraulikeinheit
oder eine Pneumatikeinheit aufweisende Antriebseinheit. Insbesondere handelt es sich
um eine elektrohydraulische oder elektropneumatische Antriebseinheit. Durch Vorsehen
eines drehbar mit dem Gehäuse verbundenen Griffelements ist es möglich, auch in schwer
zugänglichen Bereichen die erfindungsgemäße Aufweit- und Presseinheit einzusetzen.
[0009] In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist eine Umschalteinrichtung vorgesehen,
um zwischen dem Antrieb der Aufweiteinheit und der Presseinheit umzuschalten. Es ist
somit möglich, die Antriebseinrichtung wahlweise mit Hilfe der Umschalteinrichtung
mit der Aufweiteinheit oder der Presseinheit zu verbinden. Wenn es sich bei der Antriebseinheit
um eine Antriebseinheit handelt, die eine Pneumatikeinheit oder eine Hydraulikeinheit
aufweist, erfolgt vorzugsweise mit Hilfe der Umschalteinrichtung ein unterschiedliches
Verbinden entsprechender Fluidkanäle. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Umschalteinrichtung
ein Wechselventil aufweist, um einen Fluidkanal wahlweise mit der Aufweiteinheit oder
der Presseinheit zu verbinden. Dies kann beispielsweise durch ein verdrehbares Wechselventil
erfolgen, beispielsweise durch ein Drehen des Wechselventils um einen vorgegebenen
Winkel von 180°, um den Fluidkanal mit der Aufweiteinheit oder der Presseinheit zu
verbinden. Alternativ können beispielsweise auch elektrisch schaltbare Ventile vorgesehen
sein, so dass durch Betätigen eines Schalters ein oder mehrere entsprechende Ventile
geschaltet werden.
[0010] Bei einer bevorzugten Weiterbildung des Griffelements weist dieses ein Drehteil auf.
Das Drehteil ist im Griffelement um eine Längsachse frei drehbar und axial fixiert.
Ein axiales Fixieren kann durch einen Sicherungsring, wie einen Siegelring, entsprechende
Ansätze o. dgl., erfolgen. Das Vorsehen eines Drehteils hat den Vorteil, dass es möglich
ist, dieses über ein Zwischenteil oder unmittelbar mit dem Gehäuse zu verbinden. Hierdurch
ist die Montage vereinfacht, so dass auf einfache Weise ein Drehen des Griffelements
relativ zum Gehäuse möglich ist.
[0011] Vorzugsweise ist innerhalb des Griffelements ein Fluidkanal vorgesehen. Dieser ist
mit dem im Gehäuse vorgesehenen Fluidkanal verbunden, wobei zwischen den beiden Fluidkanälen
vorzugsweise stets unabhängig vom Drehwinkel gegenüber dem Griffelement und dem Gehäuse
besteht. Hierbei ist es besonders bevorzugt, dass der Fluidkanal koaxial zu einer
Drehachse des Griffelements durch das Drehteil hindurch verläuft. Ggf. können in dem
Griffteil auch mehrere Fluidkanäle vorgesehen sein. Ferner ist es auch möglich, dass
die Umschalteinrichtung ebenfalls im Griffteil angeordnet ist. Bevorzugt ist es jedoch,
die Umschalteinrichtung im Gehäuse anzuordnen, da hierdurch die Konstruktion vereinfacht
ist.
[0012] Insbesondere zur Ausgestaltung eines kompakten und einfach aufgebauten Aufweit- und
Pressgeräts ist es bevorzugt, dass die Aufweiteinheit und die Presseinheit einander
gegenüber liegend angeordnet sind. Des Weiteren ist es bevorzugt, dass die Presskräfte,
die durch die Aufweiteinheit und die Presseinheit erzeugt werden, einander entgegengesetzt
wirken. Ferner ist es besonders bevorzugt, dass die Aufweit- und die Presseinheit
nicht versetzt zueinander sondern koaxial zueinander angeordnet sind, so dass eine
gute Kraftübertragung auf das Gehäuse in einer kompakten Bauweise realisiert ist.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht des Aufweit- und Pressgeräts und
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht des Griffelements des Aufweit- und Pressgeräts.
[0015] In einem Gehäuse 10 der in den Figuren dargestellten bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Aufweit- und Presseinheit sind eine Aufweiteinheit 12 und eine
Presseinheit 14 angeordnet. Sowohl die Aufweiteinheit 12 als auch die Presseinheit
14 sind nicht vollständig innerhalb des Gehäuses 10 angeordnet sondern ragen über
dieses hinaus. Mit dem Gehäuse 10 ist ein Griffelement 16 verbunden.
[0016] Die Aufweiteinheit 12 weist eine mit dem Gehäuse 10 verbundene Werkzeugaufnahme 18
auf, die einen Aufweitkegel 20 umgibt. Der Aufweitkegel 20 ist mit einem Aufweitkolben
22 verbunden. Der Aufweitkolben 22 kann hydraulisch durch Zuführen eines Hydraulikfluids
durch einen Kanal 24 entgegen der Kraft einer Feder 26 in Fig. 1 nach links entlang
einer Längsrichtung 28 bewegt werden. Nach erfolgter Aufweitung eines Rohrendes erfolgt
ein Zurückbewegen des Aufweitkegels in die in Fig. 1 dargestellte Lage mit Hilfe der
Feder 26. Hierbei wird das Hydrauliköl durch den Kanal 24 in einen Hydraulikbehälter
zurückgedrückt.
[0017] Die Presseinheit 14 weist innerhalb einer Führungsstange oder eines Führungszylinders
30 einen Presskolben 32 auf. Über eine mit dem Presskolben 32 fest verbundenen, insbesondere
einstückig ausgebildeten, Aufnahme 34 kann eine nicht dargestellte Pressbacke verbunden
werden. Eine weitere mit dem Führungszylinder 30 fest verbundene Aufnahme 36 dient
zur Aufnahme einer weiteren Pressbacke. Mittels einer Mutter 38 ist die teilweise
in das Gehäuse 10 ragende Presseinheit am Gehäuse fixiert, wobei unterschiedliche
Presseinheiten angeordnet werden können. Mit Hilfe von Hydraulikflüssigkeit, die durch
einen Hydraulikkanal 40 zugeführt wird, kann der Presskolben 32 gegen die Kraft einer
Feder 42 in Fig. 1 nach rechts entlang der Längsrichtung 44 verschoben werden. Hierdurch
werden die beiden mit den Aufnahmen 34,36 verbundenen Pressbacken aufeinander zu bewegt.
Nach erfolgtem Aufschieben des Schiebefittings wird der Presskolben 32 wieder in die
in Fig. 1 dargestellte Position von der Feder 42 zurückbewegt.
[0018] Die Zufuhr von Hydraulikflüssigkeit erfolgt aus einem nicht dargestellten Hydraulikbehälter
mit einer ebenfalls nicht dargestellten Hydraulikpumpe in Richtung eines Pfeils 46
zunächst in den Hydraulikkanal 48. Der Hydraulikkanal 48 ist mit einem in einem Drehstück
50 vorgesehenen Kanal 52 verbunden. Der Kanal 52 ist mit einem in einem Flansch 54
angeordneten Kanal 56 verbunden. Die koaxial zueinander angeordneten Kanäle 48,52,56
münden sodann in einen abgewinkelten Kanal 58, der mit einem in einem Gehäuse angeordneten
Kanal 60 verbunden ist. Der Kanal 60 mündet in eine als Wechselventil 62 ausgebildete
Umschalteinrichtung. Das Wechselventil 42 weist in einem zylindrischen Teil 64 einen
zentralen Kanal 66 auf. Dieser ist je nach Drehstellung des Wechselventils über einen
Querkanal 68 mit dem zur Presseinheit 14 führenden Kanal 40 oder über einen Querkanal
70 mit dem zur Aufweiteinheit 12 führenden Kanal 24 verbindbar. Zum Verbinden mit
der Aufweiteinheit 12 oder der Presseinheit 14 wird das Wechselventil 62 um 180° über
einen Betätigungskopf 72 gedreht. Zur exakten Justage sind Rastelemente 74 vorgesehen.
[0019] Der Flansch 54 ist über Schrauben 76 fest mit einem Verbindungselement 78 verbunden.
Das Verbindungselement 78 kann als Bestandteil des Gehäuses 10 ausgebildet sein.
[0020] Das Gehäuse 10 und somit die mit dem Gehäuse 10 verbundene Aufweiteinheit 12 sowie
die Presseinheit 14 sind drehbar mit dem Griffelement 16 verbunden. Hierzu ist der
Flansch 54 über Schrauben 80 (Fig. 2) mit dem Drehteil 50 verbunden. Das Drehteil
50 ist innerhalb eines Griffteils 82 des Griffelements 16 angeordnet und in diesem
über einen Sicherungsring 84 in axialer Richtung gesichert und um eine Längsachse
86 drehbar. Der Flansch 54 weist einen zylindrischen Ansatz 86 auf, der in das Griffteil
82 ragt und gegenüber diesem mittels einer Dichtung 88 abgedichtet ist. Mit Hilfe
eines Rastmechanismus 90 ist eine Anordnung des Gehäuses 10 gegenüber dem Griffelement
16 in unterschiedlichen Positionen möglich.
1. Aufweit- und Pressgerät, mit
einem Gehäuse (10) zur Aufnahme einer Aufweiteinheit (12) und einer Presseinheit (14),
wobei die Aufweiteinheit (12) einen mit einem Aufweitkegel (20) verbundenen Aufweitkolben
(22) aufweist,
wobei die Presseinheit (14) eine Aufnahme (26) für eine erste Pressbacke und einem
mit einer zweiten Pressbacke verbindbaren Presskolben (32) aufweist, so dass die beiden
Pressbacken zum Verpressen eines Schiebefittings axial zueinander verschiebbar sind,
und
einem mit dem Gehäuse (10) drehbar verbundenen Griffelement (16), das eine Antriebseinheit
aufweist oder mit einer Antriebseinheit verbindbar ist.
2. Aufweit- und Pressgerät nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine insbesondere im Gehäuse (10) angeordnete Umschalteinrichtung (62) zum wahlweisen
Verbinden der Aufweiteinheit (12) oder der Presseinheit (14) mit der Antriebseinheit.
3. Aufweit- und Pressgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschalteinrichtung (62) ein Wechselventil zum wahlweisen Verbinden eines Fluidkanals
(66) mit der Aufweiteinheit (12) oder der Presseinheit (14) aufweist.
4. Aufweit- und Pressgerät nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Griffelement (16) ein Drehteil (50) aufweist, das im Griffelement (16) um eine
Längsachse (86) frei drehbar und axial fixiert ist.
5. Aufweit- und Pressgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehteil (50) insbesondere über ein Zwischenteil (54) mit dem Gehäuse (10) verbunden
ist.
6. Aufweit- und Pressgerät nach einem der Ansprüche 1 - 5, gekennzeichnet durch einen mit der Antriebseinheit verbundenen Fluidkanal (48,52), der vorzugsweise koaxial
zur Drehachse (86) des Griffelements (16) durch das Drehteil (50) verläuft.
7. Aufweit- und Pressgerät nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufweiteinheit (12) der Presseinheit (14) gegenüberliegend angeordnet ist.
8. Aufweit- und Pressgerät nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass Presskräfte der Aufweiteinheit (12) und der Presseinheit (14) einander entgegengesetzt
wirken.
9. Aufweit- und Pressgerät nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufweitkolben (22) und der Presskolben (32) koaxial zueinander angeordnet sind.
10. Aufweit- und Pressgerät nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit eine Hydraulikeinheit aufweist.