[0001] Die Erfindung betrifft ein Wäschebehandlungsgerät und ein Verfahren zum Betreiben
eines Wäschebehandlungsgeräts. Üblicherweise weist ein Wäschebehandlungs- bzw. Wäschepflegegerät
eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten und Optionen für in dem Wäschebehandlungsgerät
hinterlegte Wäschebehandlungsprogramme auf, die ein Benutzer einstellen und/oder anwählen
kann, um seine Wäsche zu behandeln bzw. zu pflegen. Eine optimale Wäschepflege mit
Berücksichtigung aller Eigenschaften von Textilien durch die korrekte Einhaltung von
Temperaturen wie Dampftemperaturen, Trocknungstemperaturen, Drücken wie Dampfdrücken,
ggf. Waschmechanik, ggf. Chemieeinsatz, ggf. Intensität von Schleuderprozessen, ggf.
Trocknungszeiten usw. wird dadurch ermöglicht. Dies hat zur Folge, dass der Benutzer
zum Teil durch diese Vielfalt überfordert ist. Letztlich nutzt er in der Regel drei
oder vier Programme, die seinen Ansprüchen gerecht werden. Eine Vereinfachung der
Programmanwahl ist wünschenswert.
[0002] Aus der
EP 3 696 309 A1 ist ein Haushaltsgerät bekannt, das ausgebildet ist, mittels eines Farbsensors und
eines IR-Sensors eine Natur eines zu behandelnden Textils zu bestimmen und anhand
der bestimmten Textilnatur ein Wäschebehandlungsprogramm zum Behandeln des Textils
zu ermitteln. Der Aufwand für die Sensorik ist jedoch hoch.
[0003] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, ein Wäschebehandlungsgerät und ein Verfahren
zum Betreiben eines Wäschebehandlungsgeräts mit einer vereinfachten Programmanwahl
und einer einfachen Sensorik bereitzustellen.
[0004] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Wäschebehandlungsgerät mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
nachfolgenden Unteransprüchen.
[0005] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen neben einer einfachen Gerätebedienbarkeit
darin, dass durch die Erkennung von Textilmaterial und Helligkeit und optional auch
Farbe des Textils dem Benutzer das passendste Wäschebehandlungsprogramm sowie weitere
geeignete Wäschebehandlungsprogramme vorgeschlagen werden. Der Benutzer kann den Vorschlag
annehmen oder verändern sowie auf weitere alternative Vorschläge zurückgreifen.
[0006] Der Textilscan ist eine komfortable Bedienungsart. Der Benutzer muss zur Auswahl
eines geeigneten Wäschebehandlungsprogramms nur ein Teil aus einem Wäschekorb scannen
und kann dann das Wäschebehandlungsgerät mit einem zum Behandeln der gesamten Wäsche
geeigneten Wäschebehandlungsprogramm starten. Eine Anwahl eines Wäschebehandlungsprogramms
über Bedienelemente wie Drehwähler, Taster, Touchfelder oder -displays ist nicht nötig.
Die Erfindung realisiert daher ein optimales Behandlungsergebnis des Textils auch
bei geringer Kompetenz des Benutzers über eine Erkennung des vorliegenden Textils.
Es werden Fehlbedienungen des Benutzers ausgeschlossen oder zumindest minimiert.
[0007] Das Textilmaterial lässt sich anhand der spektralen Bewertung der Reflektion der
elektromagnetischen Strahlung im nahen Infrarot erkennen und dadurch unterscheiden.
[0008] Die Scanner-Sensor-Einheit stellt eine Einrichtung zur Gerätebedienung dar und kann
dementsprechend neben anderen Bedienelementen des Wäschebehandlungsgeräts angeordnet
werden beispielweise in der Bedienblende. Der Sensor und die Scanner-Sensor-Einheit
sind kostengünstig.
[0009] Die Erfindung betrifft ein Wäschebehandlungsgerät mit einer Scanner-Sensor-Einheit,
die einen Scanner, der ausgebildet ist, ein Textil zu scannen, und einen Näherungssensor
aufweist, der ausgebildet ist, ein sich unmittelbar vor dem Scanner befindendes Textil
zu erkennen und den Scanner bei Erkennen eines Textils unmittelbar vor dem Scanner
zu aktivieren, wobei der Scanner mindestens ein Beleuchtungselement zum Beleuchten
eines sich unmittelbar von dem Scanner befindenden Textils, einen spektralen Sensor,
der für mindestens drei unterschiedliche Wellenlängen im NIR (Nahinfrarot)-Bereich
der elektromagnetischen Strahlung empfindlich ist, und einen Helligkeitssensor aufweist,
der ausgebildet ist, eine Helligkeit einer Farbe des sich unmittelbar vor dem Scanner
befindenden Textils zu erkennen.
[0010] Der Näherungssensor ist ausgebildet, zu erkennen, dass sich ein Wäschestück direkt
vor den Scanner befindet. Bevorzugt ist der Näherungssensor ausgebildet, eine Erkennung
im Nahbereich unter 5 cm auszuführen. Wenn der Näherungssensor ein Textil erkennt,
löst dadurch eine Aktivierung des Scanners aus.
[0011] Das Beleuchtungselement stellt bevorzugt eine breitbandige Beleuchtung bereit. Es
weist bevorzugt mindestens eine Glühfadenlampe auf, bei der es sich auch um eine gasgefüllte
wie z.B. Halogenlampe handeln kann. Bevorzugt besteht das Beleuchtungselement aus
der mindestens einen Glühfadenlampe.
[0012] Die Scanner-Sensor-Einheit stellt im Sinne der Erfindung eine Messvorrichtung mit
einem Sensor dar, der Scanner ist als Messvorrichtung ausgebildet und nicht ausgebildet,
eine räumliche Abtastung durchzuführen, während der spektrale Sensor für mindestens
drei unterschiedliche Wellenlängen im NIR-Bereich der elektromagnetischen Strahlung
empfindlich ist.
[0013] Der Helligkeitssensor ist zur Erkennung der Helligkeit der Farbe des Wäschestücks
ausgebildet. Er erkennt insbesondere, ob das Textil eine helle oder dunkle Farbe aufweist.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Scanner weiterhin mindestens zwei
farbige, nacheinander einschaltbare LEDs (Leuchtdioden) auf, so dass der Scanner weiterhin
ausgebildet ist, die Farbe des sich unmittelbar vor dem Scanner befindenden Textils
zu erkennen. Die mindesten zwei farbigen LEDs sind bevorzugt ausgebildet, in zwei
oder drei Grundfarben für eine additive Farbmischung wie rot, grün, blau oder rot,
grün oder rot, blau oder grün, blau zu strahlen.
[0015] Alternativ oder zusätzlich bevorzugt ist der spektrale Sensor weiterhin für mindestens
zwei unterschiedliche Wellenlängen im sichtbaren Bereich der elektromagnetischen Strahlung
empfindlich, so dass der Scanner weiterhin ausgebildet ist, die Farbe des sich unmittelbar
vor dem Scanner befindenden Textils zu erkennen. Dadurch wird der spektrale Sensor
um mindestens zwei Werte bei Wellenlängen im sichtbaren Bereich der elektromagnetischen
Strahlung erweitert. Bevorzugt ist der spektrale Sensor ein VIS-NIR-Sensor. VIS steht
für einen mit dem menschlichen Auge sichtbaren Bereich mit Wellenlängen im Bereich
von 380 bis 780 nm, und NIR steht für nahes Infrarot mit Wellenlängen im Bereich von
780 bis 3000 nm.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Scanner weiterhin eine UV-LED auf,
um optische Aufheller des Textils zu erkennen. Dies dient zur Erkennung weißer Textilien
oder nicht sichtbarer Markierungen, die auf das jeweilige Textil schließen lassen.
[0017] Bevorzugt weist das Wäschebehandlungsgerät weiterhin einen Schieber auf, der zwischen
einer Position, in der der Scanner und/oder der Näherungssensor von ihm verdeckt ist
oder sind, und einer Position verschiebbar ist, in der der Scanner und/oder der Näherungssensor
freiliegen. Der Schieber dient zur Abdeckung und/oder zum Schutz der Optik des Scanners
und/oder des Näherungssensors.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Wäschebehandlungsgerät weiterhin ein
Kalibriernormal auf, das angeordnet und ausgebildet ist, Drifterscheinungen von optischen
und elektronischen Bauelementen der Scanner-Sensor-Einheit bei Betrieb zu korrigieren.
Dadurch wird die Erkennungsgenauigkeit weiterhin verbessert.
[0019] Das Wäschebehandlungsgerät ist bevorzugt ein Waschautomat, ein Trockner, ein Waschtrockner
oder ein Bügelgerät.
[0020] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betreiben eines Wäschebehandlungsgeräts
mit einer einen Scanner und einen Näherungssensor aufweisenden Scanner-Sensor-Einheit,
aufweisend folgende Schritte
- Aktivieren des Näherungssensors unmittelbar im Anschluss an ein Einschalten des Wäschebehandlungsgeräts;
- Aufrechterhalten einer Bedienbarkeit zum Anwählen eines Wäschebehandlungsprogramms,
solange der aktivierte Näherungssensor kein Textil unmittelbar vor dem Scanner erkennt;
- Scannen des Textils mittels des Scanners der Scanner-Sensor-Einheit unter Durchführung
einer Helligkeitsmessung und einer Spektralmessung des Textils, wenn der aktivierte
Näherungssensor ein Textil unmittelbar vor dem Scanner erkennt,
- Ermitteln einer Helligkeit und eines Materials des Textils anhand der durchgeführten
Helligkeitsmessung und der durchgeführten Spektralmessung; und
- Vorschlagen von Wäschebehandlungsprogrammen in Abhängigkeit von der ermittelten Helligkeit
und des Materials des Textils.
[0021] Das in dem Verfahren eingesetzte Wäschebehandlungsgerät weist bevorzugt die vorstehend
beschriebene Scanner-Sensor-Einheit gemäß einer oder mehreren der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen auf.
[0022] Nach Einschalten des Gerätes wird der Näherungssensor aktiviert. Solange keine Näherung
eines Textils festgestellt wird, lässt sich das Wäschebehandlungsgerät bedienen und
verhält sich wie ein Wäschebehandlungsgerät ohne die Scanner-Sensor-Einheit. Dadurch
wird eine Bedienbarkeit des Wäschebehandlungsgerät für den Fall sichergestellt, dass
der Benutzer die Scanner-Sensor-Einheit nicht nutzen möchte. Der Benutzer kann, wenn
er die Scanner-Sensor-Einheit nicht nutzt, ein Wäschebehandlungsprogramm über ein
Bedienelement wie Drehwähler, Taste, Touchfeld oder -display anwählen.
[0023] Wenn der Benutzer kein Wäschebehandlungsprogramm über das Bedienelement anwählt und
startet, sondern ein Textil an den Scanner hält, stellt der Näherungssensor die Annäherung
fest und löst einen Scanvorgang aus, bei dem eine Helligkeitsmessung und eine Spektralmessung
durchgeführt werden. Die Spektralmessung umfasst bevorzugt mindestens drei unterschiedliche
Wellenlängen im NIR (Nahinfrarot)-Bereich. Die Ermittlung des Spektralspektrums wie
des NIR-Spektrums des Textils wird zu Ermittlung des Materials des Textils verwendet.
Dabei finden bevorzugt Verfahren wie z.B. Hauptkomponentenanalyse, Regressionsverfahren
und/oder KI (Künstliche Intelligenz)-Verfahren Verwendung.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Scannen des Textils eine Dunkelmessung
mittels des Helligkeitssensors und mittels des spektralen Sensors, um Dunkelwerte
zu ermitteln, und ein Prüfen der ermitteln Dunkelwerte auf. Wenn die Prüfung ergibt,
dass die ermittelten Dunkelwerte größer als ein vorbestimmter Grenzwert sind, wird
das Scannen bevorzugt abgebrochen. Wenn die Prüfung ergibt, dass die ermittelten Dunkelwerte
kleiner als oder gleich zu dem vorbestimmten Grenzwert sind, wird bevorzugt das mindestens
eine Beleuchtungselement eingeschaltet und die Helligkeitsmessung des Textils mittels
des Helligkeitssensors und die Spektralmessung mittels des spektralen Sensors durchgeführt.
Zuerst wird bevorzugt die Dunkelmessung mittels des Helligkeitssensors und die Dunkelmessung
mittels des spektralen Sensors für alle messbaren Wellenlängen durchgeführt. Dann
werden die mittels der Dunkelmessungen ermittelten bzw. gemessenen Dunkelwerte geprüft.
Wenn es nicht dunkel genug war, d.h. die ermittelten Dunkelwerte sind größer als der
vorbestimmte Grenzwert, hat das Textil den oder die Sensoren nicht hinreichend abgedeckt.
In diesem Fall wird der Scan abgebrochen. Wenn es dunkel genug war, d.h. die ermittelten
Dunkelwerte sind gleich oder kleiner als der vorbestimmte Grenzwert, hat das Textil
die Sensoren hinreichend abgedeckt. In diesem Fall wird der Scan fortgeführt.
[0025] Um die Helligkeitsmessung und die Spektralmessung durchzuführen, wird bevorzugt das
Beleuchtungselement wie beispielsweis die Glühfadenlampe eingeschaltet, und dann wird
die Helligkeitsmessung mittels reflektiertem Licht mit dem Helligkeitssensor und die
Spektralmessung mittels des spektralen Sensor bevorzugt für alle messbaren Wellenlängen
durchgeführt und anschließend wird das Beleuchtungselement bevorzugt abgeschaltet.
[0026] Bevorzugt weist das Scannen des Textils mittels des Scanners der Scanner-Sensor-Einheit
weiterhin ein Durchführen einer Farbmessung auf, bei der weiterhin Farbwerte des Textils
gemessen werden, um die Farbe des Textils zu ermitteln.
[0027] Die Farbmessung kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass die mindestens
zwei farbigen LEDs nacheinander eingeschaltet werden. Beispielsweise wird eine farbige
(z.B. blau) LED einschaltet, mittels des Helligkeitssensors eine Messung durchgeführt,
die farbige LED ausgeschaltet, eine weitere farbige (z.B. rot) LED eingeschaltet mittels
des Helligkeitssensors eine weitere Messung durchgeführt, die weitere farbige LED
ausgeschaltet, wobei ggf. weitere farbige LEDs oder die UV-LED zur Farbmessung auf
die gleiche Weise betrieben werden. Die Farbmessung wird daher indirekt durchgeführt.
[0028] Alternativ oder zusätzlich wird die Farbmessung unter Verwendung des spektralen Sensors
mittels Messung und mindestens zweier unterschiedlicher Wellenlängen im sichtbaren
Bereich der elektromagnetischen Strahlung durchgeführt.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die gemessenen Helligkeitswerte und/oder
die gemessenen Farbwerte anhand der Dunkelwerte korrigiert. D.h., es erfolgt eine
Korrektur aller ermittelten Werte um die Dunkelwerte mittels Weiteverarbeitung der
Differenz des ermittelten bzw. gemessenen Werts bei eingeschaltetem Beleuchtungselement
minus Dunkelwert. Anhand der korrigierten Helligkeitswerte und/oder Farbwerte kann
die Helligkeit bzw. die Farbe genauer ermittelt werden. Die Ermittlung der Farbe schließt
weiß und Signalfarben ein.
[0030] Bevorzugt ist das Behandlungsgerät ausgebildet, eine Rückmeldung nach Abschluss des
Scans und der Detektion zu geben, dass das Textil erkannt ist, d.h., dass die Helligkeit
und das Material und ggf. die Farbe des Textils ermittelt wurden. Die Rückmeldung
kann akustisch und/oder visuell z.B. durch einen Quittungston, durch Sprachausgabe
oder auch durch geeignete Anzeigeobjekte an dem Wäschehandlungsgerät erfolgen.
[0031] Bevorzugt wird bei Detektion eines weiteren Textils vor Starten eines der vorgeschlagenen
Wäschebehandlungsprogramme mittels des Näherungssensors ein Scannen des weiteren Textils
und Ermitteln der Helligkeit und des Materials des weiteren Textils durchgeführt.
Wenn die ermittelte Helligkeit und das Material zu den Wäschebehandlungsprogrammen
führt, die in Abhängigkeit von der ermittelten Helligkeit und des Materials des Textils
vorgeschlagen sind, wird bevorzugt eine Rückmeldung ausgegeben, dass das Textil für
die vorgeschlagenen Wäschebehandlungsprogramme geeignet ist. Wenn die ermittelte Helligkeit
und das Material zu anderen Wäschebehandlungsprogrammen als jene führt, die in Abhängigkeit
von der ermittelten Helligkeit und des Materials des Textils vorgeschlagen sind, wird
bevorzugt eine Rückmeldung ausgegeben, dass das weitere Textil für die vorgeschlagenen
Wäschebehandlungsprogramme ungeeignet ist. Die Rückmeldung kann auf die vorstehend
ausgeführte Weise erfolgen.
[0032] Bevorzugt werden dem Benutzer Wäschebehandlungsprogramme in einer zu ermittelnden
Reihenfolge zum Anwählen bereitgestellt, so dass das geeignetste Wäschebehandlungsprogramm
als erstes und die weiteren in absteigender Reihenfolge angezeigt werden.
[0033] Bevorzugt wird das Vorschlagen von Wäschebehandlungsprogrammen weiterhin in Abhängigkeit
von einer Nutzungshäufigkeit und der letzten Nutzung der Wäschebehandlungsprogramme
durchgeführt. Bevorzugt werden dem Benutzer Wäschebehandlungsprogramme in einer zu
ermittelnden Reihenfolge zum Anwählen bereitgestellt, so dass das geeignetste und
von dem Benutzer am häufigsten für entsprechende Textilien genutzte Programm als erstes
angezeigt wird.
[0034] Bevorzugt gehen die von dem Benutzer tatsächlich gewählten und gestarteten Wäschebehandlungsprogramme
in einen Algorithmus ein, durch den die vorgeschlagenen Wäschebehandlungsprogramme
ständig angepasst werden. Wird ein Textil beim Scannen wiedererkannt, stellt das Wäschebehandlungsgerät
bevorzugt automatisch das vom Kunden besonders häufig und zuletzt dafür eingesetzte
Wäschebehandlungsprogramm als erstes zum Anwählen bereit, wobei danach die weniger
häufig oder zeitlich wieder zurück liegend verwendeten Wäschebehandlungsprogramme
folgen. So wird erreicht, dass nach kurzer Einlernzeit die Bedienung maximal schnell
und einfach erfolgt: Scan - Start. Die anwählbaren Wäschebehandlungsprogramme werden
dem Benutzer bevorzugt in einer Liste angezeigt.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform werden zum Vorschlagen von Wäschebehandlungsprogrammen
gemesse Spektren mit in einer Zuordnungstabelle hinterlegten Spektren verglichen,
die Wäschebehandlungsprogrammen zugeordnet sind.
[0036] Die Zuordnungstabelle enthält bevorzugt die Zuordnung der erkannten Spektren bzw.
Werten bei den gemessenen Wellenlängen, die beispielsweise in Zeilen gelistet sind,
zu den gewählten Wäschebehandlungsprogrammen, die beispielsweise in Spalten gelistet
sind. Für jedes erkannte Spektrum sind bevorzugt in der Zuordnungstabelle die erkannten
Materialien angegeben. Bei jedem Scan werden bevorzugt zunächst die spektralen Daten
mit allen in der Zuordnungstabelle schon vorhandenen Daten verglichen. Gibt es hier
unter der Berücksichtigung von Messabweichungen eine Übereinstimmung mit vorhandenen
Daten, so werden bevorzugt die neu ermittelten spektralen Messdaten mit den spektralen
Daten des übereinstimmenden Materials als gleitender Mittelwert verrechnet. Aus den
spektralen Daten wird bevorzugt mittels Hauptkomponentenanalyse und/oder Regressionsverfahren
und/oder künstlicher Intelligenz die Materialverteilung abgeleitet und die mittlere
Helligkeit und ggf. die Farbe des Textils angegeben. Die jeweils nach den Scans angewählten
Wäschebehandlungsprogramme sind beispielsweise ebenfalls in den Spalten der Zuordnungstabelle
aufgelistet. Jedes Wäschebehandlungsprogramm ist bevorzugt mit allen Zusatzoptionen
in der Zuordnungstabelle abgelegt. Bevorzugt ist zu jedem Wäschebehandlungsprogramm
eine Festlegung vorhanden, welche Materialien damit behandelt werden dürfen in Form
von Maximal- und Minimalwerten bestimmter Textilmaterialanteile, die beispielsweise
in einer Zeile hinterlegt ist, wobei hierbei weiterhin bevorzugt aufgeführt ist, für
welche Materialien das jeweilige Wäschebehandlungsprogramm bevorzugt einzusetzen ist.
An den Kreuzungspunkten von Zeilen (Spektrale Daten Sensor, Materialerkennung) und
Spalten (Wäschebehandlungsprogramme) enthält die Zuordnungstabelle bevorzugt die Häufigkeit
der Anwahl des entsprechenden Wäschebehandlungsprogramms sowie die am weitesten zurückliegende
Anwahl und wie lange die letzte Anwahl des jeweiligen Wäschebehandlungsprogramms zurückliegt.
Dadurch stellt sich das Wäschebehandlungsgerät mit fortschreitender Nutzung auf die
Gewohnheiten des Benutzers ein.
[0037] Nach dem Scan des Textils wird bevorzugt zuerst das Wäschebehandlungsprogramm zum
Anwählen vorgeschlagen, das häufig für das Textil genutzt und auch bei den letzten
Behandlungen verwendet wurde. Dazu wird bevorzugt aus den Daten der Nutzungshäufigkeit
und der letzten Nutzung eine Gewichtung errechnet, aus der sich die Reihenfolge der
Vorschläge für die geeigneten Wäschebehandlungsprogramme ergibt.
[0038] Nach Anwahl eines der anwählbaren Wäschebehandlungsprogramme wird die Zuordnungstabelle
bevorzugt entsprechend modifiziert, so dass für die nächste Programmanwahl die aktuellen
Daten zur Verfügung stehen.
[0039] Wenn für das gescannte Textil noch keine Daten in der Zuordnungstabelle vorhanden
sind, wird die Zuordnungstabelle bevorzugt mit gemessenen Daten und ermittelten Werten
ergänzt beispielsweise eine neue Zeile oder Spalte angelegt, je nachdem wie die Zuordnungstabelle
aufgebaut ist. Bevorzugt werden zum Vorschlagen der Wäschebehandlungsprogramme Wäschebehandlungsprogramme
zur Anwahl bereitgestellt, bei denen die Übereinstimmung der erkannten Materialien
des Textils mit den empfohlenen Materialien des Wäschebehandlungsprogramms möglichst
gut übereinstimmen. Auch die Farbe wie Jeansprogramme z.B. Baumwolle, blau kann dabei
ggf. berücksichtigt werden. Diese werden bevorzugt wiederum mit absteigender Wahrscheinlichkeit
vorgeschlagen.
[0040] Weiterhin können Daten der Zuordnungstabelle mit einer Künstlichen Intelligenz ausgewertet
und ggf. mit weiteren Daten wie z.B. Wochentag, Uhrzeit, Wetterdaten, Außentemperatur,
aktuelle Benutzer des Gerätes verknüpft werden. Das vorgeschlagene Wäschebehandlungsprogramm
kann beispielsweise von der Künstlichen Intelligenz generiert werden. Dabei wird durch
die Kl-Methodik die Treffsicherheit d.h. die Übereinstimmung mit den Benutzerwünschen
stetig verbessert.
[0041] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt schematisch und nicht maßstabsgerecht
- Fig. 1
- eine Teil-Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Wäschebehandlungsgerät;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Teilansicht des in Fig. 1 gezeigten Wäschebehandlungsgeräts; und
- Fig. 3
- ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0042] Fig. 1 zeigt eine Teil-Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Wäschebehandlungsgerät.
Gezeigt ist insbesondere eine Bedienblende 1 des Wäschebehandlungsgeräts. In die Bedienblende
sind eine Scanner-Sensor-Einheit 2, ein Bedienelement 3, ein Einschaltelement 4 und
ein Startelement 5 integriert. Die Scanner-Sensor-Einheit 2 wird in Bezug auf Fig.
2 detaillierter erläutert. Das Bedienelement 3 ist beispielsweise ein Touchscreen,
der zum Bedienen des Wäschebehandlungsgeräts mittels des Benutzers geeignet ist. Das
Einschaltelement 4 dient zum Einschalten des Wäschebehandlungsgeräts. Das Startelement
5 ist zum Starten eines angewählten Wäschebehandlungsprogramms ausgebildet.
[0043] Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Teilansicht des in Fig. 1 gezeigten Wäschebehandlungsgeräts.
Die Scanner-Sensor-Einheit 2 ist gezeigt, die einen Scanner, der ausgebildet ist,
ein Textil (nicht gezeigt) zu scannen, und einen Näherungssensor 23 aufweist, der
ausgebildet ist, ein sich unmittelbar vor dem Scanner befindendes Textil zu erkennen
und den Scanner bei Erkennen eines Textils unmittelbar vor dem Scanner zu aktivieren.
Der Scanner weist Beleuchtungselemente 25 zum Beleuchten eines sich unmittelbar von
dem Scanner befindenden Textils, einen spektralen Sensor 26, der für mindestens drei
unterschiedliche Wellenlängen im NIR-Bereich der elektromagnetischen Strahlung empfindlich
ist, und einen Helligkeitssensor 22 auf, der ausgebildet ist, eine Helligkeit einer
Farbe des sich unmittelbar vor dem Scanner befindenden Textils zu erkennen. Ferner
weist der Scanner weiterhin zwei farbige, nacheinander einschaltbare LEDs auf. Der
spektrale Sensor 26 kann als VIS-NIR-Sensor ausgebildet sein. Ferner weist die Scanner-Sensor-Einheit
2 einen Schieber 21 auf, der zwischen einer Position, in der der Scanner und der Näherungssensor
23 von ihm verdeckt sind, und einer Position verschiebbar ist, in der der Scanner
und der Näherungssensor 23 freiliegen.
[0044] Fig. 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Das Verfahren
wird beispielsweise mit dem in Fig. 1 gezeigten Wärmebehandlungsgerät durchgeführt.
Das Verfahren weist einen Schritt 3 auf, in dem der Näherungssensor unmittelbar im
Anschluss an ein Einschalten des Wäschebehandlungsgeräts aktiviert wird, wobei in
einem Schritt 4 eine Bedienbarkeit zum Anwählen eines Wäschebehandlungsprogramms aufrechterhalten
wird, solange der aktivierte Näherungssensor kein Textil unmittelbar vor dem Scanner
erkennt. Wenn der aktivierte Näherungssensor ein Textil unmittelbar vor dem Scanner
erkennt, wird ein Schritt 5 ausgeführt, in dem das Textil mittels des Scanners der
Scanner-Sensor-Einheit unter Durchführung einer Helligkeitsmessung und einer Spektralmessung
des Textils gescannt wird. Anschließend werden in einem Schritt 6 eine Helligkeit
und ein Material des Textils anhand der durchgeführten Helligkeitsmessung und der
durchgeführten Spektralmessung ermittelt. Anschließend werden in einem Schritt 7 Wäschebehandlungsprogramme
in Abhängigkeit von der ermittelten Helligkeit und des Materials des Textils vorgeschlagen.
Der Benutzer kann nun eines der vorgeschlagenen Wäschebehandlungsprogramme zum Behandeln
der Wäsche starten.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Bedienblende
- 2
- Scanner-Sensor-Einheit
- 3
- Bedienelement
- 4
- Einschaltelement
- 5
- Startelement
- 21
- Schieber
- 22
- Helligkeitssensor
- 23
- Näherungssensor
- 24
- Leuchtdiode
- 25
- Beleuchtungselement
- 26
- spektraler Sensor
1. Wäschebehandlungsgerät mit einer Scanner-Sensor-Einheit (2), die einen Scanner, der
ausgebildet ist, ein Textil zu scannen, und einen Näherungssensor (23) aufweist, der
ausgebildet ist, ein sich unmittelbar vor dem Scanner befindendes Textil zu erkennen
und den Scanner bei Erkennen eines Textils unmittelbar vor dem Scanner zu aktivieren,
wobei der Scanner mindestens ein Beleuchtungselement (25) zum Beleuchten eines sich
unmittelbar von dem Scanner befindenden Textils, einen spektralen Sensor (26), der
für mindestens drei unterschiedliche Wellenlängen im NIR-Bereich der elektromagnetischen
Strahlung empfindlich ist, und einen Helligkeitssensor (22) aufweist, der ausgebildet
ist, eine Helligkeit einer Farbe des sich unmittelbar vor dem Scanner befindenden
Textils zu erkennen.
2. Wäschebehandlungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Scanner weiterhin mindestens zwei farbige, nacheinander einschaltbare LEDs aufweist
und/oder der spektrale Sensor (26) weiterhin für mindestens zwei unterschiedliche
Wellenlängen im sichtbaren Bereich der elektromagnetischen Strahlung empfindlich ist,
so dass der Scanner weiterhin ausgebildet ist, die Farbe des sich unmittelbar vor
dem Scanner befindenden Textils zu erkennen, und/oder dass der Scanner weiterhin eine
UV-LED aufweist, um optische Aufheller des Textils zu erkennen.
3. Wäschebehandlungsgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Schieber (21), der zwischen einer Position, in der der Scanner und/oder der
Näherungssensor (23) von ihm verdeckt ist oder sind, und einer Position verschiebbar
ist, in der der Scanner und/oder der Näherungssensor (23) freiliegen, und/oder durch
ein Kalibriernormal, das angeordnet und ausgebildet ist, Drifterscheinungen von optischen
und elektronischen Bauelementen der Scanner-Sensor-Einheit (2) bei Betrieb zu korrigieren.
4. Verfahren zum Betreiben eines Wäschebehandlungsgeräts mit einer einen Scanner und
einen Näherungssensor (23) aufweisenden Scanner-Sensor-Einheit (2), aufweisend folgende
Schritte
- Aktivieren des Näherungssensors (23) unmittelbar im Anschluss an ein Einschalten
des Wäschebehandlungsgeräts;
- Aufrechterhalten einer Bedienbarkeit zum Anwählen eines Wäschebehandlungsprogramms,
solange der aktivierte Näherungssensor (23) kein Textil unmittelbar vor dem Scanner
erkennt;
- Scannen des Textils mittels des Scanners der Scanner-Sensor-Einheit (2) unter Durchführung
einer Helligkeitsmessung und einer Spektralmessung des Textils, wenn der aktivierte
Näherungssensor (23) ein Textil unmittelbar vor dem Scanner erkennt,
- Ermitteln einer Helligkeit und eines Materials des Textils anhand der durchgeführten
Helligkeitsmessung und der durchgeführten Spektralmessung; und
- Vorschlagen von Wäschebehandlungsprogrammen in Abhängigkeit von der ermittelten
Helligkeit und des Materials des Textils.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Scannen des Textils eine Dunkelmessung mittels des Helligkeitssensors (22) und
mittels des spektralen Sensors (26), um Dunkelwerte zu ermitteln, und ein Prüfen der
ermitteln Dunkelwerte aufweist, wobei wenn die Prüfung ergibt, dass die ermittelten
Dunkelwerte größer als ein vorbestimmter Grenzwert sind, das Scannen abgebrochen wird,
und wenn die Prüfung ergibt, dass die ermittelten Dunkelwerte kleiner als oder gleich
zu dem vorbestimmten Grenzwert sind, das mindestens eine Beleuchtungselement (25)
eingeschaltet wird und eine Helligkeitsmessung des Textils mittels des Helligkeitssensors
(22) und die Spektralmessung mittels des spektralen Sensors (26) durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Scannen des Textils mittels des Scanners der Scanner-Sensor-Einheit (2) weiterhin
ein Durchführen einer Farbmessung aufweist, bei der weiterhin Farbwerte des Textils
gemessen werden, um die Farbe des Textils zu ermitteln.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die gemessenen Helligkeitswerte und/oder die gemessenen Farbwerte anhand der Dunkelwerte
korrigiert werden.
8. Verfahren nach dem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Detektion eines weiteren Textils vor Starten eines der vorgeschlagenen Wäschebehandlungsprogramme
ein Scannen des weiteren Textils und Ermitteln der Helligkeit und des Materials des
weiteren Textils durchgeführt wird, und dass, wenn die ermittelte Helligkeit und das
Material zu den Wäschebehandlungsprogrammen führt, die in Abhängigkeit von der ermittelten
Helligkeit und des Materials des Textils vorgeschlagen sind, eine Rückmeldung ausgegeben
wird, dass das Textil für die vorgeschlagenen Wäschebehandlungsprogramme geeignet
ist, und dass, wenn die ermittelte Helligkeit und das Material zu anderen Wäschebehandlungsprogrammen
als jene führt, die in Abhängigkeit von der ermittelten Helligkeit und des Materials
des Textils vorgeschlagen sind, eine Rückmeldung ausgegeben wird, dass das weitere
Textil für die vorgeschlagenen Wäschebehandlungsprogramme ungeeignet ist.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Vorschlagen von Wäschebehandlungsprogrammen gemessen Spektren mit in einer Zuordnungstabelle
hinterlegten Spektren verglichen werden, die Wäschebehandlungsprogrammen zugeordnet
sind.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorschlagen von Wäschebehandlungsprogrammen weiterhin in Abhängigkeit von einer
Nutzungshäufigkeit und der letzten Nutzung der Wäschebehandlungsprogramme durchgeführt
wird.