[0001] Die Erfindung betrifft eine Straßenbaumaschine, insbesondere einen Gleitschalungsfertiger
oder eine Nachbehandlungsmaschine für frisch gefertigte Betonschichten, mit einem
von Laufwerken getragenen Maschinenrahmen, an dem eine Arbeitseinrichtung vorgesehen
ist.
[0002] Zu den Straßenbaumaschinen zählen Gleitschalungsfertiger, die über eine Gleitschalung
zum Einbau von Beton verfügen. Die bekannten Gleitschalungsfertiger erlauben einen
besonders wirtschaftlichen Betoneinbau. Der einzubauende Beton wird in Arbeitsrichtung
vor dem Gleitschalungsfertiger abgelegt. Zum gleichmäßigen Verteilen des Betons über
die gesamte Einbaubreite weist der Gleitschalungsfertiger eine Verteilereinrichtung
auf, die in Arbeitsrichtung vor der Gleitschalung angeordnet ist.
[0003] Es sind Gleitschalungsfertiger bekannt, deren Verteilereinrichtung über einen quer
zur Arbeitsrichtung verfahrbaren Schieber verfügen, mit dem der Beton in Querrichtung
verteilt werden kann. Der Schieber, der auch als Verteilerschwert bezeichnet wird,
ist an einem Laufwagen befestigt, welcher an einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden
Linearführung geführt ist.
[0004] Zum Verfahren des Laufwagens können an den Seiten des Laufwagens befestigte Zugseile
vorgesehen sein, die mittels an den Längsseiten des Gleitschalungsfertigers vorgesehenen
Seilwinden auf- bzw. abgewickelt werden können, so dass der Laufwagen mit dem Verteilerschwert
in Querrichtung verfahrbar ist. Bei einer alternativen Ausführungsform kann der Laufwagen
mit einem an einer Längsseite des Gleitschalungsfertigers umgelenkten Seil verbunden
sein, dessen freien Enden an der Seiltrommel einer Seilwinde an der anderen Längsseite
des Maschinenrahmens befestigt sind, so dass der Laufwagen durch Drehen der Seiltrommel
in Querrichtung verfahrbar ist.
[0005] Zur Schaffung einer besonders glatten Betonoberfläche können die Gleitschalungsfertiger
auch über eine Glätteinrichtung verfügen, die in Arbeitsrichtung hinter der Gleitschalung
angeordnet ist. Es sind Gleitschalungsfertiger bekannt, deren Glätteinrichtung einen
Glätter aufweisen, der an einem Laufwagen befestigt ist, welcher an einer in Querrichtung
verlaufenden Linearführung geführt ist. Zum Verfahren des Laufwagens können wieder
zwei Zugseile vorgesehen sein, die mittels Seilwinden auf- bzw. abgewickelt werden.
Alternativ kann aber auch nur eine Seilwinde vorgesehen sein, wobei das Seil an einer
Seite des Gleitschalungsfertigers umgelenkt wird.
[0006] Über eine derartige Arbeitseinrichtung mit einem in Querrichtung verfahrbaren Arbeitsgerät
können auch die bekannten Nachbehandlungsmaschinen verfügen, die zur Nachbehandlung
frisch gefertigter Betonschichten eingesetzt werden. Bei den Nachbehandlungsmaschinen
kann die Arbeitseinrichtung eine Texturierungseinrichtung zum Texturieren des frisch
gefertigten Betons und das Arbeitsgerät ein in einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden
Richtung verfahrbares Bürstenelement sein. Die Arbeitseinrichtung kann aber auch eine
Sprüheinrichtung zum Besprühen des frisch gefertigten Betons mit einer Flüssigkeit
sein, wobei das Arbeitsgerät ein in Querrichtung verfahrbarer Sprühkopf zum Applizieren
der Flüssigkeit ist.
[0007] Es sind Straßenbaumaschinen bekannt, welche die variable Einstellung unterschiedlicher
Arbeitsbreiten erlauben. Der Maschinenrahmen dieser Straßenbaumaschinen weist teleskopierbare
Rahmenteile auf und/oder der Maschinenrahmen ist derart ausgebildet, dass zur Vergrößerung
der Arbeitsbreite Rahmenteile in den bestehenden Maschinenrahmen eingesetzt oder entfernt
werden können.
[0008] Ein Gleitschalungsfertiger mit einer variablen Arbeitsbreite, welcher als Arbeitseinrichtung
über eine Verteilereinrichtung verfügt, deren Arbeitsgerät (Verteilerschwert) mittels
zwei Seilen in Querrichtung verfahren wird, welche auf zu beiden Seiten des Maschinenrahmens
angeordneten Seilwinden auf- bzw. abgewickelt werden, ist aus der
EP 1 068 397 B1 bekannt. Eine Nachbehandlungsmaschine mit einer Arbeitseinrichtung, welche als Arbeitsgerät
einen Sprühkopf aufweist, ist aus der
EP 2 886 717 A1 bekannt.
[0009] Bei Straßenbaumaschinen, die über eine Arbeitseinrichtung der oben beschriebenen
Art verfügen, stellt sich das Problem der Einstellung und Aufrechterhaltung der für
den ordnungsgemäßen Betrieb der Arbeitseinrichtung erforderlichen Seilspannung. In
der Praxis hat sich gezeigt, dass die Seilspannung nachlassen kann, wenn die Baumaschine
über einen längeren Zeitraum nicht in Betrieb ist. Die Seilspannung kann aber auch
schon über Nacht nachlassen, beispielsweise infolge von Temperaturänderungen, so dass
das Seil am nächsten Tag nachgespannt werden muss. Darüber hinaus stellt sich bei
einer Veränderung der Arbeitsbreite der Straßenbaumaschine das Problem, dass die freie
Länge des Seiles angepasst werden muss, wozu das Seil auf der Seiltrommel ab- bzw.
aufgewickelt werden und die Seilspannung erneut eingestellt werden muss.
[0010] Bei Straßenbaumaschinen, die über zwei Seilwinden verfügen, kann durch Betätigung
der Seilwinden, mit denen die Seile auf- bzw. abgewickelt werden, die Arbeitsbreite
verändert und die Seilspannung eingestellt werden. Nachteilig ist aber, dass für diese
Ausführungsform zwei getrennte Seilwinden erforderlich sind. Bei einer Ausführungsform
mit nur eine Seilwinde, kann zum Lösen des Seils an dem Laufwagen eine Seilklemme
vorgesehen werden. Als nachteilig ist aber die relativ große Kraft, die zum manuellen
Spannen des Seils erforderlich ist. Das Spannen des Seils erweist sich auch als relativ
zeitintensiv. Darüber hinaus erfordert das Lösen der Seilklemme und das Spannen des
Seils eine Arbeit in einem Gefahrenbereich unmittelbar vor der Straßenbaumaschine.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Straßenbaumaschine, insbesondere einen
Gleitschalungsfertiger oder eine Nachbehandlungsmaschine für frisch gefertigte Betonschichten,
welche über eine Arbeitseinrichtung der oben beschriebenen Art verfügt, zu schaffen,
bei der das Spannen des Seils einfacher, schneller und sicherer ist.
[0012] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche. Die abhängigen Ansprüche betreffen bevorzugte Ausführungsformen der
Erfindung.
[0013] Die erfindungsgemäße Straßenbaumaschine, insbesondere Gleitschalungsfertiger oder
Nachbehandlungsmaschine für frisch gefertigte Betonschichten, weist einen von Laufwerken
getragenen Maschinenrahmen auf, an welchem eine Arbeitseinrichtung vorgesehen ist,
welche ein in einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden Richtung verfahrbares Arbeitsgerät
aufweist, welches an einem Laufwagen befestigt ist, welcher an einer quer zur Arbeitsrichtung
verlaufenden Linearführung geführt ist. Der Laufwagen ist mit einem an einer Längsseite
des Maschinenrahmens umgelenkten Seil verbunden, dessen freien Enden derart an der
Seiltrommel einer Seilwinde an der anderen Längsseite des Maschinenrahmens befestigt
sind, dass der Laufwagen durch Drehen der Seiltrommel in Querrichtung verfahrbar ist.
Unter einer Linearführung werden sämtliche Komponenten verstanden, die eine Führung
des Laufwagens in Querrichtung erlauben, beispielsweise Führungsstangen, Profilschienensysteme,
Nut-Federsysteme etc. Unter einem Laufwagen werden sämtliche Komponenten verstanden,
die in Querrichtung geführt sind. Der Laufwagen kann gleitend oder mit Rollen geführt
sein.
[0014] Die erfindungsgemäße Straßenbaumaschine zeichnet sich dadurch aus, dass die Seiltrommel
eine erste und eine zweite Trommelhälfte aufweist, wobei das eine Ende des Seils an
der einen Trommelhälfte und das andere Ende des Seils an der anderen Trommelhälfte
befestigt ist. In diesem Zusammenhang wir unter "einem" Seil auch ein Seil verstanden,
dass sich aus mehreren Seilen bzw. Seilstücken zusammensetzt, welche derart miteinander
in Verbindung stehen, dass Zugkräfte übertragen werden können. Beispielsweise können
die freien Enden von zwei Seilstücken dadurch miteinander verbunden sein, dass sie
an dem Laufwagen befestigt sind, so dass sie ein Seil bilden.
[0015] Die Seilwinde ist derart ausgebildet, dass die Seilwinde einen ersten Betriebsmodus
einnehmen kann, in dem die erste und zweite Trommelhälfte derart miteinander verbunden
oder gekoppelt sind, dass durch Drehen der ersten und/oder zweiten Trommelhälfte in
die eine oder andere Richtung der Laufwagen in die eine oder andere Richtung verfahren
wird. Der erste Betriebsmodus entspricht dem Normalbetrieb, in dem der Laufwagen mit
dem Arbeitsgerät in Querrichtung verfahren wird. In diesem Betriebsmodus braucht die
Verbindung der ersten und zweiten Trommelhälfte nicht starr zu sein. Entscheidend
ist, dass die Verbindung eine Übertragung des erforderlichen Drehmoments von der einen
auf die andere Trommelhälfte erlaubt, um den Laufwagen während des Betriebs der Straßenbaumaschine
unter Belastung nach links oder rechts verfahren zu können, wenn der Antrieb nur an
einer der beiden Trommelhälften erfolgt. Der Antrieb der jeweiligen Trommelhälfte
kann mittels einer hydraulischen, pneumatischen oder elektromotorischen Antriebseinheit
erfolgen.
[0016] Die Seilwinde ist ferner derart ausgebildet, dass diese einen zweiten Betriebsmodus
einnehmen kann, in dem die erste und zweite Trommelhälfte zumindest in einer Drehrichtung
gegeneinander verdrehbar sind, so dass durch eine relative Drehbewegung der einen
Trommelhälfte gegenüber der anderen Trommelhälfte die Seilspannung des Seils einstellbar
ist. Zum Verdrehen der einen Trommelhälfte gegenüber der anderen Trommelhälfte kann
eine der beiden Trommelhälften festgehalten werden, während die andere Trommelhälfte
gedreht wird. Der Antrieb der jeweiligen Trommelhälfte kann hydraulisch,pneumatisch
oder elektromotorisch erfolgen. Die Antriebseinheit für den zweiten Betriebsmodus
kann die Antriebseinheit für den ersten Betriebsmodus sein. Es können aber auch separate
Antriebseinheiten vorgesehen sein.
[0017] Folglich bilden die beiden Trommelhälften in dem ersten Betriebsmodus eine "einzige
Seiltrommel", mit der das Seil auf- bzw. abgewickelt werden kann, ohne die freie Seillänge
zu verändern. In dem zweiten Betriebsmodus bilden die beiden Trommelhälften hingegen
"zwei Seiltrommeln", so dass die freie Seillänge verändert werden kann. Die beiden
Trommelhälften können daher auch als zwei getrennte Seiltrommeln verstanden werden,
die miteinander gekoppelt oder voneinander entkoppelt, d. h. voneinander getrennt
werden können.
[0018] Eine Ausführungsform der Seilwinde sieht vor, dass die erste Trommelhälfte mindestens
ein erstes Verbindungselement und die zweite Trommelhälfte mindestens ein zweites
Verbindungselement aufweisen, wobei das mindestens eine erste und zweite Verbindungselement
derart ausgebildet sind, dass in dem ersten Betriebsmodus eine kraftschlüssige Verbindung
zwischen dem ersten und zweiten Verbindungselement hergestellt wird. Die Verbindungselemente
können beispielsweise Kupplungsscheiben sein, die eine kraftschlüssige Verbindung
erlauben, um das zum Verfahren des Laufwagens erforderliche Drehmoment übertragen
zu können. Die kraftschlüssige Verbindung kann dadurch gelöst werden, dass zumindest
eine der beiden Trommelhälften in axialer Richtung bewegt wird, so dass die Kupplungsscheiben
im Abstand zueinander angeordnet sind. Hierzu kann ein geeigneter Verstellmechanismus
vorgesehen sein. Dieser Verstellmechanismus kann beispielsweise eine Stellschraube
aufweisen. Die Verstellung der Trommelhälften kann beispielsweise auch mit einer Kolben-/Zylinderanordnung
erfolgen. Die Kupplungsscheiben können aber auch derart ausgebildet sein, dass diese
als Rutschkupplung fungieren, wobei das übertragbare Drehmoment aber noch so groß
ist, dass der Laufwagen in dem ersten Betriebsmodus verfahren werden kann und sich
die Trommelhälften in dem zweiten Betriebsmodus gegeneinander verdrehen lassen. In
diesem Fall ist ein Verstellmechanismus nicht erforderlich. Die Verbindungselemente
können einstückiger Bestandteil der Trommelhälften sein oder getrennte Komponenten
bilden.
[0019] Eine alternative Ausführungsform sieht vor, dass die erste Trommelhälfte mindestens
ein erstes Verbindungselement und die zweite Trommelhälfte mindestens ein zweites
Verbindungselement aufweisen, wobei das mindestens eine erste und zweite Verbindungselement
derart ausgebildet sind, dass in dem ersten Betriebsmodus eine formschlüssige Verbindung
zwischen dem ersten und zweiten Verbindungselement hergestellt wird. Die Verbindungselemente
können beispielsweise über Klauen oder Außen- bzw. Innenverzahnungen verfügen, die
in dem ersten Betriebsmodus im Eingriff und in dem zweiten Betriebsmodus außer Eingriff
sind. Zum Lösen der Verbindungselemente kann bei dieser Ausführungsform ein Verstellmechanismus
zum axialen Bewegen der Trommelhälften vorgesehen sein.
[0020] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Seilwinde derart ausgebildet
ist, dass die erste und zweite Seiltrommel eine nur in einer Drehrichtung wirkende
Kupplung bilden, so dass die erste Trommelhälfte bzw. die zweite Trommelhälfte nur
in einer Drehrichtung verdrehbar sind. Diese Drehrichtung ist vorzugsweise, die Drehrichtung,
in der die eine Trommelhälfte, wenn die andere Trommel festgehalten wird, gedreht
werden muss, um das Seil zu spannen.
[0021] Bei der besonders bevorzugten Ausführungsform kann die erste Trommelhälfte mindestens
ein Sperrstück und die zweite Trommelhälfte mindestens eine federvorgespannte Sperrklinke
aufweisen, wobei die mindestsens eine Sperrklinge in das mindestens eine Sperrstück
einrastend eingreift. Die beiden Trommelhälften können zum Spannen des Seils gegeneinander
verdreht werden, wobei die Sperrwirkung in die eine Drehrichtung das Spannen erleichtert,
weil das Seilsystem unter der eingestellten Vorspannung bleibt. Das erforderliche
Drehmoment kann in die eine Drehrichtung ohne weiteres übertragen werden. Eine Drehmomentübertragung
in der anderen Drehrichtung, d. h. entgegen der Sperrwirkung, kann dadurch möglich
gemacht werden, dass die beiden Trommelhälften starr miteinander verbunden werden.
Die starre Verbindung kann beispielsweise mit einer Schraube oder einem Bolzen oder
anderen elektromagnetisch, hydraulisch oder pneumatisch betätigbaren Arretierungselementen
erfolgen. Eine Arretierung ist aber dann nicht erforderlich, wenn der Freilauf derart
ausgebildet ist, beispielsweise die Federvorspannung der Sperrklinke so bemessen wird,
dass die beiden Trommelhälften auch in der anderen Drehrichtung noch soweit zusammengehalten
werden, dass das erforderliche Drehmoment übertragen wird.
[0022] Die erste Trommelhälfte kann eine Mehrzahl von Sperrstücken aufweisen, die um eine
Drehachse einer der beiden Trommelhälften in vorgegebenen Abständen umfangsmäßig verteilt
angeordnet sind, und die andere der beiden Trommelhälften kann eine Mehrzahl von Sperrklinken
aufweisen, die um eine Drehachse der Trommelhälfte in vorgegebenen Abständen umfangsmäßig
verteilt angeordnet sind. Dadurch ist es möglich, die eine Trommelhälfte in unterschiedlichen
Zwischenpositionen mit der anderen Trommelhälfte zu verbinden. Eine besonders große
Anzahl von Zwischenpositionen kann dadurch erzielt werden, dass die vorgegebenen Abstände,
in denen die Sperrstücke einer der beiden Trommelhälften angeordnet sind, und die
vorgegebenen Abstände, in denen die Sperrklinken der anderen der beiden Trommelhälften
angeordnet sind, in der Art eines Nonius aufeinander abgestimmt sind.
[0023] Zur vollständigen Trennung der ersten Trommelhälfte und der zweiten Trommelhälfte
können die beiden Trommelhälften bei der besonders bevorzugten Ausführungsform zwischen
einer ersten Position, in welcher die mindestens eine Sperrklinke in das mindestens
eine Sperrstück eingreift, und einer zweiten Position, in welcher die mindestens eine
Sperrklinke nicht in das mindestens eine Sperrstück eingreift, axial gegeneinander
verschiebbar sein. Wenn beide Trommelhälften vollständig voneinander getrennt sind,
kann das Seil bei einer Vergrößerung bzw. Verkleinerung der Arbeitsbereite von einer
der beiden bzw. beiden Seiltrommeln ab- bzw. aufgewickelt werden. Zum axialen Verschieben
der Trommelhälften kann ein geeigneter Verstellmechanismus vorgesehen sein. Dieser
Verstellmechanismus kann beispielsweise eine Stellschraube aufweisen. Die Verstellung
der Trommelhälften kann aber beispielsweise auch mit einer Kolben-/Zylinderanordnung
erfolgen.
[0024] Zum Spannen oder zum Auf- bzw. Abwickeln des Seils ist nur eine Relativbewegung der
Trommelhälften zueinander erforderlich. Hierzu können beide Trommelhälften oder nur
eine der beiden Trommelhälften gedreht werden, wobei nur ein Drehantrieb auf einer
Seite oder Drehantriebe auf beiden Seiten der Seiltrommel vorgesehen sein können.
Vorzugsweise ist nur ein Drehantrieb zum Antrieb der ersten Trommelhälfte vorgesehen,
die auf der dem Maschinenrahmen zugewandten Innenseite angeordnet sein kann. Der Drehantrieb
kann somit am Maschinenrahmen befestigt sein.
[0025] Eine weitere Ausführungsform sieht eine Arretierungseinrichtung vor, welche derart
ausgebildet ist, dass eine der beiden Trommelhälften in Bezug auf den Maschinenrahmen
arretierbar ist. Wenn nur eine der beiden Trommelhälften angetrieben werden soll,
kann die zweite Trommelhälfte mittels der Arretierungseinrichtung arretiert werden.
[0026] Die Arretierungseinrichtung kann einen Lochkörper an einer der beiden Trommelhälften
mit um die Drehachse der Trommelhälfte umfangsmäßig angeordneten Löchern und ein der
Trommelhälfte zugeordnetes ortfestes Gestell mit einer Bohrung umfassen, so dass ein
Bolzen zum Arretieren der Trommelhälfte durch die Bohrung des Gestells in eines der
Löcher schiebbar ist. Die Arretierung kann aber auch mittels anderer Arretierungseinrichtungen
erfolgen, beispielsweise mittels einer an der Seiltrommel bzw. deren Trommelhälfte
angreifenden Bremseinrichtung.
[0027] Die Straßenbaumaschine kann ein Gleitschalungsfertiger sein, dessen Maschinenrahmen
ein in Arbeitsrichtung verlaufendes rechtes Rahmenteil und ein in Arbeitsrichtung
verlaufendes linkes Rahmenteil aufweist, zwischen denen eine Gleitschalung angeordnet
ist, wobei die Arbeitseinrichtung eine in Arbeitsrichtung vor der Gleitschalung angeordnete
Verteilereinrichtung zum Verteilen des einzubauenden Betons in einer quer zur Arbeitsrichtung
verlaufenden Richtung ist, wobei das Arbeitsgerät ein in Querrichtung verfahrbarer
Schieber ist.
[0028] Die Straßenbaumaschine kann auch ein Gleitschalungsfertiger sein, dessen Maschinenrahmen
ein in Arbeitsrichtung verlaufendes rechtes Rahmenteil und ein in Arbeitsrichtung
verlaufendes linkes Rahmenteil aufweist, zwischen denen eine Gleitschalung angeordnet
ist, wobei die Arbeitseinrichtung eine in Arbeitsrichtung hinter der Gleitschalung
angeordnete Glätteinrichtung zum Glätten des frisch gefertigten Betons ist, und das
Arbeitsgerät ein in einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden Richtung verfahrbarer
Glätter ist.
[0029] Darüber hinaus kann die Straßenbaumaschine auch eine Nachbehandlungsmaschine für
frisch gefertigte Betonschichten sein, wobei die Arbeitseinrichtung eine Texturierungseinrichtung
zum Texturieren des frisch gefertigten Betons ist, und das Arbeitsgerät ein in einer
quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden Richtung verfahrbares Bürstenelement ist, oder
die Arbeitseinrichtung eine Sprüheinrichtung zum Besprühen des frisch gefertigten
Betons mit einer Flüssigkeit ist, wobei das Arbeitsgerät ein in einer quer zur Arbeitsrichtung
verlaufenden Richtung verfahrbarer Sprühkopf ist.
[0030] Die Vorteile der Erfindung kommen insbesondere dann zum Tragen, wenn der Maschinenrahmen
der Straßenbaumaschine und die Linearführung der Arbeitseinrichtung zur variablen
Einstellung unterschiedlicher Arbeitsbreiten ausgebildet sind, so dass sich nicht
nur das Problem der Einstellung der Seilspannung, sondern auch die Anpassung der freien
Seillänge an die unterschiedlichen Arbeitsbreiten stellt. Die erforderliche Seilspannung
kann durch Verdrehen einer oder beider Trommelhälften einfach und schnell hergestellt
werden. Dabei kann der Seilvorrat auf beide Trommelhälften verteilt werden. Besonders
vorteilhaft ist, wenn der Seilvorrat nicht auf beiden Trommelhälften gleichverteilt
ist, sondern sich der überwiegende Teil des Seilvorrats auf einer der Trommelhälften
befindet. Das Seil kann außerhalb des Gefahrenbereichs an einer Seite der Straßenbaumaschine
nachgespannt werden. Die Nachspannung des Seils kann manuell auf nur einer Seite oder
mit einem einzigen Drehanrieb auf nur einer Seite erfolgen. Mit geeigneten Antriebseinheiten
und Verstellmechanismen kann das Spannen des Seils und die Einstellung der passenden
freien Seillänge auch teil- oder vollautomatisiert erfolgen.
[0031] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
im Einzelnen beschrieben.
[0032] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Gleitschalungsfertiger mit einer variablen Arbeitsbreite
als ein Beispiel für eine Straßenbaumaschine in der Draufsicht, welcher über eine
in Arbeitsrichtung vordere und hintere Arbeitseinrichtung verfügt,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Nachbehandlungsmaschine für frisch gefertigte
Betonschichten mit einer variablen Arbeitsbreite als ein Beispiel für eine Straßenbaumaschine
in der Draufsicht, welche über eine Arbeitseinrichtung verfügt,
- Fig. 3A, 3B und 3C
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform der Seilwinde der Arbeitseinrichtung
zur Veranschaulichung des Funktionsprinzips,
- Fig. 4A und 4B
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der Seilwinde in der Draufsicht,
- Fig. 5A
- eine der beiden Trommelhälften der Seiltrommel der Seilwinde in der Draufsicht einer
dritten Ausführungsform der Seiltrommel,
- Fig. 5B
- die andere der beiden Trommelhälften der Seiltrommel der Seilwinde der dritten Ausführungsform
in der Draufsicht, und
- Fig. 5C
- eine Sperrklinke der Seiltrommel der dritten Ausführungsform.
[0033] Fig. 1 zeigt als Beispiel für eine selbstfahrende Baumaschine einen Gleitschalungsfertiger
in einer stark vereinfachten schematischen Darstellung.
[0034] Der Gleitschalungsfertiger weist einen Maschinenrahmen 1 auf, der von einem Fahrwerk
2 getragen wird. Das Fahrwerk 2 umfasst ein in Arbeitsrichtung I vorderes, linkes
Kettenlaufwerk 3A und ein vorderes, rechtes Kettenlaufwerk 3B und ein in Arbeitsrichtung
hinteres linkes Kettenlaufwerk 4A und ein hinteres rechtes Kettenlaufwerk 4B. Die
Kettenlaufwerke sind an dem Maschinenrahmen mittels vorderen, linken und rechten Hubeinrichtungen
5A, 5B und hinteren, linken und rechten Hubeinrichtungen 6A, 6B befestigt.
[0035] Der Maschinerahmen 1 umfasst ein in Arbeitsrichtung I linkes Rahmenteil 7A, ein rechtes
Rahmenteil 7B und ein mittleres Rahmenteil 8. Das mittlere Rahmenteil 8 kann zur Veränderung
der Arbeitsbreite des Gleitschalungsfertigers verlängert oder verkürzt werden. Hierzu
können nur andeutungsweise angedeutete Kolben-/Zylinderanordnungen 9 vorgesehen sein
oder einzelne Rahmenstücke 8A können in das mittlere Rahmenteil 8 eingesetzt oder
entfernt werden.
[0036] Zwischen den äußeren Rahmenteilen 7A, 7B ist eine quer zur Arbeitsrichtung verlaufende
Gleitschalung 10 zur Fertigung einer Betonschicht für eine Fahrbahn angeordnet. Die
Gleitschalung 10 hat ebenfalls eine variable Arbeitsbreite, beispielsweise durch Einsetzen
und Entfernen von einzelnen Gleitschalungsegmenten 10A.
[0037] Darüber hinaus umfasst der Gleitschalungsfertiger eine in Arbeitsrichtung I vordere
Arbeitseinrichtung 11, die vor der Gleitschalung 10 angeordnet ist, und eine in Arbeitsrichtung
I hintere Arbeitseinrichtung 11', die in Arbeitsrichtung hinter der Gleitschalung
angeordnet ist.
[0038] Die vordere und hintere Arbeitseinrichtung 11, 11' umfasst jeweils eine quer zur
Arbeitsrichtung verlaufende Längsführung 12, an der ein Laufwagen 13 in Querrichtung
geführt ist, sowie jeweils ein Seilzugsystem 14 zum Verfahren des Laufwagens. Für
die einander entsprechenden Teile der Arbeitseinrichtung werden dieselben Bezugszeichen
verwendet. Die Arbeitsbreite der Längsführung 12 kann ebenfalls durch Einsetzen und
Entfernen von Längsführungsteilen 12A verändert werden. Das Seilzugsystem 14 der beiden
Arbeitseinrichtungen weist ein in Querrichtung verlaufendes Seil 15 auf, welches mittels
einer in Arbeitsrichtung I linken Seilwinde 16 auf- bzw. abgewickelt wird und an einer
in Arbeitsrichtung I rechten Umlenkrolle 17 umgelenkt wird. An dem Seil 15 ist der
Laufwagen 13 befestigt. An dem Laufwagen 13 ist ein Arbeitsgerät 18, 18' befestigt.
[0039] Wenn die Arbeitsbreite des Gleitschalungsfertigers verändert wird, muss die Breite
der Arbeitseinrichtung 11, 11' angepasst werden. Hierzu muss die freie Seillänge des
Seilzugsystems 14 verändert werden. Darüber hinaus ist ein Spannen bzw. Nachspannen
des Seils 15 für die ordnungsgemäße Funktion des Seilzugsystems 14 erforderlich. Der
Aufbau und die Funktion des Seilzugssystems 14 werden nachfolgend noch im Einzelnen
beschrieben.
[0040] Die vordere Arbeitseinrichtung 11 ist eine Verteilereinrichtung zum Verteilen des
einzubauenden Betons in einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden Richtung über
die gesamte Arbeitsbreite, wobei das Arbeitsgerät 18 ein Schieber ist, der auch als
Verteilerschwert bezeichnet wird. Die hintere Arbeitseinrichtung 11' ist eine Glätteinrichtung
zum Glätten des frisch gefertigten Betons, wobei das Arbeitsgerät 18' ein Glätter
ist.
[0041] Fig. 2 zeigt als Beispiel für eine selbstfahrende Baumaschine mit einer Arbeitseinrichtung
eine Nachbehandlungsmaschine für frisch gefertigte Betonschichten. Die dem Gleitschalungsfertiger
entsprechenden Komponenten sind mit den denselben Bezugszeichen bezeichnet. Bei der
Nachbehandlungsmaschine kann die Arbeitseinrichtung 11" eine Texturierungseinrichtung
zum Texturieren des frisch gefertigten Betons sein, wobei das Arbeitsgerät 18" ein
in einer quer zur Arbeitsrichtung I verlaufenden Richtung verfahrbares Bürstenelement
ist. Die Arbeitseinrichtung 11" kann aber auch eine Sprüheinrichtung zum Besprühen
des frisch gefertigten Betons mit einer Flüssigkeit sein, wobei das Arbeitsgerät 18"
ein in Querrichtung verfahrbarer Sprühkopf ist.
[0042] Die Figuren 3A, 3B und 3C zeigen in vereinfachter schematischer Darstellung eine
erste Ausführungsform der Seilwinde 16 des Seilzugsystems 14. Die Seilwinde 16 weist
eine Seiltrommel 19 auf, die eine erste und eine zweite Trommelhälfte 20, 21 umfasst.
Die erste und zweite Trommelhälfte 20, 21 sind um eine gemeinsame Drehachse 22 an
dem Maschinenrahmen 1 drehbar befestigt. Fig. 3A zeigt die Seilwinde 16 im ersten
Betriebsmodus und Fig. 3C zeigt die Seilwinde im zweiten Betriebsmodus. Fig. 3B zeigt
eine Ansicht auf die Stirnseite der Seiltrommel 19 aus einer der Arbeitsrichtung I
entgegengesetzten Richtung.
[0043] Der Antrieb der ersten Trommelhälfte 19 erfolgt mittels einer Antriebseinheit 23,
die an dem Maschinenrahmen 1 vorgesehen ist. Die Antriebseinheit 23 kann beispielsweise
einen Hydraulikmotor oder einen Elektromotor aufweisen.
[0044] Die erste und zweite Trommelhälfte 20, 21 weisen an den Stirnseiten jeweils ein Verbindungselement
20A, 21A auf, welches bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Kupplungsscheibe
mit einem Kupplungsbelag ist. Die beiden Trommelhälften 20, 21 sind in axialer Richtung
gegeneinander federnd vorgespannt, wodurch die Kupplungsscheiben aneinandergepresst
werden. Das mit den Kupplungsscheiben übertragbare Drehmoment ist ausreichend, um
den Laufwagen 13 während des Betriebs der Straßenbaumaschine übertragen zu können.
Das übertragbare Drehmoment wird von der Ausbildung der Kupplungsscheiben und dem
Anpressdruck bestimmt.
[0045] Die freien Enden des an der Umlenkrolle 17 umgelenkten Seils 15 sind an der Seiltrommel
19 gegenläufig befestigt. Das freie Ende des oberen Seilstücks (Fig. 3B) ist an der
ersten Trommelhälfte 20 befestigt (Fig. 3A), und das freie Ende des unteren Seilstücks
(Fig. 3B) ist an der zweiten Trommelhälfte 21 (Fig. 3A) befestigt, so dass bei einer
Drehung der Seiltrommel 19 im Uhrzeigersinn A (in der Draufsicht auf die Seiltrommel
aus einer der Arbeitsrichtung I entgegengesetzten Richtung gesehen) das auflaufende,
obere Seilstück auf der ersten Trommelhälfte 20 aufgewickelt und das ablaufende, untere
Seilstück von der zweiten Trommelhälfte 21 abgewickelt wird. Folglich wird der an
dem oberen Seilstück befestigte Laufwagen 13 mit dem Arbeitsgerät 18, 18', 18" in
Richtung des Pfeils a (Fig. 1, Fig. 3A, Fig. 3B) von rechts nach links (in Arbeitsrichtung
gesehen) verfahren (Fig. 1). Der Laufwagen kann aber auch an dem unteren Seilstück
befestigt sein, womit sich die Bewegungsrichtung umkehrt. Eine Drehung der Seiltrommel
entgegen dem Uhrzeigersinn B führt zu einer Bewegung des Arbeitsgeräts in Richtung
des Pfeils b von links nach rechts (in Arbeitsrichtung gesehen). Folglich kann das
Arbeitsgerät in beiden Richtungen a, b verfahren werden, was dem ersten Betriebsmodus
entspricht.
[0046] Zum Spannen des Seils 15 verfügt die Seilwinde 16 über eine an einem äußeren Gestell
1A des Maschinenrahmens 1 befestigte Arretierungseinrichtung 24, die bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel ein hydraulisch, pneumatisch oder elektromagnetisch betätigbares
Arretierungselement 24A, beispielsweise einen Bolzen, aufweist, welcher verschiebbar
ist. Die zweite Trommelhälfte 21 weist an der Außenseite einen Lochkörper 25 mit um
deren Drehachse 22 umfangsmäßig angeordneten Löchern 25A auf, in die das Arretierungselement
24A, das durch eine Bohrung 1AA in dem Gestell 1A vorgeschoben werden kann, eingreifen
kann, um die zweite Trommelhälfte 21 an dem ortsfesten Gestellt 1A zu arretieren.
Anstelle einer Arretierungseinrichtung mit einem automatisch betätigbaren Arretierungselement
kann zur Arretierung auch manuell ein Bolzen durch die Bohrung 1AA in eines der Löcher
25A geschoben werden.
[0047] Zur Einstellung des zweiten Betriebsmodus wird die zweite Trommelhälfte 21 mittels
der Arretierungseinrichtung 24 arretiert (Fig. 3C). Zum Spannen des Seils 15 in dem
zweiten Betriebsmodus wird die erste Trommelhälfte 20 mittels der Antriebseinheit
23 im Uhrzeigersinn A verdreht, wobei die zweite Trommelhälfte 21 festgehalten wird.
Dabei fungieren die beiden Trommelhälften 20, 21 als Rutschkupplung (Fig. 3C), was
dem zweiten Betriebsmodus entspricht.
[0048] Zur Anpassung der freien Seillänge an eine verkleinerte bzw. vergrößerte Arbeitsbreite
wird die zweite Trommelhälfte 21 arretiert und die erste Trommelhälfte 20 im Uhrzeigersinn
A bzw. entgegen dem Uhrzeigersinn B verdreht, was dem zweiten Betriebsmodus entspricht.
[0049] Zur Steuerung der Antriebseinheit 23 und der Arretierungseinrichtung 24 ist eine
Steuereinheit 26 (Fig. 3A) vorgesehen, welche Bestandteil der nicht dargestellten
zentralen Steuereinheit der Straßenbaumaschine sein kann. Die Antriebseinheit 23 und
die Arretierungseinrichtung 24 sind über Steuerleitungen 23A, 24C mit der Steuereinheit
26 verbunden. Die Steuereinheit 26 kann derart konfiguriert sein, dass die einzelnen
Verfahrensschritte zum Spannen des Seils bzw. zur Anpassung der freien Seillänge vollautomatisch
durchgeführt werden.
[0050] Die Figuren 4A und 4B zeigen eine alternative Ausführungsform, bei der die Verbindungselemente
nicht eine kraftschlüssige, sondern formschlüssige Verbindung herstellen. Die einander
entsprechenden Teile sind mit denselben Bezugszeichen bezeichnet. Das Verbindungselement
20A der ersten Trommelhälfte 20 weist bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel in
den Figuren 4A und 4B nur andeutungsweise dargestellte Klauen 20AA auf, die in entsprechende
Ausnehmungen 21AA greifen, die an der zweiten Trommelhälfte 21 vorgesehen sind, so
dass eine formschlüssige Verbindung hergestellt wird.
[0051] Bei der alternativen Ausführungsform verfügt die Seilwinde über eine Verstelleinrichtung
27, die derart ausgebildet ist, dass die erste Trommelhälfte 20 in axialer Richtung
gegenüber der zweiten Trommelhälfte 21 bewegbar ist. Die Verstelleinrichtung 27 kann
hydraulische, pneumatische oder elektromagnetische Antriebsmittel, beispielsweise
eine Kolben-/Zylinderanordnung, umfassen, welche über eine Steuerleitung 27A mit der
Steuereinheit 26 verbunden sind. Die Steuereinheit 26 kann wieder derart konfiguriert
sein, dass die einzelnen Verfahrensschritte zum Spannen des Seils bzw. zur Anpassung
der freien Seillänge vollautomatisch durchgeführt werden. Die Verstelleinrichtung
27 kann aber beispielsweise auch eine manuell zu bedienende Stellschraube umfassen.
[0052] Zum Spannen des Seils 15 betätigt die Steuereinheit 26 die Verstelleinrichtung 27
derart, dass die erste Seiltrommel 20 aus einer ersten Position, in der die Klauen
20AA im Eingriff sind (Fig. 4A), in axialer Richtung in eine zweite Position bewegt
wird, in der die Klauen 20AA außer Eingriff sind (Fig. 4B). Darüber hinaus betätigt
die Steuereinheit 26 die Arretierungseinrichtung 24 derart, dass die zweite Trommelhälfte
21 arretiert wird. Nach der Arretierung der zweiten Trommelhälfte 21 setzt die Steuereinheit
26 die Antriebeinheit 23 in Gang, so dass das Seil 15 zum Spannen desselben auf der
ersten Seiltrommel 20 aufgewickelt wird (Drehrichtung A im Uhrzeigersinn aus einer
der Arbeitsrichtung I entgegengesetzten Richtung gesehen) oder bei einer Veränderung
der Arbeitsbreite zur Verkürzung bzw. Verlängerung der freien Seillänge das Seil auf
der ersten Seiltrommel 20 auf- bzw. von der Seiltrommel 20 abgewickelt wird (Drehrichtung
A bzw. B). Daraufhin wird die erste Seiltrommel 20 wieder in die erste Position bewegt
und die Arretierungseinrichtung 24 wieder gelöst (Fig. 4A).
[0053] Die Figuren 5A, 5B und 5C zeigen in einer vereinfachten schematischen Darstellung
eine weitere alternative Ausführungsform, die sich von dem Ausführungsbeispiel von
den Figuren 4A und 4B dadurch unterscheidet, dass die Seilwinde 16 derart ausgebildet
ist, dass die erste und zweite Trommelhälfte 20, 21 eine nur in einer Drehrichtung
wirkende Kupplung bilden. Aufbau und Funktion der Seilwinde 16 von den Figuren 5A,
5B und 5C entsprechen ansonsten der Ausführungsform von den Figuren 4A und 4B. Die
Seilwinde 16 verfügt daher auch über die in den Figuren 4A und 4B dargestellte Antriebseinheit
23, Arretierungseinrichtung 24 und Verstelleinrichtung 27 sowie die Steuereinheit
26. Fig. 5A zeigt eine Draufsicht auf die Stirnseite der ersten Trommelhälfte 20,
während Fig. 5B eine Draufsicht auf die Stirnseite der zweiten Trommelhälfte 21 zeigt.
[0054] An der Stirnseite der ersten Trommelhälfte 20 sind um deren Drehachse 22 in vorgegebenen
Abständen umfangsmäßig verteilt angeordnete Sperrstücke 20AB vorgesehen (Fig. 5A).
Die zweite Trommelhälfte 21 weist an der Stirnseite um deren Drehachse 22 in vorgegebenen
Abständen umfangsmäßig verteilt angeordnete Sperrklinken 21AB auf, die in der ersten
Position der Trommelhälften in die Sperrstücke 20AB eingreifen (Fig. 5B), so dass
die Trommelhälften 20, 21 einen Freilauf bilden. Fig. 5C zeigt eine der Mehrzahl der
Sperrklinken 21AB, die in eine der Mehrzahl der Sperrstücke 20AB eingreift. Die Sperrklinke
21AB ist mit einer in Fig. 5C nicht dargestellten Feder federnd vorgespannt, so dass
auf die Sperrklinke eine Kraft F wirkt, wodurch sich die Sperrklinke mit einer ersten
Anlagefläche 28A an einer Anschlagfläche 28B an der Stirnseite der zweiten Trommelhälfte
21 abstützt und sich mit einer zweiten Anlagefläche 29A an einer zweiten Anschlagfläche
29B an dem Sperrstück 20AB der ersten Trommelhälfte 20 abstützt. Wenn die erste Trommelhälfte
20 gegenüber der feststehenden zweiten Trommelhälfte 21 in Richtung des Pfeils A gedreht
wird, was der Drehrichtung A in Fig. 4A entspricht, erfasst das Sperrstück 20AB die
Sperrklinke 21AB an deren Schrägfläche 30, so dass die Sperrklinke in Richtung des
Pfeils C (Fig. 5C) gedreht wird (Freilauf). Eine Drehung der ersten Trommelhälfte
20 in die entgegengesetzte Drehrichtung B (Fig. 5C) ist aber nicht möglich, da die
Sperrklinke 21AB eine Drehung in dieser Drehrichtung sperrt. Daher kann in Drehrichtung
B das zum Bewegen des Arbeitsgeräts 18, 18', 18" erforderliche Drehmoment ohne weiteres
übertragen werden. Die Federspannung F kann derart bemessen sein, dass für den Fall,
dass die erste Seiltrommel 20 von der Antriebeinheit 23 in Drehrichtung A angetrieben
wird und die Arretierungseinrichtung 24 die zweite Seiltrommel 21 freigibt (erster
Betriebsmodus) das zum Bewegen des Arbeitsgeräts in beide Richtungen (links und rechts)
erforderliche Drehmoment übertragen werden kann, ohne dass "die Kupplung durchrutscht".
[0055] Zum Spannen des Seils 15 bzw. zur Verkürzung der freien Seillänge wird die zweite
Trommelhälfte 21 arretiert, wobei die erste Trommelhälfte 20 in Drehrichtung A gedreht
wird. Die vorgegebenen Abstände, in denen die Sperrstücke 20AB der einen der beiden
Trommelhälften 20 angeordnet sind, und die vorgegebenen Abstände, in denen die Sperrklinken
21AB der anderen der beiden Trommelhälften 21 angeordnet sind, sind in der Art eines
Nonius aufeinander abgestimmt. Dadurch werden eine Vielzahl von Raststellungen geschaffen,
so dass die Seilspannung in relativ kleinen Schritten einstellbar ist.
[0056] Wenn sich die erste Trommelhälfte 20 in der ersten Position befindet, kann die freie
Seillänge allerdings nicht verlängert werden, da die "Kupplung in Eingriff ist" (vgl.
Fig 4A). Zur Verlängerung der freien Seillänge wird die erste Trommelhälfte 20 mittels
der Verstelleinrichtung 27 in die zweite Position verfahren, in der die Sperrklingen
21AB außer Eingriff sind (vgl. Fig. 4B). Daraufhin wird die erste Trommelhälfte 20
in Drehrichtung B gedreht, so dass sich das Seil 15 von der ersten Trommelhälfte 20
abwickeln kann. Hierzu braucht die zweite Trommelhälfte 21 nicht arretiert zu sein.
1. Straßenbaumaschine, insbesondere Gleitschalungsfertiger oder Nachbehandlungsmaschine
für frisch gefertigte Betonschichten, mit einem von Laufwerken (3A, 3B; 4A, 4B) getragenen
Maschinenrahmen (1), an dem eine Arbeitseinrichtung (11) vorgesehen ist, welche ein
in einer quer zur Arbeitsrichtung (I) verlaufenden Richtung verfahrbares Arbeitsgerät
(18) aufweist, welches an einem Laufwagen (13) befestigt ist, welcher an einer quer
zur Arbeitsrichtung verlaufenden Linearführung (12) geführt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Laufwagen (13) mit einem an einer Längsseite des Maschinenrahmens (1) umgelenkten
Seil (15) verbunden ist, dessen freien Enden an der Seiltrommel (19) einer Seilwinde
(16) an der anderen Längsseite des Maschinenrahmens (1) derart befestigt sind, dass
der Laufwagen (13) durch Drehen der Seiltrommel in Querrichtung verfahrbar ist, wobei
die Seiltrommel (19) eine erste und eine zweite Trommelhälfte (20, 21) aufweist, wobei
das eine Ende des Seils (15) an der einen Trommelhälfte (20) und das andere Ende des
Seils an der anderen Trommelhälfte (21) befestigt ist, und dass die Seilwinde (16)
derart ausgebildet ist, dass die Seilwinde einen ersten Betriebsmodus einnehmen kann,
in dem die erste und zweite Trommelhälfte (20, 21) derart miteinander verbunden sind,
dass durch Drehen der ersten und/oder zweiten Trommelhälfte in die eine oder andere
Richtung der Laufwagen (13) in die eine oder andere Richtung verfahren wird, und die
Seilwinde einen zweiten Betriebsmodus einnehmen kann, in dem die erste und zweite
Trommelhälfte (20, 21) zumindest in einer Drehrichtung gegeneinander verdrehbar sind,
so dass durch eine relative Drehbewegung der einen Trommelhälfte gegenüber der anderen
Trommelhälfte die Seilspannung des Seils (15) einstellbar ist.
2. Straßenbaumaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Trommelhälfte (20) mindestens ein erstes Verbindungselement (20A) und die
zweite Trommelhälfte (21) mindestens ein zweites Verbindungselement (21A) aufweisen,
wobei das mindestens eine erste und zweite Verbindungselement (20A, 21A) derart ausgebildet
sind, dass in dem ersten Betriebsmodus eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem
mindesten einen ersten und zweiten Verbindungselement hergestellt wird.
3. Straßenbaumaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Trommelhälfte (20) mindestens ein erstes Verbindungselement (20A) und die
zweite Trommelhälfte (21) mindestens ein zweites Verbindungselement (21A) aufweisen,
wobei das mindestens eine erste und zweite Verbindungselement (20A, 21A) derart ausgebildet
sind, dass in dem ersten Betriebsmodus eine formschlüssige Verbindung zwischen dem
mindesten einen ersten und zweiten Verbindungselement hergestellt wird.
4. Straßenbaumaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilwinde (16) derart ausgebildet ist, dass die erste und zweite Trommelhälfte
(20, 21) eine nur in einer Drehrichtung wirkende Kupplung bilden.
5. Straßenbaumaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die eine der beiden Trommelhälften (20) mindestens ein Sperrstück (20AB) und die
andere der beiden Trommelhälften (21) mindestens eine federvorgespannte Sperrklinke
(21AB) aufweist, wobei die mindestsens eine Sperrklinge (21AB) in das mindestens eine
Sperrstück (20AB) eingreift.
6. Straßenbaumaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die eine der beiden Trommelhälften (20) eine Mehrzahl von Sperrstücken (20AB) aufweist,
die um eine Drehachse (22) der Trommelhälfte in vorgegebenen Abständen umfangsmäßig
verteilt angeordnet sind, und die andere der beiden Trommelhälften (21) eine Mehrzahl
von Sperrklinken (21AB) aufweist, die um eine Drehachse (22) der Trommelhälfte in
vorgegebenen Abständen umfangsmäßig verteilt angeordnet sind.
7. Straßenbaumaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebenen Abstände, in denen die Sperrstücke (20AB) der einen der beiden Trommelhälften
(20) angeordnet sind, und die vorgegebenen Abstände, in denen die Sperrklinken (21AB)
der anderen der beiden Trommelhälften (21) angeordnet sind, in der Art eines Nonius
aufeinander abgestimmt sind, so dass die Trommelhälften eine Vielzahl von Raststellungen
einnehmen können.
8. Straßenbaumaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Trommelhälfte (20) und die zweite Trommelhälfte (21) zwischen einer ersten
Position, in welcher die mindestens eine Sperrklinke (21AB) in das mindestens eine
Sperrstück (20AB) eingreift, und einer zweiten Position axial gegeneinander verschiebbar
sind, in welcher die mindestens eine Sperrklinke (22AB) mit dem Sperrstück (20AB)
außer Eingriff ist.
9. Straßenbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilwinde (16) eine Arretierungseinrichtung (24) aufweist, welche derart ausgebildet
ist, dass eine der beiden Trommelhälften (20, 21) in Bezug auf den Maschinenrahmen
(1) arretierbar ist.
10. Straßenbaumaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass an einer der beiden Trommelhälften (21) ein Lochkörper (25) mit um die Drehachse
(22) der Trommelhälfte umfangsmäßig angeordneten Löchern (25A) und ein der Trommelhälfte
(21) zugeordnetes ortfestes Gestell (1A) mit einer Bohrung (1AA) vorgesehen sind,
so dass ein Arretierungselement (24A) durch die Bohrung (1AA) des Gestells (1A) in
eines der Löcher (25) schiebbar ist.
11. Straßenbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilwinde (16) eine Antriebseinheit (23) zum Antrieb einer der beiden Trommelhälften
(20, 21) aufweist.
12. Straßenbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Straßenbaumaschine ein Gleitschalungsfertiger ist, dessen Maschinenrahmen (1)
ein in Arbeitsrichtung (I) verlaufendes rechtes Rahmenteil (7B) und ein in Arbeitsrichtung
verlaufendes linkes Rahmenteil (7A) aufweist, zwischen denen eine Gleitschalung (8)
angeordnet ist, wobei die Arbeitseinrichtung (18) eine in Arbeitsrichtung (I) vor
der Gleitschalung (8) angeordnete Verteilereinrichtung zum Verteilen des einzubauenden
Betons in einer quer zur Arbeitsrichtung (I) verlaufenden Richtung ist, wobei das
Arbeitsgerät (18) ein in Querrichtung verfahrbarer Schieber ist.
13. Straßenbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Straßenbaumaschine ein Gleitschalungsfertiger ist, dessen Maschinenrahmen (1)
ein in Arbeitsrichtung (I) verlaufendes rechtes Rahmenteil (7B) und ein in Arbeitsrichtung
verlaufendes linkes Rahmenteil (7A) aufweist, zwischen denen eine Gleitschalung (8)
angeordnet ist, wobei die Arbeitseinrichtung (11') eine in Arbeitsrichtung (I) hinter
der Gleitschalung (8) angeordnete Glätteinrichtung zum Glätten des frisch gefertigten
Betons ist, und das Arbeitsgerät (18') ein in einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden
Richtung verfahrbarer Glätter ist.
14. Straßenbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Straßenbaumaschine eine Nachbehandlungsmaschine für frisch gefertigte Betonschichten
ist, wobei die Arbeitseinrichtung (11") eine Texturierungseinrichtung zum Texturieren
des frisch gefertigten Betons ist, und das Arbeitsgerät (18") ein in einer quer zur
Arbeitsrichtung verlaufenden Richtung verfahrbares Bürstenelement ist, oder die Arbeitseinrichtung
(11") eine Sprüheinrichtung zum Besprühen des frisch gefertigten Betons mit einer
Flüssigkeit ist, wobei das Arbeitsgerät eine (18") eine in einer quer zur Arbeitsrichtung
verlaufenden Richtung verfahrbarer Sprühkopf ist.
15. Straßenbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Maschinenrahmen (1) der Straßenbaumaschine und die Linearführung (12) der Arbeitseinrichtung
(18', 18", 18") zur variablen Einstellung unterschiedlicher Arbeitsbreiten ausgebildet
sind.