[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine
mit Gasgemischen hoher Flammengeschwindigkeiten und niedriger Zündenergie gemäß Anspruch
1 sowie eine Brennkraftmaschine zum Betrieb mit Gasgemischen hoher Flammengeschwindigkeiten
und niedriger Zündenergie gemäß Anspruch 8.
[0002] Bekannt sind Brennkraftmaschinen sowie Verfahren zum Betreiben von Brennkraftmaschinen
mit Erdgas-Luft-Gemischen. Hauptkomponente des Erdgases ist hierbei Methan. Die Flammengeschwindigkeiten
von Methan-Luft-Gemischen liegen bei den typischerweise in Ansaugtrakten von entsprechenden
Brennkraftmaschinen herrschende Drücken, Temperaturen und Luftzahlverhältnissen unter
50 cm pro Sekunde. Die Mindestzündenergie für Methan-Luft-Gemische liegt in der Größenordnung
von 0,3 mJ. Typische Erdgas-Luft-Gemische zeigen ein vergleichbares Verhalten.
[0003] Im Rahmen der vorliegenden Patentanmeldung stellen Erdgas-Luft-Gemische in mit Erdgas
als Brenngas betriebenen Brennkraftmaschinen Gasgemische mit einer niedrigen Flammengeschwindigkeit
und hoher Zündenergie dar. Bei solchen Brennkraftmaschinen wird das Gasgemisch über
einen im Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine angeordneten Gasmischer bereitgestellt.
Für mit Erdgas betriebene Brennkraftmaschinen stellt dies eine sichere Betriebsweise
dar.
[0004] Andere Brennkraftmaschinen werden mit Gasgemischen hoher Flammengeschwindigkeiten
und niedriger Zündenergie betrieben. Derartige Gasgemische entstehen unter anderem
bei der Verwendung von Wasserstoff als Brenngas. Auch Abgasströme aus der chemischen
Industrie mit hohen Anteilen von Ethen, Ethin oder Ethylenoxid bilden Gasgemische
mit hohen Flammengeschwindigkeiten und niedrigen Zündenergien aus. Ein hoher Anteil
der genannten Gase kann hierbei schon bei niedrigen Volumenprozentanteilen der genannten
Stoffe vorliegen, sofern diese Stoffe das Verbrennungsverhalten des Gasgemisches dominieren.
Die Flammengeschwindigkeiten von Gasgemischen hoher Flammengeschwindigkeiten liegen
in Bereichen >30 cm/s, insbesondere >50 cm/s, weiter insbesondere im Bereich zwischen
1 bis 4 m/s. Niedrige Zündenergien liegen im Bereich zwischen 0,01 und 0,25 mJ, insbesondere
im Bereich zwischen 0,02 und 0,1 mJ. Derartige Gasgemische sind sehr zündwillig, sodass
bereits Zündquellen vergleichsweise geringer Energieabgabe, wie glühende Rußpartikel
in einem Zylinder oder heiße Stellen an einem Zylindereinlass ausreichend sein können,
um ein solches Gasgemisch zu entzünden. Durch die hohe Flammengeschwindigkeit setzt
sich die Verbrennung des Gasgemisches mit hoher Geschwindigkeit durch einen Ansaugtrakt
der Brennkraftmaschine fort. Hierdurch kann die Brennkraftmaschine zerstört und sich
in der Nähe aufhaltenden Personen verletzt werden.
[0005] Um diese Gefahr zu minimieren, wird das Gasgemisch bei der Verwendung von entsprechenden
Brenngasen wie Wasserstoff brennraumnah bereitgestellt. Das Brenngas wird erst unmittelbar
vor dem Füllen eines Zylinders mit dem Gasgemisch vor das Einlassventil des entsprechenden
Zylinders gegeben. Alternativ kann ein brennraumnahes Bereitstellen des Brenngases
durch eine Einspritzung direkt in die Brennkammer eines Zylinders erfolgen. Beide
Varianten werden hier als brennraumnahe Dosierung eines Brenngases bezeichnet. Durch
eine brennraumnahe Dosierung des Brenngases wird erreicht, dass im Ansaugtrakt immer
nur die Menge Brenngas vorhanden ist, die für den nächsten mit Gasgemisch zu füllenden
Zylinder benötigt wird. Wenn es zu einer vorzeitigen Entzündung des Gasgemisches an
einer Zündquelle am oder im Zylinder kommt, sind die Auswirkungen durch die geringe
Menge an Brenngas im Ansaugtrakt begrenzt.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine weist die
Brennkraftmaschine eine Mehrzahl von Zylindern auf, sowie einen Ansaugtrakt, durch
den Ansaugluft in die Zylinder der Brennkraftmaschine gelangt. Die Brennkraftmaschine
weist weiterhin eine erste Gasdosiereinrichtung zur taktenden brennraumnahen Dosierung
eines Brenngases mit mehreren den Zylindern zugeordneten Gasinjektoren auf. Hierbei
ist jedem Zylinder ein Gasinjektor zugeordnet. Der Ansaugtrakt weist für jeden Zylinder
einen Ansaugkanal auf. Der Gasinjektor dosiert das Brenngas jeweils in den zu einem
Zylinder gehörigen Ansaugkanal. Wenn die Brennkraftmaschine Zylinderpaare aufweist,
die besonders günstig versetzt getaktet und angeordnet sind, kann ein Gasinjektor
die Dosierung des Brenngases für die beiden Zylinder eines solchen Zylinderpaares
übernehmen. Die Dosierung des Brenngases erfolgt dann an der Stelle, an der sich die
Ansaugkanäle der beiden Zylinder trennen. Die Dosierung des Brenngases durch die Gasinjektoren
erfolgt hierbei typischerweise zeitgesteuert. Die Menge des Brenngases wird dadurch
bestimmt, wie lange ein Gasinjektor für den Durchtritt von Brenngas geöffnet ist.
[0007] Weiterhin weist die Brennkraftmaschine eine zweite Gasdosiereinrichtung für eine
kontinuierliche brennraumferne zentrale Dosierung eines Brenngases in den Ansaugtrakt
auf. Durch die zweite Gasdosierung wird ein Gasgemisch im Ansaugtrakt bereitgestellt,
mit dem alle Zylinder der Brennkraftmaschine versorgt werden. Bei einer aufgeladenen
Brennkraftmaschine kann dies durch eine Einzeleinspritzung in eine Ansaugstrecke nach
einem Verdichter insbesondere eines Abgasturboladers erfolgen. Alternativ kann die
Dosierung insbesondere über einen Gasmischer in den Ansaugtrakt vor einem Verdichter
eines Abgasturboladers erfolgen. Bei der zweiten Gasdosiereinrichtung wird die Menge
des eingegebenen Brenngases vorzugsweise über ein Proportionalventil gesteuert. Die
Menge des pro Zeiteinheit in den Ansaugtrakt gelangenden Brenngases wird durch den
veränderlichen Querschnitt des Proportionalventils geregelt.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Dosierung des Brenngases in einem
ersten Lastbereich geringer Last ausschließlich durch die erste Gasdosiereinrichtung
und einem zweiten Lastbereich hoher Last zumindest hauptsächlich durch die zweite
Gasdosiereinrichtung. Bei hoher Last ist die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt,
insbesondere an einem Ausblasquerschnitt des Ansaugtraktes, höher als die Flammengeschwindigkeit
des Gasgemisches, insbesondere mindestens 1 ,5-mal so groß, weiter bevorzugt mindestens
zweimal so groß. Der Ausblasquerschnitt ist ein bestimmter, definierter Querschnitt
des Ansaugtraktes, der in Strömungsrichtung hinter den zu schützenden Bauteilen des
Ansaugtraktes liegt. Wenn das Gasgemisch sich an einer Zündquelle an einem Zylinder
entzünden sollte, kann es sich dadurch, dass bei hoher Last die Strömungsgeschwindigkeit
im Ausblasquerschnitt des Ansaugtraktes höher ist als die Flammengeschwindigkeit des
Gasgemisches, nicht über diesen Ausblasquerschnitt hinaus gegen die Strömungsrichtung
im Ansaugtrakt ausbreiten. Etwaig auftretende vorzeitige Zündungen eines Gasgemisches
hoher Flammengeschwindigkeit und niedriger Zündenergie werden somit beherrschbar.
Ein Bereich hoher Last ist insbesondere ein Bereich ab 50 % der Nennleistung bei Nenndrehzahl.
Geringe Last liegt insbesondere bei einer Leistung von 10 % der Nennleistung bei Nenndrehzahl
oder geringer vor. Dann erfolgt die Dosierung des Brenngases über die erste Gasdosiereinrichtung.
Das Brenngas wird brennraumnah dosiert und taktend kurz bevor das Gasgemisch vom Zylinder
angesaugt wird bereitgestellt oder direkt in den Brennraum eingespritzt. Die im System
vorhandene Menge an Gasgemisch wird hierdurch auf die gerade benötigte Menge verringert.
Durch die Verringerung der Menge an Gasgemisch wird die Gefahr von Beschädigungen
der Brennkraftmaschine durch vorzeitige Zündung des Gasgemisches reduziert, auch wenn
die Flammengeschwindigkeit des Gasgemisches höher als die Strömungsgeschwindigkeit
im Ansaugtrakt, insbesondere im Ausblasquerschnitt ist. Die Brennkraftmaschine kann
so bei geringen Lasten sicher betrieben werden.
[0009] Da die erste Gasdosiereinrichtung das Brenngas nur in geringen Lastbereichen von
insbesondere 10 % der Nennlast bei Nenndrehzahl (allein) bereitstellt, kann die erste
Gasdosiereinrichtung für die Dosierung vergleichswiese geringer Mengen Brenngas ausgelegt
werden. Die Gasinjektoren der ersten Gasdosiereinrichtung können somit im Vergleich
zu Brennkraftmaschinen, bei denen eine brennraumnahe Dosierung über den gesamten Leistungsbereich
erfolgt, deutlich kleiner dimensioniert werden. Gasinjektoren insbesondere für Wasserstoff
müssen aufgrund der vergleichsweisen geringen Energiedichte von Wasserstoff besonders
groß dimensioniert werden. Große Gasinjektoren zum taktenden Betrieb sind Sonderbauteile
und kostenintensiv. Durch das regelmäßige Öffnen und Schließen unterliegen diese Gasinjektoren
zudem erhöhtem Verschleiß. Die Gasinjektoren werden während der Lebensdauer entsprechender
Brennkraftmaschinen typischerweise mehrmals ausgetauscht. Die hohen Kosten für große
Gasinjektoren fallen über die Lebensdauer einer entsprechenden Brennkraftmaschine
somit mehrfach an. Wenn die Gasinjektoren nur bis zu einem Lastbereich von ca. 10%
der Nennlast die ausschließliche Dosierung von Brenngas übernehmen müssen, können
diese zumindest 50%, bevorzugt rund 75% und insbesondere zwischen 75% und 90% kleiner
dimensioniert werden als Gasinjektoren, die die Gasdosierung über den gesamten Lastbereich
bewerkstelligen müssen. Kleinere Gasinjektoren sind kostengünstiger und durch die
geringeren bewegten Massen zudem haltbarer.
[0010] Bei hoher Last erfolgt die Dosierung von Brenngas hauptsächlich durch die zweite
Gasdosiereinrichtung. Bei hoher Last ist die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt,
insbesondere in einem Ausblasquerschnitt, höher als die Flammengeschwindigkeit des
Gasgemisches. Im Falle einer vorzeitigen Entzündung des Gasgemisches kann sich die
Flammenfront nicht über den Ausblasquerschnitt ausbreiten. Hierdurch wird ein sicherer
Betrieb auch bei einer Dosierung des Brenngases durch die zweite Gasdosiereinrichtung
sichergestellt. Die zweite Gasdosiereinrichtung weist insbesondere ein Proportionalventil
auf, wobei der Durchtritt des Brenngases durch das Proportionalventil von dem Öffnungsquerschnitt
des Proportionalventils abhängig ist. Die Dosierung des Brenngases über die zweite
Gasdosiervorrichtung erfolgt kontinuierlich. Die zweite Gasdosiervorrichtung unterliegt
daher nur einem geringen Verschleiß.
[0011] Bevorzugt erfolgt die Dosierung des Brenngases während einer Anlaufphase der Brennkraftmaschine
ausschließlich durch die erste Gasdosiereinrichtung. Während der Anlaufphase ist die
Last gering. In der Folge ist auch die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt zunächst
gering. Dadurch, dass in dieser Phase die Dosierung des Brenngases ausschließlich
durch die erste Gasdosiereinrichtung erfolgt, wird die Gefahr durch mögliche vorzeitige
Entzündungen des Gasgemisches handhabbar, weil nur die jeweils benötigten Mengen an
Brenngas in der Brennkraftmaschine vorhanden sind. Die Menge an Gasgemisch in der
Brennkraftmaschine, dass sich vorzeitig entzünden kann, ist somit begrenzt. Das Umschalten
einer Dosierung des Brenngases ausschließlich durch die erste Gasdosierung zu einer
Dosierung des Brenngases durch die zweite Gasdosiereinrichtung kann beispielsweise
zeitgesteuert nach Ablauf einer Anlaufphase erfolgen. Die Zeit bis zum Umschalten
kann hierbei insbesondere eine Minute betragen. Vorzugsweise erfolgt die Umschaltung
lastabhängig, so dass nach Erreichen einer Mindestleistung von insbesondere 10% der
Maximalleistung der Brennkraftmaschine von der ersten Gasdosiereinrichtung auf die
zweite Gasdosiereinrichtung umgeschaltet wird.
[0012] Beim Abschalten der Brennkraftmaschine kann die Brenngasdosierung vollständig abgeschaltet
werden. Die Brennkraftmaschine läuft aus. Hierbei saugt diese durch den Ansaugtrakt
Frischluft von außerhalb der Brennkraftmaschine an. Der Ansaugtrakt wird gespült.
Die Brennkraftmaschine wird automatisch in einen sicheren Zustand für ein erneutes
Anfahren verbracht.
[0013] Vorzugsweise erfolgt die Dosierung des Brenngases durch die zweite Gasdosiereinrichtung
derart, dass die Flammgeschwindigkeit des Gasgemisches im Ansaugtrakt stets kleiner
ist als die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt, insbesondere in einem Ausblasquerschnitt
des Ansaugtrakts. Insbesondere beträgt das Verhältnis von Strömungsgeschwindigkeit
im Ansaugtrakt und Flammengeschwindigkeit des Gasgemisches mindestens 1,5, besonders
bevorzugt mindestens 2,0. Die Flammengeschwindigkeit des Gasgemisches ist abhängig
insbesondere vom Luftzahlverhältnis. Sie kann somit durch die Menge des dosierten
Brenngases beeinflusst werden. Das Brenngas kann teilweise oder vollständig durch
die zweite Gasdosiereinrichtung in den Ansaugtrakt dosiert werden. Bei einer teilweisen
Dosierung der benötigten Brenngasmenge durch die zweite Gasdosiereinrichtung erfolgt
die Dosierung der verbleibenden Menge an Brenngas durch die erste Gasdosiereinrichtung.
Hierdurch kann ein sicherer Betrieb der Brennkraftmaschine vorzugsweise über den gesamten
Leistungsbereich der Brennkraftmaschine sichergestellt werden.
[0014] Bevorzugt wird die den Ansaugtrakt durchströmende Gasmenge gemessen. Die Messung
der durch den Ansaugtrakt strömenden Gasmenge kann insbesondere durch einen Luftmassenmesser
erfolgen. Aus der Gasmenge kann der Volumenstrom und aus diesem bei bekanntem Querschnitt
des Ansaugtrakts, insbesondere eines Ausblasquerschnitts im Ansaugtrakt, die Strömungsgeschwindigkeit
im Ansaugtrakt bzw. im Ausblasquerschnitt bestimmt werden. Wenn in einem Motorsteuergerät
der Verlauf der Flammengeschwindigkeit eines Gasgemisches in Abhängigkeit vom Luftzahlverhältnis
hinterlegt ist, kann dann die Dosierung des Brenngases durch die zweite Gasdosiereinrichtung
derart gesteuert werden, dass die Flammengeschwindigkeit des Gasgemisches ausreichend
kleiner ist als die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt, insbesondere im Ausblasquerschnitt
des Ansaugtraktes.
[0015] Alternativ oder zusätzlich kann die Strömungsgeschwindigkeit über die Drehzahl der
Brennkraftmaschine bestimmt werden. Aus der Drehzahl zusammen mit dem Hubraum der
Brennkraftmaschine sowie der Anzahl an Fülltakten pro Umdrehung kann der den Ansaugtrakt
durchströmende Volumenstrom des Gasgemischs ermittelt werden. Die Strömungsgeschwindigkeit
ergibt sich durch Teilen des Volumenstroms durch den relevanten Querschnitt des Ansaugtrakts.
[0016] Vorzugsweise werden der Druck und die Temperatur des Gasgemisches im Ansaugtrakt
gemessen. Mit dem Volumenstrom im Ansaugtrakt sowie Temperatur und Druck im Ansaugtrakt
kann die den Ansaugtrakt durchströmende Gasmenge bestimmt werden. Aus diesen Daten
kann bestimmt werden, welche Menge Brenngas zu dosieren ist, um ein gewünschtes Luftzahlverhältnis
des Gasgemisches einzustellen.
[0017] Bevorzugt wird bei Erreichen eines Schwellwertes, insbesondere bei einem bestimmten
Prozentwert der Nennleistung bei Nenndrehzahl, bspw. 10 %, die Dosierung des Brenngases
von der ersten Gasdosiereinrichtung auf die zweite Gasdosiereinrichtung umgestellt.
Ein solches Verfahren ermöglicht eine besonders einfache Steuerung der Brennkraftmaschine.
Bei Erreichen bzw. Überschreiten eines Schwellwerts erfolgt eine vollständige Umstellung
der Dosierung des Brenngases von der ersten Gasdosiereinrichtung auf die zweite Gasdosiereinrichtung.
In diesem Falle wird die erste Gasdosiereinrichtung im weiteren Betrieb der Brennkraftmaschine
im Betriebsbereich oberhalb des Schwellwertes nicht länger verwendet. Die Gasinjektoren
der ersten Gasdosiereinrichtung unterliegen keinem weiteren Verschleiß. Die Lebensdauer
der Gasinjektoren relativ zur Gesamtlebensdauer der Brennkraftmaschine wird somit
verbessert.
[0018] In einer alternativen Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt bei hoher Last eine Dosierung
von Brenngas durch die erste Gasdosereinrichtung zusätzlich zu einer Dosierung durch
die zweite Gasdosiereinrichtung. Der Hauptteil des Brenngases wird hierbei durch die
zweite Gasdosiereinrichtung bereitgestellt. Die erste Gasdosiereinrichtung mit den
Gasinjektoren kann jedoch verwendet werden, um einzelnen Zylindern zylinderindividuell
zusätzliches Brenngas zur Verfügung zu stellen. Durch eine derartige zylinderindividuelle
Regelung der Gasdosierung können die verbrennungsrelevanten Parameter aller Zylinder
gleichgestellt werden..Dies betrifft insbesondere die Gleichstellung der Verbrennungstemperaturen,
der Lage und Länge der Verbrennung, insbesondere der Verbrennungsschwerpunkte, sowie
die abgegebene Leistung der individuellen Zylinder. Hierbei wird über die Gasinjektoren
jeweils nur eine geringe Menge Brenngas, insbesondere weniger als 10% der gesamten
Brenngasmenge, dosiert. Die Gasinjektoren können somit entsprechend klein dimensioniert
werden und sind somit kostengünstiger.
[0019] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Brennkraftmaschine zum Betrieb mit Gasgemischen
hoher Flammengeschwindigkeiten und niedriger Zündenergie nach Anspruch 8. Die Brennkraftmaschine
umfasst eine Mehrzahl von Zylindern sowie einen Ansaugtrakt, durch den Ansaugluft
in den Zylinder der Brennkraftmaschine gelangt. Die Brennkraftmaschine weist eine
erste Gasdosiereinrichtung zur taktenden brennraumnahenden Dosierung eines Brenngases
mit mehreren jeweils einzelnen Zylindern zugeordneten Gasinjektoren auf. Die Brennkraftmaschine
weist weiterhin eine zweite Gasdosiereinrichtung zur kontinuierlichen brennraumfernen
zentralen Dosierung eines Brenngases für alle Zylinder in den Ansaugtrakt auf. Eine
brennraumnahe Dosierung eines Brenngases umfasst in diesem Zusammenhang auch eine
Direkteinspritzung des Brenngases in einen Brennraum eines Zylinders. Vorzugsweise
ist jedem Zylinder ein Gasinjektor zugeordnet. In besonderen Fällen kann ein Gasinjektor
jedoch auch für zwei Zylinder verwendet werden, wenn die räumlichen Anordnungen der
Zylinder und ihre Taktungen dies zulassen.
[0020] Vorzugsweise weist der Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine einen Ausblasquerschnitt
auf, in dem die Strömungsgeschwindigkeit des zu dem Zylinder gelangenden Gasgemisches
bei hoher Last der Brennkraftmaschine höher als die Flammengeschwindigkeit des Gasgemisches
ist. Insbesondere ist der Ausblasquerschnitt in Strömungsrichtung hinter den durch
den Ausblasquerschnitt von einer Durchzündung eines Gasgemisches zu schützenden Elementen
des Ansaugtrakts angeordnet. Insbesondere ist der Ausblasquerschnitt in Strömungsrichtung
vor den Zylindern, die die wesentliche Zündquelle darstellen, angeordnet. Weiter bevorzugt
ist der Ausblasquerschnitt zwischen den Zylindern und einer Gemischbildungsstelle
der zweiten Gasdosiereinrichtung angeordnet. Bei den vor einer Durchzündung des Gasgemisches
zu schützenden Elementen des Ansaugtraktes kann es sich um eine Drosselklappe, einen
Verdichter, einen Ladeluftkühler und/oder Sensoren handeln, die im Ansaugtrakt angeordnet
sind. Dadurch, dass der Ausblasquerschnitt des Ansaugtraktes so ausgelegt ist, dass
bei einer hohen Last der Brennkraftmaschine, insbesondere bei einer Last >50 % bei
Nenndrehzahl, eine Strömungsgeschwindigkeit herrscht, die größer ist als die Flammengeschwindigkeit
des Gasgemischs, wird eine sicher betreibbare Brennkraftmaschine bereitgestellt. Typischerweise
liegen bei Leistungen ab etwa 10% der Nennleistung in den zu den einzelnen Zylindern
führenden Ansaugkanälen des Ansaugtrakts Strömungsgeschwindigkeiten vor, die ausreichend
hoch über der Flammengeschwindigkeit des Gasgemischs liegen.
[0021] Bevorzugt ist im Ansaugtrakt ein Verdichter zur Erzeugung eines Ladedrucks angeordnet.
Insbesondere ist der Verdichter Teil eines Abgasturboladers. Brennkraftmaschinen,
die mit einem erhöhten Ladedruck betrieben werden, weisen eine höhere Leistung und/oder
Effizienz auf.
[0022] In einer weiter besonders bevorzugten Ausführungsform weist die zweite Gasdosiereinrichtung
zum Dosieren eines Brenngases in den Ansaugtrakt einen in Strömungsrichtung hinter
dem Verdichter angeordneten Gaseinlass auf. Diese Konfiguration ist besonders vorteilhaft,
wenn das Brenngas mit einem hohen Druck zur Verfügung steht. Ein hoher Druck bezeichnet
hierbei einen Druck von mindestens einem Zehntel Bar oberhalb des Ladedrucks. Das
unter hohem Druck stehende Brenngas kann direkt in den Ansaugtrakt mit dem hohen Ladedruck
eingeführt werden. Effizienzverluste durch ein Entspannen des Brenngases und anschließendes
Wiederverdichten werden vermieden. Wenn das Brenngas mit hohem Druck zur Verfügung
steht, kann auch die erste Gasdosiereinrichtung unmittelbar mit dem Brenngas mit hohem
Druck versorgt werden.
[0023] In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform weist die zweite Gasdosiereinrichtung
zum Dosieren eines Brenngases in den Ansaugtrakt einen in Strömungsrichtung vor dem
Verdichter angeordneten Gaseinlass auf. Die Brennkraftmaschine weist zudem einen Brenngasverdichter
zum Verdichten von Brenngas zur Dosierung über die erste Gasdosierung auf. Diese Konfiguration
ist vorteilhaft, wenn das Brenngas mit geringem Druck zur Verfügung steht. Ein geringer
Druck ist ein Druck von weniger als einem Zehntel Bar über dem Ladedruck, weiterhin
insbesondere einem geringeren Druck als der Ladedruck. Das Brenngas wird vor dem Verdichter
in den Ansaugtrakt eingegeben und gemeinsam mit der Ansaugluft im Verdichter verdichtet.
Für den Betrieb der ersten Gasdosiereinrichtung, über die eine brennraumnahe Dosierung
des Brenngases erfolgt, ist jedoch ein Brenngasverdichter zum Verdichten von Brenngas
notwendig. Andernfalls kann über die erste Gasdosiereinrichtung kein Brenngas in den
Bereich des Ansaugtraktes dosiert werden, in dem der erhöhte Ladedruck herrscht. Der
Brenngasverdichter muss jedoch nur einen Teil des Brenngases verdichten, nämlich den
Teil, der zur Dosierung über die erste Gasdosiereinrichtung vorgesehen ist. Er kann
somit klein dimensioniert werden und muss auch nicht durchgehend betrieben werden.
[0024] Vorzugsweise ist die Brennkraftmaschine als Stationärmotor ausgebildet. Stationärmotoren
laufen typischerweise mit einer Last in der Nähe ihres Auslegungspunktes. Sie werden
zudem häufig mit geringeren Brenngasdrücken betrieben als Brennkraftmaschinen für
mobile Anwendungen, da für eine stationäre Anwendung die Energiedichte anders als
bei mobilen Anwendungen nicht so entscheidend ist. So können für Stationärmotoren
große Tanks bereitgestellt werden, die mit vergleichsweise geringem Brenngasdrücken
von insbesondere bis zu 30 Bar betrieben werden. Je geringer der notwenige Mindestbrenngasdruck
ist, der zum Betrieb einer Brennkraftmaschine notwendig ist, desto besser kann das
Tankfüllvolumen ausgenutzt werden. Um mit einem geringen Brenngasdruck betrieben werden
zu können, müssen die Gasinjektoren der ersten Gasdosiereinrichtung entsprechend groß
dimensioniert sein, bzw. einen großen Querschnitt aufweisen. Bei Stationärmotoren
kommt somit der Vorteil der Verwendung einer ersten Gasdosiereinrichtung mit Gasinjektoren
und einer zweiten Gasdosiereinrichtung zur kontinuierlichen Dosierung von Brenngas
besonders deutlich zum Tragen. Die Gasinjektoren für die erste Gasdosiereinrichtung,
über die nur noch ein Teil des der Brennkraftmaschine zuzuführenden Brenngases dosiert
werden muss, können entsprechend deutlich kleiner und somit kostengünstiger ausfallen,
als wenn sie die Brenngasdosierung über den gesamten Leistungsbereich sicherstellen
müssten.
[0025] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine in einer ersten Ausführungsform für mit hohem
Druck zur Verfügung stehendem Brenngas;
- Fig. 2
- eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine für mit
niedrigem Druck zur Verfügung stehendem Brenngas;
- Fig. 3
- eine beispielhafte Darstellung des Betriebs einer Brennkraftmaschine mit Darstellung
der Leistung sowie der Brenngasflüsse über die erste Gasdosiereinrichtung sowie die
zweite Gasdosiereinrichtung im zeitlichen Verlauf;
- Fig. 4
- Darstellung der laminaren Flammengeschwindigkeit eines Gasgemisches in Abhängigkeit
vom Verbrennungsluftverhältnis.
[0026] Gleiche oder ähnliche wirkende Teile sind - sofern dienlich - mit identischen Bezugsziffern
versehen. Einzelne technische Merkmale der nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele
können mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche sowie mit den Merkmalen einzelner
vorbeschriebener Ausführungsbeispiele zur erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert
werden.
[0027] Fig. 1 zeigt eine Brennkraftmaschine 2 mit vier Zylindern 4. Die Brennkraftmaschine
2 weist einen Ansaugtrakt 6 auf. Im Ansaugtrakt 6 ist ein Verdichter 8 angeordnet.
Weitere, nicht dargestellte Elemente in einem Ansaugtrakt 6 können eine Drosselklappe
und ein Ladeluftkühler sein. Der Verdichter 8 kann als Teil eines Abgasturboladers
ausgeführt sein. Der Ansaugtrakt 6 weist in Strömungsrichtung hinter dem Verdichter
8 eine Ansaugstrecke 10 auf, die sich vor den Zylindern in zylinderindividuelle Ansaugkanäle
12 aufteilt. In der Ansaugstrecke 10 sind Temperaturfühler 14, Druckaufnehmer 16 und
Durchflussmesser 18 angeordnet. Die Brennkraftmaschine 2 weist eine erste Gasdosiereinrichtung
20 auf. Die erste Gasdosiereinrichtung 20 umfasst vier Gasinjektoren 22. Jeder Gasinjektor
22 ist dabei einem Zylinder 4 zugeordnet. Die erste Gasdosiereinrichtung 20 ist eingerichtet,
über die Gasinjektoren 22 Brenngas zylinderindividuell in die jeweiligen Ansaugkanäle
12 der jeweiligen Zylinder einzudosieren. Die Gasinjektoren 22 öffnen und schließen
im Betrieb taktend. Die Taktung ist mit dem Motorzyklus synchronisiert. Die Menge
an Brenngas wird zeitgesteuert durch die Öffnungsdauer der jeweiligen Gasinjektoren
22 bestimmt.
[0028] Die Brennkraftmaschine 2 weist darüber hinaus eine zweite Gasdosiereinrichtung 24
auf. Diese dosiert über ein Proportionalventil 26 das Brenngas in die Ansaugstrecke
10. Die Menge des durch die zweite Gasdosiereinrichtung 24 über das Proportionalventil
26 in die Ansaugstrecke 10 des Ansaugtraktes 6 eingebrachten Brenngases wird durch
den Öffnungsquerschnitt des Proportionalventils 26 bestimmt. Der für einen Durchtritt
einer bestimmten Brenngasmenge pro Zeiteinheit notwendige Öffnungsquerschnitt des
Proportionalventils 26 ist dabei abhängig von dem in der Ansaugstrecke 10 herrschenden
Ladedruck sowie dem Druck, mit dem das Brenngas zur Verfügung steht. Die erste Gasdosiereinrichtung
20 und die zweite Gasdosiereinrichtung 24 werden über eine gemeinsame Brenngasversorgung
28 mit Brenngas versorgt.
[0029] Die Brennkraftmaschine 2 gemäß Fig. 1 ist geeignet für Brenngasversorgungen, die
das Brenngas mit einem hohen Druck zur Verfügung stellen können. Der Druck sollte
hierbei mindestens ein Zehntel Bar über den in der Ansaugstrecke 10 herrschenden Ladedruck
liegen. Wenn die Brennkraftmaschine bei Nennleistung mit einem Ladedruck von 3 bar
betrieben wird, muss die Brenngasversorgung das Brenngas also mindestens mit einem
Druck von 3,1 bar bereitstellen können.
[0030] Diese Ausführungsform ist beispielsweise geeignet für eine Verwendung von über Hochdruckelektrolyseure
erzeugten Wasserstoff. Typische Hochdruckelektrolyseure stellen Wasserstoff mit einem
Druck von bis zu 30 bar zur Verfügung.
[0031] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausführungsform einer Brennkraftmaschine 2 für Brenngas,
das mit einem geringen Druck zur Verfügung gestellt wird. Geringe Drücke sind hierbei
Drücke kleiner als einem Zehntel Bar über dem Ladedruck. Auch diese Brennkraftmaschine
2 umfasst wiederum vier Zylinder 4. Die Zylinder 4 werden durch einen Ansaugtrakt
6 mit Luft bzw. Gasgemisch versorgt. Über eine erste Gasdosiereinrichtung 20 und eine
zweite Gasdosiereinrichtung 24 wird Brenngas in den Ansaugtrakt 6 eingebracht. Die
erste Gasdosiereinrichtung 20 umfasst vier Gasinjektoren 22. Jeder der Gasinjektoren
22 ist einem Zylinder 4 der Brennkraftmaschine 2 zugeordnet. Die Gasinjektoren 22
stellen das Brenngas zylinderindividuell in den jeweiligen Ansaugkanälen 12 der jeweiligen
Zylinder 4 bereit. Die zweite Gasdosiereinrichtung 24 mit dem Proportionalventil 26
stellt das Brenngas, das mit niedrigem Druck bereitsteht, in Strömungsrichtung vor
dem Verdichter 8 bereit. Der Verdichter 8 komprimiert somit bereits das Gasgemisch
und nicht nur die Ansaugluft. Für den Betrieb der ersten Gasdosiereinrichtung 20 ist
in der Brenngasversorgung 28 ein Brenngasverdichter 30 vorgesehen. Durch den Brenngasverdichter
30 wird ein Teil des Brenngasstroms auf einen Druck gebracht, der ausreichend ist,
um das Brenngas über die Gasinjektoren 22 in den unter Druck stehenden Teil des Ansaugtraktes
6, namentlich die Ansaugkanäle 12, dosieren zu können. In der Ansaugstrecke 10 sind
weiterhin die Temperaturfühler 14, Druckmesser 16 und Durchflussmesser 18 angeordnet.
[0032] Die über die Temperaturfühler 14, Druckmesser 16 sowie Durchflussmesser 18 kann die
Menge des in die Zylinder 4 gelangenden Gasgemisches bestimmt werden. Anhand dieser
Daten wird die Menge an Brenngas, die über die erste Gasdosiereinrichtung 20 bzw.
die zweite Gasdosiereinrichtung 24 bereitgestellt werden muss, ermittelt.
[0033] Die Anzahl der Zylinder der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Ausführungsformen
kann auch variieren. Auch Brennkraftmaschinen mit mehr als vier Zylindern 4, insbesondere
mit 6, 8, 10, 12, 16, 20 oder 24 Zylinder sind ebenfalls umfasst.
[0034] Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der Leistung 32 einer Brennkraftmaschine 2 sowie
eine Darstellung des Brenngasflusses 34, der über die Gasdosiereinrichtung 20 bereitgestellt
wird und des Brenngasflusses 36, der über die zweite Gasdosiereinrichtung 24 bereitgestellt
wird. Beim Anfahren der Brennkraftmaschine 2 wird Brenngas ausschließlich durch die
erste Gasdosiereinrichtung 20 bereitgestellt. Wenn die Leistung des Motors etwa 10
Prozent der Nennleistung beträgt, wird zusätzliches Brenngas über die zweite Gasdosiereinrichtung
24 bereitgestellt. Die Menge des über die erste Gasdosiereinrichtung 20 dosierten
Brenngases bleibt in dieser Phase konstant. Wenn die Menge des durch die zweite Gasdosiereinrichtung
24 bereitgestellten Brenngases in etwa der Menge der durch die ersten Gasdosiereinrichtung
20 gestellten Brenngases entspricht, ungefähr bei einer Leistung von 40 Prozent der
Brennkraftmaschine 2, wird der Brenngasfluss über die erste Gasdosiereinrichtung 20
reduziert und der Brenngasfluss über die zweite Gasdosiereinrichtung 24 steigt mit
größerer Steigung an. Bei etwa 80 Prozent der Leistung erfolgt in diesem Beispiel
keine Gasdosierung mehr über die erste Gasdosiereinrichtung 20. Die weiteren Leistungssteigerungen
gehen mit einer Erhöhung der durch die zweite Gasdosiereinrichtung 24 bereitgestellten
Brenngasmenge einher. Wenn die Leistung der Brennkraftmaschine 2 wieder reduziert
wird, erfolgt zunächst eine Reduktion der durch die zweite Gasdosiereinrichtung 24
bereitgestellten Brenngasmenge. Bei einer Leistung von etwa 80 Prozent wird wieder
eine gewisse Menge Brenngas durch die erste Gasdosiereinrichtung 20 bereitgestellt.
Die Menge an Brenngas, die durch die erste Gasdosiereinrichtung 20 bereitgestellt
wird, erhöht sich bei einer Leistung von ca. 40 Prozent nicht mehr, Die Menge des
über die zweite Gasdosiereinrichtung 24 bereitgestellten Brenngases wird weiter reduziert.
Bei einer Leistung von etwa 10 Prozent erfolgt keine Dosierung von Brenngas mehr über
die zweite Gasdosiereinrichtung 24. Anschließend wir die Menge des über die ersten
Gasdosiereinrichtung 20 dosierten Brenngases weiter reduziert, bis die Brennkraftmaschine
2 abgestellt wird.
[0035] Mit zunehmender Leistung der Brennkraftmaschine 2 steigt die Menge an Gasgemisch,
die durch den Ansaugtrakt 6, insbesondere die Ansaugstrecke 10 und die Ansaugkanäle
12, durchtritt. Brenngas kann über die zweite Gasdosiereinrichtung 24 zur Verfügung
gestellt werden, sofern die Flammengeschwindigkeit des sich ergebenden Gasgemisches
unterhalb der Strömungsgeschwindigkeit des Gasgemisches im Ansaugtrakt 6 bzw. einem
Ausblasquerschnitt des Ansaugtraktes 6 befindet. Bevorzugt ist die Strömungsgeschwindigkeit
im Ansaugtrakt mindestens 1,5 mal so groß wie die Flammengeschwindigkeit, besonders
bevorzugt zumindest 2,0 mal so groß wie die Flammengeschwindigkeit des Gasgemisches.
[0036] Die Flammengeschwindigkeit eines Gasgemisches ist in Fig. 4 exemplarisch in Abhängigkeit
vom Verbrennungsluftverhältnis bzw. der Luftzahl λ dargestellt. Die Flammengeschwindigkeit
erreicht ein Maximum im Bereich eines Verbrennungsluftverhältnisses von 1. Ausgehend
vom Maximum sinken die Flammengeschwindigkeiten mit zunehmenden Verbrennungsluftverhältnis.
Die zweite Gasdosiereinrichtung 24 kann somit bereits bei vergleichsweise niedrigen
Strömungsgeschwindigkeiten im Ansaugtrakt beginnen, kleine Mengen an Brenngas zu dosieren,
sofern die Flammengeschwindigkeit des resultierenden Gasgemisches unterhalb der Strömungsgeschwindigkeit
im Ansaugtrakt liegt. Die restliche Menge an Brenngas wird über die erste Gasdosiereinrichtung
20 brennraumnah zudosiert. Wenn die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt 6 ausreichend
hoch ist, kann das Brenngas vollständig über die zweite Gasdosiereinrichtung 24 dosiert
werden. Dadurch, dass die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt 6, insbesondere
an einem Ausblasquerschnitt des Ansaugtraktes, höher ist als die Flammengeschwindigkeit
des Gasgemisches, wird verhindert, dass sich im Falle einer vorzeitigen Entzündung
des Gasgemisches die Flammen entgegen der Strömungsrichtung in dem Ansaugtrakt ausbreiten
können. Typische Zündquellen für ein vorzeitiges entzündendes Gasgemisch finden sich
im Bereich der Zylinder. Typische Zündquellen sind insbesondere Hotspots im Bereich
des Zylindereinlasses oder glühende Partikel im Inneren der Zylinder 4. Da die Zündquellen
typischerweise den Zylindern 4 zugeordnet sind, wird für eine einfache Berechnung
als Ausblasquerschnitt der geringste Querschnitt des Ansaugkanals 10 verwendet..
[0037] Neben dem im Fig. 3 exemplarisch dargestellten Betriebsverlauf sind auch andere Betriebsweisen
der Brennkraftmaschine 2 möglich. Beispielsweise kann die Umstellung von einer Dosierung
durch die erste Gasdosiereinrichtung 20 bei Erreichen eines Schwellwerts auf eine
Dosierung durch die zweite Gasdosiereinrichtung 24 umgestellt werden, über die dann
die weitere Dosierung ausschließlich erfolgt. Die Steuerung der Brennkraftmaschine
2 wird hierdurch vereinfacht.
[0038] Ein Abschalten der Brennkraftmaschine 2 kann durch ein gänzliches Einstellen der
Dosierung von Brenngas erfolgen. Die Brennkraftmaschine läuft dann aus, wobei sie
gleichzeitig durch dabei angesaugte Frischluft gespült wird. Ein Umschalten auf eine
Dosierung durch die erste Gasdosiereinrichtung 20 kann dann entfallen. Die Steuerung
der Brennkraftmaschine 2 ist vereinfacht.
[0039] Auch bei hoher Last kann eine teilweise Dosierung des Brenngases durch die erste
Gasdosiereinheit 20 erfolgen, um zylinderindividuell geringe Mengen an Brenngas zudosieren
zu können. Hierdurch kann auch bei hoher Last eine Gleichstellung der einzelnen Zylinder
4 erreicht werden. Da hierfür nur geringe Mengen an zusätzlichem Brenngas über die
erste Gasdosiereinheit 20 dosiert werden müssen, können die Gasinjektoren 22 dennoch
klein ausgelegt werden.
1. Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine (2) mit Gasgemischen hoher Flammengeschwindigkeiten
und niedriger Zündenergie, insbesondere Wasserstoff-Luft-Gemischen, umfassend eine
Mehrzahl von Zylindern (4), einen Ansaugtrakt (6), durch den Ansaugluft in die Zylinder
(4) der Brennkraftmaschine (2) gelangt, eine erste Gasdosiereinrichtung (20) zur taktenden
brennraumnahen Dosierung eines Brenngases mit mehreren den Zylindern (4) zugeordneten
Gasinjektoren (22) sowie eine zweite Gasdosiereinrichtung (24) zur kontinuierlichen
brennraumfernen zentralen Dosierung eines Brenngases in den Ansaugtrakt (8) für alle
Zylinder (4), wobei die Dosierung des Brenngases in einem ersten Lastbereich geringer
Last ausschließlich durch die erste Gasdosiereinrichtung (20) und in einem zweiten
Lastbereich hoher Last zumindest hauptsächlich durch die zweite Gasdosiereinrichtung
(24) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierung des Brenngases während einer Anlaufphase der Brennkraftmaschine ausschließlich
durch die erste Gasdosiereinrichtung (20) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dosierung des Brenngases durch die zweite Gasdosiereinrichtung (24) derart erfolgt,
dass die Flammengeschwindigkeit des Gasgemischs kleiner ist als die Strömungsgeschwindigkeit
des Gasgemischs im Ansaugtrakt (6), insbesondere an einem Ausblasquerschnitt des Ansaugtrakts
(6).
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die den Ansaugtrakt (6) durchströmende Gasmenge gemessen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck und die Temperatur des Gasgemisches im Ansaugtrakt (6) sowie die Drehzahl
der Brennkraftmaschine (2) gemessen werden und aus diesen Daten zusammen mit dem Hubraum
der Brennkraftmaschine (2) die den Ansaugtrakt (6) durchströmende Gasmenge bestimmt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erreichen eines Schwellwertes die Dosierung des Brenngases von der ersten Gasdosiereinrichtung
(20) auf die zweite Gasdosiereinrichtung (24) umgestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei hoher Last eine Dosierung von Brenngas durch die erste Gasdosiereinrichtung (20)
zusätzlich zu einer Dosierung durch die zweite Gasdosiereinrichtung (24) erfolgt,
wobei Gasdosierzeiten der ersten Gasdosiereinrichtung (20) zylinderindividuell derart
geregelt werden, dass die verbrennungsrelevanten Parameter aller Zylinder (4) gleichgestellt
werden
8. Brennkraftmaschine (2) zum Betrieb mit Gasgemischen hoher Flammengeschwindigkeiten
und niedriger Zündenergie, insbesondere Wasserstoff-Luft-Gemischen, umfassend eine
Mehrzahl von Zylindern (4), einen Ansaugtrakt (6), durch den Ansaugluft in die Zylinder
(4) der Brennkraftmaschine (2) gelangt, eine erste Gasdosiereinrichtung (209 zur taktenden
brennraumnahen Dosierung eines Brenngases mit mehreren den Zylindern (4) zugeordneten
Gasinjektoren (22) sowie eine zweite Gasdosiereinrichtung (24) zur kontinuierlichen
brennraumfernen zentralen Dosierung eines Brenngases für alle Zylinder (4) in den
Ansaugtrakt (6).
9. Brennkraftmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansaugtrakt (6) einen Ausblasquerschnitt aufweist, in dem die Strömungsgeschwindigkeit
des zu den Zylindern (4) gelangenden Gasgemisches bei hoher Last höher als die Flammengeschwindigkeit
des Gasgemisches ist.
10. Brennkraftmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausblasquerschnitt in Strömungsrichtung hinter durch den Ausblasquerschnitt von
einer Durchzündung eines Gasgemisches zu schützenden Elementen des Ansaugtrakts (6)
angeordnet ist.
11. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, gekennzeichnet durch einen im Ansaugtrakt angeordneten Verdichter (8) zur Erzeugung eines Ladedrucks.
12. Brennkraftmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Gasdosiereinrichtung (24) zum Dosieren eines Brenngases in den Ansaugtrakt
(6) einen in Strömungsrichtung hinter dem Verdichter (8) angeordneten Gaseinlass aufweist.
13. Brennkraftmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Gasdosiereinrichtung (24) zum Dosieren eines Brenngases in den Ansaugtrakt
(6) einen in Strömungsrichtung vor dem Verdichter (8) angeordneten Gaseinlass aufweist
und die Brennkraftmaschine (2) einen Brenngasverdichter (30) zum Verdichten von Brenngas
zur Dosierung über die erste Gasdosiereinrichtung (20) aufweist.
14. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Brennkraftmaschine (2) ein Stationärmotor ist.