Kurzdarstellung der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, ein Vorbehandlungsmittel sowie
deren Verwendung zur verbesserten Verzinkung von Bauteilen, insbesondere metallischen
Bauteilen, sowie ein hiermit hergestelltes Bauteil.
[0002] Verfahren zur Verzinkung bzw. aluminiumhaltigen Verzinkung sollen im Ergebnis eine
störfreie und glatte Oberfläche und vorzugsweise auch eine relativ niedrige Dicke
der Verzinkungsschicht auf den zu behandelnden metallischen Bauteilen erzeugen.
[0003] Einige Verfahren hierzu sind aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise wird
in der
DE 10 2019 108 033 A1 beschrieben, dass die Oberflächenrauheit des eisenbasierten Bauteils erhöht wird,
indem dieses einer mechanischen Behandlung, wie beispielsweise einem Strahlgutverfahrens
unterzogen wird, wodurch eine geringere Verzinkungsschichtdicke in der aluminiumlegierten
Zinkschmelze erreicht werden soll.
[0004] In der Schmelztauch- bzw. Stückverzinkung oder auch Feuerverzinkung genannt sind
auch einige Verfahren bekannt, wie beispielsweise das in der
EP 3 445 889 A1 beschriebene Verfahren, in dem die Oberflächenvorbereitung zur Erzeugung eines einheitlichen
Zinküberzuges auf dem metallischen Bauteil durch eine verbesserte Reihenfolge von
Verfahrensschritten und/oder der Flussmittelzusammensetzung erreicht werden soll.
[0005] In den bekannten Verfahren wird das Bauteil zur Vorbereitung auf das Verzinken entfettet,
gebeizt und gefluxt, wobei zwischen den Schritten noch Spülbäder zwischengeschaltet
werden können. Beim Entfetten wird die Bauteiloberfläche von Fetten und Ölen und beim
Beizen von arteigenen Verunreinigungen, wie beispielsweise Zunder und Rost, befreit.
Beim sogenannten Fluxen wird das Bauteil in ein Flussmittel mit unterschiedlichen
Zusammensetzungen getaucht. Dieser letzte Reinigungsschritt des Bauteils soll eine
erneute Oxidation und Flugrostbildung auf dem Weg zum Verzinkungsofen kurzfristig
verhindern und dient der Feinreinigung der Oberfläche des Bauteils, wobei Restverunreinigungen
beim Eintauchvorgang in die Zink- bzw. ZnAl5-Schmelze durch den entstehenden Feinbeizeffekt
gelöst und entfernt werden.
[0006] Der Nachteil der bekannten Verfahren ist, dass diese nicht bei allen metallischen
Bauteilen, insbesondere Bauteilen aus Stahl, welche ggf. eine komplexere Bauart aufweisen,
d.h. Engräume, Kanten oder andere schwierig erreichbare Stellen, eine einwandfreie
Oberfläche hervorbringen. Jedoch auch bei einfachen Bauteilen ist die Bauteiloberfläche
nach der Behandlung nicht einwandfrei und weist in vielen Fällen Pickel, Schlieren,
Schalen, Schuppen und/oder andere Unregelmäßigkeiten auf.
[0007] Obwohl in einigen der Anmeldungen eine Vielzahl von möglichen Komponenten, Konzentrationen,
Verfahrensschritten, Zusammensetzungen und/oder Konditionen aufgelistet ist, ist die
Überprüfung der verschieden Kombinationen der Auflistungen nur mit erheblichem Aufwand
verbunden und bringt in der Regel keine einwandfreien Oberflächen hervor, die auch,
beispielsweise im architektonischen Bereich, in welchem ästhetische Oberflächen, d.h.
Oberflächen ohne Unregelmäßigkeiten, Anwendung finden könnten.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Verfügung zu stellen,
welches eine einwandfreie Verzinkungsoberfläche auf den zu behandelten Bauteilen generiert,
unabhängig davon, ob diese einen komplexen oder einfachen Aufbau aufweisen.
[0009] Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren, ein Vorbehandlungsmittel
sowie deren Verwendung, die zur verbesserten Verzinkung von metallischen Bauteilen,
insbesondere eisenbasierten Bauteilen, beitragen, wobei eine Bauteiloberfläche ohne
Unregelmäßigkeiten generiert wird. Ferner kann das Verfahren in der Dünnschichtverzinkung
mit einer Aluminium-Zink-Schmelze (ZnAl5) sowie bei der Stückverzinkung nach DIN EN
ISO 1461, d.h. der diskontinuierlichen Feuerverzinkung von Bauteilen, angewendet werden.
[0010] Bei dem Verfahren zur Verzinkung von metallischen Bauteilen, insbesondere eisenhaltigen
Bauteilen, in der Dünnschichtverzinkung und/oder der diskontinuierlichen Stückverzinkung,
wird mindestens eine Vorbehandlung des mindestens einen Bauteils vor der Verzinkung
durchgeführt, welche das Behandeln des Bauteils mit mindestens einer Prozessflüssigkeit
mit einem pH-Wert unter 2 umfasst, wobei mindestens eine Zinn(II)-Verbindung und mindestens
eine Bismutverbindung verwendet werden, wobei eine Ablagerung von metallischen Zinn
und Bismut auf der Bauteiloberfläche des Bauteils bewirkt wird.
[0011] In einer Ausführungsform umfasst die Vorbehandlung des mindestens einen Bauteils
separate Schritte der Zinn- und Bismutaufbringung, wobei
- a) in einem ersten Vorbehandlungsschritt das Bauteil mit Zinn(II)-haltiger Prozessflüssigkeit
behandelt wird und in einem zweiten Vorbehandlungsschritt das mindestens mit Zinn(II)
vorbehandelte Bauteil mit einer Bismut-haltigen Prozessflüssigkeit behandelt wird;
oder
b) in einem ersten Vorbehandlungsschritt das Bauteil mit Bismut-haltiger Prozessflüssigkeit
behandelt wird und in einem zweiten Vorbehandlungsschritt das mindestens eine Bauteil
mit einer Bismutabscheidung auf der Bauteiloberfläche mit einer Zinn(II)-haltiger
Prozessflüssigkeit behandelt wird.
[0012] Alternativ oder zusätzlich erfolgt die Vorbehandlung des mindestens einen Bauteils
in einer kombinierten Prozessflüssigkeit, die mindestens eine Zinn(II)-Verbindung
und eine Bismut-Verbindung aufweist.
[0013] Bei der Zinn(II)-Verbindung handelt es sich vorzugsweise um Zinnchlorid (SnCl
2). Bei der Bismut-Verbindung findet vorzugsweise Bismutchlorid (BiCl
3), Bismutoxid (Bi
2O
3), Bismutsubcarbonat ((BiO)
2CO
3) und/oder Bismutgranulat (Metallbasis) Anwendung.
[0014] Die Zinn(II)-Verbindungshaltige Prozesslösung weist in einem bevorzugten Aspekt einen
saurem pH-Wert von ≤ 0,5 auf. Die Konzentration der Zinn(II)-lonen innerhalb der Prozessflüssigkeit
umfasst vorzugsweise 0,1 g/l bis 30 g/l. Die Verweilzeit bzw. Behandlungsdauer des
mindestens einen Bauteils in der Zinn(II)-Verbindung umfassenden Prozessflüssigkeit
beträgt vorzugsweise zwischen 10 Sekunden (sek) und 30 Minuten (min).
[0015] Die Bismut-Verbindungshaltige Prozesslösung weist in einem bevorzugten Aspekt einen
saurem pH-Wert ≤ 0,5 auf, wobei besonders bevorzugt ferner eine Bismutkonzentration
bzw. Bismutionenkonzentration zwischen 0,1 g/l bis 10 g/l, vorzugsweise bei 2 g/l,
in der Prozessflüssigkeit umfasst ist. Die Verweilzeit bzw. Behandlungszeit des Bauteils
in der Bismut-Verbindung umfassenden Prozessflüssigkeit beträgt zwischen 10 Sekunden
(sek) und 15 Minuten (min), vorzugsweise 60 sek.
[0016] In einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird das vorbehandelte Bauteil
in einem weiteren oder dritten Schritt vorbehandelt, bevor es der Trocknung und der
Verzinkung unterworfen wird.
[0017] Der dritte oder weitere Schritt umfasst eine Behandlung
- a) mit einer Flussmittelzusammensetzung umfassend
- i) ZnCl2 (Zinkchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/I; und
- ii) NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/l,
wobei der Gesamtsalzgehalt zwischen 200 g/l und 600 g/l liegt und einen pH-Wert von
0,5 bis pH 6, besonders bevorzugt von 4 aufweist;
- b) mit einer Vorbehandlungsflüssigkeit umfassend NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 100 g/l bis 400 g/l, vorzugsweise 200 g/l, und
einem pH-Wert von 0,5 bis pH 6, besonders bevorzugt von 4; oder
- c) mit einer Vorbehandlungsflüssigkeit umfassend ZnCl2 (Zinkchlorid) im Bereich von 200 g/l bis 600 g/l und einem pH-Wert von 0,5 bis pH
6, besonders bevorzugt von 4.
[0018] In einer Ausführungsform kann die Prozessflüssigkeit umfassend eine Zinn(II)-Verbindung
und/oder eine Bismut-Verbindung ferner
- a) NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 100 g/l bis 400 g/l, vorzugsweise 200 g/l umfassen;
oder
- b) ZnCl2 (Zinkchlorid) im Bereich von 200 g/l bis 600 g/l umfassen,
wobei die Prozessflüssigkeit einen pH-Wert ≤ 2, besonders bevorzugt ≤ 0,5 aufweist.
[0019] Zwischen den einzelnen Vorbehandlungsschritten können in einer Ausführungsform ein
oder mehrere Spülbäder zwischengeschaltet sein, um eine Verschleppung der Chemikalien
oder anderer Ablagerungen zu reduzieren oder zu vermeiden.
[0020] Das Bauteil wird in einem weiteren Aspekt nach der Vorbehandlung getrocknet. Der
Trocknungsprozess erfolgt hierbei in einer Ausführungsform bei einer maximalen Temperatur
von 150 °C. Im Anschluss an die Vorbehandlung und/oder Trocknung kann das Bauteil
in das Verzinkungsbad eingelassen und verzinkt werden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführung wird das Bauteil vor der Vorbehandlung entfettet
und gebeizt, wobei vorzugsweise zwischen den Schritten der Entfettung und Beize mindestens
ein Spülbad vorgeschaltet, zwischengeschaltet und/oder nachgeschaltet sein kann.
[0022] Das zuvor beschriebene Verfahren der Vorbehandlung führt in einem bevorzugten Aspekt
der Erfindung zur Ausbildung einer nicht vollständig geschlossenen metallischen Schicht
aus metallischem Zinn und Bismut auf der Bauteiloberfläche. Das aufgrund der Vorbehandlung
auf der Bauteiloberfläche ausgebildete metallische Zinn führt zu einer Reduzierung
der Schichtdicke der Zinkschicht in der diskontinuierlichen Verzinkung. In der Dünnschichtverzinkung
führt die metallische Schicht aus Zinn und Bismut zu einer verbesserten Oberflächenstruktur.
[0023] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Vorbehandlungsmittel zur Verzinkung von
metallischen Bauteilen, insbesondere eisenhaltigen Bauteilen, in der Dünnschichtverzinkung
und/oder der diskontinuierlichen Stückverzinkung umfassend:
- a) eine Zinn(II)-Verbindung, vorzugsweise Zinnchlorid (SnCl2), in verdünnter Salzsäure (HCl) mit einem pH-Wert von ≤ 2, vorzugsweise ≤ 0,5 und
einer Konzentration der Zinn(II)-lonen von zwischen 0,1 g/l bis 30 g/I;
- b) eine Bismut-Verbindung, vorzugsweise Bismutchlorid (BiCl3), in verdünnter Salzsäure (HCl) mit einem pH-Wert von ≤ 2, vorzugsweise ≤ 0,5 und
einer Bismutkonzentration von 0,1 g/l bis 10 g/l, vorzugsweise 2 g/I; und/oder
- c) NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 100 g/l bis 400 g/l, vorzugsweise 200 g/l, und
einem pH-Wert ≤ 6, vorzugsweise ≤ 4.
[0024] In einer Ausführungsform kann das Vorbehandlungsmittel ferner ZnCl
2 (Zinkchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/l, wobei der Gesamtsalzgehalt in der
Prozessflüssigkeit zwischen 200 g/l und 600 g/l liegt und einen pH-Wert von ≤ 6, vorzugsweise
≤ 4 aufweist.
[0025] Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Bauteil, welches nach
dem zuvor beschriebenen Verfahren hergestellt und/oder mit dem Vorbehandlungsmittel
behandelt wurde.
[0026] Die vorliegende Erfindung wird durch die Ausführungsformen in den Ansprüchen gekennzeichnet
und durch die Ausführungen in der folgenden Beschreibung, den Beispielen und den Zeichnungen
näher beschrieben.
Beschreibung der Zeichnungen
[0027]
- Fig. 1
- Schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Vorbehandlungsbad,
welches eine Zinn(II)-Verbindung aufweist mit nachfolgendem Flussmittelbad, das eine
Bismut-Verbindung und NH4Cl umfasst. Spüle (I), Vorbehandlungsbad mit einer Zinn(II)-Verbindung (II), Flussmittelbad
mit Bismut-Verbindung und Ammoniumchlorid (NH4Cl) (III), Trockenofen (IV); Fe0/Fe2+ (schwarze Kreise), Sn0/Sn2+ (gepunktete Kreise); NH4Cl (karierte Kreise), Bi0/Bi3+ (quergestreifte Kreise), eisenbasierte Bauteiloberfläche (1), metallisch-abgeschiedene
Sn-Bi-Schicht (2), aufgetrocknete Salzschicht (3).
- Fig. 2
- Darstellung der Oberflächenstruktur eines verzinkten Bauteils nach der ZnAl5-Schmelze
(Dünnschichtverzinkung). Oberfläche eines Bauteils, das einer Flussmittelbehandlung
umfassend Bismutchlorid und Ammoniumchlorid unterzogen wurde (a); Oberfläche eines
Bauteils, das einer Behandlung mit Zinnchlorid, Bismutchlorid und Ammoniumchlorid
unterzogen wurde (b).
- Fig. 3
- Darstellung eines Schichtaufbaus in der diskontinuierlichen Stückverzinkung nach DIN
EN ISO 1461 im Sebisty-Stahl-Bereich, umfassend Delta-, Zeta- und Eta-Phase sowie
einer zusätzlichen Zinn-Zink-Eisen-Phase aufgrund der erfindungsgemäßen Zinn-Bismut-Behandlung.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0028] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, ein Vorbehandlungsmittel sowie
deren Verwendung zur verbesserten Verzinkung von metallischen Bauteilen, insbesondere
eisenhaltigen Bauteilen, wobei diese in der Dünnschichtverzinkung mit einer Aluminium-Zink-Schmelze
(ZnAl5) sowie der Stückverzinkung nach DIN EN ISO 1461, d.h. der diskontinuierlichen
Feuerverzinkung von Bauteilen oder Zusammenschlüssen von Teilen, Anwendung finden
können.
[0029] Im Folgenden sollten die Artikel "ein" und alle Ableitungen hiervon, wie sie hier
verwendet werden, generell als "ein/e/es oder mehrere" verstanden werden, sofern nicht
anderweitig angegeben oder aus dem Kontext als Singularform ersichtlich ist.
[0030] Sofern die Begriffe "enthält", "hat", "besitzt" und dergleichen in der Beschreibung
oder den Ansprüchen verwendet werden, sollen diese Begriffe derart verstanden werden,
wie der Begriff "aufweisend" oder "umfassend", d.h. nicht abschließend, außer es ist
explizit angegeben.
[0031] Das hiesig beschriebene erfindungsgemäße Verfahren betrifft insbesondere die Vorbehandlung
eines Bauteils innerhalb eines Tauchbades bei dem vorzugsweise eine Ablagerung einer
metallischen Schicht erzeugt wird. Der im Folgenden verwendete Begriff "Bad" oder
"Bäder" bezeichnet im allgemeinen Becken, die mit Flüssigkeit, vorzugsweise Prozessflüssigkeit,
gefüllt werden können und in welche ein Bauteil eingelassen werden kann. Aus diesem
Grund handelt es sich zumeist um nach oben hin offene Becken oder Bäder. Zwar wird
grundsätzlich von mehreren Bädern gesprochen, es kann sich jedoch auch um ein Becken
oder Bad handeln, dass in einzelne Abschnitte getrennt ist, die die jeweilige Prozessflüssigkeit
umfassen. In einem solchen Fall würden die einzelnen Abschnitte jeweils einem Bad
entsprechen.
[0032] Bei dem Begriff "Bauteil(e)" handelt es sich um metallische Bauteile jeglicher Art,
vorzugsweise Bauteile aus eisenhaltigem bzw. eisenbasierten Material, insbesondere
Bauteile aus Stahl, wie Rohlinge, Teilstücke, Konstruktionen und/oder fertige Werkstücke.
Der Begriff "Bauteil" umfasst im Folgenden auch Gruppierungen und/oder Zusammenstellungen
von Bauteilen unterschiedlicher oder gleicher Art und/oder unterschiedlichem oder
gleichem Material, die eine gemeinsame Behandlung in einem oder mehreren Prozessbädern
und/oder Schritten durchlaufen können. Diese Gruppierungen können in einigen Fällen
auch mithilfe geeigneter Hilfsmittel, wie Traversen, Warenträgern oder ähnlicher Vorrichtungen
zusammengestellt werden. Komplexe Bauteile oder Bauteile mit komplexer Bauart bezeichnen
Bauteile oder Objekte, die ein oder mehrere Engräume, Kanten oder andere schwierig
erreichbare Stellen aufweisen.
[0033] Die Begriffe "Vorbehandlung" oder "Vorbehandlungsmittel" umfassen alle Prozesse,
die das Bauteil vor der Behandlung im Zinkbad durchläuft oder Zusammensetzungen die
für die Vorbehandlung des Bauteils vor der Zinkschmelze verwendet werden. Die Vorbehandlung
oder das Vorbehandlungsmittel kann auch eine Flussmittelbehandlung oder ein Flussmittel
umfassen, welches üblicherweise bei der Dünnschichtverzinkung oder der diskontinuierlichen
Verzinkung verwendet wird, es ist jedoch nicht beschränkt auf ein solches. In der
hiesigen Erfindung der Begriff "Vorbehandlung" jedoch hauptsächlich für die Behandlung
eines Bauteils bei der mindestens eine metallische Schicht auf dem Bauteil abgelagert
wird, wobei die Vorbehandlung vorzugsweise vor einer Flussmittelbehandlung und/oder
dem Verzinkungsprozess durchgeführt wird, wenn nichts anders angegeben ist.
[0034] Der Begriff "Ablagerung" umfasst in der hiesigen Beschreibung alle Ablagerungen,
Abscheidungen, Schichtbildungen, Absonderungen, Fällungsreaktionen und ähnliche Reaktionen
auf der Bauteiloberfläche. Insbesondere handelt es sich bei Ablagerungen in der vorliegenden
Erfindung um metallische Abscheidungen aufgrund von Redoxreaktionen auf der Bauteiloberfläche
innerhalb eines Vorbehandlungsbades.
[0035] Neben der Reihenfolge der Verfahrensschritte hat sich die Vorbehandlung des Bauteils,
bevor dieses in das Flussmittelbad und das Zinkbad eingebracht wird, als besonders
effektiv für die gleichmäßige Beschichtung der Bauteiloberfläche mit Zink oder aluminiumhaltigen
Zink und das letztliche Verzinkungsergebnis herausgestellt.
[0036] Das zu behandelnde Bauteil wird zunächst nach den bekannten Methoden von Fetten und
Ölen in der Entfettung befreit. Weitere Ablagerungen wie Rost und/oder Zunder werden
sodann in der Beize entfernt. Um Verschleppungen von Chemikalien zwischen den einzelnen
Bädern zu vermeiden, können zwischen den einzelnen Schritten auch ein oder mehrere
Spülbäder vorgeschaltet, zwischengeschaltet und/oder nachgeschaltet sein. Dieses vorgereinigte
Bauteil wird sodann weiter behandelt.
[0037] Anders als in den üblichen bekannten Verfahrensschritten wird das Bauteil in der
vorliegenden Erfindung nicht direkt in einem Flussmittelbad behandelt, welches nach
dem Stand der Technik mindestens die Komponenten Zinkchlorid und Ammoniumchlorid enthält,
sondern erfährt mindestens eine Vorbehandlung, bevor die Feinreinigung durch das Flussmittelbad
erfolgt. Diese mindestens eine Vorbehandlung kann sowohl in der Dünnschichtverzinkung
mit aluminiumhaltigem Zink (ZnAl5) als auch in der normalen Feuerverzinkung nach der
DIN EN ISO 1461-Norm durchgeführt werden, d.h. bei dem Feuerverzinken von gefertigten
Bauteilen im diskontinuierlichen Verfahren.
[0038] Die Vorbehandlung des Bauteils erfolgt mit Zinn (Sn)- und Bismut (Bi)-Verbindungen,
wobei die Behandlung mit einer der beiden Komponenten auch Teil des Flussmittelbads
sein kann.
[0039] Die Vorbehandlung des Bauteils mit Zinn (Sn)- und/oder Bismut (Bi)-Verbindungen basiert
auf der Sudabscheidung, einem lonenaustauschverfahren, das auf einer Redoxreaktion
beruht. Hierbei werden Elektronen von einem unedleren Metall (Reduktionsmittel) an
ein edleres Metall (Oxidationsmittel) abgegeben, wobei sich das Maß der Bereitschaft
der Elektronenaufnahme bzw. Elektronenabgabe nach dem Redoxpotential der entsprechenden
Metalle richtet.
[0040] Im vorliegenden Verfahren wird das vorgereinigte Bauteil, welches in der Regel aus
Eisen bzw. Stahl besteht, mit mindestens einer Prozessflüssigkeit behandelt, die eine
Zinn (Sn)- und/oder Bismut (Bi)- Verbindung umfasst. Die Behandlung erfolgt vorzugsweise
in einem Tauchverfahren, bei dem das mindestens eine Bauteil in ein mit Prozessflüssigkeit
gefülltes Becken eingetaucht wird. Jedoch kann bei einigen Bauteilen oder Verfahren
auch vorgesehen sein, dass die Prozessflüssigkeit auch anderweitig, wie mittels Spritzverfahren,
auf die Bauteiloberfläche aufgebracht wird.
[0041] Bei Untersuchungen der Wirkungsweise der Zinn (Sn)- und Bismut (Bi)- Verbindung auf
die Bauteiloberfläche aus Stahl wurden mehrere Applikationsmöglichkeiten dieser begutachtet.
Alle diese zeigten in den Ergebnissen eine verbesserte Wirkung auf die Bauteiloberfläche
mit dem Effekt einer verbesserten Beschichtung mit Zink und aluminiumhaltigen Zink
(ZnAl5) im Vergleich zu den bekannten Flussmittelzusammensetzungen. Im Folgenden werden
daher die möglichen Schritte der Vorbehandlung im Einzelnen aufgezeigt.
[0042] In einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird in einem ersten Vorbehandlungsschritt
das Bauteil in Zinn(II)-haltiger Prozessflüssigkeit behandelt. Diese Prozessflüssigkeit
enthält neben der Zinn(II)-Verbindung in einer sauren Lösung vorzugsweise keine weiteren
Komponenten. Das Bauteil, welches in der Regel eisenbasiert ist, hat ein geringeres
Redoxpotential im Vergleich zur Zinn(II)-haltigen Prozessflüssigkeit und fungiert
daher als Reduktionsmittel, welches Elektronen an die Zinn(II)-Verbindung (Oxidationsmittel)
abgibt, wie beispielsweise der Fig. 1 zu entnehmen ist. Folglich geht an der Bauteiloberfläche
das elementare Eisen (E
0 = - 0,44 V) im sauren Medium in seine oxidierte 2-wertige Form über und in Lösung
(Fe
2+). Das in der Prozesslösung edlere (E
0 = - 0,14 V) und 2-wertig vorliegende Zinn (hier Sn
2+), nimmt hingegen die abgeschiedenen Elektronen des Eisens auf und geht in seine elementare
Form über und scheidet sich metallisch an der Bauteiloberfläche ab, siehe Fig. 1 Ziffer
IIa und IIb.
[0043] Versuche zur Behandlung von eisenhaltigen Bauteilen mit Zinn(II)-Verbindung haben
ergeben, dass bei alleinigem Vorhandensein von Zinn(II)-Verbindung in der Prozesslösung,
und einer vorzugsweise verdünnten salzsäurehaltigen (ca. 10-20 g/l HCl) Lösung mit
einem sauren pH-Wert (pH ≤ 0,5), das metallische Zinn sich punktuell, aber bauteilumfassend
auf der Bauteiloberfläche absetzt, wodurch keine geschlossene Zinn-Schicht auf der
Bauteiloberfläche gebildet wird. Folglich weist die Bauteiloberfläche noch "reaktionsfreudige,
freie" Eisenatome auf der Bauteiloberfläche auf, die mit weiteren Verbindungen in
Reaktion treten könnten.
[0044] Die Abscheidung von Zinn auf der Bauteiloberfläche kann durch die Zinn(II)-Konzentration
und/oder die Verweilzeit des Bauteils in der Prozessflüssigkeit gesteigert werden,
wodurch eine zusammenhängendere Abscheidung von Zinn auf der Bauteiloberfläche erreicht
werden kann. Jedoch haben Versuche gezeigt, dass sogar die punktuelle Abscheidung
von Zinn auf der Bauteiloberfläche mit einer nachfolgenden weiteren Behandlung mit
einer Bismutverbindung bessere Beschichtungen mit Zink bzw. aluminiumhaltigen Zink
mit sich brachten als bekannte Verfahren im dem Stand der Technik. Die Konzentration
der Zinn(II)-lonen sollte daher bei Anwendung in der diskontinuierlichen Stückverzinkung
nach DIN EN ISO 1461 in einer Ausführungsform zwischen 5 g/l bis 30 g/l, vorzugsweise
bei 10 g/l liegen. Die Verweilzeit des Bauteils in der Prozessflüssigkeit sollte ferner
zwischen 10 Sekunden (sek) und 30 Minuten (min), vorzugsweise 15 min liegen. Bei Anwendung
im Bereich der Dünnschichtverzinkung, beispielsweise in einer ZnAl5-Schmelze, wird
die Zinnlonenkonzentration vorzugsweise auf ≤ 10 g/l und die Verweilzeit auf vorzugsweise
60 sek reduziert. Die unterschiedliche Handhabung innerhalb der beiden Verfahren der
Dünnschichtverzinkung und diskontinuierlichen Stückverzinkung (Feuerverzinkung) in
Bezug auf die Zinnkomponente resultiert aus den unterschiedlichen Wirkungsweisen sowie
Effekten des Zinns innerhalb der jeweiligen Zinkschmelzen. Bei der diskontinuierlichen
Stückverzinkung wird durch die Verwendung von Zinn die folgende Zinkbeschichtung qualitativ
verbessert sowie die Schichtdicke dieser reduziert. Hierfür ist ein mengenmäßig höherer
Anteil des metallisch abgeschiedenen Zinns auf der Oberfläche des Bauteils in der
Vorbehandlung erforderlich als bei der Dünnschichtverzinkung. Bei der Dünnschichtverzinkung
hingegen führt das Zinn in präliminären Ergebnissen lediglich zu einer qualitativ
besseren Beschichtung mit Zink nach der Schmelze, jedoch wurde keine Schichtdickenreduzierung
der Zinkschicht festgestellt. Folglich kann bei einem solchen Verfahren der Dünnschichtverzinkung,
beispielsweise in einer aluminiumhaltigen Zinkschmelze, die Konzentration an Zinn
sowie die Verweildauer reduziert werden.
[0045] Als Zinn(II)-Verbindung wird vorzugsweise Zinn(II)chlorid (SnCl
2) verwendet.
[0046] Im Anschluss an die Behandlung des Bauteils in der Zinn(II)-haltigen Prozessflüssigkeit
wird das Bauteil nochmals mit einer weiteren Prozessflüssigkeit behandelt, die eine
weitere Metallabscheidung bzw. Sudabscheidung auf die Bauteiloberfläche appliziert.
In diesem zweiten Behandlungsschritt wird das Bauteil mit der Zinnabscheidung mit
einer Bismut-haltigen Prozessflüssigkeit behandelt, wie beispielsweise in Fig. 1 Ziffer
II dargestellt. Auch hierbei enthält die Prozessflüssigkeit neben einer Bismut-Verbindung
in einer sauren Lösung vorzugsweise keine weiteren Komponenten. Das eingesetzte Bismut
oder eine Verbindung hieraus (Oxidationsmittel) weisen ein Redoxpotential von + 0,308
V auf, wodurch Zinn sowie das Eisen die Reduktionsmittel darstellen.
[0047] Versuche zeigten, dass die Behandlung der zinnhaltigen Bauteiloberfläche mit Bismut
oder einer Bismut-Verbindung zu keiner oder nur einer geringen Ablösung des zuvor
abgeschiedenen Zinns auf dem eisenbasierten Bauteil führt, wodurch die Anzahl bzw.
Menge des metallisch abgeschiedenen Zinns (Sn) nahezu konstant zum vorherigen Behandlungsschritt
bleibt, da, wie zuvor beschrieben, Fe mit E
0 = - 0,44 V gegenüber Sn mit E
0 = - 0,14 V elektrochemisch betrachtet das unedlere Metall und somit den bevorzugten
Reaktionspartner darstellt.
[0048] Analog zum Behandlungsschritt mit der Zinn(II)-Verbindung wird das Eisen auf der
Bauteiloberfläche in der Bismut-haltigen Prozessflüssigkeit oxidiert und das Bismut
selbst reduziert, wodurch es sich auf der eisenhaltigen Bauteiloberfläche metallisch
abscheidet, wie den Fig. 1 Ziffern III a und III b zu entnehmen ist. Auch in diesem
Verfahrensschritt kann die Konzentration an Bismut-haltigen Verbindungen und/oder
die Verweilzeit des Bauteils in der Prozessflüssigkeit variiert werden, um die Anzahl
bzw. die Menge des metallisch abgeschiedenen Bismuts auf der Bauteiloberfläche anzupassen.
[0049] Zwischen den beiden Prozessbädern können grundsätzlich ein oder mehrere Spülvorgänge
zwischengeschaltet sein, jedoch haben die Versuchsreihen ergeben, dass das abgeschiedene
Zinn auf der Bauteiloberfläche nicht bzw. kaum eine Veränderung im Bismut-haltigen
Prozessbad erfährt. Auch mögliche eingeschleppte Zinn(II)-Verbindungen (Sn
2+-Verbindungen) und/oder Eisenverbindungen aus dem vorherigen Verfahrensschritt führten
zu keinen negativen Auswirkungen auf das Bauteil und/oder die Beschichtung dieses
mit Bismut.
[0050] Das Bismut (Bi) wird in der Prozessflüssigkeit des mindestens einen Prozessbades
vorzugsweise in Form von Bismutchlorid (BiCl
3), Bismutoxid (Bi
2O
3), Bismutsubcarbonat ((BiO)
2CO
3) und/oder Bismutgranulat (Metallbasis) eingesetzt.
[0051] Auch diesmal handelt es sich bei der Prozesslösung vorzugsweise um eine saure Prozesslösung,
die besonders bevorzugt 10-20 g/l HCl und einen pH-Wert ≤ 0,5 aufweist. Die Konzentration
des Bismuts bzw. der Bismut-Ionen innerhalb des Prozessbades liegt vorzugsweise zwischen
0,1 g/l bis 10 g/l, vorzugsweise bei 2 g/l. Die Verweilzeit des Bauteils in der Prozessflüssigkeit
sollte ferner zwischen 10 Sekunden (sek) und 15 Minuten (min), vorzugsweise 60 sek
liegen.
[0052] Beide vorgenannte Prozessschritte werden vorzugsweise bei Raumtemperatur durchgeführt.
Um die Reaktionen zu beschleunigen, kann jedoch auch die Temperatur auf bis zu 60°
C erhöht werden.
[0053] Nach den beiden Behandlungsschritten mit Zinn/Bismut weist das Bauteil auf seiner
Oberfläche eine dünne, poröse Schicht aus abgeschiedenem Zinn und Bismut auf. Hierbei
wurde eine Dicke von ≤ 1 µm festgestellt.
[0054] Im folgenden dritten Verfahrensschritt wird das Bauteil nunmehr der eigentlichen
Flussmittelbehandlung unterzogen. Das Flussmittelbad kann grundsätzlich hierbei jede
bekannte Flussmittelzusammensetzung aufweisen. Eine Flussmittelzusammensetzung umfasst
- i) ZnCl2 (Zinkchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/I; und
- ii) NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/l,
wobei der Gesamtsalzgehalt von 200 g/l bis 600 g/l nicht überstiegen werden sollte.
Ferner weist die Flussmittelzusammensetzung einen pH-Wert von 0,5 bis pH 6, besonders
bevorzugt bei einem pH-Wert von 4 auf.
[0055] Im Zusammenhang mit den beiden Vorbehandlungsschritten wies ferner erstaunlicherweise
eine Flussmittelzusammensetzung lediglich aus NH
4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 100 g/l bis 400 g/l, vorzugsweise 200 g/l, ohne
die Verwendung von ZnCl
2 (Zinkchlorid), eine besonders gute Beschichtung der Bauteiloberfläche mit Zink oder
aluminiumhaltigen Zink nach dem Zinkbad auf. Auch hier lag der pH-Wert vorzugsweise
bei 4.
[0056] In einem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann auch eine Flussmittelzusammensetzung
umfassend ZnCl
2 (Zinkchlorid) alleine im Bereich von 200 g/l bis 600 g/l verwendet werden.
[0057] Die Temperatur bei der Behandlung im Flussmittebad beträgt in Bezug auf das Flussmittel
zwischen 30°C bis 60°C, vorzugsweise zwischen 40°C bis 50 °C, besonders bevorzugt
45°C. Darüber hinaus ist eine Vorbehandlungszeit im Flussmittelbad von vorzugsweise
10 Sekunden (sek) bis 5 Minuten (min), besonders bevorzugt 60 sek vorgesehen.
[0058] Wie zuvor dargestellt, wiesen in den durchgeführten Versuchen auch andere Reihungen
der drei oben beschriebenen Vorbehandlungsschritte sowie Variationen der Badingredienzen
verbesserte Beschichtungen mit Zink oder Zinkalluminium in Vergleich zu den bisher
bekannten Verfahren auf. Folgende mögliche Trennungen der Vorbehandlungen und/oder
Zusammenführungen wurden daher untersucht und zeigten verbesserte Beschichtungsergebnisse:
- 1. Getrennte Vorbehandlungen mit Zinn, Bismut und Flussmittel
- a) Zinnbehandlung, Bismutbehandlung, Flussmittelbehandlung
- i) Erster Behandlungsschritt - Zinn(II)Verbindung
Hierbei weist das Prozessbad eine Zinn(II)-Verbindung auf, die als Oxidationsmittel
in Bezug auf das eisenhaltige Bauteil agiert (wie zuvor beschrieben). Das Prozessbad
weist im Wesentlichen eine saure Lösung mit einer Zinn(II)Verbindung auf und nur geringe
Anteile anderer Stoffe. Die Prozessflüssigkeit im Zinn(II)-Bad enthält neben der Zinn(II)-Verbindung
in einer sauren Lösung vorzugsweise keine weiteren Komponenten;
- ii) Zweiter Behandlungsschritt - Bismutbehandlung
Das im Zinn(II)-Bad behandelte Bauteil wird in einer Prozessflüssigkeit mit Bismut
behandelt, welches als Oxidationsmittel in Bezug auf das eisenhaltige Bauteil agiert.
Die Prozessflüssigkeit im Bismut-Bad enthält neben der Bismut-Verbindung in einer
sauren Lösung vorzugsweise keine weiteren Komponenten;
- iii) Dritter Behandlungsschritt - Flussmittelbehandlung Das Bauteil wird in bekannten
oder vorzugsweise den zuvor beschriebenen Flussmitteln behandelt.
- b) Bismutbehandlung, Zinnbehandlung, Flussmittelbehandlung
- i) Erster Behandlungsschritt - Bismutbehandlung
Das Bauteil wird in einer Bismut-haltigen-Prozessflüssigkeit, die vorzugsweise keine
weiteren Bestandteile neben einer Bismutverbindung, Eisen und Salzsäure umfasst, behandelt.
Das Bismut scheidet sich hierbei auf der aus Eisen bestehenden Bauteiloberfläche ab
und bildet eine Beschichtung. Die Prozessflüssigkeit im Bismut-Bad enthält neben der
Bismut-Verbindung in einer sauren Lösung vorzugsweise keine weiteren Komponenten;
- ii) Zweiter Behandlungsschritt - Zinn(II)Verbindung Das mit Bismut behandelte und
überzogene Bauteil wird in einem Zinn(II) enthaltenem Prozessbad behandelt, wobei
eine Zinn-Schicht auf das Bauteil aufgebracht wird. Die Prozessflüssigkeit im Zinn(II)-Bad
enthält neben der Zinn(II)-Verbindung in einer sauren Lösung vorzugsweise keine weiteren
Komponenten.;
- iii) Dritter Behandlungsschritt - Flussmittelbehandlung Das Bauteil wird in bekannten
oder vorzugsweise den zuvor beschriebenen Flussmitteln behandelt.
- 2. Teilkombinierte Vorbehandlung (Fig. 1)
- a) Zinnbehandlung, kombinierte Bismut-Flussmittelbehandlung
- i) Erster Behandlungsschritt - Zinn(II)Verbindung
Wie zuvor beschrieben wird hierbei eine Zinnschicht auf die eisenhaltige Bauteiloberfläche
durch das Oxidationsmittel Zinn(II)Verbindung aufgebracht. Die Prozessflüssigkeit
im Zinn(II)-Bad enthält neben der Zinn(II)-Verbindung in einer sauren Lösung vorzugsweise
keine weiteren Komponenten;
- ii) Zweiter Behandlungsschritt - Bismut-Flussmittelbehandlung Neben der Feinreinigung
durch das Flussmittel wird eine Bismutschicht auf das Bauteil aufgebracht. Hierbei
ist darauf zu achten, dass anderes als bei den üblichen Flussmitteln, der pH-Wert
unter 2, vorzugsweise ≤ 0,5, liegt.
- b) Bismutbehandlung, kombinierte Zinn(II)-Flussmittelbehandlung
- i) Erster Behandlungsschritt - Bismutbehandlung
Bei dieser Behandlung wird nach den zuvor beschriebenen Bedingungen eine Bismutschicht
auf die eisenhaltige Bauteiloberfläche mittels Redoxreaktion aufgebracht. Die Prozessflüssigkeit
im Bismut-Bad enthält neben der Bismut-Verbindung in einer sauren Lösung vorzugsweise
keine weiteren Komponenten;
- ii) Zweiter Behandlungsschritt - Zinn(II)-Flussmittelbehandlung Neben der Feinreinigung
durch das Flussmittel wird eine Zinnschicht auf das Bauteil durch die Zinn(II)-Verbindung
als Oxidationsmittel aufgebracht. Hierbei ist darauf zu achten, dass anderes als bei
den üblichen Flussmitteln (pH-Wert 4-6), der pH-Wert unter 2, vorzugsweise ≤ 0,5,
liegt.
- c) Kombinierte Zinn-/Bismutbehandlung, Flussmittelbehandlung
- i) Erster Behandlungsschritt - Zinn(II)-Bismutbehandlung
In dieser Prozessflüssigkeit liegen Bismut-Verbindungen und Zinn(II)-Verbindungen
als Oxidationsmittel vor, wodurch gleichzeitig Bismut und Zinn auf die Bauteiloberfläche
abgelagert wir. Die Prozessflüssigkeit im Zinn(II)/Bismut-Bad enthält neben einer
Zinn(II)-Verbindung und einer Bismut-Verbindung in einer sauren Lösung vorzugsweise
keine weiteren Komponenten d;
- ii) Zweiter Behandlungsschritt -Flussmittelbehandlung
Das Bauteil wird in bekannten oder vorzugsweise den zuvor beschriebenen Flussmitteln
behandelt.
- 3. Kombinierte Zinn-/Bismut-/Flussmittelbehandlung ohne ZnCl2
Nur ein Behandlungsschritt - kombinierte Zinn(II)-Bismut-Flussmittelbehandlung
Neben der Feinreinigung durch das Flussmittel, das kein ZnCl2, sondern lediglich NH4Cl enthält, wird eine Zinn- und Bismutschicht parallel/gleichzeitig auf das Bauteil
durch die Zinn(II)-Bismut-Komponenten als Oxidationsmittel aufgebracht. Hierbei ist
darauf zu achten, dass anderes als bei den üblichen Flussmitteln (pH-Wert 4-6), der
pH-Wert unter 2, vorzugsweise ≤ 0,5, liegt.
[0059] Als Zinn(II)-Verbindung ist Zinn(II)chlorid (SnCl
2) besonders vorteilhaft, da sich dieses sehr gut auflösen lässt und seine Zugabe bereits
einen pH-Wert-Abfall auf ca. 2,0 bei 10 g/l Sn bewirkt. Die Zinn(II)-Verbindung ist
bei einem pH-Wert von 2 noch nicht vollständig in Lösung und bewirkt eine milchige
Prozessflüssigkeit. Eine vollständige Zinn(II)chlorid-Auflösung erfolgt analog der
Bismutchlorid (BiCl
3)-Auflösung bei einem pH-Wert von ≤ 0,5, wodurch eine sehr gute Übereinstimmung, Mischbarkeit
und Kompatibilität der beiden Komponenten besteht. Wie den Beispielen zu entnehmen
ist, war auch keine Wechselwirkung der beiden Komponenten zu beobachten.
[0060] Die Bauteile werden im Anschluss in den üblichen Verfahrensschritten weiterbehandelt,
d.h. getrocknet und anschließend verzinkt.
[0061] Die durchgeführten Versuche in der normalen Verzinkung, die u.a. in Beispiel 1 aufgeführt
sind, zeigten, dass mit den getrennten Verfahren unter der vorgenannten Ziffer 1 im
Vergleich zu den bekannten Verfahrensschritten in der Feuerverzinkung eine verbesserte
Beschichtungsqualität der Zinkschicht generiert werden konnte. In den Versuchen lieferte
die getrennte Vorbehandlung mit der Reihenfolge Bismutbehandlung-Zinnbehandlung-Flussmittelbehandlung,
siehe Ziffer 1.b, die qualitativ besten Ergebnisse mit der geringsten Schichtdicke
der Zinkschicht, wie dem Beispiel 1 zu entnehmen ist. Hierbei wurde eine signifikante
Schichtdickenreduzierung der Verzinkungsschicht von > 20 % gegenüber der alleinigen
Flussmittelbehandlung aus dem Stand der Technik in der Normalschmelze erreicht. Die
getrennte Vorbehandlung mit den Verfahrensschritten der Ziffer 1 b), d.h. der Bismutbehandlung,
Zinnbehandlung und Flussmittelbehandlung lieferte verbesserte Ergebnisse in Oberflächenbeschichtung,
d.h. Schichtdicke und Korrosionsbeständigkeit sowie erfüllte die steigenden optischen
Ansprüche, wie keine oder wenige Pickel, Schlieren, Linker, Risse, Schalen, Schuppen
und/oder andere Unregelmäßigkeiten. Weitere Details sind dem nachfolgenden aufgeführten
Beispiel 1 zu entnehmen.
[0062] In der Dünnschichtverzinkung, welche eine aluminiumhaltige Zinkschmelze umfasst und
im Beispiel 2 dargestellt ist, wurden bei der Reihenfolge der Verfahrensschritte bisher
in der präliminären Versuchsreihen keine signifikanten Schichtdickenunterschiede festgestellt.
Jedoch führte die Applikation einer zinnhaltigen Verbindung in Kombination mit einer
bismuthaltigen Verbindung zu einer glatteren Oberfläche ohne Unregelmäßigkeiten, wobei
im Vergleich zu dieser eine Vorbehandlung ohne die Zinn(II)-Verbindung zu einer Pickelbildung
oder zumindest zu anderen Unregelmäßigkeiten in der Oberflächenstruktur führte. Die
Zinn-Abscheidung auf der Bauteiloberfläche in der Vorbehandlung hatte einen positiven
Einfluss auf die bauteilnahe Viskosität der ZnAl5-Schelze, wodurch die Bildung von
Unregelmäßigkeiten auf der Oberfläche des Bauteils minimiert wurde. Darüber hinaus
konnte bei der Anwendung die Bildung von ausgeprägten Zinkblumen auf der Oberfläche
der Bauteile nach der Verzinkung beobachtet werden.
[0063] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wurde als Flussmittelkomponente
lediglich Ammoniumchlorid (NH
4Cl) verwendet. Der Vorteil der alleinigen Verwendung dieser anstelle in Kombination
mit Zinkchlorid (ZnCl
2) ist, dass die Vorbehandlung deutlich günstiger wird, da das Zinkchlorid sowie die
Aufarbeitung des entsprechenden Bades relativ kostspielig sind, im Vergleich zu der
Komponente Ammoniumchlorid (NH
4Cl). Zudem ist die Verwendung von ZnCl
2 auch unter Störstoff- und Umweltaspekten bedenklich. Mithilfe des Ammoniumchlorids
(NH
4Cl) wird ein Feinbeizeffekt erzielt, ohne dass die zuvor oder parallel aufgebrachte
Sn/Bi-Schicht auf der Bauteiloberfläche entfernt wird. Das Ammoniumchlorid (NH
4Cl) setzt sich beim Trocknungsvorgang als Salzschicht auf der Oberfläche des Bauteils
ab. In der normalen Zink- als auch in der ZnAl5-Schmelze wird das Ammoniumchlorid
(NH
4Cl) durch die heiße Schmelze erwärmt. Dabei sublimiert dieses bei ca. 340 °C, d.h.,
das Salz geht gleich von seinem festen in den gasförmigen Zustand über, wobei Salzsäure
freigesetzt wird, die einen Feinbeizeffekt auf der Oberfläche des Bauteils auslöst.
[0064] Bei der "reinen" NH
4Cl-Komponente im Sn-Bi-Fluxbad, Bi-Fluxbad, Sn-Fluxbad oder alleiniges Fluxbad muss
die Trockenofentemperatur anders als bei den gängigen Verfahren (200 bis 230 °C) im
Trocknungsprozess auf ≤ 150 °C beschränkt sein. Versuche zeigten, dass das auf die
Bauteiloberfläche aufgebrachte Ammoniumchlorid ansonsten verbrannte und der Effekt
dieses in der folgenden Zinkschmelze wirkungslos war.
[0065] In der Dünnschichtverzinkung (ZnAl5) wird die Oberflächenspannung der Schmelze durch
die hohe Aluminiumkonzentration erhöht. Der Vorteil der Sn-Bi-Vorbehandlung, vorzugsweise
mit separaten oder kombinierten Flussmittelbad umfassend Ammoniumchlorid (NH
4Cl), besonders bevorzugt separaten Flussmittelbad, ist, dass nach der Vorbehandlung
eine dünne metallische Schicht aus Zinn und Bismut sowie ggf. Ammoniumchlorid auf
der Bauteiloberfläche vorhanden ist. Diese Schicht aus Zinn und Bismut ist, wie die
Versuche in den Beispielen gezeigt haben, nicht vollständig geschlossen, sondern bildet
Schichten und Phasen aus, welche die Oberflächenspannung in der ZnAl5-Schmelze senken
und die Viskosität der Schmelze positiv beeinflussen, indem sie diese in der Nähe
des Bauteils fließfähiger machen.
[0066] Durch die parallele oder nachgeschaltete Behandlung des Bauteils mit Ammoniumchlorid
(NH
4Cl), vorzugsweise eine nachgeschaltete Behandlung, welche als Salzschicht auf den
beiden metallischen Schichten aufgebracht ist, wird zunächst ein Feinbeizeffekt bewirkt,
der sodann zu einer perfekten Benetzung des Bauteils durch die metallische Zinn/Bismut
(Sn/Bi)-Schicht führt, da dann parallel beide vorgenannten Elemente in Bezug auf die
Verbindungen in der Schmelze im Überschuss im Grenzschichtbereich zwischen Bauteiloberfläche
und ZnAl5-Schmelze vorliegen, die zu einem qualitativ hochwertigen Dünnschichtüberzug
auf dem Bauteil führt, welche zu wenigen bis keinen Unregelmäßigkeiten führt.
[0067] In der normalen Verzinkung von Einzelteilen im diskontinuierlichen Verfahren nach
DIN EN ISO 1461, hat die Zinn/Bismut-Vorbehandlung einen zusätzlichen bzw. weiteren
Vorteil. Wie den Versuchen aus Beispiel 1 zu entnehmen ist, wurden ähnliche Wirkungsweisen
und Abläufen zu der Dünnschichtverzinkung (Beispiel 2) untersucht, mit dem Unterschied,
dass die Zinkschmelze eine um ca. 30 K höhere Zinkbadtemperatur von ca. 450 °C aufweist
und nur geringe Spuren von 0,0019 Gew.% Aluminium umfasst. Wie im Dünnschichtverfahren
wird auch hier bei Verwendung von Ammoniumchlorid (NH
4Cl) eine Salzschicht auf der Oberfläche nach der Trocknung ausgebildet, welche in
dem Zinkbad der Feuerverzinkung einen schnelleren Feinbeizeffekt bewirkt. Auch hier
bewirken das abgeschiedene Zinn und Bismut positive Effekte, wie die Reduzierung der
Oberflächenspannung und Erniedrigung Viskosität in der Nähe der Bauteiloberfläche
einer Normalschmelze. Die metallische Zinnabscheidung, die sich auf der Oberfläche
gebildet hat, hat in der Verzinkung nach DIN EN ISO 1461 jedoch einen weiteren Effekt,
als die verbesserte Viskosität, nämlich auf das Schichtdickenwachstum der Verzinkungsschicht.
Dieses weist bei der Verwendung von Zinn eine Reduzierung der Schichtdicke der Verzinkungsschicht
auf. Die Zinkbeschichtung umfasst in der Regel unterschiedliche Phasen, die abhängig
vom Material des Bauteils, insbesondere seines Siliziumgehalts sind. Üblicherweise
bilden sich unterschiedliche Phasen innerhalb der Zinkbeschichtung aus, die beispielsweise
eine Delta-, Zeta- und Eta-Phase (Reinzink) umfassen, siehe Fig. 3. Die Zeta-Phase
bewirkt bei einem Bauteil aus einem Sebisty-Stahl, dass sich diese Zeta-Schicht vom
Bauteil bis zur Deckschicht sehr stark ausbildet und die gesamte Zinkbeschichtung
dadurch relativ dick wird. Das metallische Zinn, welches sich mittels Sudabscheidung
auf der Oberfläche des Bauteils in der Vorbehandlung der hiesigen Erfindung abgesetzt
hat, bildet jedoch eine Diffusionsbarriere zwischen der Zeta-Phase und der Eta-Phase,
welche das Schichtdickenwachstum der Zeta-Phase hemmt. Wie in der Fig. 3 dargestellt,
bildet sich eine Zinn-Eisen-Zink-Phase zwischen der Zeta- und der Eta-Phase aus, wodurch
eine verminderte Gesamtschichtdicke erreicht wird im Vergleich zu einer Behandlung
ohne Zinn, bei der die Verzinkungsschicht nahezu allein aus der Zeta-Phase besteht,
welche die Dicke ausbildet, die größer oder gleich der Phasen ist, die in Fig. 3 dargestellt
sind. Somit sind die metallurgischen Abläufe im Schichtaufbau bei beiden Verzinkungsverfahren
unterschiedlich. Im Gegensatz dazu bewirkt eine ZnAl5-Schmelze eine sofortige Ausbildung
einer Fe-AI-Grenzschicht direkt an der Bauteiloberfläche, die jegliches weiteres Schichtdickenwachstum
unterbindet. Hier hat das Zinn lediglich positive Auswirkungen auf die Dünnschichtverzinkungsqualität,
aber keine Schichtdicken reduzierenden Effekte, da diese durch das Aluminium in der
Schmelze verursacht werden. Folglich können im Gegensatz zu den bekannten Verzinkungen
nach DIN EN ISO 1461 (Feuerverzinkung) signifikant dünnere Zinkschichten, gerade bei
reaktiven Stählen mit einem Si-Gehalt > 0,14 % Si (Silizium; 0,14-0,25 % Si = Sebisty-Stahl;
> 0,25 % Si = Hoch-Silizium-Stahl), ausgebildet werden. Mit den verbesserten Verfahrensabläufen
und Zusammensetzungen kann in dem Schmelzbad (Verzinkungsbad) nach DIN EN ISO 1461
bis auf geringe Al-Zugaben in der Größenordnung bis 0,005 Gew.% auf jegliche weitere
Schmelzzusätze verzichtet werden, obwohl ein Bauteil mit einer gleichmäßigen Verzinkungsschicht,
die auch möglichen optischen Anforderungen entspricht, mit deutlich geringerer Verzinkungsschicht
durch das hiesige Verfahren bereitgestellt wird.
[0068] Folglich betrifft die Erfindung neben dem Verfahren zur Vorbehandlung eisenbasierter
Bauteile auch ein Bauteil selbst, dass mit einem solchen Verfahren vorbehandelt wurde.
Das vorbehandelte Bauteil weist im Gegensatz zu dem Bauteil aus dem Stand der Technik
eine signifikant glattere Verzinkungsschicht auf, die wenigere bis keine Unregelmäßigkeiten
und im Falle der normalen Feuerverzinkung (Stückverzinkung) nach DIN EN ISO 1461,
d.h. dem Feuerverzinken von gefertigten Einzelteilen im diskontinuierlichen Verfahren,
eine deutlich verminderte Verzinkungsschicht aufweist.
[0069] Diese und andere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden in der Beschreibung
und den Beispielen offenbart und sind durch diese umfasst. Weitere Literatur über
bekannte Materialien, Verfahren und Anwendungen die in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können, können aus öffentlichen Bibliotheken und Datenbanken,
beispielsweise unter Verwendung elektronischer Geräte aufgerufen werden. Ein vollständigeres
Verständnis der Erfindung kann durch Bezugnahme auf die folgenden Beispiele erhalten
werden, die zum Zweck der Illustration bereitgestellt wurden und den Umfang der Erfindung
nicht beschränken sollen.
Beispiele
Beispiel 1: Versuche zur Zinn-/Bismutbehandlung in der normalen Feuerverzinkung nach
DIN EN ISO 1461
[0070] Um die unterschiedlichen Verzinkungsergebnisse der verschiedenen Verfahren untersuchen
zu können wurden identische Quadratstahlrohre im Sebisty-Bereich mit einer Länge von
ungefähr 10 cm und Tiefenrost auf der Bauteiloberfläche (im folgenden "Bauteile")
verwendet, die in identischen Verfahren entfettet und gebeizt wurden.
[0071] Bei der alkalischen Heißentfettung wurden die Bauteile bei 60°C für 10 min behandelt.
In der anschließenden Eisen-Beize wurden diese sodann bei einer Temperatur von 27°C
für 60 min gebeizt. Entsprechende Parameter für die Entfettung und die Eisen-Beize
können beispielsweise der
EP3483304 B1 entnommen werden.
[0072] Im Anschluss wurden die Bauteile auf unterschiedliche Weise vorbehandelt, wie der
Tab. 1 zu entnehmen ist.
Tab. 1 Versuchsreihen - Vorbehandlung
| Probe |
Vorbehandlungsschritte |
| |
1 |
2 |
3 |
| 1 (Referenz) |
Flussmittelbad (Stand der Technik) |
|
|
| 2 |
Zinnhaltiges Vorbehandlungsbad |
Bismuthaltiges Vorbehandlungsbad |
Flussmittelbad |
| 3 |
Bismuthaltiges Vorbehandlungsbad |
Zinnhaltiges Vorbehandlungsbad |
Flussmittelbad |
[0073] Das Flussmittel aus dem Stand der Technik (Probe 1) hatte die folgende Zusammensetzung:
- i) 2,0 g/l Eisen(II)-Verbindungen
- ii) 100 g/l ZnCl2 (Zinkchlorid); und
- iii) 250 g/l NH4Cl (Ammoniumchlorid)
Ferner wies die Flussmittelzusammensetzung einen pH-Wert von 4 auf.
[0074] Darüber hinaus wurde als alternatives Flussmittelbad (Probe 2-3) eine Vorbehandungsmittel
mit 300 g/l NH
4Cl (Ammoniumchlorid) verwendet, ohne dass ZnCl
2 (Zinkchlorid) umfasst war. Auch dieses Flussmittel wurde bei einem pH-Wert von 4
angewendet.
[0075] Das zinnhaltige Behandlungsbad wies eine Konzentration von 10 g/l Zinn(II)-lonen
bei einem pH-Wert von 0,4 auf. Verwendet wurde hierbei Zinn(II)chlorid (SnCl
2). Die Vorbehandlung im zinnhaltigen Bad wurde bei Raumtemperatur durchgeführt.
[0076] Das bismuthaltige Vorbehandlungsbad wies eine Konzentration von 2 g/l Bismut(III)-Ionen
auf, wie Bismutchlorid (BiCl
3), Bismutoxid (Bi
2O
3), Bismutsubcarbonat ((BiO)
2CO
3), wobei hier Bismutsubcarbonat ((BiO)
2CO
3) verwendet wurde. Der pH-Wert des Bades lag bei 0,3. Die Vorbehandlung im bismuthaltigen
Bad wurde bei Raumtemperatur durchgeführt.
[0077] Die Prozessflüssigkeiten der Vorbehandlungsbäder, d.h. Zinn(II)-Bad und/oder Bismut-Bad
wiesen lediglich die beiden Komponenten in einer sauren Lösung auf, d.h. es waren
vorzugsweise keine weiteren Stoffe oder Komponenten in der Prozessflüssigkeit vorhanden.
[0078] Die Oberflächen der Proben 2 und 3, die mit einer zusätzlichen Vorbehandlung mittels
Bismut und/oder Zinn behandelt wurden, wiesen nach dem entsprechenden Behandlungsschritt
eine Abscheidung des entsprechenden Metalls auf der Bauteiloberfläche auf, wie der
Tab. 2 zu entnehmen ist.
Tab. 2 Oberfläche nach Vorbehandlung mit Bismut und/oder Zinn
| Probe |
Ergebnisse Oberflächenbeschaffenheit nach Vorbehandlung mit Bismut- und/oder Zinnhaltigen
Bad |
| |
Verfahrensschritt 1 |
Verfahrensschritt 2 |
| 2 |
Bauteil weist eine silbrig-graue Oberfläche auf |
Bauteil weist eine schwarze Beschichtung auf |
| 3 |
Bauteil weist eine schwarze Beschichtung auf |
Bauteiloberfläche wird mit zunehmender Tauchdauer im Bad silbrig/gräulich |
[0079] Nach der Vorbehandlung der Bauteile wurden diese mindestens 30 min an der Luft getrocknet.
In Abhängigkeit von der Behandlung wies die Oberfläche des Bauteils unterschiedliche
Ablagerungen auf, die bei den bismut- und zinnhaltigen Vorbehandlungen orangene sowie
grau/schwarze Bereiche aufwies, wie der Tab. 3 zu entnehmen ist.
Tab. 3 Oberflächenbeschaffenheit nach der Trocknung
| Probe |
Ergebnisse Oberflächenbeschaffenheit des Bauteils nach Trocknung |
| 1 (Referenz) |
Graue Oberfläche; NH4Cl-Rückstände (weiße Ablagerungen); Keine Reoxidation und erneute Flugrostbildung |
| 2 |
Dunkelorange und silbrig-dunkelgraue Bereiche auf der Oberfläche des Bauteils erkennbar;
Keine Reoxidation und erneute Flugrostbildung |
| 3 |
Hellorangene, silbrige und graue Bereiche auf der Oberfläche des Bauteils erkennbar;
Keine Reoxidation und erneute Flugrostbildung |
[0080] Im Anschluss an die Trocknung wurden die Bauteile gleichzeitig in einem Zinkbad nach
der Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 bei 450 °C und einer Tauchdauer von 5 min
behandelt. Das Zinkbad wies hierbei die folgenden Parameter auf:
0,1 Gew. % Bi
0,1 Gew. % Sn
0,049 Gew. % Ni
0,0019 Gew.% Al
< 99,75 Gew. % Zn
[0081] Bei den Proben 2 und 3 wurde eine gleichmäßige und saubere Oberflächenbeschichtung
festgestellt, welche zusätzlich durch die Verwendung des alternativen Flussmittels
umfassend lediglich Ammoniumchlorid (NH
4Cl) eine weitere optische und haptische Verbesserung der Zinkschicht im Vergleich
zu der Referenzprobe zeigte.
[0082] Obwohl die Proben 2 und 3 eine gleichmäßigere Oberfläche mit wenigen bis keinen Unregelmäßigkeiten
aufwiesen, zeigte sich in der Schichtdickenmessung der Verzinkungsschicht, dass die
Probe 3, welche zunächst in einem bismuthaltigen Bad, im Anschluss in einem zinnhaltigen
Bad und am Ende mit einem Flussmittel behandelt wurde, eine um durchschnittlich >
20 % reduzierte Schichtdicke im Vergleich zu der Referenzprobe aufwies.
[0083] In der folgenden Tabelle 4 sind die durchschnittlichen Schichtdicken der Bauteile
angegeben, wobei diese sich aus den Schichtdicken der vier Außenseiten der Quadratstahlrohre
sowie mehreren unabhängigen Versuchsdurchläufen ergeben.
Tab. 4 Schichtdickenmessung der Verzinkungsschicht
| Probe |
Durchschnittliche Schichtdicke [µm] |
Erhöhung + / Reduzierung - [%] |
| 1 |
91,63 |
+/- 0,00 (= 100 %) |
| 2 |
80,50 |
- 12,15 |
| 3 |
72,79 |
- 20,56 |
Beispiel 2: Versuche zur Zinn-/Bismutbehandlung in der Dünnschichtverzinkung bei Einsatz
einer ZnAl5-Schmelze
[0084] Um die unterschiedlichen Verzinkungsergebnisse der verschiedenen Verfahren untersuchen
zu können, wurden wie bereits im Beispiel 1 dargestellt, identische Quadratstahlrohre
im Sebisty-Bereich mit einer Länge von ungefähr 10 cm und Tiefenrost auf der Bauteiloberfläche
(im folgenden "Bauteile") verwendet, die in identischen Verfahren entfettet und gebeizt
wurden.
[0085] Im Folgenden wurden die Bauteile, wie in der Tab. 5 dargestellt, vorbehandelt, bevor
diese einer Trocknung und einem aluminiumhaltigen Zinkbad unterzogen wurden.
Tab. 5 Versuchsreihen - Vorbehandlung
| Probe |
Vorbehandlungsschritte |
| |
1 |
2 |
3 |
| 1 |
Bismuthaltiges Flussmittelbad |
|
|
| 2 |
Zinnhaltiges Vorbehandlungsbad |
Bismuthaltiges Vorbehandlungsbad |
Flussmittelbad |
| 3 |
Bismuthaltiges Vorbehandlungsbad |
Zinnhaltiges Vorbehandlungsbad |
Flussmittelbad |
| 4 |
Zinn- und Bismuthaltiges Vorbehandlungsbad |
Flussmittelbad |
|
| 5 |
Zinn- und Bismuthaltiges Flussmittelbad |
|
|
[0086] Das Flussmittel (Probe 2-4) hatte die folgende Zusammensetzung:
- i) 0-350 g/l ZnCl2 (Zinkchlorid);
- ii) 25-350 g/l NH4Cl (Ammoniumchlorid);
[0087] Ferner wies die Flussmittelzusammensetzung einen pH-Wert von 4,0 auf.
[0088] Die zinnhaltigen Vorbehandungsbäder bzw. das zinnhaltige Flussmittelbad wiesen eine
Konzentration von 10 g/l Zinn(II) bei einem pH-Wert von 0,3 auf. Verwendet wurde hierbei
Zinn(II)chlorid (SnCl
2). Die Vorbehandlung im zinnhaltigen Bad (Proben 2-3) wurde bei Raumtemperatur und
einer Verweildauer von 15 min, beim kombinierten zinn- und bismuthaltigen Bad (Probe
4) bei Raumtemperatur und einer Verweildauer von 60 sek bis 15 Min und beim zinn-
und bismuthaltigen Flussmittelbad (Probe 5) bei 45 °C und einer Verweildauer von 60
sek bis 15 min durchgeführt.
[0089] Die bismuthaltigen Vorbehandlungsbäder bzw. das bismuthaltige Flussmittelbad wiesen
eine Konzentration von 2 g/l Bismut(III), wie Bismutchlorid (BiCl
3), Bismutoxid (Bi
2O
3), Bismutsubcarbonat ((BiO)
2CO
3), wobei hier Bismutsubcarbonat ((BiO)
2CO
3) verwendet wurde, auf. Der pH-Wert des jeweiligen Bades lag bei 0,3. Die Vorbehandlung
im bismuthaltigen Flussmittelbad (Probe 1) wurde bei 45 °C und einer Verweildauer
von 60 sek, im bismuthaltigen Vorbehandlungsbad (Proben 2-3) bei Raumtemperatur und
einer Verweildauer von 60 sek, beim kombinierten zinn- und bismuthaltigen Bad (Probe
4) bei Raumtemperatur und einer Verweildauer von 60 sek bis 15 min und beim zinn-
und bismuthaltigen Flussmittelbad (Probe 5) bei 45 °C und einer Verweildauer von 60
sek bis 15 min durchgeführt.
[0090] Die metallische Zinn-Abscheidung per Sudabscheidung erzeugte eine silbrige, graumatte
Oberfläche auf den Bauteilen, die sich sehr langsam ausbildete und sich im Laufe der
Verweilzeit im Vorbehandlungsbad verstärkte. Die Bismut-Applikation erzeugte hingegen
eine sofortige, sekundenschnelle Schwarzverfärbung der Oberfläche des Bauteils, die
sich im Laufe der Verweilzeit im Vorbehandlungsbad verstärkte.
[0091] Nach der Vorbehandlung wurden die Proben im Trockenofen getrocknet. Die Trocknungstemperatur
der Proben war jedoch abhängig von der verwendeten Flussmittelzusammensetzung. Bei
Flussmitteln ohne Zinkchlorid war die maximale Trocknungstemperatur auf 150°C begrenzt,
da ansonsten das sich auf das Bauteil abgesetzte NH
4Cl (Ammoniumchlorid) verbrannte und die folgende Verzinkungsoberfläche störte oder
nicht richtig benetzte. Beim Vorhandensein von steigender Zinkchlorid (ZnCl
2)-Konzentration im Flussmittel konnte eine übliche Temperatur von 200-250 °C verwendet
werden.
[0092] Im Anschluss erfolgte die Verzinkung in einem Zinkbad umfassend 2 Gew.% bis 10 Gew.%
Aluminium (Al) und 90 Gew.% bis 98 Gew.% Zink (Zn), wobei vorzugsweise 5 Gew.% ± 1
Gew.% Al und 95 Gew.% ±1 Gew.% Zn verwendet wurden. Die Verweilzeit der Bauteile in
der ZnAl5-Schmelze, d.h. dem Verzinkungsbad, belief sich auf ≤ 10 Min, vorzugsweise
auf 5 min ±1 min, bei einer Temperatur von 420°C ± 10 °C.
[0093] Nach der Verzinkung wurde die Schichtdicke der Bauteile gemessen und die Optik der
Verzinkungsfläche begutachtet. Hierbei wurden wie zuvor in Beispiel 1 Schichtdicken
der vier Außenseiten der Quadratstahlrohre aus mehreren Messungen begutachtet. Hierbei
wurden lediglich geringe Schichtdickenunterschiede innerhalb der Versuchsreihen verzeichnet,
wodurch die Reihenfolge der Behandlung mit Zinn
2+ und/oder Bismut
3+ sowie dem Flussmittelbad in der ZnAl5-Dünnschichtverzinkung nicht relevant zu sein
scheint.
[0094] Darüber hinaus wiesen Bauteile bei denen die Länge der Verweilzeit (60 sek bis 15
min) im zinnhaltigen Bad bzw. Flussmittelbad variiert wurden in präliminären Versuchen
keine Veränderung in der Schichtdicke der Verzinkungsschicht sowie der Dünnschichtverzinkungsqualität
in der Dünnschichtverzinkung auf.
[0095] Wie jedoch der Fig. 2 zu entnehmen ist, wiesen die Proben 2-5 im Vergleich zur Probe
1, in denen eine gemeinsame oder nachfolgende Subabscheidung mittels zinnhaltiger
Verbindungen, wie SnCl
2, und bismuthaltiger Verbindungen, wie oben beschrieben, erfolgte, weniger Ungleichmäßigkeiten
auf der Oberfläche des Bauteils, wie beispielsweise Pickel, auf. Zusätzlich war die
Oberfläche nach der Verwendung von Zinn und Bismut glatt und glänzend, wodurch die
so vorbehandelten Bauteile auch für optisch anspruchsvolle Anwendungen verwendet werden
könnten. In der Fig. 2 b) ist auch die vermehrte und ausgeprägte Bildung sogenannter
Zinkblumen zu erkennen. In der Regel dient die Auftragung einer Legierungsschicht
beim Feuerverzinken sowie bei der Dünnschichtverzinkung dem Korrosionsschutz. Optik
und Ästhetik spielen in den Anwendungen eine relativ untergeordnete Rolle, die aber
kundenseitig im letzten Jahrzehnt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Mit der Zusammensetzung
und den Verfahrensabläufen der vorliegenden Erfindung lassen sich jedoch neben dem
Korrosionsschutz auch Oberflächen generieren, die durch ihre optisch einwandfreie
Ausbildung auch für andere Anwendung verwendet werden können und die Feuer- bzw. Dünnschichtverzinkung
abwechslungsreicher gestalten.
[0096] Da innerhalb der Dünnschichtverzinkung nur geringe Änderungen in der Verzinkungsschicht
festgestellt werden konnten, scheint die Ausführung als ein gemeinsames Bad, umfassend
eine zinnhaltige Verbindung, eine bismuthaltige Verbindung und eine Verbindung für
den Feinbeizeffekt vorteilhat zu sein, da dieses eine Bad den Vorteil hat, dass die
Investitionskosten und der Platzbedarf geringer sind, sowie eine höhere Produktivität
erreicht wird. Darüber hinaus ist nur eine einmalige Aufbereitung erforderlich ist.
Folglich scheint eine Vorbehandlung des Bauteils nach der Entfettung und Beize mit
einem Bad umfassend die folgenden Komponenten und Konzentrationen am effizientesten
zu sein:
0,1-10 g/l SnCl2;
0,1-2,0 g/l BiCl2; und
100-300 g/l NH4Cl
bei einem pH-Wert ≤ 0,5 und einer Verweilzeit im Bad von 60 sek, wobei das Tauchbad
eine Temperatur von 40-45 °C aufweist und der nachgeschaltete Trockenofen eine maximale
Temperatur von 150 °C und mindestens 100°C aufweist.
1. Verfahren zur Verzinkung von metallischen Bauteilen, insbesondere eisenhaltigen Bauteilen,
in der Dünnschichtverzinkung und/oder der diskontinuierlichen Stückverzinkung, wobei
mindestens eine Vorbehandlung zur Ablagerung einer metallischen Schicht auf dem mindestens
einen Bauteils vor der Verzinkung durchgeführt wird, umfassend das Behandeln des Bauteils
mit einer Prozessflüssigkeit mit einem pH-Wert unter 2, umfassend mindestens eine
Zinn(II)-Verbindung und mindestens eine Bismutverbindung, wobei eine Ablagerung von
metallischen Zinn und Bismut auf der Bauteiloberfläche des Bauteils bewirkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Vorbehandlung die Behandlung des mindestens einen
Bauteils separate Schritte der Zinn- und Bismutaufbringung umfasst, wobei
i) in einem ersten Vorbehandlungsschritt das Bauteil mit Zinn(II)-haltiger Prozessflüssigkeit
behandelt wird und in einem zweiten Vorbehandlungsschritt das mindestens eine Bauteil
mit einer Zinnabscheidung auf der Bauteiloberfläche mit einer Bismut-haltigen Prozessflüssigkeit
behandelt wird; oder
ii) in einem ersten Vorbehandlungsschritt das Bauteil mit Bismut-haltiger Prozessflüssigkeit
behandelt wird und in einem zweiten Vorbehandlungsschritt das mindestens eine Bauteil
mit einer Bismutabscheidung auf der Bauteiloberfläche mit einer Zinn(II)-haltiger
Prozessflüssigkeit behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Vorbehandlung des mindestens einen Bauteils in
einer Prozessflüssigkeit erfolgt, die mindestens eine Zinn(II)-Verbindung und eine
Bismut-Verbindung aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, wobei es sich bei der Zinn(ll)verbindung um Zinnchlorid
(SnCl2) handelt und bei der Bismutverbindung um Bismutchlorid (BiCl3), Bismutoxid (Bi2O3), Bismutsubcarbonat ((BiO)2CO3) und/oder Bismutgranulat (Metallbasis).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Vorbehandlung
a) mit einer Zinn(II)-Verbindung
i) eine Zinn(II)-Verbindungs-haltige Prozesslösung mit einem saurem pH-Wert ≤ 0,5
umfasst;
ii) die Prozessflüssigkeit eine Konzentration der Zinn(II)-Ionen von zwischen 0,1
g/l bis 30 g/l in der Prozessflüssigkeit aufweist; und
iii) die Verweilzeit des Bauteils in der Zinn(II)-Verbindung umfassenden Prozessflüssigkeit
zwischen 10 Sekunden (sek) und 30 Minuten (min);
und/oder
b) mit einer Bismut-Verbindung
i) eine Bismut-Verbindung-haltige Prozesslösung einen saurem pH-Wert ≤ 0,5 umfasst;
ii) die Prozessflüssigkeit eine Konzentration der Bismut-Verbindung von zwischen 0,1
g/l bis 10 g/l, vorzugsweise bei 2 g/l in der Prozessflüssigkeit aufweist; und/oder
iii) die Verweilzeit des Bauteils in der Bismut-Verbindung umfassenden Prozessflüssigkeit
zwischen 10 Sekunden (sek) und 15 Minuten (min), vorzugsweise 60 sek liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, wobei das vorbehandelte Bauteil in einem weiteren
oder dritten Schritt
mit einer Flussmittelzusammensetzung umfassend
i) ZnCl2 (Zinkchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/I; und
ii) NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/l, behandelt wird, wobei der
Gesamtsalzgehalt zwischen 200 g/l und 600 g/l liegt und einen pH-Wert von 0,5 bis
pH 6, besonders bevorzugt von 4 aufweist; oder
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, wobei das vorbehandelte Bauteil in einem weiteren
oder dritten Schritt mit einer Vorbehandlungsflüssigkeit umfassend NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 100 g/l bis 400 g/l, vorzugsweise 200 g/l, und
einem pH-Wert von 0,5 bis pH 6, besonders bevorzugt von 4 behandelt wird.
8. Verfahren einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Prozessflüssigkeit umfassend eine
Zinn(II)-Verbindung und/oder eine Bismutverbindung ferner
a) ZnCl2 (Zinkchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/l und NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/l, umfasst, wobei der Gesamtsalzgehalt
zwischen 200 g/l und 600 g/l liegt; oder
b) NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 100 g/l bis 400 g/l, vorzugsweise 200 g/l umfasst,
wobei der pH-Wert ≤ 2, vorzugsweise bei ≤ 0,5 liegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei
a) ein oder mehrere Spülbäder zwischen den einzelnen Vorbehandlungsschritten zwischengeschaltet
sind;
b) das Bauteil nach der Vorbehandlung getrocknet und im Anschluss in ein Verzinkungsbad
eingelassen wird;
c) das Bauteil vor der Vorbehandlung entfettet und gebeizt wird, wobei vorzugsweise
zwischen den Schritten der Entfettung und Beize mindestens ein Spülbad vorgeschaltet,
zwischengeschaltet und/oder nachgeschaltet ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei ein Trocknungsprozess nach der Vorbehandlung
bei einer maximalen Temperatur 150 °C erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei nach der Vorbehandlung eine nicht
vollständig geschlossene metallische Schicht aus metallischem Zinn und Bismut auf
der Bauteiloberfläche abgelagert ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei das aufgrund der Vorbehandlung
auf der Bauteiloberfläche ausgebildete metallische Zinn, in der diskontinuierlichen
Stückverzinkung (Feuerverzinkung) eine Reduzierung der Schichtdicke der Zinkschicht
bewirkt.
13. Vorbehandlungsmittel zur Verzinkung von metallischen Bauteilen, insbesondere eisenhaltigen
Bauteilen, in der Dünnschichtverzinkung und/oder der diskontinuierlichen Stückverzinkung
umfassend:
a) eine Zinn(II)-Verbindung, vorzugsweise Zinnchlorid (SnCl2), in verdünnter Salzsäure (HCl) mit einem pH-Wert von ≤ 2, bevorzugt ≤ 0,5, mit einer
Konzentration des Zinn(II) von zwischen 0,1 g/l bis 30 g/I;
b) eine Bismut-Verbindung, vorzugsweise Bismutchlorid (BiCl3), in verdünnter Salzsäure (HCl) mit einem pH-Wert von ≤ 2, bevorzugt ≤ 0,5, mit einer
Bismut-Konzentration von 0,1 g/l bis 10 g/l, vorzugsweise bei 2 g/I; und/oder
c) NH4Cl (Ammoniumchlorid) im Bereich von 100 g/l bis 400 g/l, vorzugsweise 200 g/l, und
einem pH-Wert von ≤ 6, bevorzugt ≤ 4.
14. Vorbehandlungsmittel nach Anspruch 13, ferner umfassend ZnCl2 (Zinkchlorid) im Bereich von 25 g/l bis 350 g/l, wobei der Gesamtsalzgehalt in der
Prozessflüssigkeit zwischen 200 g/l und 600 g/l liegt und einen pH-Wert von ≤ 6, bevorzugt
von ≤ 4 aufweist.
15. Bauteil hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12 oder behandelt
mit einem Vorbehandlungsmittel nach Anspruch 13 oder 14.