[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug, insbesondere Fräser, zur rotierenden Bearbeitung
von Holz sowie Werkstoffen mit ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie Holz gemäss
den Oberbegriffen von Anspruch 1 und 11.
Stand der Technik
[0002] Im Holzbau werden für die Bearbeitung im Elementbau Bohrfräser mit einer Schnittlänge
von bis zu 410mm verwendet. Damit wird eine Vielzahl von Bearbeitungen an den Holzelementen
durchgeführt. Neben den Standard Füge- und Falzbearbeitungen muss das Werkzeug auch
in der Lage sein, Löcher zirkular zu Bohren (Helix) oder tiefe Nuten oder Taschen
in einer Rampe in die Holz-Elemente einzufräsen. Dieses axiale Eintauchen ins Holz
bedingt auf der Stirnseite eine Schneidengeometrie, welche «Zahn über Mitte» geschliffen
bzw. platziert ist. Das heisst, dass mindestens ein Schneidezahn sich im Zentrum des
Fräsers ein paar Zehntelmillimeter über der Mitte befinden muss.
[0003] Solche Werkzeuge werden in einer Monoblock-Bauweise (aus einem Stück) ausgeführt.
Das heisst, der Werkzeugkörper aus einer Stahllegierung, auf welchem Wechselschneiden
montiert sind, ist von der Spindel-Schnittstelle (üblicher Weise eine HSK-Schnittstelle,
d.h. Werkzeugschnittstelle mit Hohlschaftkegel) bis zu den stirnseitigen Schneiden
aus einem Stück gefertigt. Das bedeutet, dass für jede Spindel-Schnittstelle (in der
Regel HSK) ein komplettes Werkzeug benötigt ist, da dieses als Monoblock hergestellt
ist.
[0004] Nachteilig ist dabei, dass es bei einer Werkzeugkollision oder starker Abnutzung
ein komplett neues Werkzeug braucht. Die Herstellung eines solchen Monoblock-Werkzeugs
bedingt lange Bearbeitungszeiten und ist somit teuer, da das ganze Teil aus einer
hochfesten Stahllegierung besteht. Durch das hohe Gewicht eines solchen Werkzeugs
können im Betrieb nur niedrige Einsatzdrehzahlen angewendet werden. Die Ursache hierfür
ist eine zu hohe Spindellagerbelastung infolge eines hohen Kraft-Hebelarm-Faktors,
welcher durch fertigungsbedingte Exzentrizitäten im Zusammenhang mit der Spindeldrehzahl
auf die Spindellager einwirkt (Unwuchtskomponente). Eine höhere Spindellagerbelastung
wirkt sich nachteilig auf ihre Lebensdauer aus und zieht vorzeitige, teure Spindelrevisionen
nach sich. Diesem Umstand kann man nur entgegenwirken, indem man die Betriebsdrehzahl
für diese Werkzeugtypen reduziert. Ein höheres Werkzeuggewicht reduziert aber gleichzeitig
auch die Eigenfrequenz von der Baugruppe Werkzeug, Werkzeugspindel mit ihrer gesamten
aufgehängten Struktur. Dadurch besteht die Gefahr, dass eine reduzierte Einsatzdrehzahl
auf die Eigenfrequenz dieser Struktur trifft, was ein zusätzliches Gefahrenpotential
darstellt. Des Weiteren ergeben tiefere Einsatzdrehzahlen wegen dem Reibungsverlust
infolge der tiefen Schnittgeschwindigkeit auch tiefere Standzeiten. Als Folge davon
können nur tiefe Vorschübe eingestellt werden, was sich wiederum in einer schlechten
Produktivität äussert.
[0005] Ein weiterer Nachteil ist die ungünstige Schnittgeometrie (Spanwinkel) an der Stirnseite,
da die «Zahn über Mitte» Problematik mit einer Profilschneiden-Lösung bewerkstelligt
wird. Mit diesem Schneidentyp ist man auf der Stirnseite des Fräsers für eine Schneidenstellung
mit «Zahn über Mitte» in der Wahl der Schnittgeometrie äusserst eingeschränkt. Mit
einer Profilschneiden-Lösung in diesem Bereich ergeben sich im Übergang von der Stirnschneide
zur Umfangsschneide praktisch keine Spanwinkel mehr. Dadurch ist eine ausrissfreie
Bearbeitung des fasrigen Holzwerkstoffes in diesem Werkzeugbereich praktisch nicht
mehr möglich. Dies führt zu umständlichen Nacharbeiten am bearbeiteten Werkstück,
was zeit- und kostenaufwändiger ist. Ausserdem nutzen sich die Schneiden in diesem
Bereich durch höhere Reibungskräfte schneller ab, was zu kürzeren Wartungszyklen führt.
Im Gegensatz zu einer Wendeschneiden-Lösung hat eine Profilschneiden-Lösung neben
der ungünstigen Schnittgeometrie auch nur eine Schnittkante, was die Wartungsfreundlichkeit
weiter verschlechtert.
[0006] EP 1 442 852 offenbart einen Walzenfräser zur Holzbearbeitung mit einem Walzenkörper, an dessen
Umfang mindestens zwei mit gleichen Umfangsabständen angeordnete axiale Reihen von
Wendeschneiden angeordnet sind, die jeweils in Gestalt einer steilen Schraubenwendel
verlaufen. Die einzelnen Wendeschneiden der in Umfangsrichtung aufeinanderfolgenden
Wendeschneidenreihen sind axial auf Lücke positioniert und so bemessen, daß sich die
auf Lücke stehenden einzelnen Wendeschneiden der axial aufeinanderfolgenden Wendeschneidenreihen
axial mit ihren wirksamen Schneiden überdecken. Im Walzenkörper sind jeweils den Wendeschneidreihen
zugeordnete Spannuten vorgesehen.
[0007] Der Walzenfräser besteht aus lösbar miteinander verbundenen axialen Segmenten gleicher
oder unterschiedlicher Länge, welche zu einer variablen axialen Gesamtlänge aufbaubar
sind. Die einzelnen axialen Segmente weisen an ihren Stirnenden komplementäre Formschlussprofile
auf, die eine drehwinkelmäßige relative Positionierung der aneinandergrenzenden axialen
Segmente derart formschlüssig festlegen, daß die Wendeschneidenreihen der aneinandergrenzenden
axialen Segmente fließend ineinander übergehen.
[0008] Sowohl die amerikanische Patentanmeldung
US 2011/103903 A1 als auch das chinesische Gebrauchsmuster
CN 201 644 894 U offenbaren mehrteilige Werkzeuge für die Metallbearbeitung. Werkzeuge für die Metallbearbeitung
besitzen keine Schneiden an der Stirnseite und können daher nicht als Bohrer eingesetzt
werden. Es bestehen also bei solchen Werkzeugen ganz andere Anforderungen als bei
Werkzeugen für die Holzbearbeitung. Das natürlich gewachsene Holz ist mit seiner fasrigen
und zellenartigen Struktur ein inhomogener und anisotroper Werkstoff. Technische Merkmale
von Werkzeugen für die Metallbearbeitung können deshalb nicht auf solche für die Holzbearbeitung
übertragen werden.
Aufgabe der Erfindung
[0009] Es ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Werkzeug insbesondere einen
Fräser für eine Werkzeugmaschine für die Holzbearbeitung zur Verfügung zu stellen,
das die eingangs erwähnten Nachteile nicht aufweist. Insbesondere ist es ein Ziel,
ein Werkzeug bereitzustellen, das kostengünstig hergestellt und in seiner Ausführung
äusserst flexibel aufgebaut ist. Ein weiteres Ziel dieser Erfindung ist, ein Werkzeug
mit modularem Aufbau zur Verfügung zu stellen, damit einerseits für die verschiedenen
Schnittstellen (in der Regel HSK) zum Spindelantrieb nicht immer ein komplettes Werkzeug
beschafft werden muss. Noch ein Ziel ist, ein Leichtbau-Werkzeug zur Verfügung zu
stellen, mit dem die Spindelbelastung deutlich verringert werden kann. Eine weitere
Aufgabe dieser Erfindung ist, ein universales Fräswerkzeug zur Verfügung zu stellen,
welches alle gängigen Fräsbearbeitungen mit hoher Bearbeitungsqualität als auch Produktivität
bewerkstelligen kann. Dazu gehört neben dem Fälzen und Fügen auch das Bohrfräsen.
Beim Bohrfräsen wird neben dem Eintauchen ins Material mittels der Z-Achse noch mit
mindestens einer weiteren Achse (X- und/oder Y-Achse) gleichzeitig verfahren (Helix
oder Rampe). Um dies bewerkstelligen zu können, muss die Schnittgeometrie der stirnseitigen
Wendeschneiden speziell ausgerichtet werden. Darum ist ein weiteres Ziel dieser Erfindung,
die anspruchsvolle Bearbeitungszone an der Stirnseite der Bohrkrone und im speziellen
beim Übergang von der Stirnseite zur Umfangseite (zylindrische Peripherie) zu verbessern.
Beschreibung
[0010] Erfindungsgemäss werden die vorerwähnten Ziele durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche 1 und 11 realisiert. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
definiert.
[0011] Erfindungsgemäss ist das Werkzeug dadurch charakterisiert, dass dieses einen zweiteiligen
Werkzeugkörper besitzt, nämlich einen ersten und einen zweiten Werkzeugkörper, wobei
der erste Werkzeugkörper eine axiale Durchgangsbohrung aufweist für die Aufnahme einer
Aufspannwelle, und der zweite Werkzeugkörper als Bohrkrone mit zusätzlichen stirnseitigen
Schneidenauflagen ausgebildet und drehfest mit dem ersten Werkzeugkörper und der Aufspannwelle
verbind- und auswechselbar ist. Das erfindungsgemässe Werkzeug hat den Vorteil, dass
dieses flexibel und modular aufgebaut ist und die stark beanspruchte Bohrkrone nach
einem allfälligen Crash oder bei starker Abnutzung einfach und kostengünstig ausgetauscht
werden kann. Durch den modularen Aufbau kann die HSK-Aufspannwelle für die verschiedenen
HSK-Schnittstellen beim Spindelantrieb ausgetauscht werden.
[0012] Vorteilhaft ist die Bohrkrone deutlich kürzer als der erste Werkzeugkörper und weist
insbesondere eine Länge zwischen ungefähr 48 und 78mm auf, währenddem der erste Werkzeugkörper
eine Länge zwischen ungefähr 150 und 380mm hat. Dabei kann die Bohrkrone kürzer ausfallen,
wenn diese aus Edelstahl hergestellt ist, und etwas länger, wenn sie aus Aluminium
hergestellt ist. Die Länge des ersten Werkzeugkörpers kann über einen grösseren Bereich
variieren. Relativ zum ersten Werkzeugkörper beträgt die Länge der Bohrkrone vorzugsweise
zwischen ungefähr einem Drittel und der Hälfte der Länge des ersten Werkzeugkörpers.
[0013] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Werkzeug als Leichtbau-Werkzeug
ausgeführt, wobei der erste Werkzeugkörper aus einem Leichtmetall, insbesondere Aluminium,
oder einem faserverstärkten Kunststoff und die Bohrkrone aus Aluminium oder Edelstahl
hergestellt sind. Dies hat den Vorteil, dass verschiedene Leichtbau-Elemente zum Einsatz
gebracht werden können, wodurch sich einerseits das Werkzeuggewicht sowie der Kraft-Hebelarm-Faktor
(Unwuchtskomponente) ab Spindelnase deutlich reduzieren lässt. Dies ergibt eine deutliche
Reduktion der Belastung der Spindellager im Bereich von bis zu 60%, was wiederum die
Lebenserwartung erhöht bzw. die Wartungszyklen einer allfälligen Spindelrevison deutlich
erhöht. Ausserdem können mit dem erfindungsgemässen Leichtbau-Werkzeug bis zu 50%
höhere Drehzahlen gefahren werden, ohne dabei die Spindel im Vergleich zu den aus
dem Stand der Technik beschriebenen Monoblock-Werkzeugen höher zu belasten. Eine höhere
Betriebsdrehzahl ergibt höhere Schnittgeschwindigkeiten, welche für das saubere Durchtrennen
des fasrigen Holzwerkstoffes von essenzieller Bedeutung sind. Dies wiederum führt
beim erfindungsgemässen Werkzeug zu höheren Vorschüben und dadurch zu einer deutlichen
Erhöhung der Produktivität im höheren zweistelligen Prozentbereich. Ausserdem erzeugt
eine höhere Schnittgeschwindigkeit während dem Zerspanprozess tiefere Reibwiderstände,
was wiederum beim erfindungsgemässen Leichtbau-Werkzeug zu höheren Standzeiten der
Wendeschneiden führt. Die Leichtbau-Elemente des erfindungsgemässen Werkzeuges haben
einen weiteren Kostenvorteil: Sie lassen sich auf einer Werkzeugmaschine im Gegensatz
zu den aus dem Stand der Technik bekannten Monoblock-Werkzeugen, welche wegen der
HSK-Schnittstelle aus einem hochfesten Stahl hergestellt werden müssen, wesentlich
schneller bearbeiten.
[0014] Vorteilhaft ist die Bohrkrone mittels einer zentrischen Schraubenverbindung mit der
Aufspannwelle verbunden oder verbindbar. Dies hat den Vorteil, dass die Bohrkrone
zuverlässig an der Aufspannwelle montiert und rasch ausgewechselt werden kann.
[0015] Zweckmässigerweise ist die Schraubenverbindung durch eine in die Bohrkrone eingesetzte
und frei drehbare Schraube und ein in der Aufspannwelle vorgesehenes, mit der Schraube
korrespondierendes, axiales Schraubenloch gebildet. Dies ist eine einfache, zweckmässige
und kostengünstige Konstruktion.
[0016] Vorzugsweise ist in der Bohrkrone eine axiale Bohrung vorgesehen, in welcher der
Schraubenkopf der Befestigungsschraube innerhalb einer Spannbüchse frei drehbar aufgenommen
ist. Dadurch kann die Bohrkrone rasch an der Aufspannwelle befestigt oder von dieser
gelöst werden.
[0017] Gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Schraubenkopf mittels einer Spannbüchse
in der Bohrung gehalten. Die Spannbüchse hat neben dem Halten der Befestigungsschraube
auch noch die Funktion, die Bohrkrone möglichst spielfrei mit der Aufspannwelle zu
verbinden.
[0018] Zweckmässigerweise weist die Spannbüchse ein Aussengewinde auf, das mit einem Innengewinde
des Bohrlochs der Bohrkrone korrespondiert. Die Spannbüchse kann in zwei Ausführungsformen,
einer langen und einer kurzen Ausführung, zum Einsatz kommen.
[0019] Für die verdrehsichere Verbindung vom erstem Werkzeugkörper und Bohrkrone kommen
verschiedene Techniken in Frage. Eine erste ist, die einander zugewandten Stirnenden
von erstem Werkzeugkörper und Bohrkrone als komplementäre Formschlussprofile auszubilden.
So können erster Werkzeugkörper und Bohrkrone an ihren einander zugewandten Stirnenden
komplementäre Überlappungsprofile aufweisen, damit auf den Schneidenauflagen angeordnete
Schneiden im Übergangsbereich des ersten Werkzeugkörpers und der angrenzenden Bohrkrone
der axial aufeinanderfolgenden (Wende-)Schneidenbahnen überlappen können.
[0020] Eine andere Ausführungsform sieht zwischen dem ersten Werkzeugkörper und der Aufspannwelle
eine erste Verdrehsicherung vor. Die erste Verdrehsicherung kann doppelt ausgeführt
sein, beispielsweise durch in der Aufspannwelle und im ersten Werkzeugkörper vorgesehene
und miteinander zusammenwirkende erste Keilbahnen und einem ersten Keil sowie einer
korrespondierenden zweiten Keilbahn und einem zweiten Keil realisiert sein.
[0021] Vorteilhaft ist zwischen dem ersten Werkzeugkörper und der Bohrkrone eine zweite
Verdrehsicherung ausgebildet. Diese kann durch im ersten Werkzeugkörper und der Bohrkrone
vorgesehene und miteinander zusammenwirkende Stiftlöcher und einem Stift realisiert
sein.
[0022] Die als Verdrehsicherung dienenden Stifte sind auf der stirnseitigen Innenseite der
Bohrkrone vorzugsweise derart positioniert, dass sie eine drehwinkelmäßige relative
Positionierung der aneinandergrenzenden axialen Segmente derart formschlüssig festlegen,
daß die wendelförmigen (Wende-)Schneidenbahnen mit ihren zugeordneten Spannuten in
diesem Übergangsbereich an der Schnittstelle zwischen dem ersten Werkzeugkörper und
der Bohrkrone fließend ineinander übergehen.
[0023] Vorteilhaft ist zwischen der Spannbüchse und der Aufspannwelle ine dritte Verdrehsicherung
vorgesehen. Die dritte Verdrehsicherung kann durch in der Spannbüchse und in der Aufspannwelle
vorgesehene und miteinander korrespondierende zweite Keilbahnen und zweite Keile realisiert
sein.
[0024] Vorteilhaft ist das zweite Ende der Aufspannwelle verjüngt, und die Spannbüchse in
einer langen Ausführungsform überlappt mit dem verjüngten Ende. Dies hat den Vorteil,
dass die Spannbüchse im Wesentlichen spielfrei auf der Aufspannwelle montierbar ist
und sich im Übrigen zwischen dem ersten Werkzeugkörper und der Aufspannwelle eine
weitere Verdrehsicherung realisieren lässt. Für diesen Fall können die zweiten Keilbahnen
am verjüngten Ende der Aufspannwelle mit einem zweiten Keil vorgesehen sein.
[0025] Gemäss einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das zweite Ende der Aufspannwelle
keine Verjüngung auf und ist im betriebsbereiten Zustand in der Bohrung der Bohrkrone
aufgenommen. In dieser Ausführungsform kommt die kurze Spannbüchse zum Einsatz.
[0026] Vorteilhaft sind an der Stirnseite der Bohrkrone Schneidensitze für die Aufnahme
von Wendeschneiden vorgesehen. Dies hat den Vorteil, dass das gesamte Werkzeug mit
einem einheitlichen Schneidensystem mit gleich grossen Wendeschneiden ausgestattetsein
kann, was wiederum die Wartungsfreundlichkeit deutlich erhöht.
[0027] Im Gegensatz zum eingangs zitierten Stand der Technik der Metallbearbeitung ist dieses
erfindungsgemässe Werkzeug für das axiale Eintauchen in das zu bearbeitende Material
geeignet. Und zum Stand der Technik in der Holzbearbeitung stellt diese Erfindung
eine verbesserte Lösung für die Anordnung der stirnseitigen Schneiden auf der auswechselbaren
Bohrkrone in dieser Weise zu Verfügung, damit die inneren Bohrschneiden das Bearbeitungsergebnis
beim Fräsen in zwei Achsen (X- und/oder Y-Achse) nicht beeinträchtigen.
[0028] Zweckmässigerweise haben die Wendeschneiden mindestens zwei und vorzugsweise vier
Schnittkanten und werden lediglich mittels einer Schraube mit einem einheitlichen
Antrieb (z.B. Torx) in ihren Schneidenauflagen drehfest festgeschraubt.
[0029] Ein anderer unabhängiger Aspekt der Erfindung betrifft ein Werkzeug, insbesondere
Fräser, zur rotierenden Bearbeitung von Holz und ähnlichen Werkstoffen mit einem zweiteiligen
zylinderförmigen Werkzeugkörper mit wendelförmigen Schneidenauflagen und dazwischen
wendelförmigen Spannuten und einer Aufspannwelle mit einer Schnittstelle für die drehfeste
Anordnung an einer Werkzeugspindel. Dieses Werkzeug ist weiter gekennzeichnet durch
eine Bohrkronenspitze mit wenigstens zwei in einem Winkel zur Werkzeugdrehachse angeordneten
ersten und zweiten Schneidenauflagen an der Stirnseite, wobei eine erste innere Schneidenauflage
so ausgeführt ist, dass auf dieser eine Schneide mit einem negativen Spanwinkel anordenbar
ist, und eine äussere Schneidenauflage so ausgeführt ist, dass auf dieser eine Schneide
mit einem positiven Spanwinkel anordenbar ist. Dabei sind die Begriffe «innere» und
«äussere» im Rahmen der vorliegenden Erfindung so zu verstehen, dass die «äussere
Schneidenauflage» in radialer Richtung gesehen weiter aussen liegt als die «innere
Schneidenauflage». Diese Konfiguration hat den Vorteil, dass die von den «äusseren»
und «inneren» Schneidenauflagen erzeugte Schnittgeometrie individuell ihrem Zweck
dienend ausgerichtet werden kann. Die Stirnschneiden auf den äusseren Schneidenauflagen
wirken mit den wendelförmig angeordnet Umfangsschneiden des zylindrischen Körpers
zusammen. Einerseits muss sich die letzte Umfangsschneide am Ende der wendelförmig
angeordneten Schneidenauflagen mit der auf der äusseren Schneidenauflage angeordneten
Stirnschneide überdecken. Und andererseits ist es vorteilhaft, wenn die Stirnschneide
der äusseren Schneidenauflage einen positiven Spanwinkel aufweist. So werden die Späne
an der äusseren Stirnseite vom Umfang des Bohrfräsers in Richtung Zentrum gezogen.
Die auf den inneren Schneidenauflagen angeordneten Stirnschneiden weisen vorteilhaft
einen negativen Spanwinkel auf und ziehen somit die Späne vom Zentrum weg in Richtung
des Bohrfräserumfangs.
[0030] Für den Fachmann ist klar, dass, wenn in der vorliegenden Beschreibung von Zerspanwinkeln
(Span-, Keil- und Freiwinkel) die Rede ist, diese durch ein Zusammenspiel von Schneide
und Schneidenauflage zustandekommen. An der Schneide selbst ist «nur» der Keilwinkel
ausgebildet. Der Span- und der Freiwinkel entstehen durch die Positionierung der Schneide
auf der Schneidenauflage. Um einen positiven oder negativen Spanwinkel zu erhalten,
muss also die Schneidenauflage entsprechend gefertigt sein.
[0031] Eine andere vorteilhafte Ausführungsform eines Bohr- und Fräswerkzeugs sieht vor,
dass die innere Schneidenauflage so ausgebildet ist, dass eine darauf angeordnete
Schneide "Zahn über Mitte" anordenbar ist. Vorteilhaft steht die äussere Schneidenauflage
relativ zur inneren Schneidenauflage in axialer Richtung ein bestimmtes Mass vor,
vorzugsweise zwischen 0.01mm und 0.4mm und besonders bevorzugt zwischen 0.1mm und
0.2mm. Dadurch lassen sich mit diesem Werkzeug Nuten, Taschen und Fälze ausfräsen,
wenn der Fräser nur in X- und/oder Y-Richtung verfahren wird, ohne dass die inneren
Schneiden dabei zum Einsatz kommen.Diese Anordnung der Schneiden an der Bohrkronenspitze
hat den Vorteil, dass das Werkzeug nicht nur zum Bohrfräsen, sondern auch zum Nut-
und Taschenfräsen sowie Fügen und Fälzen eingesetzt werden kann, ohne dass das Werkzeug
für die verschiedenen Bearbeitungsarten gewechselt werden muss. Es ist somit ein Universalwerkzeug
für die Bearbeitung im Elementbau. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein einheitliches
Schneidenkonzept mit mindestens zwei Schnittkanten pro Wendeschneide zur Anwendung
kommt. Dies erlaubt eine individuelle Einstellung der Schnittgeometrie pro Wendeschneide.
Ausserdem ist ein Fräswerkzeug mit einem einheitlichen Wendeschneiden-System wartungsfreundlicher
als ein Werkzeug mit Wendeschneiden und einer stirnseitigen Profilschneiden-Lösung.
Ein weiterer Vorteil ist, dass alle Wendeschneiden mittels einer Schraube mit einem
einheitlichen Antrieb (z.B. Torx) in ihren Schneidenauflagen drehfest festgeschraubt
werden können.
[0032] Gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform dient mindestens eine der stirnseitigen
Schneidenauflagen der Aufnahme einer rhombusförmigen Schneide. Rhombusförmige Schneiden
haben den Vorteil, dass sie in ihrer Breite schmal gehalten werden können und dabei
eine längere Schneidkante offerieren.
[0033] Zweckmässigerweise sind zwei äussere Schneidenauflagen und wenigstens eine innere
Schneidenauflage vorgesehen. Letztere ist vorzugsweise Zahn über Mitte angeordnet,
d.h. überstreicht das Zentrum des Bohrfräsers. Bei sehr engen Platzverhältnissen,
d.h. geringen Werkzeugdurchmessern, kann auch auf eine äussere Schneidenauflage reduziert
werden.
[0034] Das erfindungsgemässe Werkzeug ist vorzugsweise als Fräser zum Nut- und Taschenfräsen
sowie Fälzen, Fügen und Bohrfräsen verwendbar, insbesondere zur Herstellung von Bohrungen
mit einer Helix-Verfahrbewegung oder zum Eintauchen in einer Rampe für das Fräsen
von geschlossenen Nuten sowie taschenförmigen Ausnehmungen.
[0035] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die nachfolgenden
Figuren 1 bis 14 näher im Detail beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1:
- Eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemässen Werkzeugs in Gestalt eines Bohrfräsers
mit einer Aufspannwelle, einem ersten grossen Werkzeugkörper und einem zweiten, die
Bohrkrone bildenden kleinen Werkzeugkörper in der Seiteinansicht;
- Figur 2:
- Das Werkzeug von Fig. 1, wobei ein vorderer Teil des Bohrfräsers im Schnitt gezeigt
ist;
- Figur 3:
- Die Aufspannwelle, den ersten und zweiten Werkzeugkörper sowie eine Spannbüchse in
einer langen Ausführungsform mit Verbindungsschraube in der Seitenansicht;
- Figur 4:
- Den ersten Werkzeugkörper in perspektivischer Ansicht;
- Figur 5:
- Die Bohrkrone mit eingeschraubter langer Spannbüchse und Verbindungsschraube im Schnitt;
- Figur 6
- Den Gegenstand von Fig. 5 in perspektivischer Ansicht;
- Figur 7:
- Das Werkzeug von Figur 1 in perspektivischer Ansicht, zusammen mit einer vergrösserten
Detailansicht, wobei Teile des ersten Werkzeugkörpers zwecks besserer Veranschaulichung
weggeschnitten sind;
- Figur 8:
- Eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemässen Werkzeugs mit einer Aufspannwelle,
einem ersten Werkzeugkörper, einer Bohrkrone und einer Verbindungsschraube mit Spannbüchse
in einer kurzen Ausführungsform in der Seiteinansicht;
- Figur 9:
- Das Werkzeug von Fig. 8 im zusammengebauten Zustand (oben) und die Bohrkrone mit eingesetzter
kurzer Spannbüchse und Verbindungsschraube im Schnitt (unten);
- Figur 10:
- Das Werkzeug von Fig. 8 mit der unteren Hälfte in der Schnittdarstellung und die Bohrkrone
mit eingesetzter kurzer Spannbüchse und Verbindungsschraube in perspektivischer Ansicht
(unten);
- Figur 11:
- Die Bohrkrone eines Fräswerkzeugs mit einem Durchmesser von ungefähr 80mm und mit
vier an der Stirnseite der Bohrkrone vorgesehenen Wendeschneiden in perspektivischer
Ansicht;
- Figur 12:
- Eine Draufsicht auf die Bohrkrone von Fig. 11;
- Figur 13:
- Eine Draufsicht auf die Spitze eines Bohrfräsers mit einem Durchmesser von ungefähr
100mm mit einer Detailansicht des zentralgen Bereichs der Bohrkrone; und
- Fig. 14:
- Eine Draufsicht auf die Bohrkronenspitze eines Bohrfräsers mit einem Durchmesser von
ungefähr 60mm.
[0036] In den Figuren 1 bis 7 ist ein erfindungsgemässes Werkzeug 11 zur rotierenden Bearbeitung
von Holz und ähnlichen Werkstoffen gezeigt. Das erfindungsgemässe Werkzeug 11 umfasst
eine Aufspannwelle 13 mit einer Schnittstelle 15 für den Anschluss an die Spindel
einer Werkzeugmaschine, einen ersten Werkzeugkörper 17, der sich an die Schnittstelle
anschliesst, und einen zweiten Werkzeugkörper, der in axialer Richtung nahtlos an
den ersten Werkzeugkörper anschliest und als auswechselbare Bohrkrone 19 ausgebildet
ist.
[0037] Am Umfang des Werkzeugs ist eine Vielzahl von Schneidenauflagen 21 in wendelförmig
verlaufenden Bahnen 22 und im Abstand voneinander angeordnet. Zwischen benachbarten
Bahnen 22 von Schneidenauflagen erstrecken sich ebenfalls den Schneidenauflagen 21
zugeordnete wendelförmig verlaufende Spannnuten 23. An den Schneidenauflagen 21 sind
Wendeschneiden 25 mit vier Schneidkanten mit Hilfe einer Schraube 27 auswechselbar
befestigbar. Die auf einer wendelförmigen Bahn 22 angeordneten Wendeschneiden 25 sind
jeweils auf Lücke einer in Drehrichtung vorauseilenden Reihe von Wendeschneiden angeordnet,
d.h. die Wendeschneiden sind derart axial versetzt zueinander angeordnet, daß eine
Wendeschneide 25 einer in Drehrichtung nachfolgenden Reihe immer eine Lücke zwischen
zwei axial benachbarten Wendeschneiden der in Drehrichtung vorauslaufenden Reihe überdeckt.
[0038] Erfindungsgemäss ist die Bohrkrone 19 auswechselbar an der Aufspannwelle 13 anordenbar.
Zu diesem Zweck weist die Bohrkrone 19 an der Stirnseite 29, die dem ersten Werkzeugkörper
17 zugewandt ist, eine axiale Bohrung 31 auf, in welcher der Schraubenkopf 33 einer
Befestigungsschraube 35 aufnehmbar ist. Der Schraubenkopf 33 ist mittels einer Spannbüchse
37a in der Bohrung in axialer Richtung 31 fixiert, sonst aber frei drehbar. Die Spannbüchse
37a weist an einem Ende ein Aussengewinde 39 auf, das mit einem in der Bohrung 31
vorgesehenen Innengewinde 41 korrespondiert. Die Bohrung 31 ist über eine Zugangsbohrung
43 von der Bohrkronenspitze 45 her zugänglich, damit die Befestigungsschraube 35 mit
Hilfe eines Antriebes festgedreht oder gelöst werden kann. Üblicherweise ist als Befestigungsschraube
35 eine Innensechsrundschraube eingesetzt, die sich mit einem Innensechsrundschlüssel
(Torx) über die Zugangsbohrung 43 erreichen lässt.
[0039] Beim Festdrehen der Befestigungsschraube 35 werden die sich zugewandten Stirnseiten
29 und 55 von Bohrkrone 19 und erstem Werkzeugkörper 17 aufeinander gepresst. Dies
hat den grossen Vorteil, dass die zentrisch klemmende Kraft an der äusseren Peripherie
der Verbindungsstelle angreift und dadurch die radiale Steifigkeit des mehrteiligen
Werkzeuges deutlich verbessert wird.
[0040] Gemäss der ersten Ausführungsform hat die Aufspannwelle 13 ein verjüngtes Ende 47,
in welchem ein axiales Schraubenloch 49 für die Aufnahme des Schraubengewindes der
Befestigungsschraube 35 vorgesehen ist (Fig. 3). Zur Befestigung der Bohrkrone 19
wird diese mittels der Befestigungsschraube 35 an der Aufspannwelle 13 festgeschraubt.
Die Spannbüchse 37a in ihrer langen Ausführungsform ragt mit dem hinteren Teil 53
aus der Bohrkrone 19 heraus und nimmt das Ende des verjüngten Teils 47 der Aufspannwelle
in sich auf.
[0041] Damit die wendelförmigen Bahnen 22 mit den Schneidenauflagen 21 fliessend ineinander
übergehen, sind an den einander zugewandten Stirnseiten 29 und 55 von Bohrkrone 19
und erstem Werkzeugkörper 17 miteinander in Drehrichtung zusammenwirkende und ineinandergreifende
Überlappungsprofile 57, 59 vorgesehen.
[0042] Der erste Werkzeugkörper 17 ist ausserdem mit der Aufspannwelle 13 mittels einander
korrespondierender Doppelkeilbahnen 61, 63, in denen jeweils ein Keil 65 eingesetzt
ist, drehfest miteinander verbunden (Fig. 7).
[0043] Die Bohrkrone 19 und der erste Werkzeugkörper 17 sind wiederum mittels einander korrespondierender
Stiftlöcher 67, 69, die in den Stirnseiten 29, 55 ausgebildet sind, und Stiften 71
drehfest miteinander verbunden (Fig. 3 bis 7). Ausserdem dient diese Verdrehsicherung
gleichzeitig zur relativen drehwinkelmäßigen Positionierung des ersten Werkzeugkörpers
17 zur Bohrkrone 19, damit die Bahnen 22 mit ihren zugeordneten Spannuten 23 in diesem
Übergangsbereich fliessend ineinander übergehen.
[0044] Im Weiteren sind in der ersten Ausführungsform miteinander korrespondierende Doppelkeilbahnen
73, 75 auch im verjüngten Ende 47 der Aufspannwelle 13 und in der Spannbüchse 37a
vorgesehen, um diese ebenfalls mittels eines Keils 76 drehfest miteinander zu verbinden
(Fig. 7).
[0045] Die zweite Ausführungsform des Werkzeugs (Fig. 8 bis 10) unterscheidet sich von der
ersten dadurch, dass die Spannbüchse 37b wesentlich kürzer ausgebildet und in der
axialen Bohrung 31 der Bohrkrone 19 vollständig aufgenommen ist. Ausserdem weist die
Aufspannwelle 13 im Unterschied zur ersten Ausführungsform über die gesamte Länge
den gleichen Durchmesser auf und greift mit dem Ende der Aufspannwelle 77 in die axiale
Bohrung 31 der Bohrkrone 19 ein. Der Innendurchmesser der Bohrung 31 ist so bemessen,
dass im zusammengebauten Zustand eine im Wesentlichen spielfreie Zentrierung der Bohrkrone
19 resultiert.
[0046] Die in den Figuren 11 und 12 gezeigte Bohrkrone 19 zeichnet sich dadurch aus, dass
an der Stirnseite insgesamt vier Schneidenauflagen 79, 81 vorgesehen sind, nämlich
zwei äussere Schneidenauflagen 79 und zwei innere Schneidenauflagen 81. Auf den äusseren
Schneidenauflagen 79 sind quadratische Wendeschneiden 83 mittels Schrauben 27 montiert.
Die äusseren Wendeschneiden 83 können, müssen aber nicht die gleiche Dimension wie
die Wendeschneiden 25 am Umfang der Werkzeugkörper 17,19 aufweisen. Die inneren Wendeschneiden
85 sind rhombusförmig und besitzen längere Schneidkanten 86 als die quadratischen
Wendeschneiden 83.
[0047] Sowohl die äusseren als auch die inneren Schneidenauflagen 79, 81 sind in einem Winkel
zur Rotationsachse 87 angeordnet. Der Einsatz von einzelnen Wendeschneiden an der
Bohrkronenspitze 45 hat im Gegensatz zu einer Profilschneidenlösung den grossen Vorteil,
dass jede Schneide individuell ausgerichtet werden kann und somit die Schnittgeometrie
der inneren und äusseren Schneidenauflagen 79, 81 optimal auf ihre Funktion ausgerichtet
werden können.
[0048] Beim Ausführungsbeispiel von Fig. 13 sind an der Stirnseite der Bohrkrone 45 insgesamt
vier rhombusförmige Wendeschneiden 85 vorgesehen, zwei aussen an der Peripherie und
zwei innen. Eine solche Konfiguration hat sich als vorteilhaft erwiesen für Bohrer
mit einem Duchmesser zwischen ungefähr 80mm und 100mm.
[0049] Die inneren Schneidenauflagen 81 dienen zum Bohrfräsen und werden mit einem negativen
Spanwinkel (-γ) ausgestattet. Dies hat den Vorteil, dass die Schnittrichtung von innen
nach aussen verläuft und die Späne so vom Zentrum weg nach aussen direkt in die Spankanäle
23 transportiert werden. Ausserdem sind vorzugsweise die inneren Schneidenauflagen
81 in axialer Richtung gegenüber den äusseren Schneidenauflagen 79 um einige hundertstel
Millimeter axial nach innen resp. in Bohrrichtung zurückversetzt. Dies hat den grossen
Vorteil, dass die inneren Bohrschneiden 81 beim Fälzen oder Nut- und Taschenfräsen
(Verfahrbewegung in X- und/oder Y-Richtung) nicht beansprucht werden. Dadurch wird
die Einsatzdauer der inneren Schneiden 81 wesentlich verlängert bzw. sie werden nur
dann beansprucht, wenn ihre Funktion auch erforderlich ist.
[0050] Die äusseren Schneidenauflagen 79 dienen zum Fälzen oder Nutenfräsen und sind mit
einem positiven Spanwinkel (+γ) ausgestattet. Dies hat einerseits den Vorteil, dass
die Holzfasern am Übergang zur zylindrischen Peripherie mit einer äusserst schnittigen
Schnittgeometrie sauber getrennt werden können und andererseits die Späne weg von
der entstehenden Holzoberfläche nach innen transportiert werden. Damit sich das Werkzeug
11 als Universalwerkzeug einsetzen lässt, müssen sich die Stirnschneiden der äusseren
Schneidenauflagen 79 mit den letzten Umfangsschneiden der zylindrichen Peripherie
am Ende der wendelförmigen Schneidenauflagen 89 leicht überdecken. Dies hat den Vorteil,
dass sich die Holzteile nach einer Fälzbearbeitung sauber zusammenfügen lassen. Durch
all die genannten Merkmale für die äusseren Schneidenauflagen 79 werden die Holzzellen
am äusserst heiklen Übergang von der zylindrischen Peripherie hin zur Bohrkronenspitze
45 nicht gequetscht, was einen wesentlichen Beitrag zur qualitativen Beurteilung der
gefrästen Holzoberfläche beisteuert.
[0051] Eine weitere Besonderheit des Bohrwerkzeugs von Fig. 13 ist, dass die innere Schneidenauflage
81 im Zentrum eine Anordnung der rhombusförmigen Wendeschneide 85 «Zahn über Mitte»
erlaubt, d.h. die eine Spitze 91 der Wendeschneide 85 überstreicht das Zentrum des
Bohrfräsers um einige wenige Zehntelmillimeter. Dadurch wird beim uniaxilen Eintauchen
des Bohrfräsers eine ebene Bodenfläche erzeugt ohne dass ein zylindrischer Zapfen
im Zentrum zurückbleibt.
[0052] Fig. 14 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bohrkrone mit einem Durchmesser
von ungefähr 60mm (± 10 mm), einer äusseren, rhombusförmigen Wendeschneide 85 und
je einer inneren 81 und einer äusseren quadratischen Wendeschneiden 83. Durch die
engeren Platzverhältnisse können die Schneiden an der Bohrkronenspitze 45 nicht symmetrisch
angeordnet werden. Diese Anordnung hat sich besonders vorteilhaft erwiesen, weil die
beiden inneren Schneiden in ihrer Lage als auch Gewicht in etwa der Gegenlage und
Masse der äusseren rhombusförmigen Schneide entsprechen. Dadurch kann die Unwuchtsmasse
der asymmetetrisch angeordneten Schneiden sehr gering gehalten und ein schnelles und
kostengünstiges Auswuchten ermöglicht werden.
[0053] Das erfindungsgemässe Werkzeug in Gestalt eines Bohrfräsers ist zum Fälzen, Fügen
und Bohrfräsen einsetzbar. Es können mit diesem vorteilhaft Bohrungen mit einer Helix-Verfahrbewegung
hergestellt werden oder geschlossene Nuten und taschenförmige Ausnehmungen in einer
Rampe eingefräst werden. Weil der erste Werkzeugkörper aus einem Leichtmetall wie
Aluminium, Titan oder einem faserverstärkten Kunststoff, z.B. ein kohlenstoffverstärkter
Kunststoff ist, können hohe Drehzahlen gefahren werden, ohne dass die Lager der Werkzeugspindel
übermässig belastet werden.
[0054] Da die aus Aluminium, Titan oder Edelstahl hergestellte Bohrkrone rasch und kostengünstig
ersetzt werden kann, können die Werkzeugkosten tief gehalten werden.
Legende
[0055]
- 11
- Werkzeug als Bohrfräser
- 13
- Aufspannwelle
- 15
- Schnittstelle
- 17
- erster Werkzeugkörper, Leichtbau-Werkzeug
- 19
- zweiter Werkzeugkörper, Bohrkrone
- 21
- Schneidenauflagen für quadratische Wendeschneiden
- 22
- wendelförmige Bahnen von Schneidenauflagen
- 23
- Spannuten
- 25
- Wendeschneiden
- 27
- Schraube
- 29
- Stirnseite der Bohrkrone
- 31
- axiale Bohrung der Bohrkrone
- 33
- Schraubenkopf
- 35
- Befestigungsschraube
- 37
- Spannbüchse
- 39
- Aussengewinde der Spannbüchse
- 41
- Innengewinde der Bohrung 31
- 43
- Zugangsbohrung
- 45
- Bohrkronenspitze
- 47
- verjüngtes Ende der Aufspannwelle
- 49
- Schraubenloch
- 51
- Schraubenschaft
- 53
- hinterer Teil der Spannbüchse
- 55
- Innere Stirnseite des ersten Werkzeugkörpers
- 57
- Überlappungsprofil der Bohrkrone
- 59
- Überlappungsprofil des ersten Werkzeugkörpers
- 61,63
- Doppelkeilbahnen
- 65
- Keil
- 67,69
- Stiftlöcher
- 71
- Stift
- 73, 75
- Doppelkeilbahnen
- 76
- Keil
- 77
- Ende der Aufspannwelle
- 79
- Äussere stirnseitige Schneidenauflage
- 81
- Innere stirnseitige Schneidenauflage
- 83
- Quadratische Wendeschneide an der Stirnseite
- 85
- Rhombusförmige Wendeschneide an der Stirnseite
- 86
- Schneidkanten der Schneide 85
- 87
- Rotationsachse
- 89
- Letzte Schneide am Ende der wendelförmigen Schneidenauflagen
- 91
- Spitze der Wendeschneide 85
1. Werkzeug (11), insbesondere Fräser zum Nut- und Taschenfräsen sowie Fälzen und Fügen
sowie insbesondere als Bohrfräser verwendbar, zur rotierenden Bearbeitung von Holz
und Werkstoffen mit ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie Holz, mit
- einem zweiteiligen zylinderförmigen Werkzeugkörper mit
- wendelförmig verlaufenden Bahnen (22) am zylindrischen Umfang mit im Abstand voneinander
angeordneten Schneidenauflagen (22) und
- den Schneidenauflagen zugeordneten, wendelförmig verlaufenden Spannuten (23),
- einer Aufspannwelle (13) mit einer Schnittstelle (15) an einem ersten Ende für die
drehfeste Anordnung an einer Werkzeugspindel,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Werkzeugkörper einen ersten (17) und einen zweiten (19) Werkzeugkörper umfasst,
- wobei der erste Werkzeugkörper (17) eine axiale Durchgangsbohrung aufweist für die
Aufnahme der Aufspannwelle (13), und
- der zweite Werkzeugkörper (19) als Bohrkrone mit zusätzlichen stirnseitigen Schneidenauflagen
(79,81) ausgebildet und drehfest mit dem ersten Werkzeugkörper (17) und der Aufspannwelle
(13) verbind- und auswechselbar ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug als Leichtbau-Werkzeug ausgeführt ist, wobei der erste Werkzeugkörper
(17) aus einem Leichtmetall oder einem faserverstärkten Kunststoff und die Bohrkrone
(19) aus Aluminium oder Stahl, vorzugweise jedoch Stahl, hergestellt ist.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrkrone (19) mittels einer zentrischen Schraubenverbindung (35,49) mit der
Aufspannwelle (13) verbunden oder verbindbar ist.
4. Werkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubenverbindung durch eine in die Bohrkrone (19) eingesetzte und frei drehbare
Schraube (35) und ein in der Aufspannwelle (13) vorgesehenes, mit der Schraube (35)
korrespondierendes, axiales Schraubenloch (49) gebildet ist, wobei in der Bohrkrone
(19) vorzugsweise eine axiale Bohrung (31) vorgesehen ist, in welcher der Schraubenkopf
(33) der Schraube (35) frei drehbar aufgenommen ist und der Schraubenkopf (33) vorzugsweise
mittels einer Spannbüchse (37a;37b) in der Bohrung (31) gehalten ist.
5. Werkzeug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Werkzeugkörper (17) und die Bohrkrone (19) an ihren einander zugewandten
Stirnenden komplementäre Überlappungsprofile (57, 59) aufweisen, damit auf den Schneidenauflagen
(22) angeordnete Schneiden im Übergangsbereich des ersten Werkzeugkörpers (17) und
der angrenzenden Bohrkrone (19) der axial aufeinanderfolgenden Bahnen (22) überlappen
können.
6. Werkzeug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten Werkzeugkörper (17) und der Aufspannwelle (13) eine erste Verdrehsicherung
(61, 63, 65 und 73, 75, 76) realisiert ist.
7. Werkzeug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten Werkzeugkörper (17) und der Bohrkrone (19) eine zweite Verdrehsicherung
(67, 69, 71) realisiert ist, welche gleichzeitig zur relativen drehwinkelmäßigen Positionierung
des ersten Werkzeugkörpers (17) mit der Bohrkrone (19) dient, damit die Bahnen (22)
mit ihren zugeordneten Spannuten (23) in diesem Übergangsbereich an der Schnittstelle
zwischen dem ersten Werkzeugkörper (17) und der Bohrkrone (19) fliessend ineinander
übergehen.
8. Werkzeug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Spannbüchse (37) und der Aufspannwelle (13) eine dritte Verdrehsicherung
(73, 75, 76) vorgesehen ist.
9. Werkzeug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Ende (47) der Aufspannwelle verjüngt ist und die Spannbüchse (37a) mit
dem verjüngten Ende (47) überlappt.
10. Werkzeug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Ende der Aufspannwelle (77) in die Bohrung (31) der Bohrkrone (19) ragt.
11. Werkzeug (11), insbesondere Fräser zum Nut- und Taschenfräsen sowie Fälzen und Fügen
sowie insbesondere als Bohrfräser verwendbar, zur rotierenden Bearbeitung von Holz
und Werkstoffen mit ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie Holz, mit
- einem zylinderförmigen Werkzeugkörper mit
- wendelförmig verlaufenden Bahnen (22) am zylindrischen Umfang mit im Abstand voneinander
angeordneten Schneidenauflagen (21) und
- den Schneidenauflagen (21) zugeordneten, wendelförmig verlaufenden Spannuten (23),
- einer Aufspannwelle (13) mit einer Schnittstelle (15) für die drehfeste Anordnung
an einer Werkzeugspindel,
weiter gekennzeichnet durch
eine Bohrkronenspitze (45) mit wenigstens zwei in einem Winkel zur Werkzeugdrehachse
angeordneten ersten und zweiten Schneidenauflagen (79, 81) an der Stirnseite, wobei
eine erste innere Schneidenauflage (81) so ausgeführt ist, dass auf dieser eine Schneide
mit einem negativen Spanwinkel anordenbar ist, und eine äussere Schneidenauflage (79)
) so ausgeführt ist, dass auf dieser eine Schneide mit einem positiven Spanwinkel
anordenbar ist.
12. Werkzeug nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Schneidenauflage (79) relativ zur inneren Schneidenauflage (81) in axialer
Richtung ein bestimmtes Mass, vorzugsweise zwischen 0.01mm und 0.4mm und besonders
bevorzugt zwischen 0.1mm und 0.2mm, vorsteht.
13. Werkzeug nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Schneidenauflagen (79, 81) der Aufnahme einer rhombusförmigen
Schneide (85) dient.
14. Werkzeug nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die erste innere Schneidenauflage (81) so ausgebildet ist, dass eine erste Schneide
Zahn über Mitte anordenbar ist, und die äussere Schneidenauflage (79) an der zylindrischen
Peripherie vorgesehen ist.
15. Werkzeug nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass an der Bohrkronenspitze (45) wenigstens drei Schneidenauflagen vorgesehen sind.