Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dokuments, insbesondere
eines Wert- oder Sicherheitsdokuments, beispielsweise ein Ausweisdokument, sowie ein
Verfahren und ein System zur Überprüfung des mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Dokuments.
Hintergrund
[0002] Eine Vielzahl von Dokumenten ist mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, die eine
Fälschung erschweren oder verhindern sollen. Zu diesen Dokumenten zählen vor allem
auch Wert- oder Sicherheitsdokumente, welche dazu dienen, die Identität einer Person,
beispielsweise beim Übertreten einer Landesgrenze, die Herkunft oder Originalität
einer Sache, oder einen Anspruch, beispielsweise auf Zahlung eines Geldbetrages oder
auf Herausgabe eines Produktes oder Erbringung einer Dienstleistung, zu verifizieren.
[0003] Die Fälschung kann erschwert oder verhindert werden, indem solche Dokumente, wie
z.B. Banknoten, aus einem nicht ohne weiteres verfügbaren Material hergestellt werden.
Zusätzlich oder alternativ können Sicherheitsmerkmale durch spezielle Farben, beispielsweise
lumineszierende oder optisch variable Farben, optische Elemente, wie Hologramme, Kippbilder,
kinegrafische Objekte, Linsen- oder Prismenarrays, Guillochen mit sichtbaren Farben/Tinten
oder Lumineszenzfarben/-tinten, Melierfasern, Sicherheitsfäden und dergleichen, gebildet
sein.
[0004] Die in den Wert- oder Sicherheitsprodukten eingesetzten Sicherheitsmerkmale können
ausschließlich dazu dienen, die Echtheit der Dokumente unabhängig von ihrer Art oder
von ihrem Benutzer nachzuweisen. Individualisierende, beispielsweise personalisierende,
Sicherheitsmerkmale enthalten darüber hinaus in kodierter Form oder auch in Klarschrift
eine Information über die Art des Dokuments, über den Benutzer dieses Dokuments und/oder
über einen Gegenstand, dem das Dokument eindeutig zugeordnet ist. Derartige Informationen
können ein Portraitbild bzw. Portraitfoto des Benutzers, seine persönlichen Daten,
wie der Name, Geburtstag, Geburtsort, Anschrift, oder eine persönliche Kennung, wie
eine Mitgliedsnummer, oder auch seine Unterschrift sein. Ein anderes das Wert- oder
Sicherheitsprodukt individualisierendes Sicherheitsmerkmal kann beispielsweise eine
Seriennummer des Produktes oder die Fahrgestellnummer eines Kraftfahrzeuges sein,
dem das Produkt zugeordnet ist.
Zusammenfassung
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Dokument vorzuschlagen,
welches eine Manipulation erschwert.
[0006] Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Dokumentes vorzuschlagen, welches eine erhöhte Sicherheit gegen Manipulationen
bietet.
[0007] Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Überprüfung
eines erfindungsgemäßen Dokuments vorzuschlagen, sowie ein zur Überprüfung eingerichtetes
System.
[0008] Die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgaben werden jeweils mit den Merkmalen der
unabhängigen Patentansprüche gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben. Die im Folgenden aufgeführten Ausführungsformen sind frei miteinander
kombinierbar, sofern sie sich nicht gegenseitig ausschließen.
[0009] In einem Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Dokuments
mit einem Dokumentenkörper und einem mit dem Dokumentenkörper verbundenen, visuell
nicht wahrnehmbaren Sicherheitsmerkmal. Das Verfahren umfasst:
- Bereitstellung eines Tintenstrahldruckers, welcher zumindest einen ersten Tank mit
einer farbstoffbasierten Tinte und einen zweiten Tank mit einer pigmentbasierten Tinte
beinhaltet, wobei das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten Tinte und das Absorptionsspektrum
der pigmentbasierten Tinte einander so ähnlich sind, dass ein Tintenstrahldruck mit
der farbstoffbasierten Tinte und ein Tintenstrahldruck mit der pigmentbasierten Tinte
(des gleichen Bildmotivs) bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
durch das menschliche Auge ununterscheidbar sind;
- Bereitstellen eines digitalen graphischen Musters das gebildet wird aus ein oder mehreren
ersten Bereichen und ein oder mehreren zweiten Bereichen; und
- Bereitstellen eines mit dem Dokument zu verbindenden digitalen Bildes;
- Überlagerung des graphischen Musters und des digitalen Bildes;
- Drucken des digitalen Bildes auf den oder in den Dokumentenkörper mit dem Tintenstrahldrucker
derart, dass die farbstoffbasierte Tinte aber nicht die pigmentbasierte Tinte zum
Druck der mit den ersten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
wird und dass die pigmentbasierte Tinte aber nicht die farbstoffbasierte Tinte zum
Druck der mit den zweiten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
wird, wobei die Verteilung der farbstoffbasierten Tinte und der pigmentbasierte Tinte
in dem gedruckten Bild das Sicherheitsmerkmal ist.
[0010] Die Einbringung eines für das menschliche Auge nicht sichtbaren Sicherheitsmerkmales
durch Verwendung von unter sichtbarem Licht gleichfarbigen Tinten unterschiedlichen
Typs, die so aufgedruckt sind, dass mehrere Bereiche des Tintenstrahldruck, die mit
den unterschiedlichen Tintentypen gedruckt sind, dass Sicherheitsmerkmal in Form eines
für das menschliche Auge nicht sichtbaren Musters bilden kann vorteilhaft sein, da
es für einen Fälscher zunächst gar nicht erkennbar ist, dass in dem Tintenstrahldruck
ein Sicherheitsmerkmal verborgen ist. Unter sichtbarem Licht sehen die mit den verschiedenen
Tintentypen gedruckten Bereiche gleich aus in dem Sinne, dass diese Bereiche in ihrer
Gesamtheit das Bild ergeben, und zwar ohne dass ein menschlicher Betrachter an den
Grenzen der ersten und zweiten Bildbereiche irgendwelche Unterschiede erkennen kann.
Somit kommt ein potentieller Fälscher von vornherein nicht auf den Gedanken, dieses
Sicherheitsmerkmal zu fälschen, denn es ist in dem Dokument nicht mit dem bloßen Auge
erkennbar.
[0011] Ausführungsformen der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass die Tintenstrahltröpfchen
von pigmentbasierten und farbstoffbasierten Tinten eine unterschiedliche Morphologie
und/oder Topologie aufweisen und dass diese Unterschiede verwendet werden können um
ein Sicherheitsmerkmal herzustellen, dessen Vorhandensein für einen Fälscher nicht
oder zumindest nicht einfach zu erkennen ist.
[0012] In manchen Ausführungsformen haben die beiden unterschiedlichen Tintentypen (pigmentbasiert
und farbstoffbasiert) auch in anderen Spektralbereich wie zum Beispiel Infrarot oder
UV-Licht ein identisches Absorptionsspektrum. In diesen Ausführungsformen wird ein
Fälscher auch dann nicht auf dieses Sicherheitsmerkmal aufmerksam, wenn er das Dokument
unter UV-Licht oder IR-Licht hält.
[0013] Auch eine bauteilbezogene Analyse des Prüfgeräts ermöglicht es dem Fälscher nicht
zu erkennen, welche Art von Sicherheitsmerkmal geprüft wird: im einfachsten Fall beinhaltet
das Prüfgerät nur eine hochauflösende Kamera. Ob die Bildanalysesoftware, die zur
Prüfung des Dokuments verwendet wird, lediglich ein auf dem Dokument abgedruckt des
Bildnis einer Person mit einer Bilderdatenbank von Profilbildern vergleicht oder,
wie dies für Ausführungsformen der Erfindung vorgesehen ist, die Morphologie und/oder
Topologie der einzelnen Tintenstrahltröpfchen bestimmt und analysiert, kann von außen
bzw. anhand der Zusammensetzung der Bauteile des Prüfgeräts nicht festgestellt werden.
Somit gibt weder das Dokument selbst noch eine gegebenenfalls verwendete Prüfeinheit
einem potentiellen Fälscher einen Hinweis darauf, dass das Dokument das besagte Sicherheitsmerkmal
enthält, wo es in dem Dokument enthalten ist, und wie es gegebenenfalls geprüft bzw.
hergestellt werden kann.
[0014] Ein weiterer Vorteil von Dokumenten gemäß Ausführungsformen der Erfindung kann darin
bestehen, dass die Prüfung in apparativer Hinsicht sehr anspruchslos ist. Wie an späterer
Stelle genauer erläutert werden wird ist zur Prüfung dieses Sicherheitsmerkmals im
Prinzip nur eine hochauflösende Bilderfassungseinheit und entsprechende Software erforderlich.
Optional kann eine Weißlichtquelle verwendet werden, die aber nicht erforderlich ist,
sofern ausreichend Tageslicht oder eine sonstige externe Weißlichtquelle vorhanden
ist. Zur Prüfung des Sicherheitsmerkmals ist es also nicht erforderlich, eine spezielle
Lichtquelle, zum Beispiel eine IR-Lichtquelle und/oder eine UV-Lichtquelle zu verwenden.
Diese kann allerdings optional zusätzlich in der Prüfeinheit vorhanden sein, z.B.
um weitere Sicherheitsmerkmale zu prüfen und/oder falls die farbstoffbasierte Tinte
und die pigmentbasierte Tinte unter IR-Licht oder UV-Licht ein unterschiedliches Absorbtionsspektrum
haben.
[0015] Da die Prüfung auf der Basis der Tröpfchenmorphologie und/oder Topologie erfolgt
bzw. da das Sicherheitsmerkmal in der räumlichen Verteilung von Tintenstrahltröpfchen
unterschiedlicher Morphologien und/oder Topologien in oder auf dem Dokument besteht
wird ein Dokument bereitgestellt, dessen Prüfung auch vergleichsweise robust ist gegen
Störstrahlung. Tröpfcheneigenschaften wie zum Beispiel Durchmesser, Randschärfe, Rundheit
bzw. "Ausgefranstheit" des Tröpfchenumfangs und Helligkeitsgradienten innerhalb des
Tröpfchens sind weitgehend unbeeinflusst von der Stärke des Umgebungslichts. Solange
das Dokument mit Licht einer hinreichenden Stärke bestrahlt wird, die eine Erkennung
der Tröpfchenmorphologie ermöglicht, kann das Sicherheitsmerkmal also bei verschiedenen
Lichtintensitäten geprüft werden, wie dies z.B. bei Tageslicht häufig vorkommt. Auch
ist keine Speziallampe mit einem engen Emissionsspektrum zur Prüfung des Sicherheitsmerkmals
erforderlich.
[0016] Nach Ausführungsformen umfasst das Bereitstellen des digitalen graphischen Musters
das Erzeugen eines Strich- oder Matrixcodes.
[0017] Nach Ausführungsformen ist das digitale Bild ein monochromes digitales Bild.
[0018] Nach anderen Ausführungsformen ist das digitale Bild ein mehrfarbiges digitales Bild,
z.B. ein CMYK oder RGB Bild.
[0019] Beispielsweise können Polycarbonat-basierte Dokumente mittels Verfahren, die z.B.
in den deutschen Patentanmeldungen
DE102007052947 A1 und
DE 102008012419A1 beschrieben ist, mit einem Farbbild versehen werden, z.B. um das Dokument mit einem
Foto und/oder Unterschrift des Inhabers farbig zu personalisieren. Das das farbige
Druckbild wird bei diesem Verfahren im Karteninneren erzeugt. Dies hat den Vorteil,
dass das gedruckte Bild ohne ein Zerstören des laminierten Folienaufbaus nicht manipuliert
werden kann. Deshalb sind die so hergestellten Karten, wie Personalausweise und Reisepässe,
besonders fälschungssicher. Beispielsweise besteht das Dokument aus mehreren Schichten
("Folien") aus Polycarbonat (PC) und PC-basierten Tinten. Einige dieser Tinten, die
zur Erzeugung eines farbigen Tintenstrahldrucks in einem oder auf einem Dokument verwendet
werden können sind ebenfalls in den Patentanmeldungen
DE102007052947 A1 und
DE 102008012419A1 beschrieben.
[0020] Beispielsweise kann ein Dokument mit einem Bild, dass ein Portraitbild des Dokumenteninhabers
ist, personalisiert werden. Der Tintenstrahldrucker kann beispielsweise ein Drucker
mit 5 Tintentanks sein, wobei 3 der Tanks mit je einer Tinte für Magenta, Gelb und
Cyan gefüllt sind. Die drei Tinten werden von den Tintenstrahldrucker auf das Dokument
gemäß ihres Farbanteils an jedem der Pixel des digitalen Bildes aufgedruckt.
[0021] Außerdem beinhaltet der Tintenstrahldrucker zwei Tanks, welche beide jeweils Tinte
schwarzer Farbe enthalten, deren Schwarz unter sichtbarem Licht farblich nicht voneinander
durch das menschliche Auge unterscheidbar ist. Allerdings handelt es sich bei einer
der schwarzen Tinten um eine pigmentbasierten Tinte und bei der anderen schwarzen
Tinte um eine farbstoffbasierten Tinte. Die beiden unterschiedlichen schwarzen Tinten
Werten auf dem Dokument nach einem Entweder-oder Prinzip ausgedruckt, sodass erste
Regionen des digitalen Bildes ausschließlich mit der schwarzen farbstoffbasierten
Tinte und die zweiten Regionen des Bildes ausschließlich mit der schwarzen pigmentbasierten
Tinte gedruckt werden.
[0022] In den ersten und zweiten Regionen des Bildes sind bei Farbbildern in der Regel auch
Tintentröpfchen der drei anderen Tanks mit der magentafarbenen, gelben und cyanfarbenen
Tinte enthalten. Bei diesen 3 Tinten kann es sich zum Beispiel um 3 farbstoffbasierte
Tinten handeln, oder um 3 pigmentbasierte Tinten.
[0023] Falls es sich bei den 3 Tinten um farbstoffbasierte Tinten handelt, können die zweiten
Regionen immer noch anhand der Tröpfchenmorphologie erkannt und von den ersten Regionen
unterschieden werden, denn die zweiten Regionen des Tintenstrahldruck sind die einzigen
Bereiche, deren Tröpfchen eine für pigmentbasierten Tinten typische Morphologie und/oder
Topologie aufweisen.
[0024] Falls es sich bei den 3 Tinten um pigmentbasierten Tinten handelt, können die ersten
Regionen immer noch anhand derTröpfchenmorphologie erkannt und von den zweiten Regionen
unterschieden werden, denn die ersten Regionen des Tintenstrahldruck sind die einzigen
Bereiche, deren Tröpfchen eine für farbstoffbasierten Tinten typische Morphologie
und/oder Topologie aufweisen.
[0025] Eine Kombination aus einer farbstoffbasierten Tinte und zwei pigmentbasierten Tinten
oder um eine Kombination aus zwei farbstoffbasierten Tinten und einer pigmentbasierten
Tinte ist für die 3 Farben Magenta, Gelb und Cyan nur dann möglich, wenn die Morphologien
und/oder Topologien dieser 3 Farben von den Morphologien und/oder Topologie der schwarzen
farbstoffbasierten Tinte und/oder der schwarzen pigmentbasierten Tinte klar unterscheidbar
sind. In manchen Fällen kann dies beispielsweise durch Zusätze erreicht werden, die
die Viskosität und damit den Tröpfchenverlauf beeinflussen.
[0026] Nach Ausführungsformen hat das Dokumentenkörpermaterial, auf welchen oder in welches
das Bild gedruckt ist, eine Farbe, die als Hintergrundfarbe des gedruckten Bildes
fungiert. Die Hintergrundfarbe kann z.B. hell sein und kann insbesondere weiß sein.
Als "helle" Hintergrundfarbe wird hier eine Farbe verstanden, deren Helligkeitswert
in einem eindimensionalen oder mehrdimensionalen Helligkeitsraum codiert ist und deren
durchschnittlicher Helligkeitswert über alle Dimensionen dieses Helligkeitsraums bei
über 50% des theoretisch in diesem Helligkeitsraum möglichen Wertes, vorzugsweise
bei über 70% dieses Wertes, liegt. Falls z.B. ein monochromatischer Helligkeitsraum
zwischen 0 (schwarz) und 100 (maximal hell) Einheiten definiert ist, wäre eine "helle"
Hintergrundfarbe eine, die mindestens 50 dieser Einheiten, vorzugsweise mindestens
70 dieser Einheiten hat.
[0027] Nach einer Ausführungsform ist die farbstoffbasierte Tinte so beschaffen, dass ein
mit dieser Tinte gedrucktes und mit Licht im infraroten Spektralbereich beleuchtetes
Bild für das menschliche Auge einen transparenten Farbeindruck bewirkt, sodass die
ein oder mehreren ersten Bereiche die Hintergrundfarbe haben. Die pigmentbasierte
Tinte ist so beschaffen, dass ein mit dieser Tinte gedrucktes und mit Licht im infraroten
Spektralbereich beleuchtetes Bild für das menschliche Auge einen opaken Farbeindruck
bewirkt, sodass die ein oder mehreren zweiten Bereiche eine andere Farbe als die Hintergrundfarbe
haben. Im Falle eines monochromen Bildes bedeutet eine "andere Farbe" der zweiten
im Vergleich zu den ersten Bereichen einen "anderen Helligkeitswert".
[0028] Dies kann vorteilhaft sein, da ein Prüfgerät, das über eine IR-Lichtquelle und eine
im IR-Bereich sensitive Bilderfassungseinheit verfügt, auf sehr schnelle und eindeutige
Weise das in dem Bild versteckte Muster erkennen kann ohne hierfür eine rechnerisch
aufwändigere Analyse der Tröpfchenmorphologien durchführen zu müssen. Beispielsweise
kann die Verwendung derartiger Tinten es ermöglichen, ein Prüfgerät zu verwenden,
dass im Normalbetrieb das in dem Tintenstrahldruck enthaltene Muster dadurch erkennt,
dass es den Tintenstrahldruck des Dokuments mit einer IR-Lichtquelle beleuchtet, und
mit einer IR-Bilderfassungseinheit ein digitales IR-Prüfbild des Tintenstrahlaufdrucks
erfasst. Das IR-Prüfbild hat vorzugsweise eine Auflösung, die kleiner ist als das
im sichtbaren Licht erstellte Prüfbild. Eine kleinere Auflösung, die zum Beispiel
nicht mehr in der Lage ist, einzelne Tintenstrahltröpfchen voneinander aufzulösen,
ist hier völlig ausreichend, um das Muster erkennbar zu machen, da die Mustererkennung
nicht auf einer Analyse der Tröpfchenmorphologie basiert. Da die farbstoffbasierten
Tinte im IR-Licht transparent ist haben die ersten Regionen des Tintenstrahldrucks
die Hintergrundfarbe des Dokumentenkörpers und die zweiten Regionen des Tintenstrahldruck
die Farbe (bzw. den Helligkeitswert) der pigmentbasierten Farbe unter IR-Licht. Das
Muster ist also vergleichsweise schnell und auf Basis einer Bildanalyse eines IR-Prüfbild
geringerer Auflösung durchführbar, sodass die Rechenzeit und CPU Last reduziert wird.
Falls allerdings die IR-Lichtquelle defekt ist, zu viel sichtbares Störlicht vorhanden
ist und/oder wenn eine zusätzliche Analyse des Sicherheitsmerkmals durchgeführt werden
soll, kann auf eine Untersuchung der Tröpfchenmorphologie und/oder Topologie zurückgegriffen
werden.
[0029] Nach Ausführungsformen hat die farbstoffbasierte Tinte im ersten Tank und die pigmentbasierte
Tinte im zweiten Tank bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
einen schwarzen Farbton. Beispielsweise kann es sich bei der farbstoffbasierten Tinte
um Solvent Black 27 oder Solvent Black 29. Zusätzlich oder alternativ dazu ist die
pigmentbasierte Tinte Carbon Black oder Pigment Black 28.
[0030] Als "Solvent Black 27" wird eine Substanz (Azo-Metallkomplex) mit der
CAS Nummer 12237-22-8 bezeichnet.
[0032] Unter "Carbon Black" wird hier Ruß, also ein schwarzer, pulverförmiger Feststoff,
verstanden, der zu über 80 %, in manchen Fällen über 98 % aus Kohlenstoff besteht.
Insbesondere kann Industrieruß (
CAS-Nr.: 1333-86-4), ein gezielt als Industrie-Grundstoff hergestellter Ruß, als Carbon Black verwendet
werden.
[0033] Unter Pigment Black 28 wird hier eine Substanz mit der
CAS Nummer 68186-91-4 verstanden. Pigment Black 28 ist ein anorganisches Pigment, das als Reaktionsprodukt
der Hochtemperaturkalzinierung gewonnen wird, bei welcher Kupfer(II)oxid und Chrom(III)oxid
in unterschiedlichen Mengen homogen und ionisch unter Bildung einer kristallinen Matrix
interdiffundiert werden.
[0034] Nach Ausführungsformen hat die farbstoffbasierte Tinte im ersten Tank und die pigmentbasierte
Tinte im zweiten Tank bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
einen cyanfarbenen Farbton. Beispielsweise kann es sich bei der farbstoffbasierten
Tinte um Solvent Blue 78. Zusätzlich oder alternativ dazu ist die pigmentbasierte
Tinte Cu-Phthalocyanin.
[0035] Die als "Solvent Blue 78" bezeichnete Substanz ist auch unter den Namen "1,4-Bis(Metylamino)antrachinon"
bekannt und hat die
CAS Nummer 2475-44-7.
[0036] Nach Ausführungsformen hat die farbstoffbasierte Tinte im ersten Tank und die pigmentbasierte
Tinte im zweiten Tank bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
einen magenta Farbton. Beispielsweise kann es sich bei der farbstoffbasierten Tinte
um Solvent Red 26 oder Sudan Rot handeln. Zusätzlich oder alternativ dazu ist die
pigmentbasierte Tinte Quinacridon .
[0037] Die als "Solvent Red 26" bezeichnete Substanz ist auch unter den Namen "Ölrot EGN"
oder "C.I. 26120" bekannt. Es handelt sich um eine violett-rote synthetischen Azofarbe
mit der
CAS Nummer 4477-79-6.
[0038] Die als "Sudan Rot" bezeichnete Substanz ist auch unter den Namen "Sudan III" oder
"1-[4-(Phenylazo)phenylazo]-2-naphthol" bekannt. Es ist eine synthetisch hergestellte
chemische Verbindung aus der Gruppe der Azo- und Sudanfarbstoffe mit roter Farbe und
hat die
CAS Nummer 85-86-9.
[0039] Die als "Quinacridon" bezeichnete Substanz ist ein organisches Pigment und organischer
Halbleiter mit roten bis violetten Farbtönen. Es hat die
CAS Nummer 1047-16-1.
[0040] Nach Ausführungsformen hat die farbstoffbasierte Tinte im ersten Tank und die pigmentbasierte
Tinte im zweiten Tank bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
einen
gelben Farbton. Beispielsweise kann es sich bei der farbstoffbasierten Tinte um Solvent
Yellow 124. Zusätzlich oder alternativ dazu ist die pigmentbasierte Tinte Brilliantgelb
oder Pigment Gelb 151.
[0041] Die als "Solvent Yellow 124" bezeichnete Substanz ist ein Azofarbstoff und hat die
CAS Nummer 34432-92-3.
[0042] Die als "Brilliantgelb" bezeichnete Substanz ist auch unter den Namen "Pigment Yellow
74" bekannt und hat die
CAS Nummer 6358-31-2.
[0043] Die als "Pigment Gelb 151" bezeichnete Substanz ist ein Benzimidazolonpigment mit
der
CAS Nummer 31837-42-0.
[0044] Nach Ausführungsformen beinhaltet der Tintenstrahldrucker zumindest noch einen dritten
Tank mit einer weiteren farbstoffbasierten Tinte und einen vierten Tank mit einer
weiteren pigmentbasierten Tinte, wobei das Absorptionsspektrum der weiteren farbstoffbasierten
Tinte dem Absorptionsspektrum der weiteren pigmentbasierten Tinte so ähnlich ist,
dass diese weitere farbstoffbasierte Tinten bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren
Spektralbereich farblich durch das menschliche Auge von der weiteren pigmentbasierten
Tinte ununterscheidbar ist, aber von den Tinten im ersten und zweiten Tank farblich
unterscheidbar ist. Das Verfahren umfasst ferner:
- Bereitstellen eines weiteren digitalen graphischen Musters beinhaltend ein oder mehrere
dritte Bereiche und ein oder mehrere vierte Bereiche;
- Überlagerung des weiteren graphischen Musters und des digitalen Bildes;
- Durchführen des Druckens des digitalen Bildes auf den oder in den Dokumentenkörper
derart, dass die farbstoffbasierte Tinte aber nicht die pigmentbasierte Tinte zum
Druck der mit den ersten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
wird, dass die pigmentbasierte Tinte aber nicht die farbstoffbasierte Tinte zum Druck
der mit den zweiten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
werden, dass die weitere farbstoffbasierte Tinte aber nicht die weitere pigmentbasierte
Tinte zum Druck der mit den dritten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen
Bildes verwendet wird, dass die weitere pigmentbasierte Tinte aber nicht die weitere
farbstoffbasierte Tinte zum Druck der mit den vierten Bereichen überlagerten Regionen
des digitalen Bildes verwendet werden, wobei die Verteilung der farbstoffbasierten
Tinte, der pigmentbasierten Tinte, der weiteren farbstoffbasierten Tinte und der weiteren
pigmentbasierten Tinte in dem gedruckten Bild das Sicherheitsmerkmal ist.
[0045] Beispielsweise können die dritten Bereiche deckungsgleich sein zu den ersten Bereichen
und die vierten Bereiche können Deckungsgleich sein zu den zweiten Bereichen. Nach
einer Ausführungsform bestehen einige Bereiche des gedruckten Bildes ausschließlich
aus Tintenstrahltröpfchen aus mehreren unterschiedlichen farbstoffbasierten Tinten
während andere Bereiche des gedruckten Bildes ausschließlich aus Tintenstrahltröpfchen
aus mehreren unterschiedlichen pigmentbasierten Tinten bestehen. In anderen Ausführungsformen
sind die dritten Bereiche nicht deckungsgleich mit den ersten Bereichen und/oder die
vierten Bereiche sind nicht deckungsgleich mit den zweiten Bereichen, sodass das gedruckte
Bild aus einem komplexen Muster aus verschiedenen farbstoffbasierten und pigmentbasierten
Tinten besteht.
[0046] Nach Ausführungsformen umfasst das Verfahren ferner:
- Ermitteln einer Fläche innerhalb des Bildes, welches eine Mindesthomogenität und Mindestintensität
hinsichtlich des Absorptionsspektrums des Farbtons aufweist, der mit der farbstoffbasierten
Tinte oder der pigmentbasierten Tinte gedruckt werden soll; Das Ergebnis ist für beide
Tintentypen identisch, da diese ja den gleichen Farbton repräsentieren;
- Durchführung der Überlagerung derart, dass das graphische Muster vollständig auf diese
Fläche abgebildet wird.
[0047] Nach Ausführungsformen ist der Dokumentenkörper aus mehreren Materialschichten aufgebaut.
Das Drucken des digitalen Bildes auf den oder in den Dokumentenkörper erfolgt so,
dass das digitale Bild auf eine oder mehrere der Materialschichten aufgedruckt wird,
und danach die ein oder mehreren bedruckten Schichten, optional zusammen mit weiteren
Materialschichten, zu dem Dokumentenkörper untrennbar verbunden werden. Die Verbindung
kann z.B. chemisch, thermisch durch Verschmelzen der Materialschichten, mechanisch
(z.B. durch Druck) oder durch Verkleben der Materialschichten erfolgen.
[0048] Bei dem Verkleben oder Verschmelzen der Materialschichten können Druckfarben in den
Dokumentenkörper eindringen und sich mit dem Dokumentenkörper verbinden, so dass selbst
bei einem schichtweisen spanenden Abtragen der Schichten zu keinem Zeitpunkt eine
Oberfläche erhalten werden kann, die das vollständige Bild und das darin eingebettete
Muster zeigt.
[0049] Nach bevorzugten Ausführungsformen wird der Tintenstrahlaufdruck auf ein oder mehreren
Schichten gedruckt, die nach der Verbindung der Schichten im Inneren des Dokumentenkörpers
liegen.
[0050] Durch das über mehrere Schichten verteilte Drucken kann vermieden werden, dass einige
Schichten zuerst abgetragen werden und dann neue, mit falschen Informationen versehene
Schichten auf den Rest des ursprünglichen Dokumentenkörpers aufgebracht werden, ohne
zumindest das Muster zu zerstören bzw. unlesbar zu machen.
[0051] Die Materialschichten, die auch als Folien ausgebildet sein können, können z.B. aus
PC bestehen. Das Bild wird von dem Tintenstrahldrucker beispielsweise auf eine Kernfolie
gedruckt. Die Tinten, die z.B. wie die einzelnen Schichten PC enthalten können, verbinden
sich und damit das gedruckte Tintenstrahlbild fest mit der Folienoberfläche. Anschließend
wird die Kernfolie mit Deckfolien laminiert. Dies kann mit oder vorzugsweise auch
ohne den Einsatz von Klebstoff erfolgen. Bei der Lamination bilden die einzelnen Folienschichten
ein durchgehendes Stück Polycarbonat. Sie lassen sich nicht voneinander lösen, ohne
dass das gesamte Dokument zerstört wird. Dadurch können Fälscher nicht auf die informationstragende
Innenschicht zugreifen. Chips und Antennen, wie sie im Falle kontaktlos gelesener
ID-Karten zum Einsatz kommen, werden nach Ausführungsformen zusätzlich in den Folienaufbau
integriert und können nicht aus ihm herausgebrochen werden, ohne das Dokument oder
die Chips oder Antennen zu zerstören.
[0052] Nach Ausführungsformen ist die farbstoffbasierte Tinte und/oder die pigmentbasierte
Tinte dazu ausgebildet, bei dem Verbinden der mehreren Materialschichten in ein oder
mehrere weitere Materialschichten einzudringen zusätzlich zu der Materialschicht,
auf welche die Tinte aufgedruckt wurde. Nach Ausführungsformen dringt die farbstoffbasierte
Tinte bei und/oder nach dem Verbinden der mehreren Materialschichten weiter und/oder
unter Erzeugung einer anderen Tropfentopologie in das Material einer oder mehrerer
der Schichten ein als die pigmentbasierte Tinte.
[0053] Nach Ausführungsformen enthält das graphische Muster Daten in codierter Form. Die
Daten können insbesondere Daten enthalten, die für das Dokument und/oder dessen Besitzer
einzigartig sind. Optional können diese Daten in einer weiteren Repräsentanz auf dem
oder in dem Dokument enthalten sein, z.B. in Form eines weiteren Aufdrucks, in Form
einer Gravur und/oder als in einem Datenspeicher des Dokuments elektronisch gespeicherter
Datenwert. Der Datenspeicher kann z.B. ein Magnetstreifen oder ein Speicher eines
Chips sein.
[0054] Dies kann vorteilhaft sein, da hierdurch ein zusätzlicher Schutz vor einer Fälschung
des Dokuments gegeben ist. Dadurch, dass beispielsweise ein bestimmter, geheimer Datenwert
sowohl in dem Datenspeicher in digitaler Form gespeichert ist als auch in codierter
Form in Form des unsichtbaren Musters in dem gedruckten Bild kann eine Prüfeinheit
überprüfen, ob erstens das Muster in dem Tintenstrahldruck enthalten ist und zweitens
ob in dem Datenspeicher der in dem mustercodierte Wert ebenfalls enthalten ist. Ein
Dokumentenfälscher müsste also sowohl den Tintenstrahldruck als auch den in dem Datenspeicher
gespeicherten Wert auf gleiche Weise manipulieren. Beides lässt sich jedoch verhindern:
der Tintenstrahldruck kann auf verschiedene Weise vor Manipulation geschützt werden,
zum Beispiel durch Aufbringen einer Schutzfolie oder dadurch, dass der Tintenstrahldruck
auf eine Materialschicht im Inneren des Dokumentes gedruckt wird. Wenn die verschiedenen
Materialschichten durch Druck, Temperatur, Kleber oder sonstige Maßnahmen irreversibel
miteinander zu einem einzigen Dokumentenkörper miteinander verbunden werden ist es
nicht mehr möglich, den Tintenstrahldruck im Inneren des Dokumentes zu verändern,
ohne das Dokument physikalisch zu zerstören oder zu beschädigen. Zusätzlich oder alternativ
dazu kann der in dem Datenspeicher gespeicherten Wert kryptographisch vor Manipulation
durch unberechtigte geschützt werden. Eine Manipulation sowohl des Aufdrucks als auch
des geschützt gespeicherten Datenwertes und damit eine Fälschung des Dokuments kann
damit wirksam ausgeschlossen werden.
[0055] Nach Ausführungsformen umfasst das Verfahren ferner ein Versehen des Dokumentenkörpers
mit einem elektronischen Schaltkreis. In diesem Schaltkreis ist eine weitere Repräsentation
der einzigartigen Daten gespeichert. Zusätzlich oder alternativ dazu sind in dem elektronischen
Schaltkreis weitere Daten gespeichert, auf die nur nach einer erfolgreichen Authentifizierung
eines Lesegeräts und/oder eines Nutzers gegenüber dem Dokument zugegriffen werden
kann. Auch die besagten für das Dokument oder dessen Besitzer einzigartigen Daten
können zu diesen Daten gehören, auf die nur nach einer erfolgreichen Authentifizierung
zugegriffen werden kann.
[0056] Der elektronische Schaltkreis, bspw. ein Mikrochip mit einer Schnittstelle zur kontaktbehafteten
oder kontaktlosen Kommunikation mit dem elektronischen Schaltkreis und einem Speicher
kann eine Repräsentation der für das Dokument einzigartigen Daten speichern, die mit
in dem Muster codierten Daten verglichen werden können.
[0057] Alternativ oder zusätzlich kann der elektronische Schaltkreis weitere Daten speichern,
die besonders vor unbefugtem Zugriff gesichert sind. Um auf diese Daten zugreifen
zu können kann das Muster Zugangsdaten enthalten, die dem elektronischen Schaltkreis
in einer Authentifizierungs- oder Autorisierungsphase zugeführt werden. Der elektronische
Schaltkreis kann bspw. dazu eingerichtet sein, die Daten aus dem Muster mit in dem
elektronischen Schaltkreis gespeicherten Zugangsdaten zu vergleichen. Sofern der Vergleich
ergibt, dass die Zugangsdaten übereinstimmen, kann der elektronische Schaltkreis Zugriff
auf die weiteren gespeicherten Daten zulassen. Entsprechend werden bei der Herstellung
des Dokuments in dem Muster und in dem elektronischen Schaltkreis entsprechend übereinstimmende
Zugangsdaten gespeichert.
[0058] Bei dem elektronischen Schaltkreis kann es sich um eine Halbleiterschaltung handeln,
die z. B. siliziumbasiert oder polymerelektronisch ausgeführt ist. Beispielsweise
kann der elektronische Schaltkreis durch einen Chip implementiert werden, der sich
auf oder in einer Dokumentenschicht befindet. Der elektronische Schaltkreis kann auch
aus polymerelektronischen Komponenten gebildet werden, die z. B drucktechnisch auf
die Dokumentenschicht aufgebracht werden.
[0059] Beispielsweise können die weiteren Daten sensible personenbezogene Daten umfassen,
zum Beispiel Alter, Geburtsort, Geburtstag, Adresse, Gesundheitsdaten, Versicherungsdaten
etc. Das Dokument kann dazu ausgebildet sein, einem Nutzer oder einem Lesegerät nur
dann Zugriff auf die personenbezogenen Daten zu gewähren, wenn das Lesegerät in der
Lage ist, dem Dokument einen Datenwert zu übermitteln, der identisch ist zu einem
Referenzwert, der in dem digitalen Speicher des Dokuments gespeichert ist. Der Referenzwert
ist eine identische Kopie/weitere Repräsentation eines in dem Muster in den Tintenstrahldruck
des Dokumentes codierten Datenwertes. In dieser Ausführungsform ist es dem Lesegerät
zumindest vorerst nicht gestattet, diese Daten aus dem Datenspeicher zu lesen. Das
Lesegerät muss die als Referenzwert in dem Dokument hinterlegten Daten dadurch ermitteln,
dass es das Muster in dem Tintenstrahldruck in oder auf dem Dokument korrekt erkennen
und dekodieren kann. Das Lesegerät kann den durch die Dekodierung erhaltenen Datenwert
verwenden, um sich gegenüber dem Dokument zu authentifizieren. Das Lesegerät kann
hierdurch zum Beispiel beweisen, dass es in der Lage war, den Tintenstrahldruck optisch
zu erfassen, was impliziert, dass der Nutzer dem Lesegerät das Dokument vorgelegt
hat und des Lesegerät nicht etwa ohne Wissen und Wollen des Nutzers auf den Speicher
zugreifen kann.
[0060] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Dokument hergestellt nach dem
Verfahren gemäß einem der hier beschriebenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens.
[0061] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Dokument mit einem Dokumentenkörper,
wobei sich auf dem oder in dem Dokumentenkörper ein Tintenstrahlaufdruck befindet.
Der Tintenstrahlaufdruck beinhaltet erste Tintenstrahltröpfchen, die eine erste Morphologie
haben und aus einer farbstoffbasierten Tinte bestehen. Der Tintenstrahlaufdruck beinhaltet
zudem zweite Tintenstrahltröpfchen, die aus einer pigmentbasierten Tinte bestehen.
Die zweiten Tintenstrahltröpfchen haben eine zweite Morphologie, die sich von der
ersten Morphologie unterscheidet. Das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten Tinte
und der pigmentbasierten Tinte sind einander so ähnlich, dass die ersten und zweiten
Tintenstrahltröpfchen bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
durch das menschliche Auge farblich ununterscheidbar sind.
[0062] Der Tintenstrahlaufdruck beinhaltet ein oder mehrere erste Bereiche , die die ersten
Tintenstrahltröpfchen beinhalten und frei sind von den zweiten Tintenstrahltröpfchen.
Der Tintenstrahlaufdruck beinhaltet ein oder mehrere zweite Bereiche, die die zweiten
Tintenstrahltröpfchen beinhalten und frei sind von den ersten Tintenstrahltröpfchen.
Die ersten und zweiten Bereiche bilden ein Muster, welches bei Betrachtung durch das
menschliche Auge bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich nicht
erkennbar ist.
[0063] Nach Ausführungsformen der Erfindung besteht der Dokumentenkörper aus mehreren Materialschichten.
Die Dicke des Dokuments ist dessen Ausdehnung in einer Dimension "z". Zumindest einige
der sich im Tintenstrahldruck befindlichen Tintenstrahltröpfchen erstrecken sich über
mehrere Materialschichten. Die Topologie der ersten Tintenstrahltröpfchen unterscheidet
sich von der Topologie der zweiten Tintenstrahltröpfchen. Eine Topologie eines Tintenstrahltröpfchens
beschreibt dessen räumliche Erstreckung entlang der Dimension z über eine oder mehrere
der Materialebenen.
[0064] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Prüfung eines Dokuments.
Das Verfahren umfasst:
- Empfang eines Dokuments mit einem Dokumentenkörper durch eine Prüfeinheit, die eine
Bilderfassungseinheit beinhaltet. In oder auf dem Dokumentenkörper ist ein Tintenstrahldruck
eines Bildes enthalten. Ein oder mehrere erste Regionen des Bildes sind mit einer
farbstoffbasierten Tinte gedruckt. Ein oder mehrere zweite Regionen des Bildes sind
mit einer pigmentbasierten Tinte gedruckt. Die ein oder mehreren ersten Regionen sind
frei von der pigmentbasierten Tinte und die ein oder mehreren zweiten Regionen sind
frei von der farbstoffbasierten Tinte. Das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten
Tinte und das Absorptionsspektrum der pigmentbasierten Tinte sind einander so ähnlich,
dass diese bei einer Beleuchtung des Tintenstrahldrucks mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
farblich für das menschliche Auge ununterscheidbar sind;
- Aufnahme eines Prüfbildes durch die Bilderfassungseinheit, wobei das Prüfbild ein
digitales Bild ist, das zumindest den Tintenstrahldruck des Dokuments abbildet;
- Durchführung einer Bildanalyse des Prüfbilds durch die Prüfeinheit, wobei die Bildanalyse
umfasst:
- Automatische Erfassung der Morphologie der im Prüfbild abgebildeten Tintenstrahltröpfchen,
aus welchen der Tintenstrahldruck besteht, wobei die Morphologie eines Tintenstrahltröpfchens
dessen räumliche Erstreckung innerhalb des Prüfbildes beschreibt; und
- Automatische Rekonstruktion eines digitalen graphischen Musters aus dem Prüfbild,
wobei das Muster ein oder mehrere erste Bereiche und ein oder mehrere zweite Bereiche
beinhaltet, wobei die ersten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen sind, deren Tintenstrahltröpfchen
eine erste Morphologie aufweisen, wobei die zweiten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen
sind, deren Tintenstrahltröpfchen eine zweite Morphologie aufweisen, wobei die zweite
von der ersten Morphologie abweicht;
- Vergleichen des rekonstruierten graphischen Musters oder eines daraus abgeleiteten
Wertes mit einem Referenzwert zur Prüfung der Echtheit des Dokuments.
[0065] Beispielsweise kann die Bildanalyse von einer Software ausgeführt werden, die mit
expliziten Regeln arbeitet, die von dem Programmierer vorgegeben wurden. Diese Regeln
beinhalten verschiedene Kriterien und Grenzwerte im Hinblick beispielsweise auf den
Tröpfchendurchmesser in X, Y und/oder Z-Richtung, im Hinblick auf Intensitätsunterschiede
innerhalb des Tröpfchens, im Hinblick auf das Vorhandensein, die Dicke und Schärfe
bzw. Fokussierbarkeit einer Tröpfchenumrisslinie und ähnliche Kriterien. Die Bildanalyse
Software vergleicht zumindest einige oder alle Tintenstrahltröpfchen, die in dem Prüfbild
abgebildet sind, mit diesen Regeln und klassifiziert die Tröpfchen in erste und zweite
Tintenstrahltröpfchen auf Basis des Ergebnisses dieses Vergleichs. In anderen Implementierungsbeispielen
ist die Bildanalyse Software eine trainierte Maschine Learning (ML) -Software, beispielsweise
eine trainierte Supportvektormaschine (SVN), oder ein trainiertes neuronales Netz
(NN). Für das Training der Software wurde ein Trainingsdatensatz verwendet, der eine
Vielzahl von Trainings-Prüfbildern beinhaltet, wobei jedes der Trainings-Prüfbilder
ein digitales Bild eines Tintenstrahldrucks ist, wobei der Tintenstrahldruck mit den
gleichen Tinten gedruckt wurde wie das aktuell erfasste Prüfbild und ebenfalls erste
und zweite Regionen enthält, die ein Muster bilden. Die ersten Regionen der Trainings-Prüfbilder
bilden Regionen des Tintenstrahldruck ab, die mit der gleichen oder im Hinblick auf
die Tröpfchenmorphologie sehr ähnlichen farbstoffbasierten Tinte gedruckt wurden wie
die ersten Regionen des Tintenstrahldrucks des aktuell geprüften Dokuments. Die zweiten
Regionen der Trainings-Prüfbilder bilden Regionen des Tintenstrahldruck ab, die mit
der gleichen oder im Hinblick auf die Tröpfchenmorphologie sehr ähnlichen pigmentbasierten
Tinte gedruckt wurden wir die zweiten Regionen des Tintenstrahldrucks des aktuell
geprüften Dokuments. Die ersten und zweiten Regionen in den Trainings-Prüfbildern
sind als solche gekennzeichnet ("annotiert") und verschiedene Eigenschaften der Tröpfchen
in den ersten und zweiten Regionen der Trainings-Prüfbilder werden als Input-Parameterwerte
an die ML-Software übergeben, sodass während des Trainings die ML-Software lernt,
erste und zweite Regionen anhand der Tröpfchenmorphologie und/oder Topologie zu erkennen.
[0066] Nach Ausführungsformen ist das digitale graphische Musters ein Strich- oder Matrixcode.
Das Verfahren umfasst ferner:
- Decodierung des Strich- oder Matrixcodes durch die Prüfeinheit, um einen decodierten
Wert zu erhalten; und
- Verwendung des decodierten Wert als den aus dem graphischen Muster abgeleiteten Wertes
bei dem Vergleich mit dem Referenzwert.
[0067] Nach Ausführungsformen ist die Auflösung der Bilderfassungseinheit hinreichend groß,
um zumindest die Tintenstrahltröpfchen der pigmentbasierten Tinte voneinander unterscheiden,
das heißt, räumlich auflösen, zu können. Nach Ausführungsformen kann auch schon die
Fähigkeit, einen gewisse Mindestanteil der Tröpfchen räumlich auflösuen zu können,
also zum Beispiel mindestens 20% oder mindestens 50% der Tintenstrahltröpfchen mit
der pigmentbasierten Tinte.
[0068] Nach Ausführungsformen ist die Auflösung der Bilderfassungseinheit mindestens 15
µm, vorzugweise mindestens 5 µm. Dies kann vorteilhaft sein, da Tintenstrahltröpfchen
gemäß Ausführungsformen der Erfindung einen Durchmesser von 40 µm- 60 µm, z.B. 50
µm haben.
[0069] Nach Ausführungsformen ist die Bilderfassungseinheit eine Kamera oder ein Mikroskop.
Beispielsweise kann die Bilderfassungseinheit dazu ausgebildet sein, ein oder mehrere
digitale Farbbilder von zumindest dem Tintenstrahldruck in dem oder auf dem Dokument
aufzunehmen, die als "Prüfbild(er)" bezeichnet werden. Beispielsweise können die Prüfbilder
RGB Bilder sein und z.B. als .jpg, .png Bild gespeichert werden.
[0070] Nach Ausführungsformen der Erfindung hat das Dokument eine Länge in der Dimension
x, eine Breite in der Dimension y und eine Dicke in der Dimension z. Das Verfahren
zur Prüfung des Dokuments umfasst ferner:
- Aufnahme mehrerer Prüfbilder in mehreren Ebenen entlang der Dimension z durch die
Bilderfassungseinheit; beispielsweise können die Bilder in Abständen von 10µm oder
20µm oder einem beliebigen anderen Abstand, vorzugsweise kleiner als 80µm, aufgenommen
werden; jedes der mehreren Prüfbilder ist ein digitales Bild, das zumindest den Tintenstrahldruck
des Dokuments in einer z-Ebene des Dokuments abbildet;
- Durchführung der Bildanalyse des Prüfbilds durch die Prüfeinheit derart, dass die
Bildanalyse umfasst:
- Automatische Erfassung der Morphologie der in den mehreren Prüfbildern jeweils abgebildeten
Tintenstrahltröpfchen;
- Automatisches Erfassen der Topologie der in den mehreren Prüfbildern jeweils abgebildeten
Tintenstrahltröpfchen, wobei die Topologie eines Tintenstrahltröpfchens eine räumliche
Erstreckung des Tintenstrahltröpfchens über eine oder mehrere der z-Ebenen entlang
der z-Dimension beschreibt, wobei die ersten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen
sind, deren Tintenstrahltröpfchen eine erste Morphologie in Verbindung mit einer ersten
Topologie aufweisen, wobei die zweiten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen sind,
deren Tintenstrahltröpfchen eine zweite Morphologie in Verbindung mit einer zweiten
Topologie aufweisen, wobei die zweite von der ersten Topologie abweicht.
[0071] Nach Ausführungsformen der Erfindung ist die Morphologie und/oder Topologie von Tintenstrahltröpfchen
der
farbstoffbasierten Tinte charakterisiert durch ein oder mehrere Merkmale ausgewählt aus einer Gruppe umfassend:
- ein durchschnittlicher Tröpfchendurchmesser in z- Richtung von über 15µm;
- ein durchschnittlicher Tröpfchendurchmesser in derjenigen z-Ebene des Dokuments, auf
welchen der Aufdruck erfolgte, im Bereich 15-100 µm;
- ein Intensitätsverlauf vom Zentrum nach außen in derjenigen z-Ebene des Dokuments,
auf welchen der Aufdruck erfolgte, derart, dass der Intensitätsverlauf homogen ist
oder das Tröpfchenzentrum dunkler ist als der Rand;
- unscharfe Tröpfchenränder in allen z-Ebenen des Dokuments, in welchen eines der Prüfbilder
erfasst wurde.
[0072] Nach Ausführungsformen der Erfindung ist die Morphologie und/oder Topologie von Tintenstrahltröpfchen
der pigmentbasierten Tinte charakterisiert durch ein oder mehrere Merkmale ausgewählt
aus einer Gruppe umfassend:
- ein durchschnittlicher Tröpfchendurchmesser in z- Richtung im Bereich von maximal
15 µm;
- ein durchschnittlicher Tröpfchendurchmesser in derjenigen z-Ebene des Dokuments, auf
welchen der Aufdruck erfolgte, im Bereich 15-100 µm;
- ein radialer Intensitätsverlauf vom Zentrum nach außen in derjenigen z-Ebene des Dokuments,
auf welchen der Aufdruck erfolgte, derart, derart, dass der Tröpchenumriss dunkler
ist als das Zentrum und einen dunklen Rand um das Tröpfchen bildet;
- scharfe Tröpfchenränder in zumindest einer der mehreren z-Ebenen des Dokuments, in
welchen eines der Prüfbilder erfasst wurde.
[0073] Nach Ausführungsformen der Erfindung handelt es sich bei dem Bild um ein Gesichts-
oder Irisbild einer Person, welcher das Dokument zugeordnet ist.
[0074] Nach Ausführungsformen der Erfindung beinhaltet die Prüfeinheit zusätzlich eine Lichtquelle
für Licht im sichtbaren Spektralbereich zur Beleuchtung zumindest eines von der Bilderfassungseinheit
aufzunehmenden Bereichs des Dokuments. Das Wort "beinhalten" umfasst auch Ausführungsformen,
in welchen die Lichtquelle mechanisch an die Prüfeinheit gekoppelt ist und z.B. am
Gehäuse der Prüfeinheit angebracht ist. Das Verfahren umfasst ferner: Vor der Aufnahme
des Prüfbilds, Aktivieren der Lichtquelle, sodass während der Aufnahme zumindest der
Tintenstrahldruck auf dem oder in dem Dokument durch die Lichtquelle beleuchtet ist.
[0075] Nach Ausführungsformen der Erfindung beinhaltet die Prüfeinheit zusätzlich eine Infrarotlichtquelle
zur Beleuchtung zumindest eines von der Bilderfassungseinheit aufzunehmenden Bereichs
des Dokuments. Das Verfahren umfasst ferner:
- Aktivieren der Infrarotlichtquelle;
- Aufnahme eines IR-Prüfbildes durch eine IR-Bilderfassungseinheit, wobei das IR-Prüfbild
ein digitales Bild ist, das zumindest den Tintenstrahldruck des Dokuments abbildet;
- Durchführung einer Bildanalyse des IR-Prüfbilds durch die Prüfeinheit, wobei die Bildanalyse
umfasst:
- Automatische Erfassung dunkler Bereiche des IR-Prüfbildes, wobei ein dunkler Bereich
eine durchschnittliche Intensität unterhalb eines vordefinierten Grenzwertes besitzt;
und
- Automatische Rekonstruktion eines digitalen graphischen Musters aus den dunklen Bereichen,
wobei das Muster als "IR-Muster" bezeichnet wird;
- Vergleichen des IR-Musters oder eines daraus abgeleiteten Wertes mit einem IR-Muster-Referenzwert
zur Prüfung der Echtheit des Dokuments.
[0076] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Prüfeinheit mit einer Öffnung
für den Empfang eines Dokuments. Das Dokument einen Dokumentenkörper aufweist, in
dem oder auf dem ein gedruckter Bereich, hier auch als "Tintenstrahldruck" bezeichnet,
enthalten ist. Die Prüfeinheit umfasst ferner eine Bilderfassungseinheit mit hinreichender
Auflösung, um Tintenstrahltröpfchen in dem bedruckten Bereich räumlich auflösen zu
können. Die Prüfeinheit umfasst ferner zumindest einem Prozessor und einen nicht-flüchtigen
Speicher mit computerinterpretierbaren Instruktionen, die, wenn sie von dem zumindest
einen Prozessor ausgeführt werden, bewirken, dass Prüfverfahren gemäß einem der hier
beschriebenen Ausführungsformen ausgeführt wird. Insbesondere werden also folgende
Schritte nach Empfang des Dokuments von den Komponenten der Prüfeinheit ausgeführt:
- Aufnahme eines Prüfbildes durch die Bilderfassungseinheit, wobei das Prüfbild ein
digitales Bild ist, das zumindest den Tintenstrahldruck des Dokuments abbildet;
- Durchführung einer Bildanalyse des Prüfbilds durch den zumindest einen Prozessor der
Prüfeinheit, wobei die Bildanalyse umfasst:
- Automatische Erfassung der Morphologie der im Prüfbild abgebildeten Tintenstrahltröpfchen,
aus welchen der Tintenstrahldruck besteht, wobei die Morphologie eines Tintenstrahltröpfchens
dessen räumliche Erstreckung innerhalb des Prüfbildes beschreibt; und
- Automatische Rekonstruktion eines digitalen graphischen Musters aus dem Prüfbild,
wobei das Muster ein oder mehrere erste Bereiche und ein oder mehrere zweite Bereiche
beinhaltet, wobei die ersten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen sind, deren Tintenstrahltröpfchen
eine erste Morphologie aufweisen, wobei die zweiten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen
sind, deren Tintenstrahltröpfchen eine zweite Morphologie aufweisen, wobei die zweite
von der ersten Morphologie abweicht;
- Vergleichen des rekonstruierten graphischen Musters oder eines daraus abgeleiteten
Wertes mit einem Referenzwert zur Prüfung der Echtheit des Dokuments durch den zumindest
einen Prozessor der Prüfeinheit.
[0077] Beispielsweise kann die Bilderfassungseinheit dazu ausgebildet sein, mindestens 20%
der mit der pigmentbasierten Tinte gedruckten Tröpfchen räumlich voneinander trennen
zu können.
[0078] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein System mit einer Prüfeinheit
gemäß Ausführungsformen der Erfindung. Das System umfasst ferner:
- eine IR-Lichtquelle; und/oder
- eine im IR-Spektrum empfindliche Bilderfassungseinheit, z.B. eine IR-sensitive Kamera;
und/oder
- eine Lichtquelle für Licht im sichtbaren Spektralbereich; und/oder
- einen automatischen Dokumenteneinzug; und/oder
- eine Kontrollvorrichtung zur Kontrolle des Zugriffs auf oder Zutritts zu: geschützte
Daten, Softwarefunktionen, Hardwarefunktionen oder räumliche Bereiche, wobei die Kontrollvorrichtung
dazu konfiguriert ist, den Zugriff oder Zutritt nur dann zu gewähren, falls das Prüfverfahren
ergibt, dass das Dokument valide ist.
[0079] Eine zusätzliche IR-Lichtquelle und/oder eine IR-sensitive Kamera kann zum Beispiel
sinnvoll sein, da diese einen zusätzlichen Betriebsmodus erlauben, der eine Erkennung
des Musters in dem Tintenstrahldruck mit geringerem Rechenaufwand erlaubt. Falls die
farbstoffbasierten Tinte und die pigmentbasierten Tinte nämlich ein unterschiedliches
Absorptionsspektrum im IR-Bereich haben, kann das Muster auch in einem unter IR-Licht
aufgenommenen IR-Prüfbild mit wesentlich geringerer Auflösung (die eine Auflösung
der einzelnen Tintenstrahltröpfchen nicht erlaubt) durchgeführt werden, da das Muster
unter IR-Licht großflächig von einem IR-sensitiven Sensor erkennbar ist.
[0080] Eine Lichtquelle im sichtbaren Bereich kann vorteilhaft sein, da das Prüfgerät nunmehr
eine eigene Lichtquelle beinhaltet, um das Prüfbild beispielsweise auch nachts, also
bei Abwesenheit von Tageslicht und einer sonstigen externen Weißlichtquelle, verwendet
werden kann.
[0081] Der Dokumenteneinzug kann vorteilhaft sein, da er sicherstellen kann, dass das Dokument
automatisch so positioniert wird, dass die Bilderfassungseinheit den Tintenstrahldruck
an der richtigen Position und im richtigen Abstand zur Erfassungseinheit erfassen
kann.
[0082] Die Kontrolleinheit kann vorteilhaft sein, da diese sicherstellen kann, dass ein
Nutzer nur dann Zugriff oder Zutritt zu einem geschützten Bereich, geschützten Daten
oder sonstigen geschützten Entitäten hat, welcher sich mittels des Dokuments als berechtigt
authentifiziert hat. Beispielsweise kann das Prüfgerät mit dieser Kontrolleinheit
in ein Terminal integriert oder funktional mit dem Terminal verbunden sein. Das Terminal
kann beispielsweise bei Grenzkontrollen, bei Flughafenkontrollen, bei Gebäudeeingängen
und ähnlichen Anwendungsszenarien zum Einsatz kommen.
[0083] In einer Ausführungsform des Prüfgeräts fertigt das Prüfgerät im "IR-Modus", der
als "Normalmodus" verwendet wird, nur IR-Prüfbilder an, da diese sich sehr schnell
analysieren lassen und so eine hohe Zahl an Personen in kurzer Zeit geprüft werden
können. Auf diese Weise können Schlangen vor dem Terminal vermieden werden. Stichprobenartig
oder falls die IR-Lichtquelle ausfällt führt das Prüfgerät die Prüfung jedoch im "Weißlichtmodus"
durch. Das bedeutet, es wird ein Prüfbild in hoher Auflösung (z.B. mindestens 15 µm,
vorzugsweise mindestens 5 µm) unter Weißlicht erfasst und die darin abgebildeten Tintenstrahltröpfchen
durch eine Bildanalyse Software analysiert, um das Muster anhand unterschiedlicher
Tröpfchenmorphologien und/oder Topologien zu erkennen.
Definitionen:
[0084] Unter einem Dokument wird hier ein physisches Objekt verstanden, welches zur Verwendung
als vertrauenswürdiger Informationsträger bestimmt ist. Insbesondere kann es sich
bei dem Dokument um ein Wert- und/oder Sicherheitsdokument handeln.
[0085] Soweit in der Beschreibung und in den Ansprüchen der vorliegenden Anmeldung der Begriff
"Dokument", "Produkt", "Wert- oder Sicherheitsprodukt" und insbesondere der Begriff
"Wert- oder Sicherheitsdokument" genannt werden sind diese synonym zu verstehen und
umfassen beispielsweise einen Reisepass, Personalausweis, Führerschein oder eine andere
ID-Karte oder einen Zugangskontrollausweis, einen Fahrzeugschein, Fahrzeugbrief, Visum,
Scheck, Zahlungsmittel, insbesondere eine Banknote, eine Scheck-, Bank-, Kredit- oder
Barzahlungskarte, Kundenkarte, Gesundheitskarte, Chipkarte, einen Firmenausweis, Berechtigungsnachweis,
Mitgliedsausweis, Geschenk- oder Einkaufsgutschein, Frachtbrief oder einen sonstigen
Berechtigungsnachweis, Steuerzeichen, Postwertzeichen, Tickets, (Spiel-)Jetons, Haftetiketten
(beispielsweise zur Produktsicherung) oder ein anderes ID-Dokument. Das Produkt kann
beispielsweise eine Smartcard sein. Das Sicherheits- oder Wertdokument kann im ID
1-, ID 2-, ID 3- oder in irgendeinem anderen Format vorliegen, beispielsweise in Heftform,
wie bei einem passähnlichen Gegenstand.
[0086] Ein Dokument kann ein Laminat aus mehreren Dokumentenlagen sein, die passgenau unter
Wärmeeinwirkung und unter erhöhtem Druck flächig miteinander verbunden, bspw. verschmolzen
sind. Diese Produkte sollen den normierten Anforderungen genügen, beispielsweise den
Standards ISO 10373, ISO/IEC 7810, ISO 14443. Die Produktlagen bestehen beispielsweise
aus einem Trägermaterial, das sich für eine Lamination eignet. Der Begriff "Wert-
oder Sicherheitsprodukt" schließt zusätzlich zu Wert- oder Sicherheitsdokumenten auch
Patches, Etiketten und dergleichen ein, die als Sicherheitselemente Bestandteile von
Dokumenten sind und hierzu mit dem Dokumententräger unlösbar verbunden sind oder werden
und dort das Sicherheitsmerkmal bilden.
[0087] Das Dokument kann aus einem Polymer gebildet sein, das ausgewählt ist aus einer Gruppe,
umfassend Polycarbonat (PC), insbesondere Bisphenol A-Polycarbonat, Polyethylenterephthalat
(PET), deren Derivate, wie Glykol-modifiziertes PET (PETG), Polyethylennaphthalat
(PEN), Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylbutyral (PVB), Polymethylmethacrylat (PMMA),
Polyimid (PI), Polyvinylalkohol (PVA), Polystyrol (PS), Polyvinylphenol (PVP), Polypropylen
(PP), Polyethylen (PE), thermoplastische Elastomere (TPE), insbesondere thermoplastisches
Polyurethan (TPU), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) sowie deren Derivate,
und/oder Papier und/oder Pappe und/oder Glas und/oder Metall und/oder Keramik. Außerdem
kann das Produkt auch aus mehreren dieser Materialien hergestellt sein. Bevorzugt
besteht es aus PC, PET und/oder PVC. Die Polymere können entweder gefüllt oder ungefüllt
vorliegen. Im letzteren Falle sind sie vorzugsweise transparent oder transluzent.
Falls die Polymere gefüllt sind, sind sie opak. Die vorstehenden Angaben beziehen
sich sowohl auf miteinander zu verbindende Folien als auch auf Flüssigformulierungen,
die auf ein Vorprodukt aufgebracht werden, wie einen Schutz- oder Decklack.
[0088] Bevorzugt wird das Dokument aus 3 bis 12, vorzugsweise 4 bis 10 Folien, hergestellt,
vorzugsweise mit einem Laminierverfahren, bei dem die Folien unter Druck- und Wärmeeinwirkung
miteinander verschmolzen werden. Die einzelnen Folien können aus dem gleichen Material
oder aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Derart gebildete Overlaylagen schützen
ein darunter angeordnetes Sicherheitsmerkmal und/oder verleihen dem Dokument die erforderliche
Abriebfestigkeit.
[0089] Soweit nachfolgend die Begriffe "individualisiert" und "individualisierend" verwendet
werden, so ist darunter eine Eigenschaft eines Wert- oder Sicherheitsdokuments zu
verstehen, der zufolge das Dokument einem bestimmten Subjekt (Person, Organisation,
Tier, Gegenstand) zuordenbar ist. Soweit nachfolgend die Begriffe "personalisiert"
und "personalisierend" verwendet werden, so ist darunter die Eigenschaft eines Wert-
oder Sicherheitsdokuments zu verstehen, der zufolge das Dokument einer Person zuordenbar
ist. Diese Eigenschaft ergibt sich aus vorgegebenen Sicherheitsmerkmalen der Wert-
oder Sicherheitsprodukte, vorzugsweise aus dem erfindungsgemäßen Sicherheitsdruck.
[0090] Soweit in der Beschreibung und in den Ansprüchen der vorliegenden Anmeldung der Begriff
"Farbeindruck" oder "Farbe" verwendet wird, ist darunter der auf einen menschlichen
Betrachter wirkende optische Eindruck im Hinblick auf die Farbwirkung zu verstehen,
wobei sich diese unterschiedlichen Eindrücke aus unterschiedlichen Farbtönungen, d.h.
spektral unterschiedlichen Absorptionen, und/oder Helligkeiten eines Druckes ergeben
können. Der Farbeindruck kann sich auch durch zusammenwirkende, nah beieinander liegende
diskrete Farbtöne ergeben, die bei einem menschlichen Betrachter einen Farbeindruck
hervorrufen, welcher sich von jedem einzelnen der nah beieinander liegenden Farbtöne
unterscheidet.
[0091] Unter einer
"Tinte" wird hier eine Flüssigkeit jeglicher Viskosität bezeichnet, die eine Verwendung durch
einen Tintenstrahldrucker erlaubt, und in welcher ein oder mehrere Farbmittel enthalten
sind. Vorzugsweise hat die Tinte eine geringe Viskosität. Unter dem Begriff
"Farbmittel" sind Stoffe mit bestimmten, zumindest im visuellen Spektralbereich und optional in
weiteren Spektralbereichen absorbierenden Eigenschaften zu verstehen. Farbmittel sind
Substanzen, die dem Stoff (z.B. der Tinte bzw. dem Lösungsmittel), in dem sie enthalten
sind, die entsprechende Farbe verleihen
[0092] Unter einer
"farbstoffbasierten Tinte" wird hier eine Tinte verstanden, die aus einer Flüssigkeit - typischerweise Wasser
- und darin gelösten Farbmitteln besteht. Es können bei manchen farbstoffbasierten
Tinten Lösungsvermittler zum Einsatz kommen. Die Farbmittel, die in einer farbstoffbasierten
Tinte gelöst sind, werden als "Farbstoff" bezeichnet. Unter einem "Farbstoff" wird
hier ein Stoff oder ein Stoffgemisch verstanden, der eine Lichtabsorption im sichtbaren
Spektralbereich aufweist und sich im Gegensatz zu einem Farbpigment in einer Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, chemisch löst.
[0093] Unter einer "
pigmentbasierten Tinte" wird hier eine Tinte verstanden, die aus einer Flüssigkeit mit darin dispergierten
Pigmenten besteht. Pigmente sind im Gegensatz zu Farbstoffen nicht löslich. Sie sind
in der Tintenflüssigkeit - typischerweise Wasser - in partikulärer Form dispergiert.
Pigmente können insbesondere anorganische Pigmente oder Rußpartikel umfassen. Unter
einem "Pigment" wird hier ein Stoff oder ein Stoffgemisch verstanden, der bzw. das
eine Lichtabsorption zumindest im sichtbaren Spektralbereich aufweist.
[0094] Unter einer "
Druckfarbe", auch "
Farbton" genannt, wird hier die Farbe verstanden, die das menschliche Auge bei Betrachtung
eines Ausdrucks, der mit einer bestimmten Tinte erzeugt wurde, wahrnimmt, wenn der
Ausdruck mit Licht des sichtbaren Spektralbereichs beleuchtet wird. In Ausführungsformen
in welchen das Prüfbild als monochromatisches digitales Bild erfasst wird bezieht
sich der Begriff "Druckfarbe" vorzugsweise auf den Intensitätswert dieser Farbe in
dem einen Farbkanal des monochromatischen digitalen Prüfbilds.
[0095] Ein
"Sicherheitsmerkmal" ist eine charakteristische Eigenschaft eines Dokuments, die die Authentizität (Echtheit)
eines Dokuments beweisen und eine Fälschung unmöglich machen oder zumindest erheblich
erschweren sollen. Beispielsweise können holografischkinematische Merkmale, Oberflächenprägungen,
und Wasserzeichen, Wasserzeichen, UV-Wasserzeichen, spezielle Papierqualität oder
Kartenkörperbeschaffenheit, beispielsweise mit integrierten Fasern, mehrfarbig verarbeitete
Guillochen, Druckelemente mit Kippeffekt, Schriftelemente mit Mikroschrift oder dergleichen
als Sicherheitsmerkmal dienen. Ein Dokument nach einer Ausführungsform der Erfindung
beinhaltet zumindest ein Sicherheitsmerkmal in Form eines per Tintenstrahldruck in
das oder auf das Dokument gedruckten Bildes, das ein Muster enthält, das bei sichtbarem
Licht vom menschlichen Auge nicht erkennbar ist, das aber mittels einer Bildanalyse
der Tröpfchen dieses Tintenstrahldrucks erkannt werden kann.
[0096] Ein "
Tintenstrahldrucker" ist ein Drucker, insbesondere ein Matrixdrucker, bei denen durch den gezielten Abschuss
und/oder das Ablenken kleiner Tintentröpfchen ein Druckbild erzeugt wird.
[0097] Ein "
Absorptionsspektrum" ist ein Farb- bzw. elektromagnetisches Spektrum, das entsteht, wenn breitbandiges
(weißes) Licht Materie durchstrahlt und Lichtquanten (Photonen) bestimmter Wellenlängen
oder Wellenlängenbereiche dabei absorbiert werden (Resonanzabsorption). Die absorbierten
Photonen fehlen im hindurchtretenden Licht, weshalb das Spektrum bei den betreffenden
Wellenlängen dunkel oder im Extremfall schwarz ist. Werden die Photonen absorbiert,
indem sie Atome anregen, handelt es sich um scharf definierte Energiebeträge und damit
Wellenlängen, und die dunklen Bereiche sind dementsprechend schmale Linien. In Molekülen
liegen dagegen oft viele absorbierbare Energiewerte dicht beieinander und bilden im
Spektrum breitere dunkle Bereiche, sogenannte Absorptionsbanden. In jedem Fall ist
das beobachtete Absorptionsspektrum charakteristisch für die Art der Materie, die
die Strahlung durchquert.
[0098] Soweit in der Beschreibung und in den Ansprüchen der vorliegenden Anmeldung der Begriff
"
visuell" verwendet wird, ist darunter die visuelle Wahrnehmungsfähigkeit eines normalsichtigen
Menschen zu verstehen, insbesondere bezüglich des Spektrums der wahrgenommenen Wellenlängen.
[0099] Unter "
Weißlicht", "sichtbarem Licht" oder "Licht im sichtbaren Spektralbereich" wird hier breitbandiges
Licht im für das menschliche Auge sichtbaren Spektralbereich verstanden, z.B. Tageslicht
oder Licht einer Lampe mit einem dem Tageslicht ähnlichen Emissionsspektrum im sichtbaren
Wellenlängenbereich. Die Verteilung der Wellenlängen des Weißlichts ist kontinuierlich.
Insbesondere umfasst Weißlicht breitbandiges Licht mit Wellenlängen zwischen ca. 380
und 780 nm.
[0100] Unter "
Licht im Infrarot (IR)-Bereich", "Infrarotstrahlung", oder "IR-Strahlung", wird hier elektromagnetische Strahlung
im Spektralbereich zwischen sichtbarem Licht und der längerwelligen Terahertzstrahlung
verstanden. Insbesondere ist damit Licht mit einer Wellenlänge zwischen 780 nm und
1 mm gemeint. Dies entspricht einem Frequenzbereich von 300 GHz bis 400 THz bzw. einem
Wellenzahlbereich von 10 cm
-1 bis 12800 cm
-1.
[0101] Ein
"digitales Bild" ist ein Datensatz, in dem Bildinhalte repräsentiert und gespeichert werden. Insbesondere
kann es sich bei dem digitalen Bild um einen Datensatz handeln, in dem der Inhalt
eines Bildes durch ganze Zahlen repräsentiert wird. Insbesondere kann es sich bei
dem digitalen Bild um eine Rastergraphik handeln.
[0102] Ein "
Prüfbild" ist ein digitales Bild, welches zumindest denjenigen Teil des Dokumentes abbildet,
welches den Tintenstrahldruck beinhaltet, und welches dadurch erzeugt wurde, dass
eine Bilderfassungseinheit diesen Teil digital erfasst hat. Vorzugsweise erfolgt die
Erfassung bei Weißlicht und mit hoher Auflösung.
[0103] Ein "
IR-Prüfbild" ist ein digitales Bild, welches zumindest denjenigen Teil des Dokumentes abbildet,
welches den Tintenstrahldruck beinhaltet, und welches dadurch erzeugt wurde, dass
eine Bilderfassungseinheit diesen Teil digital erfasst hat, während zumindest dieser
Teil des Dokuments mit Infrarotlicht bestrahlt wurde.
[0104] Unter einer "
Prüfeinheit" wird hier ein Gerät oder eine Gerätekomponente bezeichnet, welche dazu ausgebildet
ist, die Echtheit eines Dokuments anhand mindestens eines Sicherheitsmerkmals des
Dokuments zu prüfen.
[0105] Unter einer "
Bilderfassungseinheit" oder "Weißlicht-Bilderfassungseinheit" wird hier ein Gerät oder eine Gerätekomponente
bezeichnet, welche mindestens eine Apparatur zur Erfassung eines digitalen Bildes
eines physischen Objekts beinhaltet oder selbst diese Apparatur ist, wobei die Apparatur
im sichtbaren Frequenzbereich sensitiv ist. Die Apparatur kann z.B. eine Kamera oder
ein Mikroskop sein. Optional kann die Bilderfassungseinheit eine weitere Apparatur
zur Erfassung eines digitalen Bildes eines physischen Objekts beinhalten, z.B. eine
Kamera oder ein Mikroskop, wobei diese weitere Apparatur in einem Wellenlängenbereich
außerhalb des sichtbaren Lichts, z.B. im IR-Bereich, sensitiv ist. Falls der Wellenlängenbereich
außerhalb des sichtbaren Lichts der IR-Bereich ist, kann die weitere Apparatur auch
als "IR-Bilderfassungseinheit" bezeichnet werden. Es ist auch möglich, dass die gleiche
Kamera bzw. das gleiche Mikroskop sowohl im sichtbaren Frequenzbereich als auch in
diesem anderen Frequenzbereich, z.B. dem IR-Bereich, sensitiv ist und sowohl als "Weißlicht-Bilderfassungseinheit"
als auch als "IR-Bilderfassungseinheit" verwendet wird, z.B. um Prüfbilder und IR-Prüfbilder
mit der gleichen Apparatur zu erfassen.
[0106] Unter einer "
IR-Bilderfassungseinheit" wird hier ein Gerät oder eine Gerätekomponente bezeichnet, welche mindestens eine
Apparatur zur Erfassung eines digitalen Bildes eines physischen Objekts beinhaltet
oder selbst diese Apparatur ist, wobei die Apparatur im IR-Frequenzbereich sensitiv
ist. Die Apparatur kann z.B. eine Kamera oder ein Mikroskop sein.
[0107] Unter einer
"Kamera" wird hier eine fototechnische Apparatur bezeichnet, die statische oder bewegte Bilder
auf einem fotografischen Film oder elektronisch auf ein digitales Speichermedium aufzeichnen
oder über eine Schnittstelle als digitales Bild an einen Empfänger übermitteln kann.
Die Kamera kann eine einlinsige oder mehrlinsige (Okular und Objektiv umfassende)
Optik haben. Das Bild wird von einem Objektiv auf einem Film (Analogkamera) oder auf
einem elektronischen Sensor (Digitalkamera) an der gegenüberliegenden Kamerawand erzeugt.
Manche Kameras beinhalten einen Auslöser und einen Verschluss (Blende). Mit dem Auslöser
wird der Verschluss am Objektiv für eine sehr kurze Zeit geöffnet, sodass das Licht
durch das Objektiv fallen und ein Bild aufgenommen werden kann.
[0108] Unter einem
"Mikroskop" wird hier ein Lichtmikroskop verstanden, also ein optischer Apparat zur Bilderfassung,
der stark vergrößerte Bilder von kleinen Strukturen oder Objekten mit Hilfe von Licht
erzeugen kann. Die Vergrößerung erfolgt gemäß den Gesetzen der Optik unter Ausnutzung
von Lichtbrechung an Glaslinsen. Insbesondere kann es sich bei dem Mikroskop um ein
Auflichtmikroskop handeln, aber auch Hellfeldmikroskope können in manchen Ausführungsformen
verwendet werden, z.B. bei Dokumenten mit transparentem Dokumentenkörper. Das Mikroskop
kann ein "einfaches" oder "zusammengesetztes" Mikroskop sein. Einfache Mikroskope
besitzen nur ein einzelnes optisches System zur Vergrößerung und funktionieren wie
eine Lupe (zum Prinzip der Vergrößerung siehe dort). Es kann eine einzelne Glaslinse
oder ein Verbund mehrerer Einzellinsen verwendet werden. Vorzugsweise handelt es sich
bei dem Mikroskop um ein zusammengesetztes Mikroskop bestehend aus mindestens zwei
hintereinander geschalteten optischen Systemen mit jeweils eigener Vergrößerung. Das
vordere, das Objektiv, erzeugt ein vergrößertes reelles Bild, das Zwischenbild, welches
vom Okular ein zweites Mal vergrößert wird. Das Okular funktioniert dabei wie eine
Lupe und erzeugt ein virtuelles Abbild des Zwischenbildes. Die Gesamtvergrößerung
des Mikroskops ist das Produkt aus Objektivvergrößerung und Okularvergrößerung. Bei
einem 20x Objektiv und einem 10x Okular beträgt die Gesamtvergrößerung also 200x.
Bei manchen Mikroskopen sind mehrere Objektive drehbar gelagert, sodass je ein Objektiv
und ein beliebiges der Okulare durch eine mechanische Drehung der Lagerungsachse frei
miteinander kombiniert werden können um eine gewünschte Auflösung zu erzielen. Einige
Kameras mit hoher Auflösung können auch als Mikroskop verwendet und als "Mikroskop
im weiteren Sinne" bezeichnet werden, jedoch verfügen Kameras im Gegensatz zu Mikroskopen
im engeren Sinne in der Regel nicht über die mehreren drehbar gelagerte Objektive.
[0109] Unter der "
Morphologie" eines Tintenstrahltröpfchens wird hier eine Spezifikation von ein oder mehreren Merkmalen
des Tintenstrahltröpfchens bezüglich dessen räumlicher Erstreckung in x- und y-Richtung
verstanden. Die räumliche Ausdehnung des Dokuments in "z-Richtung" entspricht der
Dicke des Dokuments. Die Länge des Dokuments kann z.B. in der "x-Richtung" und die
Tiefe in der "y-Richtung" spezifiziert sein. Zu der Morphologie gehört also insbesondere
der Tröpfchendurchmesser in der x-y Ebene gemessen, aber auch die Umrissgröße und
Form und/oder die Intensitätsverteilung der Pixel des Tröpfchens, z.B. der Intensitätsverlauf
vom Zentrum des Tröpfchens zu den Rändern hin, wenn man ein Bild eines Querschnitt
des Tröpfchens in einer xy-Ebene erfasst. Die Morphologie umfasst nicht die räumliche
Erstreckung des Tröpfchens in z-Richtung. Die Morphologie eines Tröpfchens ist also
eine Beschreibung der räumlichen Erstreckung des Tröpfchens und optional weiterer
Eigenschaften im zweidimensionalen Raum, also einer Ebene. Diese Ebene ist vorzugsweise
die Ebene, auf welche zumindest Teile des Bildes auf das Dokument gedruckt wurde,
oder eine Ebene parallel zu dieser.
[0110] Unter der "
Topologie" eines Tintenstrahltröpfchens wird hier eine Spezifikation der Morphologie des Tröpfchens
in Kombination mit einer Spezifikation von ein oder mehreren Merkmalen des Tintenstrahltröpfchens
bezüglich dessen räumlicher Erstreckung in z-Richtung verstanden. Die räumliche Ausdehnung
des Dokuments in "z-Richtung" entspricht der Dicke des Dokuments. Die Länge des Dokuments
kann z.B. in einer "x-Richtung" und die Tiefe in "y-Richtung" spezifiziert sein. Falls
das Dokument mehrere Materialschichten beinhaltet und/oder aus mehreren Materialschichten
erzeugt wurde, spezifiziert die Topologie des Tröpfchens dessen Erstreckung über ein
oder mehrere Materialebenen in z-Richtung. Zu der Topologie kann also insbesondere
der Tröpfchendurchmesser in z-Richtung gehören, aber auch die Umrissgröße und Form
und/oder die Intensitätsverteilung der Pixel des Tröpfchens, z.B. der Intensitätsverlauf
vom Zentrum des Tröpfchens zu den Rändern hin, wenn man ein Bild eines Querschnitt
des Tröpfchens in einer x-z oder y-z Ebene erfasst. Die Topologie eines Tröpfchens
ist also eine Beschreibung der räumlichen Erstreckung des Tröpfchens und optional
weiterer Eigenschaften in alle drei Raumrichtungen.
[0111] Unter einem "
Muster" wird hier eine optisch (vom menschlichen Auge oder durch einen optischen Sensor)
erfassbare Struktur auf oder in einem physischen Objekt verstanden. Das Muster beinhaltet
ein mit einer gewissen Regelmäßigkeit sich wiederholendes graphisches Element. Z.B.
kann das Muster ein Code sein, z.B. ein Barcode, der mehrere Striche enthält, oder
ein 2D code, der mehrere Quadrate gitterförmig angeordnet hat. Im Zuge einer Mustererkennung
wird ein Eingangsbild analysiert um die sich regelmäßig wiederholenden graphischen
Elemente zu erkennen sowie das Muster, welches aus diesen Elementen gebildet wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0112] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf die Zeichnung beschrieben.
In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- ein exemplarisches Flussdiagramm einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung eines Dokuments mit einem Dokumentenkörper und einem mit dem Dokumentenkörper
verbundenen, visuell nicht wahrnehmbaren Sicherheitsmerkmal;
- Fig. 2
- ein Blockdiagramm eines Tintenstrahldruckers, der zur Herstellung des Sicherheitsmerkmals
verwendet wird;
- Fig. 3
- ein exemplarisches Flussdiagramm von Teilschritten eines Verfahrens zur Prüfung eines
Dokuments anhand dessen Sicherheitsmerkmal;
- Fig. 4
- eine Illustration von Teilschritten der Erzeugung des Sicherheitsmerkmals aus einem
Bild und einem Muster;
- Fig. 5
- eine beispielhafte Ausführung einer Variante eines erfindungsgemäßen Dokuments;
- Fig. 6
- verschiedene Ausschnitte des durch Tintenstrahldruck erzeugten Sicherheitsmerkmals
in unterschiedlichen Vergrößerungen;
- Fig. 7
- eine dreidimensionale Illustration unterschiedlicherTröpfchenmorphologien und Topologien
in einem mehrschichtigen Dokumentenkörper;
- Fig. 8
- ein Blockdiagramm einer Prüfeinheit;
- Fig. 9
- ein Blockdiagramm eines Systems mit der Prüfeinheit und mehreren Lichtquellen und
Bilderfassungseinheiten; und
[0113] Figur 1 illustriert einige Schritte eines Verfahrens zur Herstellung eines Dokuments mit
einem mit dem Dokumentenkörper des Dokuments verbundenen, visuell unter Tageslicht/"Weißlicht"
nicht wahrnehmbaren Sicherheitsmerkmal gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
Bei dem Dokument kann es sich um ein beliebiges Wert- oder Sicherheitsdokument handeln,
also zum Beispiel einen Personalausweis, einen Reisepass, einen Geldschein, einen
Mitarbeiterausweis, ein Mitgliedsausweis, eine Kreditkarte, einen Führerschein oder
dergleichen. Das Dokument umfasst einen Dokumentenkörper, der aus ein oder mehreren
Schichten aufgebaut sein kann. Der Dokumentenkörper bzw. die einzelnen Schichten können
aus verschiedenen Materialien bestehen, zum Beispiel Karton, Plastik, insbesondere
Polycarbonat, Metall, Holz oder Kombinationen hiervon, insbesondere Verbundstoffe
aus Metall, Plastik und/oder Karton. Das Dokument kann in manchen Fällen weitere Elemente
enthalten, zum Beispiel eine Chipkarte, ein Magnetstreifen, ein Datenspeicher, eine
RFID Antenne oder dergleichen. Auf dem oder in dem Dokumentenkörper können Sicherheitsmerkmale
angebracht sein, zum Beispiel Hologramme, komplex gestaltete Aufdrucke, etc. Im Folgenden
soll das Aufbringen eines weiteren Sicherheitsmerkmal in das oder auf das Dokument
bzw. dessen Dokumentenkörper beschrieben werden, welches vom menschlichen Auge bei
Beleuchtung des Dokuments im sichtbaren Licht nicht sichtbar ist.
[0114] Zunächst wird in Schritt 102 ein spezieller Tintenstrahldrucker 200 bereitgestellt,
wie diese in Figur zwei beispielhaft illustriert ist. Der Tintenstrahldrucker beinhaltet
zumindest einen ersten Tank mit einer farbstoffbasierten Tinte und einen zweiten Tank
mit einer pigmentbasierten Tinte. Das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten Tinte
und das Absorbtionsspektrum der pigmentbasierten Tinte sind einander so ähnlich, dass
ein Tintenstrahldruck mit der farbstoffbasierten Tinte und ein Tintenstrahldruck mit
der pigmentbasierten Tinte (des gleichen Objekts bzw. Bildmotivs) bei einer Beleuchtung
mit Licht im sichtbaren Spektralbereich durch das menschliche Auge ununterscheidbar
sind.
[0115] Beispielsweise können beide Tinten im sichtbaren Licht die Farbe Schwarz aufweisen.
Bei der farbstoffbasierten Tinte kann es sich zum Beispiel um Tinte mit Solvent Black
27 und bei der pigmentbasierten Tinte um Tinte mit Carbon Black handeln.
[0116] Alternativ dazu können beide Tinten im sichtbaren Licht die Farbe Magenta aufweisen.
Bei der farbstoffbasierten Tinte kann es sich zum Beispiel um Solvent Red 26 und bei
der pigmentbasierten Tinte um eine Tinte mit Quinacridon handeln.
[0117] Alternativ dazu können beide Tinten im sichtbaren Licht die Farbe Cyan aufweisen.
Bei der farbstoffbasierten Tinte kann es sich zum Beispiel um Solvent Blue 78 und
bei der pigmentbasierten Tinte um Tinte mit Cu-Phthalocyanin handeln.
[0118] Alternativ dazu können beide Tinten im sichtbaren Licht die Farbe Gelb aufweisen.
Bei der farbstoffbasierten Tinte kann es sich zum Beispiel um Tinte mit Solvent Yellow
124 und bei der pigmentbasierten Tinte um Tinte mit Brilliantgelb handeln.
[0119] Optional kann der Tintenstrahldrucker weitere Tanks für weitere pigmentbasierte oder
farbstoffbasierte Tinten beinhalten.
[0120] In einem weiteren Schritt 104 wird ein digitales grafisches Muster bereitgestellt.
Beispielsweise kann das Muster in einem Bildbearbeitungsprogramm und/oder in einem
Programm zur Bedienung des Tintenstrahldruckers automatisch, semi-automatisch und/oder
manuell von einem Nutzer dieses Bildbearbeitungsprogramms bzw. Tintenstrahldruckerprogramms
erstellt werden. Das Muster wird gebildet aus ein oder mehreren ersten Bereichen und
ein oder mehreren zweiten Bereichen. Beispielsweise kann es sich bei den ein oder
mehreren ersten Bereichen um eine Vielzahl von ersten Quadraten handeln und bei den
ein oder mehreren zweiten Bereichen um eine Vielzahl von zweiten Quadraten, wobei
die ersten und zweiten Quadrate so auf einem rechteckigen Flächenbereich positioniert
sind, dass sie einen Matrixcode, z.B. einen QR code, ausbilden.
[0121] In Schritt 106 erfolgt eine Bereitstellung eines mit dem Dokument zu verbindenden
digitalen Bildes. Beispielsweise kann das Bild ebenfalls in dem oben genannten Grafikprogramm
oder Druckerprogramm importiert oder erzeugt und optional auch bearbeitet werden.
Bei dem Bild kann es sich um beliebige Bilder handeln, zum Beispiel um Fotos von Gesichtern,
Gebäuden, sonstigen physischen Objekten, und/oder um digitale Bilder von Zahlen, Buchstaben
oder Symbolen handeln. Vorzugsweise haben die Bilder einen Bezug zu einer Person oder
Institution, für welche oder von welcher das Dokument ausgestellt wird. Beispielsweise
kann es sich bei dem Bild um das Gesichtsbild der Person handeln, für welche das Dokument
(zum Beispiel Personalausweis oder Reisepass) ausgestellt wird. Es kann sich bei dem
Bild aber auch um das Logo einer Bank oder einer Firma handeln, welche die Erstellung
des Dokuments in Auftrag gibt, zum Beispiel um als Kreditkarte für Kunden oder als
Mitarbeiterausweis für Mitarbeiter zu dienen. Alternativ dazu kann es sich bei dem
Bild zum Beispiel um eine Zahl handeln, die zum Beispiel den durch das Dokument repräsentierten
Wert (dokumentenbasierter Geldschein/Bezahlkarte) repräsentiert. Bei dem Bild kann
es sich um ein monochromatisches Bild handeln oder um ein Mehrfarbenbild, zum Beispiel
in den Farbräumen RGB oder CMYK. Vorzugsweise enthält das Bild so viele Kanäle wie
Farbtanks in dem Tintenstrahldrucker vorhanden sind.
[0122] In einem weiteren Schritt 108 wird das grafische Muster und das digitale Bild überlagert.
[0123] Beispielsweise kann die Überlagerung von dem oben genannten Bildbearbeitungsprogramm
oder dem Druckerprogramm durchgeführt werden. Beispielsweise bedeutet die Überlagerung,
dass das Muster und damit auch dessen erste und zweite Bereiche auf eine bestimmte
Weise auf das digitale Bild abgebildet wird. Beispielsweise kann die Überlagerung
beinhalten, dass zunächst in dem digitalen Bild nach möglichst großen Bereichen gesucht
wird, deren Pixel eine besonders hohe und vorzugsweise homogene Intensität in demjenigen
Farbkanal haben, dessen Farbe der Farbe der farbstoffbasierten Tinte in dem ersten
Tank und der pigmentbasierten Tinte in dem zweiten Tank entspricht.
[0124] Falls es sich bei der "Farbe" der Druckfarben in dem ersten und zweiten Tank also
um "schwarz" handelt, würde das digitale Bild nach denjenigen Bereichen durchsucht,
die einen besonders hohen und homogenen Anteil schwarzer Pixel (bzw. RGB-Pixel mit
sehr niedrigem Intensitätswert) beinhalten. Auf diesen dynamisch identifizierten Bereich
würde sodann das Muster abgebildet. Nach Ausführungsformen der Erfindung wird also
das Muster, das nicht die gesamte Fläche des Bildes einnimmt, an der Region des Bildes
überlagert, welche die kleinsten Schwankungen des Anteils an schwarzer Druckfarbe
aufweist. Dabei genügt es in einer Ausführungsform, wenn die Schwankungen des Anteils
an schwarzer Druckfarbe in den Bereichen minimiert werden, die mit der pigmentbasierten
Tinte gedruckt werden. Die Information über die Schwarzanteile kann bereits beim sogenannten
Rendern des Fotos in die einzelnen Druckfarben vorliegen bzw. durch eine entsprechende
Analyse erzeugt werden. Das Muster kann dann an unterschiedlichen Stellen des Bildes
positioniert werden, und die jeweilige Schwankung der Anteile an schwarzer Druckfarbe
kann ermittelt werden.
[0125] In anderen Ausführungsformen kann die Überlagerung aber auch so erfolgen, dass das
Muster auf das digitale Bild nach einem festen, vordefinierten Schema abgebildet wird
unabhängig vom Inhalt des digitalen Bildes.
[0126] Das Verfahren beinhaltet einen weiteren Schritt 110, in welchem der Tintenstrahldrucker
das digitale Bild auf den oder in den Dokumentenkörper druckt. Der Druckvorgang erfolgt
derart, dass die farbstoffbasierte Tinte, aber nicht die pigmentbasierte Tinte zum
Druck der mit den ersten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
wird und dass die pigmentbasierte Tinte, aber nicht die farbstoffbasierte Tinte zum
Druck der mit den zweiten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
wird. Die Verteilung der farbstoffbasierten Tinte und der pigmentbasierten Tinte in
dem gedruckten Bild bildet das Sicherheitsmerkmal. Da die Absorptionsspektren der
farbstoffbasierten Tinte und der pigmentbasierten Tinte einander so ähnlich sind,
dass ein Tintenstrahldruck mit der farbstoffbasierten Tinte und ein Tintenstrahldruck
mit der pigmentbasierten Tinte (bei Identität des gedruckten Objekts bzw. Bildmotivs)
bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich durch das menschliche
Auge ununterscheidbar sind, ist auch das durch die Überlagerung erzeugte gedruckte
Muster der farbstoffbasierten Tinte und der pigmentbasierten Tinte in dem gedruckten
Bild unter Weißlicht unsichtbar.
[0127] In manchen Ausführungsformen ist das Muster ein Code, der Daten kodiert, die mit
dem Dokument direkt oder indirekt in Beziehung stehen. Beispielsweise können die Daten
Informationen beinhalten, die spezifisch dem Herausgeber des Dokuments, der Person,
der das Dokument zugewiesen ist, zugehören und/oder bekannt sind. Bei den Daten kann
es sich insbesondere um Daten handeln, die für das Dokument und/oder die Person einzigartig
sind. Beispielsweise kann es sich bei den Daten um eine Kombination aus Kontonummer
und Bankleitzahl, um eine Kreditkartennummer, um eine Personalausweisnummer, eine
Seriennummer eines dokumentenbasierten Geldscheins oder dergleichen handeln.
[0128] Diese Daten können in manchen Ausführungsformen noch auf andere Weise zusätzlich
in oder auf dem Dokument oder dessen Dokumentenkörper enthalten sein. Beispielsweise
kann das Dokument einen Datenspeicher, z.B. einen Magnetstreifen oder einen Chip mit
integriertem Speicher, beinhalten, in welchem die in dem Muster kodierten Daten ebenfalls
gespeichert sind. Im Zuge der Dokumentenprüfung können diese von der Prüfeinheit ausgelesen
und mit den dekodierten Daten des ebenfalls ausgelesenen gedruckten Codes verglichen
werden. Stimmen die verglichenen Werte nicht überein, wird von einer Fälschung des
Dokuments ausgegangen.
[0129] Beispielsweise kann in manchen Ausführungsformen im Zuge der Erzeugung oder Personalisierung
des Dokuments ein kryptographisches Schlüsselpaar erzeugt werden, das spezifisch für
dieses Dokument und/oder eine Person, für welche das Dokument erstellt wird, ist.
Das kryptographische Schlüsselpaar umfasst einen privaten und einen dazu korrespondierenden
öffentlichen Schlüssel. Mit dem öffentlichen Schlüssel werden die mit dem Dokument
in Bezug stehenden, für das Dokument einzigartigen Daten verschlüsselt. Mit dem öffentlichen
Schlüssel des Schlüsselpaars werden die für das Dokument einzigartige Daten verschlüsselt
und in einem weiteren Schritt in einen graphischen Code codiert, bspw. ein Barcode
oder ein Matrixcode. Danach wird dieser Matrixcode mit einem Foto, das auf das oder
in das Dokument gedruckt werden soll, überlagert und das überlagerte Bild wie oben
beschrieben gedruckt.
[0130] Bei einer Ausgestaltung des Herstellungsverfahrens werden Informationen über das
Material des Dokumentenkörpers, des Druckprozesses, des Vorhandenseins von Oberflächenbeschichtungen,
und/oder der verwendeten Tinten in maschinenlesbarer Form auf dem oder in dem Dokument
angebracht, z.B. als weiterer Aufdruck, als Gravur oder als Datensatz in einem Datenspeicher
des Dokuments oder in einer externen Datenbank in Verbindung mit einer ID des Dokuments
gespeichert. Das Prüfgerät kann dazu konfiguriert sein, im Zuge der Prüfung diese
Informationen vom Dokument oder der Datenbank zu lesen und bei der Bildanalyse zu
verwenden, um die Erkennung des Musters zu verbessern.
[0131] Figur 2 zeigt ein Blockdiagramm eines Tintenstrahldruckers 200 mit mehreren Farbtanks 218,
welche zur Durchführung des in Figur 1 beschriebenen Herstellungsverfahrens eines
Dokuments verwendet werden kann. Die Farbtanks beinhalten zumindest einen ersten Tank
228 mit einer farbstoffbasierten Tinte 216 und einen zweiten Tank 226 mit einer pigmentbasierten
Tinte 214. Die farbstoffbasierte Tinte 216 und die pigmentbasierte Tinte 214 haben
eine Farbe, die vom menschlichen Auge unter Weißlicht als identisch wahrgenommen wird.
Beispielsweise kann diese Farbe "schwarz" sein. In manchen Ausführungsformen ist es
möglich, dass die farbstoffbasierte Tinte 216 und die pigmentbasierte Tinte 214 zumindest
unter Licht anderer Wellenlängen, zum Beispiel unter Infrarotlicht, oder unter UV-Licht,
deutlich unterschiedliche Absorptionseigenschaften haben, sodass Tinten- und pigmentbasierte
Tinte und entsprechende Ausdrucke unter diesem Licht für das menschliche Auge deutlich
unterscheidbar sind.
[0132] Die Farbtanks können in manchen Ausführungsformen ein oder mehrere weitere Tanks
umfassen, sodass das Drucken beispielsweise im CMYK-Farbmodus möglich ist. In einer
Ausführungsform umfassen die Tanks 218 einen Tank 220 mit Cyan-Farbe 208, einen Tank
222 mit magentafarbener Tinte 210, und einen weiteren Tank 224 mit gelber Tinte 212.
[0133] Beispielsweise können die Tinten wie folgt hergestellt werden: Zunächst wird eine
Mischung von 149,0 g (0,65 Mol) Bisphenol A (2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan und
107,9 g (0,35 Mol) 1, 1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan zu einem Polycarbonatderivat
umgesetzt werden. Das Polycarbonatderivat zeigte eine relative Lösungsviskosität von
1,263. Eine flüssige Zubereitung wurde aus 17,5 Gew.-Teile des Polycarbonatderivats
und 82,5 Gew.-Teile eines Lösungsmittel-Gemisches mit folgenden Komponenten hergestellt:
| • Mesitylen: |
2,4 |
| • 1-Methoxy-2-propanolacetat: |
34,95 |
| • 1,2,4-Trimethylbenzol |
10,75 |
| • Ethyl-3-ethoxypropionat |
33,35 |
| • Cumol |
0,105 |
| • Solvent Naphtha |
18,45 |
[0134] Es wird eine farblose, hochviskose Lösung mit einer Lösungsviskosität bei Raumtemperatur
von 800 m Pas erhalten.
[0135] In einem nächsten Schritt werden in einem 50 mL Weithalsgewindeglas 4 g Polycarbonatlösung
aus Beispiel 2 und 30 g des Lösungsmittelgemisches aus Beispiel 2 mit einem Magnetrührer
homogenisiert. Es wurde eine farblose, niederviskose Lösung mit einer Lösungsviskosität
bei Raumtemperatur von 1,67 mPa s erhalten. Die Oberflächenspannung dieser Basistinte
wurde mit einem OEG Surftens Meßsystem nach der Pendant drop Methode mit 21,4 ± 1,9
mN/m bestimmt. Im nächsten Schritt erfolgt die Zugabe des oder der gewünschten Pigmente
oder des oder der gewünschten Farbstoffe in Mengen die zur Bewirkung eines bestimmten
Farbtons nötig sind. Alternative Zusammensetzungen für Tinten für den Tintenstrahldruck
in oder auf Dokumentenkörper sie in der
DE 10 2007 052 947 A1 beschrieben.
[0136] Optional kann der Drucker einen Dokumenteneinzug 206 beinhalten, welche vorzugsweise
dazu ausgebildet ist, eine große Anzahl an Dokumenten in kurzer Zeit einzuziehen und
der Druckkopfeinheit 204 zuzuführen. Der Dokumenteneinzug und/oder die Druckkopfeinheit
204 sind vorzugsweise relativ zueinander beweglich, sodass die Druckkopfeinheit das
mit dem Muster überlagerte Bild an einer vordefinierten Stelle des Dokumentenkörpers
drucken kann. Der Tintenstrahldrucker kann eine Steuerungseinheit 202 umfassen, welche
die Ausrichtung der Druckkopfeinheit und des Dokuments relativ zueinander und optional
auch die Bereitstellung und Überlagerung des digitalen Bildes und des Musters koordiniert.
Die Steuerungseinheit 202 dann zum Beispiel ein Druckprogramm beinhalten, welches
Funktionen zum Import und optional zur Bearbeitung von Bildern und/oder Mustern umfasst.
Das Programm kann zudem Programmfunktionen zur Erzeugung von kryptografischen Schlüsseln
und/oder zur Erzeugung eines Musters, welches einen bestimmten, dem Dokument zugeordneten
und gegebenenfalls einmaligen Datenwert codiert, umfassen. Die Drucckopfeinheit 204
umfasst nach einer Ausführungsform einen einzigen Druckkopf, der sequenziell mit den
Farben der einzelnen Tanks 218 beschickt wird. Vorzugsweise enthält die Druckkopfeinheit
204 jedoch mehrere Druckköpfe und zwar vorzugsweise einen Druckkopf pro Tank 220-228.
[0137] Figur 3 zeigt ein exemplarisches Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Überprüfung
eines Dokuments mit einem Dokumentenkörper und einem mit dem Dokumentenkörper verbundenen,
visuell nicht wahrnehmbaren Sicherheitsmerkmal.
[0138] Die Prüfung kann zum Beispiel mithilfe einer Prüfeinheit 800 wie in Figur 8 abgebildet
durchgeführt werden. Die Prüfung kann zum Beispiel an einer Landesgrenze, an einem
Flughafen, am Tor zu einem Firmengelände, an einem Gebäudeeingang an einen entsprechenden
Terminal durchgeführt werden. Es ist auch möglich, eine mobile Version der Prüfeinheit
zu verwenden, zum Beispiel zum Zweck der mobilen Personenkontrolle oder zur Prüfung
der Echtheit von Wertdokumenten durch ein Kassenterminal.
[0139] In einem ersten Schritt 302 empfängt eine Prüfeinheit, zum Beispiel ein mobiles oder
mobiles Terminal, ein Dokument mit einem Dokumentenkörper, auf dem oder in dem das
besagte Sicherheitsmerkmal enthalten ist. Beispielsweise kann das Terminal einen automatischen
Dokumenteneinzug beinhalten oder eine Fläche bzw. einen Träger, auf welchen das Dokument
manuell aufgelegt wird.
[0140] Bei dem Sicherheitsmerkmal handelt es sich um ein mit einem Muster überlagertes Bild,
welches per Tintenstrahldruck in dem oder auf dem Dokument gedruckt wurde wie zum
Beispiel im Hinblick auf Figur 1 beschrieben. In dem oder auf dem Dokumentenkörper
ist also ein Tintenstrahldruck des Bildes und ein unter Weißlicht nicht sichtbares
Muster enthalten. Ein oder mehrere erste Regionen des Bildes enthalten eine farbstoffbasierte
Tinte. Ein oder mehrere zweite Regionen des Bildes sind mit einer pigmentbasierten
Tinte gedruckt. Die ein oder mehrere ersten Regionen sind frei von der pigmentbasierten
Tinte und die ein oder mehreren zweiten Regionen sind frei sind von der farbstoffbasierten
Tinte. Das Sicherheitsmerkmal umfasst also eine Vielzahl von ersten Tintenstrahltröpfchen
auf Basis der farbstoffbasierten Tinte und einer Vielzahl zweiten Tintenstrahltröpfchen
auf Basis der pigmentbasierten Tinte. Das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten
Tinte und das der pigmentbasierten Tinte sind einander so ähnlich, dass diese bei
einer Beleuchtung des Tintenstrahldrucks mit Licht im sichtbaren Spektralbereich farblich
für das menschliche Auge ununterscheidbar sind und daher das Muster aus den mit der
farbstoffbasierten Tinte und den mit der pigmentbasierten Tinte gedruckten Bildregionen
unter Weißlicht nicht sichtbar ist.
[0141] Die Prüfeinheit beinhaltet eine Bilderfassungseinheit, deren Auflösung hinreichend
groß ist, um bei dem gegebenen Abstand zwischen der Bilderfassung Einheit und dem
empfangenen Dokument zumindest einen gewissen Anteil der Tintenstrahltröpfchen (zum
Beispiel mindestens 20 %, vorzugsweise mindestens 50 %) räumlich voneinander aufzulösen.
Beispielsweise kann es sich bei der Bilderfassung Einheit um ein Mikroskop oder eine
hochauflösende Kamera handeln.
[0142] In Schritt 304 nimmt die Bilder Fassung Einheit ein Prüfbild auf. Das Prüfbild ist
ein digitales Bild, das zumindest den Tintenstrahldruck des Dokumentes und optional
weitere Regionen des Dokumentes, abbildet. Es ist auch möglich, dass das Prüfbild
das gesamte Dokument erfasst. Das Prüfbild ist zum Beispiel ein RGB Bild oder monochromatisches
Bild, welches unter Weißlicht aufgenommen wird.
[0143] In einem nächsten Schritt 306 führt die Prüfeinheit eine Bildanalyse des Prüfbild
durch, um die Echtheit des Dokuments anhand des Tintenstrahldrucker zu prüfen.
[0144] Im Zuge der Bildanalyse wird zumindest die Morphologie der im Prüfbild abgebildeten
Tintenstrahltröpfchen, aus welchen der Tintenstrahldruck besteht, automatisch in Schritt
308 erfasst. Die Morphologie eines Tintenstrahltröpfchen beschreibt dessen räumliche
Erstreckung innerhalb des Prüfbilds, also auf einer zweidimensionalen Ebene, die durch
die Länge und Breite des Dokuments bzw. die Länge und Breite des im Prüfbild abgebildeten
Dokumenten Teils gebildet wird. Zur Morphologie gehören insbesondere der Querschnitt
des Tröpfchens, die Beschaffenheit des Umrisses (klar begrenzt oder diffuser Rand,
im Wesentlichen kreisförmig oder stark ausgefranst bzw. sternförmig), Vorhandensein,
Stärke und/oder Ausrichtung eines Intensitätsgradienten innerhalb des Tröpfchens und/oder
die Helligkeit des Tröpfchens jeweils bei Weißlicht. In manchen Ausführungsformen
erfasst die Bilderfassung Einheit mehrere Prüfbilder von verschiedenen z-Ebenen des
Dokuments, zum Beispiel durch Modulation der Fokuseinstellungen der Bilderfassung
Einheit. Dies kann insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn das Dokument aus mehreren
Materialschichten besteht, der Aufdruck auf eine der innen liegenden Schichten aufgebracht
wurde und die Tinte bei oder nach der Kombination diese Materialschichten mit weiteren
Materialschichten auch in ein oder mehrere der weiteren Schichten eindrang. Beispielsweise
wurde beobachtet, dass beim Verpressen und/oder Verkleben mehrerer Materialschichten
farbstoffbasierte Tinte und pigmentbasierte Tinten unterschiedlich tief in angrenzende
Materialschichten vordringen und dadurch Tintenstrahltröpfchen von pigmentbasierten
Tinten und farbstoffbasierten Tinten unterschiedliche Tröpfchenmorphologien aufweisen.
In diesem Fall kann also durch Analyse einer Mehrzahl von Prüfbildern die Topologie
der einzelnen Tintenstrahltröpfchen bestimmt werden und es ist möglich, erste Bildregionen,
welche selektiv Tröpfchen der farbstoffbasierten Tinte beinhalten vom zweiten Bildregionen,
die selektiv Tröpfchen der pigmentbasierten Tinte beinhalten, zu unterscheiden und
dadurch ein aus den ersten und zweiten Bildbereichen gebildetes Muster zu erkennen.
[0145] Im Schritt 310 der Bildanalyse erfolgt also eine automatische Rekonstruktion eines
digitalen grafischen Musters aus dem Prüfbild anhand der erkannten Tröpfchenmorphologien
oder aus einer Mehrzahl von Prüfbildern anhand der erkannten Tröpfchenmorphologien
in Kombination mit den erkannten Tröpfchentopologien. Das erkannte Muster wird aus
ein oder mehreren ersten Bereichen und ein oder mehreren zweiten Bereichen gebildet.
Die ersten Bereiche bestehen aus denjenigen Prüfbildregionen, deren Tintenstrahltröpfchen
eine erste Morphologie (und optional auch Topologie) aufweisen. Die zweiten Bereiche
bestehen aus denjenigen Prüfbildregionen, deren Tintenstrahltröpfchen eine zweite
Morphologie (und optional auch Topologie) aufweisen. Die ersten und zweiten Morphologien
(bzw. Topologien, falls diese ermittelt wurden) weichen hinreichend voneinander ab,
sodass die ersten und zweiten Regionen zuverlässig von dem Bildanalyseprogramm erkannt
und unterschieden werden können.
[0146] Gemäß Ausführungsformen wird das Erkennen der ersten und zweiten Regionen anhand
der Tröpfchenmorphologie bzw. Topologie von einem trainierten Machine-Learning (ML)
Programm, insbesondere einem neuronalen Netz oder einer Supportvektormaschine, durchgeführt.
Das ML-Programm kann Bestandteil des Bildanalyse Programmes sein. Beispielsweise kann
das ML-Programm auf einem Trainingsdatensatz trainiert werden, welcher eine Vielzahl
von Bildern mit an notierten ersten und zweiten Bildregionen beinhaltet, wobei die
ersten Bildregionen lediglich Tintenstrahltröpfchen der farbstoffbasierten Tinte und
die zweiten Bildregionen lediglich die Tintenstrahltröpfchen der pigmentbasierten
Tinte beinhalten.
[0147] In einem weiteren Schritt 312 des Prüfverfahrens vergleicht die Prüfeinheit das grafische
Muster oder eines daraus abgeleiteten Wertes mit einem Referenzwert. Beispielsweise
kann das grafische Muster ein einfaches Schachbrettmuster aus ersten und zweiten Bereichen
darstellen, welches als Referenzmuster in einem Speicher der Prüfeinheit gespeichert
ist. Ein Vergleich des aus dem rekonstruierten Muster mit dem Referenzmuster ergibt,
ob das rekonstruierte musste identisch oder hinreichend ähnlich ist zudem Referenzmuster.
In diesem Fall gilt das durch den Tintenstrahldruck gebildetes Sicherheitsmerkmal
und auch das Dokument, welches dieses beinhaltet, als valide. Es ist auch möglich,
dass das rekonstruierte Muster nicht direkt mit einem Referenzmuster verglichen wird,
sondern als ein Code interpretiert und verarbeitet wird. Beispielsweise kann das Muster
als Barcode oder Matrixcode, insbesondere als QR-Code , interpretiert werden. In diesem
Fall erfolgt ein Decodierschritt, in welchen ein bestimmter Wert aus dem Code rekonstruiert
wird. Bei diesem Wert kann es sich zum Beispiel um eine Dokument-individuelle oder
Personen-individuelle Zahl handeln, zum Beispiel um eine Dokumenten-ID, eine Kreditkartennummer,
eine Ausweisnummer, oder eine Kombination aus ein oder mehreren dokumentbezogenen
oder personenbezogenen Daten wie zum Beispiel Personenname, Geburtstag und Geburtsort.
Der mithilfe des Decodierverfahrens erhaltene, "abgeleitete" Wert wird mit einem in
der Prüfeinheit bzw. einen der Prüfeinheit zugänglichen Datenspeicher hinterlegten
Referenzwert verglichen und bei Identität oder hinreichender Ähnlichkeit wird die
Validität des Sicherheitsmerkmales festgestellt.
[0148] Optional kann die Prüfung auch eine Prüfung weiterer im Stand der Technik bekannter
Sicherheitsmerkmale umfassen, wobei das Dokument nur dann als echt bzw. valide erkannt
wird, wenn auch diese weiteren Sicherheitsmerkmale als valide erkannt werden.
[0149] Figur 4 zeigt eine Illustration von Teilschritten der Erzeugung des Sicherheitsmerkmals aus
einem Bild 402 und einem digitalen Muster 404.
[0150] Bei dem Bild 402 kann es sich beispielsweise um ein digitales, im sichtbaren Licht
erfasstes Portraitbild einer Person handeln, für welche ein neues Dokument ausgestellt
und/oder personalisiert werden soll. Das Bild 402 kann zum Beispiel als RGB Bild erfasst
und zum Zwecke des Tintenstrahldrucks in ein CMYKK+ umgewandelt werden. Außerdem wird
ein digitales Muster 404 bereitgestellt. In manchen Ausführungsformen ist das Muster
sehr einfach. Beispielsweise besteht das in Figur 4 abgebildete Muster aus zwei ersten
Bereichen 408.1, 408.2 und zwei zweiten Bereichen 406.1, 406.2. Die ersten Bereiche
sind Bereiche, die dazu bestimmt sind, mit der farbstoffbasierten Tinte aber nicht
der pigmentbasierten Tinte gedruckt zu werden. Die zweiten Bereiche sind Bereiche,
die dazu bestimmt sind, mit der pigmentbasierten Tinte aber nicht mit der farbstoffbasierten
Tinte gedruckt zu werden. In anderen Ausführungsformen kann das Muster auch wesentlich
komplexer sein und insbesondere ein Barcode oder Matrixcode sein, dessen Komplexität
es erlaubt, ein oder mehreren Datenwerte wie zum Beispiel Personen-IDs, Dokumenten-IDs
und andere Werte in codierter Form in dem Muster zu speichern. Vor dem Druck wird
das digitale Bild 402 und das Muster 404 überlagert. In dem hier gezeigten Beispiel
haben Bild und Muster die gleiche Größe und werden im Maßstab 1 zu 1 überlagert. In
anderen Ausführungsformen ist es aber auch möglich, dass die Überlagerung so erfolgt,
dass das Muster nur einen Teil des Bildes überlagert, und/oder dass das Muster an
dynamisch und in Abhängigkeit vom Bildinhalt ermittelten Positionen mit dem Bild überlagert
wird. Schließlich wird das digitale Bild 402 auf dem oder in dem Dokumentenkörper
so gedruckt, dass erste Regionen 414.1, 414.2 des Dokumentenkörpers den ersten Bildbereichen
408.1, 408.2 entsprechen und mit der farbstoffbasierten Tinte gedruckt werden und
das zweite Regionen 412.1, 412.2 des Dokumentenkörpers den zweiten Bildbereichen 406.1,
46.2 entsprechen und mit der pigmentbasierten Tinte bedruckt werden. Im sichtbaren
Licht sind die ersten 414 und zweiten 412 Regionen des so erhaltenen Tintenstrahldruckbildes
nicht mit dem bloßen Auge unterscheidbar. Mit einem Mikroskop bzw. einer hochauflösenden
Kamera ist es jedoch möglich, die ersten und zweiten Regionen und das von ihnen gebildete
Muster anhand der unterschiedlichen Tröpfchenmorphologie bzw. Tröpfchentopologie zu
erkennen.
[0151] In manchen Ausführungsformen wie der in Figur 4 gezeigten haben die farbstoffbasierten
Tinte und die pigmentbasierte Tinte zusätzlich die Eigenschaft, dass unter einem speziellen
Licht, zum Beispiel Infrarotlicht, nur die pigmentbasierte Tinte opak ist und Licht
absorbiert wohingegen die farbstoffbasierte Tinte nahezu vollständig transparent und
somit unsichtbar ist. In den ersten Regionen 414.1, 414.2, in welchen das Portraitbild
mit der farbstoffbasierte Tinte gedruckt ist, ist somit kein Aufdruck erkennbar, sondern
es erscheint die Hintergrundfarbe des Kartenkörpers. In den zweiten Regionen 412.1,
412.2, die mit der auch im Infrarotlicht opaken pigmentbasierten Tinte gedruckt wurden,
sind die entsprechenden Regionen des Portraitbilds dagegen ähnlich wie im Weißlicht
sichtbar. In Ausführungsformen in welchen die farbstoffbasierte Tinte und die pigmentbasierte
Tinte unter einem Speziallicht wie zum Beispiel Infrarotlicht oder UV-Licht unterschiedliche
Farbwerte bzw. Intensitäten im sichtbaren Wellenlängenbereich bewirken, kann eine
Beleuchtung des Dokuments bzw. des Aufdrucks mit diesem Speziallicht durchgeführt
werden um zu testen, ob das Muster unter diesen Bedingungen sichtbar ist. Falls kein
Muster sichtbar ist, gilt das Dokument als unecht.
[0152] Figur 5 zeigt ein Dokument 500 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Das Dokument beinhaltet
einen kantenförmigen Kartenkörper 506 mit mindestens einem Bild 502, welches ein bei
sichtbarem Licht nicht erkennbares Sicherheitsmerkmal in Form eines bei sichtbarem
Licht nicht erkennbaren Musters aus ersten und zweiten Regionen aus Tintenstrahltröpfchen
unterschiedlicher Morphologie bzw. Topologie beinhaltet. Das Dokument kann optional
eine Vielzahl weiterer Sicherheitsmerkmale aufweisen wie zum Beispiel Wasserzeichen,
Prägemarken, Hologramme oder Kippbilder, die dazu dienen, eine Fälschung zu erschweren
und hier nicht abgebildet sind. Das Bild 502 kann insbesondere ein personalisiertes
Bild, zum Beispiel ein Portraitbild der Person, der dieses Dokument zugeordnet ist,
sein. Der Dokumentenkörper kann eine bei sichtbarem Licht im wesentlichen transparente
Plastikkarte sein wie zum Beispiel in
EP 1222620 B1 oder
WO 02/45008 82 beschrieben. Der Dokumentenkörper kann jedoch auch opak sein.
[0153] Der Dokumentenkörper kann insbesondere aus mehreren Schichten bestehen, wie dies
in Figur 7 illustriert wird. Beispielsweise kann das Dokument aus mehreren Schichten
von Polymermaterialien wie beispielsweise Polyolefinen, Polyestern und/oder Polycarbonaten
bestehen. Insbesondere kann es sich bei dem Dokument um ein Polymerschichtverbund-Dokument
handeln, dessen Herstellung in
DE10 2008012419 A1 beschrieben ist.
[0154] Auf dem oder in dem Dokument ist ein Bild 502 mittels Tintenstrahldruck gedruckt.
In dem Bild sind erste Bereiche bzw. Regionen enthalten, die nur mit der farbstoffbasierten
Tinte und optional weiteren Tinten, nicht jedoch mit der druckfarbgleichen pigmentbasierten
Tinte bedruckt sind, und zweite Bereiche bzw. Regionen, die nur mit der pigmentbasierten
Tinte und optional weiteren Tinten, nicht jedoch mit der druckfarbgleichen farbstoffbasierten
Tinte bedruckt sind. Die ersten und zweiten Regionen bilden ein für das menschliche
Auge unsichtbares Muster. Das Bild kann zum Beispiel einen Flächenanteil von 5-95
% an der Oberfläche des Dokumentes haben.
[0155] Optional kann das Dokument weitere Elemente wie zum Beispiel einen Mikrochip 504
und/oder einen Magnetstreifen (nicht gezeigt) beinhalten. Zusätzlich oder alternativ
dazu kann das Dokument weitere optisch erfassbaren Daten 508 enthalten, zum Beispiel
eine aufgedruckte Dokumenten-ID oder Personen-ID. Die optisch erfassbaren Daten 508
können ebenfalls aufgedruckt sein oder mittels anderer Verfahren, zum Beispiel Lasergravur,
aufgebracht sein. Das in dem Bild 502 unsichtbar enthaltene Muster kann zum Beispiel
ein QR-Code sein, welche die weiteren optisch erfassbaren Daten 508 in codierter Form
beinhaltet.
[0156] Figur 6A zeigt einen Ausschnitt 600 des Gesichts der in Bild 502 abgebildeten Person unter
Weißlicht bei 20 -facher Vergrößerung. Obwohl das rechte Auge mit der farbstoffbasierten
Tinte 216 und das linke Auge mit der pigmentbasierten Tinte 214 gedruckt sind, ist
bei dieser Auflösung unter Weißlicht kein Farb-bzw. Intensitätsunterschied und damit
kein Muster aus ersten und zweiten Bildbereichen erkennbar.
[0157] Figur 6B zeigt einen Unterausschnitt 602 des Bildes 502 mit dem mit der farbstoffbasierten
Tinte gedruckten rechten Auge der Person in 100 -facher Vergrößerung. Es ist erkennbar,
dass die Tröpfchenränder unscharf sind. Es ist für die Bilderfassungseinheit nicht
möglich, eine Ebene zu finden, in welcher die Tröpfchen scharf fokussiert werden.
[0158] Figur 6C zeigt einen Unterausschnitt 604 des Bildes 502 mit dem mit der pigmentbasierten Tinte
gedruckten linken Auge der Person in 100 -facher Vergrößerung. Man erkennt die im
Vergleich zu den Rändern der in Figur 6B gezeigten Tröpfchen scharfen, dunklen Ränder
der pigmentbasierten Tintentröpfchen, die es der Bilderfassungseinheit ermöglichen,
zumindest eine Ebene zu finden, in welcher eine scharfe Fokussierung der auf die Tröpfchen
möglich ist. Gemäß Ausführungsformen umfasst das Dokumentenprüfverfahren eine Modifikation
des Zoomens der Bilderfassungseinheit so, dass in mehreren Ebenen entlang der z-Dimension
des Dokuments ein Scharfstellen des Fokus versucht wird. Dabei kann festgestellt werden,
ob es möglich ist, mindestens eine Ebene pro Tröpfchen zu finden, in welcher dessen
Ränder scharf erscheinen. Die unterschiedliche Fokussierbarkeit bzw. Randschärfe der
Tröpfchen erlaubt es einer Prüfeinheit, Bereiche zu erkennen, die nur Tröpfchen der
pigmentbasierten Tinte bzw. nur Tröpfchen der farbstoffbasierten Tinte beinhalten.
[0159] Figur 6D zeigt einen Unterausschnitt 606 des Bildes 502 mit dem mit der farbstoffbasierten
Tinte gedruckten rechten Auge der Person in 200 -facher Vergrößerung. Auch bei dieser
Vergrößerung ist die Morphologie der Tropfen von einem unscharfen Umriss gekennzeichnet,
die Farbintensität bzw. Helligkeit der Tröpfchen ist innerhalb der jeweiligen Tröpfchen
weitgehend homogen verteilt.
[0160] Figur 6E zeigt einen Unterausschnitt 608 des Bildes 502 mit dem mit der pigmentbasierten Tinte
gedruckten linken Auge der Person in 200 -facher Vergrößerung. Auch bei dieser Vergrößerung
ist die Morphologie der Tropfen von einem scharfen Umriss gekennzeichnet, die Farbintensität
bzw. Helligkeit der Tröpfchen ist innerhalb der jeweiligen Tröpfchen ist oftmals inhomogen
verteilt, insbesondere sind die Tröpfchenränder dunkler als die Innenbereiche der
Tröpfchen.
[0161] Figur 7 eine dreidimensionale Illustration unterschiedlicher Tröpfchenmorphologien und Topologien
in einem mehrschichtigen Dokumentenkörper eines Dokuments 700. das Dokument umfasst
mehrere Materialschichten 702-714 aus einem Polymermaterial, insbesondere Polycarbonat.
Das Dokument hat eine Länge (Dimension x), eine Breite (Dimension y) und eine Höhe
(Dimension z). Die mehreren Schichten werden entlang der Dimension z übereinander
gestapelt, bevor sie zu einem Schichtverbund verarbeitet werden.
[0162] Im Zuge der Herstellung des Dokuments wird das Bild mit dem nicht sichtbaren Sicherheitsmerkmal
auf eine der Schichten, hier Schicht 708, per Tintenstrahldruck gedruckt, wie dies
hier für Ausführungsformen der Erfindung bereits beschrieben wurde. Vorzugsweise erfolgt
der Druck auf eine der Materialschichten, die später im Inneren des fertigen Dokuments
liegen. Unmittelbar nach dem Aufdrucken auf die Schicht 708 verlaufen die einzelnen
Tintenstrahltröpfchen 716, 718, 720, 722 auf der Oberfläche der Materialschicht 708,
die durch die Dimensionen X und Y definiert wird. Die Tröpfchen 716, 718 bestehen
aus der pigmentbasierten Tinte 214, z.B. einer Tinte mit Carbon Black und die Tröpfchen
720, 722 bestehen aus der farbstoffbasierten Tinte 216, z.B. einer Tinte mit Solvent
Black 27. Der zweidimensionale Verlauf der Tröpfchen auf diese Oberfläche wird als
Morphologie der Tröpfchen bezeichnet. Der Anmelder hat festgestellt, dass die Morphologie
der Tröpfchen entscheidend davon abhängt, ob das Tröpfchen aus einer pigmentbasierte
Tinte 214 oder einer farbstoffbasierte Tinte 216 besteht. So sind etwa die Ränder
von pigmentbasierten Tintentröpfchen scharf fokussiert und oftmals dunkler als das
Innere der Tröpfchen, wohingegen die Ränder von farbstoffbasierten Tintentröpfchen
verschwommen und unscharf sind und in der Regel die gleiche Helligkeit aufweisen wie
das Innere der Tröpfchen, teilweise erscheinen die Ränder auch heller als das Tröpfchenzentrum.
Zudem wurde festgestellt, dass auch die Eindringtiefe der Farbe über mehrere Schichten
hinweg bei der pigmentbasierten Tinte und farbstoffbasierten Tinte unterschiedlich
ist. Die Eindringtiefe der farbstoffbasierten Tinte ist größer und damit auch die
Erstreckung der Tröpfchen 722, 720 entlang der z-Achse, hier repräsentiert durch das
größere L2 gegenüber dem kleineren L1. Auch in der z-Dimension sind die Ränder der
Tröpfchen unscharf. Nach Ausführungsformen werden mehrere Prüfbilder entlang der Z-Ebene
von der Bilderfassungseinheit erfasst, vorzugsweise so, dass pro Ebene 702-714 mindestens
ein Prüfbild erfasst wird. Beispielsweise kann der Fokus der Bilderfassungseinheit
so verändert werden, dass verschiedene Ebenen des Dokuments "durchfahren" werden,
wobei hierbei die Prüfbilder erfasst werden.
[0163] Das aus mehreren Schichten bestehende Dokument wird gemäß einer Ausführungsform dadurch
hergestellt, dass zwei oder mehr Polymerschichten bereitgestellt werden und mindestens
eine Oberfläche auf mindestens einer 708 dieser Polymerschichten mit der farbstoffbasierten
Tinte und der pigmentbasierten Tinte so bedruckt wird, dass ein Bild 502 entsteht,
in welchem die ersten und zweiten Bereiche des Bildes, die entweder mit der farbstoffbasierten
oder mit der pigmentbasierten Tinte gedruckt wurden, ein unsichtbares Muster bilden,
wie dies z.B. mit Bezug auf Figuren 4 und 5 beschrieben wurde. Das Bild kann zum Beispiel
einen Flächenanteil von 5-95 % an der Oberfläche des Dokumentes haben. Nach dem Druckschritt
werden die mehreren Schichten Polymermaterial aufeinander gestapelt und stoffschlüssig
verbunden, zum Beispiel mittels Druck- und/oder Klebeverfahren. Die bedruckte Polymerschichtoberfläche
kann dabei die Oberseite oder Unterseite des Schichtverbundes bilden. Vorzugsweise
ist die bedruckte Polymerschicht Oberfläche nach unten und/oder oben hin umgeben von
zumindest einer weiteren Polymerschicht 706, 710, sodass die bedruckte Oberfläche
sich im Inneren des Schichtverbunds befindet. Je nach Art des verwendeten Materials
in den angrenzenden Schichten kann es sein, dass die Eindringtiefe der Tröpfchen 716,
718, 720, 722 in die angrenzenden Schichten unterschiedlich ist.
[0164] Grundsätzlich sind als Werkstoffe für die Polymerschichten alle im Bereich der Sicherheits-
und/oder Wertdokumente üblichen Werkstoffe einsetzbar. Die Schichten 702-714 sind
vorzugsweise 50 µm bis 300 µm dick. Die Polymerschichten können, gleich oder verschieden,
auf Basis eines Polymerwerkstoffes aus der Gruppe, umfassend PC (Polycarbonat, insbesondere
Eisphenol A Polycarbonat), PET (Polyethylenglykolterephthalat), PMMA (Polymethylmethacrylat),
TPU (Thermoplastische Polyurethan Elastomere), PE (Polyethylen), PP (Polypropylen),
PI (Polyimid oder Poly-trans-Isopren), PVC (Polyvinylchlorid) und Copolymeren solcher
Polymere, gebildet sein. Des Weiteren können koextrudierte Folien dieser Materialien
eingesetzt werden. Bevorzugt ist der Einsatz von PC-Werkstoffen, wobei beispielsweise,
aber keinesfalls notwendigerweise, auch sogenannte Nieder-Tg-Werkstoffe auf Polycarbonat-Basis
einsetzbar sind, insbesondere für eine Polymerschicht, auf welcher eine Druckschicht
aufgebracht ist, und/oder für eine Polymerschicht, welche mit einer Polymerschicht,
die eine Druckschicht tragt, verbunden ist, und zwar auf der Seite mit der Druckschicht.
Nieder-Tg-Werkstoffe sind Polymere, deren Glastemperatur unterhalb von 140°C liegt.
Weitere Ausführungsformen bezüglich eines mehrschichtigen Dokuments, dessen Bedruckung
und wie die einzelnen Schichten miteinander zu einem einzigen formschlüssige Dokument
verbunden werden können ist in den Patentanmeldungen
DE102007052947 A1 und
DE 102008012419A1 beschrieben.
[0165] Der Aufdruck des Bildes 502 auf den mehrschichtigen Dokumentenkörper kann in manchen
Ausführungsformen auch so erfolgen, dass verschiedene Teile des Bildes in verschiedenen
Schichten gedruckt werden. Es ist möglich, dass die ersten Bildbereiche mit der farbstoffbasierten
Tinte durchgehend auf anderen Materialschichten gedruckt werden als die zweiten Bildbereiche
mit der pigmentbasierten Tinte. In anderen Ausführungsformen erfolgt die Verteilung
des Drucks auf verschiedene Schichten jedoch unabhängig von der verwendeten Tinte,
sodass jede Schicht sowohl mit der pigmentbasierten Tinte als auch mit der farbstoffbasierten
Tinte bedruckt wird, wenn auch auf unterschiedlichen Teilbereichen derjeweiligen Schicht.
Mit jeder der Schichten kann ein Teil eines Bildes 502 mit einem darin eingebetteten,
visuell nicht wahrnehmbaren Sicherheitsmerkmal bzw. einem Teil davon verbunden sein.
Erst in der Verbindung sind alle Teile des Bildes und des darin eingebetteten Sicherheitsmerkmals
so zusammen angeordnet, dass ein Betrachter das Bild erkennen kann.
[0166] Figur 8 zeigt ein Blockdiagramm einer Prüfeinheit 800, die dazu ausgebildet ist, dass in
einem aufgedruckten Bild unsichtbar versteckte Sicherheitsmerkmal bei Weißlicht und
auch in Abwesenheit einer Speziallichtquelle (zum Beispiel Infrarotlicht, UV-Licht)
zu prüfen. Die Prüfeinheit kann als mobile Prüfeinheit oder als im mobiles Terminal
ausgebildet sein. Sie beinhaltet eine Öffnung 808 zur Aufnahme eines Wert- oder Sicherheitsdokuments
500, 700. Die Öffnung kann beispielsweise lediglich aus einem Behältnis oder eine
Ablagevorrichtung für das Dokument bestehen, sodass der Nutzer das Dokument manuell
in oder auf dieses Behältnis bzw. die Ablage positionieren muss. Zusätzlich oder alternativ
dazu kann die Öffnung 808 einen automatischen Dokumenteinzug beinhalten, welcher das
Dokument empfängt und an einer vordefinierten Stelle innerhalb der Prüfeinheit positioniert.
[0167] Die Prüfeinheit umfasst ferner eine Bilderfassungseinheit 802, zum Beispiel ein Mikroskop
oder eine hochauflösende Kamera. Die Auflösung der Bilderfassungseinheit muss mindestens
so hoch sein, dass eine Mindestmenge der Tintenstrahltröpfchen (zum Beispiel mindestens
20 %) auf einem Aufdruck 502 des richtig positionierten Dokuments räumlich voneinander
auflösbar sind. Die Bilderfassungseinheit ist dazu ausgebildet, ein oder mehrere Prüfbilder
zu erfassen. Beispielsweise verfügt die Bilderfassungseinheit über einen automatischen
und/oder manuell betreibbaren Fokus. Der Fokus wird schrittweise oder kontinuierlich
so verändert, dass zumindest einige der Tintenstrahltröpfchen (nämlich die, die mit
pigmentbasierter Tinte gedruckt wurden) scharf erscheinen. In zumindest dieser Ebene
und optional in weiteren Ebenen in Z-Richtung wird die ein digitales Bild, das sogenannte
Prüfbild, erfasst. Das Prüfbild bildet zumindest das aufgedruckte Bild 502 und optional
weitere Bereiche des Dokumentenkörpers ab. Bei den erfassten Bild kann es sich zum
Beispiel um ein monochromes Bild oder um ein RGB Bild handeln. Vorzugsweise handelt
es sich um die gleiche Art von Bild, aus welchem auch ein Trainingsdatensatz an Bildern
bestand, auf dessen Basis eine Bildanalysesoftware 806 trainiert wurde. Es ist aber
auch möglich, dass ein erfasstes monochromes Bild oder RGB Bild nachträglich in ein
solches Bildformat umgewandelt wird. Die Prüfbilder werden unter Weißlicht erfasst.
Das bedeutet, dass zum Zeitpunkt der Bilderfassung dass in der Prüfeinheit befindliche
Dokument entweder durch die Öffnung 808 mit Umgebung-Weißlicht beleuchtet wird und/oder
dass das Dokument mithilfe einer Weißlichtquelle, die sich innerhalb oder in der Nähe
der Prüfeinheit befindet, beleuchtet wird.
[0168] Außerdem umfasst die Prüfeinheit eine Bildanalyseeinheit 804 mit ein oder mehreren
Prozessoren 805 und einer Bildanalysesoftware 806. Bei der Bildanalysesoftware kann
es sich zum Beispiel um ein trainiertes neuronales Netz handeln. Die Bildanalysesoftware
ist dazu konfiguriert, die hochaufgelösten Prüfbilder von der Bilderfassungseinheit
zu empfangen oder diese von einem Speicher zu lesen, in welchen die Prüfbilder von
der Bilderfassungseinheit gespeichert wurden. Zu analysieren, um die Position sowie
die Morphologie und/oder Topologie der Tintenstrahltröpfchen, aus welchen der Aufdruck
502 besteht, zu ermitteln. Außerdem ist die Bildanalysesoftware dazu ausgebildet,
anhand der Tröpfchenmorphologie und/oder Topologie erste Bildregionen 414.1, 414.2
zu erkennen, die Tröpfchen aus farbstoffbasierter Tinte beinhalten und die frei sind
von Tröpfchen aus pigmentbasierter Tinte, sowie zweite Bildregionen 412.1, 412.2 zu
erkennen, die Tröpfchen aus pigmentbasierter Tinte beinhalten und die frei sind von
Tröpfchen aus farbstoffbasierter Tinte. Die Bildanalysesoftware ist also dazu konfiguriert,
ein Muster aus ersten und zweiten Regionen anhand der Tröpfchenmorphologie und/oder
Topologie zu erkennen. Die Prüfeinheit 800 vergleicht das erkannte Muster mit einem
Referenzwert. Falls der Vergleich ergibt, dass das Muster identisch oder hinreichend
ähnlich ist zu dem Referenzwert stellt die Prüfeinheit als Ergebnis der Prüfung fest,
dass das Sicherheitsmerkmal valide ist und dass das Dokument, sofern nicht andere
Sicherheitsmerkmale des Dokumentes invalides sein sollten, als valide (und damit echt)
anzusehen ist. Die Prüfung kann auch komplexer sein, zum Beispiel wenn das Muster
ein zweidimensionaler Code ist. In diesem Fall verwendet die Prüfeinheit ein Dekodierverfahren
auf das erkannte Muster an, um den in dem Muster codierten Wert zu erhalten und diesen
mit einem entsprechenden Referenzwert, der in einem der Prüfeinheit zugänglichen Speicher
hinterlegt ist, zu vergleichen. Bei Identität oder hinreichender Ähnlichkeit mit dem
Referenzwert wird eine Validität des Sicherheitsmerkmales bzw. des Dokumentes festgestellt.
[0169] Optional kann die Prüfeinheit eine Anzeige 810, zum Beispiel ein LED Display beinhalten.
Über die Anzeige 810 kann das Ergebnis der Prüfung einen Nutzer angezeigt werden.
Optional kann die Bildanalysesoftware auch das erkannte Muster in Form einer graphischen
Repräsentation, zum Beispiel eines Überlagerungsbildes, für einen menschlichen Nutzer
sichtbar machen und über die Anzeige 810 ausgeben.
[0170] Nach einer Ausführungsform ist in einem Datenspeicher des Dokuments 500, 700 ein
öffentlicher kryptographische Schlüssel gespeichert. Der öffentliche Schlüssel bildet
mit einem privaten kryptographischen Schlüssel ein asymmetrisches kryptographisches
Schlüsselpaar. Der private Schlüssel ist einer bestimmten Organisation, zum Beispiel
dem Herausgeber des Dokuments, einer Firma oder einer Behörde, insbesondere einer
staatlichen Aufsichtsbehörde, zugeordnet. Der private Schlüssel wird in einem zentralen
Datenspeicher gespeichert, auf welchen die Prüfeinheit Zugriff hat. Der öffentliche
Schlüssel kann in Kopie auf mehreren Dokumenten des gleichen Herausgebers gespeichert
sein und zur Verschlüsselung eines geheimen Wertes verwendet werden. Beispielsweise
kann das Muster einen grafischen Code, zum Beispiel einen QR-Code beinhalten, wobei
in dem QR-Code ein geheimer Datenwert in verschlüsselter Form codiert ist. Bei dem
geheimen Wert kann es sich um personenbezogene Daten oder kryptographische Schlüssel
handeln. Die Prüfeinheit ist dazu ausgebildet, den QR-Code zu dekodieren und dadurch
den geheimen Wert in verschlüsselter Form zu erhalten. Die Prüfeinheit verwendet nun
den privaten Schlüssel, um den verschlüsselten geheimen Wert zu entschlüsseln. Der
entschlüsselte geheime Wert kann wiederum von der Prüfeinheit auf verschiedene Weise
geprüft und weiterverarbeitet werden. Beispielsweise kann der Wert mit einem Referenzwert
verglichen werden.
[0171] Alternativ kann der decodierte aber noch verschlüsselte Datenwert vom der Prüfeinheit
an eine Entschlüsselungsvorrichtung übertragen werden. In diesem Fall hat die Prüfeinheit
keinen Zugriff auf den privaten kryptographischen Schlüssel, was die Sicherheit des
Schlüssels erhöht. Lediglich die Entschlüsselungsvorrichtung hat Zugriff auf den privaten
Schlüssel und nutzt diesen für eine Entschlüsselung der von einer Vielzahl von Prüfeinheiten
bereitgestellten, decodierten aber noch verschlüsselten Daten. Die entschlüsselten
Daten können sodann von der Entschlüsselungsvorrichtung an die Prüfeinheit zurück
übertragen werden. Vorzugsweise geschieht dies über einen geschützten Datenkommunikationskanal,
zum Beispiel eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung. Beispielsweise kann es sich bei den
entschlüsselten Daten um eine Seriennummer oder sonstige Kennung des Dokuments oder
des Nutzers, dem das Dokument zugeordnet ist, handeln. Die Seriennummer oder sonstige
Kennung ist in der Prüfeinheit in Form eines Referenzwertes hinterlegt und oder kann
von der Prüfeinheit über einen anderen Übertragungskanal aus dem Dokument ausgelesen
werden. Beispielsweise kann die Seriennummer oder Kennung auf dem Dokumentenkörper
aufgedrückt oder eingraviert sein und über eine Kamera von der Prüfeinheit erfasst
werden. Durch Vergleich des entschlüsselten Datenwertes mit dem Referenzwert und/oder
mit dem über den anderen Übertragungskanal empfangenen Wert kann die Echtheit des
Sicherheitsmerkmals von der Prüfeinheit festgestellt werden, wobei Werte Gleichheit
oder hinreichende Werteähnlichkeit Echtheit impliziert.
[0172] Figur 9 zeigt ein Blockdiagramm eines Systems 900 mit der Prüfeinheit 800 und mehreren Lichtquellen
und Bilderfassungseinheiten. Das System 900 beinhaltet eine Prüfeinheit, wie diese
für Ausführungsformen der Erfindung und beispielsweise mit Bezug auf Figur 8 beschrieben
ist, sowie eine Weißlichtquelle 906 und eine Infrarotlichtquelle 904. Beide Lichtquellen
sind so positioniert, dass sie ein richtig in der Öffnung bzw. in der Prüfeinheit
platziertes Dokument 500 beleuchten oder zumindest ein in oder auf diesem Dokument
abgebildetes Bild 502 beleuchten. Die Lichtquellen 904, 906 können als integraler
Bestandteil der Prüfeinheit verbaut sein oder an oder neben der Prüfeinheit verbaut
oder positioniert sein. Beispielsweise kann die Öffnung 808 groß genug sein, dass
durch sie auch Licht von Prüfeinheit-externe Lichtquellen in hinreichender Intensität
auf das Dokument trifft.
[0173] Die Bilderfassungseinheit 802 umfasst mindestens eine hochauflösende Bilderfassungseinheit
910, die im Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichts sensitiv ist und Bilder aufnehmen
kann. Außerdem umfasst die Bilderfassungseinheit eine Infrarotlichtkamera 908, deren
Auflösung geringer sein kann als die der Weißlichtkamera 910. Die Infrarotlichtkamera
908 ist zumindest im Wellenwellenlängenbereich des infraroten Lichts sensitiv. In
manchen Ausführungsformen ist es auch möglich, dass eine hochauflösende Kamera, die
sowohl im Weißlichtbereich als auch im Bereich des infraroten Lichts sensitiv ist
und somit in funktionaler Hinsicht einer Kombination aus beiden Bilderfassungseinheiten
908, 910 entspricht.
[0174] Die Prüfeinheit kann in mindestens zwei unterschiedlichen Betriebsmodi betrieben
werden: im "Weißlichtmodus" wird das in der Prüfeinheit 800 befindliche Dokument 500
mit Weißlicht beleuchtet und die Weißlichtkamera 910 macht ein oder mehrere hochauflösende
Prüfbilder unter Weißlichtbestrahlung. Die Prüfbilder können zum Beispiel als RGB
Bilder erfasst und als monochrome Bilder gespeichert werden, wobei die Pixelintensitäten
des monochromen Kanals sich ergeben als eine Summe oder ein Durchschnittswert der
Intensitäten der 3 R, B, G Farbkanäle. Die hochaufgelösten Prüfbilder 912 werden an
die Bildanalysesoftware 806 übermittelt und diese erkennt automatisch anhand der Tröpfchenmorphologie
und/oder Topologie ein Muster 914 innerhalb des Bildes. Das Muster stellt das für
das menschliche Auge unsichtbare Sicherheitsmerkmal dar und wird von der Prüfeinheit
wie beschrieben verwendet, um das Muster oder eines aus diesem abgeleiteten Wert mit
einem Referenzwert zu vergleichen. Außerdem kann das Muster 914 einen Benutzer auch
über die Anzeige 810 als Überlagerungsmuster des Bildes 912 angezeigt werden, sodass
der Benutzer erkennen kann, dass hier tatsächlich ein Code erkannt wurde, der zum
Beispiel einen bestimmten, erwarteten Typ von Code entspricht (zum Beispiel Barcode
oder Matrixcodes).
[0175] Außerdem kann die Prüfeinheit in einem "IR-Modus" betrieben werden. Im "IR-Modus"
wird das in der Prüfeinheit 800 befindliche Dokument 500 mit Infrarotlicht der Infrarotlichtquelle
904 beleuchtet und die IR-Kamera 908 macht ein oder mehrere IR-Prüfbilder unter Infrarotlichtbestrahlung.
Die IR-Prüfbilder können zum Beispiel als monochrome Bilder erfasst und gespeichert
werden. Die IR-Prüfbilder können die gleiche oder eine geringere Auflösung haben wie
die Weißlichtprüfbilder. Das IR-Prüfbild oder die IR-Prüfbilder können direkt auf
der Anzeige 810 einem Nutzer angezeigt werden. Der IR-Modus kann insbesondere dann
vorteilhaft sein, wenn die verwendete pigmentbasierte Tinte 214 und farbstoffbasierte
Tinte 216, die unter Weißlicht ein identisches oder ununterscheidbar ähnliches Absorptionsspektrum
haben, aber unter IR-Licht ein deutlich unterschiedliches Absorptionsspektrum haben.
In diesem Fall ist nämlich das Muster auch ohne Bildanalyse erkennbar einfach dadurch,
dass das Dokument einer Infrarot-Lichtquelle 904 ausgesetzt wird. Im IR-Modus wird
also das von der IR-Kamera 908 unter IR Licht aufgenommene IR-Prüfbild direkt an die
Anzeige 810 weitergeleitet, wo dieses dem Nutzer angezeigt wird. Auch ohne den Beitrag
der Bildanalyse kann der Nutzer das Muster erkennen und dadurch das Sicherheitsmerkmal
verifizieren. Optional kann auch im IR-Betriebsmodus ein Dekodierungsschritt erfolgen,
um eine in dem Muster kodierte Information zu extrahieren und diese mit einem Referenzwert
zu vergleichen.
[0176] Zusätzlich zum oder anstatt des Prüfbilds, z.B. einem unter Weißlicht aufgenommenen
hochauflösenden RGB Bild, kann die Prüfeinheit also dazu konfiguriert sein, zusätzlich
ein IR-Bild aufzunehmen, das als "IR-Prüfbild" bezeichnet wird. Dabei handelt es sich
insbesondere um ein digitales monochromes unter IR-Beleuchtung aufgenommenes Bild
geringerer Auflösung als das unter Weißlicht aufgenommene Prüfbild. Das IR-Prüfbild
entspricht einem Helligkeitsstufenbild und kann auch als Graustufenbild dargestellt
werden. Das Prüfverfahren kann außerdem umfassen das Berechnen eines Bildes aus dem
als Prüfbild dienenden Farbbild, das dessen Helligkeitsstufenbild entspricht, wenn
es mit einer im IR-Spektrum empfindlichen Kamera bei Beleuchtung mit Infrarotlicht
aufgenommen worden wäre. Das Berechnen kann unter Verwendung einer Zuordnung erfolgen,
die bei der Herstellung des Dokuments bereitgestellt wurde. Die Zuordnung ordnet Farbtöne
eines RGB Farbbilds, z.B. des auf das oder in das Dokument gedruckten Bildes, an entsprechenden
Positionen liegenden Helligkeitswerten eines unter IR-Licht von dem Tintenstrahldruck
dieses Bildes aufgenommenen Monochrombilds zu. Dabei wird in Ausführungsformen der
Erfindung bei dem Berechnen des Helligkeitsstufenbilds nur eine opake Variante der
schwarzen Druckfarbe, also der Druckfarbe der pigmentbasierten Tinte, berücksichtigt,
da die farbstoffbasierte Tinte bei Beleuchtung mit Infrarotlicht transparent ist.
Nachdem das berechnete Bild vorliegt wird es mit dem monochromen IR-Prüfbild verglichen.
Der Vergleich umfasst einen Vergleich der Helligkeitsstufen des berechneten Bilds
und des Monochrombilds, wobei gleiche Bereiche der Bilder verglichen werden. Eine
Anpassung der Bildhelligkeit und/oder des Kontrasts kann für eines oder beide Bilder
vor dem Vergleich vorgenommen werden. Das Vergleichen führt zu einem Differenzbild,
in dem das in das Bild eingebettete Muster bereits erkennbar sein kann. In einem weiteren
Schritt des Verfahrens wird aus dem Differenzbild das Muster rekonstruiert. Dabei
können der das Verfahren ausführenden Vorrichtung zugeführte Codierungsparameter verwendet
werden, welche bei der Erzeugung des Musters verwendet wurden, bspw. eine Anzahl von
nebeneinander angeordneten Regionen, deren räumliche Ausdehnung, eine bei der Codierung
verwendeter Fehlerkorrektur, und dergleichen. Die Codierungsparameter können bspw.
von einer Datenbank zugeführt werden. Auf dem Dokument kann eine Information vorhanden
sein, die der Datenbank zugeführt wird, um die zu dem Dokument passenden Codierungsparameter
auszuwählen. Diese Information ist vorzugsweise maschinenlesbar ausgestaltet. Die
Codierungsparameter können über eine gesicherte Datenverbindung an die Prüfeinheit
übertragen werden. Das rekonstruierte Muster, z.B. ein graphischer Code, wird anschließend
decodiert.
[0177] Gemäß Ausführungsformen der Erfindung wurde festgestellt, dass es solche vorteilhaften
Kombinationen aus einer farbstoffbasierten Tinte und einer pigmentbasierten Tinte
gibt, die zwar unter sichtbarem Licht nicht voneinander unterscheidbar sind, die aber
unter Licht anderer Wellenlängen, wie zum Beispiel Infrarot oder UV, optisch deutlich
voneinander unterscheidbar sind. Somit kann der IR-Modus als schnellere und wenig
rechenintensive Variante des Weißlicht-Modus angesehen werden.
[0178] Nach Ausführungsformen der Erfindung ist die Prüfeinheit so konfiguriert, dass diese
im Normalfall im IR-Betrieb Modus arbeitet. Es kann aber unter bestimmten Situationen
passieren, dass der IR-Betrieb nicht möglich ist, ja sogar kurzfristig und unvorhersehbar
ausfällt. Beispielsweise kann die IR-Lichtquelle aufgrund eines technischen Defekts
oder aufgrund des Lebensende der Lichtquelle 904 ausfallen. Falls sich die IR-Lichtquelle
904 im Inneren der Prüfeinheit 800 befindet, die Prüfeinheit aber im Freien verwendet
wird und starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, kann es sein, dass das durch die
Öffnung 904 eindringende Sonnenlicht, dass ein Störlicht darstellt, eine Erfassung
von IR-Prüfbildern unter reinem IR-Licht unmöglich macht. In diesem Fall wird auf
den Weißlicht Betrieb gewechselt. Dieser ist robust gegenüber eindringendem Sonnenlicht.
Nach manchen Ausführungsformen erfolgt der Wechsel zwischen IR-Modus und Weißlicht-Modus
manuell. In anderen Ausführungsformen erfolgt der Wechsel automatisch, wenn die Prüfeinheit
feststellt, dass die IR-Lichtquelle 904 defekt ist und/oder dass ein Weißlichtanteil
im Inneren der Prüfeinheit einen Maximalwert überschreitet. Beispielsweise kann die
Prüfeinheit einen Weißlichtsensor haben um automatisch festzustellen, ob der Maximalwert
überschritten ist.
[0179] Gemäß einer Ausführungsform beinhaltet das System eine Zugangskontrollvorrichtung
902, zum Beispiel eine Schranke oder ein Tor oder ist an die Zugangskontrolle Vorrichtung
gekoppelt. Die Zugangskontrollvorrichtung wird automatisch in Abhängigkeit von dem
Ergebnis der Prüfung des Dokuments geöffnet. Beispielsweise wird das Tor zu einem
gesicherten Bereich oder Gebäude automatisch und nur dann geöffnet, wenn ein Nutzer
sich gegenüber der Prüfeinheit mit einem dem Nutzer zugeordneten ID-Dokument erfolgreich
authentifiziert hat, wobei die Authentifizierung eine Prüfung des unsichtbaren Sicherheitsmerkmals
beinhaltet wie dies für Ausführungsformen der Erfindung hier beschrieben ist.
[0180] Falls das Dokument 500, 700 eine Prüfung im IR-Modus zusätzlich zum Weißlicht-Modus
unterstützen soll, können nach Ausführungsformen der Erfindung bereits beim Verfahren
zur Herstellung oder Personalisierung des Dokuments einige zusätzliche Schritte durchgeführt
werden. Beispielsweise wird zunächst eine Zuordnung bereitgestellt, die eine Beziehung
von Farbsignalen einer weißlichtsensitiven RGB-Kamera einerseits und Monochromsignalen
einer im IR-Spektrum empfindlichen Kamera andererseits für eine Vielzahl von durch
Mischung von für die Herstellung des Dokuments vorgesehenen Farbmitteln erzeugte Farbtöne
abbildet. Die Monochromsignale entsprechen dabei Helligkeitsstufen der jeweiligen
Farbtöne bei einer Beleuchtung mit IR-Licht. Die Beziehung zwischen den Farbsignalen
und den Monochromsignalen kann bspw. als Zuordnungstabelle oder in Form einer oder
mehrerer analytischer Beschreibungen erfolgen. Die Beziehung kann z.B. durch Erstellen
einer Farbaufnahme einer Farbreferenztafel und einer entsprechenden Aufnahme mit der
im IR-Spektrum empfindlichen Kamera bei Beleuchtung mit Licht im IR-Spektrum erfolgen,
wobei die Signale der Farbkamera und der im IR-Spektrum empfindlichen Kamera für identische
Bildbereiche in den Aufnahmen einander zugeordnet werden.
[0181] Schließlich wird das Bild mit dem darin eingebetteten graphischen Muster auf den
oder in dem Dokumentenkörper gedruckt.
[0182] Das Drucken kann unter Verwendung einer von zwei visuell ununterscheidbaren Tinten-Varianten
einer der für die Herstellung des Dokuments vorgesehenen Farbe erfolgen, deren eine
Variante, die "pigmentbasierte Tinte", bei Beleuchtung mit Infrarotlicht opak und
deren andere Variante, die "farbstoffbasierte Tinte", transparent ist, und für die
sich die von der weißlichtsensitiven RGB-Kamera aufgenommenen Farbsignale sich nicht
unterscheiden. Die jeweils verwendete Variante der in zwei Varianten vorliegenden
Tinten wird beim Einbetten des graphischen Musters in das Bild ausgewählt und einem
Tintenstrahldrucker als Druckinformation entsprechend zugeführt.
[0183] Die Erstellung der Zuordnung kann im Einzelnen wie folgt geschehen: zunächst wird
eine Farbreferenztafel unter Verwendung der für die Herstellung des Dokuments vorgesehenen
Tinten und ggf. eines für die Herstellung des Dokuments vorgesehenen Trägermaterials
gedruckt. Die Farbreferenztafel beinhaltet eine Vielzahl von Tinten, die eine Vielzahl
von Farbtönen abbilden, die in einem oder mehreren mit dem Dokument zu verbindenden
Bilder vorkommen, wobei die Vielzahl von Farbtönen sowohl Farbtöne von pigmentbasierten
Tinten als auch von farbstoffbasierten Tinten enthalten. Es wird ein Farbbild (also
ein RGB Bild unter Weißlicht) von der Farbreferenztafel aufgenommen, und ein Monochrombild
mit einer im IR-Spektrum empfindlichen Kamera bei Beleuchtung der Farbreferenztafel
mit IR-Licht. Diese Schritte können in beliebiger Reihenfolge erfolgen. Sodann werden
die an bestimmten Positionen in der Farbreferenztafel angeordneten Farbtöne des RGB
Farbbilds an entsprechenden Positionen liegenden Helligkeitswerten des Monochrombilds
zugeordnet. Die Zuordnung kann als Zuordnungstabelle bereitgestellt werden, oder in
der Form einer analytischen Beschreibung.
[0184] Um nun ein bestimmtes Bild einer Person oder eines anderen physischen Objekts auf
den oder in den Dokumentenkörper zu drucken, wird zunächst ein RGB Farbbild des Objekts
oder der Person, die auf dem Dokumentenkörper erscheinen soll, mit einer Farbkamera
unter Weißlicht aufgenommen, oder es wird ein schon vorhandenes, unter Weißlicht aufgenommenes
RGB Bild bereitgestellt. Von diesem Bild wird ein Farbausdruck gemacht und sodann
ein Monochrombild dieses Ausdrucks mit einer im IR-Spektrum empfindliche Kamera unter
Beleuchtung mit IR-Licht aufgenommen. Die Reihenfolge der Aufnahmen ist unerheblich.
Aus dem Farbbild wird ein Bild berechnet, das dessen Helligkeitsstufenbild bei Aufnahme
durch eine im IR-Spektrum empfindliche Kamera bei Beleuchtung mit Infrarotlicht entspricht,
wenn nur eine opake Variante (eine pigmentbasierte Tinte) einer in zwei Varianten
(pigmentbasierte Tinte und farbstoffbasierte Tinte einer im wesentlichen gleichen
Farbe im sichtbaren Licht) vorliegenden Tinten verwendet wird, deren andere Variante
bei Beleuchtung mit Infrarotlicht transparent ist. Hierzu kann eine Zuordnung bereitgestellt
werden, bspw. eine auf beschrieben Art hergestellte Zuordnung. Mit anderen Worten,
aus dem Bild der Farbkamera wird unter Verwendung einer Zuordnung ein Bild berechnet,
das dessen Helligkeitsstufenbild bei Aufnahme durch eine im IR-Spektrum empfindliche
Kamera bei Beleuchtung mit Infrarotlicht entspricht, wenn nur eine opake Variante
(pigmentbasierte Tinte) einer in zwei Varianten vorliegenden Druckfarbe verwendet
wird, deren andere Variante (farbstoffbasierte Tinte) bei Beleuchtung mit Infrarotlicht
transparent ist.
[0185] Das berechnete Bild und das unter Beleuchtung mit Infrarotlicht aufgenommene Helligkeitsstufenbild
der im IR-Spektrum empfindlichen Kamera werden verglichen und ein Differenzbild errechnet,
das das Muster enthält.
[0186] Gemäß einer Ausführungsform wird aus dem Differenzbild ein in das von der Farbkamera
erfasste Bild eingebettetes Muster rekonstruiert, dessen Inhalt decodiert wird. Dazu
können zugeführte Codierungsparameter genutzt werden, die bei der Erzeugung des Musters
bzw. des graphischen Codes verwendet wurden.
[0187] Bei dem Dokument 500 kann es sich z.B. um einen Personalausweis handeln, der einen
der ein Portraitbild der Person, dem er zugewiesen ist, in Form eines farbigen Tintenstrahldrucks
502 enthält. Der farbige Tintenstrahldruck wurde mit CMYK Druck erstellt, wobei die
Farbe Schwarz in ersten Regionen des Tintenstrahldrucks mit einer farbstoffbasierten
Tinte und in zweiten Regionen des Tintenstrahldrucks mit einer pigmentbasierten Tinte
gedruckt wurde. Die ersten und zweiten Regionen lassen sich im sichtbaren Licht mit
dem menschlichen Auge nicht unterscheiden, sodass das aus den ersten und zweiten Regionen
gebildete Muster ein Sicherheitsmerkmal ist, das für das menschliche Auge im sichtbaren
Licht unsichtbar ist.
[0188] Das Portraitbild der auf dem Dokument abgebildeten Frau kann z.B. als RGB Bild von
einer Kamera erfasst werden. Das Bild ist eine Pixelgraphik, die pro Pixel Tripel
von Werten für die Grundfarben rot, grün und blau (RGB) oder daraus abgeleitete Signale
enthält.
[0189] Im Druckverfahren gemäß einer Ausführungsform wird eine Vielzahl von Farbtönen für
die Darstellung von Farbbildern mit wenigen Druckfarben gedruckt, bspw. durch Bedrucken
von sehr kleinen, nah beieinander liegenden Flächen oder Punkten mit den Farben Cyan,
Magenta, Gelb und Schwarz. Diese Druckfarben werden auch mit den Abkürzungen C, M,
Y und K bezeichnet. Aus einem Abstand betrachtet, aus dem die mit einer einzelnen
Farbe bedruckten Flächen nicht mehr individuell wahrnehmbar sind erscheinen diese
Bereiche je nach Flächenverhältnis der Druckfarben in den unterschiedlichsten Farbtönen.
[0190] Insbesondere die schwarze Druckfarbe, K, kann in zwei unterschiedlichen Versionen
vorliegen, K und K+, die sich visuell nicht unterscheiden, von denen eine Version
eine farbstoffbasierte Tinte ist, die in manchen Ausführungsformen für IR-Licht transparent
ist und von denen die andere Version eine pigmentbasierte Tinte ist, die in manchen
Ausführungsformen unter IR-Licht opak ist. Je nach Farbton weist jeder Bereich eines
Farbbildes einen mehr oder weniger großen Anteil an schwarzer Druckfarbe auf. Das
Einbetten des Musters in das Bild (also in das Foto) beim Druck erfolgt so, dass in
die mit den ersten Bereichen des Musters überlagerten Bildbereiche nur mit der schwarten
farbstoffbasierten Tinte gedruckt werden und die mit den zweiten Bereichen des Musters
überlagerten Bildbereiche nur mit der pigmentbasierten schwarzen Tinte. Der Druck
der übrigen C, M und Y Tinten ist von der Überlagerung des Bildes mit dem Muster nicht
betroffen. Wegen der visuellen Ununterscheidbarkeit der beiden schwarzen Tinten sieht
ein menschlicher Betrachter ein normales Farbfoto. Die visuelle Ununterscheidbarkeit
betrifft auch eine Aufnahme mit der Farbkamera, d.h., die Signale der Farbkamera für
die unterschiedlichen Versionen der Druckfarben sind identisch. Bei Beleuchtung mit
IR-Licht und Aufnahme mit einer im IR-Spektrum empfindlichen Kamera wird das Muster
914 sichtbar, wie dies in Figur 9 angedeutet ist. Dabei können insbesondere die mit
der IR-Licht absorbierenden Version der schwarzen Druckfarbe gedruckten Elemente des
Musters innerhalb eines Elements oder von Element zu Element stark schwankende Absorptionsgrade
aufweisen, die vom Bildinhalt des Farbbildes abhängig sind.
[0191] Ausführungsformen der Erfindung umfassen beispielsweise die folgenden Merkmale:
- 1. Verfahren zur Herstellung eines Dokuments (500,700) mit einem Dokumentenkörper
(506) und einem mit dem Dokumentenkörper verbundenen, visuell nicht wahrnehmbaren
Sicherheitsmerkmal, umfassend:
- Bereitstellung (102) eines Tintenstrahldruckers (200), welcher zumindest einen ersten
Tank (228) mit einer farbstoffbasierten Tinte (216) und einen zweiten Tank (226) mit
einer pigmentbasierten Tinte (214) beinhaltet, wobei das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten
Tinte und das Absorptionsspektrum der pigmentbasierten Tinte einander so ähnlich sind,
dass ein Tintenstrahldruck mit der farbstoffbasierten Tinte und ein Tintenstrahldruck
mit der pigmentbasierten Tinte bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
durch das menschliche Auge ununterscheidbar sind;
- Bereitstellen (104) eines digitalen graphischen Musters (404) das gebildet wird aus
ein oder mehreren ersten Bereichen (408.1, 408.2) und ein oder mehreren zweiten Bereichen
(406.1, 406.2); und
- Bereitstellen eines mit dem Dokument zu verbindenden digitalen Bildes (402);
- Überlagerung (106) des graphischen Musters und des digitalen Bildes;
- Drucken (108) des digitalen Bildes auf den oder in den Dokumentenkörper mit dem Tintenstrahldrucker
derart, dass die farbstoffbasierte Tinte aber nicht die pigmentbasierte Tinte zum
Druck der mit den ersten Bereichen überlagerten Regionen (414.1, 414.2) des digitalen
Bildes verwendet wird und dass die pigmentbasierte Tinte aber nicht die farbstoffbasierte
Tinte zum Druck der mit den zweiten Bereichen überlagerten Regionen (412.1, 412.2)
des digitalen Bildes verwendet wird, wobei die Verteilung der farbstoffbasierten Tinte
und der pigmentbasierten Tinte in dem gedruckten Bild das Sicherheitsmerkmal ist.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Muster einen Strich- oder Matrixcodes umfasst.
- 3. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das digitale Bild ein monochromes
digitales Bild ist oder wobei das digitale Bild ein polychromatisches Bild, insbesondere
ein RGB Bild oder CMYK Bild ist.
- 4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das Dokumentenkörpermaterial,
auf welchen das Bild aufgedruckt ist, eine Hintergrundfarbe hat, wobei die Hintergrundfarbe
hell und insbesondere weiß ist, wobei bei einer Beleuchtung mit Licht im infraroten
Spektralbereich die farbstoffbasierte Tinte für das menschliche Auge einen transparenten
Farbeindruck bewirkt, sodass die ein oder mehreren ersten Bereiche die Hintergrundfarbe
haben, und die pigmentbasierte Tinte für das menschliche Auge einen opaken Farbeindruck
bewirkt, sodass die ein oder mehreren zweiten Bereiche eine andere Farbe als die Hintergrundfarbe
haben.
- 5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die Tinten im ersten und zweiten
Tank bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich beide:
- einen schwarzen Farbton haben,
- wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Solvent Black 27, Solvent Black 29; und/oder
- wobei die pigmentbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Carbon Black, Pigment Black 28;
- oder beide einen cyanfarbenen Farbton haben,
- wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Solvent Blue 78, Sudanblau; und/oder
- wobei die pigmentbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Cu-Phthalocyanin;
- oder beide einen magenta Farbton haben,
- wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: rote Azofarbstoffe, z.B. Solvent Red 26, Sudan Rot; und/oder
- wobei die pigmentbasierte Tinte Quinacridon ist;
- oder beide einen gelben Farbton haben,
- wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: gelbe Azofarbstoffe, z.B. Solvent Yellow 124; und/oder
- wobei die pigmentbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Brilliantgelb, Pigment Gelb 151.
- 6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei der Tintenstrahldrucker zumindest
noch einen dritten Tank mit einer weiteren farbstoffbasierte Tinte und einen vierten
Tank mit einer weiteren pigmentbasierte Tinte beinhaltet, wobei das Absorptionsspektrum
der weiteren farbstoffbasierten Tinte und das Absorptionsspektrum der weiteren pigmentbasierten
Tinte einander so ähnlich sind, dass diese weitere farbstoffbasierte Tinte bei einer
Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich farblich von der weiteren pigmentbasierten
Tinte durch das menschliche Auge ununterscheidbar ist, aber von den Tinten im ersten
und zweiten Tank farblich unterscheidbar ist, ferner umfassend:
- Bereitstellen eines weiteren digitalen graphischen Musters beinhaltend ein oder mehrere
dritte Bereiche und ein oder mehrere vierte Bereiche; und
- Überlagerung des weiteren graphischen Musters und des digitalen Bildes;
- Durchführen des Druckens des digitalen Bildes auf den oder in den Dokumentenkörper
derart, dass die farbstoffbasierte Tinte aber nicht die pigmentbasierte Tinte zum
Druck der mit den ersten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
wird, dass die pigmentbasierte Tinte aber nicht die farbstoffbasierte Tinte zum Druck
der mit den zweiten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes verwendet
werden, dass die weitere farbstoffbasierte Tinte aber nicht die weitere pigmentbasierte
Tinte zum Druck der mit den dritten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen
Bildes verwendet wird, dass die weitere pigmentbasierte Tinte aber nicht die weitere
farbstoffbasierte Tinte zum Druck der mit den vierten Bereichen überlagerten Regionen
des digitalen Bildes verwendet werden, wobei die Verteilung der farbstoffbasierten
Tinte, der pigmentbasierten Tinte, der weiteren farbstoffbasierten Tinte und der weiteren
pigmentbasierten Tinte in dem gedruckten Bild das Sicherheitsmerkmal ist.
- 7. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, umfassend:
- Ermitteln einer Fläche innerhalb des Bildes, welches eine Mindesthomogenität und Mindestintensität
hinsichtlich des Absorptionsspektrums des Farbtons aufweist, der mit der farbstoffbasierten
Tinte oder der pigmentbasierten Tinte gedruckt werden soll;
- Durchführung der Überlagerung derart, dass das graphische Muster vollständig auf diese
Fläche abgebildet wird.
- 8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei der Dokumentenkörper aus mehreren
Materialschichten (702-714) aufgebaut ist, wobei das Drucken des digitalen Bildes
in den Dokumentenkörper so erfolgt, dass das digitale Bild auf eine oder mehrere der
Materialschichten aufgedruckt wird, und danach die ein oder mehreren bedruckten Schichten,
optional zusammen mit weiteren Materialschichten, zu dem Dokumentenkörper untrennbar
verbunden werden.
- 9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die farbstoffbasierte Tinte bei dem Verbinden
der mehreren Materialschichten weiter und/oder unter Erzeugung einer anderen Tropfentopologie
in das Material einer oder mehrerer der Schichten eindringt als die pigmentbasierte
Tinte.
- 10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei das graphische
Muster Daten (508) in codierter Form enthält, wobei die Daten für das Dokument und/oder
dessen Besitzer einzigartig sind.
- 11. Verfahren nach Anspruch 10, außerdem umfassend:
- Versehen des Dokumentenkörpers mit einem elektronischen Schaltkreis (504), in dem
eine weitere Repräsentation der einzigartigen Daten (508) gespeichert sind, und/oder
wobei der elektronische Schaltkreis weitere Daten speichert, wobei auf die in dem
Schaltkreis gespeicherten Daten nur nach einer erfolgreichen Authentifizierung und/oder
Autorisierung zugegriffen werden kann.
- 12. Dokument (500, 700) hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-11.
- 13. Dokument (500, 700) mit einem Dokumentenkörper (506),
- wobei sich auf dem oder in dem Dokumentenkörper ein Tintenstrahlaufdruck (502, 600)
befindet,
- wobei der Tintenstrahlaufdruck erste Tintenstrahltröpfchen (720, 722) beinhaltet,
die eine erste Morphologie haben und aus einer farbstoffbasierten Tinte (216) bestehen;
- wobei der Tintenstrahlaufdruck zweite Tintenstrahltröpfchen (716, 718) beinhaltet,
die eine zweite Morphologie haben die sich von der ersten Morphologie unterscheidet
und aus einer pigmentbasierten Tinte (214) bestehen;
- wobei das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten Tinte und das Absorptionsspektrum
der pigmentbasierte Tinte einander so ähnlich sind, dass die ersten und zweiten Tintenstrahltröpfchen
bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich durch das menschliche
Auge farblich ununterscheidbar sind;
- wobei der Tintenstrahlaufdruck ein oder mehrere erste Bereiche (414.1, 414.2) beinhaltet,
die die ersten Tintenstrahltröpfchen beinhalten und frei sind von den zweiten Tintenstrahltröpfchen;
- wobei der Tintenstrahlaufdruck ein oder mehrere zweite Bereiche (412.1, 412.2) beinhaltet,
die die zweiten Tintenstrahltröpfchen beinhalten und frei sind von den ersten Tintenstrahltröpfchen;
- wobei die ersten und zweiten Bereiche ein Muster (404) bilden, welches bei Betrachtung
durch das menschliche Auge bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
nicht erkennbar ist.
- 14. Dokument (500, 700) nach Anspruch 13,
- wobei die Dicke des Dokuments dessen räumliche Erstreckung in einer Dimension z spezifiziert
ist;
- wobei der Dokumentenkörper aus mehreren Materialschichten (702-714) besteht, wobei
zumindest einige der Tintenstrahltröpfchen sich über mehrere Materialschichten erstrecken;
- wobei eine Topologie eines Tintenstrahltröpfchens dessen räumliche Erstreckung über
ein oder mehrere der Materialebenen in der Dimension z beschreibt; und
- wobei die Topologie der ersten Tintenstrahltröpfchen sich von der Topologie der zweiten
Tintenstrahltröpfchen unterscheidet.
- 15. Verfahren zur Prüfung eines Dokuments, umfassend:
- Empfang (302) eines Dokuments (500, 700) mit einem Dokumentenkörper (506) durch eine
Prüfeinheit (800), die eine Bilderfassungseinheit (802) beinhaltet, wobei in oder
auf dem Dokumentenkörper ein Tintenstrahldruck eines Bildes (502, 600) enthalten ist,
wobei ein oder mehrere erste Regionen (414.1, 414.2) des Bildes mit einer farbstoffbasierten
Tinte (216) gedruckt sind, wobei ein oder mehrere zweite Regionen (412.1, 412.2) des
Bildes mit einer pigmentbasierten Tinte (214) gedruckt sind, wobei die ein oder mehrere
ersten Regionen frei sind von der pigmentbasierten Tinte und wobei die ein oder mehreren
zweiten Regionen frei sind von der farbstoffbasierten Tinte, wobei das Absorptionsspektrum
der farbstoffbasierten Tinte und der pigmentbasierten Tinte so ähnlich ist, dass diese
bei einer Beleuchtung des Tintenstrahldrucks mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
farblich ununterscheidbar sind;
- Aufnahme (304) eines Prüfbildes durch die Bilderfassungseinheit, wobei das Prüfbild
ein digitales Bild ist, das zumindest den Tintenstrahldruck (502) des Dokuments abbildet;
- Durchführung (306) einer Bildanalyse des Prüfbilds durch die Prüfeinheit, wobei die
Bildanalyse umfasst:
- Automatische Erfassung (308) der Morphologie der im Prüfbild abgebildeten Tintenstrahltröpfchen
(716, 718, 720, 722), aus welchen der Tintenstrahldruck besteht, wobei die Morphologie
eines Tintenstrahltröpfchens dessen räumliche Erstreckung innerhalb des Prüfbildes
beschreibt; und
- Automatische Rekonstruktion (310) eines digitalen graphischen Musters (404) aus dem
Prüfbild, wobei das Muster ein oder mehrere erste Bereiche (408.1, 408.2, 414.1, 414.2)
und ein oder mehrere zweite Bereiche (406.1, 406.2, 412.1, 412.2, beinhaltet, wobei
die ersten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen sind, deren Tintenstrahltröpfchen
eine erste Morphologie aufweisen, wobei die zweiten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen
sind, deren Tintenstrahltröpfchen eine zweite Morphologie aufweisen, wobei die zweite
von der ersten Morphologie abweicht;
- Vergleichen (312) des rekonstruierten graphischen Musters oder eines daraus abgeleiteten
Wertes mit einem Referenzwert zur Prüfung der Echtheit des Dokuments.
- 16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei das digitale graphische Musters ein Strich-
oder Matrixcode ist, ferner umfassend:
- Decodierung des Strich- oder Matrixcodes durch die Prüfeinheit, um einen decodierten
Wert (508) zu erhalten; und
- Verwendung des decodierten Wert als den aus dem graphischen Muster abgeleiteten Wertes
bei dem Vergleich mit dem Referenzwert.
- 17. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche 15-16, wobei die Prüfeinheit zusätzlich
eine Infrarotlichtquelle (904) zur Beleuchtung zumindest eines von der Bilderfassungseinheit
aufzunehmenden Bereichs des Dokuments beinhaltet, ferner umfassend:
- Aktivieren der Infrarotlichtquelle;
- Aufnahme eines IR-Prüfbildes durch eine IR-Bilderfassungseinheit, wobei das IR-Prüfbild
ein digitales Bild ist, das zumindest den Tintenstrahldruck des Dokuments abbildet;
- Durchführung einer Bildanalyse des IR-Prüfbilds durch die Prüfeinheit, wobei die Bildanalyse
umfasst:
- Automatische Erfassung dunkler Bereiche des IR-Prüfbildes, wobei ein dunkler Bereich
eine durchschnittliche Intensität unterhalb eines vordefinierten Grenzwertes besitzt;
und
- Automatische Rekonstruktion eines digitalen graphischen Musters aus den dunklen Bereichen,
wobei das Muster als "IR-Muster" bezeichnet wird;
- Vergleichen des IR-Musters oder eines daraus abgeleiteten Wertes mit einem IR-Muster-Referenzwert
zur Prüfung der Echtheit des Dokuments.
- 18. Prüfeinheit (800) mit:
- einer Öffnung (808) für den Empfang eines Dokuments (500, 700) mit einem Dokumentenkörper
(506), der einen gedruckten Bereich beinhaltet;
- einer Bilderfassungseinheit (802) mit hinreichender Auflösung, um mindestens einen
Teil der Tintenstrahltröpfchen (716, 718, 27, 722) in dem bedruckten Bereich räumlich
auflösen zu können;
- zumindest einem Prozessor (805);
- einem nicht-flüchtigen Speicher mit computerinterpretierbaren Instruktionen (806),
die, wenn sie von dem zumindest einen Prozessor ausgeführt werden, bewirken, dass
Prüfverfahren gemäß einem der Ansprüche 15-17 durchführt.
- 19. Ein System (900) umfassend:
- die Prüfeinheit (800) von Anspruch 18; und
- eine IR-Lichtquelle (904); und/oder
- eine im IR-Spektrum empfindliche Bilderfassungseinheit; und/oder
- eine Lichtquelle (906) für Licht im sichtbaren Spektralbereich; und/oder
- einen automatischen Dokumenteneinzug; und/oder
- eine Kontrollvorrichtung (902) zur Kontrolle des Zugriffs auf oder Zutritts zu: geschützte
Daten, Softwarefunktionen, Hardwarefunktionen oder räumliche Bereiche, wobei die Kontrollvorrichtung
dazu konfiguriert ist, den Zugriff oder Zutritt nur dann zu gewähren, falls das Prüfverfahren
ergibt, dass das Dokument valide ist.
Bezugszeichenliste
[0192]
- 102-110
- Schritte Druckverfahren
- 200
- Tintenstrahldrucker
- 202
- Steuerungseinheit Tintenstrahldrucker
- 204
- Druckkopfeinheit
- 206
- Dokumenteneinzug Drucker
- 208
- Tinte mit der Druckfarbe Cyan
- 210
- Tinte mit der Druckfarbe rot
- 212
- Tinte mit der Druckfarbe gelb
- 214
- Tinte mit der Druckfarbe schwarz: pigmentbasierte Tinte
- 216
- Tinte mit der Druckfarbe schwarz: farbstoffbasierte Tinte
- 218
- Farbtankbehälter
- 220-228
- Farbtanks
- 302-312
- Schritte Prüfverfahren
- 402
- digitales RGB Bild
- 404
- Muster
- 406.1, 406.2
- zweite Bereiche des Musters
- 408.1, 408.2
- erste Bereiche des Musters
- 410
- gedrucktes Bild mit ersten und zweiten Regionen im IR-Licht
- 414.1, 414.2
- erste Regionen: mit farbstoffbasierter Tinte gedruckt
- 412.1, 412.2
- zweite Regionen: mit pigmentbasierter Tinte gedruckt
- 500
- Dokument
- 502
- Aufdruck (im sichtbaren Licht)
- 504
- Chip
- 506
- Dokumentenkörper
- 508
- kartenindividueller Wert
- 600
- Ausschnitt des gedruckten Bildes 502
- 602
- Ausschnitt von Bild 502: Auge rechts, farbstoffbas. Tinte, 100 x
- 604
- Ausschnitt von Bild 502: Auge links, pigmentbas. Tinte, 100 x
- 606
- Ausschnitt von Bild 502: Auge rechts, farbstoffbas. Tinte, 200 x
- 608
- Ausschnitt von Bild 502: Auge links, pigmentbas. Tinte, 200 x
- 700
- Dokument aus mehreren Materialschichten
- 702-714
- einzelne Materialschichten
- 716
- Tintenstrahltröpfchen pigmentbasierte Tinte
- 718
- Tintenstrahltröpfchen pigmentbasierte Tinte
- 720
- Tintenstrahltröpfchen farbstoffbasierte Tinte
- 722
- Tintenstrahltröpfchen farbstoffbasierte Tinte
- 800
- Prüfeinheit
- 802
- Bilderfassung Einheit
- 804
- Bildanalyseeinheit
- 805
- Prozessor
- 806
- Bildanalysesoftware
- 808
- Öffnung/Dokumenteneinzug
- 810
- Anzeige/Bildschirm
- 812
- angezeigtes Prüfergebnis
- 900
- System
- 902
- Schranke/Tor
- 904
- Infrarot-Lichtquelle
- 906
- Weißlichtquelle
- 908
- infrarotsensitive Kamera
- 910
- hochauflösende Kamera im sichtbaren Bereich/Mikroskop
- 912
- Prüfbild
- 914
- Muster
1. Verfahren zur Herstellung eines Dokuments (500,700) mit einem Dokumentenkörper (506)
und einem mit dem Dokumentenkörper verbundenen, visuell nicht wahrnehmbaren Sicherheitsmerkmal,
umfassend:
- Bereitstellung (102) eines Tintenstrahldruckers (200), welcher zumindest einen ersten
Tank (228) mit einer farbstoffbasierten Tinte (216) und einen zweiten Tank (226) mit
einer pigmentbasierten Tinte (214) beinhaltet, wobei das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten
Tinte und das Absorptionsspektrum der pigmentbasierten Tinte einander so ähnlich sind,
dass ein Tintenstrahldruck mit der farbstoffbasierten Tinte und ein Tintenstrahldruck
mit der pigmentbasierten Tinte bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
durch das menschliche Auge ununterscheidbar sind, wobei der Tintenstrahldrucker zumindest
noch einen dritten Tank mit einer weiteren farbstoffbasierte Tinte und einen vierten
Tank mit einer weiteren pigmentbasierte Tinte beinhaltet, wobei das Absorptionsspektrum
der weiteren farbstoffbasierten Tinte und das Absorptionsspektrum der weiteren pigmentbasierten
Tinte einander so ähnlich sind, dass diese weitere farbstoffbasierte Tinte bei einer
Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich farblich von der weiteren pigmentbasierten
Tinte durch das menschliche Auge ununterscheidbar ist, aber von den Tinten im ersten
und zweiten Tank farblich unterscheidbar ist;
- Bereitstellen (104) eines digitalen graphischen Musters (404) das gebildet wird
aus ein oder mehreren ersten Bereichen (408.1, 408.2) und ein oder mehreren zweiten
Bereichen (406.1, 406.2); und
- Bereitstellen eines weiteren digitalen graphischen Musters beinhaltend ein oder
mehrere dritte Bereiche und ein oder mehrere vierte Bereiche;
- Bereitstellen eines mit dem Dokument zu verbindenden digitalen Bildes (402);
- Überlagerung (106) des graphischen Musters und des digitalen Bildes;
- Überlagerung des weiteren graphischen Musters und des digitalen Bildes;
- Drucken (108) des digitalen Bildes auf den oder in den Dokumentenkörper mit dem
Tintenstrahldrucker derart, dass die farbstoffbasierte Tinte aber nicht die pigmentbasierte
Tinte zum Druck der mit den ersten Bereichen überlagerten Regionen (414.1, 414.2)
des digitalen Bildes verwendet wird und dass die pigmentbasierte Tinte aber nicht
die farbstoffbasierte Tinte zum Druck der mit den zweiten Bereichen überlagerten Regionen
(412.1, 412.2) des digitalen Bildes verwendet wird, wobei der Druck so durchgeführt
wird, dass die weitere farbstoffbasierte Tinte aber nicht die weitere pigmentbasierte
Tinte zum Druck der mit den dritten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen
Bildes verwendet wird, dass die weitere pigmentbasierte Tinte aber nicht die weitere
farbstoffbasierte Tinte zum Druck der mit den vierten Bereichen überlagerten Regionen
des digitalen Bildes verwendet wird, wobei die Verteilung der farbstoffbasierten Tinte,
der pigmentbasierten Tinte, der weiteren farbstoffbasierten Tinte und der weiteren
pigmentbasierten Tinte in dem gedruckten Bild das Sicherheitsmerkmal ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Muster einen Strich- oder Matrixcodes umfasst.
3. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das digitale Bild ein monochromes
digitales Bild ist oder wobei das digitale Bild ein polychromatisches Bild, insbesondere
ein RGB Bild oder CMYK Bild ist.
4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das Dokumentenkörpermaterial, auf
welchen das Bild aufgedruckt ist, eine Hintergrundfarbe hat, wobei die Hintergrundfarbe
hell und insbesondere weiß ist, wobei bei einer Beleuchtung mit Licht im infraroten
Spektralbereich die farbstoffbasierte Tinte für das menschliche Auge einen transparenten
Farbeindruck bewirkt, sodass die ein oder mehreren ersten Bereiche die Hintergrundfarbe
haben, und die pigmentbasierte Tinte für das menschliche Auge einen opaken Farbeindruck
bewirkt, sodass die ein oder mehreren zweiten Bereiche eine andere Farbe als die Hintergrundfarbe
haben.
5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die Tinten im ersten und zweiten
Tank bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich beide:
- einen schwarzen Farbton haben,
• wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Solvent Black 27, Solvent Black 29; und/oder
• wobei die pigmentbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Carbon Black, Pigment Black 28;
- oder beide einen cyanfarbenen Farbton haben,
• wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Solvent Blue 78, Sudanblau; und/oder
• wobei die pigmentbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Cu-Phthalocyanin;
- oder beide einen magenta Farbton haben,
• wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: rote Azofarbstoffe, z.B. Solvent Red 26, Sudan Rot; und/oder
• wobei die pigmentbasierte Tinte Quinacridon ist;
- oder beide einen gelben Farbton haben,
• wobei die farbstoffbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: gelbe Azofarbstoffe, z.B. Solvent Yellow 124; und/oder
• wobei die pigmentbasierte Tinte vorzugsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen
umfasst: Brilliantgelb, Pigment Gelb 151.
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, umfassend:
- Ermitteln einer Fläche innerhalb des Bildes, welches eine Mindesthomogenität und
Mindestintensität hinsichtlich des Absorptionsspektrums des Farbtons aufweist, der
mit der farbstoffbasierten Tinte oder der pigmentbasierten Tinte gedruckt werden soll;
- Durchführung der Überlagerung derart, dass das graphische Muster vollständig auf
diese Fläche abgebildet wird.
7. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei der Dokumentenkörper aus mehreren
Materialschichten (702-714) aufgebaut ist, wobei das Drucken des digitalen Bildes
in den Dokumentenkörper so erfolgt, dass das digitale Bild auf eine oder mehrere der
Materialschichten aufgedruckt wird, und danach die ein oder mehreren bedruckten Schichten,
optional zusammen mit weiteren Materialschichten, zu dem Dokumentenkörper untrennbar
verbunden werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die farbstoffbasierte Tinte bei dem Verbinden der
mehreren Materialschichten weiter und/oder unter Erzeugung einer anderen Tropfentopologie
in das Material einer oder mehrerer der Schichten eindringt als die pigmentbasierte
Tinte.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei das graphische
Muster Daten (508) in codierter Form enthält, wobei die Daten für das Dokument und/oder
dessen Besitzer einzigartig sind.
10. Verfahren nach Anspruch 9, außerdem umfassend:
- Versehen des Dokumentenkörpers mit einem elektronischen Schaltkreis (504), in dem
eine weitere Repräsentation der einzigartigen Daten (508) gespeichert sind, und/oder
wobei der elektronische Schaltkreis weitere Daten speichert, wobei auf die in dem
Schaltkreis gespeicherten Daten nur nach einer erfolgreichen Authentifizierung und/oder
Autorisierung zugegriffen werden kann.
11. Dokument (500, 700) mit einem Dokumentenkörper (506),
- wobei sich auf dem oder in dem Dokumentenkörper ein Tintenstrahlaufdruck (502, 600)
befindet,
- wobei der Tintenstrahlaufdruck erste Tintenstrahltröpfchen (720, 722) beinhaltet,
die eine erste Morphologie haben und aus einer farbstoffbasierten Tinte (216) bestehen;
- wobei der Tintenstrahlaufdruck zweite Tintenstrahltröpfchen (716, 718) beinhaltet,
die eine zweite Morphologie haben die sich von der ersten Morphologie unterscheidet
und aus einer pigmentbasierten Tinte (214) bestehen;
- wobei das Absorptionsspektrum der farbstoffbasierten Tinte und das Absorptionsspektrum
der pigmentbasierte Tinte einander so ähnlich sind, dass die ersten und zweiten Tintenstrahltröpfchen
bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich durch das menschliche
Auge farblich ununterscheidbar sind;
- wobei der Tintenstrahlaufdruck ein oder mehrere erste Bereiche (414.1, 414.2) beinhaltet,
die die ersten Tintenstrahltröpfchen beinhalten und frei sind von den zweiten Tintenstrahltröpfchen;
- wobei der Tintenstrahlaufdruck ein oder mehrere zweite Bereiche (412.1, 412.2) beinhaltet,
die die zweiten Tintenstrahltröpfchen beinhalten und frei sind von den ersten Tintenstrahltröpfchen;
- wobei die ersten und zweiten Bereiche ein Muster (404) bilden, welches bei Betrachtung
durch das menschliche Auge bei einer Beleuchtung mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
nicht erkennbar ist;
- wobei das Muster mit einem digitalen Bild (402) überlagert ist;
- wobei das digitale Bild mit einem weiteren graphischen Muster überlagert ist,
- wobei das weitere graphischen Musters ein oder mehrere dritte Bereiche und ein oder
mehrere vierte Bereiche beinhaltet, wobei zum Druck der mit den dritten Bereichen
überlagerten Regionen des digitalen Bildes eine weitere farbstoffbasierte Tinte aber
nicht eine weitere pigmentbasierte Tinte verwendet wurde, wobei zum Druck der mit
den vierten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes die weitere pigmentbasierte
Tinte aber nicht die weitere farbstoffbasierte Tinte verwendet wurde, wobei die Verteilung
der farbstoffbasierten Tinte, der pigmentbasierten Tinte, der weiteren farbstoffbasierten
Tinte und der weiteren pigmentbasierten Tinte in dem gedruckten Bild das Sicherheitsmerkmal
ist.
12. Verfahren zur Prüfung eines Dokuments, umfassend:
- Empfang (302) eines Dokuments (500, 700) mit einem Dokumentenkörper (506) durch
eine Prüfeinheit (800), die eine Bilderfassungseinheit (802) beinhaltet, wobei in
oder auf dem Dokumentenkörper ein Tintenstrahldruck eines Bildes (502, 600) enthalten
ist, wobei ein oder mehrere erste Regionen (414.1, 414.2) des Bildes mit einer farbstoffbasierten
Tinte (216) gedruckt sind, wobei ein oder mehrere zweite Regionen (412.1, 412.2) des
Bildes mit einer pigmentbasierten Tinte (214) gedruckt sind, wobei die ein oder mehrere
ersten Regionen frei sind von der pigmentbasierten Tinte und wobei die ein oder mehreren
zweiten Regionen frei sind von der farbstoffbasierten Tinte, wobei das Absorptionsspektrum
der farbstoffbasierten Tinte und der pigmentbasierten Tinte so ähnlich ist, dass diese
bei einer Beleuchtung des Tintenstrahldrucks mit Licht im sichtbaren Spektralbereich
farblich ununterscheidbar sind, wobei das digitale Bild mit einem weiteren graphischen
Muster überlagert ist, wobei das weitere graphischen Musters ein oder mehrere dritte
Bereiche und ein oder mehrere vierte Bereiche beinhaltet, wobei zum Druck der mit
den dritten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes eine weitere farbstoffbasierte
Tinte aber nicht eine weitere pigmentbasierte Tinte verwendet wurde, wobei zum Druck
der mit den vierten Bereichen überlagerten Regionen des digitalen Bildes die weitere
pigmentbasierte Tinte aber nicht die weitere farbstoffbasierte Tinte verwendet wurde,
wobei die Verteilung der farbstoffbasierten Tinte, der pigmentbasierten Tinte, der
weiteren farbstoffbasierten Tinte und der weiteren pigmentbasierten Tinte in dem gedruckten
Bild das Sicherheitsmerkmal ist;
- Aufnahme (304) eines Prüfbildes durch die Bilderfassungseinheit, wobei das Prüfbild
ein digitales Bild ist, das zumindest den Tintenstrahldruck (502) des Dokuments abbildet;
- Durchführung (306) einer Bildanalyse des Prüfbilds durch die Prüfeinheit, wobei
die Bildanalyse umfasst:
• Automatische Erfassung (308) der Morphologie der im Prüfbild abgebildeten Tintenstrahltröpfchen
(716, 718, 720, 722), aus welchen der Tintenstrahldruck besteht, wobei die Morphologie
eines Tintenstrahltröpfchens dessen räumliche Erstreckung innerhalb des Prüfbildes
beschreibt; und
• Automatische Rekonstruktion (310) eines digitalen graphischen Musters (404) und
eines weiteren graphischen Musters aus dem Prüfbild, wobei das Muster ein oder mehrere
erste Bereiche (408.1, 408.2, 414.1, 414.2) und ein oder mehrere zweite Bereiche (406.1,
406.2, 412.1, 412.2, beinhaltet, wobei die ersten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen
sind, deren Tintenstrahltröpfchen eine erste Morphologie aufweisen, wobei die zweiten
Bereiche diejenigen Prüfbildregionen sind, deren Tintenstrahltröpfchen eine zweite
Morphologie aufweisen, wobei die zweite von der ersten Morphologie abweicht, wobei
das weitere Muster ein oder mehrere dritte Bereiche und ein oder mehrere vierte Bereiche
beinhaltet, wobei die dritten Bereiche diejenigen Prüfbildregionen sind, die mit der
weiteren farbstoffbasierten Tinte gedruckt wurden, wobei die vierten Bereiche diejenigen
Prüfbildregionen sind, die mit der weiteren pigmentbasierten Tinte gedruckt wurden;
- Vergleichen (312) des rekonstruierten graphischen Musters und des rekonstruierten
weiteren graphischen Musters oder von aus diesen abgeleiteten Werten mit Referenzwerten
zur Prüfung der Echtheit des Dokuments.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei das digitale graphische Musters ein Strich- oder
Matrixcode ist, ferner umfassend:
- Decodierung des Strich- oder Matrixcodes durch die Prüfeinheit, um einen decodierten
Wert (508) zu erhalten; und
- Verwendung des decodierten Wert als den aus dem graphischen Muster abgeleiteten
Wertes bei dem Vergleich mit dem Referenzwert.
14. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche 12-13, wobei die Prüfeinheit zusätzlich
eine Infrarotlichtquelle (904) zur Beleuchtung zumindest eines von der Bilderfassungseinheit
aufzunehmenden Bereichs des Dokuments beinhaltet, ferner umfassend:
- Aktivieren der Infrarotlichtquelle;
- Aufnahme eines IR-Prüfbildes durch eine IR-Bilderfassungseinheit, wobei das IR-Prüfbild
ein digitales Bild ist, das zumindest den Tintenstrahldruck des Dokuments abbildet;
- Durchführung einer Bildanalyse des IR-Prüfbilds durch die Prüfeinheit, wobei die
Bildanalyse umfasst:
• Automatische Erfassung dunkler Bereiche des IR-Prüfbildes, wobei ein dunkler Bereich
eine durchschnittliche Intensität unterhalb eines vordefinierten Grenzwertes besitzt;
und
• Automatische Rekonstruktion eines digitalen graphischen Musters aus den dunklen
Bereichen, wobei das Muster als "IR-Muster" bezeichnet wird;
- Vergleichen des IR-Musters oder eines daraus abgeleiteten Wertes mit einem IR-Muster-Referenzwert
zur Prüfung der Echtheit des Dokuments.
15. Prüfeinheit (800) mit:
- einer Öffnung (808) für den Empfang eines Dokuments (500, 700) mit einem Dokumentenkörper
(506), der einen gedruckten Bereich beinhaltet;
- einer Bilderfassungseinheit (802) mit hinreichender Auflösung, um mindestens einen
Teil der Tintenstrahltröpfchen (716, 718, 27, 722) in dem bedruckten Bereich räumlich
auflösen zu können;
- zumindest einem Prozessor (805);
- einem nicht-flüchtigen Speicher mit computerinterpretierbaren Instruktionen (806),
die, wenn sie von dem zumindest einen Prozessor ausgeführt werden, bewirken, dass
Prüfverfahren gemäß einem der Ansprüche 12-14 durchführt.
16. Ein System (900) umfassend:
- die Prüfeinheit (800) von Anspruch 15; und
- eine IR-Lichtquelle (904); und/oder
- eine im IR-Spektrum empfindliche Bilderfassungseinheit; und/oder
- eine Lichtquelle (906) für Licht im sichtbaren Spektralbereich; und/oder
- einen automatischen Dokumenteneinzug; und/oder
- eine Kontrollvorrichtung (902) zur Kontrolle des Zugriffs auf oder Zutritts zu:
geschützte Daten, Softwarefunktionen, Hardwarefunktionen oder räumliche Bereiche,
wobei die Kontrollvorrichtung dazu konfiguriert ist, den Zugriff oder Zutritt nur
dann zu gewähren, falls das Prüfverfahren ergibt, dass das Dokument valide ist.