[0001] Die Erfindung betrifft eine Kabelausrichteinrichtung zum rotationslagerichtigen Ausrichten
von konfektionierten Kabelenden zweier Kabel eines Kabelstrangs. Weiterhin betrifft
die Erfindung eine Anordnung zum Handhaben von Kabeln und zum Bestücken von Steckergehäusen
mit Kabelenden, die mittels einer solchen Kabelausrichteinrichtung ausgerichtet wurden,
sowie ein Verfahren zum rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten Kabelenden.
[0002] Kabelbäume, wie sie beispielsweise in Automobilen oder Flugzeugen eingesetzt werden,
bestehen aus mehreren Kabeln, die an ihren konfektionierten Kabelenden mit Steckergehäusen
versehen werden. Hierzu werden die zuvor konfektionierten, d.h. abgelängten, abisolierten
und mit Kontaktelementen (z.B. Crimpkontakten) versehenen Kabelenden in Kammern oder
Aufnahmen der Steckergehäuse eingeführt. In der Regel liegen die Kabel eines Kabelbaums
mit den zu bestückenden Kabelenden einzeln vor und werden insoweit auch einzeln mit
entsprechenden maschinellen Vorrichtungen in die Kammern der Steckergehäuse eingeführt.
In zunehmendem Masse kommen bei Kabelbäumen neuerdings auch Kabelstränge aus zwei
oder mehreren Kabeln zum Einsatz vornehmlich verdrillte Kabel, für die ebenfalls das
Bedürfnis besteht, die freien, insbesondere entdrillten und gegebenenfalls gestreckten
Kabelenden des Kabelstrangs zu bestücken. Verdrillte Kabel wie etwa sogenannten UTP-Kabel
(UTP: Unshielded Twisted Pair) bieten gegenüber unverdrillten Aderpaaren einen grösseren
Schutz gegen elektrische und magnetische Störungen und zeichnen sich durch besonders
gute Übertragungsqualitäten von Signalen aus. Neben verdrillten Kabeln können aber
auch unverdrillte Kabel von Kabelsträngen oder andere Mehrkabelsysteme zum Einsatz
kommen, bei denen die Kabel lediglich nebeneinander angeordnet und in einem Verbund
zusammengefasst sind.
[0003] Für das automatische Bestücken von Steckergehäusen mit Kabelsträngen aus zwei
[0004] Kabeln werden entsprechende maschinellen Vorrichtungen, die dem Fachmann als Kabelbestückungsstationen
bekannt sind, verwendet. Die beiden Kontaktelemente müssen sich in der richtigen Rotationslage
(Winkellage um die Kabellängsachse) befinden, damit sie in Zellen eines Steckergehäuses
passen und eingeführt werden können, was die automatische Bestückung von Steckergehäusen
mit Kabeln anspruchsvoll macht. Um die Vorteile von UTP-Kabeln ausnutzen zu können,
sollten die unverdrillten Bereiche der Kabelenden möglichst kurz ausgeführt sein.
Das rotationslagerichtige Ausrichten von derartigen kurzen Kabelenden des verdrillten
Kabelstrangs ist besonders anspruchsvoll.
[0005] Eine Kabelausrichteinrichtung zum rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten
Kabelenden zweier Kabel eines verdrillten Kabelstrangs ist aus der
EP 3 301 768 A1 bekannt geworden. Bei dieser Kabelausrichteinrichtung können die Kabelenden mittels
einer Drehgreifeinrichtung, die den Kabelstrang am verdrillten Kabelbereich beaufschlägt,
gedreht werden. Eine optische Detektionseinrichtung zum Ermitteln der Rotationslage
der Kabel prüft die Ausrichtung der Kontaktelemente. Eine solche optische Detektionseinrichtung
wurde schon in der
EP 1 304 773 A1 beschrieben. Die Kabelausrichteinrichtung gemäss
EP 3 301 768 A1 weist weiter am Abschnitt des entdrillten Kabelendes in Längsrichtung der Längsachse
hintereinander angeordnete Kabelgreifer auf. Die Kabelgreifer sind eingerichtet, jeweils
nur ein Kabel am Kabelende zu fixieren und das Kabelende des anderen Kabels zu führen.
Ist ein Kabelende durch Drehen des Kabelstrang am verdrillten Kabelbereich in der
richtigen Rotationslage, wird es durch den zuständigen Kabelgreifer fixiert, während
das andere Kabelende durch den Kabelgreifer nur geführt wird. Sobald beide Kontaktelemente
richtig orientiert sind, kann der eigentliche Bestückungsprozess beginnen. Der Orientierungsprozess
dieser Kabelausrichteinrichtung erfolgt ersichtlicherweise in mehreren Arbeitsschritten.
[0006] Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Bekannten
zu vermeiden und insbesondere eine verbesserte Kabelausrichteinrichtung zum rotationslagerichtigen
Ausrichten von konfektionierten Kabelenden zweier Kabel eines verdrillten Kabelstrangs
zu schaffen, welche insbesondere effizient betrieben werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einer Kabelausrichteinrichtung zum rotationslagerichtigen
Ausrichten von konfektionierten Kabelenden zweier Kabel eines insbesondere verdrillten
Kabelstrangs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Diese Kabelausrichteinrichtung
wird nachfolgend der Einfachheit halber auch als duale Kabelausrichteinrichtung bezeichnet.
Die duale Kabelausrichteinrichtung umfasst zwei Klemmbacken und einen zwischen den
Klemmbacken angeordneten Mittelsteg, wobei je ein Kabel jeweils zwischen Mittelsteg
und einem der Klemmbacken klemmend aufnehmbar ist. Die Klemmbacken können zum Erstellen
einer Schliessstellung zwei in Schliessrichtung aufeinander zu bewegbaren Klemmbacken
sein. In der Schliessstellung ist das jeweilige Kabel zwischen Klemmbacken und Mittelsteg
eingeklemmt. Bevorzugt haben in der Schliessstellung die beiden Kabel bezüglich ihrer
Kabelnden einen in etwa achsparallelen Verlauf. Zum Ändern der Rotationslage ist wenigstens
einer der und vorzugsweise beide Klemmbacken am Mittelsteg lateral vorbei fahrbar
ausgestaltet, so dass beim Vorbeifahren die jeweilige Rotationslage des Kabels durch
Rollen veränderbar ist. Mit lateral ist vorliegend eine Richtungsangabe gemeint, die
einerseits quer und vorzugsweise rechtwinklig zur Längsachse der Kabelausrichteinrichtung
und andererseits quer und vorzugsweise rechtwinklig zur Schliessrichtung zur verläuft.
Wenn das Kabel sich entlang einer Längsachse erstreckt, dreht sich das zwischen Klemmbacken
und Mittelsteg eingeklemmte Kabel um seine Kabellängsachse. Das Aneinander Vorbeifahren
der Angriffsmittel (Klemmbacken, Mittelsteg) bewirkt mit anderen Worten eine Rollbewegung
des dazwischen eingeklemmten Kabels. Ein derartiges Rollen erlauben insbesondere runde
Kabel, also Kabel mit einer mehr oder weniger kreisrunden Aussenkontur.
[0008] Mit der dualen Kabelausrichteinrichtung können konfektionierte Kabelenden effizient
und schnell ausgerichtet werden. Insbesondere ist mit dieser dualen Kabelausrichteinrichtung
möglich, beide Kabel bzw. Kabelenden gleichzeitig auszurichten, wodurch sich die Prozesszeit
für das rotationslagerichtige Ausrichten erheblich verkürzt. Die an den Kabelenden
angebrachten Kontaktelemente können so einfach und präzise in die richtige Rotationslage
gebracht werden. Dies schafft auch die Grundlage dafür, dass die Kabelenden mit den
Kontaktelementen einfach in Zellen eines Steckergehäuses eingeführt werden können.
Die erwähnte Rotationslage kann durch einen Winkel um die Kabellängsachse bestimmt
sein. Der Winkel gibt an, um wieviel das Kabel von der Ist-Lage um seine Längsachse
gedreht werden müsste, um seine Soll-Lage zu erreichen.
[0009] Wenn das in der Schliessstellung entlang der Längsachse sich erstreckende Kabel jeweils
zwischen Mittelsteg und einem der Klemmbacken klemmend aufgenommen ist, kann mit dem
lateralen Verfahrvorgang begonnen werden. Wenn beide konfektionierte Kabelenden auszurichten
sind, können beide Klemmbacken gleichzeitig verfahren werden. Andere Betriebsweisen
sind aber ebenfalls denkbar. So kann zuerst nur einer der Klemmbacken verfahren werden
und erst nachdem das betreffende erste Kabelende die korrekte Rotationslage erreicht
hat, wird der andere Klemmbacken zum Verstellen des zweiten Kabelendes verfahren.
Vorstellbar ist weiterhin, dass nur einer der Klemmbacken in lateraler Richtung verfahren
wird. Beispielsweise wenn eines der konfektionierten Kabelenden eine Referenzlage
vorgibt, auf die das Kabelende des anderen Kabels ausgerichtet wird.
[0010] Zum Schliessen, d.h. zum Erstellen der Schliessstellung, und bevorzugt ebenfalls
zum Öffnen der Klemmbacken kann die duale Kabelausrichteinrichtung wenigstens einen
Zustellantrieb aufweisen. Wenn nur ein Zustellantrieb verwendet wird, können die Klemmbacken
derart getriebemässig miteinander verbunden sein, dass sich mit dem Zustellantrieb
beide Klemmbacken bewegen lassen. Vorteilhaft ist es jedoch, wenn für jeden Klemmbacken
ein eigener Zustellantrieb vorgesehen ist. Diese Ausführung erlaubt sogar ein Bearbeiten
unterschiedlich dicker Kabel. Der jeweilige Zustellantrieb kann dabei beispielsweise
pneumatisch oder elektromechanisch ausgeführt sein.
[0011] Die beiden Klemmbacken sind wenigstens in einer Ausgangs- bzw. Offenstellung sowie
nach Abschluss des Schliessvorgangs, d.h. in der Schliessstellung bevor lateral verfahren
wird, in Bezug auf die Längsachse vorzugsweise übereinander oder nebeneinander positioniert.
Die derart positionierten Klemmbacken sind, gesehen in Blickrichtung der Schliessrichtung,
folglich überlappend angeordnet bzw. decken einander ab.
[0012] Der Mittelsteg kann wenigstens temporär, insbesondere wenigstens während der lateralen
Bewegung zum Ändern der Rotationslage, feststehend in der Kabelausrichteinrichtung
angeordnet sein.
[0013] Für den wenigstens einen lateral verfahrbaren Klemmbacken kann ein eigener Lateralantrieb
vorgesehen sein, wodurch die Klemmbacken mittels eigener Antriebe unabhängig voneinander
lateral bewegbar sind. Der jeweilige Lateralantrieb kann individuell ansteuerbar sein.
Bevorzugt sind zwei Lateralantriebe vorgesehen, wobei je ein individuell ansteuerbarer
Lateralantrieb einer Klemmbacke zugeordnet ist. So kann sichergestellt werden, dass
jedes Kabel präzise und zuverlässig in die gewünschte Rotationslage gebracht werden.
Der Lateralantrieb kann einen Gewindestangenantrieb aufweisen. Weiter können zum präzisen
Führen der Klemmbacken für das laterale Verfahren Linearführungen vorgesehen sein.
[0014] Eine vorteilhafte duale Kabelausrichteinrichtung ergibt sich, wenn die Klemmbacken
und der Mittelsteg jeweils parallel zueinander verlaufende Klemmflächen aufweisen.
Die Klemmflächen können plan sein. Zum Sicherstellen einer zuverlässigen Rollbewegung
beim lateralen Verfahren können profilierte Klemmflächen vorgesehen werden. Diese
Klemmflächen können mit einer vorzugsweise durch Rillen oder Nuten gebildeten Profilierung
versehen sein.
[0015] Die Rillen oder Nuten der Profilierung können ein Muster mit einer Vielzahl paralleler
Linien ausbilden. Denkbar sind auch zwei Gruppen paralleler Linien, die sich kreuzen
und so ein rautenförmiges Muster bilden.
[0016] Die Rillen oder Nuten der Profilierung können quer zur Längsachse verlaufend und
bevorzugt diagonal verlaufend auf den Klemmflächen angeordnet sein. Besonders bevorzug
kann es sein, wenn die den jeweiligen Klemmbacken zugeordneten Rillen oder Nuten quer
und vorzugsweise rechtwinklig zu den dem Mittelsteg zugeordneten Rillen oder Nuten
orientiert sind.
[0017] Die Klemmbacken und der Mittelsteg können zum Bilden vorteilhafter Klemmflächen Beschichtungen
aus einem Elastomer zum Erhöhen der Reibung aufweisen. Derart beschichtete Angriffsmittel
können ein schlupfloses Rollen auch eines Kabels sicherstellen, dessen Aussenmantel
glatt und schwierig in der Handhabung ist. Alternativ können die Klemmbacken und der
Mittelsteg, insbesondere wenn sie aus metallischen Materialien bestehen, im Bereich
der Klemmflächen zum Erhöhen der Reibung aufgerauht sein.
[0018] Der Mittelsteg kann einen sich gegen das rückseitige Ende hin verjüngenden Einlaufabschnitt
aufweisen. Das rückseitige Ende ist dabei dasjenige Ende, das dem verdrillten Bereich
des Kabelstrangs zugewandt ist. Der sich verjüngende Einlaufabschnitt gibt eine Einlaufgeometrie
für die beiden Kabel der Kabelenden vor. Dieser Einlaufabschnitt schliesst rückseitig
an einen die Klemmflächen umfassenden Klemmabschnitt an. Der Einlaufabschnitt kann
beispielsweise durch Abschrägungen im Mittelsteg gebildet werden. Die beiden Kabel
der Kabelenden können an den Abschrägungen anliegen und bilden eine Art Kabeldreieck.
[0019] Für eine höhere Variabilität der Kabelausrichteinrichtung kann es vorteilhaft sein,
wenn der Mittelsteg auswechselbar und bevorzugt automatisch auswechselbar ist.
[0020] Eine weitere Ausführungsform betrifft eine Kabelausrichteinrichtung, bei der der
Mittelsteg stufenartig voneinander getrennte Stegsegmente zum wahlweisen Vorgeben
unterschiedlicher Klemmflächen aufweist. Die Klemmflächen der einzelnen Stegsegmente
können dabei unterschiedlich weit voneinander beabstandet sein. Damit können unterschiedliche
Kabel mit derselben Vorrichtung verarbeitet werden. Dieser Mittelsteg ist somit als
in Bezug auf die Stegachse gestufte Säule ausgeformt. Der Mittelsteg mit den stufenartig
voneinander getrennten Stegsegmenten ist mittels einer Stelleinrichtung zwischen die
Klemmbacken je nach gewählter Stufe stufenweise einfahrbar.
[0021] Wenigstens ein Klemmsegment des Mittelstegs kann zum Bilden einer Profilierung auf
den Kontaktflächen Rillen oder Nuten aufweisen. Die Rillen oder Nuten des Mittelstegs
können derart mit korrespondierenden Rillen oder Nuten der Klemmbacken zusammenwirken,
dass bei einer lateralen Bewegung die Klemmbacken und der Mittelsteg teilweise ineinander
greifend einfahrbar sind und so die nächstgrössere Stufe die Bewegung der Klemmbacke
nicht behindert.
[0022] Die Klemmbacken und/oder der Mittelsteg können mit Sensoren zum Ermitteln des auf
das eingeklemmte Kabel aufgebrachten Torsionsmoments ausgerüstet sein, wodurch auf
einfache Weise eine Torsion des Kabels ermittelt und eine unerwünschte Torsion verhindert
werden kann. Derartige Sensoren sind insbesondere bei der Handhabung sehr dünner Kabel
hilfreich, da solche Kabel nicht zu stark verdreht werden dürfen. Bevorzugt werden
als Sensoren Kraftsensoren eingesetzt, die in lateraler Richtung (z-Richtung) messen.
[0023] Weiter kann die duale Kabelausrichteinrichtung eine Detektionseinrichtung zum Ermitteln
der jeweiligen Rotationslage der konfektionierten Kabelenden umfassen. Die Detektionseinrichtung
kann dabei bevorzugt eine optische Detektionseinrichtung sein.
[0024] Die Ermittlung der Rotationslagen der Kabelenden erfolgt bevorzugt wenigstens vor
Beginn des Ausrichtvorgangs. Anhand der Kenntnis des Ist-Zustands kann berechnet werden,
inwieweit das Kabel gedreht werden muss. Der dafür erforderliche Weg für die laterale
Verfahrbewegung kann unter Berücksichtigung des Kabeldurchmessers rechnerisch ermittelt
werden. Bevorzugt wird nach dem ersten Einstellen durch das laterale Verfahren geprüft,
ob die Rotationslage tatsächlich die Soll-Lage eingenommen worden ist. Andernfalls
muss der Vorgang zum Nachstellen nochmals wiederholt werden. Alternativ ist auch denkbar,
dass die Rotationslage permanent oder wenigstens während dem ganzen Ausrichtvorgang
überwacht wird. Ein derart überwachtes Kabelende erlaubt eine Ansteuerung ohne vorherige
Errechnung des erforderlichen Verfahrwegs, bei der der Klemmbacken kontinuierlich
lateral Verfahren wird und bei Vorliegen der korrekten Rotationslage der Verfahrvorgang
gestoppt wird.
[0025] Zum Beispiel kann die optische Detektionseinrichtung eine Kamera umfassen. Die optischen
Detektionseinrichtung kann alternativ eine Abtasteinheit oder ein Bilderfassungsmodul
mit wenigstens einem Zeilensensor sein oder umfassen. Die konfektionierten Kabelenden
werden dabei bevorzugt vor Beginn des Ausrichtvorgangs in das Bilderfassungsmodul
eingebracht.
[0026] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Anordnung zum Handhaben von Kabeln
mit einer Kabelausrichteinrichtung zum rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten
Kabelenden zweier Kabel eines insbesondere verdrillten Kabelstrangs, insbesondere
die vorgängig beschriebene duale Kabelausrichteinrichtung und mit einer Bestückungsgreifeinheit
mit zwei individuell ansteuerbaren Kabelgreifern zum Erfassen der rotationslagerichtig
ausgerichteten konfektionierten Kabelenden der Kabel und zum Zuführen der konfektionierten
Kabelenden zu Steckergehäusen. Die Bestückung kann beispielhaft in ein Steckergehäuse
mit zwei Zellen erfolgen. Es sind aber auch zwei Steckergehäuse denkbar, in die jeweiligen
Kabelenden jeweils eingesteckt werden.
[0027] Die beiden Klemmbacken und der Mittelsteg der dualen Kabelausrichteinrichtung können
gegebenenfalls auch für die Bestückung eingesetzt werden, indem die beiden Klemmbacken
und der Mittelsteg die Funktionen von Kabelgreifern einnehmen. Dies kann zum Beispiel
dadurch erfolgen, dass der Mittelsteg teilbar ausgeführt ist oder aus zwei Teilen
besteht und dass die durch Teilung separierte Steghälften oder Teile jeweils zusammen
mit den zugehörigen Klemmbacken zum Schaffen von einzelnen Greifeinheiten derart zusammenwirken
können, dass sie jeweils mehr oder weniger einzeln für den Bestückungsvorgang zu Steckergehäusen
bewegt werden können.
[0028] Sodann betrifft die Erfindung ein Verfahren zum rotationslagerichtigen Ausrichten
von konfektionierten Kabelenden zweier Kabel eines insbesondere verdrillten Kabelstrangs,
vorzugsweise unter Verwendung der vorgängig beschriebenen Kabelausrichteinrichtung.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass jedes der Kabel zwischen Angriffsmitteln
eingeklemmt wird, und dass die eingeklemmten Kabel durch aneinander Vorbeifahren der
Angriffsmittel in eine Kabelrollbewegung versetzt werden, wodurch die Rotationslage
der konfektionierten Kabelenden der Kabel verändert und so das jeweilige konfektionierten
Kabelende ausgerichtet wird. Die Angriffsmittel sind vorzugsweise die eingangs erwähnten
Klemmbacken und der Mittelsteg.
[0029] In einer Ausführungsform werden die Angriffsmittel soweit aneinander vorbei gefahren
bis die gewünschte Rotationslage des jeweiligen konfektionierten Kabelendes erreicht
ist. Vorteilhaft ist es, wenn je Kabel nur eines der Angriffsmittel verfahren wird
und das andere Angriffsmittel ortsfest ist oder stehen bleibt. Das letztgenannte Angriffsmittel
kann durch ein gemeinsames Bauteil gebildet werden, das mittig zwischen zwei lateral
verfahrbaren Angriffsmitteln angeordnet ist.
[0030] Die Rotationslage der konfektionierten Kabelenden kann mittels einer optischen Detektionseinrichtung
überwacht werden, die ein Schattenbild der Kontaktelemente zur Lageerfassung verwendet.
Das Schattenbild wird dabei bevorzugt aus der Schattenbreite bzw. Schattenkontur der
Kontaktelemente und dem Drehwinkel einer Abtasteinheit der optischen Detektionseinrichtung
erzeugt.
[0031] Ein besonders vorteilhaftes Verfahren ergibt sich, wenn die Rotationslage der konfektionierten
Kabelenden mittels der optischen Detektionseinrichtung überwacht wird, die ein Schattenbild
der beiden Kontaktelemente der Kabelenden zur Lageerfassung verwendet, wobei beim
Ermitteln der Rotationslage der konfektionierten Kabelenden der Bereich des Schattenbilds
von der Untersuchung ausgeschlossen wird, bei dem eine Überschneidung der Schattenkonturen
der beiden Kontaktelemente auftritt.
[0032] Weiter kann es vorteilhaft sein, wenn die konfektionierten Kabelenden vorausgerichtet
werden und erst danach die Rotationslage der konfektionierten Kabelenden mittels der
optischen Detektionseinrichtung erstmalig ermittelt werden. Die Prozesszeit zur Durchführung
des Ausrichtvorgangs kann so nochmals verkürzt werden. Die Vorausrichtung kann beispielsweise
ein Bediener manuell vornehmen.
[0033] Die Kabelrollbewegungen durch das aneinander Vorbeifahren der Angriffsmittel kann
dazu führen, dass die Kabelenden weiter voneinander entfernt werden. Dieser Aspekt
kann nützlich sein. Zum Beispiel lassen sich die nun weiter voneinander entfernten
Kabelenden von Kabelgreifern einfacher erfassen. Die Kabelenden können in der Schliessstellung
bzw. zu Beginn des Ausrichtvorgangs ungefähr auf gleichen Höhen liegen. Die konfektionierten
Kabelenden können beim oder nach dem Ausrichtvorgang unterschiedliche Höhen einnehmen.
Die fertig ausgerichteten konfektionierten Kabelenden können jeweils von Kabelgreifern
auf den unterschiedlichen Höhen erfasst und zum Bestücken an den gewünschten Ort,
z.B. in Zellen eines Steckergehäuses, gebracht werden.
[0034] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemässen dualen Kabelausrichteinrichtung
zum rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten Kabelenden zweier Kabel
eines verdrillten Kabelstrangs mit einem Mittelsteg und zwei Klemmbacken in einer
Schliessstellung,
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung des verdrillten Kabelstrangs mit ausgerichteten konfektionierten
Kabelenden,
- Figur 3a-3c
- jeweils einzelne Arbeitsschritte entsprechende Darstellungen einer erfindungsgemässen
dualen Kabelausrichteinrichtung in schematisierten Vorderansichten,
- Figur 4a-c
- perspektivische Darstellungen der dualen Kabelausrichteinrichtung von Figur 1 während
einzelnen Arbeitsschritten,
- Figur 5
- die duale Kabelausrichteinrichtung aus Figur 1 in einer Seitenansicht mit fertig ausgerichteten
konfektionierten Kabelenden,
- Figur 6
- die duale Kabelausrichteinrichtung in der Draufsicht,
- Figur 7
- eine perspektivische Darstellung einer dualen Kabelausrichteinrichtung mit einer optischen
Detektionseinrichtung zum Ermitteln der Rotationslagen der konfektionierten Kabelenden,
- Figur 8
- eine perspektivische Darstellung einer Anordnung mit der dualen Kabelausrichteinrichtung
und der optischen Detektionseinrichtung gemäss Figur 7 sowie mir einer Bestückungsgreifeinheit
mit zwei Kabelgreifern,
- Figur 9
- eine Seitenansicht einer Anordnung mit der dualen Kabelausrichteinrichtung und der
Bestückungsgreifeinheit mit zwei Kabelgreifern,
- Figur 10
- eine perspektivische Darstellung der Anordnung gemäss Figur 9,
- Figur 11
- eine perspektivische Darstellung eines Mittelstegs und zweier Klemmbacken für die
duale Kabelausrichteinrichtung gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel,
- Figur 12
- der Mittelsteg und die Klemmbacken in einer Draufsicht,
- Figur 13
- eine perspektivische Darstellung eines Mittelstegs und zweier Klemmbacken für die
duale Kabelausrichteinrichtung gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel,
- Figur 14
- der Mittelsteg und die Klemmbacken in einer Draufsicht,
- Figur 15
- eine perspektivische Darstellung eines als gestufte Säule ausgeformten Mittelstegs
und zweier Klemmbacken für eine weitere duale Kabelausrichteinrichtung,
- Figur 16
- der als gestufte Säule ausgeformte Mittelsteg und die Klemmbacken in einer Draufsicht,
- Figur 17
- eine Variante eines Klemmbackens für die duale Kabelausrichteinrichtung,
- Figur 18
- eine alternative Ausführung des Klemmbackens von Figur 17,
- Figur 19
- schematisierte Vorderansichten der dualen Kabelausrichteinrichtung in verschiedenen
Stellungen,
- Figur 20
- eine Kraft/Weg-Kurve,
- Figur 21
- eine alternative Kraft/Weg-Kurve,
- Figur 22
- eine vereinfachte Darstellung einer Prüfsituation zum Ermitteln der Rotationslage
von konfektionierten Kabelenden mit Schattenbild,
- Figur 23a/b
- eine vereinfachte Darstellung der Prüfsituation mit Schattenbild, wenn ein Kontaktteil
gedreht wird, und
- Figur 24
- eine vereinfachte Darstellung einer Prüfsituation mit Schattenbild gemäss einer bevorzugten
Ausführungsform mit vorausgerichteten Kontaktelementen
[0035] Figur 1 zeigt eine Kabelausrichteinrichtung 10 zum rotationslagerichtigen Ausrichten
von Kabelenden zweier Kabel 3, 4 eines sich entlang einer Längsachse L erstreckenden
verdrillten Kabelstrangs 2. Daher wird nachfolgend der Einfachheit halber für den
zwei Kabel 3, 4 handhabende Kabelausrichteinrichtung 10 auch der Begriff «duale Kabelausrichteinrichtung»
verwendet. Das jeweilige Kabel ist in der Regel ein elektrisches Kabel enthaltend
zum Beispiel einen Vollleiter aus Kupfer oder Stahl oder Drahtlitzen und einer Isolation
als Ummantelung für die Leiter.
[0036] Das in Figur 1 gezeigte kartesische Koordinatensystem dient als Hilfestellung für
das Verständnis der Richtungen und der Hauptbewegungen der Komponenten der dualen
Kabelausrichteinrichtung 10. Die duale Kabelausrichteinrichtung 10 umfasst zwei quer
zur Längsachse L, gegenläufig zwischen einer Ausgangs- bzw. Offenstellung und einer
Schliessstellung in y-Richtung bewegbare Klemmbacken 7 und 8. Die Längsachse L entspricht
dabei auch der Richtung, in der die jeweiligen Kabellängsachsen der Kabelenden der
Kabel 3, 4 verlaufen. Die Schliessbewegung zum Erstellen der Schliessstellung ist
mit Pfeilen s angedeutet Die duale Kabelausrichteinrichtung 10 umfasst weiter einen
zwischen den Klemmbacken 7, 8 angeordneten Mittelsteg 9. In der in Fig. 1 gezeigten
Schliessstellung werden die beiden in etwa achsparallel verlaufenden Kabel 3, 4 von
der Kabelausrichteinrichtung 10 festgehalten. Dabei ist je ein Kabel 3, 4 jeweils
zwischen Mittelsteg 9 und einem der Klemmbacken 7, 8 klemmend aufgenommen.
[0037] Die hier gezeigte Kabelausrichteinrichtung 10 dient insbesondere im Hinblick auf
eine nachfolgende Bestückung von Steckergehäusen mit konfektionierten Kabelenden.
An den jeweiligen abisolierten Kabelenden verdrillten Kabelstrangs 2 sind vorliegend
beispielhaft Crimpkontakte als Kontaktelemente 5, 6 angebracht.
[0038] Wie aus Figur 1 entnehmbar ist, sind die konfektionierten Kabelenden der Kabel 3,
4 nicht gleichgerichtet und gegenüber der Vertikalen und Horizontalen schief orientiert.
Mit der nachfolgend im Detail beschriebenen dualen Kabelausrichteinrichtung 10 rotationslagerichtig
ausgerichtet werden. Figur 2 zeigt einen Kabelstrang 2 mit derart ausgerichteten konfektionierten
Kabelenden der Kabel 3, 4, wobei die Kabelenden mit den Kontaktelementen 5, 6 jedoch
auf einer gemeinsamen horizontalen Ebene liegen.
[0039] Beim in Figur 2 gezeigten verdrillten Kabelstrang 2 handelt es sich um ein sogenanntes
UTP-Kabel. An den freien Enden der Kabel 3, 4 sind Kontaktelemente 5, 6 mit im Querschnitt
rechteckigen oder rautenförmigen Aussenkonturen angebracht. Die Kontaktelemente 5,
6 könnten jedoch auch andere im Querschnitt nicht-runde Formen aufweisen. Runde Kontaktelemente
erfordern üblicherweise kein Ausrichten ihrer Rotationslage. Weiter sind an den Enden
der Kabel 3, 4 beispielhaft Tüllen 35 angebracht. Selbstverständlich kann je nach
Bedarf auch auf Tüllen verzichtet werden. Der verdrillte Bereich des Kabelstrangs
2 ist mit 13 bezeichnet. An diesen verdrillten Bereich 13 schliesst vorderseitig der
kurze unverdrillte Bereich mit den konfektionierten Kabelenden der Kabel 3, 4 an.
Mit 14, 15 sind Bereiche der Kabel 3, 4 bezeichnet, in welchen Bereichen die Klemmbacken
7, 8 und der Mittelsteg 9 das jeweilige Kabel beaufschlagen. Mit der dualen Kabelausrichteinrichtung
10 lassen sich aber auch unverdrillte aus zwei Kabeln zusammengesetzte Kabelstränge
bearbeiten.
[0040] Der prinzipielle Aufbau und die Funktionsweise der duale Kabelausrichteinrichtung
10 ist aus den Figuren 3a bis 3c entnehmbar. Figur 3 a zeigt die duale Kabelausrichteinrichtung
10 in einer Ausgangsstellung. In dieser Stellung können die Kabelenden des Kabelstrangs
in die duale Kabelausrichteinrichtung 10 eingebracht werden. Je ein Kabel 3, 4 befindet
sich dann zwischen einem der Klemmbacken 7, 8 und dem mittig angeordneten Mittelsteg
9. Die zwei Klemmbacken 7, 8 werden dann mittels (hier nicht gezeigten) Zustellantrieben
aufeinander zu bewegt. Die entsprechenden Schliessrichtungen bzw. - bewegungen sind
mit Pfeilen s1 und s2 angedeutet. Zum Schliessen der Klemmbacken 7, 8 ist es vorteilhaft
zwei Zustellantriebe vorzusehen, so dass das Zustellen für jeden Klemmbacken 7, 8
individuell erfolgen kann. Dies hat auch den Vorteil, dass gegebenenfalls auch unterschiedlich
dicke Kabel verarbeitet werden können. Figur 3b zeigt die Situation nach dem Zustellen.
In der Schliessstellung sind die Kabel 3, 4 jeweils zwischen Mittelsteg 9 und einem
der Klemmbacken 7, 8 klemmend aufgenommen.
[0041] Nach dem Erstellen der Schliessstellung befinden sich die konfektionierten Kabelenden
der Kabel 3, 4 in der Regel noch nicht in der richtigen Rotationslage. Die entsprechenden
Fehlstellungen sind in Fig. 3b mit Winkeln α
1 und α
2 angedeutet. Zum Ausrichten werden nun die Klemmbacken 7, 8 in lateraler Richtung
verfahren, während der Mittelsteg 9 ortsfest bleibt. Die entsprechende laterale Bewegung
der Klemmbacken 7, 8 ist mit Pfeilen w
1 und w
2 angedeutet. Im vorliegend gezeigten Fall führen die Klemmbacken 7, 8 dabei eine gegenläufige,
jedoch nicht gekoppelte Bewegung aus. Je nach Fehlstellung und gewünschter Soll-Lage
sind aber auch gleichsinnige Bewegungen denkbar. Unter Umständen wird auch nur einer
der Klemmbacken 7, 8 bewegt.
[0042] Die Klemmbacken 7, 8 und der Mittelsteg 9 weisen jeweils parallel zueinander verlaufende
Klemmflächen 20, 21, 22, 23 auf. Die Klemmflächen 20, 21, 22, 23 sind beispielsweise
vorliegend plan ausgeführt. Durch das aneinander Vorbeifahren der Angriffsmittel 7,
9; 8, 9 werden die eingeklemmten Kabel 3, 4 in eine Kabelrollbewegung versetzt. Um
die Kabelrollbewegung zu ermöglichen, weisen die Kabel einen beispielsweise durch
den Kabelmantel vorgegebene, im Querschnitt etwa kreisrunde Aussenkontur auf. Die
einander gegenüberliegenden Klemmflächen 20, 22; 21, 23 geben jeweils eine Art Bahn
vor, an welcher die Kabel abrollen können. Das Kabel 3 rollt, wenn der Klemmbacken
7 lateral in w
1-Richtung verfahren wird, nach unten. Das Kabel 4 rollt, wenn der Klemmbacken 8 lateral
in w
2-Richtung verfahren wird, nach oben. Nach dem lateralen Verfahren ergibt sich die
in Figur 3 c gezeigte Situation, in der die Fehlstellungen der konfektionierten Kabelenden
der Kabel 3, 4 behoben sind. Ersichtlicherweise liegen die Kabel 3, 4 nun nicht mehr
auf derselben Höhe. Infolge der Kabelrollbewegungen werden die Kabel 3, 4 nach oben
oder nach unten versetzt.
[0043] Der laterale Verfahrweg, um den der jeweilige Klemmbacken 7, 8 nach oben oder unten
bewegt werden müssen, hängt im Wesentlichen vom Winkel α1, α2 ab. Diese Winkel können
mittels Detektionseinrichtungen zum Ermitteln der Rotationslage der Kabel erfasst
werden. Derartige Detektionseinrichtungen werden nachfolgend noch im Detail erläutert.
Der Kabeldurchmesser ist häufig vorbekannt und muss nicht unbedingt speziell erfasst
werden. Anhand der Kenntnis des Ist-Zustands, als anhand des Winkelwerts α
1, α
2 kann unter Einbeziehung des Kabeldurchmesser berechnet werden, inwieweit das Kabel
gedreht werden muss und folglich wie gross der hierfür erforderliche Verfahrweg sein
muss.
[0044] Die Figuren 4a bis 4c zeigen die duale Kabelausrichteinrichtung 10 von Figur 1 in
den denselben Stellungen analog zu Fig. 3a-3c. In Figur 1 und in den Figuren 4a bis
4c sind zusätzlich auch noch die jeweiligen Antriebe zum Bewegen der einzelnen Komponenten
erkennbar. Mit 18, 19 sind Zustellantriebe zum Schliessen und Öffnen der Klemmbacken
7, 8 bezeichnet. Der beispielsweise pneumatisch oder elektromechanisch ausgeführte
Zustellantrieb 18 bewegt den Klemmbacken 7 zum Zustellen in s
1-Richtung, der Zustellantrieb 19 bewegt den Klemmbacken 8 zum Zustellen in s
2-Richtung (Fig. 4a). Die beide Klemmbacken 7, 8 sind zum Ändern der Rotationslage
der konfektionierten Kabelenden der Kabel 3, 4 mittels Lateralantrieben 16, 17 am
Mittelsteg 9 lateral vorbei fahrbar ausgestaltet. Jedem Klemmbacken 7, 8 ist ein individuell
ansteuerbarer eigener Lateralantrieb 16, 17 für die laterale Bewegung zugeordnet.
Die Klemmbacken 7, 8 sind mittels den eigenen Antrieben 16, 17 unabhängig voneinander
in w
1- bzw. w
2-Richtung bewegbar. So kann sichergestellt werden, dass jedes Kabel 3, 4 präzise und
zuverlässig in die gewünschte Rotationslage gebracht werden. Die Lateralantriebe 16,
17 sind vorliegend beispielhaft als Gewindestangenantriebe mit Gewindestangen 36 ausgeführt.
Für die Lateralantriebe 16, 17 können auch andere Linearantriebe wie etwa solche mit
Linearmotoren verwendet werden. Auch pneumatische oder hydraulische Lateralantriebe
sind denkbar.
[0045] Die Klemmbacken 7, 8 und der Mittelsteg 9 weisen plane Klemmflächen zum Beaufschlagen
der Kabel 3, 4 auf. Zum Erhöhen der Reibung können die Klemmbacken 7, 8 und der Mittelsteg
9 Beschichtungen aus einem Elastomer aufweisen, so dass vorteilhafte Klemmflächen
entstehen, die ein schlupfloses Rollen der Kabel 3, 4 ermöglichen. Alternativ zur
Beschichtung ist auch denkbar, die die aus metallischen Materialien gefertigten Klemmbacken
7, 8 und der Mittelsteg 9 im Bereich ihrer Klemmflächen aufzurauhen, wodurch ebenfalls
die Reibung für optimale Kabelrollbewegungen erhöht werden kann.
[0046] Weitere konstruktive Details der dualen Kabelausrichteinrichtung 10 können aus den
Figuren 5 und 6 entnommen werden.
[0047] Zum Überprüfen, ob die konfektionierten Kabelenden der Kabel 3, 4 sich nach dem Ausrichtvorgang
in der richtigen Rotationslage befinden, kann die in Figur 7 gezeigte optischen Detektionseinrichtung
11 verwendet werden. Mit dieser optischen Detektionseinrichtung 11 können jedoch auch
die Ist-Zustände der Kabelenden, d.h. die im Wesentlichen durch die Winkel α1, α2
gekennzeichneten Fehlstellungen zu Beginn des Ausrichtvorgangs (vgl. Fig. 3b) ermittelt
werden. Die optischen Detektionseinrichtung 11 umfasst ein Bilderfassungsmodul mit
einer Abtasteinheit mit Zeilensensoren. Die optischen Detektionseinrichtung 11 weist
weiter einen hier beispielhaft zylinderförmigen Prüfkopf 40 auf, der die Zeilensensoren
enthält und der in an sich bekannte Weise um seine Achse gedreht werden kann. Hierzu
kann beispielsweise ein Bilderfassungsmodul verwendet werden, wie es schon aus der
EP 1 304 773 A1 bekannt geworden ist. Hinsichtlich Details zum Aufbau und der grundsätzlichen Wirkungsweise
wird auf diese Schrift verwiesen. Die vorliegende optischen Detektionseinrichtung
11 unterscheidet sich von der bekannten Detektionseinrichtung vor allem dadurch, dass
sie sich zum Erfassen von konfektionierten Kabelenden zweier Kabel besonders gut eignet.
Auf diesen Aspekt wird nachfolgend insbesondere anhand der Figuren 23 bis 25 noch
im Detail eingegangen.
[0048] Nach dem Einstellen der Winkellage durch das laterale Verfahren des Klemmbackens
7, 8 wird bei jedem Kabel 3, 4 unter Verwendung der optischen Detektionseinrichtung
11 die Rotationslage des konfektionierten Kabelendes geprüft, ob tatsächlich die Soll-Lage
eingenommen worden ist. Andernfalls muss der Vorgang zum Nachstellen nochmals wiederholt
werden.
[0049] Wie aus Figur 7 erkennbar ist, ist die Kabelausrichteinrichtung 10 mit Linearführungen
37 ausgerüstet, die lateralen Linearbewegungen mit hoher Präzision sicherstellen.
[0050] Nach Beendigung des Ausrichtvorgangs, bei dem mittels der vorgängig beschriebenen
duale Kabelausrichteinrichtung 10 die konfektionierten Kabelenden der zwei Kabel 3,
4 rotationslagerichtig ausgerichtet wurden und mittels der optischen Detektionseinrichtung
11 festgestellten oder überprüften rotationslagerichtigen Ausrichtung der konfektionierten
Kabelenden kann als nächster Arbeitsschritt die eigentliche Bestückung vorgenommen
werden. Zum Bestücken werden die konfektionierten Kabelenden der Kabel 3, 4 von einer
Bestückungsgreifeinheit 12 erfasst und zu (nicht dargestellten) Steckergehäusen geführt,
welche in Figur 8 gezeigt ist. Dabei werden die Kontaktelemente 5, 6 beispielsweise
in Zellen eines Steckergehäuses eingesteckt.
[0051] Die duale Kabelausrichteinrichtung 10 ist vorliegend damit Bestandteil einer mit
1 bezeichneten Anordnung zum Handhaben von Kabeln, die nachfolgend der Einfachheit
halber als «Bestückungsanordnung» bezeichnet wird. Die Bestückungsanordnung 1 umfasst
die duale Kabelausrichteinrichtung 10, die optischen Detektionseinrichtung 11 und
die Bestückungsgreifeinheit 12.
[0052] Die Bestückungsgreifeinheit 12 weist zwei Kabelgreifer 30, 31 zum Erfassen der konfektionierten
Kabelenden der Kabel 3,4 und zum Zuführen der der rotationslagerichtig ausgerichteten
konfektionierten Kabelenden zu Steckergehäusen. Jeder der Kabelgreifer 30, 31 ist
individuell ansteuerbar und lässt sich jeweils in x-, y- und z-Richtung bewegen. Dadurch,
dass die Kabelgreifer 30, 31 mittels entsprechender Aktuatoren unabhängig voneinander
bewegt werden können, ist sichergestellt, dass die Kabel, die nach dem Ausrichtvorgang
in der Regel auf unterschiedlichen Höhen liegen, erfasst werden können. Zur Zugentlastung
des Kabelstrangs 2 während dem Bestücken ist weiter ein dritter Greifer 32 vorgesehen.
[0053] Weitere Details der Bestückungsgreifeinheit 12 für die Bestückungsanordnung 1 sind
aus den Figuren 9 und 10 entnehmbar. So sind etwa in Figur 9 die Bewegungsrichtungen
von Aktuatoren durch Doppelpfeile angedeutet, mit welchen die Kabelgreifer 30, 31
bewegt werden können. Mittels mit 50 bezeichneten Aktuatoren können die Kabelgreifer
30, 31 in z-Richtung auf und ab bewegt werden, um die auf unterschiedlichen Höhen
liegenden Kabel 3, 4 erfassen zu können. Zum Bewegen der Kabelgreifer 30, 31 in x-Richtung
dienen Aktuatoren 49; zum Bewegen der Kabelgreifer 30, 31 in y-Richtung dienen Aktuatoren
51. Weiter sind in Figur 9 Aktuatoren 48 zum Öffnen und Schliessen der Kabelgreifer
30, 31 erkennbar.
[0054] Die Kabelgreifer 30, 31 erfassen die Kabel 3, 4 jeweils vor den die Kabel beaufschlagenden
Komponenten (Klemmbacken 7, 8, Mittelsteg 9). Da für die Kabelrollbewegungen diese
Komponenten 7, 8, 9 einen - bezüglich der Kabellängsachse L - einen vergleichsweise
grossen Kabelabschnitt beaufschlagen, haben die Kabelgreifer 30, 31 nur wenig Platz
zum Erfassen der Kabel 3, 4. Daher verfügt jeder der Kabelgreifer 30, 31 über gekröpfte
Vorderteile 33, die die jeweiligen Greiferbacken 38 der Kabelgreifer mit den Greifersupporten
39 verbinden. Die gekröpften Kabelgreifer 30, 31 sind ebenfalls gut in Figur 10 erkennbar.
[0055] Zum Sicherstellen einer zuverlässigen Rollbewegung des Kabels beim lateralen Verfahren
können die beiden Klemmbacken 7, 8 und der Mittelsteg 9 mit profilierten Klemmflächen
versehen werden. Klemmflächen mit derartigen durch Rillen oder Nuten gebildeten Profilierungen
sind in den Figuren 11 bis 16 gezeigt. Im Ausführungsbeispiel gemäss der Figuren 11
und 12 verlaufen die Nuten der Profilierungen in z-Richtung, also rechtwinklig zur
Längsachse L der Kabelausrichteinrichtung 10. Die Profilierung wird durch parallel
zueinander verlaufende Nuten gebildet. Die Nuten der Klemmfläche 20 des Klemmbackens
7 sind mit 24 bezeichnet; die Nuten der Klemmfläche 22 des Mittelstegs sind mit 34
bezeichnet. Die dem anderen Kabel zugordneten Klemmflächen 21 und 23 sind gleichartig
ausgestaltet. Ersichtlicherweise decken die Nuten 24, 35 der einander gegenüberliegenden
Klemmflächen 20 und 22 - gesehen in y-Richtung - einander ab. Diese Anordnung ist
besonders gut in Figur 12 erkennbar. Wie nachfolgende Figur 16 betreffend eines weiteren
Ausführungsbeispiels zeigt, können die Nuten auch versetzt zueinander in der Kabelausrichteinrichtung
10 angeordnet sein.
[0056] Die in Figur 11 gezeigten Klemmbacken 7, 8 sind als einstückige Bauteile ausgestaltet.
Die vorzugsweise aus metallischen Materialien gefertigten Bauteile bestehen aus die
Klemmflächen 20 bzw. 21 enthaltenden Backen, Verbindungsarme 28 und Anschlussteilen
29, wobei die Anschlussteile 29 Spindelmuttern für die vorher erwähnten Gewindestangenantriebe
ausbilden.
[0057] Aus den Figuren 11 und 12 ist sodann ersichtlich, dass der Mittelsteg 9 einen an
die Klemmflächen 22, 23 umfassenden Klemmabschnitt anschliessenden sich verjüngenden
Einlaufabschnitt 25 aufweist, der dem verdrillten Bereich 13 des Kabelstrangs 2 zugewandt
ist. Der Einlaufabschnitt 25 wird dabei durch Abschrägungen gebildet, die eine günstige
Einlaufgeometrie schaffen.
[0058] Eine alternative Ausgestaltung der Profilierung zeigen die Figuren 13, 14. Die Profilierungen
der Klemmflächen 20, 21, 22, 23 der beiden Klemmbacken 7, 8 und des Mittelstegs 9
verlaufen wie beim vorhergehenden Ausführungsbeispiel ebenfalls quer zur Längsachse
L, hier jedoch diagonal. Wie Figur 13 zeigt, sind die diagonal verlaufenden Nuten
24 des Klemmbackens 7 rechtwinklig zu den dem Mittelsteg 9 zugeordneten Nuten 34 orientiert.
In Bezug auf den Klemmbacken 8 gilt dasselbe. Auch hier sind die Nuten des Klemmbackens
8 rechtwinklig zu den dem Mittelsteg zugeordneten Nuten orientiert.
[0059] Die Figuren 15 und 16 betreffen eine weitere Anordnung mit Klemmbacken 7, 8 und Mittelsteg
9 für die Kabelausrichteinrichtung 10. Der Mittelsteg 9 weist stufenartig voneinander
getrennte Stegsegmente zum wahlweisen Vorgeben unterschiedlicher Klemmflächen 22,
23; 22', 23'; 22", 23" auf. Der Mittelsteg 9 ist in Bezug auf eine in z-Richtung verlaufende
Stegachse als gestufte Säule ausgeformt. Die Klemmflächen 22, 23 des ersten Stegsegments,
die Klemmflächen 22', 23' des zweiten Stegsegments und die Klemmflächen 22", 23" des
dritten Stegsegments sind ersichtlicherweise unterschiedlich weit voneinander beabstandet.
Mit einer solchen Anordnung können unterschiedlich dicke Kabel rotationslagerichtig
ausgerichtet werden. Mittels eines hier nicht dargestellten Antriebs ist der Mittelsteg
9 zwischen die Klemmbacken 7, 8 einfahrbar. Die Ein- und Ausfahrbewegung des Mittelstegs
9 würde in Richtung der z-Achse erfolgen. In Figur 15 befinden sich die Klemmbacken
7, 8 auf der Höhe des ersten Stegsegments des Mittelsteg 9. Um auf die nächstgrössere
Stufe oder übernächste Stufe zu kommen, muss der Mittelsteg 9 um eine entsprechende
Strecke in z-Richtung verschoben werden. Das Klemmsegment des Mittelstegs 9 weist
Nuten 34 auf, die derart mit korrespondierenden Nuten 24 der Klemmbacken 7, 8 zusammenwirken,
dass während eines Ausrichtvorgangs zum rotationslagerichtigen Ausrichten der konfektionierten
Kabelenden die Klemmbacken 7, 8 und der Mittelsteg 9 bei einer lateralen Bewegung
teilweise ineinander greifend einfahrbar sind und so die nächstgrössere Stufe die
Bewegung der Klemmbacke 7, 8 nicht behindert.
[0060] Die Figuren 17 und 18 zeigen einen Klemmbacken 8, der mit Sensoren zum Ermitteln
des auf das Kabel aufgebrachten Torsionsmoments. Selbstverständlich ist der zweite
Klemmbacken normalerweise gleichartig ausgestaltet.
[0061] Dank solcher Sensoren kann eine zu starke Torsion des Kabels in der Schliessstellung
während dem lateralen Verfahrvorgang zum Ändern der Rotationslage und damit ein unerwünschtes
Verdrehen des Kabels verhindert werden. Im Ausführungsbeispiel gemäss Figur 17 sind
auf einer Oberseite und einer Unterseite des Verbindungsarms 28 angeordnete Dehnmesstreifen
als Sensoren angeordnet. Im Verbindungsarm 28 ist eine Aussparung vorgesehen, um die
Verformung für die Dehnungsmessstreifen besser erkennbar zu machen und so die Kraft
in z-Richtung präzise messen zu können. Aus dieser Kraft lässt sich auf die Torsion
des Kabels beim Ausrichten schliessen. Im alternativen Ausführungsbeispiel gemäss
Figur 18 weist der Verbindungsarm 28 intergierte Drucksensoren 27 auf. Der zweiteilig
ausgeführte Klemmbacken 8 besteht aus dem Verbindungsarm 28 mit dem daran angeformten
Backen zum Vorgeben der Klemmfläche 21 und aus dem Anschlussteil 29. Die Verformung
des Greiferbackens 8 in z-Richtung lässt sich alternativ beispielsweise über einen
Ist/Soll-Vergleich der Klemmflächen der Aussenbacken ermitteln. Dabei wird in die
Position der Klemmfläche in Z-Richtung gemessen und mit der Soll-Position verglichen.
[0062] Es kann sein, dass die gemessene Verformung oder Kraft nur bedingt einen direkten
Rückschluss auf die Torsion des Kabelendes zulässt. Durch das Klemmen des Kabels kann
die Isolation verformt werden, was beim Bewegen des Klemmbackens in z-Richtung zu
einem Walken der Isolation führt. Zusätzlich zum Torsionsmoment des Kabels kann also
auch der Walkwiderstand gegen die Kraft des Klemmbackens (Kraft in z-Richtung) wirken.
Derartige Phänomene und wie diesen begegnet werden kann, sind in den Figuren 19a bis
19d dargestellt, wobei dies vorliegend am Beispiel des in den Figuren linken Kabels
3 erklärt wird.
[0063] In Figur 19a befinden sich die Klemmbacken 7, 8 in der Schliessstellung, in der der
Klemmbacken 7 das Kabel 3 berührt. Wenn nun der Klemmbacken 7 weiter in Richtung des
Pfeils s bewegt wird, kommt es zu einer Deformation der Isolation des Kabelmantels
des Kabels 3 (Figur 19b). Beim lateralen Verfahren des Klemmbackens 7 in Richtung
des Pfeils w wird das Kabel 3 in eine Rollbewegung versetzt, bei der ein Walken stattfindet.
Wie Figur 19c zeigt, kann trotz des Walkens das Kabel so in die richtige Rotationslage
gebracht werden.
[0064] Ein anderer Weg sieht vor, dass der Klemmbacken 7 kurz in die Gegenrichtung bewegt
wird. Diese Gegenbewegung ist in Figur 19d mit dem Pfeil r angedeutet. Da der Walkwiderstand
immer entgegen der Bewegungsrichtung wirkt, lässt sich durch kurzes Zurückverfahren
der Walkwiderstand aufheben. Das Zurückfahren der Klemmbacke dient dabei dem Isolieren
des Torsionsmoments des Kabels vom Walkwiderstand. Damit ergibt sich ein Ablauf gemäss
der Figuren 19a, 19b, 19c und 19d. Wenn ein Schwellwert für die Kraft in z-Richtung
überschritten wird (Fig. 19c), wird die Rückfahrbewegung (Fig. 19d) ausgelöst. Nach
dem Zurückfahren kann die Bewegung in w-Richtung (vgl. Fig. 19c) fortgesetzt werden.
Es kann einen sehr kleinen Bereich geben, in dem nur das Torsionsmoment des Kabels
3 wirkt. Was man aber immer sehen kann, ist ein klarer Abfall des Kraftbetrags (also
ein Abfall von F) und bei fortgesetzter Rückfahrt eine um den doppelten Betrag des
Walkwiderstandes versetzte Kurve.
[0065] Den Widerstand durch das Walken lässt sich auf zwei Arten quantifizieren. Zum einen
kann der Versatz der Kraft/Weg-Kurve betrachtet werden. Eine solche Kraft/Weg-Kurve
ist in Figur 20 gezeigt. Da die theoretische Kraft/Weg-Kurve des Kabels (strichpunktierte
Linie) durch den Nullpunkt geht, ist der Versatz grossmehrheitlich dem Walkwiderstand
zuzuschreiben. Dies entspricht im Wesentlichen des Ablaufs nach den Figuren 19a, 19b
und 19c. Eine Kraft/Weg-Kurve für den Ablauf gemäss der Figuren 19a, 19b, 19c und
19d zeigt Figur 21. Die Hinfahrt ist dabei durch eine durchgehende Linie und die Rückfahrt
durch die gestrichelte Linie dargestellt.
[0066] Die Rotationslage der konfektionierten Kabelenden wird mittels einer optischen Detektionseinrichtung
11 überwacht, die ein Schattenbild der beiden Kontaktelemente 5, 6 der Kabelenden
14, 15 zur Lageerfassung verwendet. In Figur 22 ist eine Prüfsituation mit Schattenbild
beispielhaft gezeigt. Die optische Detektionseinrichtung 11 umfasst einen Lichtvorhang
11 und einen diesem gegenüberliegenden Zeilensensor 42. Dazwischen befinden sich die
konfektionierten Kabelenden der beiden Kabel, wobei vorliegend die Kontaktelemente
5 und 6 vereinfacht als fast rechteckige Querschnittsflächen dargestellt sind. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel haben die Kontaktelemente 5 und 6 eine rautenförmige
Aussenkontur; die Querschnitte der Kontaktelemente 5 und 6 sind mit anderen Worten
als Parallelogramme gezeichnet. Die Parallelogramme verlaufen ersichtlicherweise nicht
senkrecht zum Lichtvorhang, was einer realen Situation nahe kommt, wo die Kabelenden
leicht gekippt sein können. Die optische Detektionseinrichtung 11 ist um eine Drehachse,
die sich in Richtung der x-Achse erstreckt, drehbar. Der Zeilensensor 42 nimmt nach
jeder Drehung der optische Detektionseinrichtung 11 ein Bild auf, wodurch das in Figur
22 gezeigte zusammengesetzte Schattenbild entsteht. Die mit ω bezeichnete Achse des
Schattenbildes entspricht dem Drehwinkel der optischen Detektionseinrichtung 11.
[0067] Das Verfahren zum rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten Kabelenden
zweier Kabel des UTP-Kabels kann zum Beispiel wie folgt ablaufen: Das fertig bearbeitete
UTP-Kabel wird in die Kabelausrichteinrichtung 10 eingebracht und an den unverdrillten
Kabelenden werden die Kabel durch die Klemmbacken 7, 8 auf die vorgängig beschriebene
Weise geklemmt (Schliessstellung). Zur Zugentlastung kann der verdrillte Bereich des
Kabels in einem gewissen Abstand zur Anordnung mit den Klemmbacken 7, 8 und dem Mittelsteg
9 gehalten werden. Danach wird die optische Detektionseinrichtung 11 in eine Prüfposition
gefahren (vgl. vorige Fig. 7). Dort dreht die optische Detektionseinrichtung 11 den
Prüfkopf 40 um die Kontaktelemente 5, 6 und prüft die Rotationslage der Kontaktelemente.
Der Prüfkopf 40 besitzt den Lichtvorhang 41 und den zugehörigen Zeilensensor 42, um
Schattenbilder der Kontaktelemente 5,6 zu erzeugen. Während dem sich der Prüfkopf
40 um die Kontaktelemente 5, 6 dreht, werden die erfassten Schattenbilder aufgezeichnet.
Mit 44 sind die Schattenkanten der so beleuchteten Kontaktelemente bezeichnet.
[0068] In an sich bekannter Weise wird die Schattenkontur nach lokalen Minima 45 untersucht,
um die Rotationslage der Kontaktelemente 5, 6 zu ermitteln. Da es sich nun aber um
zwei Kontaktelemente 5, 6 handelt, überschneiden sich die zwei Schattenkonturen 43,
wenn sich der Prüfkopf 40 um die Kontaktelemente 5, 6 dreht. Gemäss einer Startposition
können aber die Schattenkanten den Kontaktelemente 5, 6 zugeordnet werden. Der Bereich
der zu erwartenden Überschneidung wird von der Untersuchung ausgeschlossen. Also jener
Drehwinkelbereich des Prüfkopfes 40, in dem erwartet wird, dass die Kontaktelemente
5, 6 übereinander liegen (aus Sicht des Zeilensensors). Dieser Überlappungsbereich
ist in Figur 22 mit 46 bezeichnet.
[0069] Wenn die Kontaktelemente 5, 6 annähernd parallel zur Drehachse des Prüfkopfs 40 verlaufen
und einen rechteckigen Querschnitt in der Schnittebene des Lichtvorhangs 41 aufweisen,
dann sind die Minima 45 eines Kontaktteils 5, 6 um 90° voneinander versetzt. In dieser
Idealsituation wiederholen sich die lokalen Minima nach 180°. Daher muss nicht zwingend
der ganze Bereich von 360° nach den Minima abgesucht werden. Verlaufen die Kontaktelemente
5, 6 mit rechteckigem Querschnitt in einem kleinen Winkelbetrag (z.B. 5°) zur Drehachse
des Prüfkopfes 40, so kann unter Umständen der erfasste Querschnitt ein wenig zu einem
Parallelogramm verzerrt werden, wenn die Kippachse diagonal verläuft.
[0070] Solange die Minima 45 sich nicht zu stark von 90° wegbewegen, kann dieser Fall durch
den Toleranzbereich der Kabelausrichteinrichtung 10 abgefangen werden. Ist der Querschnitt
des rechteckigen Kontaktelement stark zu einem Parallelogramm verzerrt, kann die aktuelle
Rotationslage auch berechnet werden. Der nachfolgende Bestückungsprozess könnte unter
Umständen durch eine abgebogene Kabelspitze erschwert werden und der vorausgegangene
Bearbeitungsprozess weist demnach einen Fehler auf. Daher wird häufig eine Fehlermeldung
bevorzugt.
[0071] Bei Problemen in der Erkennung der Minima 45 kann das betroffene Kontaktelement 5,
6 von der Kabelausrichteinrichtung um einen kleinen Betrag gedreht und der Prüfkopf
40 tastet die neue Schattenkontur ab. Die Schattenkontur des gedrehten Kontaktelements
5, 6 hat sich in ihrer Form geändert und sich dabei entlang der Winkelachse des Schatten-Diagramms
verschoben. Dies ist in den Figuren 23 und 24 gezeigt. Sollte sich ein Minimum 45
im Bereich der Überschneidung befunden haben, so würde es jetzt aus diesem heraustreten.
[0072] Um die Prüfzeit zu verkürzen ist es auch vorstellbar, dass der Prüfkopf 40 einen
(nicht dargestellten) zweiten Lichtvorhang mit zugehörigem Zeilensensor beinhaltet,
wobei dieser zweite Lichtvorhang um 90° zum ersten Lichtvorhang versetzt positioniert
wäre.
[0073] Die Kabelausrichteinrichtung 10 dreht nach der Prüfung die Kabelenden in die gewünschte
Winkellage. Dabei können die Kontaktelemente 5, 6 am Ende des Ausrichtvorgangs, je
nach vorgesehenen Steckplätzen, unterschiedlich gedreht zueinander ausgerichtet sein.
[0074] Nach Abschluss der rotationslagerichtigen Ausrichtung greift die zwei individuell
ansteuerbare Kabelgreifer 30, 31 umfassende Bestückungsgreifeinheit 12 die Kabelenden
an ihren jeweiligen z-Positionen und die optische Detektionseinrichtung wird von der
Prüfposition weggefahren. Vor oder während dem Wegfahren erfolgt die Abtastung der
Kontaktelemente 5, 6, um in bekannter Weise die Positionen der Spitzen der Kontaktelemente
zu ermitteln. Danach führen die Kabelgreifer 30, 31 die Kontaktelemente 5, 6 in die
vorgesehenen Steckplätze oder Zellen am Steckergehäuse ein, wobei der Bestückungsvorgang
an die Positionen der Spitzen angepasst wird.
[0075] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Ausrichtprozesses können die Kontaktelemente
vorausgerichtet der Kabelausrichteinrichtung 10 zugeführt werden. Dank dieser Massnahme
kann der Winkelbereich, um den die Kabelausrichteinrichtung 10 die Kontaktelemente
5, 6 drehen können muss, auf ±20° verkleinert werden. Ebenfalls lässt sich der Untersuchungsbereich
des Prüfkopfes 40 verkleinern, da - wie in Figur 25 gezeigt ist - bei vorausgerichteten
Kontaktelementen 5, 6 ein lokales Minimum 45 pro Kontaktteil ausreicht, um die Rotationslage
zu bestimmen. Derart vorausgerichtet lassen sich insbesondere auch Kontaktelemente
5, 6 mit asymmetrischem Querschnitt gut verarbeiten.
1. Kabelausrichteinrichtung (10) zum rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten
Kabelenden zweier Kabel (3, 4) eines insbesondere verdrillten Kabelstrangs (2), die
Kabelausrichteinrichtung (10) umfassend:
zwei Klemmbacken (7, 8) und einen zwischen den Klemmbacken (7, 8) angeordneten Mittelsteg
(9), wobei je ein Kabel (3, 4) jeweils zwischen Mittelsteg (9) und einem der Klemmbacken
(7, 8) klemmend aufnehmbar ist, und
wobei zum Ändern der Rotationslage wenigstens einer der und vorzugsweise beide Klemmbacken
(7, 8) am Mittelsteg (9) lateral vorbei fahrbar ausgestaltet ist bzw. sind.
2. Kabelausrichteinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für den wenigstens einen lateral verfahrbaren Klemmbacken (7, 8) ein eigener Lateralantrieb
(16, 17) vorgesehen ist.
3. Kabelausrichteinrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken (7, 8) und der Mittelsteg (9) jeweils parallel zueinander verlaufende
Klemmflächen (20, 21, 22, 23) aufweisen, wobei die Klemmflächen (20, 21, 22, 23) bevorzugt
profiliert sind und wobei die Klemmflächen (20, 21, 22, 23) besonders bevorzugt jeweils
mit einer vorzugsweise durch Rillen oder Nuten (24, 34) gebildeten Profilierung versehen
sind.
4. Kabelausrichteinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken (7, 8) und der Mittelsteg (9) aus metallischen Materialien bestehen,
welches im Bereich der Klemmflächen (20, 21, 22, 23) aufgerauht ist oder dass die
Klemmbacken (7, 8) und der Mittelsteg (9) im Bereich der Klemmflächen (20, 21, 22,
23) beschichtet sind.
5. Kabelausrichteinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelsteg (9) einen an einen Klemmflächen (22, 23) umfassenden Klemmabschnitt
anschliessenden sich verjüngenden Einlaufabschnitt (25) aufweist.
6. Kabelausrichteinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelsteg (9) stufenartig voneinander getrennte Stegsegmente zum wahlweisen
Vorgeben unterschiedlicher Klemmflächen (22, 23, 22', 23', 22", 23") aufweist.
7. Kabelausrichteinrichtung (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Klemmsegment des Mittelstegs (9) Rillen oder Nuten (34', 34") aufweist,
die derart mit korrespondierenden Rillen oder Nuten (24', 24") der Klemmbacken (7,
8) zusammenwirken, dass bei einer lateralen Bewegung die Klemmbacken (7, 8) und der
Mittelsteg (9) teilweise ineinander greifend einfahrbar sind.
8. Kabelausrichteinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken (7, 8) und/oder der Mittelsteg (9) mit Sensoren (26, 27) zum Ermitteln
des auf das eingeklemmte Kabel (3,4) aufgebrachten Torsionsmoments ausgerüstet sind.
9. Kabelausrichteinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie weiter eine vorzugsweise optische Detektionseinrichtung (11) zum Ermitteln der
jeweiligen Rotationslage der Kabel (3, 4) umfasst.
10. Anordnung (1) zum Handhaben von Kabeln mit einer Kabelausrichteinrichtung (10) zum
rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten Kabelenden zweier Kabel (3,
4) eines insbesondere verdrillten Kabelstrangs (2), insbesondere einer Kabelausrichteinrichtung
(10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 und einer Bestückungsgreifeinheit (12) mit zwei
individuell ansteuerbaren Kabelgreifern (30, 31) zum Erfassen und Zuführen zu Steckergehäusen
oder zu Zellen eines Steckergehäuses der rotationslagerichtig ausgerichteten konfektionierten
Kabelenden (14, 15) der Kabel (3, 4).
11. Verfahren zum rotationslagerichtigen Ausrichten von konfektionierten Kabelenden zweier
Kabel (3, 4) eines insbesondere verdrillten Kabelstrangs (2), vorzugsweise unter Verwendung
der Kabelausrichteinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und gegebenenfalls
zum Bestücken von Steckergehäusen (20) mit konfektionierten Kabelenden von zwei Kabeln
(8, 9) des insbesondere verdrillten Kabelstrangs,
gekennzeichnet dadurch, dass:
- jedes der Kabel (3, 4) zwischen Angriffsmitteln (7, 8, 9) eingeklemmt wird, und
- die eingeklemmten Kabel (3, 4) durch aneinander Vorbeifahren der Angriffsmittel
(7, 8, 9) in eine Kabelrollbewegung versetzt werden, wodurch die Rotationslage der
konfektionierten Kabelenden der Kabel (3, 4) verändert und so das jeweilige konfektionierten
Kabelende (14, 15) ausgerichtet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass je Kabel (3,4) nur eines der Angriffsmittel (7, 8) verfahren wird und das andere
Angriffsmittel (9) ortsfest bleibt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationslage der konfektionierten Kabelenden mittels einer optischen Detektionseinrichtung
(11) überwacht wird, die ein Schattenbild der beiden Kontaktelemente (5, 6) der Kabelenden
(14, 15) zur Lageerfassung verwendet, wobei beim Ermitteln der Rotationslage der konfektionierten
Kabelenden (14, 15) der Bereich des Schattenbilds von der Untersuchung ausgeschlossen
wird, bei dem eine Überschneidung der Schattenkonturen der beiden Kontaktelemente
(5, 6) auftritt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die konfektionierten Kabelenden (14, 15) vorausgerichtet werden und erst danach die
Rotationslage der konfektionierten Kabelenden (14, 15) mittels der vorzugsweise optischen
Detektionseinrichtung (11) ermittelt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die konfektionierten Kabelenden (14, 15) beim oder nach dem Ausrichtvorgang unterschiedliche
Höhen einnehmen und dass die fertig ausgerichteten konfektionierten Kabelenden (14,
15) jeweils von Kabelgreifern (30, 31) auf den unterschiedlichen Höhen erfasst und
zum Bestücken an den gewünschten gebracht werden.