Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung einer medizinischen
Zubereitung. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren, mittels dessen Infusionsbeutel
und/oder Spritzen zur parenteralen Ernährung befüllt werden, sowie eine zugehörige
Anlage.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Zubereitungen zur parenteralen Ernährung werden z.B. in Apotheken oder Kliniken patientenspezifisch
hergestellt. Es handelt sich dabei um Gemische aus verschiedenen Grundnahrungsstoffen,
Spurenelementen und Vitaminen, ggf. auch zusammen mit einem Arzneimittel, die individuell
in einen Infusionsbeutel transferiert werden.
[0003] Hierfür werden sogenannte TPN-Compounder (TPN = Total Parenteral Nutrition) verwendet.
Aus der Praxis bekannte und im Markt befindliche Anlagen, wie beispielsweise das System
MultiComp
® der Firma Fresenius, umfassen eine computergesteuerte Pumpeneinheit, mittels der
die Bestandteile der Zusammensetzung aus verschiedenen Quellbehältern in einen auf
einer Waage befindlichen Zielbehälter überführt werden.
[0004] Die Anforderungen an die Sicherheit beim Herstellen derartiger medizinischer Zubereitungen
sind hoch. Insbesondere soll eine hohe Genauigkeit der Dosierung aller Bestandteile
sichergestellt sein.
[0005] Zur Überprüfung der Dosierung kann der Zielbehälter gewogen werden.
[0006] Problematisch ist, dass die herzustellenden medizinischen Zubereitungen Komponenten
mit Hauptbestandteilen wie Wasser, Fett, Zucker und Aminosäuren umfassen, welche in
recht großer Menge zugeführt werden. Daneben gibt es Komponenten, die beispielsweise
bestimmte Vitamine, Mineralstoffe oder auch ein Arzneimittel umfassen, welche in wesentlicher
geringerer Menge, insbesondere im ml-Bereich, zugeführt werden müssen. Derartige Bestandteile
werden auch als Mikromengen bezeichnet.
Aufgabe der Erfindung
[0007] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
einer medizinischen Zubereitung bereit zu stellen, bei welchem mittels einer Schlauchpumpe
eine genaue Dosierung der einzelnen Bestandteile einer medizinischen Zubereitung ermöglicht
wird und bei welchem auch eine genaue Überprüfung der Dosierung möglich ist.
Zusammenfassung der Erfindung
[0008] Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren zur Herstellung einer medizinischen
Zubereitung nach einem der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0009] Bevorzugte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind dem Gegenstand
der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung sowie den Zeichnungen zu entnehmen.
[0010] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer medizinischen Zubereitung,
insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Zubereitung
zur parenteralen Ernährung.
[0011] Dabei werden aus einer Mehrzahl von Quellbehältern Flüssigkeiten entnommen und mit
einer Schlauchpumpe in einen Zielbehälter transferiert. Die Schlauchpumpe ist eine
Verdrängerpumpe, bei der das zu fördernde Medium durch äußere mechanische Verformung
eines Schlauches durch den Schlauch hindurchgedrückt wird. Hierzu weist die Schlauchpumpe
vorzugsweise ein Pumpenrad mit Rollen auf, mit denen der Schlauch zusammengedrückt
wird.
[0012] Die Herstellung der medizinischen Zubereitung erfolgt automatisiert, wobei der Benutzer
der für das Verfahren verwendeten Anlage die im Zielbehälter gewünschte Zusammensetzung
eingeben kann oder diese aus einer Datenbank mit einer Mehrzahl von Rezepten auswählen
kann.
[0013] Den einzelnen Quellbehältern wird in einer vorgegebenen Reihenfolge jeweils eine
definierte Menge Flüssigkeit entnommen, im Folgenden auch als "Dosierschritt" bezeichnet.
Nach Abschluss sämtlicher für einen Zielbehälter vorgesehener Dosierschritte ist definitionsgemäß
ein "Befüllvorgang" beendet.
[0014] Es kann Bestandteile geben, welche nicht in direkten Kontakt oder nur in einer bestimmten
Reihenfolge miteinander in Kontakt kommen dürfen.
[0015] Typischerweise besteht, wie eingangs ausgeführt, eine derartige medizinische Zubereitung
aus Hauptbestandteilen, die in größerer Menge zugeführt werden, und sog. "Mikromengen",
die insbesondere Vitamine, Mineralstoffe oder Arzneimittelkomponenten enthalten können.
[0016] Zum Transferieren wird vorzugsweise ein als Einweg-Bauteil ausgebildetes Transfer-Set
verwendet, welches den Schlauch umfasst, der in die Schlauchpumpe eingelegt wird.
Das Transfer-Set umfasst des Weiteren Anschlussschläuche für die Quellbehälter sowie
einen Anschluss für den Zielbehälter. Weiter umfasst das Transfer-Set vorzugsweise
eine Ventileinheit, mittels der die Anschlüsse zu den einzelnen Quellbehältern geöffnet
und geschlossen werden können.
[0017] Vorzugsweise ist während jedes einzelnen Dosierschritts immer nur ein einziges Ventil,
welches zu einem Quellbehälter führt, geöffnet. Es wird also immer nur einem Quellbehälter
Flüssigkeit entnommen.
[0018] Neben den Hauptbestandteilen der medizinischen Zubereitung und den Mikromengen gibt
es bei jeder Zubereitung eine sogenannte universelle Flüssigkeit, auch als "Universal
Ingredient" (UI) bezeichnet. Diese Flüssigkeit darf ohne unerwünschte Nebenwirkung
mit jeder anderen Zutat in direkten Kontakt kommen und wird in jeder Zubereitung in
einer relativ großen Menge verwendet, insbesondere zum Auffüllen der Zubereitung auf
die gewünschte Gesamtmenge. Vorzugsweise handelt es sich bei der universellen Flüssigkeit
zumeist um isotonisches Wasser.
[0019] Gemäß der Erfindung wird der Zielbehälter bei vorzugsweise jedem einzelnen Dosierschritt
gewogen und so die Menge der in den Zielbehälter transferierten Flüssigkeit bei jedem
einzelnen Dosierschritt überprüft.
[0020] Vorzugsweise erfolgt eine Überprüfung aller Dosierschritte durch Wägung des Zielbehälters,
also auch der Dosierschritte von Mikromengen unter 10 ml, bevorzugt von unter 5 ml,
besonders bevorzugt von kleiner oder gleich 3 ml.
[0021] Die nachstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung beziehen
sich auf Maßnahmen zur Erhöhung der Dosiergenauigkeit und/oder der Genauigkeit bei
der Überprüfung der einzelnen Dosierschritte.
[0022] Die für das Verfahren verwendete Schlauchpumpe weist einen Bereich mit linearer Kennlinie
und einen Bereich mit nicht linearer Kennlinie der Pumpleistung auf.
[0023] Unter einem Bereich mit linearer Kennlinie wird der Winkelbereich eines Pumpenrades
verstanden, in welchem die Pumpleistung, also das Volumen gegenüber dem Drehwinkel
eines Pumpenrades der Schlauchpumpe, konstant ist. Das geförderte Volumen ist zum
Drehwinkel proportional.
[0024] Es gibt einen saugseitig linearen Bereich. Dies ist der Bereich, in welchem eine
saugseitige Rolle der Schlauchpumpe in Eingriff mit dem Schlauch ist und keine Rolle
neu in den Eingriff mit dem Schlauch geht. Im saugseitig linearen Bereich ist der
Drehwinkel zum saugseitig geförderten Volumen proportional.
[0025] Weiter gibt es einen druckseitig linearen Bereich, in welchem Drehwinkel zum druckseitig
geförderten Volumen proportional ist. Die druckseitige Rolle der Schlauchpumpe ist
dabei im Eingriff mit dem Schlauch und keine Rolle geht aus dem Eingriff mit dem Schlauch
heraus.
[0026] Es versteht sich, dass der druckseitige lineare Bereich der Kennlinie phasenverschoben
zu dem saugseitig linearen Bereich der Kennlinie ist.
[0027] Bei einer Schlauchpumpe gehen bei bestimmten Phasenwinkeln die Rollen des Pumpenrades
in den Eingriff und bei anderen Phasenwinkeln aus dem Eingriff heraus. Dabei ist zu
jedem Zeitpunkt mindestens eine Rolle im Eingriff, die Pumpe ist zu keinem Zeitpunkt
"offen". Eine Rollenpumpe hat daher theoretisch keinen Schlupf, also keine Abweichung
zwischen Drehwinkel und geförderter Menge.
[0028] Wenn eine Rolle neu in den Eingriff geht, dann verringert sich das Volumen des in
die Pumpe eingelegten Schlauchs, wenn eine Rolle aus dem Eingriff herausgeht, vergrößert
sich das Volumen wieder. In der Folge ist die Pumpleistung, also das geförderte Volumen
pro Drehwinkel, nicht konstant. Die Pumpe "pulsiert". Dieses Pulsieren tritt sowohl
an der Saug- als auch an der Druckseite der Pumpe auf.
[0029] Diese nichtlineare Kennlinie sowohl an der Druck- als auch an der Saugseite der Schlauchpumpe
ist nachteilig für die Dosiergenauigkeit, was besonders nachteilig ist, wenn mit einer
einzigen Schlauchpumpe sowohl Hauptbestandteile in recht großer Menge als auch Mikromengen
dosiert werden sollen.
[0030] Eine Überprüfung jedes einzelnen Dosierschritts wird gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung auch bei Mikromengen dadurch verbessert, dass die Menge der bei einem
Dosierschritt in den Zielbehälter transferierten Flüssigkeit unter Berücksichtigung
der druckseitigen Kennlinie der Pumpleistung der Schlauchpumpe berechnet wird.
[0031] Bei bzw. nach jedem Dosierschritt wird der Zielbehälter gewogen und so die Menge
der jeweils transferierten Flüssigkeit überprüft. Für diese Überprüfung auf Basis
des Gewichts des Zielbehälters wird gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung aber
nicht die berechnete Menge der dem Quellbehälter entnommenen Flüssigkeitsmenge zugrunde
gelegt, sondern es wird unter Berücksichtigung der druckseitigen Kennlinie der Schlauchpumpe
berechnet, welche Menge an Flüssigkeit in den Zielbehälter transferiert wurde.
[0032] Stimmt diese berechnete Menge in den Zielbehälter transferierter Flüssigkeit mit
dem Ergebnis der Wägung des Zielbehälters überein, so kann der jeweilige Dosierschritt
als korrekt betrachtet werden. Stimmen die Ergebnisse dagegen nicht überein bzw. liegen
diese außerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches, kann anlagenseitig ein Fehler,
z.B. auf einem Display, angezeigt werden.
[0033] Je nach Art und Erheblichkeit des Unterschiedes zwischen berechneter und gewogener
Menge kann der Benutzer der Anlage, beispielsweise durch Anzeige auf einem Display,
veranlasst werden, den Zielbehälter zu verwerfen und einen neuen Zielbehälter zu befüllen
und/oder die Anlage zu kalibrieren.
[0034] Bei herkömmlichen Anlagen zur Zubereitung parenteraler Ernährung kann mit einer genau
arbeitenden Wägezelle zwar am Ende des Befüllvorgangs, also nach Abschluss sämtlicher
Dosierschritte, überprüft werden, ob die Gewichtszunahme des Zielbehälters mit der
zu dosierenden Sollmenge der Einzelbestandteile übereinstimmt.
[0035] Zumindest bei Mikromengen ist eine hinreichend genaue Beurteilung jedes einzelnen
Dosierschritts aufgrund der druckseitig nicht linearen Kennlinie jedoch grundsätzlich
nicht möglich.
[0036] Durch die Berücksichtigung der druckseitigen Kennlinie, insbesondere bei der Dosierung
von Mikromengen, kann dagegen eine Überprüfung des einzelnen Dosierschritts durch
Wiegen des Zielbehälters auch bei Mikromengen vorgenommen werden.
[0037] Hierdurch wird die Sicherheit, dass die Zusammensetzung der medizinischen Zubereitung
den Vorgaben entspricht, erhöht.
[0038] Bei einer Weiterbildung der Erfindung wird die anhand der dem jeweiligen Quellbehälter
zu entnehmenden Menge an Flüssigkeit die hierfür erforderliche Drehung des Pumpenrades
auf Basis der saugseitigen Kennlinie der Schlauchpumpe berechnet.
[0039] Über die Drehung der Schlauchpumpe, insbesondere über den Winkel und die Anzahl an
Umdrehungen eines Pumpenrades der Schlauchpumpe, kann bei jedem Dosierschritt die
dem jeweiligen Quellbehälter entnommene Menge an Flüssigkeit berechnet bestimmt werden.
Anhand der vorgegebenen zu entnehmenden Menge an Flüssigkeit wird so die Pumpe angesteuert
und der erforderliche Drehwinkel für einen Dosierschritt berechnet.
[0040] Bei der Dosierung und damit bei der Ansteuerung der Schlauchpumpe bei jedem Dosierschritt
wird gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung nicht von einer konstanten Förderleistung
ausgegangen, sondern es wird auf Basis einer zuvor bestimmten und gespeicherten Kennlinie
die saugseitig vorhandene Schwankung der Pumpleistung einberechnet, was die Dosiergenauigkeit
verbessert.
[0041] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, die ebenfalls der Erhöhung der
Dosiergenauigkeit dient, wird die Schlauchpumpe zur Dosierung aus zumindest einem
Quellbehälter derart in eine Stellung gebracht, dass die gesamte Dosierung aus diesem
Quellbehälter in einem Bereich mit linearer Kennlinie erfolgt.
[0042] Dieser Ausführungsform der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Dosierung
von Mikromengen auch mit einer Schlauchpumpe mit hoher Genauigkeit möglich ist, wenn
während des gesamten Dosierschritts die Schlauchpumpe ausschließlich im Bereich mit
linearer Kennlinie bewegt wird.
[0043] Es versteht sich, dass hierfür die Menge der bei diesem Dosierschritt zu dosierenden
Flüssigkeit derart gering sein muss, dass die gesamte zu dosierende Flüssigkeit in
einem Winkelbereich des Pumpenrades der Schlauchpumpe gefördert werden kann, indem
dieses den linearen Bereich nicht verlässt.
[0044] Um den Winkel, in welchem ein Pumpenrad der Schlauchpumpe steht, feststellen zu können,
umfasst die Schlauchpumpe vorzugsweise einen Drehwinkelgeber.
[0045] Vorzugsweise wird die Schlauchpumpe in eine Stellung gebracht, in welcher die saugseitige
Kennlinie der Schlauchpumpe linear ist. Bei der Dosierung von Mikromengen ist vor
allem die dem Quellbehälter entnommene Menge an Flüssigkeit entscheidend und es wird
daher der saugseitig vorhandene lineare Bereich der Schlauchpumpe verwendet, um die
entnommene Menge möglichst exakt zu dosieren.
[0046] Um die Schlauchpumpen in die gewünschte Stellung, also den Bereich mit linearer Kennlinie,
zu bringen, kann Flüssigkeit aus einem anderen Quellbehälter entnommen werden als
aus dem, aus dem dosiert werden soll. Insbesondere kann zum Bewegen des Pumpenrades,
beispielsweise an den Anfang des saugseitigen linearen Bereichs, als Quellbehälter
ein Quellbehälter mit der vorstehend beschriebenen universellen Flüssigkeit (UI) verwendet
werden. Während die Pumpe im nicht linearen Bereich arbeitet, wird also aus dem Quellbehälter
mit universeller Flüssigkeit Medium entnommen.
[0047] Im Bereich der linearen Kennlinie wird vorzugsweise eine Kleinstmenge mit einem Volumen
von unter 10 ml, bevorzugt von unter 5 ml, besonders bevorzugt von kleiner oder gleich
3 ml, während eines Dosierschritts gefördert.
[0048] Reicht das während eines einzigen Dosierschritts im linearen Bereich förderbaren
Volumen nicht aus, ist es gemäß einer Ausführungsform der Erfindung auch vorgesehen,
Flüssigkeit aus einem Quellbehälter in mehreren Dosierschritten zu entnehmen, wobei
zwischen diesen einzelnen Dosierschritten die Schlauchpumpe jeweils an den Anfang
eines linearen Bereichs gefahren wird.
[0049] In den Dosierschritten, in denen die Hauptbestandteile der medizinischen Zubereitung
transferiert werden und bei denen die Dosiergenauigkeit eine weniger große Rolle spielt,
kann die Schlauchpumpe in herkömmlicher Weise betrieben werden, also während des jeweiligen
Dosierschrittes sowohl der nicht lineare als auch der lineare Bereich der saug- und/oder
druckseitigen Kennlinie der Schlauchpumpe durchfahren werden.
[0050] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Abfolge verschiedener
Flüssigkeiten im Zulauf des Zielbehälters berücksichtigt, um bei der Überprüfung beim
Wiegen die Dichte der Flüssigkeiten mit einzuberechnen.
[0051] Diese Ausführungsform der Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die Genauigkeit
der Überprüfung bei jedem Dosierschritt erhöht wird, indem die Dichte, also das spezifische
Gewicht der jeweiligen in den Zielbehälter transferierten Flüssigkeit, berücksichtigt
wird.
[0052] Insbesondere bei der Dosierung von Mikromengen kann es sein, dass nach Entnahme einer
vorgegebenen Menge an Flüssigkeit aus einem Quellbehälter die Flüssigkeit nicht unmittelbar
in dem Zielbehälter ankommt, sondern sich zunächst im Transfer-Set, beispielsweise
im in die Schlauchpumpe eingelegten Schlauch, befindet. Die Flüssigkeit, die sich
im Transfer-Set vor dieser Flüssigkeit befindet und die nunmehr in den Zielbehälter
gedrückt wird, kann eine andere Dichte haben. Daher kann allein die Gewichtszunahme
des Zielbehälters nicht als hinreichend genaues Maß der transferierten Menge verwendet
werden.
[0053] Bei dieser Berechnung wird, theoretisch betrachtet, der Zulauf des Zielbehälters
in Abschnitte unterteilt, in denen sich jeweils Flüssigkeit mit einer anderen Dichte
befindet.
[0054] Vorzugsweise unter Berücksichtigung der druckseitigen Kennlinie der Schlauchpumpe
kann nunmehr vorhergesagt werden, welche Flüssigkeit bzw. Flüssigkeiten bei einem
Dosierschritt in den Zielbehälter eingeleitet werden.
[0055] Diesem Prinzip liegt die Betrachtung zugrunde, dass sämtliche den Quellbehältern
entnommenen Flüssigkeiten letztendlich im Zielbehälter ankommen. Da das Volumen der
Strecke vom Quellbehälter bzw. vom Ventil, ab dem die Flüssigkeit des jeweiligen Quellbehälters
in die Ventileinheit fließt, bis zum auf der Waage befindlichen Quellbehälter bekannt
ist, kann berechnet werden, welche Flüssigkeit oder welche Flüssigkeiten bei einem
Dosierschritt im Zielbehälter ankommt oder ankommen.
[0056] Das Volumen wird durch die Ventileinheit ab der Position des jeweiligen Ventils des
Quellbehälters, sowie den durch die Schlauchpumpe geführten Schlauch bestimmt, der
die Ventileinheit mit dem Zielbehälter verbindet.
[0057] Bei der Überprüfung des jeweiligen Dosierschritts durch Wägung des Zielbehälters
wird daher nicht die Dichte der bei dem jeweiligen Dosierschritt entnommenen Flüssigkeit
zugrunde gelegt, sondern die Dichte der Flüssigkeit oder der Flüssigkeiten, die in
den Zielbehälter eingeleitet werden. Die Dichte der eingeleiteten Flüssigkeit kann
sich aufgrund des Volumens des Zulaufes und der Schlauchpumpe zumindest am Anfang
des Dosierschritts unterscheiden.
[0058] Es versteht sich, dass die in einem Zulauf und/oder in einem Schlauch der Schlauchpumpe
angeordneten Flüssigkeiten nicht exakt entsprechend dieses Berechnungsmodells voneinander
separiert sind, sondern sich verschiedene Flüssigkeiten im Bereich der Grenzfläche
vermischen. Es hat sich aber gezeigt, dass diese Vermischungseffekte im Allgemeinen
oder in einer Näherung vernachlässigt werden können.
[0059] Bei der Dosierung von Mikromengen kann es zudem zu Okklusionen kommen, die anlagenseitig
schwer zu erfassend sind. Sofern beispielsweise der von einem Quellbehälter zur Schlauchpumpe
führende Schlauch verstopft ist, fördert bei einer geringen Menge, insbesondere bei
einer Menge von unter 3 ml, die Schlauchpumpe dennoch Flüssigkeit in den Zielbehälter,
da sich die flexiblen Schläuche des Transfer-Sets zusammenziehen können. Wird nunmehr
im Anschluss das Ventil zu einem anderen Quellbehälter geöffnet, so entspannt sich
der Schlauch, indem dieser Flüssigkeit aus dem anderen Quellbehälter ansaugt. Dieser
Effekt kann unter Umständen dazu führen, dass am Ende aller Dosierschritte die mit
dem Wiegen des Zielbehälters überprüfte Gesamtmenge stimmt, eine einzelne Mikromenge
aber in völlig falscher Dosierung oder gar nicht vorliegt.
[0060] Bei einer Weiterbildung der Erfindung wird daher mittels eines Flusssensors die Förderleistung
der Schlauchpumpe überprüft. Vorzugsweise ist der Flusssensor saugseitig angeordnet.
Es kann insbesondere ein Flusssensor vorgesehen sein, in welchen ein Schlauch des
Transfer-Sets eingelegt wird.
[0061] Derartige Flusssensoren sind bekannt. Es hat sich herausgestellt, dass sich diese
aber nicht eignen, um die Durchflussmenge auch bei sehr niedriger Fließgeschwindigkeit
exakt zu bestimmen.
[0062] Im Falle einer Verstopfung oder im Falle eines sich nicht öffnenden Ventils des Transfer-Sets
kann über den Flusssensor aber eine derart hohe Abweichung von einem Sollwert festgestellt
werden, dass daraus geschlossen werden kann, dass die Durchflussmenge zur gegenwärtigen
theoretischen Förderleistung der Pumpe nicht plausibel ist.
[0063] Das Verfahren kann sodann abgebrochen werden und der Benutzer der Anlage über eine
Fehlermeldung informiert werden.
[0064] Bei einer Weiterbildung der Erfindung wird ein Blasensensor (Bubbel-Detector) verwendet,
um in einem Zulauf im Zielbehälter zu überprüfen, dass keine Blasen im Schlauch gefördert
werden
[0065] Dieser Blasensensor, welcher beispielsweise als Ultraschall-Sensor ausgebildet sein
kann, befindet sich vorzugsweise druckseitig zur Schlauchpumpe. Es handelt sich insbesondere
um einen Sensor, in welchen der Schlauch eines Transfer-Sets eingelegt werden kann.
[0066] Im Falle des Vorhandenseins von Blasen über einem Schwellwert kann ebenfalls das
Verfahren gestoppt und der Benutzer über eine Fehlermeldung informiert werden.
[0067] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Dosierfaktor der Schlauchpumpe
in einem vorgeschalteten Kalibrierschritt mittels Wiegen eines Zielbehälters bestimmt.
[0068] Der Dosierfaktor ist das Volumen, welches bei Förderung einer bestimmten Flüssigkeit,
insbesondere bei Förderung von Wasser, bei einer bestimmten Geschwindigkeit des Pumpenrades
und bei einer vollen Pumpenumdrehung gefördert wird. Der Dosierfaktor hängt unter
anderem von Toleranzen des in die Pumpe eingelegten Schlauchs ab. Dieser Dosierfaktor
kann bei Inbetriebnahme der Anlage beim Befüllen eines Zielbehälters kalibriert werden,
um die Ansteuerung der Schlauchpumpe einem neu verwendeten Transfer-Set anzupassen.
[0069] Es ist insbesondere vorgesehen, dass bei Inbetriebnahme der Anlage zur Herstellung
der medizinischen Zubereitung ein erster Zielbehälter verwendet wird, welcher im Anschluss
verworfen wird, ein sogenannter "waste bag". Dieser waste bag ("Abfallbehälter") wird
mittels des Transfer-Sets angeschlossen und es werden die zu sämtlichen Quellbehältern
führenden Schläuche entlüftet, indem jeweils eine hierfür erforderliche Menge an Flüssigkeit
entnommen wird.
[0070] Zur Bestimmung des Dosierfaktors wird Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, in den waste
bag gefördert und dabei der Dosierfaktor bestimmt. Nach Verwerfen des waste bag wird
nunmehr dieser Dosierfaktor für die Berechnung der von der Pumpe bei weiteren Dosierschritten
geförderten Menge zugrunde gelegt.
[0071] Es versteht sich, dass der Dosierfaktor wiederum mit der vorstehend beschriebenen
Berücksichtigung des nicht linearen Bereichs der saugseitigen und druckseitigen Kennlinie
der Schlauchpumpe ins Verhältnis zu setzen ist.
[0072] Weiter hängt die Pumpleistung einer Schlauchpumpe unter anderem auch vom zu fördernden
Medium, insbesondere von der Viskosität der zu fördernden Flüssigkeit, ab. Diese Abhängigkeit
kann, wie es bei einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen ist, ebenfalls bei
der Berechnung der geförderten Mengen berücksichtigt werden.
[0073] Bei Wasser kann ein Flussfaktor von 1,0 angesetzt werden, bei anderen Medien, wie
beispielsweise Glukose, nimmt dieser Flussfaktor höhere Werte, beispielsweise Werte
bis 1,1 an. Dies kann bei der Berechnung der geförderten Mengen, insbesondere der
geförderten Mengen an Hauptbestandteilen, berücksichtigt werden, indem der Flussfaktor
in die Berechnung des geförderten Volumens mit eingeht.
[0074] Ein weiterer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
einer medizinischen Zubereitung, wobei von einer Mehrzahl von Quellbehältern eine
Flüssigkeit mittels einer Schlauchpumpe in einen Zielbehälter transferiert wird.
[0075] Gemäß der Erfindung wird während der Herstellung der medizinischen Zubereitung dann,
wenn sich ein Pumpenrad der Schlauchpumpe zumindest eine volle Umdrehung dreht, der
Dosierfaktor der Schlauchpumpe kalibriert.
[0076] Die Erfindung sieht also vor, dass der Dosierfaktor der Schlauchpumpe nicht nur initial
bei Inbetriebnahme der Anlage bestimmt wird, sondern dass, wenn dies möglich ist,
auch während des regulären Betriebs der Anlage, also beim Herstellen von medizinischen
Zubereitungen der Dosierfaktor überprüft und ggf. neu kalibriert wird.
[0077] Es ist insbesondere vorgesehen, dass es neben einem initialen Kalibrieren durch Bestimmen
des Dosierfaktors mehrere, vorzugsweise zumindest drei, weitere Bestimmungen des Dosierfaktors
während der Einsatzdauer eines Transfer-Sets gibt.
[0078] Vorzugsweise wird diese Kalibrierung im laufenden Betrieb dann durchgeführt, wenn
eine hinreichende Menge universeller Flüssigkeit oder Wasser in den Zielbehälter transferiert
wird, da der Flussfaktor dieser universellen Flüssigkeit immer 1,0 beträgt, so dass
kein Fehler aufgrund eines unterschiedlichen Flussfaktors in die Kalibrierung eingeht.
Die Kalibrierung im laufenden Betrieb erfolgt vorzugsweise bei Förderung derselben
Flüssigkeit, wie diese zum initialen Bestimmen des Dosierfaktors unter Verwendung
des waste bag verwendet wurde.
[0079] Besonders bevorzugt wird die Kalibrierung im laufenden Betrieb erst vorgenommen,
wenn das Transfer-Set mit universeller Flüssigkeit gespült ist, der Zulauf des Zielbehälters
also keine Abschnitte aufweist, in welchen sich eine andere Flüssigkeit befindet.
[0080] Da so während der gesamten Kalibrierung nur Flüssigkeit mit gleicher Dichte und gleicher
Viskosität gefördert wird, wird eine höhere Genauigkeit beim Kalibrieren erreicht.
[0081] Die vorab beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrensschritte können umgesetzt werden
durch Einrichtungen, die entsprechend ausgebildet oder geeignet sind zum Ausführen
der beschriebenen Verfahrensschritte. Diese Einrichtungen können Bestandteil eines
Systems sein.
[0082] Im Bereich der Erfindung liegt daher auch eine Anlage zur Herstellung einer medizinischen
Zubereitung, insbesondere eine Anlage zur Herstellung von Parenteralnahrung, umfassend
eine Schlauchpumpe und ein System zum Ausführen eines Verfahrens gemäß der vorstehend
beschriebenen Erfindung.
[0083] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere ausführbar mittels der erfindungsgemäßen
Anlage. Die Anlage mit dem erfindungsgemäßen System ist insbesondere ausgebildet zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0084] Der Gegenstand der Erfindung soll im Folgenden, Bezug nehmend auf die Zeichnungen
Fig. 1 bis Fig. 11, anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert werden.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Anlage zur Herstellung einer medizinischen
Zubereitung, wie sie für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet wird.
Fig. 2 ist eine Detailansicht der Schlauchpumpe.
Bezugnehmend auf Fig. 3 soll die Kennlinie einer Schlauchpumpe anhand eines Ausführungsbeispiels
erläutert werden.
Fig. 4a bis 4c sind Detailansichten der Ventileinheit der Anlage zur Herstellung einer
medizinischen Zubereitung nebst Schläuchen.
Fig. 5a und Fig. 5b zeigen anhand eines Flussdiagramms die Verfahrensschritte bei
einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 6 ist eine Detailansicht der Anlage zur Herstellung einer medizinischen Zubereitung,
in welcher Flusssensor und Blasensensor zu erkennen sind.
Fig. 7 ist eine schematische Darstellung des Zulaufs des Zielbehälters, anhand welcher
die Berechnung der in den Zielbehälter transferierten Menge erläutert wird.
Fig. 8 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Überprüfung jedes Dosierschrittes
durch Wiegen des Zielbehälters erläutert wird.
Fig. 9 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Berechnung des Gewichts der in den
Zielbehälter transferierten Flüssigkeit erläutert wird.
Fig. 10 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Kontrolle über den Blasensensor erläutert
werden soll.
Fig. 11 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Kontrolle über den Flusssensor erläutert
werden soll.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
[0085] Fig. 1 zeigt eine Anlage 1 zur Herstellung einer medizinischen Zubereitung.
[0086] Die Anlage 1 zur Herstellung einer medizinischen Zubereitung umfasst eine Vielzahl
von Quellbehältern 2, welche in dieser Ansicht nur teilweise dargestellt sind. Insbesondere
sind in dieser Darstellung diejenigen Quellbehälter nicht dargestellt, welche die
Hauptbestandteile der medizinischen Zubereitung umfassen, sowie derjenige Behälter,
der mit universeller Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Behälter können insbesondere anlagenfern,
z.B. an einem an einer Schiene befestigten Haken, aufgehängt werden.
[0087] Zu erkennen ist ein als Infusionsbeutel ausgebildeter Zielbehälter 3, welcher auf
einer Waage 4 angeordnet ist. Über die Waage 4 kann während des Betriebs der Anlage
1 die Menge der in den Zielbehälter 3 transferierten Flüssigkeit überprüft werden.
[0088] Um die Anlage 1 in Betrieb zu nehmen, wird ein Transfer-Set verwendet, welches eine
Ventileinheit 5 sowie Schläuche 14, 15 umfasst, mit denen die Ventileinheit 5 zum
einen mit dem Zielbehälter 3 und zum anderen mit den Quellbehältern 2 verbunden wird.
[0089] Beim Herstellen einer medizinischen Zubereitung wird über die Anlage 1 jeweils bei
einem Dosierschritt ein Ventil der Ventileinheit 5 geöffnet, so dass Flüssigkeit von
genau einem Quellbehälter 2 in den Zielbehälter 3 gepumpt werden kann.
[0090] Um die Flüssigkeiten zu fördern, weist die Anlage 1 hier eine einzige Schlauchpumpe
6 auf, mittels welcher Flüssigkeiten aus sämtlichen Quellbehältern 2 in den Zielbehälter
3 gepumpt werden können.
[0091] Die Anlage 1 weist ferner ein Display 7 auf, welches z.B. als Touch-Screen ausgebildet
ist, mittels welchem der Benutzer die Anlage 1 programmieren kann, und insbesondere
ein Programm auswählen kann, mittels dessen ein Zielbehälter 3 mit einer vorgegebenen
Zusammensetzung von Bestandteilen befüllt wird.
[0092] Die Anlage umfasst eine elektronische Steuerung (nicht dargestellt), über die die
Schlauchpumpe 6 angesteuert wird und die mit der Waage 4 verbunden ist.
[0093] Fig. 2 ist eine Detailansicht der Schlauchpumpe 6. Die Pumpe 6 ist hier vorzugsweise
als eine Rollenpumpe bereitgestellt.
[0094] Zu erkennen ist, dass die Schlauchpumpe 6 ein Pumpenrad 8 mit zwei Rollen 9 aufweist.
Der einzulegende Schlauch ist in dieser Ansicht nicht dargestellt.
[0095] Es versteht sich, dass das erfindungsgemäße Verfahren auch mit einer Schlauchpumpe
mit einer anderen Anzahl an Rollen ausgeführt werden kann, insbesondere mit einer
Schlauchpumpe, die drei Rollen umfasst (nicht dargestellt).
[0096] Wird ein Schlauch (nicht dargestellt) in die Schlauchpumpe 6 eingelegt, so weist
die Schlauchpumpe einen Einlass 10 und einen Auslass 11 auf. In der hier dargestellten
Stellung des Pumpenrads 8 sind beide Rollen 9 im Eingriff mit dem Schlauch.
[0097] Es versteht sich aber, dass, wenn die Rollen 9 sich vom Auslass 11 zum Einlass 10
bewegen, diese teils nicht im Eingriff mit dem Schlauch sind. Hieraus resultiert sowohl
saugseitig, also auf Seite des Einlasses 10, als auch druckseitig, also auf Seite
des Auslasses 11, eine nicht lineare Kennlinie der Pumpleistung, die Schlauchpumpe
6 pulsiert.
[0098] Vorzugsweise beträgt die Menge der geförderten Flüssigkeit bei einer vollen Umdrehung
zwischen 5 und 50 ml.
[0099] Um auch Mikromengen, also Mengen, die im unteren ml-Bereich liegen, exakt dosieren
zu können, wird vorzugsweise die Schlauchpumpe 6 durch Drehen des Pumpenrads 8 in
eine Stellung verbracht, in welcher die jeweilige Mikromenge vollständig im zumindest
saugseitig linearen Bereich der Schlauchpumpe 6 dosiert werden kann.
[0100] Hierzu umfasst die Schlauchpumpe einen Drehwinkelgeber (nicht dargestellt).
[0101] In der hier darstellten Stellung des Pumpenrads 8 ist eine Rolle 9 gerade an dem
Einlass 10 vorbeigestrichen und nunmehr im Eingriff mit dem eingelegten Schlauch.
[0102] Es bietet sich an, die Schlauchpumpe 6 zur Dosierung einer Mikromenge in die hier
dargestellte Stellung zu bringen, um sodann die Mikromenge vollständig im Bereich
der saugseitig linearen Kennlinie der Schlauchpumpe 6 dosieren zu können.
[0103] Die druckseitige und saugseitige Kennlinie ist in Fig. 3 dargestellt.
[0104] Der Phasenwinkel p ist in 1600 Einheiten eingeteilt, welche auf der x-Achse aufgetragen
sind. Diese 1600 Schritte stellen eine volle Umdrehung der Pumpe dar.
[0105] Auf der y-Achse ist der differentielle Fluss, also das geförderte Volumen pro Drehwinkel-Einheit,
für die Schlauchpumpe 6 aufgetragen.
[0106] Die gestrichelte Kennlinie stellt den druckseitigen differentiellen Fluss und die
gepunktete Kennlinie den saugseitigen differentiellen Fluss dar.
[0107] Zu erkennen ist, dass die Kennlinien über weite Bereiche konstant verlaufen, also
Bereiche mit linearer Kennlinie vorhanden sind.
[0108] Jede Kennlinie weist allerdings zwei Einbrüche auf. Auf der Saugseite sind das die
Phasenwinkel, bei denen eine der zwei Rollen neu in Eingriff geht (p=700 und p=1500).
In diesen Bereichen wird das Volumen des Schlauches der Schlauchpumpe in der Nähe
des saugseitigen Anschlusses verkleinert. Die Saugleistung der Pumpe ist reduziert.
[0109] Auf der Druckseite liegen die Einbrüche in den Bereichen, an denen eine Rolle aus
dem Eingriff herausgeht. Dabei kehrt der Schlauch der Schlauchpumpe in seine ursprüngliche
Form zurück. Der Schlauch vergrößert sein Volumen und die Förderrate der Pumpe ist
druckseitig reduziert.
[0110] Für die exakte Dosierung, insbesondere einer Mikromenge, ist das geförderte Volumen
der Saugseite relevant. Sämtliche Flüssigkeit, die im jeweiligen Dosierschritt dem
Quellbehälter entnommen wird, gelangt letztendlich in den Zielbehälter. Es ist daher
entscheidend, dass in jedem Dosierschritt das korrekte Volumen saugseitig entnommen
wird.
[0111] Bei Dosierung einer sogenannten Mikromenge wird nunmehr gemäß einem Aspekt der Erfindung
bei einem Dosierschritt Flüssigkeit nur in einem der zwei linearen Bereiche der Saugseite
der Pumpe gefördert.
[0112] Hierfür wird die Schlauchpumpe vor Beginn des Dosierschrittes unter Pumpen universeller
Flüssigkeit vorzugsweise auf den Anfang des nächsten linearen Bereiches der Saugseite
gestellt. In diesem Beispiel liegen diese Positionen etwa bei p=50 und p=850.
[0113] So lassen sich mit einer einzigen Schlauchpumpe auch Mikromengen exakt dosieren.
[0114] Die saugseitige Kennlinie der Schlauchpumpe wird gemäß einem weiteren Aspekt der
Erfindung dazu verwendet, die Menge der dem Quellbehälter entnommenen Flüssigkeit
exakter zu berechnen.
[0115] So lässt sich auch bei Dosierschritten, die im nicht linearen Bereich der Schlauchpumpe
stattfinden, die saugseitige Kennlinie der Schlauchpumpe heranziehen, um die Mengen
der entnommenen Flüssigkeit zu berechnen.
[0116] Es wird also bei der Berechnung berücksichtigt, dass die saugseitige Fördermenge
der Schlauchpumpe nicht linear ist.
[0117] Anhand der Kennlinie Ds wird der Phasenwinkel p2 bestimmt, so dass

das zu dosierende Volumen ergibt. Dabei ist p1 die Position des Pumpenrades am Beginn
des Dosierschrittes und p2 die Position nach dem Dosierschritt. Die Größe Vs ist das
dem Quellbehälter zu entnehmende Volumen.
[0118] Die druckseitige Kennlinie der Pumpe kann wiederum verwendet werden, um in verbesserter
Weise durch Wägung des Zielbehälters zu überprüfen, ob die tatsächlich entnommene
Menge der berechneten Menge entspricht.
[0119] Hierzu wird das Volumen der in den Zielbehälter eintreffenden Flüssigkeit berechnet.
Weiter wird anhand der bekannten Dichte der geförderten Flüssigkeit die Masse der
eintreffenden Flüssigkeit berechnet. Zur Bestimmung des Volumens der im Zielbehälter
eintreffenden Flüssigkeit wird die Kennlinie Dd der Druckseite verwendet.
[0120] Die vorzugsweise durch empirische Messungen bestimmten Kennlinien können z.B. als
angenäherte Formeln oder auch als einfache Wertetabelle gespeichert werden, um die
saugseitige und druckseitige Pumpleistung in Abhängigkeit vom Phasenwinkel zu berechnen.
Insbesondere können die Kennlinien durch Messung bestimmt und dann durch eine empirische
Formel angenähert werden. Die Berechnungen in der Anlage erfolgen dann mittels der
empirischen Formel oder über eine Wertetabelle.
[0121] Fig. 4a ist eine perspektivische Ansicht der für die Anlage zur Herstellung einer
medizinischen Zubereitung verwendeten Ventileinheit 5.
[0122] Die Ventileinheit 5 umfasst eine Vielzahl von Zuläufen 12, welche über Schläuche
15 mit den Quellbehältern (2 in Fig. 1) verbunden werden. Über in der Ventileinheit
5 integrierte Ventile (nicht dargestellt) kann selektiv ein Schlauch 15, mittels dessen
Flüssigkeit aus einem Quellbehälter entnommen wird, mit einem Schlauch 14 verbunden
werden, der an dem Ablauf 13 der Ventileinheit 5 angeordnet ist.
[0123] Der Schlauch 14 weist des Weiteren einen Abschnitt auf, welcher in die Schlauchpumpe
eingelegt wird.
[0124] In Fig. 4b sind die Enden der Schläuche 15 zum Anschluss der Quellbehälter dargestellt.
Zu erkennen sind die Anschlüsse 22 für die Quellbehälter, welche in diesem Ausführungsbespiel
als Luer-Lock-Anschluss mit einem angeschlossenen Spike ausgebildet sind.
[0125] Fig. 4c zeigt den Schlauch 14, welcher den Ablauf der Ventileinheit 5 und gleichzeitig
den Zulauf des Zielbehälters bildet. Zu sehen ist der Anschluss 23 für den Zielbehälter.
Die hier dargestellte Ventileinheit 5 bildet zusammen mit den Schläuchen 14, 15 und
deren Anschlüssen 22, 23 das Transfer-Set, welches für den Betrieb der Anlage verwendet
wird.
[0126] Dieses Transfer-Set ist vorzugsweise als Einweg-Bauteil ausgebildet und wird regelmäßig
ausgetauscht. Aufgrund dieser Ausgestaltung kommen die zu transferierenden Flüssigkeiten
auf dem Weg vom Quellbehälter zum Zielbehälter nur mit Komponenten des Transfer-Sets
in Kontakt.
[0127] Bezugnehmend auf das Flussdiagramm gemäß Fig. 5a und Fig. 5b soll ein erfindungsgemäßes
Verfahren zur Herstellung einer medizinischen Zubereitung anhand eines Ausführungsbeispiels
erläutert werden.
[0128] Zunächst wird das zuvor beschriebene Transfer-Set verwendet, um die Quellbehälter
anzuschließen. Weiter wird als Zielbehälter ein sogenannter "waste bag" eingelegt,
also ein Behälter, welcher nicht dazu vorgesehen ist, bestimmungsgemäß zum Applizieren
einer medizinischen Zubereitung verwendet zu werden, sondern welcher nach dem Vorbereiten
der Anlage verworfen wird.
[0129] Das gesamte Transfer-Set nebst Schläuchen wird dabei mit universeller Flüssigkeit
(UI), z. B. isotonisches Wasser, befüllt und jedes Ventil wird so lange geöffnet,
dass die Schläuche (15 in Fig. 4a, b), die zu den Quellbehältern führen, gefüllt und
blasenfrei sind.
[0130] Sodann kann der Dosierfaktor der Schlauchpumpe durch Wiegen des waste bag beim Pumpen
von universeller Flüssigkeit bestimmt werden. Die sich aufgrund insbesondere von Toleranzen
des verwendeten Schlauchs ändernde Pumpleistung der Schlauchpumpe wird nunmehr durch
Bestimmen dieses Dosierfaktors kalibriert.
[0131] Der waste bag wird sodann verworfen und der erste Zielbehälter, der mit einer medizinischen
Zubereitung befüllt werden soll, kann angeschlossen werden.
[0132] In diesem Ausführungsbeispiel soll zunächst eine Mikromenge in einem ersten Dosierschritt
dosiert werden.
[0133] Daher wird in Schritt 5. das Pumpenrad in einen Bereich mit saugseitig linearer Kennlinie
verbracht, wobei während des Verbringens des Pumpenrads in diese Stellung zunächst
universelle Flüssigkeit gefördert wird.
[0134] Nunmehr kann eine Mikromenge vollständig im saugseitig linearen Bereich der Kennlinie
der Pumpe dem Quellbehälter entnommen werden.
[0135] Jeder einzelne Dosierschritt, also auch der Schritt der Dosierung einer Mikromenge,
wird durch Wiegen des Zielbehälters überprüft.
[0136] Dabei wird die Dichte der in den Zielbehälter transferierten Flüssigkeit berücksichtigt,
indem berechnet wird, welche Flüssigkeit bzw. welche Flüssigkeiten sich beim Entnehmen
der Mikromenge in Schritt 5. im Zulauf des Zielbehälters befinden und in diesen transferiert
werden.
[0137] Weiter wird bei der Überprüfung durch Wägung auch unter Berücksichtigung der druckseitigen
Kennlinie der Schlauchpumpe möglichst exakt berechnet, welches Volumen bei dem jeweiligen
Dosierschritt in den Zielbehälter transferiert wurde. Dieses Volumen stimmt aufgrund
der phasenverschobenen Kennlinien von Saugseite und Druckseite nicht immer überein.
[0138] Sodann wird ein Hauptbestandteil der medizinischen Zubereitung unter Berücksichtigung
der saugseitigen Kennlinie der Schlauchpumpe dosiert. Im Unterschied zur Dosierung
von Mikromengen wird bei der Dosierung der Hauptbestandteile die Schlauchpumpe auch
im nicht linearen Bereich betrieben.
[0139] Bei der Berechnung der dem Quellbehälter entnommenen Menge des jeweiligen Hauptbestandteils
wird die saugseitige Kennlinie der Schlauchpumpe aber berücksichtigt, um das saugseitig
entnommene Volumen genau vorhersagen zu können.
[0140] Auch die rechnerische Überprüfung der dem Quellbehälter für einen Hauptbestandteil
entnommenen Menge wird unter Berücksichtigung der Dichte der in den Zielbehälter transferierten
Flüssigkeit sowie unter Berücksichtigung der druckseitigen Kennlinie der Schlauchpumpe
vorgenommen.
[0141] Sowohl beim Dosieren von Mikromengen als auch beim Dosieren von Hauptbestandteilen
geht als weiterer Faktor in die Berechnung des Volumens der geförderten Flüssigkeit
vorzugsweise auch ein Flussfaktor ein, welcher von der Art, insbesondere von der Viskosität,
der geförderten Flüssigkeit abhängig ist. Wasser wird ein Flussfaktor von 1,0 zugeordnet,
bei zähflüssigen Komponenten wie Glukoselösungen ändert sich der Flussfaktor deutlich.
[0142] Es hat sich gezeigt, dass eine pauschale Berücksichtigung des Flussfaktors in Abhängigkeit
der bei jedem Dosierschritt entnommenen Flüssigkeit ausreichend ist, da ein viskositätsbedingter
Einfluss der Pumpleistung in erster Linie aufgrund der am Anschluss des Quellbehälters
vorhandenen Engstelle (z.B. Spike) vorhanden ist.
[0143] Das dem Zielbehälter bei einem Dosierschritt hinzufügte Gewicht kann im Detail wie
folgt berechnet werden:

[0144] Vs ist das bei einem Dosierschritt zu dosierende Volumen. Dieses entspricht dem Volumen
der Saugseite, an welcher ein Quellbehälter angeschlossen ist.
[0145] p1 ist die Position des Pumpenrads vor dem Dosierschritt, insbesondere die Endstellung
eines vorherigen Dosierschrittes oder der Beginn des linearen Bereiches, in welchen
das Pumpenrad vorher gedreht wurde.
[0146] p2 ist die berechnete Position des Pumpenrads nach dem Dosierschritt, also das Ergebnis
der Berechnung für den Drehwinkel der Pumpe bei dem Dosierschritt.
[0147] F ist der Flussfaktor, also der Korrekturfaktor für die jeweilige Viskosität des
Mediums.
[0148] Ds(p) ist Kennlinie der Saugseite (Konstante) und p die Phase des Pumpenrades.
[0149] Die Phasen p1 und p2 können sich dabei um mehrere Umdrehungen unterscheiden.
[0150] Der Flussfaktor F ist also eine Korrektur für einen zusätzlichen Schlupf der Pumpe
durch gegenüber Wasser erhöhte Viskosität. Das zu dosierende Volumen wird insbesondere
um den Faktor F höher angesetzt als bei Wasser.
[0151] Nahezu alle für eine medizinische Zubereitung verwendeten Medien haben die gleiche
oder eine höhere Viskosität als Wasser. Medien mit einer geringeren Viskosität sind
sehr selten. Folglich gilt in der Regel F >= 1.
[0152] Das auf der Druckseite erwartete Volumen, anhand welchem das Gewicht der bei einem
Dosierschritt in den Zielbehälter geförderten Flüssigkeitsmenge berechnet wird, beträgt:

[0153] Dieses berechnete Gewicht dient der Überprüfung des jeweiligen Dosierschritts über
die Wägung.
[0154] Vd ist das auf der Druckseite erwartete Volumen, also das Volumen an Flüssigkeit,
welches bei dem Dosierschritt in den auf der Waage befindlichen Zielbehälter gefördert
wird.
[0155] Dd(p)ist Kennlinie der Druckseite (Konstante). Der Flussfaktor F geht in die Berechnung
des druckseitig geförderten Volumens nicht ein, da der "Schlupf" der Pumpe ja nicht
gefördert wird.
[0156] Der erwartete Massezuwachs G auf der Waage lautet dann:

mit der Dichte P des geförderten Mediums.
[0157] P ist also das spezifische Gewicht der bei einem Dosierschritt in den Zielbehälter
transferierten Flüssigkeit, also zunächst der Flüssigkeit, die im Zulauf des Zielbehälters
bereits vorhanden ist. Werden mehrere verschiedene Flüssigkeiten während eines Dosierschritts
in den Zielbehälter transferiert, so wird das spezifische Gewicht der Flüssigkeiten
entsprechend ihrer Menge ins Verhältnis gesetzt.
[0158] Als nächster Schritt werden weitere Mikromengen oder weitere Hauptbestandteile in
weiteren Dosierschritten zugeführt. Die Schritte 5. bis 9. können also wiederholt
werden, bis alle gewünschten Bestandteile im Zielbehälter sind.
[0159] Es versteht sich, dass die Schritte 5. bis 7., also die Dosierung einer Mikromenge,
sowie die Schritte 8. und 9., also die Dosierung eines Hauptbestandteils, auch austauschbar
sind, also in unterschiedlicher Reihenfolge vorgenommen werden können.
[0160] Zum Ende jedes Befüllvorgangs wird das Transfer-Set mit universeller Flüssigkeit
gespült und ggf. die gewünschte Restmenge universeller Flüssigkeit dem Zielbehälter
zugeführt.
[0161] Es ist vorgesehen, beispielsweise diese Spülphase, bei welcher sich das Pumpenrad
der Schlauchpumpe um mehr als eine volle Umdrehung dreht, zu nutzen, um im laufenden
Betrieb den Dosierfaktor der Schlauchpumpe neu zu bestimmen, indem der Zielbehälter
gewogen wird. Der Dosierfaktor kann somit im laufenden Betrieb nachkalibriert werden.
Dieser kann sich beispielsweise dadurch ändern, dass sich die Elastizität und Form
des in die Schlauchpumpe eingelegten Schlauchs ändert.
[0162] Nach Abschluss aller Dosierschritte und dem Spülen des Transfer-Sets kann der Zielbehälter
entnommen werden und ein neuer Zielbehälter angeschlossen werden.
[0163] Es versteht sich, dass sämtliche hier dargestellten Schritte mit Ausnahme des Anschließens
der Quell- und Zielbehälter und des Startens der Anlage vorzugsweise automatisiert
ablaufen.
[0164] Fig. 6 ist eine weitere Detaildarstellung der Fig. 1. Zu erkennen ist wiederum der
Zielbehälter 3. Weiter zu erkennen ist eine Ventileinheit 5.
[0165] Der hier nicht dargestellte Schlauch, welcher die Ventileinheit 5 mit dem Zielbehälter
3 verbindet, und der insbesondere in die Schlauchpumpe eingelegt wird, wird zunächst
in einen Flusssensor 16 eingelegt.
[0166] Über den Flusssensor 16 wird der saugseitige Durchfluss im Schlauch gemessen und
die Förderleistung der Schlauchpumpe kann so auf Plausibilität überprüft werden. Kommt
es beispielsweise im Bereich der Ventileinheit oder am Anschluss eines Quellbehälters
zu einer Verstopfung, so wird sich der saugseitige Durchfluss derartig verringern,
dass mittels des Flusssensors 16 ein Fehler erfasst werden kann. Insbesondere bei
Dosierung einer Mikromenge wird sich der Schlauch auch im Bereich des Flusssensors
16 zunächst zusammenziehen, was zur Folge hat, dass der detektierte Durchfluss verringert
und auf eine Verstopfung geschlossen werden kann. Über die elektronische Steuerung
kann sodann eine Fehlermeldung generiert und dem Benutzer angezeigt werden.
[0167] Der Flusssensor 16 ist vorzugsweise als Ultraschallsensor ausgebildet. Insbesondere
bei niedrigen Fließgeschwindigkeiten ist ein derartiger Sensor in der Regel nicht
genau genug, um allein über den Flusssensor die Menge der saugseitig geförderten Flüssigkeit
hinreichend genau bestimmen zu können.
[0168] Vorzugsweise wird der Flusssensor daher allein zur Kontrolle derart verwendet, dass
bei Überschreitung eines Schwellwertes der Differenz von berechneter Förderleistung
der Schlauchpumpe und daraus resultierender berechneter Durchflussmenge gegenüber
der vom Flusssensor bestimmen Durchflussmenge ein Fehler angenommen wird.
[0169] Druckseitig wird der Schlauch in einen Blasensensor 17 eingelegt. Es handelt sich
dabei um einen Ultraschall-Sensor, welcher Blasen erfasst und ab einem gewissen Schwellwert
die Anlage abschaltet und dem Benutzer einen Fehler anzeigt.
[0170] Fig. 7 ist eine schematische Darstellung des Schlauchs 14, welcher die Ventileinheit
5 mit dem Zielbehälter 3 verbindet. In diesem Ausführungsbeispiel sind drei hintereinander
geschaltete Ventileinheiten dargestellt, was aber auf das Grundprinzip keinen Einfluss
hat. Die hier dargestellten drei Ventileinheiten 5 können genauso gut zu einer einzigen
Ventileinheit zusammengefasst sein.
[0171] Mittels der Ventileinheit 5 wird bei jedem Dosierschritt der Zulauf zu einem Quellbehälter
geöffnet, so dass Flüssigkeit aus dem Quellbehälter über das jeweilige Ventil der
Ventileinheit zunächst in die Ventileinheit und sodann in den Schlauch 14 treten kann.
[0172] Der Schlauch 14 sowie die Sammelkanäle 22 der Ventileinheiten 5 bilden ein Volumen,
in welches die den jeweiligen Quellbehältern entnommene Flüssigkeit zunächst transferiert
wird.
[0173] Zur Berechnung des Gewichts der Flüssigkeit, welche bei einem Dosierschritt im Zielbehälter
3 ankommt, wird daher nicht die Dichte der bei dem jeweiligen Dosierschritt entnommenen
Flüssigkeit zugrunde gelegt. Vielmehr werden der Schlauch 14 und die Sammelkanäle
24 der Ventileinheiten 5 derart betrachtet, dass sich verschiedene Flüssigkeiten,
nämlich eine erste Flüssigkeit 19, eine zweite Flüssigkeit 20 und eine dritte Flüssigkeit
21 in unterschiedlichen Abschnitten des Schlauchs 14 und/oder des anschließenden Sammelkanals
24 befinden.
[0174] Wird beispielsweise eine Mikromenge dosiert, wird zunächst das spezifische Gewicht
der ersten Flüssigkeit 19 zugrunde gelegt.
[0175] Durch diesen theoretischen "material stack" ("Materialanordnung") kann die Genauigkeit
der Überprüfung verbessert werden. Insbesondere ist es möglich, jeden einzelnen Dosierschritt
zu überprüfen und zu bewerten.
[0176] Fig. 8 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Überprüfung jedes Dosierschrittes
durch Wiegen des Zielbehälters erläutert wird.
[0177] Bei jedem Dosierschritt wird das in den Zielbehälter transferierte Gewicht als ein
Sollgewicht berechnet. Dies erfolgt, wie vorstehend beschrieben, auf Basis der druckseitigen
Kennlinie der Schlauchpumpe und des spezifischen Gewichts der in den Zielbehälter
transferierten Flüssigkeit.
[0178] Weicht beim Wiegen des Zielbehälters das durch die Wägung bestimmte Gewicht derart
vom errechneten Gewicht ab, dass ein erster Grenzbereich nicht eingehalten wird, der
die Qualität der medizinischen Zubereitung beeinträchtigen würde oder der auf einen
Fehler schließen lässt, wird der Befüllvorgang abgebrochen und es erfolgt eine Fehlermeldung.
Der Benutzer kann dann ggf. den Fehler beseitigen, einen waste bag einlegen und die
Anlagen neu kalibrieren.
[0179] Ansonsten wird der Befüllvorgang fortgesetzt.
[0180] Liegt das mittels der Wägung bestimmte Gewicht nicht innerhalb eines zweiten engeren
Grenzbereiches, welcher zwar z.B. auf eine nicht hinreichende Kalibrierung der Anlage
schließen lässt, welcher aber auf eine so geringe Abweichung der dosierten Menge schließen
lässt, dass sie die Qualität der medizinischen Zubereitung nicht beeinträchtigt, wird
der Befüllvorgang fortgesetzt.
[0181] Nach Abschluss des Befüllvorgangs erhält der Benutzer der Anlage aber eine Meldung,
dass die Anlage kalibriert werden muss.
[0182] Ansonsten kann nach Abschluss des Befüllvorgangs der nächste Zielbehälter eingelegt
werden.
[0183] Fig. 9 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Berechnung des Sollgewichts bei einem
Dosierschritt erläutert wird.
[0184] Das Volumen der eingeleiteten Flüssigkeit wird anhand der druckseitigen Kennlinie
der Schlauchpumpe berechnet.
[0185] Sodann wird bestimmt, welche Flüssigkeit oder welche Flüssigkeiten bei dem Dosierschritt
in den Zielbehälter gelangt ist bzw. sind. Dies erfolgt wie unter Bezugnahme auf Fig.
7 beschrieben wurde.
[0186] Über das spezifische Gewicht der transferierten Flüssigkeit oder der Flüssigkeiten
kann sodann das Sollgewicht berechnet werden.
[0187] Dieses Sollgewicht dient der Bestimmung der in Fig. 8 genannten Grenzwerte. So könnte
beispielsweise ein erster Grenzbereich als Abweichung von über 10% und ein zweiter
Grenzbereich als Abweichung über 5% definiert werden.
[0188] Es versteht sich, dass die Grenzbereiche auch in Abhängigkeit der bei einem Dosierschritt
entnommenen Flüssigkeit variiert werden können, da es Bestandteile gibt, bei denen
Abweichungen in der Menge mehr oder weniger kritisch für die Qualität der medizinischen
Zubereitung sind.
[0189] Fig. 10 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Kontrolle über den Blasensensor
erläutert werden soll.
[0190] Über den nach der Schlauchpumpe angeordneten Blasensensor wird laufend die Blasenmenge
in der transferierten Flüssigkeit überwacht.
[0191] In diesem Ausführungsbespiel sind auch zwei Grenzbereiche vorgesehen.
[0192] Liegt die Blasenmenge in einem Grenzbereich, der für die Qualität des hergestellten
Produktes nicht akzeptabel ist, wird der Befüllvorgang unterbrochen und es erfolgt
eine Fehlermeldung.
[0193] Wird ein zweiter, engerer Grenzbereich nicht eingehalten, kann zwar der Befüllvorgang
fortgesetzt und der Zielbehälter bestimmungsgemäß verwendet werden, es erfolgt aber
mit Abschluss des Befüllvorgangs eine Fehlermeldung, dass die Anlage entlüftet werden
muss.
[0194] Ansonsten kann nach Abschluss des Befüllvorgangs der nächste Zielbehälter eingelegt
werden
[0195] Fig. 11 ist ein Flussdiagramm, anhand dessen die Kontrolle über den Flusssensor erläutert
werden soll.
[0196] Die Fließgeschwindigkeit wird laufend, vorzugsweise auf Basis der saugseitigen Kennlinie
der Schlauchpumpe, berechnet.
[0197] Parallel dazu wird die Fließgeschwindigkeit mit einem strömungsseitig vor der Schlauchpumpe
angeordneten Flusssensor gemessen.
[0198] Gemessene und berechnete Fließgeschwindigkeit werden verglichen.
[0199] Liegt eine Abweichung über einem Schwellwert, in diesem Beispiel 20%, vor, wird auf
einen Fehler (z.B. Okklusion) geschlossen und der Befüllvorgang wird abgebrochen.
[0200] Über eine Fehlermeldung wird der Benutzer informiert.
[0201] Um den Fehler besser lokalisieren zu können, wird vorzugsweise bei jeglicher Fehlermeldung
dem Benutzer der Quellbehälter angezeigt (z.B. über eine Nummer auf einem Bildschirm),
aus welchem Flüssigkeit bei Fehlereintritt entnommen wurde.
[0202] Durch die Erfindung kann die Genauigkeit bei der Herstellung einer medizinischen
Zubereitung unter Verwendung einer Schlauchpumpe und gleichzeitig die Sicherheit gegenüber
Dosierfehlern verbessert werden.
Bezugszeichenliste
[0203]
- 1 Anlage
- 2 Quellbehälter
- 3 Zielbehälter
- 4 Waage
- 5 Ventileinheit
- 6 Schlauchpumpe
- 7 Display
- 8 Pumpenrad
- 9 Rolle
- 10 Einlass
- 11 Auslass
- 12 Zulauf
- 13 Ablauf
- 14 Schlauch
- 15 Schlauch
- 16 Flusssensor
- 17 Blasensensor
- 18 Anschluss
- 19 erste Flüssigkeit
- 20 zweite Flüssigkeit
- 21 dritte Flüssigkeit
- 22 Anschluss
- 23 Anschluss
- 24 Sammelkanal