[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von metallischem Eisen, bei dem
ein methanreicher Einsatz unter Zuführung von Kohlendioxid reformiert wird, um Wasserstoff
und Kohlenmonoxid für die Bildung eines Reduktionsgases zu erhalten, das mit einem
definierten Verhältnis von Wasserstoff zu Kohlenmonoxid in einen mit Eisenerz beschickten
Reaktor eingeleitet wird, wo bei der Direktreduktion von Eisenerz neben metallischem
Eisen ein Wasserstoff, Kohlenmonoxid sowie Kohlendioxid und Wasser enthaltendes Reduktionsabgas
entsteht, von dem ein kohlendioxidreicher Stoffstrom zur Verwendung bei der Reformierung
des methanreichen Einsatzes sowie ein Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltendes Restgas
zur Verwendung bei der Bildung des Reduktionsgases abgetrennt werden.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0003] Die Direktreduktion von Eisenerz wird seit vielen Jahren zur Gewinnung von Roheisen
eingesetzt. Ein Reduktionsreaktor, bei dem es sich meist um einen Schachtofen handelt,
der aber auch als Drehrohr- oder Wirbelschichtofen ausgeführt sein kann, wird dabei
mit Eisenerz beschickt, das auf seinem Weg durch den Reaktor mit einem heiß zugeführten,
die Reduktionsmittel Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltenden Reduktionsgas in intensiven
Kontakt gebracht wird. Die im Erz enthaltenen Eisenoxide werden durch Wasserstoff
und Kohlenmonoxid zu Eisen reduziert, wodurch ein weitgehend aus metallischem Eisen
bestehendes, als Eisenschwamm bezeichnetes Zwischenprodukt entsteht, das aus dem Reduktionsreaktor
ausgetragen wird, um zu Stahl weiterverarbeitet zu werden.
[0004] Nach dem Stand der Technik wird das Reduktionsgas aus einem Syntheserohgas gebildet,
das durch die Dampfreformierung von Erdgas gewonnen wird, wobei die folgende, insgesamt
endotherme Reaktion abläuft:
CH
4 + H
2O → CO + 3H
2
[0005] Das Syntheserohgas, das neben Wasserstoff und Kohlenmonoxid auch erhebliche Mengen
Wasser sowie ca. 5mol-% nicht umgesetzte Kohlenwasserstoffe wie insbesondere Methan
enthält, wird in einem ersten Schritt abgekühlt, um Wasser auszukondensieren, ehe
es mit einem Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltenden Recyclegas zum Reduktionsgas
gemischt wird. Im indirekten Wärmetausch gegen heiße, durch die Verbrennung von Erdgas
oder eines anderen fossilen Energieträgers erzeugte Rauchgase und ggf. durch partielle
Oxidation von im Reduktionsgas vorliegenden Wasserstoff und Kohlenwasserstoffen wird
das Reduktionsgas anschließend auf eine Temperatur von ca. 1100°C aufgeheizt, mit
der es in den Reduktionsreaktor eintritt.
[0006] Neben den beiden Reduktionsmitteln Wasserstoff und Kohlendioxid, die in einem definierten,
für den Reduktionsprozess optimierten Verhältnis zueinander vorliegen, umfasst das
Reduktionsgas auch ca. 15mol-% Methan, das nur schwach als Reduktionsmittel wirkt
und von dem im Reduktionsreaktor lediglich ein kleiner Teil oxidiert wird. Aus dem
Reduktionsreaktor kann daher ein im Folgenden als Reduktionsabgas bezeichnetes Gasgemisch
abgezogen werden, das Wasser, Kohlendioxid sowie Methan enthält und das zu einem großen
Teil aus nicht umgesetztem Wasserstoff und Kohlenmonoxid besteht.
[0007] Um die im Reduktionsabgas enthalten Wertstoffe nutzen zu können, wird ein Kreislauf
aufgebaut, aus dem nach der Entfernung von Staub und Wasser ein Teil des Reduktionsabgases
als Purgegas ausgeschleust wird, um die Akkumulation von Inertgasen wie Stickstoff,
der ebenfalls mit Erdgas in den Prozess gelangt, zu verhindern. Während das Purgegas
für die Erzeugung von Energie zur Anwärmung des Reduktionsgases und/oder die Dampfreformierung
verbrannt wird, wird der verbleibende Teil des Reduktionsabgases weiter getrocknet
und durch Sauergaswäsche in ein überwiegend aus Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Methan
bestehendes Restgas, das als Recyclegas bei der Bildung des Reduktionsgases verwendet
wird, und einen kohlendioxidreichen Stoffstrom zerlegt, der ohne weitere Nutzung in
die Atmosphäre entlassen wird. Eine genaue Analyse zeigt, dass ca. 45% der Kohlendioxidemissionen
des beschriebenen Prozesses in diesem kohlendioxidreichen Stoffstrom enthalten sind,
wogegen die Beheizung des Dampfreformers ca. 30% liefert und die Anwärmung des Reduktionsgases
die restlichen ca. 25% beisteuert. Bei einer typischen Produktionskapazität von 230t/h
Eisenschwamm gelangen daher allein durch den kohlendioxidreichen, aus dem Reduktionsabgas
abgetrennten Stoffstrom einer einzigen Anlage zur Direktreduktion von Eisenerz etwa
54t/h des Treibhausgases in die Umwelt.
[0008] In der Patenschrift
US9534265B2 wird vorgeschlagen, die Reformierung des methanreichen Einsatzes durch kombinierte
Dampf- und Trockenreformierung durchzuführen und hierfür einen Teil des aus dem Reduktionsabgas
abgetrennten Kohlendioxids zuzuführen. Bei der nach der Gleichung
CH
4 + CO
2 → 2CO + 2H
2
ebenfalls endotherm ablaufenden Trockenreformierung wird im Verhältnis zu Kohlenmonoxid
deutlich weniger Wasserstoff erzeugt als bei einer Dampfreformierung, so dass das
durch die kombinierte Reformierung erhaltene Syntheserohgas evtl. nicht genügend Wasserstoff
für die Bildung des Reduktionsgases bereitstellen kann. In diesem Fall sieht die Patentschrift
eine Wassergas-Shift vor, mit der im Syntheserohgas vorliegendes Kohlenmonoxid mit
Wasser zu Wasserstoff und Kohlendioxid umgesetzt wird, wodurch sich allerdings der
durch den Kohlendioxidverbrauch bei der Reformierung erreichte Vorteil für die Umwelt
wieder relativiert.
[0009] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren der gattungsgemäßen
Art sowie eine Vorrichtung zu dessen Durchführung anzugeben, die es ermöglichen, die
spezifische Kohlendioxidemission im Vergleich zum Stand der Technik zu verringern.
[0010] Verfahrensseitig wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
Wasserstoff durch elektrochemische Zerlegung von Wasser und/oder Methanpyrolyse erzeugt
und zur Einstellung des Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Verhältnisses im Reduktionsgas eingesetzt
wird.
[0011] Da Wasserstoff anderweitig zur Verfügung gestellt wird, ist der methanreiche Einsatz
lediglich zur Bereitstellung des für das Reduktionsgas benötigten Kohlenmonoxids erforderlich,
so dass eine gegenüber dem Stand der Technik deutlich geringere Menge des methanreichen
Einsatzes nötig ist. Sinnvollerweise wird die Reformierung des methanreichen Einsatzes
auf eine hohe Kohlenmonoxidausbeute hin optimiert. Beispielsweise kann die Reformierung
mit einem die Trockenreformierung unterstützenden Katalysator und größtmöglicher Kohlendioxidzufuhr
erfolgen, wobei nicht mehr Dampf zugegeben wird, als verfahrenstechnisch - etwa zur
Unterdrückung von Rußbildung - unbedingt notwendig ist. Im Idealfall erfolgt die Reformierung
ohne Dampfzufuhr, vollständig trocken. Bevorzugt werden wenigstens zwei Drittel des
im Reduktionsabgas vorliegenden Kohlendioxids bei der Reformierung des methanreichen
Einsatzes verwendet.
[0012] Wegen der geringeren Menge des methanreichen Einsatzes kann die endotherm ablaufende
Reformierung mit verminderter Wärmezufuhr erfolgen. Insbesondere dann, wenn die Wärme
- wie heute meist üblich - durch die Verbrennung eines kohlenstoffhaltigen Brennstoffs
erzeugt wird, ergibt sich dadurch gegenüber dem Stand der Technik eine deutlich geringere
Kohlendioxidemission. Bevorzugt wird die gesamte für die Reformierung des methanreichen
Einsatzes benötigte Wärme durch die Verbrennung zumindest eines Teils des getrockneten
und entstaubten Reduktionsabgases erzeugt, das als Purgegas aus dem Reduktionsgas-Kreislauf
ausgeschleust wird. Denkbar ist es auch, zumindest einen Teil der für die Reformierung
des methanreichen Einsatzes benötigten Wärme über regenerativ gewonnenen Strom zuzuführen.
[0013] Eine besonders große Reduzierung der Kohlendioxidemissionen ergibt sich dann, wenn
der für das Reduktionsgas benötigte Wasserstoff ohne Freisetzung von Kohlendioxid
in die Atmosphäre erzeugt wird. Hierzu kann sowohl der Methanpyrolyse, die beispielsweise
nach einem Verfahren durchgeführt wird, wie es in der Offenlegungsschrift
DE102019003982A1 beschrieben ist, als auch der elektrochemischen Zerlegung von Wasser Energie ausschließlich
über regenerativ gewonnenen Strom zugeführt werden.
[0014] Gewöhnlich wird aus dem methanreichen Einsatz ohne Zuführung von Kohlendioxid allein
durch Dampfreformierung ein Syntheserohgas erzeugt, das einen Gehalt an nicht umgesetztem
Methan von ca. 5mol-% aufweist. Bei der Aufbereitung eines solchen Syntheserohgases
zum Reduktionsgas erhöht sich der Methangehalt insbesondere durch die Abtrennung von
Wasser, so dass das Reduktionsgas mit einem Methangehalt von ca. 15mol-% vorliegt.
[0015] Genauso wie ein ausschließlich durch Dampfreformierung erzeugtes Syntheserohgas,
enthält auch das erfindungsgemäß durch eine weitgehend oder vollständig trocken durchgeführte
Reformierung erhaltene Syntheserohgas nicht umgesetztes Methan, weist aber deutlich
weniger Wasser auf, so dass das Reduktionsgas schon allein deshalb mit einem weit
niedrigeren Methangehalt vorliegt. Die Aufheizung des erfindungsgemäß erzeugten Reduktionsgases
kann daher mit einem im Vergleich zum Stand der Technik geringeren Energieaufwand
und reduzierter Kohlendioxidemission erfolgen. Vorzugsweise wird zur Aufheizung des
Reduktionsgases der Teil des Purgegases eingesetzt, der nicht für die Bereitstellung
von Wärme für die Reformierung des methanreichen Einsatzes benötigt wird. Möglich
ist es auch, zur Aufheizung des Reduktionsgases regenerativ gewonnenen Strom einzusetzen.
[0016] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Gewinnung von metallischem
Eisen, mit einem Reformer, mit dem ein methanreicher Einsatz unter Zuführung von Kohlendioxid
reformiert werden kann, um Kohlenmonoxid für die Bildung eines Reduktionsgases zu
erhalten, einem mit Eisenerz beschickbaren Reduktionsreaktor, dem das Reduktionsgas
mit einem definierten Verhältnis von Kohlenmonoxid zu Wasserstoff zur Direktreduktion
von Eisenerz zu metallischem Eisen zuführbar ist, sowie einer Trenneinrichtung, mit
der von einem im Reduktionsreaktor erhältlichen, Wasserstoff, Kohlenmonoxid sowie
Kohlendioxid enthaltenden Reduktionsabgas ein kohlendioxidreicher Stoffstrom zur Verwendung
bei der Reformierung des methanreichen Einsatzes sowie ein Wasserstoff und Kohlenmonoxid
enthaltendes Restgas zur Verwendung bei der Bildung des Reduktionsgases abgetrennt
werden können.
[0017] Die gestellte Aufgabe wird vorrichtungsseitig erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
sie eine Wasserstoffquelle umfasst, die Wasserstoff durch elektrochemische Zerlegung
von Wasser und/oder durch die Pyrolyse von Methan erzeugen und für die Einstellung
des Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Verhältnisses im Reduktionsgas zur Verfügung stellen
kann.
[0018] Bevorzugt umfasst die Wasserstoffquelle einen Elektrolyseur zur elektrochemischen
Wasserzerlegung und/oder einen Reaktor zur Durchführung einer Methanpyrolyse, wie
er beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE102019003982A1 bekannt ist.
[0019] Weiterhin bevorzugt verfügt die Trenneinrichtung, die einen Teil eines Reduktionsgas-Kreislaufs
bildet, über zumindest eine Trocknungseinrichtung mit der Wasser beispielsweise durch
Abkühlung des Reduktionsabgases unter den Taupunkt und Abscheidung des auskondensierten
Wassers getrocknet werden kann, sowie eine vorteilhaft als Sauergaswäsche oder Druckwechseladsorber
ausgeführte CO
2-Abtrenneinrichtung, in der aus dem abgekühlten und von Wasser befreiten Reduktionsabgas
der kohledioxidreiche Stoffstrom und das Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltende
Restgas abgetrennt werden können. Stromabwärts der zumindest einen Trocknungseinrichtung
und stromaufwärts der CO
2-Abtrenneinrichtung ist in der Trenneinrichtung sinnvollerweise eine Einrichtung angeordnet,
über die ein Teil des abgekühlten und von Wasser befreiten Reduktionsabgases als Purgegas
aus dem Reduktionsgas-Kreislauf ausgeschleust werden kann.
[0020] Zweckmäßigerweise umfasst der Reformer ein oder mehrere mit einem die Trockenreformierung
unterstützenden Katalysator gefüllte Reformerrohre, denen über zumindest einen Brenner
und/oder eine elektrische Heizeinrichtung die für die Reformierung des methanreichen
Einsatzes erforderlichen Wärme zugeführt werden kann. Eine vorteilhafte Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, den oder die Brenner des Reformers so
mit der Trenneinrichtung zu verbinden, dass zumindest ein Teil des im Prozess anfallenden
Purgegases zur Beheizung des Reformers verbrannt werden kann.
[0021] Weiterhin bevorzugt umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Erhitzer, durch
den das Reduktionsgas geführt und dabei angewärmt werden kann. Wie der Reformer, kann
auch dem Erhitzer mit wenigstens einem Brenner und/oder einer elektrischen Heizeinrichtung
zur Wärmeerzeugung ausgeführt sein und wie dieser im Vergleich zum Stand der Technik
deutlich kompakter und kostengünstiger ausgeführt werden.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weiterbildend wird vorgeschlagen, die Trennvorrichtung
so mit dem Erhitzer zu verbinden, dass ein Teil des im Prozess anfallenden Purgegases
zumindest einem Brenner des Prozessgaserhitzers als Brennstoff zuführbar ist.
[0023] Der Reduktionsreaktor der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann als Drehrohrofen oder
als Wirbelschichtofen ausgeführt sein. Vorzugsweise handelt es sich aber bei dem Reduktionsreaktor
um einen Schachtofen, der von oben mit Eisenerz beschickt werden kann, und von dessen
unterem Ende Eisenschwamm abziehbar ist. In seinem mittleren Bereich ist eine Zuführeinrichtung
angeordnet, über die heißes Reduktionsgas in den Schachtofen eingeleitet werden kann,
um mit dem sich in einem Festbett nach unten bewegenden Eisenerz in intensiven Kontakt
gebracht zu werden. Kopfseitig weist der Schachtofen eine Abzugsvorrichtung zur Abführung
des Reduktionsabgases in die Trenneinrichtung auf.
[0024] Im Folgenden soll die Erfindung anhand eines in der
Figur 1 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
[0025] Die Figur 1 zeigt eine Vorrichtung zur Reduktion von Eisenerz, die in einer bevorzugten
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens betrieben werden kann.
[0026] Der über Leitung 1 zugeführte methanreiche Einsatz, bei dem es sich beispielsweise
um Erdgas oder um ein aus Erdgas und Dampf bestehendes Stoffgemisch handelt, wird
mit einem kohlendioxidreichen Stoffstrom 2 zum Reformereinsatz 3 gemischt, der in
die im Feuerraum F des Reformer R angeordneten Reformerrohre K eingeleitet wird, um
Methan zu Wasserstoff und Kohlenmonoxid zu reformieren. Die Reformierung ist auf eine
hohe Kohlendioxidausbeute hin optimiert, wozu in erster Linie in den Reformerrohren
K ein Katalysator eingesetzt wird, der die Trockenreformierung unterstützt und auch
dann zuverlässig im Dauerbetrieb funktioniert, wenn der Reformereinsatz 3 nur wenig
oder keinen Dampf enthält. Aus dem Reformer R kann daher ein kohlenmonoxidreiches,
wasserarmes und nicht umgesetztes Methan enthaltendes Syntheserohgas 4 abgezogen werden.
Die für die endotherm ablaufende Reformierung benötigte Wärme wird über Brenner B1
geliefert, die Brennerluft 5 und ein Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Methan enthaltendes
Brenngas 6 zu einem heißen Rauchgas umsetzen, das einen Großteil seines Wärmeinhalts
an die Reformerrohre K abgibt, ehe es als abgekühltes Rauchgas 7 den Feuerraum F des
Reformers R verlässt.
[0027] Aus dem Syntheserohgas 4 wird in einer ersten Trocknungseinrichtung W1 Wasser 8 abgetrennt,
so dass ein wasserfreies Syntheserohgas 9 erhalten wird, das mit dem Recyclegas 10,
das weitgehend aus Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Methan besteht, sowie aus der Wasserstoffquelle
H zugeführtem, vorteilhaft ohne die Bildung von Kohlendioxid durch elektrochemische
Zerlegung von Wasser und/oder Methanpyrolyse erzeugten Wasserstoff 11 zum Reduktionsgas
12 gemischt wird. Das Reduktionsgas 12, in dem Wasserstoff und Kohlenmonoxid in einem
definierten Verhältnis vorliegen, wird im Erhitzer A angewärmt, ehe es mit einer Temperatur
von ca. 1000°C über Leitung 13 in den Reduktionsreaktor D eingeleitet wird. Der Erhitzer
A wird über den Brenner B2 beheizt, dessen heißes, durch die Verbrennung von Erdgas
14 und eines Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Methan enthaltenden Gasgemisches 15 mit
Luft 16 erzeugtes Rauchgas indirekt Wärme an das Reduktionsgas 12 abgibt, bevor es
als abgekühltes Rauchgas 17 in die Atmosphäre entlassen wird.
[0028] Der vorzugsweise als Schachtofen ausgeführte Reduktionsreaktor D wird mit Eisenerz
18 beschickt, das mit dem heißen Reduktionsgas 13 in intensiven Kontakt gebracht wird,
wobei die im Eisenerz 18 vorliegenden Eisenoxide durch Wasserstoff und Kohlenmonoxid
zu metallischem Eisen reduziert werden, das in Form von Eisenschwamm 19 erhalten wird.
Während Wasserstoff zu Wasser und Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid oxidiert werden, bleibt
der weit überwiegende Teil des im Reduktionsgas 13 enthaltenen, nur schwach als Reduktionsmittel
wirkenden Methans unverändert, so dass aus dem Reduktionsreaktor D ein Reduktionsabgas
20 abgezogen wird, das Wasser, Kohlendioxid sowie Methan enthält und das zu einem
großen Teil aus nicht umgesetztem Wasserstoff und Kohlenmonoxid besteht. Um die im
Reduktionsabgas 20 enthaltenen Wertstoffe Wasserstoff und Kohlenmonoxid nutzen zu
können, wird das Reduktionsabgas in die Trenneinrichtung T geleitet, die Teil eines
Reduktionsgas-Kreislaufs ist, aus dem nach der Entfernung von Staub und Wasser 21
in der zweiten Trocknungseinrichtung W2 ein Teil des trockenen und staubfreien Reduktionsabgases
22 als Purgegas 23 ausgeschleust wird, um die Akkumulation von Inertgasen wie Methan
und Stickstoff, der ebenfalls mit dem eingesetzten Erdgas in den Prozess gelangen
kann, zu verhindern. Da Wasserstoff aus der Wasserstoffquelle H zugeführt wird, muss
der Reformer R lediglich das für das Reduktionsgas 12 benötigte Kohlenmonoxid bereitstellen,
wofür eine im Vergleich zum Stand der Technik erheblich reduzierte Menge an Reformereinsatz
3 erforderlich ist. Der Brenngasbedarf des Reformers R kann daher vollständig durch
das Purgegas 23 gedeckt werden, von dem ein erster Teil 6 im Reformer R und ein zweiter
Teil 15 im Erhitzer A verbrannt wird.
[0029] Der im Reduktionsgas-Kreislauf verbleibende Teil 24 des Reduktionsabgases wird nach
einer optionalen weiteren Trocknung durch Sauergaswäsche C in ein überwiegend aus
Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Methan bestehendes Restgas 10, das als Recyclegas bei
der Bildung des Reduktionsgases 12 verwendet wird, und einen kohlendioxidreichen Stoffstrom
25 zerlegt, von dem der größte Teil 2 zur Bildung des Reformereinsatzes 3 verwendet
wird, während nur ein kleiner Teil 26 in die Atmosphäre gelangt.
1. Verfahren zur Gewinnung von metallischem Eisen (19), bei dem ein methanreicher Einsatz
(1) unter Zuführung von Kohlendioxid (2) reformiert wird, um Wasserstoff und Kohlenmonoxid
für die Bildung eines Reduktionsgases (12) zu erhalten, das mit einem definierten
Verhältnis von Wasserstoff zu Kohlenmonoxid in einen mit Eisenerz (18) beschickten
Reaktor (D) eingeleitet wird, wo bei der Direktreduktion von Eisenerz (18) neben metallischem
Eisen (19) ein Wasserstoff, Kohlenmonoxid sowie Kohlendioxid und Wasser enthaltendes
Reduktionsabgas (20) entsteht, von dem ein kohlendioxidreicher Stoffstrom (2) zur
Verwendung bei der Reformierung des methanreichen Einsatzes (1) sowie ein Wasserstoff
und Kohlenmonoxid enthaltendes Restgas (10) zur Verwendung bei der Bildung des Reduktionsgases
(12) abgetrennt werden, dadurch gekennzeichnet, dass Wasserstoff (11) durch elektrochemische Zerlegung von Wasser und/oder durch die Pyrolyse
von Methan erzeugt und zur Einstellung des Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Verhältnisses
im Reduktionsgas (12) eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reformierung des methanreichen Einsatzes (1) unter größtmöglicher Kohlendioxidzufuhr
(2) erfolgt, wobei nicht mehr Dampf zugegeben wird, als verfahrenstechnisch unbedingt
notwendig ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des Reduktionsabgases (23) verbrannt wird, um Wärme für Anwärmung
(A) des Reduktionsgases (12) und/oder die Reformierung (R) des methanreichen Einsatzes
(1) bereitzustellen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für die Bildung des Reduktionsgases (12) benötigter Wasserstoff (11) durch elektrochemische
Zerlegung von Wasser und/oder die Pyrolyse von Methan unter Einsatz von regenerativ
gewonnenem Strom erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Eisenerz (18) in einem Festbett oder einer Wirbelschicht durch den Reduktionsreaktor
(D) geführt wird.
6. Vorrichtung zur Gewinnung von metallischem Eisen (19), mit einem Reformer (R), mit
dem ein methanreicher Einsatz (1) unter Zuführung von Kohlendioxid (2) reformiert
werden kann, um Kohlenmonoxid für die Bildung eines Reduktionsgases (12) zu erhalten,
einem mit Eisenerz (18) beschickbaren Reduktionsreaktor (D), dem das Reduktionsgas
(12) mit einem definierten Verhältnis von Kohlenmonoxid zu Wasserstoff zur Direktreduktion
von Eisenerz (18) zu metallischem Eisen (19) zuführbar ist, sowie einer Trenneinrichtung
(T), mit der von einem im Reduktionsreaktor (D) erhältlichen, Wasserstoff, Kohlenmonoxid
sowie Kohlendioxid enthaltenden Reduktionsabgas (20) ein kohlendioxidreicher Stoffstrom
(2) zur Verwendung bei der Reformierung des methanreichen Einsatzes (1) sowie ein
Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltendes Restgas (10) zur Verwendung bei der Bildung
des Reduktionsgases (12) abgetrennt werden können, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Wasserstoffquelle (H) umfasst, die Wasserstoff (11) durch elektrochemische
Zerlegung von Wasser und/oder durch die Pyrolyse von Methan erzeugen und für die Einstellung
des Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Verhältnisses im Reduktionsgas (12) zur Verfügung stellen
kann.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trenneinrichtung (T) mit einer Sauergaswäsche (C) oder einen Druckwechseladsorber
zur Abtrennung von Kohlendioxid (25) aus dem Reduktionsabgas (24) ausgeführt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Reformer (R) so mit der Trenneinrichtung (T) verbunden ist, dass ein Teil (6)
des Reduktionsabgases (20) zur Bereitstellung von Wärme für die Reformierung des methanreichen
Einsatzes (1) verbrannt werden kann.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gaserhitzer (A) so mit der Trenneinrichtung (T) verbunden ist, dass ein Teil
(15) des Reduktionsabgases (20) zur Bereitstellung von Wärme für die Anwärmung des
Reduktionsgases (12) verbrannt werden kann.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Reduktionsreaktor (D) als Schachtofen oder als Drehrohrofen oder als Wirbelschichtofen
ausgeführt ist.