Hintergrund
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung.
Stand der Technik
[0002] Dokument
US 2012/005796 zeigt einen handschuhartigen Handschutz, welcher eine aus einem flexiblen Textil
bestehende, den Handrücken und die Handinnenfläche zumindest teilweise bedeckende
Abdeckung enthält, welche einen Einsatz enthält. Der Einsatz besteht aus einem auf
dem Handrücken oder der Handinnenfläche aufliegenden Kissen aus einem weichen, nachgiebigen
Material, beispielsweise Schaumstoff und einem steifen balkenartigen Element aus einem
metallischen Werkstoff, beispielsweise Aluminium, Titan, Karbonfaser oder schlagfestem
PVC. Der Einsatz ist in einem Schlitz der Abdeckung aufgenommen, wobei das steife,
balkenförmige Element den Schlitz überragt.
[0003] Mittels des handschuhartigen Handschutzes kann ein tätlicher Angriff einer angreifenden
Person auch von einer schwächeren Person abgewehrt werden, da die angreifende Person
auch bei einem leichten Abwehrschlag überraschend starke Schmerzen verspürt und die
angegriffene Person diesen Überraschungsmoment zur Flucht nutzen kann. Allerdings
kann die Tatsache, dass ein Angriff und eine entsprechende Verteidigungsreaktion erfolgt
sind, zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr unbedingt zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Durch die längliche, abgerundete Form des balkenartigen Elements können sich auf der
Hautoberfläche der angreifenden Person allenfalls unspezifische Blutergüsse ausbilden,
die nicht eindeutig einer Angriffs- bzw. Verteidigungssituation zugeordnet werden
können, sondern auch von anderen Stössen herrühren können, denen das betroffene Körperteil
der angreifenden Person vor oder nach dem Angriff ausgesetzt gewesen sein kann.
[0004] Als weiterer Nachteil kann eine Einschränkung der Beweglichkeit der Finger der Hand
angesehen werden, die mit handschuhartigen Vorrichtungen verbunden ist. Aus der
US 1333792 A ist zwar eine Schutz- und Greifvorrichtung bekannt, die nicht als Handschuh ausgebildet
ist. Diese vorbekannte Schutz- und Greifvorrichtung dürfte aber zum Gebrauch mit einem
Handschuh bestimmt sein, da sie zur erleichterten Handhabung von Holzscheiten, Eisstücken
und dergleichen eingesetzt wird. Zum Schutz vor Verletzungen und/oder Kälte wird diese
Vorrichtung mit einem Handschuh getragen. Daher befindet sich das balkenförmige Auflageplattenelement,
welches eine Mehrzahl von in einer Reihe angeordneten Spitzenelementen trägt, auf
der Höhe der Fingerpartie der Hand. Eine individuelle Beweglichkeit der Finger ist
beim Tragen dieser Schutz- und Greifvorrichtung nicht gegeben. Eine verbesserte Schutz-
und Greifvorrichtung ist in der
US 6244639 B1 gezeigt. Diese Schutz- und Greifvorrichtung wird eingesetzt, um auf einer Eisfläche
verbesserten Halt zu finden. Diese Schutz- und Greifvorrichtung enthält ein auf der
Handinnenfläche mittels Bandelementen befestigtes rechteckiges Auflageplattenelement,
welches Spitzenelemente aufweist, die lang genug sind, um in eine Eisfläche einzudringen.
Für diese Anwendung ist es vorteilhaft, wenn sich die Spitzenelemente im Bereich des
Handballens oder der Handkante befinden, damit diese Schutz- und Greifvorrichtung
auch bei einem Sturz noch einsetzbar ist. Für einen Einsatz als Selbstverteidigungsvorrichtung
ist diese Schutz- und Greifvorrichtung hingegen nicht geeignet, da die Position der
Spitzenelemente für eine optimale Übertragung einer Stosskraft nicht optimal gewählt
ist.
[0005] Dokument
WO2021/024228 A1 beschreibt einen Handschuh, welcher zur Abwehr in unterschiedlichsten Situationen
mit den unterschiedlichsten Verteidigungsmitteln ausgestattet ist, zudem Mittel zur
Dokumentation eines Angriffs (Kamera) sowie zur Beweissicherung enthält, d.h. Gewebezellen,
beispielsweise Hautzellen, Teile von Haaren, Blut oder anderen Körperflüssigkeiten
eines Angreifers sicherstellen kann. Allerdings befinden sich die eigentlichen Stosselemente
auf der Aussenseite der Finger, d.h., sie kommen zum Einsatz, wenn die angegriffene
Person sich mit Faustschlägen verteidigt. Wenn die Person einen Angreifer abwehren
möchte, um sich einer Gefahr zu entziehen, würde sie allerdings in einem Reflex die
Handinnenflächen gegen den Angreifer ausrichten, daher ist diese Vorrichtung nicht
optimal für eine angegriffene Person, die eine Abwehr durch ein Wegstossen des Angreifers
beabsichtigt. Es hat sich zudem als nachteilig herausgestellt, dass die Bedienung
dieses Handschuhs in der Praxis bedingt durch die vielen verschiedenen Optionen einen
wiederkehrenden Trainingsaufwand erfordern kann, um das optimale Verteidigungsmittel
innerhalb der kürzest möglichen Zeit im Ernstfall richtig einsetzen zu können und
den Angriff wirksam abzuwehren.
Aufgabe der Erfindung
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung zu
entwickeln, mittels welcher eine einfache, intuitive Selbstverteidigung ohne jeglichen
Trainingsaufwand ermöglicht ist, wobei gleichzeitig eine Abschreckung durch den Einbau
einer integrierten Beweissicherungsvorrichtung ermöglicht ist.
Beschreibung der Erfindung
[0007] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch eine handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
gemäss Anspruch 1. Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung
sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 15.
[0008] Wenn der Begriff "beispielsweise" in der nachfolgenden Beschreibung verwendet wird,
bezieht sich dieser Begriff auf Ausführungsbeispiele und/oder Ausführungsformen, was
nicht notwendigerweise als eine bevorzugtere Anwendung der Lehre der Erfindung zu
verstehen ist. In ähnlicher Weise sind die Begriffe "vorzugsweise", "bevorzugt" zu
verstehen, indem sie sich auf ein Beispiel aus einer Menge von Ausführungsbeispielen
und/oder Ausführungsformen beziehen, was nicht notwendigerweise als eine bevorzugte
Anwendung der Lehre der Erfindung zu verstehen ist. Dementsprechend können sich die
Begriffe "beispielsweise", "vorzugsweise" oder "bevorzugt" auf eine Mehrzahl von Ausführungsbeispielen
und/oder Ausführungsformen beziehen.
[0009] Die nachfolgende detaillierte Beschreibung enthält verschiedene Ausführungsbeispiele
für die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung. Die Beschreibung einer bestimmten
handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung ist nur als beispielhaft anzusehen.
In der Beschreibung und den Ansprüchen werden die Begriffe "enthalten", "umfassen",
"aufweisen" als "enthalten, aber nicht beschränkt auf" interpretiert.
[0010] Erfindungsgemäss enthält die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung ein erstes
Bandelement zur Befestigung auf einer Handfläche einer Hand, ein zweites Bandelement
zur Befestigung auf einem Handgelenk der Hand, ferner ein Verbindungselement zur Verbindung
des ersten Bandelements mit dem zweiten Bandelement und ein mit dem Verbindungselement
oder dem ersten Bandelement verbundenes Verteidigungselement. Das Verteidigungselement
enthält ein Auflageplattenelement, welches eine Mehrzahl von Spitzenelementen enthält,
welche auf dem Auflageplattenelement derart angeordnet sind, dass von den Spitzenelementen
eine Fläche aufgespannt wird. Das Auflageplattenelement ist derart auf dem Verbindungselement
angeordnet, dass es zur Auflage auf einer Handinnenfläche ausgebildet ist. Das Auflageplattenelement
kann insbesondere eine kreisförmige oder ovale Oberfläche aufweisen. Wenn das Auflageplattenelement
eine kreisförmige oder ovale Oberfläche hat, liegt es auf der Handinnenfläche auf,
ohne dass es als behindernd empfunden wird. Insbesondere bleiben die Finger frei,
sodass die Beweglichkeit der Hand allenfalls geringfügig eingeschränkt wird.
[0011] Die Spitzenelemente sind derart ausgebildet, dass sie das Auflageplattenelement überragen,
das heisst, aus dem Auflageplattenelement herausragen. Die Spitzenelemente sind von
der Handoberfläche weggerichtet, d.h., sie befinden sich auf der Seite des Auflageplattenelements,
welche der Handoberfläche gegenüber liegt.
[0012] Die Spitzenelemente können beispielsweise als konische oder pyramidenförmige Spitzenelemente
ausgebildet sein. Insbesondere können die Spitzenelemente als stachelförmige Spitzenelemente
ausgebildet sein.
[0013] Gemäss eines Ausführungsbeispiels weisen die Spitzenelemente eine ringförmige Anordnung
auf dem Auflageplattenelement auf. Gemäss eines Ausführungsbeispiels sind die Spitzenelemente
auf der Fläche des Auflageplattenelements gemäss eines Musters verteilt. Gemäss eines
Ausführungsbeispiels sind die Spitzenelemente auf der Fläche des Auflageplattenelements
regellos verteilt.
[0014] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält zumindest eines der Spitzenelemente eine
Öffnung.
[0015] Das Verteidigungselement kann insbesondere zur Auflage auf einer Handinnenfläche
ausgebildet sein, es kann gemäss eines nicht dargestellten Ausführungsbeispiels auch
zur Auflage auf einem Handrücken ausgebildet sein.
[0016] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält das Verteidigungselement eine Beweissicherungsvorrichtung
zur Sammlung von Beweismitteln. Insbesondere kann Beweissicherungsvorrichtung ein
Haftmittel enthalten. Das Haftmittel kann einen Klebstoff enthalten. Die Beweissicherungsvorrichtung
kann als eine Klebefläche ausgebildet sein, das heisst als eine Fläche, die ein Haftmittel
enthält. Mittels des Haftmittels werden mögliche Beweismittel, beispielsweise Gewebezellen,
Hautschuppen, Blut, Haare des Angreifers auf der Beweissicherungsvorrichtung fixiert,
sodass eine spätere Identifizierung des Angreifers möglich ist, beispielsweise mittels
DNA-Analyse. Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das Verteidigungselement eine
raue Oberfläche. Beispielsweise kann die Oberflächenrauigkeit durch eine Mehrzahl
von Rillen auf der Oberfläche erhöht werden. Gemäss eines beispielsweise sind die
Rillen als Kanäle, insbesondere zick-zack-förmige Kanäle ausgebildet. Mittels der
rauen Oberfläche, insbesondere der Rillen oder Kanäle können Beweismittel besonderes
gut auf der Verteidigungsvorrichtung haften bleiben.
[0017] Gemäss eines Ausführungsbeispiels kann die Beweissicherungsvorrichtung durch zumindest
eines der Spitzenelemente ausgebildet sein oder auf einem Spitzenelement angebracht
sein. Beispielsweise kann zumindest eine der Spitzen des Spitzenelements einen Hohlraum
aufweisen, in welchem Beweismittel aufgenommen werden können. Alternativ oder zusätzlich
kann zumindest eines der Spitzenelemente mit einem Haftmittel versehen sein.
[0018] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthalten die Spitzenelemente ein Metall, beispielsweise
Aluminium, Titan, Eisen, Glas, Kunststoff oder ein Verbundmaterial, beispielsweise
einen Glasfasern oder Kohlenstofffasern enthaltenden Kunststoff. Gemäss eines Ausführungsbeispiels
können zumindest die Spitzenelemente Polymethylmethacrylat (PMMA) enthalten. Insbesondere
kann das Auflageplattenelement PMMA enthalten. Besonders bevorzugt können die Spitzenelemente
und das Auflageplattenelement aus PMMA bestehen.
[0019] Gemäss eines Ausführungsbeispiels können die Spitzenelemente mit einer Abdeckung
abgedeckt werden. Die Abdeckung kann jederzeit auf einfachste Weise ohne Zeitaufwand
entfernt werden oder kann bei einem Stoss oder Schlag unmittelbar abfallen, sodass
die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung ohne zeitliche Verzögerung jederzeit
einsetzbar ist.
[0020] Zumindest eines der ersten und zweiten Bandelemente kann ein flexibles Material enthalten,
welches sich der Form der Hand des Trägers oder der Trägerin anpassen kann. Beispielsweise
kann zumindest eines der ersten und zweiten Bandelemente einen textilen Werkstoff
enthalten oder aus einem textilen Werkstoff bestehen.
[0021] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält zumindest eines der ersten und zweiten
Bandelemente ein dehnbares Material. Insbesondere kann zumindest eines der ersten
oder zweiten Bandelemente ein Elastomer enthalten.
[0022] Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist eine Gesamtlänge zumindest eines der ersten
oder zweiten Bandelemente einstellbar, das heisst an die Grösse der Hand anpassbar.
Insbesondere kann zumindest eines der ersten oder zweiten Bandelemente eine Mehrzahl
von Lochelementen oder Ausnehmungen enthalten, die je nach Grösse der Hand auswählbar
sind.
[0023] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält das zweite Bandelement einen Schliessmechanismus,
um die Selbstverteidigungsvorrichtung am Handgelenk zu befestigen. Gemäss eines Ausführungsbeispiels
enthält das erste Bandelement einen Schliessmechanismus, um die Selbstverteidigungsvorrichtung
auf der Handfläche zu befestigen. Insbesondere können die Lochelemente oder Ausnehmungen
zum Eingriff eines Eingriffselements des entsprechenden Schliessmechanismus ausgebildet
sein, sodass eine einzige handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung für sämtliche
Handgrössen verwendet werden kann.
[0024] Der Schliessmechanismus kann ein Element aus der Gruppe bestehend aus einer Schnalle,
einem Klettverschluss oder einem Reissverschluss umfassen.
[0025] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält das Auflageplattenelement zumindest ein
Warnelement. Das Warnelement kann ein Warnsignalelement aus der Gruppe bestehend aus
optischen oder akustischen Warnelementen enthalten.
[0026] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält das Auflageplattenelement zumindest einen
Druckbehälter zur Aufnahme eines Fluids. Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält
das im Druckbehälter befindliche Fluid ein Identifikationsmittel oder ein Abwehrmittel.
Beispielsweise kann das Fluid eine Flüssigkeit enthalten, die zur Abwehr eines Angriffs
eingesetzt wird oder zur Identifizierung verwendet werden kann. Das Fluid kann beispielsweise
einen Farbstoff enthalten. Das Fluid kann beispielsweise eine Flüssigkeit umfassen,
die eine Reizung der Haut hervorruft. Insbesondere kann der Druckbehälter eine Flüssigkeit
enthalten, mittels welcher eine Reizung der Haut auslösbar ist.
[0027] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält der Druckbehälter eine Dosiervorrichtung
und einen Aktuator, wobei die Dosiervorrichtung mittels des Aktuators derart aktivierbar
ist, dass das Fluid aus dem Druckbehälter austreten kann. Der Aktuator kann einfach
manuell durch Fingerdruck auf ein Griffelement betätigt werden. Mittels des Griffelements
kann ein Kanalabschnitt, der einen Aktuatorfluidkanal enthält, zur Bereitstellung
des Fluids geöffnet werden. Gemäss eines Ausführungsbeispiels wird eine Engstelle
der Dosiervorrichtung durch eine Druckkraft, die auf den Kanalabschnitt ausgeübt wird,
geöffnet, sodass das im Druckbehälter unter Druck stehende Fluid schlagartig aus dem
Druckbehälter austreten kann. Das Fluid gelangt insbesondere durch den Aktuatorfluidkanal
in eine im Deckelelement des Aktuators angeordnete Öffnung nach aussen. Die Öffnung
kann insbesondere eine Düse enthalten, sodass das Fluid das Auflageplattenelement
mit hoher Geschwindigkeit verlassen kann.
[0028] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemässen handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung
ist darin zu sehen, dass sie einfach aufgebaut ist und daher deren Funktion unmittelbar
erkennbar ist. Der Träger oder die Trägerin der erfindungsgemässen handbetätigten
Selbstverteidigungsvorrichtung kann somit bereits eine abschreckende Wirkung erzeugen,
wenn er oder sie die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung auf sich trägt.
Vorteilhafterweise kann die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung in auffälligen
Farben hergestellt werden oder mit einer Beschichtung oder Lackierung in auffälligen
Farben versehen werden, die einen Signaleffekt haben und somit einen visuellen Warneffekt
auslösen. Die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung kann auch leuchtende oder
leuchtfähige Signalelemente enthalten, die den Warneffekt insbesondere bei schlechter
Beleuchtung oder Dunkelheit verstärken können.
[0029] Zudem ist die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung sofort einsetzbar. Im
Gegensatz zu vielen vorbekannten Selbstverteidigungsvorrichtungen ist sie unmittelbar
für die unterschiedlichsten Bedrohungsszenarien einsetzbar. Eine Vielzahl vorbekannter
Selbstverteidigungsvorrichtungen werden in Taschen aufbewahrt, sodass im Notfall wertvolle
Zeit vergehen kann, bis diese vorbekannten Selbstverteidigungsvorrichtungen einsatzbereit
sind. Da die erfindungsgemässe Selbstverteidigungsvorrichtung auf der Hand getragen
wird, wird eine derartige Verzögerung vermieden.
[0030] Darüber hinaus sind die Funktionen der handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung
einfach gestaltet, um Verwirrung zu vermeiden, die auch zu verzögerten Reaktionen
führen kann. Das Hauptziel besteht darin, die angreifende Person zu verwirren und
deren fehlgeleitete Ambitionen zu vereiteln. Die erfindungsgemässe Selbstverteidigungsvorrichtung
kann in verschiedenen Betriebsarten verwendet werden, beispielsweise zur Erzeugung
eines Schmerzimpulses durch Spitzenelemente, zur Abschreckung durch grelles Licht
oder ein akustisches Warnsignal oder zur Abwehr eines Angriffs durch Anwendung eines
die Haut reizenden Fluids oder eines Verwirrung stiftenden Farbstoffes. Jede Betriebsart
hat ihre eigenen besonderen Vorteile.
[0031] Die erfindungsgemässe Selbstverteidigungsvorrichtung ist mit einer zusätzlichen Funktion
ausgestattet, Beweismittel, beispielsweise Desoxyribonukleinsäure (DNA), zu sammeln,
die für eine spätere strafrechtliche Verfolgung einer angreifenden Person wertvoll
sein können.
[0032] Die Spitzenelemente bieten einen zusätzlichen Vorteil, indem sie beim Durchbohren
der Haut nicht nur eine starke Schmerzreaktion verursachen, sondern auch zusätzlich
eine sehr markante Markierung bedingt durch die Hautverletzung hinterlassen, was eine
einfachere und schnellere Identifizierung einer angreifenden Person ermöglicht.
[0033] Pfefferspray gilt seit langem als die beste Methode der nicht-tödlichen Selbstverteidigung,
ist jedoch zum richtigen Zeitpunkt oftmals nicht verfügbar. Wenn ein Pfefferspraybehälter
in die Selbstverteidigungsvorrichtung integriert ist, kann dieser ebenfalls an der
Hand mitgetragen werden. Hiermit ist dessen unmittelbare Verfügbarkeit im Notfall
gewährleistet.
[0034] Die Selbstverteidigungsvorrichtung kann in einer weiteren Betriebsart ein akustisches
oder optisches Warnsignal aussenden. Das akustische Warnsignal in der Form eines Alarms,
beispielsweise in einer Lautstärke im Bereich von 125 bis 140 Dezibel (dB) oder das
optische Warnsignal in Form von hellem, grellen Licht kann eine angreifende Person
bereits ermutigen, seine/ihre Vorstellung von einem einfachen Ziel aufzugeben. Zusammen
mit einem "Spotlight" von 1000 Lumen kann die angreifende Person sowohl verwirrt als
auch andere Personen in der Nähe darauf aufmerksam gemacht werden, dass jemand Hilfe
benötigt.
[0035] Die Verwendung eines Spitzenelements aus Glas oder PMMA kann auch die DNA-Sammlung
unterstützen.
[0036] Für jede der Betriebsarten kann ein Auflageplattenelement vorgesehen werden. Ein
Auflageplattenelement, welches hörbare oder sichtbare Warnsignale emittieren kann,
ist insbesondere wiederaufladbar. Ein Auflageplattenelement, welches einen Druckbehälter
für ein Fluid enthält, kann insbesondere wieder befüllbar sein.
[0037] Jedes der Auflageplattenelemente kann auf dem Verteidigungselement befestigt werden,
sodass die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung immer in der gerade gewünschten
Betriebsart zur Verfügung steht.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0038] Nachfolgend wird die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung anhand einiger
Ausführungsbeispiele dargestellt. Es zeigen
Fig. 1a eine Ansicht einer handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung nach einem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 1b einen Schnitt durch ein Spitzenelement enthaltend eine Beweissicherungsvorrichtung
gemäss Fig. 1a,
Fig. 2 ein Anwendungsbeispiel für die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
gemäss Fig. 1a,
Fig. 3 eine Ansicht einer handbetätigten Selbstverteidigungseinrichtung nach einem
zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 4 einen Schnitt durch ein Spitzenelement enthaltend eine Beweissicherungsvorrichtung
gemäss einer ersten Variante,
Fig. 5 einen Schnitt durch ein Spitzenelement enthaltend eine Beweissicherungsvorrichtung
gemäss einer zweiten Variante,
Fig. 6a einen Schnitt durch eine Beweissicherungsvorrichtung gemäss einer dritten
Variante in einer ersten Stellung,
Fig. 6b den Schnitt durch die Beweissicherungsvorrichtung gemäss Fig. 6a in einer
zweiten Stellung,
Fig. 7 eine Ansicht einer handbetätigten Selbstverteidigungseinrichtung nach einem
dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 8 eine Seitenansicht der handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung gemäss
Fig. 7,
Fig. 9 eine Aufsicht der handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung gemäss Fig.
7,
Fig. 10a eine zweite Variante eines Auflageplattenelements,
Fig. 10b eine Seitenansicht von Fig. 10a,
Fig. 11a eine dritte Variante eines Auflageplattenelements,
Fig. 11b eine Seitenansicht von Fig. 11a,
Fig. 11c ein Detail des Aktuators des Auflageplattenelements gemäss Fig. 11a,
Fig. 11d ein Detail der Dosiervorrichtung des Auflageplattenelements gemäss Fig. 11a,
Fig. 11e ein Detail des Druckbehälters des Auflageplattenelements gemäss Fig. 11a,
Fig. 11f eine weitere Aufsicht des Auflageplattenelements gemäss Fig. 11a,
Fig. 11g einen Teilschnitt durch das Auflageplattenelement gemäss Fig. 11a.
Detaillierte Beschreibung
[0039] Fig. 1a zeigt eine Ansicht einer handbetätigten Selbstverteidigungseinrichtung 1
nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
1 enthält ein erstes Bandelement 11 zur Befestigung auf einer Handfläche sowie ein
zweites Bandelement 12 zur Befestigung an einem Handgelenk. Ferner weist die handbetätigte
Selbstverteidigungsvorrichtung 1 ein Verbindungselement 2 zur Verbindung des ersten
Bandelements 11 mit dem zweiten Bandelement 12 auf. Ein Verteidigungselement 3 ist
mit dem Verbindungselement 2 oder dem ersten Bandelement 11 verbunden. Das Verteidigungselement
3 enthält ein Auflageplattenelement 4, welches eine Mehrzahl von Spitzenelementen
5 enthält, welche auf dem Auflageplattenelement 4 derart angeordnet sind, dass sie
eine Fläche aufspannen. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels weisen die Spitzenelemente
5 eine ringförmige Anordnung auf dem Auflageplattenelement 4 auf. Eines der Spitzenelemente
5, in Fig. 1a ein im Inneren der ringförmigen Anordnung befindliches Spitzenelement
5, enthält eine Öffnung 6. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels sind die Spitzenelemente
5, welche die ringförmige Anordnung ausbilden, als Pyramiden ausgebildet. Sie könnten
auch, wie in Fig. 3 dargestellt wird, eine Kegelform aufweisen. Wenn der Öffnungswinkel
des Kegels oder der Pyramide gegen Null geht, wird eine nadelartige Struktur ausgebildet.
Die Spitzenelemente können daher gemäss eines nicht dargestellten Ausführungsbeispiels
auch eine Nadelform aufweisen.
[0040] Insbesondere kann das Verteidigungselement 3 eine Beweissicherungsvorrichtung 7 zur
Sammlung von Beweismitteln aufweisen. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels
ist die Öffnung 6 des im Inneren der ringförmigen Anordnung gelegenen Spitzenelements
als eine Beweissicherungsvorrichtung 7 ausgebildet.
[0041] In der Öffnung 6 können sich nach Abwehr des Angriffs durch den Kontakt mit der Haut
und eine möglicherweise durch den Kontakt entstandene Verletzung der Haut der attackierenden
Person Beweismittel, beispielsweise Gewebezellen, Haare, Körperflüssigkeiten und dergleichen
in der Öffnung 6 ansammeln und verbleiben dort. Das oder die Spitzenelemente 5 können
auch ein Haftmittel enthalten. Mittels des Haftmittels wird das Anhaften der Beweismittel
ermöglicht, sodass diese auch nach einer Flucht vor dem Angriff weiterhin verfügbar
bleiben. Als Haftmittel kann insbesondere ein Klebstoff eingesetzt werden. Der Klebstoff
soll insbesondere gegenüber festen Körperpartikeln, wie Gewebezellen, Haaren oder
Körperflüssigkeiten inert sein, sodass es zu keinen chemischen Reaktionen mit den
festen Körperpartikeln oder den Körperflüssigkeiten kommen kann.
[0042] Insbesondere kann das erste Bandelement 11 ein flexibles Material enthalten, welches
sich der Form der Hand der Trägerin oder des Trägers anpassen kann. Insbesondere kann
das zweite Bandelement 12 ein flexibles Material enthalten, welches sich der Handgelenkform
der Trägerin oder des Trägers anpassen kann. Beispielsweise kann zumindest eines der
ersten und zweiten Bandelemente 11, 12 einen textilen Werkstoff enthalten.
[0043] Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels enthält das zweite Bandelement 12 einen
Schliessmechanismus 8, um die Selbstverteidigungsvorrichtung am Handgelenk zu befestigen.
Der Schliessmechanismus 8 ist gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels als Schnalle
ausgebildet.
[0044] Fig. 1b zeigt einen Schnitt durch ein Spitzenelement 5 enthaltend eine Beweissicherungsvorrichtung
7 gemäss Fig. 1a. Das Spitzenelement 5 kann als eine Pyramide oder als ein Kegel ausgebildet
sein, wobei das Spitzenelement 5 eine Öffnung 6 enthält. Die Spitze des Spitzenelements
wurde entfernt. Gemäss einer besonders vorteilhaften Ausführungsform verläuft die
Schnittfläche nicht parallel zu der vom Auflageplattenelement 4 ausgebildeten Grundfläche.
In der Öffnung 6 können Beweismittel aufgenommen werden. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels
verläuft die Öffnung konzentrisch in Bezug auf das Spitzenelement 5, d.h. die Mittellinie
der Öffnung 6 fällt mit der Mittenachse des Spitzenelements 5 zusammen. Die Öffnung
6 kann sich bis zum Auflageplattenelement 4 erstrecken oder kann gemäss einer nicht
dargestellten Variante als Sackloch ausgebildet sein, welches sich nur über einen
Teil der Gesamtlänge des Spitzenelements 5 erstreckt. Wenn das Spitzenelement 5 mit
der Hautoberfläche in Kontakt ist, können bei einer Bewegung des Spitzenelements 5
entlang der Hautoberfläche Beweismittel in Form von festen Körperpartikeln, wie Gewebezellen,
Haaren oder Körperflüssigkeiten in die Öffnung 6 gelangen und dort verbleiben. Insbesondere,
wenn die Schnittfläche mit der Grundfläche einen Winkel einschliesst, der im Bereich
von 30 Grad bis einschliesslich 75 Grad liegt, können auch lose Gewebezellen in die
Öffnung 6 fallen, sodass auch bei einer kurzen, leichten Berührung der Hautfläche
noch Beweismittel gesammelt werden können.
[0045] Fig. 2 zeigt ein Anwendungsbeispiel für die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
1 gemäss Fig. 1a. Die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung 1 wird gemäss dieses
Ausführungsbeispiels derart auf einer Hand 9 befestigt, dass das Verteidigungselement
3 auf der Handinnenfläche 10 zu liegen kommt. Das Verteidigungselement 3 enthält ein
Auflageplattenelement 4, welches zur Auflage auf einer Handinnenfläche 10 ausgebildet
ist. Die vorliegende Anordnung hat den Vorteil, dass eine optimale Kraftübertragung
gewährleistet werden kann, da erfindungsgemäss die Stosskraft, die mittels der Handinnenfläche
10 übertragen werden kann, sich in umfangreichen Versuchen als grösser erwiesen hat,
als eine über den Handrücken oder die Handkante übertragene Kraft. Daher kann mit
der Anordnung des Verteidigungselements 3 insbesondere in einem zentralen Bereich
der Handinnenfläche 10 die Kraftübertragung überraschenderweise optimiert werden.
In der Regel rechnet die attackierende Person bei einer derartigen Abwehrbewegung
nicht mit grossen Kraftübertragung, wenn eine abwehrende Bewegung erfolgt, welche
mittels der Handinnenfläche ausgelöst wird. Daher kann sich die angegriffene Person
mit einer Stossbewegung durch den hierdurch erzielten Überraschungseffekt Zeit für
eine angemessene Reaktion verschaffen. Insbesondere stehen der angegriffenen Person
mehr Zeit für die Möglichkeit einer Flucht oder für das Absetzen eines Notrufs zur
Verfügung. Zudem kann mittels der Beweissicherungsvorrichtung 7 sichergestellt werden,
dass bereits durch die Stossbewegung, oftmals verbunden mit einer Kratzbewegung, feste
Körperpartikel, wie Gewebezellen, Haare oder Körperflüssigkeiten der angreifenden
Person auf der Beweissicherungsvorrichtung 7 verbleiben.
[0046] Fig. 3 zeigt eine handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung gemäss eines zweiten
Ausführungsbeispiels der Erfindung. Die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
1 enthält ein erstes Bandelement 11 zur Befestigung auf einer Handfläche sowie ein
zweites Bandelement 12 zur Befestigung an einem Handgelenk. Ferner weist die handbetätigte
Selbstverteidigungsvorrichtung 1 ein Verbindungselement 2 zur Verbindung des ersten
Bandelements 11 mit dem zweiten Bandelement 12 auf. Ein Verteidigungselement 3 ist
mit dem Verbindungselement 2 oder dem ersten Bandelement 11 verbunden. Das Verteidigungselement
3 enthält ein Auflageplattenelement 4, welches eine Mehrzahl von Spitzenelementen
5 enthält, welche auf dem Auflageplattenelement 4 derart angeordnet sind, dass sie
eine Fläche aufspannen. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels weisen die Spitzenelemente
5 eine mehrreihige Anordnung auf dem Auflageplattenelement 4 auf.
[0047] Insbesondere kann das Verteidigungselement 3 eine Beweissicherungsvorrichtung 7 zur
Sammlung von Beweismitteln aufweisen. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels
ist die Beweissicherungsvorrichtung 7 zwischen benachbarten Reihen von Spitzenelementen
5 angeordnet. Die Beweissicherungsvorrichtung 7 enthält ein Haftmittel. Beispielsweise
kann ein Klebestreifen verwendet werden. Das Haftmittel kann auch abnehmbar und/oder
austauschbar sein. Wie in Zusammenhang mit dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel
beschrieben, kann die Beweissicherungsvorrichtung 7 auch durch zumindest eines der
Spitzenelemente 5 ausgebildet sein. Das oder die Spitzenelemente 5 können auch ein
Haftmittel enthalten. Auf der Beweissicherungsvorrichtung 7 können sich nach Abwehr
des Angriffs durch den Kontakt mit der Haut und eine möglicherweise durch den Kontakt
entstandene Verletzung der Haut der attackierenden Person feste Körperpartikel, beispielsweise
Gewebezellen, Haare oder Körperflüssigkeiten und dergleichen ansammeln und verbleiben
dort. Mittels des Haftmittels wird das Anhaften von Beweismitteln ermöglicht, sodass
diese auch nach einer Flucht vor dem Angriff weiterhin verfügbar bleiben. Als Haftmittel
kann insbesondere ein Klebstoff eingesetzt werden. Der Klebstoff soll insbesondere
gegenüber festen Körperpartikeln oder Körperflüssigkeiten inert sein, sodass es zu
keinen chemischen Reaktionen mit den festen Körperpartikeln oder Körperflüssigkeiten
kommen kann.
[0048] Insbesondere kann das erste Bandelement 11 ein flexibles Material enthalten, welches
sich der Form der Hand der Trägerin oder des Trägers anpassen kann. Insbesondere kann
das zweite Bandelement 12 ein flexibles Material enthalten, welches sich der Handgelenkform
der Trägerin oder des Trägers anpassen kann. Beispielsweise kann zumindest eines der
ersten und zweiten Bandelemente 11, 12 einen textilen Werkstoff enthalten.
[0049] Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels enthält das zweite Bandelement 12 ein
elastisches Material, mittels welchem die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
1 in der gewünschten Position fixiert werden kann.
[0050] Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch ein Spitzenelement 5 enthaltend eine Beweissicherungsvorrichtung
7 gemäss einer ersten Variante. Das Spitzenelement 5 kann als eine Pyramide oder als
ein Kegel ausgebildet sein, dessen Spitze entfernt wurde, um den Zugang zu einer Öffnung
6 zu erhalten. In der Öffnung 6 können Beweismittel aufgenommen werden. Gemäss des
vorliegenden Ausführungsbeispiels verläuft die Öffnung 6 konzentrisch in Bezug auf
das Spitzenelement 5, d.h. die Mittellinie der Öffnung 6 fällt mit der Mittenachse
des Spitzenelements 5 zusammen. Die Öffnung 6 kann sich von ihrem Mündungsende zu
dem gegenüberliegenden, auf dem Auflageplattenelement 4 aufliegenden Ende in ihrem
Querschnitt erweitern, sodass einmal in der Öffnung 6 befindliche Beweismittel in
der Öffnung 6 verbleiben.
[0051] Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch ein Spitzenelement 5 enthaltend eine Beweissicherungsvorrichtung
7 gemäss einer zweiten Variante. Die Beweissicherungsvorrichtung 7 ist wiederum als
eine Öffnung 6 ausgebildet, die sich im Mantelbereich des Spitzenelements 5 befindet,
welches wiederum als Pyramide oder Kegel ausgebildet sein kann. Diese Variante hat
den Vorteil, dass die Spitze des Spitzenelements 5 erhalten bleibt. Wenn also mittels
des Spitzenelements 5 eine geringfügige Penetration der Haut einer angreifenden Person
erfolgt, können sich in der Öffnung 6 feste Körperpartikel, beispielsweise Gewebezellen,
Haare oder Körperflüssigkeiten sammeln, die später als Beweismittel dienen können.
[0052] Fig. 6a zeigt einen Schnitt durch eine Beweissicherungsvorrichtung 7 gemäss einer
dritten Variante in einer ersten Stellung. Diese Beweissicherungsvorrichtung 7 ist
als ein Hohlkörper, beispielsweise ein Zylinder, mit einer konzentrischen, sich in
Richtung des Auflageplattenelements 7 erweiternden Öffnung 6 ausgebildet. Der Hohlkörper
enthält ein elastisches Material, sodass der Hohlkörper unter Anwendung einer Druckkraft
eine Formänderung erfährt, beispielsweise gestaucht wird, was in Fig. 6b dargestellt
ist, welche den Schnitt durch die Beweissicherungsvorrichtung gemäss der in Fig. 6a
dargestellten Variante in einer zweiten Stellung zeigt. In der ersten Stellung gemäss
Fig. 6a überragt die Beweissicherungsvorrichtung 7 beispielsweise die in einer der
Fig. 1a bis Fig. 3 dargestellten Spitzen. Wenn die Beweissicherungsvorrichtung 7 daher
in Kontakt mit der Körperoberfläche einer angreifenden Person gelangt, wird sie durch
die angreifende Druckkraft gestaucht. Hierdurch kann sich ein Saugeffekt ergeben,
wodurch Beweismittel zur Identifizierung der angreifenden Person in die Öffnung 6
gelangen können.
[0053] Alternativ oder in Ergänzung hierzu kann die Beweissicherungsvorrichtung 7 ein Haftmittel
enthalten, beispielsweise mit einem Klebstoff beschichtet sein. Wenn eine Druckkraft
ausgeübt wird, wie in Fig. 6b dargestellt, haftet die Oberfläche der Beweissicherungsvorrichtung
7 auf der Körperoberfläche der angreifenden Person. Durch das Haftmittel und/oder
einen durch Entweichen von Luft entstandenen Unterdruck können somit feste Körperpartikel,
beispielsweise Gewebezellen, Haare oder Körperflüssigkeiten an der Oberfläche der
Beweissicherungsvorrichtung 7 sowie in der Öffnung 6 als Beweismittel aufgenommen
werden.
[0054] Es ist auch möglich, dass die Öffnung teilweise mit einem Haftmittel gefüllt ist,
welches durch Anwendung der Druckkraft erst in Kontakt mit der Körperoberfläche der
angreifenden Person gelangt. Gemäss dieser Variante werden die Beweismittel in der
Öffnung aufgenommen, wenn ein Abwehrschlag mit der handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung
erfolgt, sodass die erforderliche Druckkraft durch den Kontakt mit der Körperoberfläche
der angreifenden Person aufgebaut wird und eine Stauchung der Beweissicherungsvorrichtung
erfolgt. Nach Wegfall der Druckkraft erfolgt die Rückstellung der Beweissicherungsvorrichtung
7 in ihre ursprüngliche Form, wie in Fig. 6a dargestellt. Das Beweismittel befindet
sich im Innenraum der Öffnung 6. Die Öffnung 6 kann gegebenenfalls später noch mit
einem Stopfen verschlossen werden, um das Beweismittel vor unerwünschten Umgebungseinflüssen
zu schützen.
[0055] Fig. 7 zeigt eine handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung gemäss eines dritten
Ausführungsbeispiels der Erfindung. Die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
20 enthält ein erstes Bandelement 11 zur Befestigung auf einer Handfläche sowie ein
zweites Bandelement 12 zur Befestigung an einem Handgelenk. Ferner weist die handbetätigte
Selbstverteidigungsvorrichtung 1 ein Verbindungselement 2 zur Verbindung des ersten
Bandelements 11 mit dem zweiten Bandelement 12 auf. Ein Verteidigungselement 3 ist
mit dem Verbindungselement 2 verbunden. Das Verteidigungselement 3 enthält ein Auflageplattenelement
4, welches eine Mehrzahl von Spitzenelementen enthält, welche auf dem Auflageplattenelement
4 derart angeordnet sind, dass sie eine Fläche aufspannen.
[0056] Die Spitzenelemente sind in Fig. 7 durch eine Abdeckung 14 abgedeckt. Wie in den
vorhergehenden Ausführungsbeispielen können die Spitzenelemente eine mehrreihige Anordnung
auf dem Auflageplattenelement 4 ausbilden. Insbesondere kann das Verteidigungselement
3 eine Beweissicherungsvorrichtung 7 zur Sammlung von Beweismitteln aufweisen. Auf
der Beweissicherungsvorrichtung 7 können sich nach Abwehr des Angriffs durch den Kontakt
mit der Haut und eine möglicherweise durch den Kontakt entstandene Verletzung der
Haut der attackierenden Person feste Körperpartikel, beispielsweise Gewebezellen,
Haare oder Körperflüssigkeiten und dergleichen ansammeln und verbleiben dort. Mittels
eines Haftmittels kann das Anhaften von Beweismitteln ermöglicht oder verbessert werden,
sodass diese auch nach einer Flucht vor dem Angriff weiterhin verfügbar bleiben. Als
Haftmittel kann insbesondere ein Klebstoff eingesetzt werden. Der Klebstoff soll insbesondere
gegenüber festen Körperpartikeln oder Körperflüssigkeiten inert sein, sodass es zu
keinen chemischen Reaktionen mit den festen Körperpartikeln oder Körperflüssigkeiten
kommen kann.
[0057] Insbesondere kann das erste Bandelement 11 ein flexibles Material enthalten, welches
sich der Form der Hand der Trägerin oder des Trägers anpassen kann. Insbesondere kann
das zweite Bandelement 12 ein flexibles Material enthalten, welches sich der Handgelenkform
der Trägerin oder des Trägers anpassen kann. Beispielsweise kann zumindest eines der
ersten und zweiten Bandelemente 11, 12 einen Kunststoff enthalten. Insbesondere kann
zumindest eines der ersten oder zweiten Bandelemente 11, 12 ein Elastomer enthalten,
sodass die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung 20 in der gewünschten Position
fixiert werden kann. Das zweite Bandelement 12 weist gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels
ein erstes Ende auf, welches eine Schnalle 15 enthält. Das zweite Bandelement 12 weist
ein zweites Ende auf, an welches ein Endbereich anschliesst, der eine Mehrzahl von
Ausnehmungen 16 enthält. Die Ausnehmungen 16 dienen der Aufnahme eines Eingriffselements
18 der Schnalle 15. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels kann die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
20 an das Handgelenk der Trägerin oder des Trägers angepasst werden, ist also einstellbar
ausgebildet.
[0058] Auch das erste Bandelement 11 enthält eine Mehrzahl von Lochelementen 17. Die Lochelemente
17 dienen der Aufnahme zumindest eines entsprechenden Stiftelements 19 (siehe Fig.
8), welches in der vorliegenden Darstellung nicht sichtbar ist, da es auf der Unterseite
des ersten Bandelements 11 angeordnet ist. Insbesondere können das oder die Stiftelemente
ein Übermass in Bezug auf die Lochelemente 17 aufweisen, sodass das oder die Stiftelemente
in den Lochelementen 17 festgehalten werden, wenn sie in die Lochelemente hineingedrückt
werden.
[0059] Fig. 8 zeigt eine Seitenansicht der handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung
20 gemäss Fig. 7. Die Seitenansicht zeigt das zweite Bandelement 12, dessen erstes
Ende mit der Schnalle 15 sowie dessen zweites Ende. Das erste Bandelement 11 ist in
dieser Darstellung hinter dem zweiten Bandelement 12 angeordnet und daher nicht sichtbar.
Nur die Stiftelemente 19, die zur Aufnahme in die in Fig. 7 gezeigten Lochelemente
17 bestimmt sind, sind in dieser Darstellung gezeigt.
[0060] Fig. 9 zeigt eine Aufsicht der handbetätigten Selbstverteidigungsvorrichtung 20 gemäss
Fig. 7. Gleiche oder gleichwirkende Bauelemente tragen dieselben Bezugszeichen wie
in Fig. 7. Das Verteidigungselement 3 enthält ein Auflageplattenelement 4, welches
eine Mehrzahl von Spitzenelementen enthält, welche auf dem Auflageplattenelement 4
derart angeordnet sind, dass sie eine Fläche aufspannen. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels
ist das Auflageplattenelement 4 abnehmbar ausgebildet. Das Verteidigungselement 3
enthält ein Aufnahmeelement 21, welches zur Aufnahme des Auflageplattenelements 4
ausgebildet ist. Das Auflageplattenelement 4, welches die Spitzenelemente 5 enthält,
kann, wie in Fig. 7 gezeigt ist, durch eine Abdeckung 14 abgedeckt sein. Auch die
Abdeckung 14 ist gemäss dieses Ausführungsbeispiels abnehmbar ausgebildet. In Fig.
9 ist die Abdeckung 14 sowohl in einer Ansicht von oben als auch in einer Seitenansicht
dargestellt.
[0061] Fig. 10a zeigt eine zweite Variante eines Auflageplattenelements 24, welches mindestens
ein Warnelement enthält. Das Auflageplattenelement 24 kann anstelle des Auflageplattenelements
4 verwendet werden. Das Auflageplattenelement kann zumindest ein Warnelement bestehend
aus der Gruppe der akustischen Warnelemente 25 oder der optischen Warnelemente 22,
23 enthalten. Das akustische Warnelement 25 kann beispielsweise ein Hupenelement oder
Klingelelement umfassen, mittels welchem ein Tonsignal mit einer Lautstärke von bis
zu 140 Dezibel (db) erzeugbar ist. Insbesondere kann das Tonsignal eine Lautstärke
im Bereich von 125 bis 140 db aufweisen. Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist mindestens
ein Betätigungselement 26 vorgesehen. Das Betätigungselement 26 kann gleichzeitig
als das optische Warnelement 23 ausgebildet sein. Gemäss eines Ausführungsbeispiels
sind drei Betätigungselemente 26 vorgesehen. Die Betätigungselemente 26 können als
Lichtquelle ausgebildet sein, insbesondere kann den Betätigungselementen 26 gleichzeitig
die Funktion der Beleuchtung als auch die Funktion als optisches Warnelement 23 zukommen.
[0062] Das optische Warnelement 22 kann beispielsweise mindestens eine Lichtquelle umfassen.
Die Lichtquelle kann beispielsweise weisses Licht mit einem Lichtstrom von bis zu
1200 Lumen erzeugen. Insbesondere kann das Lichtsignal einen Lichtstrom im Bereich
von 1000 bis 1200 Lumen aufweisen. Gemäss eines Ausführungsbeispiels kann die Lichtquelle
unterschiedliche Lichtsignale aussenden. Beispielsweise können Lichtsignale mit unterschiedlichen
Lichtströmen oder Lichtsignale mit unterschiedlichen Farben mittels des optischen
Warnelements 22 erzeugt werden. Das optische Warnelement 22 kann insbesondere rotes
Licht erzeugen. Insbesondere können kontinuierliche Lichtsignale oder diskontinuierliche
Lichtsignale erzeugt werden. Beispielsweise können periodische Lichtsignale erzeugt
werden, insbesondere Lichtsignale mit konstanter Periodendauer.
[0063] Wenn das Betätigungselement 26 auch als optisches Warnelement 23 ausgebildet ist,
kann das optische Warnelement 23 ebenfalls eine Lichtquelle umfassen. Gemäss eines
Ausführungsbeispiels weist das Licht dieser Lichtquelle einen Lichtstrom von bis zu
1000 Lumen auf.
[0064] Fig. 10b zeigt eine Seitenansicht des Auflageplattenelements 24. In Fig. 10b sind
die Betätigungselemente 26 sichtbar. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels kann jedes
der Betätigungselemente 26 auch als optisches Warnelement 23 eingesetzt werden. Das
optische Warnelement 23 ist zur Emission von Licht in mindestens zwei unterschiedliche
Richtungen ausgebildet. Gemäss des in Fig. 10b dargestellten Ausführungsbeispiels
ist jedes der Betätigungselemente 26 in einer Ausnehmung 27 des Auflageplattenelements
24 angeordnet. Mittels der Ausnehmung 27 kann einerseits sichergestellt werden das
das emittierte Licht in verschiedene Richtungen strahlt, sodass das hiermit erzeugte
Warnsignal in mehr als eine Raumrichtung emittiert wird. Somit ist das Warnsignal
aus mehreren Richtungen sichtbar und kann auch nicht einfach verdeckt werden.
[0065] Die Betätigungselemente 26 in der in Fig. 10b gezeigten Anordnung sind auch einfacher
auffindbar, insbesondere in der Dunkelheit besser fühlbar, da die Ausnehmung 27 mit
den Fingern einfach ertastbar ist.
[0066] Das Auflageplattenelement 24 enthält auch mindestens ein Verbindungselement 28 zur
Befestigung in einem Aufnahmeelement 21, wie in Fig. 9 gezeigt. Das Verbindungselement
28 kann beispielsweise als Stiftelement ausgebildet sein. In Fig. 10b sind exemplarisch
drei Stiftelemente dargestellt.
[0067] Fig. 11a zeigt eine dritte Variante eines Auflageplattenelements 34, welches einen
Druckbehälter 31 zur Aufnahme eines Fluids, insbesondere einer Flüssigkeit, enthält.
Das Fluid kann ein Identifikationsmittel oder ein Abwehrmittel umfassen. Beispielsweise
kann das Fluid einen Farbstoff enthalten, der zum Zweck einer Identifikation verwendbar
ist. Alternativ oder zusätzlich kann das Fluid ein Abwehrmittel enthalten. Insbesondere
kann der Druckbehälter 31 ein Fluid enthalten, mittels welchem eine Reizung der Haut
ausgelöst werden kann. Beispielsweise kann das Fluid ein Pfefferspray enthalten. Das
Auflageplattenelement 34 ist in einer Aufsicht dargestellt. Der Druckbehälter 31 wird
durch eine nicht sichtbare Dosiervorrichtung 32 (siehe Fig. 11b, Fig. 11d, Fig. 11g)
verschlossen, wenn das Auflageplattenelement 34 nicht benutzt wird. Die Dosiervorrichtung
ist mittels eines Aktuators 33 aktivierbar. Der Aktuator 33 enthält ein Aktivierungselement
45, welches zur Aktivierung des Auflageplattenelements 34 bestimmt ist.
[0068] Fig. 11b zeigt eine Seitenansicht des Auflageplattenelements 34, wobei der Druckbehälter
31 des Auflageplattenelements im Schnitt dargestellt ist, um den Blick auf die im
Inneren des Druckbehälters 31 befindlichen Bauelemente freizugeben. Das Auflageplattenelement
34 besteht gemäss dieses Ausführungsbeispiels aus einem Druckbehälter 31, der in der
Fig. 11b im Schnitt dargestellt ist. Der Druckbehälter 31 enthält im Betriebszustand
ein Fluid. Der Druckbehälter 31 wird durch eine Dosiervorrichtung 32 verschlossen,
wenn kein Fluid aus dem Druckbehälter 31 entnommen werden soll. Die Dosiervorrichtung
32 ist mittels eines Aktuators 33 aktivierbar. Der Druckbehälter 31 enthält mindestens
ein Verbindungselement 28 zur Befestigung in einem Aufnahmeelement 21, wie in Fig.
9 gezeigt. Das Verbindungselement 28 kann beispielsweise als Stiftelement ausgebildet
sein. In Fig. 11b sind exemplarisch drei Stiftelemente dargestellt.
[0069] Die Dosiervorrichtung 32 umfasst ein Fluidaufnahmeelement 35, beispielsweise ein
Rohrelement, siehe hierzu auch Fig. 11g, in welcher das Rohrelement teilweise aufgeschnitten
dargestellt ist. Das Fluidaufnahmeelement 35 ist gekennzeichnet durch eine Engstelle
36, die fluidundurchlässig ist, wenn die Dosiervorrichtung 32 nicht in Betrieb ist.
Die Engstelle 36 kann beispielsweise als eine Einschnürung ausgebildet sein. An der
Engstelle 36 ist die Querschnittsfläche eines im Fluidaufnahmeelement 35 verlaufenden
Fluidkanals null, wenn die Dosiervorrichtung 32 nicht in Betrieb ist, wie aus Fig.
11d ersichtlich ist. Stromabwärts der Engstelle 36 erweitert sich der Fluidkanal und
bildet eine Mündungsöffnung 37 aus. Diese Mündungsöffnung 37 befindet sich in einem
Deckelelement 38, welches fluiddicht an einem Rand des Druckbehälters 31 befestigt
ist. Beispielsweise kann das Deckelelement 38 den Rand 29 des Druckbehälters 31 umgreifen,
siehe auch Fig. 11d, Fig. 11e und Fig. 11g. Die Mündungsöffnung 37 befindet sich insbesondere
im Zentralbereich des Druckbehälters 31, gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels
ist die Mündungsöffnung 37 konzentrisch zur Mittenachse des Druckbehälters 31 angeordnet.
[0070] Der Aktuator 33 liegt auf der Dosiervorrichtung 32 auf und ist gemäss des vorliegenden
Ausführungsbeispiels im Deckelelement 38 der Dosiervorrichtung 32 gehalten, siehe
hierzu insbesondere Fig. 11g. Der Aktuator 33 enthält eine Öffnung 41, welche im zusammengebauten
Zustand mit der Mündungsöffnung 37 fluchtet. Die Öffnung 41 ist zum Austritt des Fluids
bestimmt, wenn der Aktuator 33 betätigt wird. Von der Öffnung 41 bis zur Mündungsöffnung
37 führt ein Aktuatorfluidkanal 42. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels endet
der Aktuatorfluidkanal 42 in der Öffnung 41. An die Öffnung 41 schliesst ein zylinderförmiger
Kanalabschnitt 43 an und an den zylinderförmigen Kanalabschnitt 43 schliesst ein konischer
Kanalabschnitt 44 an. Das freie Ende des konischen Kanalabschnitts 44 liegt in der
Mündungsöffnung 37 auf dem Deckelelement 38 der Dosiervorrichtung 32 auf.
[0071] Der Aktuatorfluidkanal 42 ist in einem Deckelelement 46 des Aktuators 33 angeordnet.
Das Deckelelement 46 weist an seinem Umfang eine Haltevorrichtung 47 auf, mittels
welcher das Deckelement 46 auf der Dosiervorrichtung 32 gehalten werden kann. Die
Haltevorrichtung 47 kann beispielsweise einen Bajonettverschluss, eine Schraubverbindung
oder eine einrastende Verbindung umfassen.
[0072] Das Aktivierungselement 45 ist gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels als ein
Teil des Deckelelements 46 ausgebildet. Das Aktivierungselement 45 umfasst ein Griffelement
48 und ein den Aktuatorfluidkanal 42 enthaltendes Innenelement 49, welches von einem
äusseren Teilelement 50 des Deckelelements 46 durch zwei Schlitzabschnitte 51, 52
teilweise getrennt ist. Die Schlitzabschnitte 51, 52 sind in einer beispielhaften
Anordnung nierenförmig um das Innenelement 49 angeordnet, siehe Fig. 11a oder Fig.
11f.
[0073] Wenn der Aktuator 33 betätigt wird, um Fluid aus dem Druckbehälter 31 zu entnehmen,
wird eine Druckkraft auf das Griffelement 48 des Aktivierungselements 45 ausgeübt.
Da das äussere Teilelement 50 und das Innenelement 49 über ein zwischen den beiden
Schlitzabschnitten liegendes Brückenstück 53 verbunden sind, erfolgt eine Schwenkbewegung
des Aktivierungselements 45 relativ zum äusseren Teilelement 50, welches als eine
feste Einspannung am oberen Rand 29 des Druckbehälters 31 und der Dosiervorrichtung
32 über die Haltevorrichtung 47 ausgebildet ist.
[0074] Durch die Drehbewegung des Aktivierungselements 45 wird der den Aktuatorfluidkanal
42 enthaltende zylinderförmige Kanalabschnitt und der konische Kanalabschnitt in die
Mündungsöffnung 37 hineingedrückt. Hierdurch erweitert sich der Querschnitt der Mündungsöffnung
37 und damit der Querschnitt an der Engstelle 36. Das im Druckbehälter 31 befindliche
Fluid kann die Engstelle 36 passieren, gelangt in den Aktuatorfluidkanal 42 und durch
die Öffnung 41 nach aussen. Gegebenenfalls kann die Öffnung 41 eine Düse enthalten,
sodass ein Fluidstrahl ausgebildet wird, der mit hoher Geschwindigkeit aus dem Auflageplattenelement
34 austreten kann.
[0075] Fig. 11c zeigt ein Detail des Aktuators 33 des Auflageplattenelements 34 gemäss Fig.
11a. Wie vorgängig beschrieben ist der konische Kanalabschnitt 44 zur Aufnahme in
der in Fig. 11d gezeigten Mündungsöffnung 37 bestimmt. Wenn der Kanalabschnitt als
konischer Kanalabschnitt 44 ausgebildet ist, ist der Eindringwiderstand gering, sodass
zur Aktivierung des als Fluidspender ausgebildeten Auflageplattenelements 34 eine
geringere Kraft auf das Griffelement 48 ausgeübt werden muss als für einen zylindrischen
Kanalabschnitt. Ein zylindrischer Kanalabschnitt kann alternativ vorgesehen werden,
ist aber in den Zeichnungen nicht dargestellt.
[0076] Fig. 11d zeigt ein Detail der Dosiervorrichtung 32 des Auflageplattenelements 34
gemäss Fig. 11a. Die Dosiervorrichtung 32 enthält ein Deckelelement 38 und ein Fluidaufnahmeelement
35. Das Fluidaufnahmeelement 35 ist zur Ausbildung eines Fluidkanals ausgebildet,
wenn sich das Auflageplattenelement 34 im Betriebszustand befindet. Das Auflageplattenelement
34 befindet sich im Betriebszustand, wenn ein Benutzer das Griffelement 48 des Aktuators
33 betätigt, siehe hierzu Fig. 11b, Fig. 11c und Fig. 11g. Insbesondere kann das Griffelement
48 mit einem Finger der Hand betätigt werden, auf welcher die handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung
20 getragen wird. In Fig. 11d ist der Nicht-Betriebszustand dargestellt, sodass der
Fluidkanal verschlossen ist. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels umfasst
das Fluidaufnahmeelement 35 ein Rohrelement, welches eine Fluideintrittsöffnung 40
enthält, die im Einbauzustand in der Nähe des Behälterbodens des Druckbehälters 31
angeordnet ist. Der Fluidkanal erstreckt sich durch das Fluidaufnahmeelement 35 von
der Fluideintrittsöffnung 40 bis zur Mündungsöffnung 37. Im Nicht-Betriebszustand
ist der Fluidkanal durch eine zwischen der Fluideintrittsöffnung 40 und der Mündungsöffnung
37 angeordnete Engstelle 36 verschlossen.
[0077] Fig. 11e zeigt ein Detail des Druckbehälters 31 des Auflageplattenelements 34 gemäss
Fig. 11a. Der Druckbehälter 31 ist zur Aufnahme eines Fluids bestimmt und wird nach
Befüllung mit dem Fluid durch die Dosiervorrichtung 32 fluiddicht verschlossen. Beispielsweise
kann der Rand 29 der Dosiervorrichtung von einem Randaufnahmeelement 39 der Dosiervorrichtung
fluiddicht umschlossen werden. Wenn der Druckbehälter für den einmaligen Gebrauch
bestimmt ist, kann das Randaufnahmeelement 39 mit dem Rand 29 verklebt oder verschweisst
werden. Wenn der Druckbehälter 31 nach Gebrauch wieder befüllbar ausgebildet sein
soll, kann im Randaufnahmeelement ein Dichtungselement enthalten sein, mittels welchem
der Austritt des Fluids über den Rand 29 verhindert werden kann. Diese Variante ist
zeichnerisch nicht dargestellt.
[0078] Fig. 11f zeigt eine weitere Aufsicht des Auflageplattenelements 34 gemäss Fig. 11a.
Das in Fig. 11f dargestellte Auflageplattenelement 34 wird durch eine Drehung der
Fig. 11a um 90 Grad erhalten und dient der Veranschaulichung des Schnittverlaufs für
die Schnittdarstellung gemäss Fig. 11g.
[0079] Fig. 11g zeigt einen Teilschnitt durch das Auflageplattenelement 34 gemäss Fig. 11f,
wobei der Druckbehälter 31 des Auflageplattenelements 34 im Schnitt dargestellt ist,
um den Blick auf die im Inneren des Druckbehälters 31 befindlichen Bauelemente freizugeben.
Zudem ist das Auflageplattenelement 34 in der rechten Hälfte der Fig. 11g in einer
Schnittansicht gezeigt, um den Verlauf der in der Dosiervorrichtung 32 und dem Aktuator
33 verlaufenden Fluidkanäle darzustellen, die im Betriebszustand einen Austrittsweg
für das im Druckbehälter 31 befindliche Fluid bereitstellen. Der Schnittverlauf ist
in Fig. 11f durch die Buchstaben A-A und strichpunktierte Linien dargestellt. Der
Austrittsweg für das Fluid umfasst somit das Fluidaufnahmeelement 35, welches einen
Fluidkanal enthält, der sich von einer Fluideintrittsöffnung 40 bis zur Mündungsöffnung
37 in der Dosiervorrichtung 32 erstreckt und die Engstelle 36 enthält. Der Austrittsweg
für das Fluid wird erst im Betriebszustand durch Betätigung des Aktuators 33 bereitgestellt.
Das Fluid kann im Betriebszustand den Aktuatorfluidkanal 42 durchströmen, der vom
in der Mündungsöffnung 37 befindlichen Ende des konischen Kanalabschnitts 44 des Aktuators
33 bis zu dessen Öffnung 41 reicht.
[0080] Für eine Fachperson ist offensichtlich, dass viele weitere Varianten zusätzlich zu
den beschriebenen Ausführungsbeispielen möglich sind, ohne vom erfinderischen Konzept
abzuweichen. Der Gegenstand der Erfindung wird somit durch die vorangehende Beschreibung
nicht eingeschränkt und ist durch den Schutzbereich bestimmt, der durch die Ansprüche
festgelegt ist. Für die Interpretation der Ansprüche oder der Beschreibung ist die
breitest mögliche Lesart der Ansprüche massgeblich. Insbesondere sollen die Begriffe
"enthalten" oder "beinhalten" derart interpretiert werden, dass sie sich auf Elemente,
Komponenten oder Schritte in einer nicht-ausschliesslichen Bedeutung beziehen, wodurch
angedeutet werden soll, dass die Elemente, Komponenten oder Schritte vorhanden sein
können oder genutzt werden können, dass sie mit anderen Elementen, Komponenten oder
Schritten kombiniert werden können, die nicht explizit erwähnt sind. Wenn die Ansprüche
sich auf ein Element oder eine Komponente aus einer Gruppe beziehen, die aus A, B,
C bis N Elementen oder Komponenten bestehen kann, soll diese Formulierung derart interpretiert
werden, dass nur ein einziges Element dieser Gruppe erforderlich ist, und nicht eine
Kombination von A und N, B und N oder irgendeiner anderen Kombination von zwei oder
mehr Elementen oder Komponenten dieser Gruppe.
1. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) enthaltend ein erstes Bandelement
(11) zur Befestigung auf einer Handfläche einer Hand, ein zweites Bandelement (12)
zur Befestigung an einem Handgelenk der Hand, ferner enthaltend ein Verbindungselement
(2) zur Verbindung des ersten Bandelements (11) mit dem zweiten Bandelement (12) und
ein mit dem Verbindungselement (2) oder dem ersten Bandelement (11) verbundenes Verteidigungselement
(3), dadurch gekennzeichnet, dass das Verteidigungselement (3) zumindest ein Auflageplattenelement (4, 24, 34) enthält,
wobei insbesondere das Auflageplattenelement (4) eine Mehrzahl von Spitzenelementen
(5) enthält, welche auf dem Auflageplattenelement (4) derart angeordnet sind, dass
von den Spitzenelementen (5) eine Fläche aufgespannt wird, wobei das Auflageplattenelement
(4, 24, 34) derart auf dem Verbindungselement (2) angeordnet ist, dass es zur Auflage
auf einer Handinnenfläche ausgebildet ist.
2. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 1, wobei die Spitzenelemente
(5) eine ringförmige Anordnung auf dem Auflageplattenelement (4) aufweisen.
3. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zumindest eines der Spitzenelemente (5) eine Öffnung (6) enthält.
4. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zumindest eines der ersten oder zweiten Bandelemente (11, 12) einstellbar ist.
5. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Verteidigungselement (3) eine Beweissicherungsvorrichtung (7) zur Sammlung
von Beweismitteln enthält.
6. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 5, wobei die Beweissicherungsvorrichtung
(7) ein Haftmittel enthält.
7. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Beweissicherungsvorrichtung (7) durch zumindest eines der Spitzenelemente
(5) ausgebildet ist.
8. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zumindest eines der ersten und zweiten Bandelemente (11, 12) ein flexibles Material
enthält, welches sich der Form der Hand des Trägers oder der Trägerin anpassen kann.
9. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zumindest eines der ersten und zweiten Bandelemente (11, 12) einen textilen
Werkstoff enthält.
10. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das zweite Bandelement (12) einen Schliessmechanismus (8) enthält, um die Selbstverteidigungsvorrichtung
am Handgelenk zu befestigen.
11. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Auflageplattenelement (24) zumindest ein Warnelement (22, 23, 25) enthält.
12. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 11, wobei das Warnelement
ein Warnsignalelement aus der Gruppe bestehend aus optischen oder akustischen Warnelementen
enthält.
13. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Auflageplattenelement (34) zumindest einen Druckbehälter (31) zur Aufnahme
eines Fluids enthält.
14. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 13, wobei der Druckbehälter
(31) eine Dosiervorrichtung (32) und einen Aktuator (33) enthält, wobei die Dosiervorrichtung
(31) mittels des Aktuators (33) derart aktivierbar ist, dass das Fluid aus dem Druckbehälter
(31) austreten kann.
15. Handbetätigte Selbstverteidigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 13, wobei das im Druckbehälter
(31) befindliche Fluid ein Identifikationsmittel oder ein Abwehrmittel enthält.