[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Dämmung eines Strukturelementes in einem Kraftfahrzeug.
Sie betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Dämmung eines Strukturelementes in einem
Kraftfahrzeug.
[0002] Vielfach weisen Bauelemente, wie beispielsweise Karosserien und/oder Rahmen von Transport-
und Fortbewegungsmitteln, insbesondere von Fahrzeugen zu Wasser oder zu Land oder
von Luftfahrzeugen, Strukturen mit Hohlräumen auf, um leichtgewichtige Konstruktionen
zu ermöglichen. Diese Hohlräume verursachen jedoch verschiedenste Probleme. Je nach
Art des Hohlraumes muss dieser zum Verhindern des Eindringens von Feuchtigkeit und
Verschmutzungen, die zur Korrosion der Bauelemente führen können, abgedichtet werden.
Oft ist es auch wünschenswert, die Hohlräume und somit das Bauelement wesentlich zu
verstärken, jedoch das geringe Gewicht beizubehalten. Oft ist es auch notwendig, die
Hohlräume und somit die Bauelemente zu stabilisieren, um Geräusche, die sonst den
Hohlraum entlang oder durch diesen hindurch übertragen werden würden, zu reduzieren.
Viele dieser Hohlräume weisen eine unregelmässige Form oder ein enges Ausmass auf,
wodurch es erschwert wird, sie richtig abzudichten, zu verstärken und zu dämpfen.
[0003] Insbesondere im Automobilbau, aber auch im Flugzeug- und Bootsbau, werden deshalb
Abdichtungselemente (Englisch: baffle) verwendet, um Hohlräume abzudichten und/ oder
akustisch abzuschotten, oder Verstärkungselemente (Englisch: reinforcer) verwendet,
um Hohlräume zu verstärken.
[0004] In Fig. 1 ist eine Karosserie eines Automobils schematisch dargestellt. Die Karosserie
10 weist dabei verschiedene Strukturen mit Hohlräumen, wie beispielsweise Säulen 14
und Träger bzw. Verstrebungen 12 auf. Solche Strukturelemente 12, 14 mit Hohlräumen
werden üblicherweise mit Abdichtungs- und/oder Verstärkungselementen 16 abgedichtet
bzw. verstärkt.
[0005] Fig. 2a und 2b zeigen schematisch ein bekanntes Konzept zum abdichtenden und/oder
verstärkenden Verschluss von Öffnungen bzw. Hohlräumen in einem Kraftfahrzeug. Dabei
zeigt die Fig. 2a eine Vorrichtung 16 vor einer Expansion eines Klebstoffes 13. Fig.
2b zeigt dieselbe Vorrichtung 16 als Bestandteil des Systems 1, jedoch nach einer
Expansion des Klebstoffes 13, also mit dem expandierten Klebstoff 13'.
[0006] Die Vorrichtung 16 befindet sich in einem Hohlraum einer Karosseriestruktur, wie
sie beispielsweise in Fig. 1 dargestellt ist. Ein Abschnitt eines solchen Strukturelements
12, 14 einer Karosserie ist in den Fig. 2a und 2b schematisch dargestellt. Die Vorrichtung
16 umfasst einen Träger 11, welcher einen Randbereich 21 hat. Der Klebstoff 13 ist
dabei im Wesentlichen auf diesem Randbereich 21 des Trägers 11 angeordnet.
[0007] Vor der Expansion des Klebstoffes 13 besteht zwischen der Vorrichtung 16 und dem
Strukturelement 12, 14 ein Spalt. Dieser Spalt erlaubt es, das Strukturelement 12,
14 zu beschichten, um einen Korrosionsschutz des Strukturelementes 12, 14 zu erreichen.
Nach dieser Beschichtung wird der Klebstoff13 üblicherweise durch eine Wärmeeinwirkung
expandiert, wobei der expandierte Klebstoff 13' dadurch den Spalt zwischen der Vorrichtung
16 und dem Strukturelement 12, 14 schliesst. Zudem wird durch die Expansion des Klebstoffes
13 auch zugleich eine Fixierung der Vorrichtung 16' im Strukturelement 12, 14 erreicht.
Eine derart im Strukturelement 12, 14 befestigte Vorrichtung 16' verstärkt einerseits
das Strukturelement 12, 14 und verschliesst andererseits den Hohlraum im Strukturelement
12, 14.
[0008] Nachteilig an den bisher bekannten Abdichtungs- und/oder Verstärkungselementen ist
es, dass diese Elemente relativ komplex, aufwändig und kostenintensiv in der Herstellung
sind.
[0009] Weiterhin haben die bekannten Abdichtungs- und/oder Verstärkungselemente den Nachteil,
dass sie eine lediglich beschränkte Lagerfähigkeit aufweisen. Dies ist insbesondere
deshalb so, weil der Klebstoff auf den Elementen nicht beliebig lang und nicht bei
extremen Bedingungen gelagert werden kann.
[0010] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes System zur
Dämmung eines Strukturelementes in einem Kraftfahrzeug zur Verfügung zu stellen, welches
die Nachteile des Standes der Technik vermeidet. Das System soll insbesondere wirtschaftliche
Vorteile mit sich bringen und zudem die damit verbundene Logistik, und insbesondere
die Lagerfähigkeit, vereinfachen bzw. verbessern.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein System zur Dämmung eines Strukturelementes in
einem Kraftfahrzeug, das System umfassend: ein Strukturelement mit einem ersten Bestandteil
und einem zweiten Bestandteil, wobei die Bestandteile an einer ersten Fügestelle und
an einer zweiten Fügestelle zusammengefügt sind, und wobei das Strukturelement einen
Hohlraum bildet; eine Vorrichtung mit einem Träger, wobei der Träger durch ein Befestigungselement
am Strukturelement angeordnet ist; und ein expandierbarer Klebstoff, welcher auf dem
Strukturelement oder auf dem Träger durch Pumpen oder durch Extrudieren angeordnet
ist; wobei der Träger und der expandierbare Klebstoff derart ausgebildet und angeordnet
sind, dass der Träger den expandierbaren Klebstoff bei dessen Expansion in zumindest
eine Richtung begrenzt.
[0012] Diese Lösung hat zunächst den Vorteil, dass dadurch die Vorrichtung im Vergleich
zum Stand der Technik wesentlich einfacher und kostengünstiger hergestellt werden
kann. Insbesondere kann gemäss dem hier vorgeschlagenen System eine einstückige und/oder
aus nur einem Material aufgebaute und/oder in einem Schritt hergestellte Vorrichtung
eingesetzt werden. Somit kann beispielsweise ein Einkomponenten-Spritzgussverfahren
anstelle eines Zweikomponenten-Spritzgussverfahrens verwendet werden. Dies senkt sowohl
die effektiven Kosten der Herstellung als auch einen Aufwand bei der Planung und Ausgestaltung
der Vorrichtung.
[0013] Ein Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass der expandierbare
Klebstoff nicht auf dem Träger angeordnet ist, bevor die Vorrichtung im Strukturelement
befestigt wird, sondern dass die Vorrichtung ohne Klebstoff im Strukturelement befestigt
wird und der expandierbare Klebstoff separat in das System eingebracht wird. Dies
hat den Vorteil, dass die Vorrichtung ohne den Klebstoff viel besser transportfähig
und lagerfähig ist. Dies reduziert damit verbundene Logistikkosten wesentlich. Dabei
kann der expandierbare Klebstoff in einer Produktionslinie der Kraftfahrzeuge jeweils
frisch in das System appliziert werden, beispielsweise in der Form von Bulkware.
[0014] Ein weiterer Vorteil des hier vorgeschlagenen Systems ist darin zu sehen, dass durch
die separate Applikation des expandierbaren Klebstoffes schwer zugängliche Stellen
des Hohlraumes des Strukturelementes besser verstärkt, abgedichtet, gedämpft oder
gedämmt werden können, als dies mit den eingangs erwähnten Systemen möglich ist. Insbesondere
kann der expandierbare Klebstoff auch schon vor dessen Aktivierung Fügestellen vollständig
ausfüllen.
[0015] Weiterhin hat die hier vorgeschlagene Lösung den Vorteil, dass mit einer (standardisierten)
Vorrichtung verschiedene Strukturelemente gedämmt werden können, indem jeweils eine
unterschiedliche Menge und/oder Anordnung des expandierbaren Klebstoffes eingesetzt
wird. So kann beispielsweise ein erstes Strukturelement mit einem grösseren Hohlraum
mit der Standardvorrichtung und einer grösseren Menge an expandierbarem Klebstoff
gedämmt werden, und ein zweites Strukturelement mit einem kleineren Hohlraum kann
mit derselben Standardvorrichtung und einer kleineren Menge an expandierbarem Klebstoff
gedämmt werden.
[0016] Somit müssen weniger verschiedene Vorrichtungen hergestellt werden, sodass durch
höhere Stückzahlen, weniger Werkzeuge, und einfachere Logistik die Gesamtkosten des
Systems verringert werden können.
[0017] Die Bezeichnung "Dämmung" bzw. "gedämmt" umfasst im Zusammenhang mit dieser Erfindung
Elemente bzw. Funktionen bzw. Strukturen bzw. Verfahrensschritte zur Abschottung und/oder
Verschliessung und/oder Verstärkung und/oder Dämpfung und/oder Dämmung eines Strukturelementes.
Diese verschiedenen Eigenschaften einer solchen Dämmung können dabei einzeln oder
aber in Kombination miteinander auftreten.
[0018] Das Strukturelement umfasst zumindest einen ersten Bestanteil und einen zweiten Bestandteil,
welche an einer ersten Fügestelle und an einer zweiten Fügestelle zusammengefügt sind
und so einen Hohlraum bilden. Dabei können der erste und der zweite Bestandteil des
Strukturelementes jeweils aus einem Element oder aber aus mehreren Elementen bestehen.
Daher kann das Strukturelement auch mehr als zwei Fügestellen aufweisen.
[0019] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das System mehrere Vorrichtungen
mit einem Träger und einem Befestigungselement. Beispielsweise umfasst das System
zwei Vorrichtung, drei Vorrichtungen, vier Vorrichtungen, fünf Vorrichtungen, mehr
als zwei Vorrichtungen, mehr als drei Vorrichtungen, mehr als vier Vorrichtungen,
oder mehr als fünf Vorrichtungen.
[0020] Dabei können jeweils sowohl die Gestalt sowie auch die Materialien dieser mehreren
Vorrichtungen gleich oder unterschiedlich sein.
[0021] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der Träger am ersten Bestandteil des
Strukturelementes angeordnet, und der expandierbare Klebstoff ist auf dem zweiten
Bestandteil des Strukturelementes angeordnet.
[0022] In einer alternativen Ausführungsform ist der Träger am ersten Bestandteil des Strukturelementes
angeordnet, und der expandierbare Klebstoff ist ebenfalls auf dem ersten Bestandteil
des Strukturelementes angeordnet.
[0023] In einer alternativen Weiterbildung ist der Träger am ersten Bestandteil des Strukturelementes
angeordnet, und der expandierbare Klebstoff ist auf dem ersten Bestandteil und auf
dem zweiten Bestandteil des Strukturelementes angeordnet.
[0024] In einer weiteren alternativen Ausführungsform ist der Träger am ersten Bestandteil
des Strukturelementes angeordnet, und der expandierbare Klebstoff ist auf dem Träger
angeordnet.
[0025] In einer beispielhaften Ausführungsform hat der Träger im Wesentlichen einen L-förmigen
oder einen I-förmigen oder einen H-förmigen oder einen C-förmigen oder einen T-förmigen
oder einen W-förmigen oder einen V-förmigen oder einen U-förmigen oder einen N-förmigen
oder einen Z-förmigen oder einen O-förmigen oder einen rechteckigen oder einen ovalen
oder einen runden oder einen trapezförmigen oder einen dreieckigen oder einen vieleckigen
Querschnitt.
[0026] In einer beispielhaften Ausführungsform hat der Träger eine Basis und einen Flügel.
[0027] In einer beispielhaften Weiterbildung ist das Befestigungselement an der Basis angeordnet
und der Flügel begrenzt die Expansion des expandierbaren Klebstoffes in zumindest
eine Richtung.
[0028] In einer beispielhaften Weiterbildung bildet der Flügel mit der Basis einen Winkel
zwischen 60° und 160° oder zwischen 70° und 150° oder zwischen 80° und 140°.
[0029] In einer beispielhaften Ausführungsform ist die Vorrichtung oder nur der Träger durch
ein Spritzgussverfahren hergestellt.
[0030] In einer beispielhaften Weiterbildung ist die Vorrichtung oder nur der Träger durch
ein Einkomponenten-Spritzgussverfahren hergestellt.
[0031] In einer alternativen Ausführungsform ist die Vorrichtung oder nur der Träger durch
eine Extrusionsverfahren hergestellt.
[0032] In einer beispielhaften Ausführungsform sind der Träger und das Befestigungselement
einstückig ausgebildet.
[0033] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform sind der Träger und das Befestigungselement
aus demselben Material ausgebildet.
[0034] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst der Träger einen Kunststoff, insbesondere
Polyamid.
[0035] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst der Träger einen faserverstärkten
Kunststoff, insbesondere einen glasfaserverstärkten oder karbonfaserverstärkten Kunststoff.
[0036] Der Träger kann grundsätzlich aus verschiedenen Materialien bestehen. Bevorzugte
Materialien sind Kunststoffe, insbesondere Polyurethane, Polyamide, Polyester und
Polyolefine, bevorzugt hochtemperaturbeständige Polymere wie Poly(phenylenether),
Polysulfone oder Polyethersulfone, welche insbesondere auch geschäumt sind; Metalle,
insbesondere Aluminium und Stahl; oder gewachsene organische Materialien, insbesondere
Holz- oder andere (gepresste) Faserwerkstoffe oder glasartige oder keramische Materialien;
speziell auch geschäumte Materialien dieser Art; oder beliebige Kombinationen dieser
Materialien. Besonders bevorzugt wird Polyamid, insbesondere Polyamid 6, Polyamid
6,6, Polyamid 11, Polyamid 12 oder ein Gemisch davon verwendet. Auch Kombinationen
mit Fasern, wie beispielsweise Glasfasern oder Karbonfasern, sind möglich.
[0037] Weiterhin kann der Träger einen beliebigen Aufbau und eine beliebige Struktur aufweisen.
Er kann beispielsweise massiv, hohl, oder geschäumt sein oder eine gitterartige Struktur
aufweisen. Die Oberfläche des Trägers kann typischerweise glatt, rau oder strukturiert
sein.
[0038] In einer beispielhaften Ausführungsform hat die Vorrichtung einen im Wesentlichen
kreisförmigen oder ovalen oder länglichen oder unregelmässig geformten Grundriss.
[0039] In einer beispielhaften Ausführungsform hat der expandierbare Klebstoff eine Expansionsrate
von zumindest 200% oder von zumindest 300% oder von zumindest 400% oder von zumindest
500% oder von zumindest 800%.
[0040] Ein solcher expandierbarer und pumpbarer Klebstoff ist beispielhaft in der Europäischen
Patentanmeldung
EP 3 281 970 A1 beschrieben.
[0041] Ein Beispiel für einen solchen expandierbaren pumpbaren Klebstoff ist ein unter dem
Handelsnamen Sikaseal
® erhältlicher Klebstoff.
[0042] Ein Beispiel für einen expandierbaren Klebstoff, welcher extrudierbar ist, ist unter
dem Namen SikaBaffle
® 455 erhältlich.
[0043] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der expandierbare Klebstoff in Form einer
Raupe oder mehrerer Raupen auf dem zweiten Bestandteil des Strukturelementes angeordnet.
[0044] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der expandierbare Klebstoff durch einen
Roboter auf dem zweiten Bestandteil des Strukturelementes angeordnet.
[0045] In einer beispielhaften Ausführungsform hat die zumindest eine Raupe einen Durchmesser
von 2 bis 20 mm oder von 4 bis 18 mm oder von 6 bis 16 mm.
[0046] In einer beispielhaften Ausführungsform hat die zumindest eine Raupe eine Länge von
zumindest 10 mm oder von zumindest 20 mm oder von zumindest 30 mm oder von zumindest
50 mm oder von zumindest 100 mm.
[0047] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der expandierbare Klebstoff an der ersten
Fügestelle und an der zweiten Fügestelle mit dem Strukturelement in Kontakt.
[0048] In einer beispielhaften Ausführungsform berührt der expandierbare Klebstoff im Bereich
der ersten und der zweiten Fügestelle jeweils sowohl den ersten Bestandteil des Strukturelementes
als auch den zweiten Bestandteil des Strukturelementes.
[0049] In einer beispielhaften Ausführungsform hat der expandierbare Klebstoff jeweils ausgehend
von den Fügestellen eine Ausdehnung entlang des zweiten Bestandteils des Strukturelementes
von zumindest 10 mm oder von zumindest 15 mm oder von zumindest 20 mm oder von zumindest
30 mm oder von zumindest 40 mm.
[0050] In einer beispielhaften Ausführungsform bildet der expandierbare Klebstoff ein durchgehendes
Element zwischen der ersten Fügestelle und der zweiten Fügestelle.
[0051] In einer beispielhaften Ausführungsform bildet der expandierbare Klebstoff ein einziges
zusammenhängendes Element. In einer alternativen Ausführungsform bilden mehrere nicht
zusammenhängende expandierbare Klebstoffe mehrere nicht zusammenhängende Elemente.
[0052] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der expandierbare Klebstoff ein pumpbares
oder extrudierbares Material.
[0053] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der expandierbare Klebstoff pumpbar bei
einer Temperatur von weniger als 80° C, bevorzugt von weniger als 70° C, bevorzugt
von weniger als 60° C, besonders bevorzugt von weniger als 50° C.
[0054] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der expandierbare Klebstoff extrudierbar
bei einer Temperatur von weniger als 100° C, bevorzugt von weniger als 90°C, bevorzugt
von weniger als 80°C, besonders bevorzugt von weniger als 70°C.
[0055] In einer beispielhaften Ausführungsform ist der expandierbare Klebstoff pumpbar oder
extrudierbar bei einer Temperatur, welche um zumindest 20 K oder um zumindest 30 K
oder um zumindest 40 K oder um zumindest 50 K oder um zumindest 60 K unter einer Aktivierungstemperatur
des zweiten expandierbare Klebstoffes liegt.
[0056] In einer beispielhaften Ausführungsform ist das Befestigungselement als Clip ausgebildet.
[0057] In einer alternativen Ausführungsform ist das Befestigungselement als Schweisslasche
oder als magnetisches Element oder als Klebstoff oder als Haken ausgebildet.
[0058] In einer beispielhaften Ausführungsform hat das Strukturelement eine Öffnung, wobei
der Träger derart angeordnet ist, dass die Öffnung nach einer Expansion des expandierbaren
Klebstoffes frei ist von expandiertem Klebstoff.
[0059] Eine solche Anordnung des Trägers hat den Vorteil, dass dadurch Öffnungen im Strukturelement,
wie sie beispielsweise für Kabeldurchführungen oder Ähnliches verwendet werden, freigehalten
werden können von expandiertem Klebstoff, so dass solche Öffnungen in ihrer Funktion
nicht beeinträchtigt sind.
[0060] In einer beispielhaften Ausführungsform beträgt eine Distanz zwischen dem Träger
und dem Strukturelement zwischen 2 und 6 mm oder zwischen 3 und 5 mm.
[0061] Die eingangs gestellte Aufgabe wird zudem gelöst durch ein Verfahren zur Dämmung
eines Strukturelementes in einem Kraftfahrzeug, das Verfahren umfassend die Schritte:
Bereitstellen einer Vorrichtung mit einem Träger; Anordnen der Vorrichtung am Strukturelement;
Anordnen eines expandierbaren Klebstoffes durch Pumpen oder durch Extrudieren auf
dem Strukturelement oder auf dem Träger; Fügen eines ersten Bestandteils und eines
zweiten Bestandteils des Strukturelementes zur Bildung des Strukturelementes, wobei
die Vorrichtung und der expandierbare Klebstoff in einem Hohlraum zwischen den Bestandteilen
des Strukturelementes angeordnet sind; und Expandieren des expandierbaren Klebstoffes,
wobei der Träger die Expansion des expandierbaren Klebstoffes in zumindest eine Richtung
begrenzt.
[0062] In einer beispielhaften Ausführungsform wird der expandierbare Klebstoff mit einer
Temperatur von weniger als 80°C oder von weniger als 70°C oder von weniger als 60°C
oder von weniger als 50°C durch Pumpen angeordnet.
[0063] In einer beispielhaften Ausführungsform wird der expandierbare Klebstoff mit einer
Temperatur von weniger als 100°C oder von weniger als 90°C oder von weniger als 80°C
oder von weniger als 70°C durch Extrudieren angeordnet.
[0064] In einer beispielhaften Ausführungsform wird der expandierbare Klebstoff mit einer
Temperatur von mehr als 100°C oder von mehr als 110°C oder von mehr als 120°C oder
von mehr als 140°C expandiert.
[0065] In einer beispielhaften Ausführungsform wird das Verfahren mit einem System gemäss
obiger Beschreibung durchgeführt.
[0066] In einer beispielhaften Ausführungsform wird der expandierbare Klebstoff durch einen
Roboter auf dem Strukturelement oder dem Träger angeordnet.
[0067] In einer beispielhaften Ausführungsform wird der expandierbare Klebstoff auf den
zweiten Bestandteil des Strukturelementes gepumpt oder extrudiert.
[0068] In einer beispielhaften Ausführungsform wird die Anordnung des Klebstoffes auf dem
Strukturelement oder dem Träger vor oder nach dem Anordnen der Vorrichtung an dem
ersten Bestandteil des Strukturelementes durchgeführt.
[0069] In einer beispielhaften Ausführungsform wird beim Aktivieren des expandierbaren Klebstoffes
Wärme eingesetzt, insbesondere wird die Aktivierung des Klebstoffes in einem Lackierofen
oder in einem Korrosionsschutz-Ofen durchgeführt.
[0070] Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
und mit Bezug auf schematische Zeichnungen beschrieben.
[0071] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine beispielhafte Darstellung einer Karosserie gemäss Stand der Technik;
- Fig. 2a und 2b
- schematische Darstellung einer beispielhaften Vorrichtung gemäss Stand der Technik;
- Fig. 3
- schematische Darstellung einer beispielhaften Vorrichtung in einem Strukturelement;
- Fig. 4a und 4b
- schematische Darstellungen beispielhafter Vorrichtungen; und
- Fig. 5a bis 6b
- schematische Darstellungen beispielhafter Systeme zur Dämmung von Strukturelementen.
[0072] In Fig. 3 ist schematisch und beispielhaft eine Vorrichtung 16 in einem Strukturelement
12, 14 in einer Querschnittsdarstellung gezeigt. In diesem Ausführungsbeispiel hat
die Vorrichtung 16 einen Träger 11 mit einem L-förmigen Querschnitt. Dabei bildet
ein erster Schenkel eine Basis 17 des Trägers, und ein zweiter Schenkel bildet einen
Flügel 18. Die Basis 17 und der Flügel 18 bilden einen Winkel 9, welcher in diesem
Ausführungsbeispiel ungefähr 90° beträgt. An der Basis 17 ist ein Befestigungselement
5 angeordnet. Die Vorrichtung 16 ist durch dieses Befestigungselement 5 am Strukturelement
12, 14 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel ist das Befestigungselement 5 als
Clip ausgebildet.
[0073] Eine Distanz 4 zwischen dem Träger 11 und dem Strukturelement 12, 14 beträgt in diesem
Ausführungsbeispiel ungefähr 4 mm. Eine solche Distanz 4 ermöglicht es einerseits,
das Strukturelement 12, 14 vor einer Expansion des expandierbaren Klebstoffes mit
einer Lackierflüssigkeit zu beschichten, und erlaubt es dem Träger 11 andererseits,
eine Expansion des expandierbaren Klebstoffes gegen zumindest eine Richtung hin effektiv
zu begrenzen.
[0074] In den Fig. 4a und 4b sind schematisch und beispielhaft zwei unterschiedliche Vorrichtungen
16 in räumlicher Darstellung abgebildet. Die Vorrichtung 16 in der Fig. 4a hat einen
im Wesentlichen kreisförmigen Grundriss. Zudem hat der Träger 11 in diesem Ausführungsbeispiel
wiederum einen im Wesentlichen L-förmigen Querschnitt. Dabei hat der Träger 11 eine
Basis 17 und einen Flügel 18, welche einen Winkel 9 bilden. In diesem Ausführungsbeispiel
sind an der Basis 17 drei Befestigungselemente 5 zur Anordnung der Vorrichtung 16
an einem Strukturelement angeordnet.
[0075] Die Vorrichtung 16 in Fig. 4b hat einen rechteckigen Querschnitt. Dabei ist die Vorrichtung
16 länglich ausgebildet bzw. sie hat einen länglichen Grundriss. Wiederum hat der
Träger 11 der Vorrichtung 16 eine Basis 17 und einen Flügel 18, welche einen Winkel
9 bilden. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Basis 17 und der Flügel 18 durch
weitere Wände des Trägers 11 ergänzt. An der Basis 17 des Trägers 11 sind in diesem
Ausführungsbeispiel zwei Befestigungselemente 5 zur Anordnung der Vorrichtung 16 in
einem Strukturelement angeordnet.
[0076] In den Fig. 5a bis 6b sind schematisch und beispielhaft Systeme 1 zur Dämmung eines
Strukturelementes 12, 14 dargestellt.
[0077] In den Fig. 5a und 5b ist ein System 1 dargestellt, wobei der expandierbare Klebstoff
13 auf dem Strukturelement 12, 14 angeordnet ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist
der expandierbare Klebstoff 13 auf einem ersten Bestandteil 12.1, 14.1 des Strukturelementes
angeordnet, und die Vorrichtung 16 ist auf einem zweiten Bestandteil 12.2, 14.2 des
Strukturelementes angeordnet. Die beiden Bestandteile 12.1, 14.1, 12.2, 14.2 des Strukturelementes
sind an einer ersten Fügestelle 6 und an einer zweiten Fügestelle 7 zusammengefügt.
Dabei bildet das Strukturelement 12, 14 einen Hohlraum 3, in welchem sowohl der expandierbare
Klebstoff 13 als auch die Vorrichtung 16 angeordnet sind.
[0078] Die Vorrichtung 16 umfasst einen Träger 11 und ein Befestigungselement 5. Der Träger
11 hat eine Basis 17 und einen Flügel 18, welche einen Winkel 9 bilden. Der Flügel
18 ist dabei vor einer Öffnung 8 im Strukturelement 12, 14 angeordnet. Dadurch begrenzt
der Träger 11 und insbesondere dessen Flügel 18 die Expansion des expandierbaren Klebstoffes
13 in Richtung dieser Öffnung 8, so dass der expandierte Klebstoff 13' nicht in den
Bereich der Öffnung 8 gelangen kann. Dies ist in Fig. 5b ersichtlich, in welcher das
System 1' nach einer Expansion des expandierbaren Klebstoffes 13 dargestellt ist.
[0079] In den Fig. 6a und 6b ist ein weiteres beispielhaftes System 1 zur Dämmung eines
Strukturelementes 12, 14 dargestellt. Im Unterschied zum System 1 in den Fig. 5a und
5b ist in diesem Ausführungsbeispiel der expandierbare Klebstoff 13 nicht auf dem
Strukturelement 12, 14 angeordnet, sondern auf dem Träger 11. Dabei ist der expandierbare
Klebstoff 13 in der Form einer Raupe und durch Pumpen oder Extrudieren auf dem Träger
11 angeordnet.
[0080] Wiederum begrenzt der Träger 11 eine Expansion des expandierbaren Klebstoffes 13
in zumindest eine Richtung, so dass ein vorbestimmter Bereich des Strukturelementes
12, 14 bzw. dessen Hohlraum 3 nach einer Expansion des expandierbaren Klebstoffes
13 frei bleibt von expandiertem Klebstoff 13'. Dies ist in der Fig. 6b dargestellt.
Bezugszeichenliste
[0081]
- 1
- System
- 3
- Hohlraum
- 4
- Distanz
- 5
- Befestigungselement
- 6
- erste Fügestelle
- 7
- zweite Fügestelle
- 8
- Öffnung
- 9
- Winkel
- 10
- Karosserie
- 11
- Träger
- 12
- Strukturelement
- 12.1
- erster Bestandteil
- 12.2
- zweiter Bestandteil
- 13
- expandierbarer Klebstoff
- 14
- Strukturelement
- 14.1
- erster Bestandteil
- 14.2
- zweiter Bestandteil
- 16
- Vorrichtung
- 17
- Basis
- 18
- Flügel
- 21
- Randbereich
1. System (1) zur Dämmung eines Strukturelementes (12, 14) in einem Kraftfahrzeug, das
System (1) umfassend:
ein Strukturelement (12, 14) mit einem ersten Bestandteil (12.1, 14.1) und einem zweiten
Bestandteil (12.2, 14.2), wobei die Bestandteile (12.1, 12.2, 14.1, 14.2) an einer
ersten Fügestelle (6) und an einer zweiten Fügestelle (7) zusammengefügt sind, und
wobei das Strukturelement (12, 14) einen Hohlraum (3) bildet;
eine Vorrichtung (16) mit einem Träger (11), wobei der Träger (11) durch ein Befestigungselement
(5) am Strukturelement (12, 14) angeordnet ist; und
ein expandierbarer Klebstoff (13), welcher auf dem Strukturelement (12, 14) oder auf
dem Träger (11) durch Pumpen oder durch Extrudieren angeordnet ist;
wobei der Träger (11) und der expandierbare Klebstoff (13) derart ausgebildet und
angeordnet sind, dass der Träger (11) den expandierbaren Klebstoff (13) bei dessen
Expansion in zumindest eine Richtung begrenzt.
2. System nach Anspruch 1, wobei der Träger (11) am ersten Bestandteil (12.1, 14.1) des
Strukturelementes (12, 14) angeordnet ist, und wobei der expandierbare Klebstoff (13)
auf dem zweiten Bestandteil (12.2, 14.2) des Strukturelementes (12, 14) angeordnet
ist.
3. System nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Träger (11) eine Basis (17) und
einen Flügel (18) hat, und wobei das Befestigungselement an der Basis (17) angeordnet
ist und der Flügel (18) die Expansion des expandierbaren Klebstoffes (13) in zumindest
eine Richtung begrenzt.
4. System (1) nach Anspruch 3, wobei der Flügel (18) und die Basis (17) einen Winkel
zwischen 60° und 160° bilden.
5. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung (16) durch ein
Spritzgussverfahren hergestellt ist und/oder wobei die Vorrichtung (16) aus nur einem
Material besteht und/oder wobei die Vorrichtung (16) einstückig ausgebildet ist.
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung (16) einen im
Wesentlichen kreisförmigen oder ovalen oder länglichen oder unregelmässig geformten
Grundriss hat.
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der expandierbare Klebstoff
(13) eine Expansionsrate von zumindest 200% hat.
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der expandierbare Klebstoff
(13) in Form einer Raupe oder mehrerer Raupen auf dem Strukturelement (12, 14) oder
auf dem Träger (11) angeordnet ist.
9. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der expandierbare Klebstoff
(13) als ein zusammenhängendes Element oder als mehrere nicht zusammenhängende Elemente
ausgebildet ist.
10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Befestigungselement (5)
als Clip ausgebildet ist.
11. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Strukturelement (12, 14)
eine Öffnung (8) hat, und wobei der Träger (11) derart angeordnet ist, dass die Öffnung
(8) nach einer Expansion des expandierbaren Klebstoffes (13) frei ist von expandiertem
Klebstoff (13').
12. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Distanz (4) zwischen
dem Träger (11) und dem Strukturelement (12, 14) zwischen 2 und 6 mm beträgt.
13. Verfahren zur Dämmung eines Strukturelementes (12, 14) in einem Kraftfahrzeug, das
Verfahren umfassend die Schritte:
Bereitstellen einer Vorrichtung (16) mit einem Träger (11);
Anordnen der Vorrichtung (16) am Strukturelement (12, 14);
Anordnen eines expandierbaren Klebstoffes (13) durch Pumpen oder durch Extrudieren
auf dem Strukturelement (12, 14) oder auf dem Träger (11);
Fügen eines ersten Bestandteils (12.1, 14.1) und eines zweiten Bestandteils (12.2,
14.2) des Strukturelementes (12, 14) zur Bildung des Strukturelementes (12, 14),
wobei die Vorrichtung (16) und der expandierbare Klebstoff (13) in einem Hohlraum
(3) zwischen den Bestandteilen (12.1, 12.2) des Strukturelementes (12, 14) angeordnet
sind; und
Expandieren des expandierbaren Klebstoffes (13), wobei der Träger (11) die Expansion
des expandierbaren Klebstoffes (13) in zumindest eine Richtung begrenzt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei der expandierbare Klebstoff (13) mit einer Temperatur
von weniger als 80°C durch Pumpen oder durch Extrudieren angeordnet wird und/oder
wobei der expandierbare Klebstoff (13) mit einer Temperatur von mehr als 100°C expandiert
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, wobei das Verfahren mit einem System (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 13 durchgeführt wird.