Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung eines Stahlbauteils
umfassend ein Substrat und eine Beschichtung, ein entsprechendes Stahlbauteil und
dessen Verwendung im Automobilsektor.
Technischer Hintergrund
[0002] Um die im modernen Karosseriebau geforderte Kombination aus geringem Gewicht, maximaler
Festigkeit und Schutzwirkung zu bieten, werden heutzutage in den Bereichen der Karosserie,
die im Fall eines Crashs besonders hohen Belastungen ausgesetzt sein können, Bauteile
eingesetzt, die aus hochfesten Stählen warmumgeformt werden. Beim Warmumformen, auch
Warmpresshärten genannt, werden Stahlplatinen, die zuvor von kalt- oder warmgewalztem
Stahlband abgeteilt werden, auf eine Verformungstemperatur erwärmt, die im Allgemeinen
oberhalb der Austenitisierungstemperatur des jeweiligen Stahls liegt, und im erwärmten
Zustand in das Werkzeug einer Umformpresse gelegt. Im Zuge der anschließend durchgeführten
Umformung erfährt der Blechzuschnitt bzw. das aus ihm geformte Bauteil durch den Kontakt
mit dem kühlen Werkzeug eine schnelle Abkühlung. Die Abkühlraten sind dabei so eingestellt,
dass sich im Bauteil ein Härtegefüge ergibt.
[0003] WO 2015/036151 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines mit einem metallischen, vor Korrosion
schützenden Überzug versehenen Stahlbauteils und ein entsprechendes Stahlbauteil.
Das Verfahren gemäß diesem Dokument umfasst das Beschichten eines Stahlflachproduktes
mit einer Legierung aus Aluminium, Zink, Magnesium und gegebenenfalls Silizium und
Eisen, Schneiden einer Platine aus dem Stahlflachprodukt, Erwärmen der Platine und
Umformen der Platine, um das gewünschte Stahlbauteil zu erhalten.
[0004] DE 699 07 816 T2 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines beschichteten warm- und kaltgewalzten
Stahlblechs mit sehr hoher Festigkeit nach thermischer Behandlung. Dazu wird ein Stahlflachprodukt
mit einer Beschichtung versehen und thermisch behandelt. Bei der thermischen Behandlung
wird das Werkstück auf eine Temperatur von über 750 °C erwärmt.
[0005] EP 2 993 248 A1 offenbart ein Stahlflachprodukt mit einer aluminiumhaltigen Beschichtung, wobei diese
0,005 bis 0,7 Gew.-% wenigstens eines Alkali- und/oder Erdalkalimetalls enthält, und
ein Verfahren zu dessen Herstellung. In diesem Verfahren wird das beschichtete Stahlflachprodukt
auf eine Temperatur von 700 bis 900 °C für 360 s, 600 s oder 800 s erhitzt und anschließend
umgeformt.
[0006] Beim Erwärmen der Blechzuschnitte, bestehend aus einem Stahl-Substrat und einem aluminiumbasierten,
metallischen Korrosionsschutzüberzug, diffundiert Wasserstoff infolge der Oberflächenreaktion
der vorhandenen Feuchte im Ofen mit dem Aluminiumüberzug durch den metallischen Überzug
in das Stahlsubstrat ein. Nach dem Presshärten kann der Wasserstoff nicht mehr aus
dem Stahlsubstrat austreten, da der metallische Überzug bei Raumtemperatur eine Barriere
für den diffusiblen Wasserstoff H
diff darstellt. Der Gehalt an H
diff reduziert die auf Dauer vom Stahl ertragbaren Spannungen, und es kann unter Vorliegen
von Zugspannungen im Blech zu spontanen "wasserstoffinduzierten" Brüchen kommen. Um
Risse bei den üblicherweise beim Rohkarosseriebau vorliegenden Spannungen zu vermeiden,
sollte der Gehalt an diffusiblen Wasserstoff unterhalb eines bauteilspezifischen Wertes
liegen. Dieser Wert hängt unter anderem von der Komplexität der Warmumformoperation,
der Nachverarbeitung durch beispielsweise Laserschneiden, Stanzen, mechanisches Schneiden
oder Warmbeschnitt und der Verbausituation und Fügekonzept und damit dem Spannungszustand
in der Karosserie ab. Die nach der Verarbeitung verbleibende Menge H
diff soll abhängig von der genannten Verarbeitung bevorzugt ≤ 0,4 ppm (parts per million)
vor kritischen Rohbauprozessen betragen.
[0007] Des Weiteren existieren Fertigungsverfahren, bei denen Bereiche von beschichteten
Stahlbändern auf eine geringere Blechdicke gewalzt werden als andere Bereiche und
daraus dann entsprechende Blechzuschnitte mit unterschiedlichen Walzgraden entnommen
werden. Dadurch lassen sich gewichtsoptimierte und belastungsangepasste Bauteile erzeugen.
Das Verhältnis von Dickenabnahme durch das Walzen zu Startdicke wird Abwalzgrad genannt.
Dabei gilt der Abwalzgrad erfindungsgemäß nur für einen Walzvorgang, bei dem die Beschichtung
bereits auf dem Substrat vorhanden ist. Die gewalzten Bereiche mit geringerer Blechdicke
verglichen mit der vor der Durchführung des Walzens vorhandenen Blechdicke weisen
durch das Walzen eine deutlich höhere Fehlstellendichte im Stahlsubstrat auf. Dadurch
kann sich in den gewalzten Bereichen diffusibler Wasserstoff besser als in den nicht
gewalzten Bereichen anlagern, so dass nach der Warmumformung und dem Presshärten ein
höherer diffusibler Wasserstoffgehalt vorliegt. Folglich kann es bei nach Beschichtung
gewalztem Material deutlich schneller zu wasserstoffinduzierter Rissbildung nach Warmumformung
und Presshärten kommen. Eine bekannte Methode, den Gehalt an diffusiblem Wasserstoff
im Bauteil abzusenken, ist es, den Taupunkt im Ofen, in dem das Stahlblech vor dem
Umformen erwärmt wird, abzusenken, um dadurch bei der Oxidation des Substrates die
Bildung von diffusiblem Wasserstoff aus der vorhandenen Feuchte der Ofenatmosphäre
zu reduzieren und dadurch auch die H
diff-Aufnahme des Stahlbauteils abzusenken. Die Absenkung des Taupunktes ist jedoch umso
aufwändiger, je niedriger der Taupunkt eingestellt werden muss. Erstrebenswert ist
es also, den Taupunkt möglichst nicht zu beeinflussen und falls erforderlich nicht
zu stark abzusenken.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Stahlbauteilen umfassend ein Substrat und eine Beschichtung zur Verfügung zu stellen,
mit dem entsprechende Stahlbauteile erhalten werden können, die einen möglichst geringen
H
diff-Gehalt aufweisen, um das Risiko einer wasserstoffinduzierten Rissbildung nach dem
Warmumformen und im anschließenden Gebrauch zu minimieren. Des Weiteren ist es eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren bereitzustellen, mit dem es möglich
ist, in einem warmgeformten Bauteil einen bestimmten H
diff-Gehalt durch Auswahl verschiedener Ofenparameter in Abhängigkeit des Abwalzgrads
und der Blechdicke des eingesetzten Stahlflachprodukts nicht zu überschreiten.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines
Stahlbauteils mit einem Gehalt an diffusiblem Wasserstoff H
diff von bis 0,4 ppm umfassend wenigstens die Schritte:
- (A) Bereitstellen eines Stahlflachproduktes mit einer Beschichtung enthaltend (alle
Angaben in Gew.-%) 3 bis 15 Si, 1 bis 3,5 Fe, 0,05 bis 5,0 Alkali- und/oder Erdalkalimetalle,
Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen, welches ein Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis
(WGB) von 0,8 bis 200, aufweist,
- (B) Bestimmung eines WOP-Werts in Abhängigkeit des Abwalzgrad-Blechdickenverhältnisses
WGB innerhalb einer Fläche aufgespannt durch gerade Verbindungsstrecken zwischen den
Punkten P11 (WGB 0,8, WOP 100) und P13 (WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800)
und P21 (WGB 26, WOP 650), P21 (WGB 26, WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB
74, WOP 590) und P53 (WGB 150, WOP 520), P53 (WGB 150, WOP 520) und P51 (WGB 150,
WOP 100) sowie P51 (WGB 150, WOP 100) und P11 (WGB 0,8, WOP 100) in einem Koordinatensystem,
in dem der WOP-Wert auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis auf der
x-Achse aufgetragen sind, wie bevorzugt in Figur 1 dargestellt,
- (C) Behandeln des Stahlflachproduktes bei einer mittleren Ofentemperatur Tofen (in
Kelvin (K)) für eine Dauer tOfen (in Stunden (h)), wobei die Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre des Ofens TTaupunkt (in Kelvin (K)), die mittlere Ofentemperatur TOfen (in K) und die Dauer tOfen (in h) gemäß der folgenden Gleichung der allgemeinen Formel (1)

eingestellt werden, und
- (D) Umformen des aufgeheizten Stahlflachproduktes aus Schritt (B) in einem Formwerkzeug
unter gleichzeitigem Abkühlen, um das Stahlbauteil zu erhalten.
[0010] Des Weiteren werden diese Aufgaben auch gelöst durch ein entsprechendes Stahlbauteil
und durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Stahlbauteils im Automobilsektor, insbesondere
als Stoßstangenträger/-verstärkung, Türverstärkung, B-Säulen-Verstärkung, A-Säulen-Verstärkung,
Dachrahmen oder Schweller.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im Folgenden detailliert beschrieben.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren dient dazu, ein Stahlbauteil mit einem Gehalt an diffusiblem
Wasserstoff H
diff von bis 0,4 ppm, bevorzugt 0,01 bis 0,4 ppm, besonders bevorzugt 0,05 bis 0,4 ppm,
beispielsweise 0,1, 0,2, 0,3, oder 0,4 ppm, jeweils im Werkstoff nach Warmumformen
herzustellen. H
diff beschreibt dabei die Menge an Wasserstoffatomen, die in dem Stahlsubstrat nach Warmumformen
in gelöster Form vorliegen. Methoden zur Bestimmung des H
diff-Gehalts sind dem Fachmann an sich bekannt, beispielsweise Desorptionsmassenspektrometrie
mit erwärmten Proben (Thermal Desorption Mass Spectrometry (TDMS)).
[0013] Schritt (A) des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Bereitstellen eines Stahlflachproduktes
mit einer Beschichtung enthaltend (alle Angaben in Gew.-%) 3 bis 15 Si, 1 bis 3,5
Fe, 0,05 bis 5,0 Alkali- und/oder Erdalkalimetalle, Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen,
welches ein Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis von größer 0,8 bis 200 aufweist.
[0014] Erfindungsgemäß kann in Schritt (A) des erfindungsgemäßen Verfahrens jedes dem Fachmann
als geeignet erscheinende Stahlflachprodukt mit einer entsprechenden Beschichtung
verwendet werden. Erfindungsgemäß bevorzugt wird ein dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein Stahlflachprodukt eingesetzt, enthaltend (alle Angaben in Gew.-%)
0,06 bis 0,50, bevorzugt 0,18 bis 0,37, besonders bevorzugt 0,20 bis 0,25 C,
0,50 bis 3,0, bevorzugt 0,80 bis 2,00, besonders bevorzugt 1,00 bis 1,60 Mn,
0,10 bis 0,50, bevorzugt 0,15 bis 0,40, besonders bevorzugt 0,20 bis 0,30 Si,
0,01 bis 1,00, bevorzugt 0,10 bis 0,5, besonders bevorzugt 0,10 bis 0,40 Cr,
bis zu 0,20, bevorzugt 0,01 bis 0,10, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,05 Ti,
bis zu 0,10, bevorzugt 0,01 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,02 bis 0,05 Al,
bis zu 0,10, bevorzugt 0,00 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,00 bis 0,02 P,
bis zu 0,1, bevorzugt 0,001 bis 0,1 Nb,
bis zu 0,01 N,
bis zu 0,05, bevorzugt 0,00 bis 0,005, besonders bevorzugt 0,00 bis 0,003 S und
bis zu 0,1, bevorzugt 0,001 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,002 bis 0,0035 B,
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen,
mit einer Beschichtung enthaltend (alle Angaben in Gew.-%)
3 bis 15 Si,
1 bis 3,5 Fe,
0,05 bis 5,0, bevorzugt 0,05 bis 1,5, besonders bevorzugt 0,11 bis 0,6 Alkali- und/oder
Erdalkalimetalle, Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen.
[0015] Unvermeidbare Verunreinigungen im Substrat sind erfindungsgemäß beispielsweise Cu,
Mo, V, Ni und/oder Sn.
[0016] Bevorzugt handelt es sich bei dem eingesetzten Stahlflachprodukt um ein Band, insbesondere
ein Warmband oder ein Kaltband, um ein Blech, d. h. ein Stück eines Warmbandes oder
eines Kaltbandes, oder um eine Platine aus einem Warmband oder eine Platine aus einem
Kaltband. Die vorliegende Erfindung betrifft bevorzugt das erfindungsgemäße Verfahren,
wobei das Stahlflachprodukt eine Platine aus einem Warmband oder eine Platine aus
einem Kaltband ist.
[0018] Das erfindungsgemäß eingesetzte Stahlsubstrat weist bevorzugt ein Härtegefüge auf,
beispielsweise mindestens 80% Martensit, Rest Bainit, Ferrit und Restaustenit.
[0019] Das erfindungsgemäß beschaffene Stahlflachprodukt wird mit einer Beschichtung versehen,
wobei die Beschichtung bevorzugt 3 bis 15, besonders bevorzugt 7 bis 12, ganz besonders
bevorzugt 9 bis 10 Si, 1 bis 3,5, bevorzugt 2 bis 3,5 Fe, 0,05 bis 5,0, bevorzugt
0,05 bis 1,5, besonders bevorzugt 0,11 bis 0,6, Alkali- und/oder Erdalkalimetalle,
Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen enthält (alle Angaben in Gew.-%). Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung sind Alkali- und/oder Erdalkalimetalle bevorzugt Magnesium,
Kalzium und/oder Lithium, besonders bevorzugt Magnesium.
[0020] Verfahren zur Herstellung eines entsprechenden beschichteten Stahlflachproduktes
sind dem Fachmann an sich bekannt, beispielsweise kann die Beschichtung durch eine
Feuerbeschichtung, eine elektrolytische Beschichtung oder mittels eines Stückbeschichtungsprozesses
erfolgen. Die vorliegende Erfindung betrifft daher bevorzugt das erfindungsgemäße
Verfahren, wobei die Beschichtung durch eine Feuerbeschichtung, eine elektrolytische
Beschichtung oder mittels eines Stückbeschichtungsprozesses erfolgt.
[0021] Vorzugsweise erfolgt das Aufbringen der Aluminium-Silizium-Eisen-Legierung mittels
eines kontinuierlichen Feuerbeschichtungsprozesses. Vorzugsweise liegt bei der Beschichtung
die Temperatur des Aluminium-Schmelzbades zwischen 660 °C und 720 °C.
[0022] Silizium in der Beschichtung wirkt als Diffusionsblocker und dient der Beruhigung
des Schmelzenbades beim Aufbringen des aus der Aluminium-Legierung gebildeten Überzuges
mittels Feuerbeschichtung.
[0023] Die Dicke der Beschichtung liegt erfindungsgemäß bevorzugt bei 5 bis 60 µm, vorzugsweise
10 bis 40 µm. Daraus ergibt sich ein erfindungsgemäßes Auflagengewicht der beidseitigen
Beschichtung von 20 bis 240 g/m
2, bevorzugt 40 bis 200 g/m
2, besonders bevorzugt 50 bis 180 g/m
2, beispielsweise 60, 80 oder 150 g/m
2. Die vorliegende Erfindung betrifft daher bevorzugt das erfindungsgemäße Verfahren,
wobei das Auflagegewicht der beidseitigen Beschichtung 20 bis 240 g/m
2 beträgt.
[0024] Erfindungsgemäß kann die Beschichtung auf einer Seite des Stahlflachproduktes oder
auf beiden Seiten des Stahlflachproduktes vorliegen. Die vorliegende Erfindung betrifft
daher bevorzugt das erfindungsgemäße Verfahren, wobei die Beschichtung auf einer Seite
des Stahlflachproduktes oder auf beiden Seiten des Stahlflachproduktes vorliegt.
[0025] Das in Schritt (A) des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitgestellte Stahlflachprodukt
weist ein Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis von 0,8 bis 200, bevorzugt größer 0,8 bis
180, besonders bevorzugt größer 0,8 bis 150, auf.
[0026] Das erfindungsgemäß bereitgestellte Stahlflachprodukt weist dabei bevorzugt einen
Abwalzgrad von 0,5 bis 75%, besonders bevorzugt 2,5 bis 60%, auf. Der Abwalzgrad wird
erfindungsgemäß in % angegeben. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet Abwalzgrad
das Verhältnis von Dickenabnahme durch das Walzen zu Ausgangsdicke des Stahlflachproduktes,
insbesondere wird der Abwalzgrad nach folgender Formel (2) bestimmt:

mit

h gleich der Dickenabnahme durch das Walzen, d. h. Startdicke - Enddicke (
Δh =
h0 - h1) und ho gleich der Startdicke des Stahlflachprodukts, jeweils in mm. In einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in Schritt (A) ein Stahlflachprodukt
eingesetzt, welches Bereiche aufweist, die auf eine geringere Blechdicke gewalzt werden
als andere Bereiche. In diesem erfindungsgemäß bevorzugten Fall wird für das jeweilige
Bauteil der größte vorliegende Abwalzgrad zugrunde gelegt.
[0027] Das dimensionslose Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis (WGB) wird erfindungsgemäß nach
folgender Formel (3) bestimmt:

wobei die Blechdicke in mm angesetzt wird und identisch mit
h1, der Enddicke des Stahlflachproduktes nach dem Walzen ist.
[0028] Erfindungsgemäß bevorzugt liegen die in Schritt (A) des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingesetzten Stahlflachprodukte in einer Blechdicke (Enddicke
h1) von 0,5 bis 6 mm, besonders bevorzugt 0,8 bis 3 mm, vor.
[0029] Erfindungsgemäß bevorzugt wird das beschichtete Stahlflachprodukt aus Schritt (A),
nach dem Verfahrensschritt (B) durchgeführt worden ist, direkt in den erfindungsgemäßen
Verfahrensschritt (C) überführt. Es ist allerdings auch möglich, dass zwischen den
Schritten (A) und (B) bzw. (C) weitere Schritte durchgeführt werden, beispielsweise
Abtrennen von Bereichen, insbesondere Blechen oder Platinen des Stahlflachproduktes,
beispielsweise durch Scherschneiden oder Laserschneiden, Einbringen von Löchern durch
Laserbearbeitung oder Stanzen, und/oder vorangehende Wärmebehandlungen zur Veränderung
der Eigenschaften der Beschichtung oder des Substrates.
[0030] Schritt (B) des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die Bestimmung umfasst die Bestimmung
eines WOP-Werts in Abhängigkeit des Abwalzgrad-Blechdickenverhältnisses WGB innerhalb
einer Fläche aufgespannt durch gerade Verbindungsstrecken zwischen den Punkten P11
(WGB 0,8, WOP 100) und P13 (WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800) und P21 (WGB
26, WOP 650), P21 (WGB 26, WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB 74, WOP 590)
und P53 (WGB 150, WOP 520), P53 (WGB 150, WOP 520) und P51 (WGB 150, WOP 100) sowie
P51 (WGB 150, WOP 100) und P11 (WGB 0,8, WOP 100) in einem Koordinatensystem, in dem
der WOP-Wert auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis auf der x-Achse
aufgetragen sind, wie bevorzugt in Figur 1 dargestellt. Erfindungsgemäß wird so ein
geeigneter WOP-Wert-Bereich bestimmt, aus dem dann wiederum ein WOP-Wert ausgewählt
werden kann. Erfindungsgemäß erfüllen aber alle in dem bestimmten WOP-Wert-Bereich
liegenden WOP-Werte die Bedingung, dass ein Stahlbauteil mit einem Gehalt an diffusiblem
Wasserstoff von maximal 0,4 ppm erhalten wird.
[0031] Schritt (B) des erfindungsgemäßen Verfahrens dient dazu, in Abhängigkeit des Abwalzgrad-Blechdickenverhältnisses
des eingesetzten Stahlflachprodukts einen WOP-Wert zu bestimmen, wobei WOP "wasserstoffbezogener
Ofenparameter" bedeutet und einheitenlos ist. Der WOP-Wert gibt dann Auskunft darüber,
mit welchen Prozessparametern die Wärmebehandlung in Schritt (C) erfolgen soll, damit
Stahlbauteile mit Gehalten an diffusiblem Wasserstoff von maximal 0,4 ppm erhalten
werden.
[0032] Bei der Bestimmung des WOP-Werts gemäß der vorliegenden Erfindung wird über das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis
ein Bereich für passende WOP-Werte ermittelt. Aus diesem Bereich kann dann bevorzugt
ein WOP-Wert ausgesucht werden, der dann dazu verwendet wird mit der Gleichung der
allgemeinen Formel (I) entsprechende Wert für T
Ofen, t
Ofen und T
Taupunkt zu ermitteln. Im Allgemeinen sind aber alle in dem entsprechend ermittelten Bereich
der WOP-Werte vorliegenden Werte geeignet, in die Gleichung der allgemeinen Formel
(I) eingesetzt zu werden, um entsprechende Wert für T
Ofen, t
Ofen und T
Taupunkt zu ermitteln.
[0033] Schritt (B) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt bevorzugt dadurch, dass der
WOP-Wert innerhalb einer Fläche aufgespannt durch gerade Verbindungsstrecken zwischen
den Punkten P11 (WGB 0,8, WOP 100) und P13 (WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800)
und P21 (WGB 26, WOP 650), P21 (WGB 26, WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB
74, WOP 590) und P53 (WGB 150, WOP 520), P53 (WGB 150, WOP 520) und P51 (WGB 150,
WOP 100) sowie P51 (WGB 150, WOP 100) und P11 (WGB 0,8, WOP 100) in einem Koordinatensystem,
in dem der WOP-Wert auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis auf der
x-Achse aufgetragen sind, zu einem vorgegebenen Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis graphisch
bestimmt wird (Bereich A). Das entsprechende Diagramm ist in Figur 1 dargestellt,
Bereich A ergibt sich durch eine Vereinigung der dargestellten Teilflächen "3", "4"
und "5" in Figur 1.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die
Bestimmung des WOP-Werts gemäß Schritt (B) des erfindungsgemäßen Verfahrens innerhalb
einer Fläche aufgespannt durch gerade Verbindungsstrecken zwischen den Punkten P12
(WGB 0,8, WOP 300) und P13 (WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800) und P21 (WGB
26, WOP 650), P21 (WGB 26, WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB 74, WOP 590)
und P53 (WGB 150, WOP 520), P53 (WGB 150, WOP 520) und P52 (WGB 150, WOP 200), P52
(WGB 150, WOP 200) und P32 (WGB 50, WOP 200), P32 (WGB 50, WOP 200) und P33 (WGB 50,
WOP 300) sowie P33 (WGB 50, WOP 300) und P12 (WGB 0,8, WOP 300) in einem Koordinatensystem,
in dem der WOP-Wert auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis (WGB)
auf der x-Achse aufgetragen sind (Bereich B). Das entsprechende Diagramm ist in Figur
1 dargestellt, Bereich B ist die dargestellte Teilflächen "5" ohne die Teilflächen
"3" und "4" in Figur 1.
[0035] Mit dem in Schritt (B) des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmten WOP-Wert kann
dann erfindungsgemäß bestimmt werden, bei welcher Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre
T
Taupunkt, bei welcher mittleren Ofentemperatur T
Ofen und für welche Dauer t
Ofen Schritt (C) des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführt wird.
[0036] Schritt (C) des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Behandeln des Stahlflachproduktes
bei einer mittleren Ofentemperatur Tofen (in K) für eine Dauer tofen (in h), wobei
die Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre T
Taupunkt (in K), die mittlere Ofentemperatur T
Ofen (in K) und die Dauer t
Ofen (in h) gemäß der folgenden Gleichung der allgemeinen Formel (1)

so eingestellt werden, dass sich der WOP-Wert in dem mithilfe von Figure 1 festgelegten
Intervall zwischen dem minimalen und dem maximalen WOP-Wert befindet.
[0037] Die Ofentemperatur T
Ofen (in K) ist die Temperatur, die im Mittel in dem Ofen, in dem Schritt (C) des erfindungsgemäßen
Verfahrens erfolgt, vorherrscht. Erfindungsgemäß kann T
Ofen jeden Wert annehmen, den ein Fachmann für geeignet hält. Bevorzugt beträgt in dem
erfindungsgemäßen Verfahren T
Ofen AC1 bis 1373 K, bevorzugt 1113 bis 1253 K, besonders bevorzugt 1133 bis 1223 K, ganz
besonders bevorzugt 1153 bis 1193 K, beträgt. Dabei bedeutet AC1 die erste Austenitisierungstemperatur,
die abhängig von der Legierungszusammensetzung ist.
[0038] Die Dauer tofen (in h) ist die Zeit, über die die genannte Ofentemperatur Tofen in
Schritt (C) vorherrscht. Erfindungsgemäß kann t
Ofen jeden Wert annehmen, den ein Fachmann für geeignet hält. In dem erfindungsgemäßen
Verfahren beschreibt tofen insbesondere den Zeitraum, in dem das Stahlflachprodukt
durch einen Durchlaufofen bewegt wird oder in einem stationären Ofen verweilt. Bevorzugt
beträgt in dem erfindungsgemäßen Verfahren tofen 0,05 bis 0,5 h, bevorzugt 0,067 bis
0,25 h, besonders bevorzugt 0,067 bis 0,4 h.
[0039] In einer Ausführungsform werden Ofentemperatur T
Ofen, Dauer t
Ofen und WOP-Wert verwendet, um mittels der Gleichung (1) die Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre
des Ofens T
Taupunkt zu berechnen und dann einzustellen. Die Taupunkttemperatur des Ofens T
Taupunkt (in K) beträgt beispielsweise 243,15 bis 333,15 K, bevorzugt 253,15 bis 303,15 K,
besonders bevorzugt 263,15 bis 293,15 K.
[0040] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre
des Ofens T
Taupunkt, Dauer t
Ofen und WOP-Wert verwendet, um mittels der Gleichung (1) die Ofentemperatur T
Ofen zu berechnen und dann einzustellen.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre
des Ofens T
Taupunkt, Ofentemperatur T
Ofen und WOP-Wert verwendet, um mittels der Gleichung (1) die Dauer t
Ofen zu berechnen und dann einzustellen.
[0042] Schritt (C) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann im Allgemeinen in jedem dem Fachmann
bekannten Ofen durchgeführt werden, beispielsweise Rollenherdöfen, Kammeröfen, Mehrlagenkammeröfen,
Hubbalkenöfen.
[0043] Schritt (D) des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Umformen des aufgeheizten
Stahlflachproduktes aus Schritt (C) in einem Formwerkzeug unter gleichzeitigem Abkühlen,
um das Stahlbauteil zu erhalten.
[0045] In Schritt (D) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aus dem Stahlflachprodukt aus
Schritt (C) durch Umformen das gewünschte Stahlbauteil erhalten. Damit sich in dem
Stahlbauteil das gewünschte Härtegefüge, beispielsweise mindestens 80% Martensit,
Rest Bainit, Ferrit und Restaustenit, ausbildet, erfolgt das Umformen unter gleichzeitigem
Abkühlen. Das Abkühlen in Schritt (C) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt dabei
bevorzugt mit einer Rate von 27 bis 1000 K/s, besonders bevorzugt 50 bis 500 K/s.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher bevorzugt das erfindungsgemäße Verfahren,
wobei das Abkühlen in Schritt (D) bei einer Abkühlrate von 27 bis 500 K/s erfolgt.
[0046] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Stahlbauteil enthaltend (alle Angaben
in Gew.-%)
0,06 bis 0,50 bevorzugt 0,18 bis 0,37, besonders bevorzugt 0,20 bis 0,25 C,
0,50 bis 3,0, bevorzugt 0,80 bis 2,00, besonders bevorzugt 1,00 bis 1,60 Mn,
0,10 bis 0,50, bevorzugt 0,15 bis 0,40, besonders bevorzugt 0,20 bis 0,30 Si,
0,01 bis 1,00, bevorzugt 0,10 bis 0,5, besonders bevorzugt 0,10 bis 0,40 Cr,
bis zu 0,20, bevorzugt 0,01 bis 0,10, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,05 Ti,
bis zu 0,10, bevorzugt 0,01 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,02 bis 0,05 Al,
bis zu 0,10, bevorzugt 0,00 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,00 bis 0,02 P,
bis zu 0,1, bevorzugt 0,001 bis 0,1 Nb,
bis zu 0,01 N,
bis zu 0,05, bevorzugt 0,00 bis 0,005, besonders bevorzugt 0,00 bis 0,003 S und
bis zu 0,1, bevorzugt 0,001 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,002 bis 0,0035 B,
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen,
mit einer Beschichtung enthaltend (alle Angaben in Gew.-%)
3 bis 15 Si,
1 bis 3,5 Fe,
0,05 bis 5,0, bevorzugt 0,05 bis 1,5, besonders bevorzugt 0,11 bis 0,6, Alkali- und/oder
Erdalkalimetalle,
Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen,
hergestellt durch das erfindungsgemäße Verfahren. Bevorzugt beträgt das Auflagegewicht
der beidseitigen Beschichtung des erfindungsgemäßen Stahlbauteils 20 bis 240 g/m2.
[0047] Das erfindungsgemäße Stahlbauteil weist bevorzugt eine durchlegierte Legierungsschicht
zwischen Stahlsubstrat und Al-basierter Beschichtung auf. Bevorzugt weist das erfindungsgemäße
Stahlbauteil eine durchlegierte Legierungsschicht in einer Dicke von 5 bis 60 µm,
bevorzugt 10 bis 45 µm, auf. Die Messung der Dicke der Legierungsschicht kann durch
dem Fachmann bekannte Verfahren (z.B. nach DIN EN ISO 1463) erfolgen.
[0048] Die bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens genannten Details und bevorzugten
Ausführungsformen gelten für das erfindungsgemäße Stahlbauteil entsprechend.
[0049] Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen beschichteten
Stahlbauteils im Automobilsektor, insbesondere als Stoßstangenträger/- verstärkung,
Türverstärkung, B-Säulen-Verstärkung, A-Säulen-Verstärkung, Dachrahmen oder Schweller.
[0050] Bezüglich der einzelnen Merkmale der erfindungsgemäßen Verwendung und der bevorzugten
Ausführungsformen gilt das bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens Gesagte entsprechend.
[0051] Es ist also erfindungsgemäß ein Verfahren vorgesehen zur Herstellung eines Stahlbauteils
mit einem Gehalt an diffusiblem Wasserstoff H
diff von bis 0,4 ppm umfassend wenigstens die Schritte:
- (A) Bereitstellen eines Stahlflachproduktes mit einer Beschichtung enthaltend (alle
Angaben in Gew.-%) 3 bis 15 Si, 1 bis 3,5 Fe, 0,05 bis 5,0 Alkali- und/oder Erdalkalimetalle,
Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen, welches ein Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis
(WGB) von größer 0,8 bis 200, aufweist,
- (B) Bestimmung eines WOP-Werts in Abhängigkeit des Abwalzgrad-Blechdickenverhältnisses
WGB innerhalb einer Fläche aufgespannt durch gerade Verbindungsstrecken zwischen den
Punkten P11 (WGB 0,8, WOP 100) und P13 (WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800)
und P21 (WGB 26, WOP 650), P21 (WGB 26, WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB
74, WOP 590) und P53 (WGB 150, WOP 520), P53 (WGB 150, WOP 520) und P51 (WGB 150,
WOP 100) sowie P51 (WGB 150, WOP 100) und P11 (WGB 0,8, WOP 100) in einem Koordinatensystem,
in dem der WOP-Wert auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis auf der
x-Achse aufgetragen sind,
- (C) Behandeln des Stahlflachproduktes bei einer mittleren Ofentemperatur Tofen (in
K) für eine Dauer tOfen (in h), wobei die Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre des Ofens TTaupunkt (in K), die mittlere Ofentemperatur TOfen (in K) und die Dauer tOfen (in h) gemäß der folgenden Gleichung der allgemeinen Formel (1)

eingestellt werden, und
- (D) Umformen des aufgeheizten Stahlflachproduktes aus Schritt (B) in einem Formwerkzeug
unter gleichzeitigem Abkühlen, um das Stahlbauteil zu erhalten.
[0052] Bevorzugt erfolgt die Bestimmung des WOP-Werts gemäß Schritt (B) innerhalb einer
Fläche aufgespannt durch gerade Verbindungsstrecken zwischen den Punkten P12 (WGB
0,8, WOP 300) und P13 (WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800) und P21 (WGB 26,
WOP 650), P21 (WGB 26, WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB 74, WOP 590) und
P53 (WGB 150, WOP 520), P53 (WGB 150, WOP 520) und P52 (WGB 150, WOP 200), P52 (WGB
150, WOP 200) und P32 (WGB 50, WOP 200), P32 (WGB 50, WOP 200) und P33 (WGB 50, WOP
300) sowie P33 (WGB 50, WOP 300) und P12 (WGB 0,8, WOP 300) in einem Koordinatensystem,
in dem der WOP-Wert auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis (WGB)
auf der x-Achse aufgetragen sind.
[0053] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird ein Stahlflachprodukt eingesetzt, enthaltend
(alle Angaben in Gew.-%)
0,06 bis 0,50 C,
0,50 bis 3,0 Mn,
0,10 bis 0,50 Si,
0,01 bis 1,00 Cr,
bis zu 0,20 Ti,
bis zu 0,10 Al,
bis zu 0,10 P,
bis zu 0,1 Nb,
bis zu 0,01 N,
bis zu 0,05 S und
bis zu 0,1 B,
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
[0054] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung beträgt tofen 0,05 bis 0,5 h, bevorzugt 0,060
bis 0,4 h, besonders bevorzugt 0,067 bis 0,25 h.
[0055] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Stahlflachprodukt eine Platine aus
einem Warmband oder eine Platine aus einem Kaltband.
[0056] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung erfolgt die Beschichtung durch eine Feuerbeschichtung,
eine elektrolytische Beschichtung oder mittels eines Stückbeschichtungsprozesses.
[0057] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung beträgt das Auflagegewicht der beidseitigen
Beschichtung 20 bis 240 g/m
2.
[0058] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung erfolgt das Abkühlen in Schritt (D) bei einer
Abkühlrate von 10 bis 500 K/s, bevorzugt oberhalb von 27 K/s.
[0059] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung beträgt der Gehalt an diffusiblem Wasserstoff
H
diff 0,1, 0,2, 0,3 oder 0,4 ppm im Werkstoff nach Warmumformen.
[0060] Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Stahlbauteil umfassend ein Substrat enthaltend
(alle Angaben in Gew.-%)
0,06 bis 0,50 C,
0,50 bis 3,0 Mn,
0,10 bis 0,50 Si,
0,01 bis 1,00 Cr,
bis zu 0,20 Ti,
bis zu 0,10, bevorzugt 0,01 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,02 bis 0,05 Al,
bis zu 0,10, bevorzugt 0,00 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,00 bis 0,02 P,
bis zu 0,1, bevorzugt 0,001 bis 0,1 Nb,
bis zu 0,01 N,
bis zu 0,05, bevorzugt 0,00 bis 0,005, besonders bevorzugt 0,00 bis 0,003 S und
bis zu 0,1, bevorzugt 0,001 bis 0,05, besonders bevorzugt 0,002 bis 0,0035 B,
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen,
mit einer Beschichtung enthaltend (alle Angaben in Gew.-%)
3 bis 15 Si,
1 bis 3,5 Fe,
0,05 bis 5,0 Alkali- und/oder Erdalkalimetalle,
Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen,
hergestellt durch das Verfahren der oben beschriebenen Weise oder einer seiner vorteilhaften
Weiterbildungen.
[0061] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung beträgt das Auflagegewicht der beidseitigen
Beschichtung 20 bis 240 g/m
2.
[0062] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung weist das Stahlbauteil eine durchlegierte
Legierungsschicht in einer Dicke von 5 bis 60 µm, bevorzugt 10 bis 45 µm, auf.
[0063] Ein Aspekt der Erfindung ist die Verwendung eines beschichteten Stahlbauteils der
oben genannten Weise im Automobilsektor, insbesondere als Stoßstangenträger/-verstärkung,
Türverstärkung, B-Säulen-Verstärkung, A-Säulen-Verstärkung, Dachrahmen oder Schweller.
Figuren
[0064]
Figur 1 zeigt ein Diagramm, in dem der WOP-Wert über dem Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis
aufgetragen ist. Darin bedeuten
- 1
- WOP-Wert (wasserstoffbezogener Ofenparameter-Wert)
- 2
- WGB (Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis)
- 3
- Teilfläche "3"
- 4
- Teilfläche "4"
- 5
- Teilfläche "5"
Figur 2 zeigt exemplarisch, wie erfindungsgemäß der WOP-Wert bei bekanntem Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis
bestimmt wird, dabei bedeuten
- E1
- Abwalzgrad 0,5%, Ausgangsblechdicke 3,0 mm, Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis 1,6,
daraus folgen WOP-Wert von 300 bis 790.
- E2
- Abwalzgrad 2,5%, Ausgangsblechdicke 3,0 mm, Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis 3,8,
daraus folgen WOP-Wert von 300 bis 780.
- E3
- Abwalzgrad 30%, Ausgangsblechdicke 1,5 mm, Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis 41,8,
daraus folgen WOP-Wert von 300 bis 630.
- E4
- Abwalzgrad 50%, Ausgangsblechdicke 1,98 mm, Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis 63,6
oder Abwalzgrad 47%, Ausgangsblechdicke 1,5 mm, Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis 64,7,
daraus folgen jeweils WOP-Wert von 200 bis 600.
Beispiele
Beispiel 1
[0065] Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele dienen der näheren Erläuterung der Erfindung.
[0066] Es werden Platinen eingesetzt, die aus Schmelzen mit den Legierungsbestandteilen
gemäß Tabelle 1 erhalten worden sind.
Tabelle 1: Schmelzenzusammensetzung der eingesetzten Stahlflachprodukte
Legierungselemente |
Legierungsbestandteil in Gew.-% |
Schmelze A |
Schmelze B |
Schmelze C |
Schmelze D |
C |
0,224 |
0,212 |
0,219 |
0,212 bis 0,225 |
Si |
0,23 |
0,22 |
0,26 |
0,21 bis 0,27 |
Mn |
1,20 |
1,11 |
1,14 |
1,11 bis 1,20 |
P |
0,014 |
0,009 |
0,013 |
0,009 bis 0,016 |
S |
0,0029 |
0,0013 |
0,0023 |
0,0006 bis 0,0029 |
Al gesamt |
0,035 |
0,027 |
0,032 |
0,026 bis 0,038 |
Cr |
0,190 |
0,187 |
0,183 |
0,180 bis 0,190 |
Nb |
0,001 |
0,001 |
0,001 |
0,001 bis 0,001 |
Mo |
0,0055 |
0,0018 |
0,0040 |
0,0016 bis 0,0055 |
Ti |
0,028 |
0,029 |
0,025 |
0,020 bis 0,033 |
B |
0,0022 |
0,0024 |
0,0026 |
0,0021 bis 0,0028 |
Alle Angaben in Gew.-%, Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen |
[0067] Die eingesetzten Stahlflachprodukte weisen eine Beschichtung auf, enthaltend 9 bis
10 Gew.-% Si, 2 bis 3,5 Gew.-% Eisen, Rest Aluminium und die in Tabelle 2 genannte
Menge an Mg. Auflagengewicht, Blechdicke und Walzgrad der eingesetzten Stahlflachprodukte
sind ebenfalls in Tabelle 2 genannt. Über das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis (Formel
3) wird dann in dem Diagramm gemäß Figur 1 der entsprechende WOP-Wert ermittelt und
über die Formel (1) werden anschließend T
Ofen, t
Ofen und T
Taupunkt der Ofenatmosphäre ermittelt und eingestellt. Das so aufgeheizte Stahlflachprodukt
wird anschließend aus dem Ofen entnommen und nach einer Transportzeit von 6 Sekunden
in ein Formwerkzeug eingelegt. Nach dem Einlegen in das Formwerkzeug fährt dieses
sogleich zusammen und verharrt im geschlossenen Zustand für ca. 20 Sekunden, um dadurch
das Bauteil auf <80°C durch Kontakt mit den gekühlten Werkzeugen abzukühlen. Von den
hergestellten Stahlbauteilen werden Proben entnommen, die mithilfe der Desorptionsmassenspektrometrie
mit erwärmten Proben (Thermal Desorption Mass Spectrometry (TDMS)) untersucht werden
im Hinblick auf die enthaltene Menge diffusiblen Wasserstoffs (
Hdiff).
Tabelle 2:
Lfd. Nr. |
Schmelze |
Mg-Gehalt [Gew.-%] |
Auflagengewicht beidseitig [g/m2] |
Blechdicke [mm] |
Walzgrad [%] |
WG B |
Tofen [K] |
tofen [h] |
TTaupunkt [K] |
Hdiff [ppm] |
WOP-Wert |
Bereich |
V1 |
A |
0,3 |
80 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,100 |
288,15 |
0,12 |
557 |
- |
V2 |
A |
0,3 |
80 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,167 |
288,15 |
0,17 |
584 |
- |
V3 |
A |
0,3 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,222 |
288,15 |
0,13 |
606 |
- |
V4 |
A |
0,3 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,100 |
288,15 |
0,14 |
557 |
- |
V5 |
A |
0 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,222 |
288,15 |
0,45 |
606 |
- |
6 |
A |
0,3 |
140 |
1,10 |
27 |
41,0 |
1193,15 |
0,100 |
248,15 |
0,07 |
129 |
A |
7 |
A |
0,3 |
140 |
1,10 |
27 |
41,0 |
1193,15 |
0,167 |
248,15 |
0,05 |
156 |
A |
8 |
A |
0,3 |
140 |
1,10 |
27 |
41,0 |
1193,15 |
0,222 |
248,15 |
0,05 |
177 |
A |
9 |
A |
0,3 |
140 |
1,10 |
27 |
41,0 |
1193,15 |
0,100 |
268,15 |
0,26 |
288 |
A |
10 |
A |
0,3 |
140 |
1,10 |
27 |
41,0 |
1193,15 |
0,167 |
268,15 |
0,14 |
315 |
B |
11 |
A |
0,3 |
140 |
1,10 |
27 |
41,0 |
1193,15 |
0,222 |
268,15 |
0,12 |
336 |
B |
12 |
A |
0,3 |
140 |
0,80 |
47 |
76,0 |
1193,15 |
0,100 |
248,15 |
0,15 |
129 |
A |
13 |
A |
0,3 |
140 |
0,80 |
47 |
76,0 |
1193,15 |
0,167 |
248,15 |
0,13 |
156 |
A |
14 |
A |
0,3 |
140 |
0,80 |
47 |
76,0 |
1193,15 |
0,222 |
248,15 |
0,05 |
177 |
A |
15 |
A |
0,3 |
140 |
0,80 |
47 |
76,0 |
1193,15 |
0,100 |
268,15 |
0,34 |
288 |
A |
16 |
A |
0,3 |
140 |
0,80 |
47 |
76,0 |
1193,15 |
0,167 |
268,15 |
0,29 |
315 |
B |
17 |
A |
0,3 |
140 |
0,80 |
47 |
76,0 |
1193,15 |
0,222 |
268,15 |
0,22 |
336 |
B |
V18 |
A |
0,3 |
140 |
0,80 |
47 |
76,0 |
1193,15 |
0,222 |
288,15 |
0,89 |
606 |
- |
V19 |
C |
0 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,083 |
288,15 |
0,47 |
550 |
- |
V20 |
C |
0 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,167 |
288,15 |
0,59 |
584 |
- |
V21 |
C |
0 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,20 |
281 |
- |
V22 |
C |
0 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,083 |
248,15 |
0,10 |
122 |
- |
23 |
B |
0,4 |
140 |
1,35 |
30 |
43,0 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,20 |
281 |
A |
24 |
B |
0,4 |
140 |
1,35 |
30 |
43,0 |
1193,15 |
0,167 |
268,15 |
0,17 |
315 |
B |
25 |
B |
0,4 |
140 |
1,35 |
30 |
43,0 |
1193,15 |
0,083 |
288,15 |
0,22 |
550 |
B |
26 |
B |
0,4 |
140 |
1,35 |
30 |
43,0 |
1193,15 |
0,167 |
288,15 |
0,31 |
584 |
B |
27 |
B |
0,4 |
140 |
1,00 |
50 |
76,5 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,11 |
281 |
A |
28 |
B |
0,4 |
140 |
1,00 |
50 |
76,5 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,13 |
281 |
A |
29 |
B |
0,4 |
140 |
1,00 |
50 |
76,5 |
1193,15 |
0,167 |
268,15 |
0,11 |
315 |
B |
30 |
B |
0,4 |
140 |
1,00 |
50 |
76,5 |
1193,15 |
0,167 |
268,15 |
0,12 |
315 |
B |
31 |
B |
0,4 |
140 |
1,00 |
50 |
76,5 |
1193,15 |
0,083 |
288,15 |
0,26 |
550 |
B |
32 |
B |
0,4 |
140 |
1,00 |
50 |
76,5 |
1193,15 |
0,167 |
288,15 |
0,28 |
584 |
B |
V33 |
D |
0,3 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1253,15 |
0,083 |
288,15 |
0,27 |
554 |
- |
V34 |
D |
0,3 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1153,15 |
0,167 |
288,15 |
0,27 |
579 |
- |
V35 |
D |
0 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1153,15 |
0,250 |
288,15 |
0,47 |
610 |
- |
36 |
D |
0 |
140 |
1,50 |
25 |
35,1 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,29 |
281 |
|
V37 |
D |
0 |
140 |
1,50 |
25 |
35,1 |
1193,15 |
0,050 |
288,15 |
0,52 |
536 |
- |
38 |
D |
0 |
140 |
1,50 |
25 |
35,1 |
1193,15 |
0,083 |
258,15 |
0,05 |
185 |
A |
39 |
D |
0 |
140 |
1,50 |
25 |
35,1 |
1193,15 |
0,167 |
258,15 |
0,22 |
219 |
A |
40 |
D |
0,5 |
140 |
1,00 |
0 |
1,5 |
1193,15 |
0,167 |
288,15 |
0,27 |
584 |
B |
41 |
D |
0,5 |
140 |
1,97 |
0 |
1,2 |
1193,15 |
0,083 |
288,15 |
0,10 |
550 |
B |
42 |
D |
0,5 |
140 |
1,97 |
0 |
1,2 |
1193,15 |
0,250 |
288,15 |
0,30 |
616 |
B |
V43 |
D |
0 |
140 |
1,50 |
25 |
35,1 |
1193,15 |
0,083 |
288,15 |
0,85 |
550 |
- |
V44 |
D |
0 |
140 |
1,50 |
25 |
35,1 |
1193,15 |
0,167 |
268,15 |
0,49 |
315 |
- |
45 |
D |
0,3 |
140 |
1,50 |
0 |
1,3 |
1193,15 |
0,083 |
298,15 |
0,24 |
718 |
B |
46 |
D |
0 |
140 |
1,30 |
30 |
43,5 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,27 |
281 |
A |
47 |
D |
0 |
140 |
1,30 |
30 |
43,5 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,27 |
281 |
A |
V48 |
D |
0 |
140 |
1,30 |
30 |
43,5 |
1193,15 |
0,083 |
288,15 |
0,57 |
550 |
- |
V49 |
D |
0 |
140 |
0,95 |
50 |
77,5 |
1193,15 |
0,083 |
268,15 |
0,58 |
281 |
- |
V50 |
D |
0 |
140 |
0,95 |
50 |
77,5 |
1193,15 |
0,167 |
268,15 |
0,47 |
315 |
- |
Beispiel 2
[0068] Beispielhafte Bestimmung zulässiger Werte für T
Ofen, t
Ofen und T
Taupunkt zum Einhalten eines H
diff-Wertes von 0,4 ppm in hergestellten Bauteilen aus Stahlflachprodukten.
[0070] Für den WGB-Wert von 41,8 lässt sich ein WOP-Wert von 300 bis 630 aus Figur 1 ablesen
oder über die angegebenen Punkte berechnen. Nun lassen sich die drei Parameter T
Ofen, t
Ofen und T
Taupunkt so festlegen, dass sich ein WOP Wert ergibt von: 300 ≤
WOP ≤ 630, beispielsweise:
TOfen = 930 °C = 1203,15 K;
tOfen = 400 s = 0,111 h; und
TTaupunkt = 10 °C = 283,15 K

[0071] Da der errechnete WOP-Wert von 487 zwischen 300 und 630 liegt, lässt sich durch die
gewählten Parameter ein maximaler H
diff-Wert von 0,4 ppm im Bauteil eingehalten.
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0072] Das erfindungsgemäß hergestellte Stahlbauteil weist eine geringe Neigung zu wasserstoffinduzierten
Brüchen bei Lastspannungen auf und kann daher vorteilhaft im Automobilsektor, dem
Luftfahrzeugbau oder Schienenfahrzeugbau verwendet werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Stahlbauteils mit einem Gehalt an diffusiblem Wasserstoff
H
diff von bis 0,4 ppm umfassend wenigstens die Schritte:
(A) Bereitstellen eines Stahlflachproduktes, enthaltend (alle Angaben in Gew.-%):
0,06 bis 0,50 C,
0,50 bis 3,0 Mn,
0,10 bis 0,50 Si,
0,01 bis 1,00 Cr,
bis zu 0,20 Ti,
bis zu 0,10 Al,
bis zu 0,10 P,
bis zu 0,1 Nb,
bis zu 0,01 N,
bis zu 0,05 S und
bis zu 0,1 B,
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen,
mit einer Beschichtung enthaltend (alle Angaben in Gew.-%) 3 bis 15 Si, 1 bis 3,5
Fe, 0,05 bis 5,0 Alkali- und/oder Erdalkalimetalle, Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen,
welches ein Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis (WGB) von größer 0,8 bis 200, aufweist,
wobei WGB ein dimensionsloser Wert ist, der bestimmt wird durch
wobei die Blechdicke in mm angesetzt wird und identisch mit h1, der Enddicke des Stahlflachproduktes nach dem Walzen ist,
wobei das Stahlflachprodukt Bereiche aufweist, die auf eine geringere Blechdicke gewalzt
sind als andere Bereiche, wobei der größte vorliegende Abwalzgrad zugrunde gelegt
wird, und der Abwalzgrad für einen Walzvorgang gilt, bei dem die Beschichtung bereits
auf dem Substrat vorhanden ist,
(B) Bestimmung eines WOP-Werts in Abhängigkeit des Abwalzgrad-Blechdickenverhältnisses
WGB innerhalb einer Fläche aufgespannt durch gerade Verbindungsstrecken zwischen den
Punkten P11 (WGB 0,8, WOP 100) und P13 (WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800)
und P21 (WGB 26, WOP 650), P21 (WGB 26, WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB
74, WOP 590) und P53 (WGB 150, WOP 520), P53 (WGB 150, WOP 520) und P51 (WGB 150,
WOP 100) sowie P51 (WGB 150, WOP 100) und P11 (WGB 0,8, WOP 100) in einem Koordinatensystem,
in dem der WOP-Wert auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis auf der
x-Achse aufgetragen sind,
(C) Behandeln des Stahlflachproduktes bei einer mittleren Ofentemperatur Tofen (in
K) für eine Dauer tOfen (in h), wobei die Taupunkttemperatur der Ofenatmosphäre des Ofens TTaupunkt (in K), die mittlere Ofentemperatur TOfen (in K) und die Dauer tOfen (in h) gemäß der folgenden Gleichung der allgemeinen Formel (1)

eingestellt werden, und
(D) Umformen des aufgeheizten Stahlflachproduktes aus Schritt (C) in einem Formwerkzeug
unter gleichzeitigem Abkühlen, um das Stahlbauteil zu erhalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung des WOP-Werts gemäß Schritt (B) innerhalb einer Fläche aufgespannt
durch gerade Verbindungsstrecken zwischen den Punkten P12 (WGB 0,8, WOP 300) und P13
(WGB 0,8, WOP 800), P13 (WGB 0,8, WOP 800) und P21 (WGB 26, WOP 650), P21 (WGB 26,
WOP 650) und P41 (WGB 74, WOP 590), P41 (WGB 74, WOP 590) und P53 (WGB 150, WOP 520),
P53 (WGB 150, WOP 520) und P52 (WGB 150, WOP 200), P52 (WGB 150, WOP 200) und P32
(WGB 50, WOP 200), P32 (WGB 50, WOP 200) und P33 (WGB 50, WOP 300) sowie P33 (WGB
50, WOP 300) und P12 (WGB 0,8, WOP 300) in einem Koordinatensystem, in dem der WOP-Wert
auf der y-Achse und das Abwalzgrad-Blechdickenverhältnis (WGB) auf der x-Achse aufgetragen
sind, erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass tofen 0,05 bis 0,5 h, bevorzugt 0,060 bis 0,4 h, besonders bevorzugt 0,067 bis 0,25
h, beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlflachprodukt eine Platine aus einem Warmband oder eine Platine aus einem
Kaltband ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung durch eine Feuerbeschichtung, eine elektrolytische Beschichtung
oder mittels eines Stückbeschichtungsprozesses erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflagegewicht der beidseitigen Beschichtung 20 bis 240 g/m2 beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abkühlen in Schritt (D) bei einer Abkühlrate von 10 bis 500 K/s bevorzugt oberhalb
von 27 K/s erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an diffusiblem Wasserstoff Hdiff 0,1, 0,2, 0,3 oder 0,4 ppm im Werkstoff nach Warmumformen beträgt.
9. Stahlbauteil,
hergestellt durch ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei in Schritt (A) ein Stahlflachprodukt eingesetzt wird, welches Bereiche aufweist,
die auf eine geringere Blechdicke gewalzt sind als andere Bereiche, wobei der größte
vorliegende Abwalzgrad zugrunde gelegt wird, und der Abwalzgrad für einen Walzvorgang
gilt, bei dem die Beschichtung bereits auf dem Substrat vorhanden ist, und wobei das
hergestellte Stahlbauteil einen Gehalt an diffusiblem Wasserstoff Hdiff von bis 0,4 ppm aufweist.
10. Stahlbauteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflagegewicht der beidseitigen Beschichtung 20 bis 240 g/m2 beträgt.
11. Stahlbauteil nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass es eine durchlegierte Legierungsschicht in einer Dicke von 5 bis 60 µm, bevorzugt
10 bis 45 µm, aufweist.
12. Verwendung eines beschichteten Stahlbauteils nach einem der Ansprüche 9 bis 11 im
Automobilsektor, insbesondere als Stoßstangenträger/-verstärkung, Türverstärkung,
B-Säulen-Verstärkung, A-Säulen-Verstärkung, Dachrahmen oder Schweller.