[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung eines optischen Sensors an einem Fenster (Schauglas)
oder einer Wand zu einem Verbrennungsraum eines Heizgerätes, insbesondere zur Verbrennung
von Wasserstoff enthaltendem Brenngas, bevorzugt mit einem Wasserstoffanteil größer
10%, insbesondere größer 50%, ganz bevorzugt größer 97% sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
Wasserstoff als Brenngas oder als Beimischung zu Brenngasen wird immer wichtiger,
und es werden große Anstrengungen unternommen, neue oder auch existierende Heizgeräte
für einen Betrieb damit zu ertüchtigen.
[0002] Dabei geht es nicht nur um große Anlagen, sondern auch um Wandgeräte zur Erwärmung
von Wasser und generell um Heizgeräte für die Beheizung von Gebäuden und/oder die
Bereitstellung von warmem Wasser. Wasserstoff unterscheidet sich bei seiner Verbrennung
(mit Umgebungsluft) in mehreren Punkten von bisher verwendeten Brenngasen, insbesondere
ist eine Wasserstofflamme für das menschliche Auge fast unsichtbar, strahlt weniger
Wärme ab als mit kohlenstoffhaltigen Brennstoffen erzeugte Flammen, und Wasserstoffflammen
benötigen zu ihrer Überwachung andere Messsysteme als andere Brennstoffe. Insbesondere
liefern lonisationsmessungen nicht immer zuverlässigen Signale bei hohen Anteilen
von Wasserstoff im Brenngas. Die vorliegende Erfindung ist daher besonders, aber nicht
nur anwendbar für Heizgeräte, die mit reinem Wasserstoff oder mit Brenngas, das Anteile
an Wasserstoff enthält, betrieben werden.
[0003] Eine Verwendung von optischen Sensoren (für den sichtbaren, aber insbesondere auch
für den Ultraviolett-Bereich des Lichtes) zur Flammenüberwachung und Regelung der
Verbrennung unter Benutzung von optischen Filtern ist für Anwendungen bei Heizgeräten,
die mit wasserstoffhaltigem Brenngas betrieben werden, schon beispielsweise aus der
DE 10 2019 101 329 A1 bekannt. Auch die
EP 2 223 016 B1, die
US 5 829 962 A und die
DE19 509 704 A1 beschäftigen sich ausführlich mit optischen Messsystemen für die Flammenüberwachung.
Auch im infraroten Bereich können solche optischen Sensoren eingesetzt werden.
[0004] Die konstruktive Anbindung eines optischen Sensors kann unterschiedlich gestaltet
sein. Er wird insbesondere durch eine Halterung so zur Flamme im Verbrennungsraum
ausgerichtet, dass der optische Sensor diese Flamme vermessen kann. Hierbei hat die
Halterung gewisse konstruktive Anforderungen zu erfüllen. Zudem muss das Licht aus
der Brennkammer austreten können, um optisch erfasst werden zu können. In einem Gehäuse
des Verbrennungsraumes, insbesondere in einer Brennertür neben einem Brenner, ist
hierzu ein Fenster eingearbeitet. So kann der optische Sensor das Licht der Verbrennung
erfassen. Bei Erfassung von infraroter Strahlung (also Wärmestrahlung) kann auch die
Wand eines Verbrennungsraumes, jedenfalls an dafür geeignet gestalteten Stellen, ohne
Fenster beobachtet werden.
[0005] Es wurde erkannt, dass die optische Auswertung einer Wasserstoffverbrennung dabei
einem Konflikt unterliegt. Je näher sich die Sensorik an der Flamme und dem Verbrennungsraum
befindet, desto deutlicher ist das daraus resultierende Flammensignal. Aber damit
ist auch die höhere Einwirkung der Wärme der Verbrennung verbunden. Je nach Sensitivität
des Sensors kann die Entfernung zur Flamme vergrößert werden. Falls eine ausreichende
Sensitivität für einen zur Temperaturbegrenzung genügenden Abstand nicht verfügbar
ist, muss der optische Sensor jedoch sehr nahe oder direkt auf einer Wand bzw. einem
Fenster des Verbrennungsraumes positioniert werden. Dies führt jedoch im Betrieb zu
hohen Temperaturen, die optische Sensoren nicht vertragen können.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die mit Bezug auf den Stand der Technik
genannten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll eine Anordnung
mit einem optischen Sensor zur Beobachtung von Flammen in einem Verbrennungsraum geschaffen
werden, die eine Überhitzung des optischen Sensors weitgehend vermeidet. Dabei soll
die Anordnung kostengünstig und robust für einen Alltagsbetrieb gestaltet sein.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine Anordnung gemäß dem unabhängigen Anspruch. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, veranschaulicht
die Erfindung und gibt weitere Ausführungsbeispiele an.
[0008] Zur Lösung der Aufgabe trägt eine Anordnung (mindestens) eines optischen Sensors
außen an einem Fenster oder einer Wand zu einem Verbrennungsraum eines Heizgerätes
bei, wobei der optische Sensor in weniger als 2 cm [Zentimeter], vorzugsweise weniger
als 1 cm, insbesondere ohne Abstand, zu dem Fenster bzw. der Wand angeordnet, aber
thermisch von diesem bzw. dieser (weitgehend) entkoppelt ist.
[0009] Eine (weitgehende) thermische Entkopplung kann erreicht werden, indem möglichst wenig
Wärme auf den optischen Sensor übertragen wird und/oder möglichst schnell auf den
optischen Sensor übertragene Wärme von diesem wieder abgeführt wird, so dass der optische
Sensor im Bereich einer zulässigen Betriebstemperatur gehalten wird.
[0010] Das Heizgerät ist insbesondere eingerichtet zur ortsfesten Montage bzw. Aufstellung,
z.B. in oder an einem Gebäude. Der Verbrennungsraum umfasst hierfür einen Brenner,
über den ein Brennstoff-Luft-Gemisch in den Verbrennungsraum eingeleitet und nach
gemeinsamem Eintreten in den Verbrennungsraum gezündet und verbrannt wird. Der mindestens
eine Sensor ist beabstandet von einer Regel- und Steuereinheit des Heizgerätes positioniert,
wobei die mit dem Sensor gewonnenen Signale bzw. Daten bevorzugt per Kabel zu der
in einem deutlich kühleren Bereich positionierten Regel- und Steuereinheit übermittelt
werden. Der mindestens eine Sensor ist insbesondere eingerichtet zur Detektion von
sichtbarem, insbesondere (auch) dem ultravioletten, Bereich des Lichtes oder zur Detektion
infraroter Strahlung. Soweit ein Abstand vorgesehen ist, beschreibt dieser die "freie
Weglänge" vom Sensor bis zum Fenster bzw. der Wand, wo die zu detektierende Strahlung
den Verbrennungsraum verlässt. Der mindestens eine Sensor ist außerhalb des Verbrennungsraum
angeordnet.
[0011] Bevorzugt hat das Fenster bzw. die Wand dazu wärmeisolierende Eigenschaften. Bei
für infrarotes Licht empfindlichen Sensoren ist kein für das menschliche Auge durchsichtiges
Fenster erforderlich. Solche Messungen können auch hinter einer Wand durchgeführt
werden, jedoch wirken sich hier wärmeisolierende Eigenschaften, z. B. eine zweischichtige
Ausführung der Wand mit einer Isolierfüllung negativ auf die Qualität und Schnelligkeit
der Messungen aus, weil Temperaturänderungen sich nur langsam auswirken können und
über eine gewisse Zeit integriert werden (also wie mit einer Art Tiefpassfilter durchgeführt
werden). Bei Messungen im ultravioletten Bereich ist ein für solche Strahlung durchlässiges
Fenster erforderlich, welches aber doppelwandig mit einer Isolierfüllung ausgelegt
sein kann, so dass es für Wärmestrahlung (infrarote Strahlung) weniger durchlässig
ist. So kann Wärme von einem optischen Sensor für ultraviolettes Licht wirksam ferngehalten
werden trotz guter Qualität und Schnelligkeit der Messungen.
[0012] Daher ist in einer besonderen Ausführungsform das Fenster bzw. die Wand aus mindestens
zwei durch eine Isolierfüllung, vorzugsweise Gas, insbesondere Luft, voneinander getrennten
Schichten aufgebaut. Doppelverglasungen und mehrschichtige Wände sind auf anderen
technischen Gebieten mit großem Erfolg bei der Wärmeisolierung/Wärmedämmung im Einsatz.
[0013] Alternativ oder additiv ist der optische Sensor mit einer aktiven oder passiven Kühlung
versehen. Bei einer passiven Kühlung erfolgt diese durch Wärmeabstrahlung, Wärmeleitung
und/oder Konvektion im Wesentlichen ohne den Einfluss bewegter Teile oder Förderung
von Gas. Bei einer aktiven Kühlung wird aktiv ein Kühlmedium, insbesondere Luft oder
Brenngasgemisch bzw. gekühltes Abgas über den optischen Sensor geleitet.
[0014] Besonders bevorzugt ist der optische Sensor an einem Kühlkörper mit Kühlrippen oder
einer auf andere Weise vergrößerten Oberfläche angeordnet. So wird die Wärmeabfuhr
verbessert und vergleichmäßigt.
[0015] Bei einer speziellen Ausführungsform wird der Sensor mittels mindestens einer Heat
Pipe gekühlt. Eine Heat Pipe (Wärmerohr) ist ein mit einer in einem gewünschten Temperaturbereich
siedenden und kondensierenden Flüssigkeit teilweise gefülltes, an seinen Enden verschlossenes
Rohr, welches sehr effektiv in diesem Temperaturbereich Wärme von einem heißen Ende
zu einem kalten Ende transportieren kann. So kann das kalte Ende in einem Bereich
der Heizungsanlage angeordnet werden, in dem eine niedrige Temperatur herrscht, beispielsweise
im Luftstrom von zuströmender Verbrennungsluft oder zuströmendem Brenngas, aber auch
in einem Abgasstrom nach dessen Abkühlung in einem Wärmetauscher. Das heiße Ende ist
mit dem optischen Sensor verbunden und führt Wärme von diesem ab. So kann eine sehr
effektive, kostengünstige und wenig störanfällige Kühlung des optischen Sensors realisiert
werden.
[0016] Schematische Ausführungsbeispiele der Erfindung, auf die diese jedoch nicht beschränkt
ist, werden nun anhand der Zeichnungen näher erläutert, wobei gleiche Teile in allen
Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Es stellen dar:
- Fig. 1:
- schematisch einen Verbrennungsraum eines Heizgerätes mit außen liegendem optischem
Sensor,
- Fig. 2:
- schematisch und vergrößert einen Längsschnitt durch ein doppelwandiges Fenster und
- Fig. 3:
- schematisch die Anordnung eines Sensors mit Kühlkörper und Kühlrippen.
[0017] Fig. 1 zeigt schematisch einen Verbrennungsraum 2 eines Heizgerätes 1, welcher von
Wänden 3 umgeben ist, die ein Gehäuse bilden. In dem Gehäuse befindet sich eine Brennertür
4 (oder Klappe), an der ein in den Verbrennungsraum 2 ragender Brenner 5 befestigt
ist. Dieser Brenner 5 wird über eine Gemisch-Zuleitung 6 mit einem Gemisch aus Luft
und Wasserstoff oder wasserstoffhaltigem Brenngas versorgt.
[0018] Bei der Verbrennung dieses Gemisches, welches beim Betrieb des Heizgerätes 1 aus
dem Brenner 5 in den Verbrennungsraum 2 austritt, entstehen Flammen 7, die für das
menschliche Auge fast unsichtbar sind, jedenfalls bei reinem Wasserstoff als Brenngas.
Trotzdem senden diese Flammen 7 optische Strahlung aus, insbesondere z. B. im ultravioletten
(oder infraroten) Spektralbereich, die mittels eines optischen Sensors 9 beobachtet
werden kann, der über eine Messleitung 10 mit einer (nicht dargestellten) Steuer-
und Regeleinheit verbunden ist.
[0019] Wegen der hohen Temperaturen in einem Verbrennungsraum 2 ist der Sensor 9 meist außen
vor einem Fenster 8 (Schauglas) angeordnet, welches für die zu beobachtende optische
Strahlung durchlässig ist. Bei Infrarotsensoren kann dies auch ein geeignetes Stück
der Wand 3 sein. Da sich auch das Fenster 8 und dessen Umgebung auf sehr hoher Temperatur
befinden können, wird der optische Sensor 9, der z. B. als Flammenwächter oder zur
Regelung der Verbrennung dient, nah zum Fenster 8 angeordnet, da die am optischen
Sensor 9 eintreffende optische Strahlung mit dem Abstand zum Fenster 8 abnimmt. Da
die Empfindlichkeit nicht beliebig gesteigert werden kann, sind meist kleine Abstände
von weniger als 2 cm, vorzugsweise weniger als 1 cm, zum Fenster 8 erforderlich.
[0020] Eine Kühlung 16 kann erforderlich sein. Besonders bevorzugt lässt sich eine solche
gezielte Kühlung z. B. durch eine sogenannte Heat Pipe 17 (Wärmerohr) verwirklichen,
deren heißes Ende 18 in Kontakt mit dem optischen Sensor 9 ist und dessen kaltes Ende
19 in einem kühleren Bereich liegt, insbesondere von zuströmender Luft, Brenngas oder
Gemisch umströmt wird. So geht dem Heizgerät 1 auch keine Energie verloren, da die
am optischen Sensor 9 abgezogene Wärme dem Prozess wieder zugeführt wird.
[0021] Fig. 2 veranschaulicht eine alternative oder additive Möglichkeit, den optischen
Sensor 9 vor Überhitzung zu schützen. Dazu ist das Fenster 8 doppelwandig ausgelegt
mit einer ersten Schicht 11 und einer zweiten Schicht 12, zwischen denen sich eine
Isolierfüllung 13 befindet, die insbesondere Luft oder ein thermisch gut isolierendes
Gas sein kann. Ein solcher Aufbau ist auch für eine Stelle möglich, an der hinter
der Wand 3 infrarote Strahlung gemessen werden soll. Eine solche Stelle wird hier
auch unter dem Begriff "Fenster" 8 verstanden. Allerdings bewirkt ein thermisch isolierender
Aufbau immer auch eine Verzögerung der Auswirkungen von Infrarotstrahlung, so dass
die beschriebene Maßnahme für einen optischen Sensor 9 im Infrarotbereich nicht immer
einsetzbar ist. Bei ultravioletter Strahlung ist eine (UV-durchlässige) Doppelverglasung
jedoch sehr nützlich gegen Überhitzung des optischen Sensors 9.
[0022] Fig 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines optischen Sensors 9 mit Kühlkörper 14,
der wiederum Kühlrippen 15 aufweist. Mit so einem Kühlkörper 14 lässt sich eine einfache
Kühlung 16 (durch Pfeile angedeutet) verwirklichen, insbesondere indem ein Teil von
zugeführter Umgebungsluft oder von Brenngas (oder deren Gemisch) über den Kühlkörper
14 geleitet wird.
[0023] Die vorliegende Erfindung erlaubt die Anbringung eines optischen Sensors 9 direkt
oder nah an einem Fenster 8 oder einer Wand 3 zu einem Verbrennungsraum 2 bei gleichzeitiger
Einhaltung eines zulässigen Temperaturbereiches des optischen Sensors 9. So können
auch mit wasserstoffhaltigem Brenngas betriebene Verbrennungsprozesse sicher überwacht
werden.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Verbrennungsraum
- 3
- Wand (Gehäuse)
- 4
- Brennertür
- 5
- Brenner
- 6
- Gemisch-Zuleitung
- 7
- Flammen
- 8
- Fenster/Schauglas
- 9
- (optischer) Sensor
- 10
- Messleitung
- 11
- Erste Schicht
- 12
- Zweite Schicht
- 13
- Isolierfüllung (Gas/Luft)
- 14
- Kühlkörper
- 15
- Kühlrippen
- 16
- Kühlung
- 17
- Heat Pipe
- 18
- heißes Ende
- 19
- kaltes Ende
1. Anordnung eines optischen Sensors (9) außen an einem Fenster (8) oder an einer Wand
(3) zu einem Verbrennungsraum (2) eines Heizgerätes (1), wobei der Sensor (9) in weniger
als 2 cm Abstand zu dem Fenster (8) bzw. der Wand (3) angeordnet, aber thermisch von
diesem bzw. dieser entkoppelt ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, wobei das Fenster (8) bzw. die Wand (3) wärmeisolierende
Eigenschaften hat.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Fenster (8) bzw. die Wand (3) aus mindestens
zwei durch eine Isolierfüllung (13) voneinander getrennten Schichten (11, 12) aufgebaut
ist.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der optische Sensor (9) mit
einer aktiven oder passiven Kühlung (16) versehen ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, wobei der optische Sensor (9) an einem Kühlkörper (14)
mit Kühlrippen (15) angeordnet ist.
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der optische Sensor (9) mittels
mindestens einer Heat Pipe (17) gekühlt wird.