[0001] Die Erfindung betrifft einen Krankenstuhl, der vorzugsweise für den Transport eines
Patienten zu einem Rettungs- oder Krankentransportwagen eingesetzt wird, und einen
Raupenantrieb für einen verfahrbaren Krankenstuhl, d.h. für einen klappbaren oder
nicht klappbaren Tragesessel, für insbesondere den Transport eines Patienten zu einem
Rettungs- oder Krankentransportwagen.
[0002] Neben dem Transport von Patienten mittels Krankentragen und Fahrgeräten sind auch
Tragesessel im Einsatz. Diese weisen ein klappbares oder nicht klappbares Gestell
mit einer Sitzfläche, einer Lehne und mit Beinen auf, die mit Lauf- und/oder Lenkrollen
versehen sind. Für den Transport von Patienten auf derartigen Krankenstühlen über
Stufen und insbesondere Treppen existieren Module mit einem Raupenantrieb. Ein derartiger
Krankenstuhl ist beispielsweise aus
WO 2021/138175 A1 bekannt.
[0003] Die Raupenantriebe der bekannten Krankenstühle weisen ein Antriebsmodul auf, das
mit zwei Raupenlaufwerken versehen ist. Jedes Raupenlaufwerk weist zwei Umlenkenden
und eine Raupenbandschlinge auf, die um die Umlenkenden herum geführt und umlaufend
antreibbar sind. Ein Antrieb sorgt für eine synchrone Bewegung der Raupenbandschlingen
beider Raupenlaufwerke. Für den Transport über eine Treppe kann das Antriebsmodul
im Regelfall aus einer Ruheposition in eine Antriebsposition verschwenkt werden. In
der Ruheposition befindet sich das Antriebsmodul im Wesentlichen an der Rückseite
der Stuhllehne, während es in der Antriebsposition von der Stuhllehne weggeschwenkt
ist. Im nach hinten geneigtem Zustand lässt sich dann der Krankenstuhl über die Treppe
verfahren, wobei sich die beiden Raupenlaufwerke über eine Distanz erstrecken sollten,
die mindestens dem Abstand zweier oder dreier Treppenstufenkanten übliche Abmessung
entspricht.
[0004] Derartige Raupenantriebe für Krankenstühle haben sich grundsätzlich bewährt. Die
Manövrierbarkeit der bekannten Krankenstühle beim Einsatz ihrer Raupenantriebe ist
allerdings relativ eingeschränkt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Krankenstuhl mit Raupenantrieb sowie einen Raupenantrieb
für eine Krankenstuhl zu schaffen, durch den die Manövrierbarkeit des Krankenstuhls
verbessert ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Krankenstuhl, insbesondere für
den Transport eines Patienten zu einem Rettungs- oder Krankentransportwagen vorgeschlagen,
wobei der Krankenstuhl versehen ist mit
- einem Stuhl, der ein Gestell mit einer Sitzfläche, einer Lehne und mit Beinen aufweist,
die mit Lauf- und/oder Lenkrollen versehen sind, und
- einem Raupenantrieb für das Überfahren einer oder mehrerer Stufen, z.B. einer Treppe
mit dem Stuhl,
- wobei der Raupenantrieb versehen ist mit
- einem an dem Gestell es Stuhls angeordneten Antriebsmodul, das zwei Raupenlaufwerke
mit Umlenkenden und einer um die Umlenkenden umlaufend antreibbaren Raupenbandschlinge
aufweist,
- einer Antriebseinheit für die beiden Raupenlaufwerke,
- einer Ansteuereinheit zum Ansteuern der Antriebseinheit und
- einer mit der Ansteuereinheit in Kommunikationsverbindung stehenden Bedienvorrichtung
mit manuell betätigbaren Bedienelementen für die Eingabe von Befehlen für die Ansteuereinheit,
- wobei durch Betätigung der Bedienelemente die Raupenlaufwerke mittels der von der
Ansteuereinheit angesteuerten Antriebseinheit wahlweise unterschiedlich schnell in
gleicher und/oder in entgegengesetzter Richtung antreibbar sind und damit der Stuhl
beim Überfahren z.B. einer Stufe oder mehrerer Stufen einer Treppe lenkbar ist.
[0007] Das Antriebsmodul des Raupenantriebs des erfindungsgemäßen Krankenstuhls weist eine
Antriebseinheit auf, mittels der die beiden Raupenlaufwerke gemeinsam oder unabhängig
voneinander unterschiedlich ansteuerbar sind.. Die hierfür vorgesehene Ansteuereinheit
steht in Kommunikationsverbindung mit einer Bedienvorrichtung mit manuell betätigbaren
Bedienelementen für die Eingabe von Befehlen für die Ansteuereinheit. Durch Betätigung
der Bedienelemente können die Raupenlaufwerke mittels der von der Ansteuereinheit
eingesteuerten Antriebseinheit wahlweise gleich oder unterschiedlich schnell in gleicher
und/oder in entgegengesetzter Richtung angetrieben werden, womit der Krankenstuhl
beim Überfahren z.B. einer Stufe oder mehrerer Stufen einer Treppe (aber auch beim
Befahren auf einer Ebene) lenkbar ist. Dadurch ist es nun möglich, den Krankenstuhl
auch bei Treppenkurven, also bei geschwungenen Treppen, einzusetzen.
[0008] Die Antriebseinheit weist z.B. zwei Antriebsmotore auf, die ggfs. über jeweils ein
Getriebe die Raupenbandschlingen der beiden Raupenlaufwerke antreiben. Alternativ
weist die Antriebseinheit einen (einzigen) Motor auf, der über ein Getriebe mit zwei
Abtriebswellen beide Raupenbandschlingen antreibt, wobei sich durch Ansteuerung des
Getriebes, bei dem es sich z.B. um ein Differenzialgetriebe handeln kann, die beiden
Abtriebswellen gleich schnell oder unterschiedlich schnell in gleicher Richtung oder
in entgegengesetzten Richtungen bewegen lassen.
[0009] Die Bedienvorrichtung ist typischerweise am oberen Ende der Rückenlehne angeordnet,
wobei diese Rückenlehne in ihrem oberen Teil ausziehbar sein kann. Damit befindet
sich die Bedienvorrichtung in einer für den Sanitäter angenehmen Bedienposition. Die
Kommunikationsverbindung zwischen Bedienvorrichtung und Ansteuereinheit kann drahtlos
oder drahtgebunden erfolgen. Das Antriebsmodul verfügt neben den beiden Raupenlaufwerken
und der Ansteuereinheit typischerweise auch noch über eine Energieversorgung in Form
von Batterien oder Akkumulatoren.
[0010] Wie bereits oben erwähnt, lässt sich das Antriebsmodul zwischen einer Ruheposition,
in der das Antriebsmodul in Richtung auf die Rückseite der Lehne des Stuhls geschwenkt
ist und die Raupenbandschlingen der beiden Raupenlaufwerke im Wesentlichen parallel
zur Höhenerstreckung der Lehne des Stuhls ausgerichtet sind, und einer Antriebsposition
bewegen, in der das Antriebsmodul von der Lehne des Stuhls weggeschwenkt ist und in
der die den Rollen des Gestells des Stuhls zugewandten unteren Umlenkenden der Raupenlaufwerke
einen geringen Abstand zu dem Gestell aufweisen als die gegenüberliegenden oberen
Umlenkenden der Raupenlaufwerke, so dass die unteren Umlenkenden der Raupenlaufwerke
den Krankenstuhl an seinen unterhalb der Lehne befindlichen Beinen "hochdrückt".
[0011] Bei dem zuvor beschriebenen Merkmal einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
kann ferner vorgesehen sein, dass die unteren Umlenkenden der Raupenlaufwerke in der
Ruheposition des Antriebsmoduls oberhalb von Aufstandsflächen der Rollen des Stuhls
und in der Antriebsposition unterhalb der Aufstandsflächen der Rollen des Stuhls positioniert
sind. Das Antriebsmodul hebt also in seiner Antriebsposition den Krankenstuhl an seinem
hinteren Ende an, so dass die hinteren Laufrollen frei sind und der Antrieb über die
unteren Umlenkenden der Raupenlaufwerke für einen schnellen Geradeauslauf oder für
Rückwärtsmanövrierungen über Rampen beispielsweise eines Rettungs- oder Krankentransportwagens
erfolgen kann. Der Krankenstuhl verfügt also bei dieser Ausgestaltung des Antriebsmoduls
und seines Zusammenwirkens mit dem Krankenstuhl über eine Art Bodenantrieb. Aufgrund
der Möglichkeit, die beiden Raupenbandschlingen in entgegengesetzten Richtungen antrieben
zu können, lässt sich nun der Krankenstuhl auf der Stelle drehen.
[0012] In weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die
Bedienvorrichtung zwei manuell verstellbare Bedienelemente für die Wahl der Antriebsgeschwindigkeit
und -richtung der beiden Raupenlaufwerke aufweist, wobei dann, wenn beide Bedienelemente
für eine Vorwärtsfahrt betätigt sind, die Anfahrbewegung und -geschwindigkeit durch
die Ansteuereinheit zeitverzögert gesteuert erfolgt und damit beide Raupenlaufwerke
synchronisiert anlaufen. Als Bedienelemente eignen sich beispielsweise Schiebeschalter
oder sogenannte Daumenjoysticks für die getrennte Ansteuerung beider Antriebsmotoren.
Zur Erleichterung des Anfahrens des Krankenstuhls erfolgt automatisch nach einer anfänglichen
Bedienung zunächst eines der beiden Bedienelemente zeitverzögert eine synchronisierte
Ansteuerung beider Raupenlaufwerke, so dass der Krankenstuhl z.B. im Geradeauslauf
vorwärts bzw. rückwärts verfahren wird. Anschließend kann dann durch entsprechend
unterschiedliche Betätigung der Bedienelemente zur Einstellung unterschiedlicher Geschwindigkeiten
die Manövrierung in Kurven oder beim Rückwärtsfahren erfolgen.
[0013] Für die Synchronisation des Antriebs beider Raupenlaufwerke wird z.B. eine Logikschaltung
eingesetzt. In der Praxis kann der Fall eintreten, dass für einen Geradeauslauf beide
Bedienelemente nicht exakt gleichzeitig betätigt werden. Die Logikschaltung erhält
zunächst über das als erstes betätigte Bedienelement ein Signal, gibt dies aber nur
zeitverzögert an den Antrieb des diesem ersten Bedienelement zugeordneten Raupenlaufwerk
weiter. Empfängt die Logikschaltung innerhalb der Verzögerungszeit kein Signal von
dem zweiten Bedienelement, beginnt nach Ablauf der Verzögerungszeit der Antrieb des
dem ersten Bedienelement zugeordneten Raupenlaufwerk. Empfängt hingegen die Logikschaltung
innerhalb der Verzögerungszeit ein Signal von dem anderen zweiten Bedienelement, so
leitet sie beide weiter an die Antriebssteuerung beider Raupenlaufwerke, die somit
gleichzeitig und damit synchron angetrieben werden, was für einen "sanften" Anlauf,
vorzugsweise über eine "Geschwindigkeitsrampe" gesteuert, sorgt.
[0014] Hinsichtlich der Handhabung des Krankenstuhls bei Kurvenfahrten ist es zweckmäßig,
die (maximale) Geschwindigkeit, die z.B. bei einem Geradeauslauf gegeben ist, gegebenenfalls
automatisch zu reduzieren.
[0015] Hinsichtlich der Manövrierung beim Rückwärtsfahren ist es von Vorteil, dass dafür
gesorgt wird, dass dann, wenn nur eines der beiden Bedienelemente für die Vorwärtsfahrt
betätigt ist oder wenn beide Bedienelemente für entgegengesetzte Bewegungen der Raupenbandschlingen
der beiden Raupenlaufwerke betätigt sind oder wenn beide Bedienelemente für eine Rückwärtsfahrt
betätigt sind, durch die Ansteuereinheit die Antriebsgeschwindigkeit der beiden Raupenlaufwerke
auf einen niedrigeren Wert begrenzt ist, als bei einer Vorwärtsfahrt.
[0016] Es ist ferner zweckmäßig, wenn der Krankenstuhl nur dann mit dem Raupenantrieb zu
versehen ist, wenn dies erforderlich ist. Auf diese Weise kann dann der Krankenstuhl
sowohl ohne als auch Raupenantrieb eingesetzt werden. Das Antriebsmodul des Raupenantriebs
ist also vom Gestell abnehmbar. Bei einer kabelgebundenen Kommunikationsverbindung
zwischen Bedienvorrichtung und Ansteuereinheit muss dieses Kabel dann getrennt werden.
Dies kann durch automatisch zusammensteckbare und lösbare Steckerverbindungen erfolgen.
Alternativ bietet sich für diesen Fall aber vornehmlich auch eine drahtlose Kommunikationsverbindung
zwischen Bedienvorrichtung und Ansteuereinheit an.
[0017] In weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Raupenantrieb
eine wiederaufladbare Energieversorgungseinheit für die Versorgung der Antriebseinheit,
der Ansteuereinheit und der Bedienvorrichtung mit elektrischer Energie aufweist, wobei
die Ansteuereinheit und die Bedienvorrichtung miteinander mittels eines Energieversorgungskabels
zur Versorgung der Bedienvorrichtung mit elektrischer Energie aus der Energieversorgungseinheit
verbunden sind, und dass das Energieversorgungskabel mit seinem Anschlussende für
die Bedienvorrichtung an einer externen Energiequelle zum Laden der Energieversorgungseinheit
des Raupenantriebs anschließbar ist.
[0018] In dieser Ausgestaltung der Erfindung weist der Raupenantrieb eine Energieversorgungseinheit
auf, die zur Versorgung der Antriebseinheit, ihrer Ansteuereinheit und der Bedienvorrichtung
mit elektrischer Energie vorgesehen ist. Ausgehend von der Ansteuereinheit erstreckt
sich dabei ein Energieversorgungskabel bis zur Bedienvorrichtung. Auf diese Art und
Weise wird also die Bedienvorrichtung sozusagen vermittels der Ansteuereinheit, die
ihrerseits mit der Energieversorgungseinheit verbunden ist, mit elektrischer Energie
aus der Energieversorgungseinheit versorgt. Diese Situation ist im Fahrbetrieb bzw.
bei anderweitiger Nutzung des Raupenantriebs gegeben.
[0019] Befindet sich der Krankenstuhl beispielsweise in einem Krankentransportfahrzeug,
so wird das Anschlussende des Energieversorgungskabels von der Bedienvorrichtung abgenommen
und mit dem Bordnetz verbunden. Jetzt dient das besagte Energieversorgungskabel dem
Aufladen der wiederaufladbaren Energieversorgungseinheit aus dem Bordnetz. Bei der
externen Energiequelle kann es sich selbstverständlich auch um andere Arten von Energiequellen,
wie beispielsweise dem Energieversorgungsnetz handeln.
[0020] Die Kommunikationsverbindung zwischen der Ansteuereinheit und der Bedienvorrichtung
erfolgt drahtlos oder drahtgebunden. Sofern eine drahtgebundene Kommunikationsverbindung
gewünscht wird, können die entsprechenden Kommunikationsleitungen Bestandteil des
Energieversorgungskabels sein.
[0021] Zur Lösung der oben genannten Aufgabe dient erfindungsgemäß auch ein Raupenantrieb,
der versehen ist mit
- einem an dem Krankenstuhl anbringbaren Antriebsmodul, das zwei Raupenlaufwerke mit
Umlenkenden und einer um die Umlenkenden umlaufend antreibbaren Raupenbandschlinge
aufweist,
- zwei Antriebsmotoren, von denen jeder die Raupenbandschlinge eines anderen der beiden
Raupenlaufwerke antreibt,
- einer Ansteuereinheit zum Ansteuern der beiden Antriebsmotoren und
- einer mit der Ansteuereinheit in Kommunikationsverbindung stehenden Bedienvorrichtung
mit manuell betätigbaren Bedienelementen für die Eingabe von Befehlen für die Ansteuereinheit,
- wobei durch Betätigung der Bedienelemente die Raupenlaufwerke mittels der Ansteuereinheit
wahlweise unterschiedlich schnell in gleicher und/oder in entgegengesetzter Richtung
antreibbar sind und damit der Stuhl beim Überfahren z.B. einer Stufe oder mehrerer
Stufen einer Treppe lenkbar ist.
[0022] Die Merkmale des erfindungsgemäßen Raupenantriebs sind bereits weiter oben detailliert
beschrieben, und zwar auch für die verschiedenen Ausgestaltungen und Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Raupenantriebs. Insoweit wird ferner auf die den Raupenantrieb
abhängigen Unteransprüche der Anspruchsfassung verwiesen.
[0023] Die Merkmale der Erfindung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Der Krankenstuhl kann beispielsweise
- per z.B. Daumenjoystick auf der Stelle gedreht werden (Treppen, Plateau),
- neben einer ersten Bedienvorrichtung am oberen Ende der Rückenlehne eine zweite Bedienvorrichtung
an den typischerweise vorhandenen fußseitigen Trage- und Bediengriffen des Krankenstuhls
aufweist, wobei auch diese zweite Bedienvorrichtung bspw. per Daumenjoystick bedienbar
ist und drahtgebunden oder drahtlos mit der Ansteuereinheit in Kommunikationsverbindung
steht,
- auf geschwungenen Treppen verfahren werden und
- auf Kfz-Laderampen hoch- und herunter gefahren werden.
- Eine intelligente Steuerung erlaubt
- einen schnellen Geradeauslauf, wenn beide beispielsweise Daumenjoysticks in die gleiche
Richtung gedrückt werden, wobei das Antriebsmodul mit Anfahrkurve/Synchronisation
beider Raupenlaufwerke bis zur vollen Geschwindigkeit hochfährt, wobei die Anfahrkurve
mit geringer Geschwindigkeit und die zeitliche Verzögerung bis zum Beginn der Beschleunigung
auf die volle Geschwindigkeit das nicht gleichzeitige Drücken der Daumenjoysticks
(Timing vom Sanitäter) ausgleichen,
- wenn nur ein Daumenjoystick gedrückt wird oder beide Daumenjoysticks in entgegengesetzter
Richtung gedrückt werden, dass der Raupenantrieb mit langsamer Geschwindigkeit fährt,
wobei dies das Rangieren/Manövrieren vorausschaubar und intuitiv gestaltet und damit
das Unfallrisiko minimiert.
- Der komplette Raupenantrieb kann mittels eines vorzugsweise Schnellverschlusssystems
einfach an den Krankenstuhl angedockt und von diesem getrennt werden, womit der Krankenstuhl
wahlweise mit oder ohne Raupenantrieb einsetzbar ist.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen dabei:
- Fig. 1
- in Seitenansicht die Situation, in der der Krankenstuhl bei in Antriebsposition befindlichem
Raupenantrieb auf einer Treppe verfahren wird,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Krankenstuhls mit in Ruheposition befindlichem Raupenantrieb,
- Fig. 3
- eine Ansicht auf den Krankenstuhl von seiner Rückseite und
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Krankenstuhls beim Verfahren über eine Ebene mit für den Bodenantrieb
genutztem Raupenantrieb.
[0025] Zwei Seitenansichten des Krankenstuhls 10 in den beiden möglichen Betriebszuständen
des Antriebsmoduls 12 sind in den Fign. 1, 2 und 4 gezeigt. Gemäß Fig. 2 weist der
Krankenstuhl 10 ein Gestell 14 auf, das mit einer Sitzfläche 16, einer Lehne 18 und
mit Beinen 20 versehen ist, an denen sich Lauf- und/oder Lenkrollen 22 befinden. Die
Rückenlehne 18 ist ausziehbar und weist einen teleskopierbaren Bügel 24 auf, an dem
sich eine Bedienvorrichtung 26 mit zwei Bedienelementen 28 in Form z.B. zweier Dreh-
oder Schiebeschalter oder Daumen-Joysticks befindet.
[0026] An der Rückseite der Lehne 18 befindet sich das Antriebsmodul 12 mit einem Raupenantrieb
30. Das Antriebsmodul 12 ist schwenk- bzw. kippbar am Gestell 14 des Krankenstuhls
10 angebracht und befindet sich in Fig. 2 in seiner Ruheposition. In dieser Ruheposition
hat der Raupenantrieb 30 keinen Kontakt zum Untergrund 32.
[0027] Wie anhand von Fig. 3 zu erkennen ist, weist der Raupenantrieb 30 zwei Raupenlaufwerke
34 auf, die jeweils zwei Umlenkenden 36 (siehe Fig. 2) und eine um diese herumgeführte
Raupenbandschlinge 38 aufweist. Die Raupenbandschlinge 38 kann als vorzugsweise geripptes
Band (Zahnriemen) oder aber in Form einer Kette ausgeführt sein.
[0028] Das Antriebsmodul 12 weist eine Antriebseinheit 39 für den wahlweise gleich schnellen
oder unterschiedlich schnellen Antrieb der Raupenlaufwerke 34 in gleicher Richtung
oder in unterschiedlichen Richtungen auf. In diesem Ausführungsbeispiel weist die
Antriebseinheit 39 für jedes Raupenlaufwerk 34 einen eigenen Antriebsmotor 40 auf,
wobei zur Ansteuerung beider Motoren eine elektronische Ansteuereinheit 42 vorgesehen
ist. Mit dieser Ansteuereinheit 42 steht die Bedienvorrichtung 26 in Kommunikationsverbindung
(in Fig. 3 durch die gestrichelte Linie 44 angedeutet). Das Antriebsmodul 12 weist
ferner eine Energieversorgungseinheit 46 in Form einer Batterie oder eines Akkumulators
auf.
[0029] Ein typischer Einsatz für das Antriebsmodul mit Krankenstuhl 10 ist in Fig. 1 gezeigt.
Durch die mittels der Bedienelemente 28 manuell steuerbaren Raupenlaufwerke 34 lassen
sich deren Raupenbandschlingen 38 sowohl in gleicher Richtung unterschiedlich schnell
als auch in entgegengesetzten Richtungen antreiben. Damit kann bezogen auf die Einsatzsituation
der Fig. 1 der Krankenstuhl 10 auch längs einer geschwungenen Treppe, also längs einer
Treppe mit "Kurve" manövriert werden. Auf ebenem Untergrund (siehe Fig. 4) kann der
Raupenantrieb 30 als Bodenantrieb eingesetzt werden, indem die unteren Umlenkenden
36 der beiden Raupenlaufwerke 34 sich unterhalb der hinteren Lauf- und/oder Lenkrollen
22 des Krankenstuhls 10 befinden, dieser also hinten angehoben ist, wenn das Antriebsmodul
12 sich in seiner Antriebsposition befindet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0030]
10 Krankenstuhl
12 Antriebsmodul
14 Gestell
16 Sitzfläche
18 Rückenlehne
20 Beine
22 Lauf- und/oder Lenkrollen
24 Bügel
26 Bedienvorrichtung
28 Bedienelement
30 Raupenantrieb
32 Untergrund
34 Raupenlaufwerke
36 Umlenkenden
38 Raupenbandschlinge
39 Antriebseinheit
40 Antriebsmotor
42 Ansteuereinheit
44 Kommunikationsverbindung
46 Energieversorgungseinheit
1. Krankenstuhl, insbesondere für den Transport eines Patienten zu einem Rettungs- oder
Krankentransportwagen, mit
- einem Stuhl (10), der ein Gestell (14) mit einer Sitzfläche (16), einer Lehne (18)
und mit Beinen (20) aufweist, die mit Lauf- und/oder Lenkrollen (22) versehen sind,
und
- einem Raupenantrieb (30) für das Überfahren einer oder mehrerer Stufen, z.B. einer
Treppe mit dem Stuhl (10),
- wobei der Raupenantrieb (30) versehen ist mit
- einem an dem Gestell (14) des Stuhls (10) angeordneten Antriebsmodul (12), das zwei
Raupenlaufwerke (34) mit Umlenkenden (36) und einer um die Umlenkenden (36) umlaufend
antreibbaren Raupenbandschlinge (38) aufweist,
- einer Antriebseinheit (39) für die der beiden Raupenlaufwerke (34),
- einer Ansteuereinheit (42) zum Ansteuern der Antriebseinheit (39) und
- einer mit der Ansteuereinheit (42) in Kommunikationsverbindung stehenden Bedienvorrichtung
(26) mit manuell betätigbaren Bedienelementen (28) für die Eingabe von Befehlen für
die Ansteuereinheit (42),
- wobei durch Betätigung der Bedienelemente (28) die Raupenlaufwerke (34) mittels
der von der Ansteuereinheit (42) angesteuerten Antriebseinheit (39) wahlweise unterschiedlich
schnell in gleicher und/oder in entgegengesetzter Richtung antreibbar sind und damit
der Stuhl (10) beim Überfahren z.B. einer Stufe oder mehrerer Stufen einer Treppe
lenkbar ist.
2. Krankenstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmodul (12) zwischen einer Ruheposition, in der das Antriebsmodul (12)
in Richtung auf die Rückseite der Lehne (18) des Stuhls (10) geschwenkt ist und die
Raupenbandschlingen (38) der beiden Raupenlaufwerke (34) im Wesentlichen parallel
zur Höhenerstreckung der Lehne (18) des Stuhls (10) ausgerichtet sind, und einer Antriebsposition
bewegbar ist, in der das Antriebsmodul (12) von der Lehne (18) des Stuhls (10) weggeschwenkt
ist und in der die den Rollen (22) des Gestells (14) des Stuhls (10) zugewandten unteren
Umlenkenden (36) der Raupenlaufwerke (34) einen geringen Abstand zu dem Gestell (14)
aufweisen als die gegenüberliegenden oberen Umlenkenden (36) der Raupenlaufwerke (34),
wobei die unteren Umlenkenden (36) der Raupenlaufwerke (34) in der Ruheposition des
Antriebsmoduls (12) oberhalb von Aufstandsflächen der Rollen (22) des Stuhls (10)
und in der Antriebsposition unterhalb der Aufstandsflächen der Rollen (22) des Stuhls
(10) positioniert sind.
3. Krankenstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedienvorrichtung (26) zwei manuell verstellbare Bedienelemente für die Wahl
der Antriebsgeschwindigkeit der beiden Raupenlaufwerke (34) aufweist, wobei dann,
wenn von den beiden Bedienelementen (28) nur eines betätigt wird, das diesem Bedienelement
(28) zugeordnete Raupenlaufwerk (34) erst nach Ablauf einer Verzögerungszeit ansteuerbar
ist bzw. angesteuert wird, wobei dann, wenn innerhalb dieser Verzögerungszeit auch
das andere Bedienelement (28) betätigt wird, mit Betätigung dieses anderen Bedienelements
(28) beide Raupenlaufwerke (34) ansteuerbar sind bzw. angesteuert werden und damit
beide Raupenlaufwerke (34) synchronisierbar sind.
4. Krankenstuhl nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn nur eines der beiden Bedienelemente (28) für die Bewegung der Raupenbandschlinge
(38) eines der beiden Raupenlaufwerke (34) betätigt ist oder wenn beide Bedienelemente
(28) für die Bewegung der Raupenbandschlingen (38) beider Raupenlaufwerke (34) in
entgegengesetzten Richtung betätigt sind, durch die Ansteuereinheit (42) die Antriebsgeschwindigkeit
der beiden Raupenlaufwerke (34) auf einen niedrigeren Wert begrenzt ist, als bei einer
Geradeausfahrt in Richtung vorwärts oder rückwärts.
5. Krankenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmodul (12) vom Gestell (14) des Stuhls (10) abnehmbar oder fest am Gestell
(14) des Stuhls (10) montiert ist.
6. Krankenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Antriebseinheit (39) zwei Antriebsmotoren (40) aufweist, von denen jeder zum
Antreiben der Raupenbandschlinge (38) eines anderen der beiden Raupenlaufwerke (34)
vorgesehen ist, wobei die beiden Antriebsmotoren (40) von der Ansteuereinheit (42)
zum wahlweise unterschiedlich oder gleich schnellen Antreiben der Raupenbandschlingen
(38) in gleicher Richtung oder in entgegengesetzten Richtungen ansteuerbar sind, oder
- dass die Antriebseinheit (39) einen Antriebsmotor mit einem mit diesem gekoppelten Getriebe
mit zwei Antriebsausgängen zum Antreiben der Raupenbandschlingen (38) jeweils eines
anderen der beiden Raupenlaufwerke (34) vorgesehen ist, wobei das Getriebe von der
Ansteuereinheit (42) zum wahlweise unterschiedlich oder gleich schnellen Antreiben
der Raupenbandschlingen (38) in gleicher oder entgegengesetzter Richtung ansteuerbar
ist.
7. Krankenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedienvorrichtung an der Lehne (18) des Gestells (14) des Stuhls (10) und/oder
an mindestens einem von mehreren Tragegriffen angeordnet ist, die sich an den Beinen
des Gestells (14) befinden.
8. Krankenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Raupenantrieb (30) eine wiederaufladbare Energieversorgungseinheit (46) für die
Versorgung der Antriebseinheit (39), der Ansteuereinheit (42) und der Bedienvorrichtung
(26) mit elektrischer Energie aufweist, wobei die Ansteuereinheit (42) und die Bedienvorrichtung
(26) miteinander mittels eines Energieversorgungskabels zur Versorgung der Bedienvorrichtung
(26) mit elektrischer Energie aus der Energieversorgungseinheit (46) verbunden sind,
und dass das Energieversorgungskabel mit seinem Anschlussende für die Bedienvorrichtung
(26) an einer externen Energiequelle zum Laden der Energieversorgungseinheit (46)
des Raupenantriebs (30) anschließbar ist.
9. Raupenantrieb für einen verfahrbaren Krankenstuhl für insbesondere den Transport eines
Patienten zu einem Rettungs- oder Krankentransportwagen, mit
- einem an dem Krankenstuhl (10) anbringbaren Antriebsmodul (12), das zwei Raupenlaufwerke
(34) mit Umlenkenden(36) und einer um die Umlenkenden (36) umlaufend antreibbaren
Raupenbandschlinge (38) aufweist,
- einer Antriebseinheit (39) für die beiden Raupenlaufwerke (34),
- einer Ansteuereinheit (42) zum Ansteuern der Antriebseinheit (39) und
- einer mit der Ansteuereinheit (42) in Kommunikationsverbindung stehenden Bedienvorrichtung
(26) mit manuell betätigbaren Bedienelementen (28) für die Eingabe von Befehlen für
die Ansteuereinheit (42),
- wobei durch Betätigung der Bedienelemente (28) die Raupenlaufwerke (34) mittels
der von der Ansteuereinheit (42) angesteuerten Antriebseinheit (39) wahlweise unterschiedlich
schnell in gleicher und/oder in entgegengesetzter Richtung antreibbar sind und damit
der Stuhl (10) beim Überfahren z.B. einer Stufe oder mehrerer Stufen einer Treppe
lenkbar ist.
10. Raupenantrieb nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmodul (12) zwischen einer Ruheposition, in der das Antriebsmodul (12)
im an einem Krankenstuhl (10) angebrachten Zustand in Richtung auf die Rückseite einer
Lehne (18) des Krankenstuhls (10) geschwenkt ist und die Raupenbandschlingen (38)
der beiden Raupenlaufwerke (34) im Wesentlichen parallel zur Höhenerstreckung der
Lehne (18) des Krankenstuhls (10) ausgerichtet sind, und einer Antriebsposition bewegbar
ist, in der das Antriebsmodul (12) von der Lehne (18) des Krankenstuhls (10) weggeschwenkt
ist und die den Rollen (22) des Gestells(14) des Krankenstuhls (10) zugewandten unteren
Umlenkenden (36) der Raupenlaufwerke (34) einen geringen Abstand zu dem Gestell (14)
aufweisen als die gegenüberliegenden oberen Umlenkenden (36) der Raupenlaufwerke (34),
wobei die unteren Umlenkenden (36) der Raupenlaufwerke (34) in der Ruheposition des
Antriebsmoduls (12) oberhalb von Aufstandsflächen von Rollen (22) des Krankenstuhls
(10) und in der Antriebsposition unterhalb der Aufstandsflächen der Rollen (22) des
Krankenstuhls (10) positioniert sind.
11. Raupenantrieb nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedienvorrichtung (26) zwei manuell verstellbare Bedienelemente (28) für die
Wahl der Antriebsgeschwindigkeit der beiden Raupenlaufwerke (34) aufweist, wobei dann,
wenn von den beiden Bedienelementen (28) nur eines betätigt wird, das diesem Bedienelement
(28) zugeordnete Raupenlaufwerk (34) erst nach Ablauf einer Verzögerungszeit ansteuerbar
ist bzw. angesteuert wird, wobei dann, wenn innerhalb dieser Verzögerungszeit auch
das andere Bedienelement (28) betätigt wird, mit Betätigung dieses anderen Bedienelements
(28) beide Raupenlaufwerke (34) ansteuerbar sind bzw. angesteuert werden und damit
beide Raupenlaufwerke (34) synchronisierbar sind.
12. Raupenantrieb nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn nur eines der beiden Bedienelemente (28) für die Bewegung der Raupenbandschlinge
(38) eines der beiden Raupenlaufwerke (34) betätigt ist oder wenn beide Bedienelemente
(28) für die Bewegung der Raupenbandschlingen (38) beider Raupenlaufwerke (34) in
entgegengesetzten Richtung betätigt sind, durch die Ansteuereinheit (42) die Antriebsgeschwindigkeit
der beiden Raupenlaufwerke (34) auf einen niedrigeren Wert begrenzt ist, als bei einer
Geradeausfahrt in Richtung vorwärts oder rückwärts.
13. Raupenantrieb nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmodul (12) an dem Krankenstuhl (10) abnehmbar anbringbar ist.
14. Raupenantrieb nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Antriebseinheit (39) zwei Antriebsmotoren (40) aufweist, von denen jeder zum
Antreiben der Raupenbandschlinge (38) eines anderen der beiden Raupenlaufwerke (34)
vorgesehen ist, wobei die beiden Antriebsmotoren (40) von der Ansteuereinheit (42)
zum wahlweise unterschiedlich oder gleich schnellen Antreiben der Raupenbandschlingen
(38) in gleicher Richtung oder in entgegengesetzten Richtungen ansteuerbar sind, oder
- dass die Antriebseinheit (39) einen Antriebsmotor mit einem mit diesem gekoppelten Getriebe
mit zwei Antriebsausgängen zum Antreiben der Raupenbandschlingen (38) jeweils eines
anderen der beiden Raupenlaufwerke (34) vorgesehen ist, wobei das Getriebe von der
Ansteuereinheit (42) zum wahlweise unterschiedlich oder gleich schnellen Antreiben
der Raupenbandschlingen (38) in gleicher oder entgegengesetzter Richtung ansteuerbar
ist.
15. Krankenstuhl nach einem der Ansprüche 9 bis 14, gekennzeichnet durch eine wiederaufladbare Energieversorgungseinheit (46) für die Versorgung der Antriebseinheit
(39), der Ansteuereinheit (42) und der Bedienvorrichtung (26) mit elektrischer Energie,
wobei die Ansteuereinheit (42) und die Bedienvorrichtung (26) miteinander mittels
eines Energieversorgungskabels zur Versorgung der Bedienvorrichtung (26) mit elektrischer
Energie aus der Energieversorgungseinheit (46) verbunden sind, und dass das Energieversorgungskabel
mit seinem Anschlussende für die Bedienvorrichtung (26) an einer externen Energiequelle
zum Laden der Energieversorgungseinheit (46) anschließbar ist.