Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtung umfassend einen Grundkörper und ein Verschleissschutzelement
zur stirnseitigen Abdichtung einer flüssigkeitsspeichernden Kammer, insbesondere einer
Rakelkammer, gegenüber einer in der Kammer rotierenden Walze, insbesondere einer Rasterwalze.
Weiter bezieht sich die Erfindung auf ein Kammerrakelsystem, umfassend eine flüssigkeitsspeichernde
Kammer, insbesondere einer Rakelkammer an welcher eine rotierbare Walze, insbesondere
eine Rasterwalze, angeordnet ist und wobei die flüssigkeitsspeichernde Kammer wenigstens
im Bereich eines ersten stirnseitigen Endes der Walze mit einer Dichtung abgedichtet
ist. Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung einer Dichtung zum
Abdichten einer flüssigkeitsspeichernden Kammer sowie ein Verfahren zur Herstellung
einer Dichtung aus einem Grundkörper und einem Verschleissschutzelement.
Stand der Technik
[0002] Druckwerke für den Hochdruck beinhalten üblicherweise eine Rasterwalze, überwelche
eine auf einem Druckformzylinder vorliegende Druckform mit Druckfarbe eingefärbt wird.
Der zu bedruckende Bedruckstoff, z.B. Papier- oder Stoffbahnen, wird mit einem Gegendruckzylinder
geführt und an den Druckformzylinder gedrückt, wobei die Farbe von der Druckform auf
den Bedruckstoff übertragen wird.
[0003] Die Einfärbung der Rasterwalze erfolgt heutzutage meist mit einem Kammerrakelsystem.
Das Kammerrakelsystem weist eine mit der Druckfarbe gefüllte einseitig offene Kammer
auf, welche mit der offenen Seite an die Rasterwalze gedrückt wird, so dass Druckfarbe
auf die rotierende Rasterwalze übertragen wird. Überschüssige Druckfarbe wird dabei
mit einer sogenannten Arbeitsrakel von der Rasterwalzenoberfläche abgestreift. Entlang
der Längsachse der Rakelkammer und der Rasterwalze erfolgt die Abdichtung der Rakelkammer
auf der einen Seite durch die Arbeitsrakel und auf der anderen Seite durch eine zusätzliche
Schliessrakel. Stirnseitig, d.h. im Bereich derfreien Enden der Rasterwalze, wird
die Kammer mit sogenannten Kammerrakeldichtungen (auch als Endseal bezeichnet) abgedichtet.
In Kammerrakelsystem agieren die Endabdichtungen wie auch die Rakel als Verschleissteile.
Das Zusammenspiel dieser beiden Komponenten ist entscheidend für eine konstante und
saubere Farbübertragung während des gesamten Druckprozesses.
[0004] In diesem Zusammenhang beschreibt die Die
US 9,085,131 B1 (Valley Holdings, LLC) beispielsweise ein Endseal für eine Farbkammer einer Druckmaschine, z.B. einer Flexodruckmaschine.
Die Dichtung verfügt über einen komprimierbaren Grundkörper mit einer Oberseite umfassend
einen zentralen Bereich zum Anlegen an den Druckzylinder und zwei daran anschliessende
gegeneinander geneigte Bereiche zur Auflegen von Rakeln. Der Grundkörper kann z.B.
aus Schaumstoff, Gummi, Kunststoff oder einem Kompositmaterial bestehen. An der Oberseiten
kann ein flächiges Verschleissschutzpolster aus Filz, Polyethylen oder Polyester angebracht
sein. Wie die Verschleissschutzpolster befestigt sind, wird nicht erläutert. Es liegt
nahe, dass diese aufgeklebt werden, was aufwändig und fehleranfällig ist.
[0005] Die
EP 3 539 776 A1 (wiguTec Gummitechnologie GmbH &Co. KG) beschreibt ein Dichtungselement zur stirnseitigen Abdichtung einer Rakelkammer gegenüber
einer rotierenden Walze. Der Dichtungskörper besitzt einen Grundkörper und ein Formteil,
wobei der Grundkörper z.B. aus einem elastischen, insbesondere geschäumten Material
besteht und fest mit dem Formteil verklebt ist. Das Formteil besteht insbesondere
aus einem Material mit einer geringeren Elastizität als der Grundkörper, z.B. ein
festes, gummi- oder kautschukartiges Material. Zusätzlich sind der Grundkörper und
das Formteil auf der Oberseite formschlüssig miteinander verbunden, über Vorsprünge
am Formteil und korrespondierende Ausnehmungen in der Oberseite. Im Bereich der Dichtungsfläche
besteht der Dichtungskörper aus einem vulkanisierbaren Material in welches ein Gleitmaterial
(z.B. PTFE) einvulkanisiert ist. Die Dichtungsfläche besteht dabei aus zwei beabstandeten
Teilflächen mit einer dazwischenliegenden kanalförmigen Ausnehmung. Die Herstellung
von solch komplexen Endabschlüssen ist jedoch aufwändig und teuer.
[0006] Es besteht daher nach wie vor Bedarf nach verbesserten Lösungen, welche die vorgenannten
Nachteile nicht oder in geringerem Ausmass aufweisen.
Darstellung der Erfindung
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Endabdichtung zur stirnseitigen
Abdichtung einer flüssigkeitsspeichernden Kammer, insbesondere einer Rakelkammer,
gegenüber einer an der Kammer anliegenden und rotierenden Walze, insbesondere einer
Rasterwalze, bereitzustellen. Im Besonderen soll die Endabdichtung möglichst einfach
und flexibel herstellbar sein und eine zuverlässige Abdichtung ermöglichen.
[0008] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1, 11 und
14 definiert.
[0009] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft demnach eine Dichtung zur stirnseitigen
Abdichtung einer flüssigkeitsspeichernden Kammer, insbesondere einer Rakelkammer,
gegenüber einer in der Kammer rotierenden Walze, insbesondere einer Rasterwalze, umfassend:
- a) einen länglichen Grundkörper mit einer Oberseite, welche bei der Verwendung der
rotierenden Walze zugewandt ist, einer der Oberseite gegenüberliegenden Unterseite,
zwei sich gegenüberliegende Seitenflächen, welche bei der Verwendung senkrecht zur
Rotationsachse der rotierenden Walze stehen und zwei sich gegenüberliegende Stirnseiten,
welche bei der Verwendung parallel zur Rotationsachse der rotierenden Walze stehen;
- b) wobei die Oberseite über einem Kontaktbereich zum Anlegen der Dichtung an die rotierende
Walze verfügt;
- c) an der Oberseite zusätzlich ein erster Auflagebereich für ein Arbeitsrakel sowie
ein zweiter Auflagebereich für ein Schliessrakel vorliegt, wobei die beiden Auflagebereiche
in einem Winkel zueinander stehen;
- d) an der Oberseite des Weiteren ein Verschleissschutzelement aufgesteckt ist, welches
sich wenigstens teilweise, insbesondere vollständig, über den Kontaktbereich erstreckt,
so dass der Kontaktbereich zumindest teilweise vor Verschleiss durch den rotierenden
Zylinder geschützt wird; wobei
- e) das Verschleissschutzelement beidseits an den gegenüberliegenden Seitenflächen
des Grundkörpers festgeklemmt ist.
[0010] Die erfindungsgemässe Dichtung zeichnet sich im Besonderen durch Merkmal e) aus.
Damit ist das Verschleissschutzelement ausserhalb des Kontaktbereichs am Grundkörper
festgeklemmt.
[0011] Mit dem Kontaktbereich ist der Bereich gemeint, welcher bei bestimmungsgemässem Gebrauch
an die rotierende Walze anliegt.
[0012] Die Befestigung des Verschleissschutzelements an den gegenüberliegenden Seitenflächen
durch Klemmung ermöglicht eine besonders einfache Anbringung am Grundkörper. Im Besonderen
kann das Verschleissschutzelement ohne zusätzliche Befestigungsmittel, wie Schrauben,
Stifte, Bohrungen oder Klebstoffe, auf dem Grundkörper aufgesteckt werden.
[0013] Zudem lässt sich das Verschleissschutzelement bei Bedarf wieder vom Grundkörper entfernen
und neu positionieren, sollte es beim ersten Versuch nicht korrekt angebracht worden
sein. Weiter kann das Verschleisselement mit unterschiedlichen Grundkörpern verwendet
werden, ohne dass hierfür aufwändige Anpassungen notwendig wären.
[0014] Zudem hat es sich gezeigt, dass das Verschleissschutzelement beim Andrücken an die
Walze aufgrund der Klemmung automatisch in eine optimale Position gedrückt wird. Die
Positionierung des Verschleissschutzelements ist somit nicht besonders kritisch, was
die Herstellung vereinfacht.
[0015] Gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen bieten die erfindungsgemässen
Dichtungen somit in vielerlei Hinsicht grosse Vorteile.
[0016] Bevorzugt ist das Verschleissschutzelement ohne zusätzliche Befestigungsmittel am
Grundkörper befestigt, insbesondere ohne Schrauben, Stifte, Bohrungen und/oder Klebstoffe.
[0017] Das Verschleissschutzelement ist insbesondere so festgeklemmt, dass das Verschleissschutzelement
in einer Richtung senkrecht zur Oberseite kraftschlüssig, insbesondere ausschliesslich
kraftschlüssig, gehalten wird.
[0018] Kraftschlüssig bedeutet, dass dauerhaft eine Kraft vom Verschleissschutzelement auf
die beiden Seitenflächen einwirkt. Dies kann z.B. erreicht werden indem das Verschleissschutzelement
aus einem elastischen Material gefertigt ist, welches unter Krafteinwirkung aufgebogen
und am Grundkörper festgeklemmt werden kann.
[0019] In einer Ausführungsform besteht die erfindungsgemässe Dichtung ausschliesslich aus
dem Grundkörper und dem Verschleisselement. Dies vereinfacht die Herstellung der Dichtung
stark, da lediglich zwei Teile zusammengefügt werden müssen.
[0020] Insbesondere ist der Grundkörper und/oder das Verschleisselement, besonderes bevorzugt
beide, je einstückig gefertigt.
[0021] Im Speziellen handelt es sich beim Grundkörper und/oder beim Verschleisselement um
einen massiven Körper, welcher keine Hohlräume aufweist. Dies vereinfacht die Herstellung
weiter.
[0022] Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist es auch möglich, im Grundkörper Löcher
und/oder Aussparungen vorzusehen, beispielsweise um die Dichtung an der flüssigkeitsspeichernden
Kammer, insbesondere einer Rakelkammer, zu befestigen.
[0023] Es besteht zwischen dem Verschleissschutzelement und Oberseite des Grundkörpers insbesondere
keine mechanische Verbindung, im Besonderen keine stoffschlüssige Verbindung und/oder
formschlüssige Verbindung, welche einer Entfernung des Verschleissschutzelements in
einer Richtung senkrecht zur Oberseite entgegenwirken könnte. Damit kann das Verschleissschutzelement
zwar an der Oberseite des Grundkörpers aufliegen, es ist aber nicht daran befestigt.
[0024] In einer Richtung senkrecht zur Oberseite wird das Verschleissschutzelement insbesondere
ausschliesslich durch das Festklemmen an den gegenüberliegenden Seitenflächen gehalten.
Zusätzliche formschlüssige oder stoffschlüssige Verbindungen, welche in der Richtung
senkrecht zur Oberfläche wirksam sind, liegen in diesem Fall nicht vor.
[0025] Die Seitenflächen verbinden die Oberseite mit der Unterseite und stehen insbesondere
senkrecht zu den Stirnseiten und/oder senkrecht zur Unterseite des Grundkörpers. Bevorzugt
deckt das Verschleissschutzelement die Oberseite im Kontaktbereich über die gesamte
Breite von der einen zur anderen Seitenfläche ab und/oder im Kontaktbereich sind das
Verschleissschutzelement und der Grundkörper an der Oberseite im Wesentlichen gleich
breit. Damit wird dort wo das Verschleissschutzelement vorliegt, der Kontaktbereich
über die gesamte Breite vollständig geschützt und zugleich lässt sich eine zuverlässige
und einfache Klemmhalterung realisieren. Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform
deckt das Verschleissschutzelement die Oberseite im Kontaktbereich in einer Richtung
entlang der Längsachse des Grundkörpers und/oder in einer Richtung senkrecht zur Zylinderachse
der Walze über die gesamte Länge des Kontaktbereichs ab.
[0026] Im Speziellen ist der gesamte Kontaktbereich mit dem Verschleissschutzelement abgedeckt.
Damit wird dieser vollständig geschützt.
[0027] Dies ist aber nicht zwingend. In einer besonderen Ausführungsform erstreckt sich
das Verschleissschutzelement lediglich teilweise über den Kontaktbereich, während
die übrigen Abschnitte des Kontaktbereichs bevorzugt durch den Grundkörper gebildet
werden.
[0028] Im Besonderen deckt das Verschleissschutzelement den Kontaktbereich in einer Richtung
entlang der Längsachse des Grundkörpers und/oder in einer Richtung senkrecht zur Zylinderachse
der Walze nur teilweise ab, wobei bevorzugt die übrigen Abschnitte des Kontaktbereichs
durch den Grundkörper gebildet werden und/oder das Verschleissschutzelement deckt
den Kontaktbereich über die Breite des Kontaktbereichs nur abschnittsweise ab, wobei
bevorzugt die übrigen Abschnitte des Kontaktbereichs durch den Grundkörper gebildet
werden.
[0029] Eine Ausführungsform, bei welcher der Kontaktbereich über die Breite des Kontaktbereichs
nur teilweise abgedeckt wird, kann z.B. realisiert werden, in dem das Verschleissschutzelement
den Grundkörper lediglich abschnittsweise von der einen zur anderen Seitenfläche umgreift.
[0030] Solche Ausführungsformen haben sich ebenfalls als vorteilhaft erwiesen.
[0031] Im Besonderen ist das Verschleissschutzelement derart in die Oberfläche eingelassen,
dass eine bündiger Übergang zum ersten Auflagebereich für die Arbeitsrakel und/oder
ein bündiger Übergang zum zweiten Auflagebereich für die Schliessrakel vorliegt. Gemäss
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform verfügt der Grundkörper im Kontaktbereich
über eine Ausnehmung. Dies insbesondere so, dass das Verschleissschutzelement an der
Oberseite im Wesentlichen bündig in die Oberseite des Grundkörpers eingelassen werden
kann oder ist. Die Ausnehmung erstreckt sich mit Vorteil über einen Teil des Kontaktbereichs
oder über den gesamten Kontaktbereich.
[0032] Beispielsweise ist die Ausnehmung in einer Richtung entlang der Längsachse des Grundkörpers
und/oder in einer Richtung senkrecht zur Zylinderachse der Walze kürzer als die Länge
des Kontaktbereichs. Damit kann eine Ausführungsform realisiert werden, in welcher
das Verschleissschutzelement den Kontaktbereich nur teilweise abdeckt.
[0033] Die Ausnehmung ist insbesondere derart ausgestaltet, dass das Verschleissschutzelement
in einer Richtung entlang der Längsachse des Grundkörpers und/oder in einer Richtung
senkrecht zur Zylinderachse der Walze formschlüssig gehalten wird. Damit kann das
Verschleissschutzelement zusätzlich gesichert werden, so dass es bei der Verwendung
nicht durch Reibkräften, welche durch die rotierende Walze erzeugt werden, vom Grundkörper
wegbewegt wird. Zwingend ist eine solche Ausnehmung hierfür aber nicht, es kann auch
durch die blosse Klemmwirkung eine für die vorgesehene Anwendung ausreichende Befestigung
am Grundkörper erreicht werden.
[0034] Insbesondere sind die obersten Bereiche der beiden Seitenflächen, insbesondere die
Bereiche, in welchen das Verschleissschutzelement festgeklemmt ist, im Kontaktbereich
stufenförmig in Richtung zur jeweils gegenüberliegenden Seite abgesenkt und/oder ein
Querschnitt des Grundkörpers ist am oberen Ende im Kontaktbereich stufenförmig verjüngt.
[0035] Damit kann das Verschleissschutzelement zumindest teilweise in die Seitenflächen
eingelassen werden, so dass es weniger oder gar nicht aus diesen hervorsteht.
[0036] Die abgesenkten Bereiche der Seitenflächen und/oder die Bereiche im verjüngten Abschnitt
des Querschnitts der Seitenflächen sind bevorzugt planparallel zu den nicht abgesenkten
Bereichen der Seitenflächen. Dies erleichtert das Aufbringen des Verschleissschutzelements
und zugleich kann dieses dennoch sicher festgeklemmt werden.
[0037] Die genannten Ausnehmungen und/oder abgesenkten Bereiche sind aber nicht zwingend
notwendig. Das Verschleissschutzelement kann in einer anderen Ausführungsform auch
auf einem Grundkörper ohne Aussparungen und/oder abgesenkte Bereiche im Kontaktbereich
aufgebracht werden. In diesem Fall kann entsprechend ein nicht-bündiger Übergang zum
ersten Auflagebereich und/oder zum zweiten Auflagebereich vorliegen. Bevorzugt umgreift
das Verschleissschutzelement die Oberseite des Grundkörpers wenigstens im Kontaktbereich,
insbesondere vom oberen Bereich der einen Seitenfläche zum oberen Bereich der gegenüberliegenden
Seitenfläche. Damit ist der Grundkörper im Bereich der Kontaktfläche mitsamt den Kantenbereichen
bestmöglich durch das Verschleisselement geschützt und dieses kann optimal am Grundköper
gesichert werden.
[0038] Bei den oberen Bereichen handelt es sich insbesondere um die vorstehen beschriebenen
abgesenkten Bereiche der Seitenflächen und/oder die Bereiche im verjüngten Abschnitt
des Querschnitts.
[0039] Es sind aber auch Ausführungsformen möglich bei welchen das Verschleissschutzelement
den Grundkörper im Kontaktbereich nur abschnittsweise umgreift.
[0040] Das Verschleissschutzelement verfügt bevorzugt über eine Kontaktfläche zum Anlegen
an den rotierenden Körper, sowie seitliche Klemmelemente, welche derart ausgestaltet
sind, dass diese den Grundkörper umgreifen.
[0041] Im Besonderen liegt das Verschleissschutzelement als U-förmiges Profil, insbesondere
als U-förmiges Kunststoffprofil, vor, wobei die Profilbasis die Kontaktfläche zum
Anlegen an den rotierenden Körper und die Profilschenkel seitliche Klemmelemente zum
Festklemmen des Verschleissschutzelements an den Seitenflächen bilden. In montierten
Zustand und/oder bei der Verwendung ist das Verschleissschutzelement insbesondere
mit den Profilschenkeln an den Seitenflächen des Grundkörpers festgeklemmt.
[0042] Die Profilschenkel des U-förmigen Profils stehen insbesondere in einem Winkel von
20 -90° von der Profilbasis ab.
[0043] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Profilschenkel des U-förmigen
Profils einander zugeneigt, im Besonderen so, dass sie in einem Winkel von 45 - 89°,
insbesondere 60 - 87°, im Speziellen 75 - 85°, von der Profilbasis abstehen. Diese
Konfiguration ergibt eine besonders effektive Klemmwirkung an den Seitenflächen, da
die freien Enden der Profilschenkel mit relativ hohem Druck gegen die Seitenflächen
drücken können.
[0044] Entsprechende Profile können z.B. durch Extrusion relativ einfach und kostengünstig
hergestellt werden und auf die benötigte Länge zugeschnitten sowie ggf. bezüglich
Form angepasst werden.
[0045] Das U-förmige Profil ist bevorzugt so bemessen, dass die innere Profilbreite an der
engsten Stelle kleiner ist als die Breite des Grundkörpers an der Oberseite im Bereich
in welchem das Verschleissschutzelement angebracht wird. Damit muss das Verschleissschutzelement
beim Befestigen am Grundkörper elastisch aufgebogen werden und/oder der Grundkörper
elastisch komprimiert werden, um das Verschleissschutzelement im Kontaktbereich anzubringen.
Dies führt aber dazu, dass nach dem Anbringen des Verschleissschutzelements automatisch
eine Klemmkraft wirkt, welche das Verschleissschutzelement am Grundkörper hält.
[0046] Die Profilbreite an der engsten Stelle ist im Besonderen 1 - 15%, im Speziellen 5
- 12% kleiner als die Breite des Grundkörpers an der Oberseite im Bereich in welchem
das Verschleissschutzelement angebracht.
[0047] Der Kontaktbereich zum Anlegen der Dichtung an die rotierende Walze und/oder das
darauf vorliegende Verschleissschutzelement ist im Besonderen konkav gekrümmt, wobei
die Krümmung des Kontaktbereichs und/oder des Verschleissschutzelements bevorzugt
komplementär zur Krümmung der rotierenden Walze ausgestaltet ist. Damit wird eine
optimale Abdichtung erreicht.
[0048] Es können aber auch nicht konkav gekrümmte Kontaktbereiche und/oder Verschleissschutzelemente
vorgesehen sein. Je nach Flexibilität des Grundkörpers und des Verschleissschutzelements
reicht es zur Abdichtung, wenn die Dichtung an die Walze angedrückt und sich dabei
an die gekrümmte Walzenform angepasst.
[0049] Der erste Auflagebereich für eine Arbeitsrakel sowie der zweite Auflagebereich für
eine Schliessrakel sind im Besonderen je als eine ebene Fläche ausgestaltet. Damit
können die Rakel üblicherweise flachen Rakel auf der gesamten Fläche optimal gestützt
werden.
[0050] Die beiden Auflagebereiche sind bevorzugt so ausgestaltet, dass der Kontaktbereich
zum Anlegen der Dichtung an die rotierende Walze zwischen den beiden Auflagebereichen
der Rakel vorliegt.
[0051] Der erste Auflagebereich für eine Arbeitsrakel sowie der zweite Auflagebereich für
eine Schliessrakel stehen beispielsweise in einem Winkel von 90 - 180° zueinander.
Dies ist eine besonders geeignete Konfiguration für ein Kammerrakelsystem.Es können
aber für spezielle Anwendungen auch andere Winkel vorgesehen werden.
[0052] Das Verschleissschutzelement besteht bevorzugt aus einem Material, welches härter
ist als das Material des Grundkörpers. Im Besonderen ist sowohl der Grundkörper als
auch das Verschleissschutzelement aus Kunststoff gefertigt. Kunststoffe lassen sich
leicht bearbeiten und weisen üblicherweise eine gewisse Elastizität auf, welche u.a.
die oben beschriebene Festklemmungen ermöglichen.
[0053] Der Grundkörper besteht beispielsweise aus einem Filz, einem Polymermaterial, einem
Kompositmaterial (z.B. Filz und Gummi), Gummi, Moosgummi, Kautschuk, Naturkautschuk,
Zellkautschuk, Zellvulkollan, Schaumstoff, Polyurethan-Schaumstoff und/oder Neopren.
[0054] Der Grundkörper besteht vorzugsweise aus einem geschäumten Polymermaterial, z.B.
einem geschäumten Polyethylen.
[0055] Das Verschleissschutzelement besteht beispielsweise aus einem Polymermaterial, insbesondere
Polyester, Polytetrafluorethylen, Polyethylen, High-Density Polyethylen, Polypropylen,
Polyoxymethylene, Silikon, Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk, Polyetheretherketon,
Polyethylenterephthalat, Polyvinylidenfluorid und/oder Polyamid.
[0056] Das Verschleissschutzelement besteht im Besonderen aus einem ungeschäumten Material.
[0057] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Kammerrakelsystem.Diese
umfasst eine flüssigkeitsspeichernde Kammer, insbesondere eine Rakelkammer, in welcher
eine rotierbare Walze, insbesondere eine Rasterwalze, angeordnet ist. Zudem liegen
parallel zu einer Längsachse der Walze eine an der Walze anliegende Arbeitsrakel und
eine an der Walze anliegende Schliessrakel vor. Die flüssigkeitsspeichernde Kammer
ist wenigstens im Bereich eines ersten stirnseitigen Endes der Walze mit einer Dichtung
wie sie vorstehend beschrieben ist, abgedichtet, wobei die Dichtung mit ihrem Verschleisselement
an der rotierbaren Walze anliegt.
[0058] Der Kontaktbereich zum Anlegen der Dichtung an die rotierende Walze sowie das darauf
vorliegende Verschleissschutzelement sind insbesondere konkav gekrümmt und die Krümmung
des Kontaktbereichs und des Verschleissschutzelements sind komplementär zur Krümmung
der rotierenden Walze ausgestaltet.
[0059] Dies ermöglicht eine besonders zuverlässige und kostengünstige Abdichtung der Rakelkammer
gegenüber der rotierbaren Walze.
[0060] Bevorzugt ist ein zweites stirnseitiges Ende der Walze mit einer weiteren Dichtung
wie sie vorstehend beschrieben ist, abgedichtet.
[0061] Ebenfalls ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer Dichtung
wie sie vorstehend beschrieben ist, zum stirnseitigen Abdichten einer flüssigkeitsspeichernden
Kammer, insbesondere einer Rakelkammer, gegenüber einer rotierenden Walze, insbesondere
einer Rasterwalze, in einem Kammerrakelsystem.
[0062] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen einer
Dichtung wie sie vorstehende beschrieben ist, wobei in einem ersten Schritt der Grundkörper
und das Verschleissschutzelement als separate Komponenten bereitgestellt werden und
in einem zweiten Schritt das Verschleissschutzelement auf den Grundkörper aufgesteckt
wird, so dass das Verschleissschutzelement beidseits an den gegenüberliegenden Seitenflächen
des Grundkörpers festklemmt.
[0063] Grundkörper und Verschleissschutzelement sind dabei wie vorstehend beschrieben definiert
und können insbesondere einzelne oder alle der genannten optionalen Merkmale aufweisen.
Analog dazu erfolgt die Herstellung bevorzugt so, dass die Dichtung einzelne oder
alle der optionalen Merkmale der oben beschriebenen Dichtung aufweist.
[0064] Im Besonderen wird das Verschleissschutzelement bei der Herstellung ohne zusätzliche
Befestigungsmittel, insbesondere ohne Schrauben, Stifte, Bohrungen und/oder Klebstoffe,
am Grundkörper befestigt.
[0065] Grundkörper und/oder das Verschleisselement, besonderes bevorzugt beide, werden im
ersten Schritt mit Vorteil je als einstückige separate Komponenten bereitgestellt.
[0066] Das Aufstecken im zweiten Schritt erfolgt bevorzugt durch elastisches Aufbiegen des
Verschleissschutzelements und/oder durch elastische Komprimierung des Grundkörpers.
[0067] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0068] Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen ersten einstückigen Grundkörper, welcher zur Herstellung einer ersten Dichtung
vorgesehen ist;
- Fig. 2
- einen zweiten einstückigen Grundkörper, mit einer speziellen Ausnehmung im Kontaktbereich;
- Fig. 3
- ein einstückiges Verschleissschutzelement in Form eines U-förmigen Kunststoffprofils
zum Aufbringen auf den zweiten einstückigen Grundkörper aus Fig. 2. Analoge Verschleissschutzelemente
mit angepassten Dimensionen können auf dem ersten Grundkörper aus Fig. 1 und den dritten
Grundkörper aus Fig. 8 angebracht werden;
- Fig. 4
- eine erste Dichtung zur stirnseitigen Abdichtung einer Rakelkammer gegenüber einer
an der Kammer anliegenden und rotierenden Rasterwalze;
- Fig. 5
- eine zweite Dichtung zur stirnseitigen Abdichtung einer Rakelkammer, welche durch
Aufstecken des Verschleissschutzelement aus Fig. 3 auf den Grundkörper aus Fig. 2
hergestellt wurde;
- Fig. 6
- in der oberen Hälfte einen Querschnitt durch das Verschleissschutzelement aus Fig.
3 entlang der Linie B - B und in der unteren Hälfte einen Querschnitt durch den Grundkörper
aus Fig. 2 entlang der Linie A - A;
- Fig. 7
- einen Querschnitt durch die Dichtung aus Fig. 5 entlang der Linie C - C;
- Fig. 8
- einen dritten einstückigen Grundkörper mit einer teilweisen Ausnehmung im Kontaktbereich;
- Fig. 9
- eine dritte Dichtung zur stirnseitigen Abdichtung einer Rakelkammer, welche durch
Aufstecken eines Verschleissschutzelements analog demjenigen aus Fig. 3 auf den Grundkörper
aus Fig. 8 hergestellt wurde;
- Fig. 10
- eine Aufsicht auf das erste stirnseitige Ende eines Kammerrakelsystems, welches mit
einer Dichtung aus Fig. 5 abgedichtet ist;
- Fig. 11
- eine Aufsicht auf das Kammerrakelsystem aus Fig. 10 entlang der Längsachse der Rasterwalze.
[0069] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0070] Fig. 1 zeigt einen ersten länglichen Grundkörper 10 mit einer Längsachse 10.1, welcher
zur Herstellung einer ersten Dichtung 40 (siehe Fig. 4) vorgesehen ist.
[0071] Der Grundkörper 10 verfügt über eine Oberseite 12, welche bei der Verwendung der
Dichtung 10 der rotierenden Walze zugewandt ist, eine der Oberseite 12 gegenüberliegenden
Unterseite 11, zwei sich gegenüberliegende Seitenflächen 13, 14, welche bei der Verwendung
senkrecht zur Rotationsachse der rotierenden Walze stehen, und zwei sich gegenüberliegende
Stirnseiten 15, 16, welche bei der Verwendung parallel zur Rotationsachse der rotierenden
Walze stehen. Die Stirnseiten 15, 16 stehen senkrecht zu den Seitenflächen 13, 14
und senkrecht zur Unterseite 11.
[0072] An der Oberseite 12 liegt des Weiteren ein erster Auflagebereich 12a für ein Arbeitsrakel,
eine Kontaktbereich 12b zum Anlegen der Dichtung an die rotierende Walze, sowie ein
zweiter Auflagebereich 12c für ein Schliessrakel vor. Die beiden Auflagebereiche 12a,
12c sind eben und stehen in einem Winkel von z.B. 120° zueinander. Der dazwischen
liegenden Kontaktbereich 12b ist gegenüber den Auflagebereichen 12a, 12c auf der gesamten
Breite des Grundkörpers 10 abgesenkt, so dass der Auflagebereich 12b in Form einer
konkav gekrümmten Ausnehmung an der Oberseite 12 vorliegt. Dadurch kann ein Verschleissschutzelement
wie es z.B. in Fig. 3 gezeigt ist, derart am Grundkörper 10 angebracht werden, dass
es an der Oberseite im Wesentlichen bündig in die Oberseite 12 des Grundkörpers 10
eingelassen ist.
[0073] Fig. 2 zeigt einen zweiten länglichen Grundkörper 20 mit einer Längsachse 20.1, welcher
zur Herstellung einer zweiten Dichtung 50 (siehe Fig. 5) vorgesehen ist. Die Grundstruktur
des zweiten Grundkörpers 20 mit einer Oberseite 22, einer gegenüberliegenden Unterseite
21, zwei sich gegenüberliegende Seitenflächen 23, 24 und zwei sich gegenüberliegende
Stirnseiten 15, 16, ist im Wesentlichen gleich wie beim ersten Grundkörper 10.
[0074] Ebenso liegen an der Oberseite 22 des Weiteren ein erster Auflagebereich 22a für
ein Arbeitsrakel, eine Kontaktbereich 22b zum Anlegen der Dichtung an die rotierende
Walze, sowie ein zweiter Auflagebereich 22c für ein Schliessrakel vor. Die beiden
Auflagebereiche 22a, 22c sind auch beim zweiten Grundkörper 20 eben und stehen in
einem Winkel von z.B. 120° zueinander.
[0075] Der Kontaktbereich 22b des zweiten Grundkörpers 20 ist jedoch anders ausgestaltet,
als der Kontaktbereich 12b des ersten Grundkörpers 10. Der Kontaktbereich 22b ist
wie beim Kontaktbereich 12b gegenüber den Auflagebereichen 22a, 22c abgesenkt, so
dass der Auflagebereich 22b in Form einer konkav gekrümmten Ausnehmung an der Oberseite
22 vorliegt. Zusätzlich sind aber die obersten Bereiche 23a, 24a der beiden Seitenflächen
23, 24 im Kontaktbereich 22b entlang der gesamten Länge des 22b stufenförmig in Richtung
zur jeweils gegenüberliegenden Seite abgesenkt. Damit ist der Querschnitt des Grundkörpers
20 am oberen Ende im Kontaktbereich 22b stufenförmig verjüngt (siehe Schnitt entlang
der Linie A - A in Fig. 6 und 7). Die abgesenkten Bereiche 23a, 24a sind dabei planparallel
zu den nicht abgesenkten Bereichen der Seitenflächen 23, 24. Dadurch kann ein Verschleissschutzelement
wie es z.B. in Fig. 3 gezeigt ist, derart am Grundkörper 20 angebracht werden, dass
es an der Oberseite im Wesentlichen bündig in die Oberseite 22 des Grundkörpers 20
eingelassen ist und seitlich nur wenig oder gar nicht aus den Seitenflächen 23, 24
hervorsteht.
[0076] Fig. 3 zeigt ein Verschleissschutzelement 30 in Form eines U-förmigen Kunststoffprofils
mit einer rechteckförmigen, gekrümmten Profilbasis 31 und nach innen geneigten Profilschenkeln
32, 33. Fig. 6 zeigt in der oberen Hälfte einen Querschnitt durch das Verschleissschutzelement
30 entlang der Linie B - B. Die Winkel 32a, 33a zwischen der Profilbasis 31 und den
Schenkeln 32, 33 betragen z.B. je 80°.
[0077] Das Verschleissschutzelement 30 ist dazu ausgelegt, dass es auf den zweiten Grundkörper
20 aufgesteckt und festgeklemmt werden kann. Die innere Profilbreite 31.1 des Verschleissschutzelements
30 ist hierfür an der engsten Stelle bzw. zwischen den freien Enden der Profilschenkel
32, 33 geringfügig kleiner als die Breite 22.1 des Grundkörpers 20 im Kontaktbereich
22b bzw. die Breite zwischen den beiden abgesenkten Bereichen 23a, 24a der Seitenflächen
23, 24. Damit kann das Verschleissschutzelement 30 im Kontaktbereich auf den Grundkörper
20 aufgesteckt werden, indem die beiden Profilschenkel 32, 33 aufgebogen und auf die
abgesenkten Bereiche 23a, 24a aufgeschoben werden. Damit wird das Verschleissschutzelement
30 beidseits an den gegenüberliegenden Seitenflächen 23, 24 in den abgesenkten Bereichen
23a, 24a, des Grundkörpers 20 kraftschlüssig festgeklemmt. Die so erhaltene Dichtung
50 ist in Fig. 5 in einer perspektivischen Ansicht und in Fig. 7 im Querschnitt entlang
der Linie C - C aus Fig. 5 dargestellt.
[0078] Das Verschleissschutzelement 30 wird dabei in einer Richtung senkrecht zur Oberseite
22 des Grundkörpers 20 kraftschlüssig gehalten, während es in einer Richtung entlang
der Längsachse 20.1 des Grundkörpers 20 bzw. bei der Verwendung der Dichtung 50 in
einem Kammerrakelsystem, in einer Richtung senkrecht zur Zylinderachse der Walze formschlüssig
gehalten.
[0079] Fig. 4 zeigt eine weitere Dichtung 40, welche durch Aufstecken eines zweiten Verschleissschutzelementss
30' auf den ersten Grundkörper 10 hergestellt wurde. Das zweite Verschleissschutzelement
30' ist dabei im Wesentlichen baugleich wie das Verschleissschutzelement 30 aus Fig.
3, ist aber an der engsten Stelle breiter, so dass es im Kontaktbereich 12 auf dem
ersten Grundkörper 10 festgeklemmt werden kann. In diesem Fall steht das Verschleissschutzelement
30' deutlich von den Seitenflächen 13, 14 ab.
[0080] Fig. 8 zeigt einen dritten länglichen Grundkörper 100 mit einer Längsachse 110.1,
welcher zur Herstellung einer dritten Dichtung 120 (siehe Fig. 9) vorgesehen ist.
Die Grundstruktur des dritten Grundkörpers 100 mit einer Oberseite 112, einer gegenüberliegenden
Unterseite 111, zwei sich gegenüberliegende Seitenflächen 113, 114 und zwei sich gegenüberliegende
Stirnseiten 115, 116, ist im Wesentlichen gleich wie beim ersten Grundkörper 10.
[0081] Ebenso liegen an der Oberseite 112 des Weiteren ein erster Auflagebereich 112a für
ein Arbeitsrakel, einen Kontaktbereich 112b zum Anlegen der Dichtung an die rotierende
Walze, sowie ein zweiter Auflagebereich 112c für ein Schliessrakel vor. Die beiden
Auflagebereiche 112a, 112c sind auch beim dritten Grundkörper 100 eben und stehen
in einem Winkel von z.B. 120° zueinander.
[0082] Der Kontaktbereich 112b des dritten Grundkörpers 100 ist jedoch anders ausgestaltet,
als der Kontaktbereich 112b des ersten Grundkörpers 10. Der Kontaktbereich 112b verfügt
über eine an den Auflagenbereich 112a anschliessenden ersten Kontaktabschnitt 112b.1
und einen an den Auflagenbereich 112c anschliessenden dritten Kontaktabschnitt 112b.3.
Zwischen den beiden Kontaktabschnitten 112b.1, 112b.3 ist liegt ein zweiter und abgesenkter
Kontaktabschnitt 112b.2 in Form einer konkav gekrümmten Ausnehmung an der Oberseite
112 vor.
[0083] Fig. 9 zeigt eine dritte Dichtung 120, welche durch Aufstecken eines dritten Verschleissschutzelements
30" auf den ersten Grundkörper 100 hergestellt wurde. Das dritte Verschleissschutzelement
30" ist dabei im Wesentlichen baugleich wie das Verschleissschutzelement 30 aus Fig.
3, es ist aber kürzer dimensioniert, so dass es lediglich den mittleren Kontaktabschnitt
112b.2 abdeckt. Bei der dritten Dichtung 120 besteht der Kontaktbereich 112b somit
aus den beiden frei liegenden Kontaktabschnitten 112b.1, 112b.3 und dem mittleren
Kontaktabschnitt 112b.2, welcher mit dem Verschleissschutzelement 30" geschützt ist.
Die beiden Kontaktabschnitte 112b.1, 112b.3 stehen beim Anlegen der Dichtung 120 entsprechend
direkt an der Walze an. Die Grundkörper 10, 20, 100 bestehen insbesondere aus einem
einstückigen, geschäumten Polymer. Die Verschleissschutzelemente 30, 30′, 30‴ bestehen
beispielsweise aus einem einstückigen ungeschäumten Kunststoff, welcher härter ist
als die jeweiligen Grundkörper.
[0084] Fig. 10 und 11 zeigen ein Kammerrakelsystem 80, mit einer flüssigkeitsspeichernden
Rakelkammer 60, welcher an einer um eine Längsachse 71 rotierbare Rasterwalze 70 angeordnet
ist.
[0085] Parallel zu Längsachse 71 der Walze 70 liegt zum Abstreifen von überschüssiger Farbe
im oberen Bereich der Rakelkammer 61 eine Arbeitsrakel 61 mit ihrem freien Ende an
der Walze 70 an. Im unteren Bereich liegt in gleicher Weise eine Schliessrakel 62
an der Walze 70 an. Wie in Fig. 10 dargestellt, ist die Rakelkammer 60 am ersten stirnseitigen
Ende 70a der Walze 70 mit einer Dichtung 50 abgeschlossen. Dabei wird das auf dem
Grundkörper 20 vorliegende Verschleissschutzelement 30 gegen die Mantelfläche der
Walze 70 gedrückt und die beiden Rakel 61, 62 liegen auf den Auflagebereichen 22a,
22c auf. Damit wird die Rakelkammer im Bereich des ersten stirnseitigen Endes 70a
der Walze 70 mit der Dichtung 50 vollständig abgedichtet.
[0086] Am gegenüberliegenden zweiten freien Ende der Walze 70 ist die Rakelkammer 70 in
gleicher Weise mit einer zweiten Dichtung 50' abgedichtet, wobei die zweite Dichtung
50' baugleich ist, wie die erste Dichtung 50. Dies ist in Fig. 11 dargestellt.
[0087] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen sind lediglich als illustrative Beispiele
zu verstehen, welche im Rahmen der Erfindung beliebig abgewandelt werden können.
[0088] Zusammenfassend ist festzustellen, dass mit der vorliegenden Erfindung eine besonders
einfach und kostengünstig herstellbare Dichtung zur stirnseitigen Abdichtung von flüssigkeitsspeichernden
Kammern, insbesondere Rakelkammern, gegenüber einer an der Kammer anliegenden und
rotierenden Walze, insbesondere einer Rasterwalze, bereitgestellt wird. Die Dichtungen
sind im Besonderen geeignet für die Abdichtung von Kammerrakelsystemen im Flexodruck.
1. Dichtung (40, 50, 120) zur stirnseitigen Abdichtung einer flüssigkeitsspeichernden
Kammer, insbesondere einer Rakelkammer, gegenüber einer in der Kammer rotierenden
Walze, insbesondere einer Rasterwalze, umfassend:
a) einen länglichen Grundkörper (10, 20, 100) mit einer Oberseite (12, 22, 112), welche
bei der Verwendung der rotierenden Walze zugewandt ist, eine der Oberseite (12, 22,
112) gegenüberliegende Unterseite (11, 21, 111), zwei sich gegenüberliegende Seitenflächen
(13, 14; 23, 24; 113, 114), welche bei der Verwendung senkrecht zur Rotationsachse
der rotierenden Walze stehen und zwei sich gegenüberliegende Stirnseiten (15,16; 25,
26; 115, 116), welche bei der Verwendung parallel zur Rotationsachse der rotierenden
Walze stehen;
b) wobei die Oberseite (12, 22, 112) über einem Kontaktbereich (12b, 22b, 112b) zum
Anlegen der Dichtung (40, 50, 120) an die rotierende Walze verfügt;
c) an der Oberseite (12, 22, 112) zusätzlich ein erster Auflagebereich (12a, 22a,
112a) für ein Arbeitsrakel sowie ein zweiter Auflagebereich (12c, 22c, 112c) für ein
Schliessrakel vorliegt, wobei die beiden Auflagebereiche (12a, 22a, 112a, 12c, 22c,
112c) in einem Winkel zueinander stehen;
d) an der Oberseite (12, 22, 112) des Weiteren ein Verschleissschutzelement (30, 30',
30") angebracht ist, welches sich wenigstens teilweise, insbesondere vollständig,
über den Kontaktbereich (12b, 22b, 112b) erstreckt, so dass der Kontaktbereich (12b,
22b, 112b) vor Verschleiss durch den rotierenden Zylinder geschützt wird, dadurch gekennzeichnet, dass
e) das Verschleissschutzelement (30, 30', 30") beidseits an den gegenüberliegenden
Seitenflächen (13, 14; 23, 24; 113, 114) des Grundkörpers (10, 20, 100) festgeklemmt
ist.
2. Dichtung nach Anspruch 1, wobei das Verschleissschutzelement (30, 30', 30") ohne zusätzliche
Befestigungsmittel am Grundkörper (10, 20, 100) befestigt, insbesondere ohne Schrauben,
Stifte, Bohrungen und/oder Klebstoffe.
3. Dichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verschleissschutzelement
(30, 30', 30") die Oberseite (12, 22, 112) im Kontaktbereich (12b, 22b, 112b) über
die gesamte Breite von der einen zur anderen Seitenfläche (13, 14; 23, 24; 113, 114)
abdeckt.
4. Dichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper
(10, 20, 100) und das Verschleisselement (30, 30', 30") je einstückig gefertigt.
5. Dichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper
(10, 20, 100) im Kontaktbereich (12b, 22b, 112b) über eine Ausnehmung verfügt, so
dass das Verschleissschutzelement (30, 30', 30") im Wesentlichen bündig in die Oberseite
(12, 22, 112) des Grundkörpers (10, 20, 100) eingelassen ist.
6. Dichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verschleissschutzelement
(30, 30', 30") die Oberseite (12, 22, 112) des Grundkörpers (10, 20, 100) wenigstens
im Kontaktbereich (12b, 22b, 112b) umgreift, insbesondere vom oberen Bereich der einen
Seitenfläche (13, 23, 113) zum oberen Bereich der gegenüberliegenden Seitenfläche
(14, 24, 114).
7. Dichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verschleissschutzelement
(30, 30', 30") als U-förmiges Profil vorliegt, wobei die Profilbasis (31) die Kontaktfläche
zum Anlegen an den rotierenden Körper und die Profilschenkel (32, 33) seitliche Klemmelemente
zum Festklemmen an den Seitenflächen (13, 14; 23, 24) bilden.
8. Dichtung nach Anspruch 7, wobei die Profilschenkel (32, 33) des U-förmigen Profils
(30) einander zugeneigt sind, im Besonderen so, dass sie in einem Winkel von 45 -89°,
insbesondere von 60 - 87°, im Speziellen 75 - 85°, von der Profilbasis (31) abstehen.
9. Dichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei, der erste Auflagebereich
(12a, 22a, 112a) für ein Arbeitsrakel sowie der zweiter Auflagebereich (12c, 22c,
112c) für ein Schliessrakel je als ebene Fläche ausgestaltet sind und der erste Auflagebereich
(12a, 22a, 112a) für ein Arbeitsrakel sowie der zweite Auflagebereich (12c, 22c, 112c)
für ein Schliessrakel in einem Winkel von 90 - 180° zueinander stehen.
10. Dichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verschleissschutzelement
(30, 30', 30") aus einem Material besteht, welches härter ist als das Material des
Grundkörpers (10, 20, 100).
11. Kammerrakelsystem (80), umfassend eine flüssigkeitsspeichernden Kammer (60), insbesondere
einer Rakelkammer, an welcher eine rotierbare Walze (70), insbesondere eine Rasterwalze,
angeordnet ist, sowie ein parallel zu einer Längsachse (71) der Walze (70) eine an
der Walze anliegende Arbeitsrakel (61) und eine an der Walze anliegende Schliessrakel
(62) vorliegt, wobei die flüssigkeitsspeichernde Kammer (60) wenigstens im Bereich
eines ersten stirnseitigen Endes (70a) der Walze (70) mit einer Dichtung (40, 50,
120) gemäss einem der Ansprüche 1 - 10 abgedichtet ist, wobei die Dichtung (40, 50,
120) mit ihrem Verschleisselement (30, 30', 30") an der rotierbaren Walze (70) anliegt.
12. Kammerrakelsystem nach Anspruch 11, wobei ein zweites stirnseitiges Ende (70b) der
Walze (70) mit einer weiterer Dichtung (50') gemäss einem der Ansprüche 1 - 10 abgedichtet
ist.
13. Kammerrakelsystem nach wenigstens einem der Ansprüche 11 - 12, wobei der Kontaktbereich
(12b, 22b, 112b) zum Anlegen der Dichtung (40, 50, 120) an die rotierbare Walze (70)
sowie das darauf vorliegende Verschleissschutzelement (30, 30', 30") konkav gekrümmt
sind und die Krümmung des (12b, 22b, 112b) und des Verschleissschutzelements (30,
30', 30") komplementär zur Krümmung der rotierbaren Walze (70) ausgestaltet ist.
14. Verwendung einer Dichtung (40, 50, 120) gemäss einem der Ansprüche 1 - 10 zum stirnseitigen
Abdichten einer flüssigkeitsspeichernden Kammer (60), insbesondere einer Rakelkammer,
gegenüber einer rotierenden Walze (70), insbesondere einer Rasterwalze, in einem Kammerrakelsystem
(80).
15. Verfahren zum Herstellen einer Dichtung (40, 50, 120) nach wenigstens einem der Ansprüche
1 - 10, wobei in einem ersten Schritt der Grundkörper (10, 20, 100) und das Verschleissschutzelement
(30, 30', 30") als separate Komponenten bereitgestellt werden und in einem zweiten
Schritt das Verschleissschutzelement (30, 30', 30") auf den Grundkörper (10, 20, 100)
aufgesteckt wird, so dass das Verschleissschutzelement (30, 30', 30") beidseits an
den gegenüberliegenden Seitenflächen (13, 14; 23, 24; 113, 114) des Grundkörpers (10,
20, 100) festgeklemmt wird.