[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren wie auch eine Anlage zur Energiegewinnung
aus RESH (RE aus Reststoffe und SH aus dem englischsprachigen
shredder), und generell von belasteten kohlenwasserstoffhaltigen organischen und anorganischen
Materialien als Ersatzbrennstoffe, insbesondere von Reststoffen aus Schredderanlagen
von ausgedienten Fahrzeugen. Dabei wird als Endprodukt Wasserstoff erzeugt, welcher
beliebige Zwecke, namentlich aber für Verbrennungsmotoren von Fahrzeugen eingesetzt
werden kann. Nebst einer Kosteneinsparung ist auch die Eindämmung des CO
2 Ausstosses ein vorrangiges Ziel, was mit dem Betrieb eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor
auf der Basis von Wasserstoff hervorragend gelingt.
[0002] In Schredderanlagen für ausgediente Fahrzeuge fallen grosse Mengen von Reststoffen
an, die einen zum Teil hohen Energiewert aufweisen. Man denke bloss an die zahlreichen
Kunststoffteile und sonstigen brennbaren Teile, die in einem Fahrzeug verbaut sind.
Hat ein Fahrzeug ausgedient, so muss es zerlegt werden, um seine Rohstoff-Bestandteile
und seine energiehaltigen Teile zu separieren und einer sinnvollen Verwertung zuzuführen.
Alles was flüssig ist wird abgelassen, das heisst noch im Tank befindliche Treibstoffe,
Motor- und Schmieröle, Bremsflüssigkeit, Hydraulikflüssigkeit etc. Der gesamte Innenraum
wird demontiert, das heisst die Sitze werden ausgebaut, die Armaturenbretter inklusive
der Lenkräder werden entfernt, ebenso Türverkleidungen, Innenraumverkleidungen, das
heisst die Bodenteppiche, auch im Kofferraum, die Dachhimmel und alle elektronischen
Bestandteile und Kabelbäume, und alles Brennbare wird demontiert, so auch die Reifen.
Im Prinzip wird alles demontiert was nicht Stahl oder Metall ist, auch Glas. Dieser
brennbare Restmüll wird in der Fachsprache wie schon erwähnt RESH genannt. Der Innenausbau
mit Sitzen, Isolierung und Armaturenbrett machen den Hauptanteil des RESHs aus. Nicht
zu RESH werden die Metallteile wie Karosserie, Motor und Fahrwerk gezählt. Typischerweise
besteht RESH aus folgenden Komponenten, mit ungefähren Gewichtsanteilen, die allerdings
schwanken können:
Kunststoffe, Gummi |
62% |
Autoglas, Sand |
16% |
Lackstaub, Rost |
16% |
Textilien, Leder, Faserstoffe |
6% |
Holzfaser, Pappe |
4% |
Metalle |
1% |
Der vom Fahrzeug verbleibende Stahlkörper wird mechanisch geschreddert und zu einem
kompakten Paket gepresst, welches dann in einen Schmelzofen kommt, zur Rückgewinnung
der verschiedenen darin enthaltenen Metalle.
[0003] In der Schweiz zum Beispiel verlangt die Technische Verordnung über Abfälle (TVA)
seit Februar 1996 ein Deponieverbot für brennbare Abfälle. Mit der Gründung der
Stiftung Autorecycling Schweiz legten die Automobilimporteure den Grundstein für die Suche und Umsetzung einer umweltgerechten
und wirtschaftlich tragbaren Lösung für die Verwertung von RESH (SchredderLeichtfraktion).
Etwa ein Viertel des Fahrzeuggewichts fällt nach dem Schreddern als RESH an. RESH
besteht aus den oben erwähnten Bestandteilen und enthält wegen der groben Trennung
im Schredderprozess manchmal bis zu ca. 10 Prozent Restmetalle. RESH gilt als Sonderabfall.
[0004] Nach umfangreichen Untersuchungen konnte RESH ab 1996 in Kehricht- bzw. Müll-Verbrennungsanlagen
(KVA) thermisch entsorgt werden. Das Beimischverhältnis zum Hauskehricht wurde vom
Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf 5 Gewichts-% festgelegt. Damit wird das
Emissionsverhalten bei der Verbrennung nicht verändert, die organischen Stoffe werden
verbrannt und die Schlacke kann ohne Gefährdung der Umwelt in geordneten Deponien
abgelagert werden. So reduziert sich das Volumen des RESH um 70 Prozent und die Masse
um 50 Prozent. Der hohe Heizwert von RESH wird als wertvolle Energie zur Stromproduktion
und als Fernwärme genutzt.
[0005] Gegenüber der früheren Ablagerung bedeutet dieser Schritt einen grossen ökologischen
Fortschritt. Allerdings sind mit dieser Verwertung deutlich höhere Kosten verbunden.
Um einen Ausgleich zu den tieferen Deponiekosten der ausländischen Schredderwerke
zu schaffen, entrichtet die
Stiftung Autorecycling Schweiz Entsorgungsbeiträge an die schweizerischen Schredderwerke. Als Kontrolle und Berechnungsgrundlage
müssen die Schredderwerke die annullierten Fahrzeugausweise der geschredderten Fahrzeuge
einreichen.
[0006] Neben der KVA-Lösung untersuchte die
Stiftung Autorecycling Schweiz weitere Verfahren. Bis heute ist aber keine ökologisch und wirtschaftlich bessere
Technologie auf dem Markt. Zudem zeichnen sich technische Verbesserungen bei der Behandlung
von KVA-Rückständen ab, die einen weiteren Entwicklungsstand darstellen. Zuerst hat
das Kehrichtheizkraftwerk Hinwil in der Schweiz, danach die KVA Monthey ebenfalls
in der Schweiz, den trockenen Schlackenaustrag realisiert. Gegenüber dem bisher gewohnten
Nassaustrag besitzt dieses System einige Vorteile wie zum Beispiel die bessere Qualität
und Quantität der aussortierten Metalle. In einem gross angelegten Projekt in Hinwil
wird der Fokus auf die Rückgewinnung der feinen Metalle unter 5 mm Korngrösse untersucht.
Es sind auch Messungen mit RESH vorgesehen, die von der
Stiftung Autorecycling Schweiz finanziell unterstützt werden.
[0007] Mit der seit dem Jahr 2000 hundertprozentigen thermischen RESH-Verwertung hat die
Schweiz innerhalb Europas eine Spitzenposition inne. Die Stiftung ist jedoch offen,
alternative Lösungen zu prüfen, welche ökologisch und wirtschaftlich besser sind als
die heute praktizierten. Für die thermische Behandlung der Schredderleichtfraktion
(RESH, RE für Reststoffe und SH für shredder) ist der schweizerische Abfallmarkt teilweise
abhängig von Anlagen im Ausland, da die Kapazitäten der schweizerischen Kehrichtverbrennungsanlagen
(KVAs) nicht ausreichend sind, um die anfallenden Mengen an RESH zu verarbeiten. Eine
Verwertung besteht zum Beispiel darin, dass durch Hochtemperatur-Vergasung in einer
Plasmakammer die Abfallbestandteile auf über 3000°C erhitzt werden. Dabei entstehen
Synthesegase, eine inerte Schlacke und Metalle. Das Synthesegas kann in mehreren Stufen
verfahrenstechnisch behandelt werden, so dass reiner Wasserstoff, flüssiges CO
2 und eine kleine Menge Abgas entstehen. Verglichen mit konventionellen KVAs sollten
nur rund 10 bis 20% der Abgasmenge anfallen unter Einhaltung der Vorgaben der Luftreinhalte-Verordnung
(LRV). Die inerte Schlacke und Metalle können aus der Plasmakammer abgezogen werden,
wobei die inerte und auch eluatsichere Schlacke entweder als Sekundär-Baustoff (z.B.
im Strassenbau) verwendet oder in niederklassigen Deponien eingelagert werden kann
und die Metalle dem Recycling zugeführt werden können. Desweiteren ist aus dem Stand
der Technik eine Pyrolyse von Polyurethan-Material bekannt, nämlich aus
WO 2020/239716 A1. Dort wird ein Verfahren zur Verwertung von Polyurethane Materialabfall zur Herstellung
von chemikalischen Rohstoffen für die Herstellung von Isocyanaten und Poyurethanen
offenbart. Das Verfahren beruht zusammengefasst auf einer
- a) Pyrolyse des Polyurethan Materials,
- b) gegebenenfalls einer Raffination des in Schritt a) erhaltenen Gemisches von niedermolekularen
Kohlenwasserstoffen unter Erhalt von einem Gemisch von gasförmigen und flüssigen Kohlenwasserstoffen
und einem Gemisch von Kohlendioxid und Kohlenmonoxid, sowie Wasserstoff und weiteren
gasförmigen Kohlenwasserstoffverbindungen, und Trennung der erhaltenen Gemische in
einer Gastrennung,
- c) Verbrennung der erhaltenen Rückstände und gegebenenfalls von weiterem Polyurethan
Materialabfall unter Erhalt von Kohlendioxid enthaltendem Gas,
- d) Reinigung des aus Schritt c) und allenfalls a) erhaltenen Kohlendioxids und von
Nebenbestandteilen,
- e) Elektrolyse des in Schritt d) erhaltenen gereinigten Kohlendioxids, insbesondere
elektrochemische Umsetzung des Kohlendioxids an einer Gasdiffusionselektrode, unter
Erhalt eines Gemisches mindestens von Kohlenmonoxid, nicht umgesetztem Kohlendioxid
und gegebenenfalls Wasserstoff,
- f) Abtrennung des nicht umgesetzten Kohlendioxids von dem in Schritt e) erhaltenen
Gemisch unter Erhalt eines Gemischs von mindestens Kohlenmonoxid und gegebenenfalls
Wasserstoff und Rückführung des nicht umgesetzten Kohlendioxids in die Elektrolyse,
- g) optional Abtrennung des gegebenenfalls erhaltenen Wasserstoffs aus dem in Schritt
f) erhaltenen Gemisch von Kohlenmonoxid und gegebenenfalls Wasserstoff,
- h) Umsetzung des aus Schritt g) oder f) erhaltenen Kohlenmonoxids mit Chlor zu Phosgen
in einem Prozess zur Herstellung von Isocyanat, und
- i) gegebenenfalls Umsetzung des aus Schritt h) erhaltenen Isocyanats mit Polyethern
und gegebenenfalls zusätzlich mit Polyester zu einem fertigen Polyurethan Material.
US 2010/0077711 A1
zeigt einen thermochemischen Reaktor für die ablative Flash-Pyrolyse, der gleichmäßige
Reaktionsbedingungen auf der gesamten Kontaktfläche zwischen dem Rohstoff und dem
Kontaktkörper erreicht und dazu die verfügbare Oberfläche des Kontaktkörpers gut ausnutzt.
Das wird dadurch erreicht, dass im Falle eines thermochemischen Reaktor, der einen
Reaktionskörper aufweist, der um eine Achse drehbar ist und an dem die Pyrolysereaktionen
ablaufen, und der eine Pressvorrichtung zum Pressen des pyrolysierenden Rohmaterials
gegen eine Kontaktfläche des Reaktionskörpers aufweist, wobei die Kontaktfläche mindestens
einen Teil einer Umfangsfläche des Reaktionskörpers darstellt. Aufgrund dieser Konstruktion
wird die Variabilität der Relativgeschwindigkeit zwischen der Kontaktfläche und dem
Rohmaterial über den Querschnitt des Kontaktes zwischen den beiden reduziert. Es ist
daher möglich, eine große Kontaktfläche mit homogenen Reaktionsbedingungen in einer
kompakten Bauweise bereitzustellen.
[0008] Eingedenk des oben Vorgetragenen besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin,
ein Verfahren und ein Anlage anzugeben, mit denen ermöglicht wird, dass allerlei belastete
kohlenwasserstoffhaltige Abfälle und insbesondere RESH wie er in grosser Masse vor
allem beim Abbruch von ausgedienten Fahrzeugen anfällt, als Energiequelle für die
möglichst einfache und möglichst direkte und effiziente Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden kann. Ein so erzeugter Wasserstoff könnte dann vornehmlich zum Betreiben
von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren eingesetzt werden, für ein Fahren ohne CO
2-Ausstoss.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst von einem Verfahren zur thermischen Aufarbeitung von kohlenstoffhaltigen
Reststoffen (RESH) zur Erzeugung von Energieträgern in Form von elektrischem Strom
und Wasserstoff,
dadurch gekennzeichnet, dass mit Wasserstoff ein Teilkreislauf erzeugt wird, indem
- a) der RESH in einem Reaktor (R) unter Sauerstoffabschluss in einer Pyrolyse durch
Wasserstoff-Zugabe thermisch zerlegt wird und hernach die Pyrolyse-Produkte Öl, Gas
und Koks getrennt in einer technisch-chemischen Aufarbeitung (GP, Q, WT, CT) von Schadstoffen
befreit und gereinigt werden,
- b) Öl, Gas und Koks über Lieferleitungen (D1-D4) direkt einer Verbrennung zwecks Wärmerzeugung
zugeführt werden und damit in einem Dampfkessel Druckdampf erzeugt wird,
- c) der Druckdampf über eine Turbine (4) mit elektrischem Generator (6) entspannt wird
und vom Generator (6) elektrischer Wechselstrom erzeugt wird,
- d) der elektrische Wechselstrom nach Gleichrichtung für eine Elektrolyse genutzt wird
und damit Sauerstoff und Wasserstoff aus zugeführtem Wasser erzeugt werden,
- e) ein Teil des erzeugten Wasserstoffes, etwa ein Drittel, zur Aufrechterhaltung der
Pyrolyse an dieselbe zurückgeführt wird, und der überschüssige Wasserstoff in einen
Drucktank gepumpt wird oder in einem Metallhydrid-Speicher eingelagert wird, für eine
bedarfsweise Nutzung, und auch der erzeugte Sauerstoff in einen Drucktank gepumpt
wird.
[0010] Die Anlage zur Durchführung des Verfahrens zur thermischen Aufarbeitung von kohlenstoffhaltigen
Reststoffen (RESH) zur Erzeugung von Energieträgern in Form von elektrischem Strom
und Wasserstoff nach Anspruch 1 zeichnet sich durch die technischen Merkmale gemäss
dem Patentanspruch 6 aus.
[0011] Das Verfahren wird anhand einer schematischen Darstellung der Anlage nachfolgend
genauer beschrieben und erläutert.
Es zeigt;
- Figur 1:
- Eine Pyrolyse-Anlage als Schema;
- Figur 2:
- Eine Pyrolyse-Anlage nachgeschaltete Anlage für die Stromerzeugung als Schema;
- Figur 3:
- Eine dem Generator nachgeschaltete Anlage für die Wasser-Elektrolyse als Schema;
- Figur 4:
- Die gesamte Anlage aus Pyrolyse, Stromerzeugung, Elektrolyse und Wasserstoff-Speicherung
in einem Schema.
[0012] Im ersten Teil der Anlage wird der RESH mit einer Pyrolyse zu Oel und Gas gewandelt.
Mit diesem Oel-Gas Gemisch wird ein Brenner gespeist, der bei 2200 Grad Celsius innert
2 Sekunden diesen Brennstoff verbrennt. Mit der freigesetzten Energie wird in einem
Dampfkessel Druckdampf erzeugt. Der Dampf wird dafür eingesetzt, um über eine Dampfturbine
entspannt zu werden, wobei die Abtriebsachse der Dampfturbine einen Wechselstrom-Generator
anzutreiben. Der so produzierte Strom wird in einer Gleichrichteranlage gleichgerichtet
und dient zur Speisung eines Elektrolyse-Anlage zur Spaltung von Wasser H
2O in Wasserstoff H
2 und Sauerstoff O
2. Mit einem Teil des erzeugten Wasserstoffs wird die Pyrolyse in Gang gehalten, die
sonst üblicherweise mit Erdgas betrieben wird. Der überschüssige Wasserstoff wird
vorzugsweise in einem Metall-Hydrid MeHy Speicher gespeichert. Er kann zum Tanken
von Wasserstoff-Fahrzeugen verwendet werden oder einer Brennstoffzelle zugeführt werden,
um mit derselben elektrische Energie zu erzeugen. Das Metallkonzentrat kann für die
Kupferaufbereitung eingesetzt werden, und die Abluft vom Brenner wird über eine Co
2/NO
x Reduktion zu Brennstoff oder anderen Stoffen umgewandelt. Überschüssiger Dampf auf
der Abgangsseite der Turbine kann über ein Fernwärme-Netz als Wärmespender verwendet
werden, oder zum Trocken von Metallen oder Klärschlamm eingesetzt werden.
[0013] Für die Anwendung des hier vorgestellten Verfahrens wird die vorschriftsgemässe Verwendung
von belasteten Einsatzmaterialien umgesetzt, sodass nach deren thermischer Behandlung
diese belasteten Materialien als Energielieferanten genützt werden können. Schadstoffe
werden durch die Anlage vor der energetischen Verwendung der Reststoffe ausgeschleust.
Um bekannte und erfolgreich eingesetzte Verfahren zur länderspezifischen, vorschriftsgemässen
und umweltgerechten Reinigung von Flüssigkeiten und Gasen anwenden zu können, wird
also eine Pyrolyse-Anlage eingesetzt wie sie im Folgenden beschrieben wird. Die Steuerung
der chemischen Prozesse und damit deren Anpassung an die technisch-chemische Aufarbeitung
erfolgt durch den Einsatz von Katalysatoren. Typisch entstehen nach dem Stand der
Technik dann vier verschiedene noch schadstoffbelastete Produktanteile:
- 1. Permanentgasanteil und kurzkettige Kohlenwasserstoffe
- 2. Pyrolyse-Öl
- 3. Pyrolyse-Wasser
- 4. Pyrolyse-Koks (weitestgehend kohlenwasserstofffrei)
[0014] Durch die thermische Spaltung der kohlenwasserstoffhaltigen Abfälle, Reststoffe und/oder
Ersatzbrennstoffe mit nachfolgender Reinigung wird die Möglichkeit eröffnet, diese
vier vorliegenden Pyrolyseprodukte energetisch für den Betrieb die Dampferzeugung
zu nutzen, indem eine Separation von unerwünschten Kontaminanten in den oben genannten
vier Produkten vorgenommen wird. Einige nicht erwünschte Kontaminanten können auch
durch Nichtverwendung des Pyrolyse-Kokses der nachfolgenden thermischen Verwertung
entzogen werden und separat abgeführt und anderweitig verwertet werden.
[0015] Der Schlüssel zum Einsatz von RESH als Brennstoff zur Erzeugung von Wasserstoff liegt
in einem Pyrolyseverfahren in einer entsprechend ausgelegten Pyrolyse-Anlage wie sie
in
Figur 1 als Schema dargestellt ist. Diese Pyrolyse wird vorzugsweise auf drei Stufen betrieben.
Zunächst wird der RESH auf ca. 450° C aufgezeigt, um das darin enthaltene Wasser zu
verdampfen und damit zu entfernen. In einer zweiten Stufe wird auf 550° C Prozessgas
erzeugt, also ein Synthesegas. Anfallende Restenergie wird auf 600°C vergast und gelangt
auf 450° C zu einem nachgeschalteten Brenner, während übrig aus der Pyrolyse des RESH
bloss noch inerte Schlacke übrigbleibt. Insgesamt dient die Pyrolyse-Anlage zur thermischen
Umsetzung von kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien, z.B. Biomassen oder Abfallstoffe
in flüssiges Pyrolyseöl, Pyrolysegas und Pyrolysekoks und erfolgt unter Sauerstoffabschluss
oder zumindest im Wesentlichen ohne Anwesenheit von Sauerstoff. Die Pyrolyse ist ein
endothermer Prozess, einzelne Teilprozesse können allerdings exotherm verlaufen. Insgesamt
muss die Pyrolyse mit einem Energielieferanten aufrechterhalten werden. Hierzu reicht
ein kleiner Anteil des nach diesem hier vorgestellten Verfahren erzeugten Wasserstoffs
aus. Die prozentualen Anteile der genannten Pyrolyseprodukte sind durch das Eingangsmaterial,
dessen Restfeuchte und durch die Verfahrensbedingungen wie beispielsweise Temperatur,
Verweilzeit, Druck und die Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeit beeinflussbar. Mittels
dieser Pyrolyse von RESH entstehen also Gas, Öl und Koks, die als Alternativbrennstoffe
für die Dampferzeugung verwendet werden können und dabei andere Energieträger teilweise
oder ganz ersetzen können. Anhand der
Figur 1 wird zunächst das Pyrolyse-Verfahren näher erläutert. Ein Pyrolyse-Reaktor R wird
hierzu mit RESH-Pellets beschickt, die je nach Standort per Bahn, Schiff oder Lastwagen
angeliefert werden können. Sie enthalten das, was bei der Verwertung von alten Autos
nach Entfernung aller Metallteile übrig bleibt. Die RESH-Pellets selber werden in
einem Bunker B mit einem Volumen von zum Beispiel 250 Kubikmetern zwischengelagert
und von dort aus nach einer Vorbehandlung kontinuierlich dem Pyrolyse-Reaktor R zugeführt.
In diesem Reaktor R erfolgt die Pyrolyse des RESH unter Luftabschluss bei Temperaturen
zwischen 350°C bis 800°C. Der RESH geht, bevor er in den Reaktor R gelangt, zunächst
durch eine Vorbehandlung PT (Pre-Treatment) und wird in diesem Verfahrensschritt unter
Zufuhr von Wasserdampf aufbereitet. Ein Teil wird hernach dem Pyrolyse-Reaktor R zugeführt,
während der Rest über eine Lieferleitung D1 (Delivery Line 1) direkt dem Brenner für
die Druckdampf-Erzeugung zugeführt wird.
[0016] Der Pyrolyse-Reaktor R, beispielsweise ein EREKA Bioreaktor der M.E.E. Schwerin GmbH
in Deutschland, zerlegt kohlenwasserstoffhaltige Abfälle, Reststoffe und/oder Ersatzbrennstoffe
in die vier typischen Pyrolyseprodukte. Bei diesem Reaktor R handelt es sich um ein
liegendes, geschlossenes Stahlrohr, in dessen Innerem mindestens eine heizbare drehbare
Förderschnecke das auf einer Seite zugeführte Inputmaterial langsam auf die andere
Seite fördert. Je nach Konstruktion können auch mehrere derartige heizbare Förderschnecken
im Innern des Reaktor-Rohres angeordnet sein. Die Pyrolyse des Inputmaterials erfolgt
unter Sauerstoffabschluss auf einer Temperatur von 350°C bis 800°C. Nach der Pyrolyse
folgt die unerlässliche Nachbehandlung der Pyrolyseprodukte Öl, Gas und Koks zwecks
Entfernung von nicht erwünschten Kontaminanten aus diesen Pyrolyseprodukten. Das erfolgt
mit der hier vorgestellten Anlage nach der thermischen Spaltung des Ausgangsmateriales
mittels der Pyrolyse im Reaktor R durch eine Aufarbeitung in einer dem Reaktor R nachgeschalteten
zentralen technisch-chemischen Aufarbeitungs-Einrichtung.
[0017] Die aus dem Pyrolyse-Prozess resultierenden Pyrolyse-Produkte werden je nach Art
verschieden weiterbehandelt. Das Pyrolysegas wird einer Gasreinigung GP (Gas Purification)
zugeführt, für die auch Wasser benötigt wird, wie man anhand einer eingezeichneten
Wasserzufuhr erkennt. Die Gasreinigungseinrichtung beinhaltet einen Quenscher und
einen elektrostatischen Filter. Die Gase werden also gewaschen, gekühlt und mittels
eines elektrostatischen Feldes werden feste Partikel abgeschieden. Der aus dem Reaktor
R austretende Permanentgasanteil und die kurzkettigen Kohlenwasserstoffe enthalten
NOx, SOx, Quecksilber, CI, HCl, div. weitere Halogene und deren Verbindungen. Die
Dekontamination erfolgt in der Gasreinigungseinheit GP mittels Säure, und einer basischen
Wäsche in einer Quensch-Einrichtung Q. In der weitergehenden Filterung können in dieser
Gasreinigungseinheit GP Aerosole, Staubpartikel, die ebenfalls schadstoffbelastet
sein können, abgeschieden werden. Das erfolgt mittels des nachgeschalteten elektrostatischen
Abscheiders. Nach einer Reinigung kann eine vorschriftskonforme energetische Nutzung
dieses Pyrolyse-Gases erfolgen und wird über die Lieferleitung D2 direkt dem Brenner
und Kessel zugeführt. Dazu darf die Lieferleitung D2 nicht länger als 50 Meter lang
sein, um sonst auftretende Harzausscheidungen zu vermeiden.
[0018] Das im Reaktor R durch die Pyrolyse des RESH entstandene Pyrolyse-Öl enthält Schwermetalle
wie Cd, Se, Ba usw. Seine Dekontamination erfolgt in einem Quenscher Q, in welchem
es gewaschen wird. Das Öl/Wassergemisch fliesst hernach in die Wasserbehandlung WT,
in welcher Wasser abgetrennt wird und das Öl fein gefiltert wird. Das Restwasser aus
der Wasserbehandlung wird abgezogen und über die Lieferleitung D5 einer gesonderten
Abwasserreinigung zugeführt, während das Öl nach dieser Reinigung über die Lieferleitung
D3 direkt dem Brenner zugeführt wird. Nach dieser Reinigung kann also dieses Pyrolyse-Öl
dem Brenner und Kessel als Energieträger direkt zugeführt werden.
[0019] Pyrolyse-Koks ist weitestgehend frei von Kohlenwasserstoffen, ist aber trotzdem gering
belastet mit organischen Substanzen wie Mineralöl-Kohlenwasserstoffen MKW, Polyaromatischen
Kohlenwasserstoffe PAK, sowie Mischungen von allerlei aromatischen Kohlenwasserstoffen
BTX, sowie ausserdem Schwermetallen, z.B. Kupfer, Cd, Fe, Ni, Co, Zn, Sn, Al, sowie
anorganischen Bestandteilen wie Si0
2 und ähnlichen. Die Dekontamination erfolgt durch magnetische Eisenentfernung in einer
gesonderten Koks-Nachbehandlung CT (Coke Treatment). Dort wird sortiert, werden die
Schadstoffe chemisch ausgewaschen, oder sie werden elektrolytisch getrennt oder ein
Teil wird über die Lieferleitung D6 einer direkten Verhüttung zugeführt. Die abgetrennten
Metalle sowie sämtliche abgetrennten Nicht-Eisen-Stoffe werden somit einer Wiederverwendung
zugeführt. Anfallendes Metallkonzentrat kann zum Beispiel an einen Kupferaufbereiter
geliefert werden. Die energetische Verwertung des Kohlenstoffanteiles erfolgt nach
dieser Reinigung des zuvor belastet gewesenen Koks, in dem er über die Lieferleitung
D7 direkt einem nachgeschaltete Brenner eines Kessels zugeführt wird, oder aber für
eine spätere Verwendung zwischengelagert werden kann.
[0020] Pyrolyse-Wasser enthält an Kontaminanten CI, HCl, weitere Halogene sowie deren Verbindungen,
verschiedene Salze eine organische Belastung (BTX, Phenole, PAK usw.). Dessen Dekontamination
geschieht durch Neutralisation, Fällung und Filterung. Nach einer Reinigung kann über
die Lieferleitung D5 die weitere Nutzung erfolgen.
[0021] Die Zufuhr der nach dieser Behandlung gewonnenen und nun vorschriftskonformen Ersatzbrennstoffe
erfolgt je über eine höchstens 50 Meter lange Leitung D1 bis D4 direkt in den Brenner
einer Dampferzeugungs-Anlage. Damit kann eine Ausscheidung von Harzen in der Gasleitung
D2 vermieden werden. Das Öl wird zusammen mit dem Pyrolyse-Wasser über die Leitung
D3 eingesprüht, und der Koks über eine gesonderte Zufuhrleitung D4. Diese Zufuhr dieser
Ersatzbrennstoffe erfolgt also entweder direkt aus den Nachbehandlungseinheiten PT,
GP, WT oder CT, oder aber aus entsprechenden Speichertanks, in denen das Öl auf wenigstens
150°C gehalten wird, und das Gas auf >1 bar, das heisst auf einem Druck über dem Atmosphärendruck,
damit es von selbst in den nachgeschalteten Brenner strömen kann.
[0022] Damit stehen nach technisch bekannter und effektiver Reinigung in der zentralen technisch-chemischen
Aufarbeitung unter Einhaltung der bekannten Grenzwerte (z.B. einer Zementrichtlinie
oder ähnlichen Vorschriften), die folgenden Produkte zur energetischen Verwertung
zur Verfügung, und zwar innerhalb der gesetzlichen Vorgaben:
- Ersatzbrennstoffe aus der Lieferleitung D1
- Permanentgasanteil und kurzkettige Kohlenwasserstoffe, aus der Lieferleitung D2
- Pyrolyseöl, aus der Lieferleitung D3
- Pyrolysekoks, aus der Lieferleitung D4
[0023] Folgende Produkte aus der zentralen technischen Aufarbeitung stehen ausserdem zu
einer anderweitigen als zu Heizzwecken zu Verfügung:
- Produkte aus der Aufarbeitung des Inputmateriales (Fe, Zn, Cu auch PE, PET usw.) aus
der Lieferleitung D3
- Produkte aus dem Wasser (HCl, Gips, Kalk usw.), aus der Lieferleitung D5
- Metalle aus der Koks-Aufbereitung, aus der Lieferleitung D6
- Produkte aus der Kohle (Cu, Kohlenstoff usw.), aus der Lieferleitung D7
[0024] Öle und Gase aus der Pyrolyse können nach dieser Behandlung uneingeschränkt eingesetzt
werden und sind sogar schadstoffärmer als etwa Kohle. Alternativbrennstoffe sind unter
anderem Pneus, Kunststoffschnitzel, Altöl, sterilisiertes Fleischmehl, Klärschlamm
und Lösungsmittel. All dieses kann mit dem vorgestellten Pyrolyse-Verfahren aufbereitet
werden.
[0025] Der als Abfallprodukt aus dem Pyrolyse-Prozess resultierende unbehandelte Koks weist
einen Heizwert von 10-20 MJ/kg auf. Dieser Koks enthält aber Schwermetalle in einer
Menge, welche zum Beispiel die Vorgaben nach der «Zementrichtlinie» überschreitet
und selbst in Zementöfen der Schweiz nicht verwendet werden darf. Dieser schmutzige
Koks wird deshalb über die Leitung D7 abgeschieden und in Containern gesammelt und
zur weiteren Aufbereitung ohne direkten Nutzen für die Verbrennung und Dampferzeugung
abtransportiert.
[0026] Die Umweltverträglichkeitsprüfung hat ergeben, dass die Umweltauswirkungen insgesamt
gering sind, wenn eine Wärmeerzeugung von Steinkohle auf Koks umgestellt wird, der
aus einer Pyrolyse von RESH gewonnen wird. Insgesamt wird sogar CO
2 eingespart, weil die RESH-Pellets sowieso verbrannt werden müssten. Statt in einer
Abfallverbrennungsanlage werden sie nach dem hier vorgestellten Verfahren für die
Dampferzeugung eingesetzt, mit nachgeschalteter Verstromung, Elektrolyse von Wasser
und Sauerstoff/Wasserstoff-Speicherung.
[0027] Als besondere Vorteile des Verfahrens sind die folgenden zu nennen: Erstens wird
neben der Lösung des Brennstoff-Problems weiterhin ein Recycling von Schwermetallen
wie zum Beispiel Kupfer, Eisen und Zink ermöglicht. Zweitens wird mittels des Verfahrens
ermöglicht, Abwärme des Brenners in Fernwärmeleitungen einzuspeisen. Drittens kann
RESH als Ausgangsmaterial für die Schwermetallproduktion verwendet werden, bei gleichzeitiger
energetischer Nutzung zur Erzeugung von Wasserstoff/Sauerstoff. Viertens, selbst wenn
der schwermetallbelastete Koks nicht aufgearbeitet wird, entsteht der Vorteil, dass
die zu deponierenden Mengen auf ca. 50% reduziert werden. Ausserdem ist als Seiteneffekt
eine Kupferverhüttung möglich.
[0028] Weiter vorteilhaft an diesem Verfahren und der Beheizung eines Kessels mit den Pyrolyse-Produkten
für die Dampferzeugung ist ganz offensichtlich, dass die sonst unter Umständen zu
deponierenden Massen von RESH auf etwa 50% gegenüber der Masse des Ausgangsmaterial
reduziert werden. Vorteilhaft ist auch, dass die Pyrolyse-Produkte Gas und Öl speicherfähig
sind, was einem kontinuierlichen Betrieb eines Kessels und der Dampf- und Stromerzeugung
förderlich ist. So kann fein gesteuert jederzeit mehr oder weniger Gas und/oder Öl
der Verbrennung zudosiert werden.
[0029] Die Technologien, um Druckdampf ab einem Brennstoff zu gewinnen, sind in vielerlei
Ausführungen im Stand der Technik bekannt, auch das Entspannen von Druckdampf über
eine Turbine zum Antreiben eines elektrischen Generators ist hinreichend bekannt.
Das Grundschema dazu ist in
Figur 2 dargestellt. Die Wärmezufuhr 1 stammt aus den Lieferleitungen D1 bis D4 der Pyrolyseanlage.
Im Kessel 2, der von Brenner erhitzt wird, erfolgt die Dampferzeugung. Der heisse
Druckdampf wird über die Dampfleitung 3 einer Turbine 4 zugeführt und über diese entspannt.
Die Abtriebswelle 5 dieser Turbine 4 treibt einen Generator 6 an, welcher elektrische
Wechselspannung generiert, wobei für die hier einer RESH-Pyrolyse-Anlage nachgeschaltete
Stromerzeugung ca. 10 Megawatt Strom liefern soll. Der Turbine 4 ist eine Kondensator
7 nachgeschaltet, dessen Abwärme 8 einer weiteren Nutzung zugeführt wird, zum Beispiel
zum Heizen von Wohnungen, Gewerbe- und Büroräumen sowie Treibhäusern. Sie kann zu
diesem Zwecke in ein allenfalls bestehenden Fernwärmenetz in der näheren Umgebung
eingespeist werden. Der kondensierte und entspannte Dampf, das heisst das Wasser,
wird über eine Speisepumpe 10 über die Speiseleitung 9 in den Kessel 2 gefördert.
[0030] Die
Figur 3 zeigt die Anlagekomponenten anhand einer beispielsweisen Elektrolyse-Anlage, welche
dem Generator 6 nachgeschaltet wird. Zunächst wird der erzeugte Wechselstrom im Transformer
11 auf eine geeignete Spannung für die Elektrolyse heruntertransformiert wird. Der
energetische Wirkungsgrad der Elektrolyse von Wasser liegt bei ca. 70%. Mehrere Anlagenhersteller
(z.B. Electrolyser Corp., Brown Boweri, Lurgi, De Nora) bieten grosse Elektrolysegeräte
mit einem noch höheren Wirkungsgrad - von nahezu 100% - an. Da die Elektrolytkonzentration
und die Temperatur einer Elektrolytlösung grossen Einfluss auf den Zellwiderstand
und somit auf die Energiekosten haben, wird bei modernen Anlagen eine 25-30%ige KOH
Lösung verwendet, und die Temperatur liegt bei ca. 70-90°C. Die Stromdichte liegt
bei ca. 0,15 A/cm
2 und die Spannung bei ca. 1.90 V, mit Überspannung ca. 2.06 V. Bei Verwendung von
Iridiumdioxid-Kataysatoren als Anode, Platin als Kathode und perfluorierten, sulfonsäurehaltigen
Membranen (Nafion) als Elektrolyt wurden schon Wirkungsgrade von 93% erreicht. Hernach
erfolgt in einem Gleichrichter 12 die Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom.
Durch die sogenannte Autoprotolyse des Wassers liegt das Wasser nicht immer in seiner
reinen Form vor und bildet Oxonium-Ionen H
3O
+ und Hydroxid-Ionen OH
-. Beim Anlegen einer Spannung wandern die positiv geladenen Oxonium-Ionen H
3O
+ im Alkali-Elektrolysestapel 13 zur Kathode 26. Dort können sie jeweils ein Elektron
aufnehmen und es bilden sich neue Wasserstoffmoleküle H
2 die in einem Cryogen-Tank 27 aufgefangen werden. Die negativen geladenen Hydroxide
OH
- wandern zur Anode 18. Dort verbinden sie sich entweder mit Protonen H
+ zu Wasser H
2O oder sie geben Elektronen ab und wandeln sich zu Sauerstoff O
2 um, der ebenfalls in einem Cryogen-Tank 29 aufgefangen wird. Gute Anlagen benötigen
für die Gewinnung von 1 kg Wasserstoff ca. 50 kWh elektrische Energie, was einen Wirkungsgrad
von 66 % bezogen auf den Heizwert von Wasserstoff ergibt. Der energetische Wirkungsgrad
der Elektrolyse von Wasser beträgt je nach angewandtem Detailverfahren zwischen etwas
über 60% und 85%. Die gewonnenen Gase H
2O und O
2 werden in Reinigern 15 noch weiter rein gemacht. Flüssiger Wasserstoff H
2 gelangt durch einen Filter 16 in einen Laugenbehälter und über einen Motor 18 wird
diese Lauge zum Alkali-Elektrostapel 13 gepumpt, zur Förderung der Elektrolyse. Der
gasförmige Wasserstoff H
2 gelangt nach dem Reiniger 15 in einen Zwischentank 30. Von diesem wird flüssiger
Wasserstoff H
2 unten abgezweigt und fliesst durch einen Verdichter und wird von einer Pumpe 32 über
eine Leitung in einen oberen Bereich des Zwischentanks 30 zurückgeführt und dort über
das Ventil 33 unter Abkühlung entspannt. Der gasförmige Wasserstoff H
2 oberhalb des Flüssigkeitsspiegels wird oben über die Leitung 34 abgeführt und in
einem Gasbehälter 21 gepuffert. Von dort wird er über einen Flüssigas-Kompressor in
einen Deoxidierer 23 geführt und dann über die beiden Trockner 24 und über ein Kontrollventil
25 in einen Speichertank entlassen. Die entstehenden Stoffe Wasserstoff H
2 und Sauerstoff O
2 werden aufgefangen und der Wasserstoff wird vorzugsweise in Metallhydrid-Speichern
eingelagert, für eine bedarfsweise Nutzung. Ein Teil des erzeugten Wasserstoffs H
2, etwa ein Drittel, wird zur Aufrechterhaltung der Pyrolyse des RESH eingesetzt und
kann das sonst dafür nötige Erdgas ersetzen. Die Abluft vom Brenner wird über eine
Co
2/NO
X-Reduktion zu Brennstoff oder anderen Stoffen umgewandelt. Der überschüssige Dampf
kann in ein Fernwärme-Netz eingespeist werden, oder zum Trocken von Metallen oder
Klärschlamm eingesetzt werden.
[0031] Für die Speicherung des erzeugten Wasserstoffs bieten sich im Grundsatz verschiedene
Technologien an. Um wesentliche Mengen von Wasserstoff-Gas in einem begrenzten Volumen
speichern zu können, muss man das Gas auf einen hohen Druck komprimieren. Hierfür
gibt es Druckgasflaschen und Drucktanks, die typischerweise für Drucke in der Grössenordnung
von einigen hundert bar geeignet sind. Beispielsweise können Drucktanks für mit Wasserstoff
betriebene Kraftfahrzeuge, etwa solche mit Brennstoffzellen für Elektroantrieb gebaut
werden, die heute üblicherweise für einen Maximaldruck von 700 bar oder gar 800 bar
ausgelegt sind. Eine weitere Entwicklung für Drucke sogar deutlich oberhalb von 1000
bar erscheint als technisch möglich. Die verwendeten Druckgasflaschen müssen aus optimierten
Materialien bestehen, die durch den Wasserstoff nicht spröde werden und spezielle
Verschlüsse aufweisen, da sonst hohe Verluste durch Diffusion auftreten würden. Leider
erreicht man selbst mit sehr hohen Drucken keine allzu hohen Energiedichten.
[0032] Die volumetrische Energiedichte von Wasserstoff selbst bei hohen Drucken ist relativ
gering, die Dichte ist eben relativ niedrig. Beispielsweise beträgt die Dichte bei
700 bar lediglich ca. 40kg/m
3. Um 1 kg Wasserstoff zu speichern, braucht es selbst bei 700 bar noch ein Volumen
von ca. 25 Litern. Zusammen mit dem relativ hohen spezifischen Heizwert von 120 MJ/kg
erhält man eine volumetrische Energiedichte von 4,8 MJ/I (Megajoule pro Liter). Das
ist etwa 6 x weniger als Benzin mit 31 MJ/I bietet. Dies führt dazu, dass beispielsweise
ein 40-Tonnen-Lkw nur ca. 400 kg komprimierten Wasserstoff transportieren kann. Für
eine Belieferung von Wasserstoff-Tankstellen wäre dies beispielsweise ein ziemlich
unbefriedigender Wert. Der Transportaufwand wäre weitaus höher als jener für flüssige
Treibstoffe.
[0033] Ein weiteres Problem ist der Energieaufwand für die Kompression des Wasserstoffs,
der natürlich mit dem Druck ansteigt. Beispielsweise kostet die Kompression von 1
bar auf 800 bar ca. 17MJ/kg, was ca. 12% des Brennwerts oder 14% des Heizwerts des
Wasserstoffs ausmacht. Eine Rückgewinnung bei der Entspannung ist nicht praktikabel.
[0034] Eine höhere Speicherdichte bei gleichzeitig stark reduziertem Druck ist möglich durch
die Speicherung verflüssigten Wasserstoffs bei einer sehr niedrigen Temperatur von
-253°C. Aber dann handelt man sich die Schwierigkeiten mit dem Umfang mit so tiefen
Temperaturen ein. Ausserdem ist die Energiedichte des flüssigen Wasserstoffs mit 8,5
MJ/I weniger als ein Drittel des Wertes für Benzin. Der Energieaufwand für die Verflüssigung
des Wasserstoffs ist ausserdem erheblich. Je nach gewählter Technologie entspricht
er mindestens etwa einem Fünftel des Heizwerts, oft aber sogar mehr als ein Viertel.
Ausserdem ist das Abdampfen für Anwendungen in Fahrzeugen ein grosses Problem.
[0035] Um die oben beschriebenen Probleme der Speicherung von Wasserstoff zu lösen, kann
man auch diverse Arten von Wasserstoffträgern einsetzen, also feste oder flüssige
Substanzen, an die grössere Mengen von Wasserstoff angelagert werden können. Relative
hohe Speicherdichten sind möglich mit Metallhydridspeichern. Hier reagiert der Wasserstoff
mit einem spröden Metall, wobei ein festes Metallhydrid entsteht. Hierin wird der
Wasserstoff so fest gebunden, dass er normalerweise bei Raumtemperatur nicht mehr
entweicht. Für eine Entladung muss ein solcher Speicher stark aufgeheizt werden. Metallhydridspeicher
wurden erfolgreich entwickelt, sind aber bisher nur für Spezialanwendungen eingesetzt
worden, zum Beispiel in U-Booten. Bei der Optimierung von Metallhydridspeichern muss
ein Kompromiss zwischen einer hohen Speicherkapazität und einer akzeptablen Temperatur
und Wärmemenge für die Entnahme gefunden werden. Ein Problem ist häufig die hohe Masse
des Metalls. Der Anteil des gespeicherten Wasserstoffs beträgt höchstens ganz wenige
Prozente dieser Masse.
[0036] Flüssige Wasserstoffträger als weitere Variante haben den Vorteil, dass sie einfach
in Tanks gespeichert oder durch Rohrleitungen transportiert werden können. Hierfür
kommen im Prinzip diverse Substanzen infrage. Schon lange bekannt ist die Möglichkeit
der Verwendung von Ammoniak (AHs). Interessant sind zudem diverse organische, also
auf Kohlenstoff und Wasserstoff basierende Substanzen, die als LOHC (=
liquid organic hydrogen carriers) bezeichnet werden. Gegenüber Ammoniak haben sie den grossen Vorteil, bei Zimmertemperatur
flüssig und wesentlich einfacher handhabbar zu sein. Untersucht wurde insbesondere
Toluol, dass durch Hydrierung zu Methylcyclohexan umgewandelt wird, ausserdem N-Ethylcarbazol
und Dibenzyltoluol. In all diesen Fällen werden C-C-Doppelbindungen bei der Hydrierung
in Einfachbindungen überführt. Üblicherweise wird ein Katalysator für die Ein- und
Ausspeicherung eingesetzt. Dibenzyltoluol hat besonders interessante Eigenschaften
für die Verwendung als flüssiger Wasserstoffträger. Es wird bereits seit Jahrzehnten
als Wärmeträgeröl verwendet und hat sich in mehrerer Hinsicht gegenüber anderen Trägersubstanzen
als überlegen erwiesen. Das Dibenzyltoluol kann immerhin mehrere Prozent seines Gewichts
an Wasserstoff aufnehmen. Ein Liter kann so ca. 660 Liter Wasserstoffgas bei Normaldruck
speichern, was allerdings in Bezug auf den Heizwert auch nur zu einer Energiedichte
von 7,1 MJ/I führt, also gut viermal weniger als für Benzin. Durch den niedrigen Dampfdruck
gelangt nur sehr wenig der Trägersubstanz bei der Entladung in den herausgelösten
Wasserstoff - trotz der relativ hohen Entladetemperaturen von z. B. zwischen 250 °C
und 320 °C. Auch sicherheitstechnisch ist diese Substanz günstig, beispielsweise weitaus
besser als Dieselöl: Es tritt bei moderaten Temperaturen praktisch kein Wasserstoff
aus, wodurch die Substanz selbst in beladener Form praktisch unbrennbar ist.
[0037] Flüssige Wasserstoffträger (LOHC) könnten also im Prinzip wie konventionelle flüssige
Treibstoffe verwendet werden, um Brennstoffzellen in Fahrzeugen zu versorgen, wobei
die Energiedichte leider rund 4 bis 5 mal niedriger wäre als jene konventioneller
Treibstoffe. Ein Teil dieses Nachteils wird aber dadurch ausgeglichen, dass der Wirkungsgrad
der Verstromung des Wasserstoffs mittels Brennstoffzellen erheblich ist und besser
als die direkte Verbrennung von Treibstoffen in Verbrennungsmotoren. Dadurch werden
die zu transportierenden und speichernden Flüssigkeitsmengen "nur" um einen Faktor
2 bis 3 gegenüber Benzin oder Diesel erhöht.
[0038] Idealerweise verwendet man Hochtemperatur-Brennstoffzellen, deren Abwärme ausreichend
ist, um die Entladung des Speichers zu ermöglichen. Der entladene Wasserstoffträger
wird beim Tanken abgesaugt, um anderswo wieder neu mit Wasserstoff beladen zu werden.
Der "Ladezustand" solcher LOHC-Speicher lässt sich relativ einfach messtechnisch überprüfen,
beispielsweise optisch über den Brechungsindex.
[0039] Die
Figur 4 zeigt die gesamte Anlage in einem Überblick, aus Pyrolyse, Stromerzeugung, Elektrolyse
und Wasserstoff-Speicherung in einem Schema. Zu diesem Schema werden nachfolgend typische
zusammenpassende Grössenangaben zu dieser Anlage wiedergegeben, wenn von einer jährlichen
Betriebsdauer von 7'000 Stunden ausgegangen wird. Der RESH wird einem Shredder zugeführt
und die Leichtfaktion daraus wird der Pyrolyse zugeführt. Wenn zum Beispiel 14'000
Tonnen RESH pro Jahr anfallen, so ergibt das pro Stunde 2 Tonne RESH, welcher einer
Pyrolyse zugeführt wird. Die Pyrolyse wird auf einer Temperatur von mindestens 450°C
betrieben, in weiteren Stufen auf bis zu 600°C. Die Abfallprodukte sind CO
2, Kohlenstoff und Metallkonzentrate in einer Menge von ca. 1'400 Tonnen pro Jahr,
oder 0.1 bis 0.2 Tonnen pro Stunde. Aus der Pyrolyse kommt Abwärme in Form von Heissdampf
im Energiebetrag von ca. 50 Gigawatt-Stunden Energie pro Jahr, was einer Wärmeleistung
von 7.14 Megawatt entspricht. Der Dampf wird über eine 2 Megawatt-Turbine entspannt
und es werden damit ca. 14 Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert. Dieser wird
für den Betrieb einer 2 Megawatt Wasserelektrolyse-Einheit eingesetzt, mit einer Zufuhr
und einem Verbrauch von Osmosewasser im Umfang von 334 Litern/Stunde. Der erzeugte
Wasserstoff H
2, ca. 1'240 kWh/h, was einer Wasserstoffleistung von 1.24 MW entspricht, wird in einem
Metallhydrid Speicher eingelagert. Ca. ein Drittel davon wird als Prozessgas für die
Aufrechterhaltung der Pyrolyse eingesetzt, der Rest ist der Netto-Ertrag der Anlage
an Wasserstoff H
2. etwa 825 kWh/h. Dieser wirkt mit einem Kreislauf für Wasser oder Dampf zusammen.
Eine Leitung dafür geht vom Metallhydrid-Speicher zur Abdampfleitung aus der Turbine
und dort durch einen Wärmetauscher und wieder zurück in den Metallhydrid-Speicher.
Aus dem Metallhydrid-Speicher geht ein Teil, etwa ein Drittel des erzeugten Wasserstoffs
H
2 zurück in die Pyrolyse-Anlage, zur Aufrechterhaltung der Pyrolyse, die damit auf
die Zufuhr von Erdgas im Umfang von ca. 840'000 m
3/Jahr oder 120 m
3 pro Stunde bzw. auf eine Wärmezufuhr von 1.24 Megawatt verzichten kann. Der grössere
Anteil des erzeugten und gespeicherten Wasserstoffs H
2, etwa zwei Drittel, kann in Wasserstoff-Druckbehälter von Fahrzeugen gepumpt werden
und wird dort letztlich über Brennstoff-Zellen in den Fahrzeugen zu Fahrstrom umgewandelt
werden.
Legende
[0040]
- B
- Bunker
- R
- Reaktor
- C
- Katalysator
- PT
- (Pre-Treatment) Vorbehandlung des RESH
- GP
- (Gas Purification) Gasreinigung
- Q
- Quentscher
- WT
- (Water Treatment) Wasserbehandlung
- CT
- (Coal Treatment) Koksbehandlung
- F1
- (Feeder line 1) Zufuhrleitung für Resh
- F2
- (Feeder line 2) Zufuhrleitung von behandeltem Resh in den Reaktor
- F3
- (Feeder line 3) Zufuhrleitung Pyrolysegas in die Gasreiniung
- F4
- (Feeder line 4) Zufuhrleitung Pyrolyseöl in den Quentscher
- F5
- (Feeder line 5) Zufuhrleitung gereinigtes Gas in die Wasserbehandlung
- 1
- Wärmezufuhr
- 2
- Kessel
- 3
- Druckdampfleitung
- 4
- Turbine
- 5
- Abtriebswelle zum Antrieb eines Generators
- 6
- Generator
- 7
- Kondensator auf der Abdampfseite der Turbine
- 8
- Abwärme für weitere Nutzung
- 9
- Speiseleitung in den Kessel
- 10
- Speisepumpe
- 11
- Transformer
- 12
- Gleichrichter
- 13
- Alkalielektrolyse-Stapel
- 14
- Gas-Separator
- 15
- Reiniger
- 16
- Filter
- 17
- Laugenbehälter
- 18
- Motor
- 19
- Wasser-Reinigung
- 20
- Speisepumpe für Wasser
- 21
- Gasbehälter
- 22
- Flüssiggas-Kompressor
- 23
- Deoxidierer
- 24
- Trockner
- 25
- Kontroll-Ventil
- 26
- Kathode
- 27
- Wasserstoff-Cryotank
- 28
- Anode
- 29
- Sauerstoff-Cryotank
- 30
- Zwischentank
- 31
- Verdichter
- 32
- Motor/Pumpe
- 33
- Entspannungsventil
- 34
- H2-Leitung
1. Verfahren zur thermischen Aufarbeitung von kohlenstoffhaltigen Reststoffen (RESH)
zur Erzeugung von Energieträgern in Form von elektrischem Strom und Wasserstoff,
dadurch gekennzeichnet, dass mit Wasserstoff ein Teilkreislauf erzeugt wird, indem
a) der RESH in einem Reaktor (R) unter Sauerstoffabschluss in einer Pyrolyse durch
Wasserstoff-Zugabe thermisch zerlegt wird und hernach die Pyrolyse-Produkte Öl, Gas
und Koks getrennt in einer technisch-chemischen Aufarbeitung (GP, Q, WT, CT) von Schadstoffen
befreit und gereinigt werden,
b) Öl, Gas und Koks über Lieferleitungen (D1-D4) direkt einer Verbrennung zwecks Wärmerzeugung
zugeführt werden und damit in einem Dampfkessel Druckdampf erzeugt wird,
c) der Druckdampf über eine Turbine (4) mit elektrischem Generator (6) entspannt wird
und vom Generator (6) elektrischer Wechselstrom erzeugt wird,
d) der elektrische Wechselstrom nach Gleichrichtung für eine Elektrolyse genutzt wird
und damit Sauerstoff und Wasserstoff aus zugeführtem Wasser erzeugt werden,
e) ein Teil des erzeugten Wasserstoffes zur Aufrechterhaltung der Pyrolyse an dieselbe
zurückgeführt wird, und der überschüssige Wasserstoff in einen Drucktank gepumpt wird
oder in einem Metallhydrid-Speicher eingelagert wird, für eine bedarfsweise Nutzung,
und auch der erzeugte Sauerstoff in einen Drucktank gepumpt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abluft vom Brenner über eine Co2/NOX-Reduktion zu Brennstoff umgewandelt wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der überschüssige Dampf nach seiner Entspannung in ein Fernwärme-Netz eingespeist
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der überschüssige Dampf nach seiner Entspannung zum Trocken von Metallen eingesetzt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der überschüssige Dampf nach seiner Entspannung zum Trocken Klärschlamm aus Abwasser-Reinigungsanlagen
eingesetzt wird.
6. Anlage zur Durchführung des Verfahrens zur thermischen Aufarbeitung von kohlenstoffhaltigen
Reststoffen (RESH) zur Erzeugung von Energieträgern in Form von elektrischem Strom
und Wasserstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Reaktor (R) einschliesst, in dem RESH unter Sauerstoffabschluss in einer
Pyrolyse durch Wasserstoff-Zugabe thermisch zerlegbar und hernach die Pyrolyse-Produkte
Öl, Gas und Koks trennbar in einer technisch-chemischen Aufarbeitung (GP, Q, WT, CT)
von Schadstoffen befreibar und reinigbar sind, weiter Lieferleitungen (D1-D4), über
welche das Öl, das Gas und der Koks direkt einer Verbrennung zwecks Wärmerzeugung
einem Brenner mit beheiztem Dampfkessel (2) zuführbar sind, zur Erzeugung von Druckdampf
im Dampfkessel (2), und wobei eine Dampfleitung vom Dampfkessel (2) zu einer Turbine
(4) mit angeschlossenem Generator (6) führt, zur Erzeugung von Wechselstrom, weiter
dass die Anlage eine Gleichrichter-Anlage (12) zur Transformation des erzeugten Wechselstroms
in Gleichstrom einschliesst, und schliesslich eine Elektrolyse-Anlage (Figur 3), die
speisbar mit dem erzeugten Gleichstrom ist, zur Aufspaltung von zugeführtem Wasser
in Sauerstoff und Wasserstoff mittels Elektrolyse, und die mit je einem Drucktank
für den Sauerstoff O2 und für den Wasserstoff H2 oder mit einem Drucktank für den Sauerstoff O2 und einem Metall-Hydrid-Speicher für den Wasserstoff H2 ausgestattet ist, wobei eine Rückleitung für den Wasserstoff in die Pyrolyse-Anlage
zur bedarfsweisen Unterstützung und Aufrechterhaltung der Pyrolyse des RESH führt.
7. Anlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass sie nach dem Materialzufluss des RESH mindestens folgende Anlagekomponenten aufweist:
• einen Pyrolyse-Reaktor (R),
• eine Gasreinigungs-Einheit (GP) für die Nachbehandlung und Reinigung von Pyrolyse-Gas,
• einen Quenscher (Q) für die Nachbehandlung und Reinigung von Pyrolyse-Öl,
• eine Wasserbehandlungs-Einheit (WT) für die Nachbehandlung, Trennung und Reinigung
von Gas aus (GP) und Öl aus (Q),
• eine Koks-Behandlungs-Einheit (CT), zur mechanischen Behandlung von Pyrolyse-Koks,
sowie
• Lieferleitungen (D1 bis D4) für die bereitgestellten Brennstoffe aus (PT), (GP),
(WT) und (CT).
• einen Dampfkessel (2) mit Brenner, in welchen die Lieferleitungen (D1)-(D4) münden,
zur Verbrennung der bereitgestellten Brennstoffe und Erzeugung von Druckdampf,
• eine Turbine (4) mit angeschlossenem Generator (6) zur Erzeugung von Wechselstrom,
welche mit Druckdampf aus dem Dampfkessel (2) gespeist ist,
• einen Transformator (11) zur Transformation des erzeugten Wechselstroms in eine
für eine Wasser-Elektrolyse geeigneten Spannung;
• eine Gleichrichteranlage (12) für Gleichrichtung des transformierten Wechselstroms
in Gleichstrom;
• eine Elektrolyse-Anlage, gespeist mit dem erzeugten Gleichstrom, zur Aufspaltung
von zugeführtem Wasser in Sauerstoff O2 und Wasserstoff H2, mit Ableitungen und elektrischen Druckpumpen, und die mit je dem Drucktank für den
Sauerstoff O2 und für den Wasserstoff H2 oder mit dem Drucktank für den Sauerstoff O2 und einem Metall-Hydrid-Speicher für den Wasserstoff H2 ausgestattet ist, wobei eine Rückleitung für den Wasserstoff in die Pyrolyse-Anlage
zur bedarfsweisen Unterstützung und Aufrechterhaltung der Pyrolyse des RESH führt.