[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anbau-Bodenabtragsvorrichtung zur lösbaren
Verbindung mit einem Arbeitsfahrzeug. Die nachfolgend verkürzt auch nur als "Bodenabtragsvorrichtung"
bezeichnete Anbau-Bodenabtragsvorrichtung umfasst:
- einen Arbeitsantrieb mit einem Abtriebsbauteil, wobei das Abtriebsbauteil sowohl zur
drehmomentübertragenden Kopplung mit einem im Abtragsbetrieb rotierenden Abtragswerkzeug
als auch zur Rotation um eine Arbeitsachse ausgebildet ist, wobei die Arbeitsachse
eine längs der Arbeitsachse verlaufende axiale Richtung, orthogonal zur Arbeitsachse
verlaufende radiale Richtungen und eine um die Arbeitsachse verlaufende Umfangsrichtung
definiert, und
- ein Vorrichtungsgehäuse mit einem Trägerteil, an welchem der Arbeitsantrieb aufgenommen
ist, wobei das Vorrichtungsgehäuse eine Basisstruktur aufweist, von welcher das Trägerteil
wenigstens einen Abschnitt bildet,
wobei das Vorrichtungsgehäuse weiter ein quer zur Arbeitsachse verlaufendes erstes
Seitenschild und ein mit axialem Abstand vom ersten Seitenschild quer zur Arbeitsachse
verlaufendes zweites Seitenschild aufweist, wobei das erste Seitenschild einen ersten
Bodenkontaktabschnitt und das zweite Seitenschild einen zweiten Bodenkontaktabschnitt
aufweisen, wobei jeder Bodenkontaktabschnitt aus erstem und zweitem Bodenkontaktabschnitt
- zu einem Kontakt mit dem zu bearbeitenden Boden während einer abtragenden Bodenbearbeitung
der Anbau-Bodenabtragsvorrichtung ausgebildet ist, und
- relativ zu der Basisstruktur quer zur Arbeitsachse translatorisch verlagerbar und
um eine mit der Arbeitsachse einen Winkel von nicht mehr als 25° einschließende Schwenkachse
schwenkbeweglich aufgenommen ist.
[0003] Die Seitenschilde dieser bekannten Bodenabtragsvorrichtung sind einstückig ausgebildet
und sind auch einstückig mit dem Bodenkontaktabschnitt ausgebildet. Durch einen in
einem ersten Langloch geführten Hubzapfen eines relativ zur Basisstruktur schwenkbaren
Exzenterhebels eines Hubantriebs können die bekannten Seitenschilde orthogonal zur
Arbeitsachse bewegt werden. Durch Schwenkverlagerung des Hubzapfens wird auch die
Abtragstiefe eingestellt. Während eines Abtragsbetriebs kontaktiert der Bodenkontaktabschnitt
eines Seitenschilds den zu bearbeitenden Boden. Das Maß, mit welchem das Abtragswerkzeug
den Bodenkontaktabschnitt aus dem Vorrichtungsgehäuse heraus überragt, bestimmt die
Abtragstiefe.
[0004] Die bekannten Seitenschilde weisen ein zweites Langloch auf, in welches ein basisstrukturfester
Führungszapfen eingreift. Der basisstrukturfeste Führungszapfen und der Hubzapfen
des Exzenterhebels verlaufen parallel. Die gekrümmten Langlöcher, in die die beiden
Zapfen jeweils eingreifen, verlaufen zueinander um eine zu den Zapfen parallele Verdrehachse
verdreht, sodass die beiden Zapfen die Lage eines im Wesentlichen ebenen Seitenschilds
orthogonal zur Erstreckungsrichtung der beiden Zapfen relativ zur Basisstruktur definieren.
Die beiden Langlöcher, in welche die beiden Zapfen jeweils eingreifen, sind um eine
gemeinsame Krümmungsachse gekrümmt ausgebildet. Die Seitenschilde können daher relativ
zur Basisstruktur um die Krümmungsachse rotieren, wobei der maximal mögliche Rotationswinkel
der Rotation durch die Länge des kürzesten Langlochs vorgegeben ist.
[0005] Die Ausgestaltung der bekannten Seitenschilde und der Basisstruktur ist dabei derart,
dass die Krümmungsachse der Langlöcher idealerweise mit der Arbeitsachse zusammenfällt.
Dadurch kann sich ein selbstfahrendes Arbeitsfahrzeug, welches die Anbau-Bodenabtragsvorrichtung
während eines Bodenabtrags trägt, in einer Nickbewegung um die Nickachse neigen, was
bei derartigen Bodenabtragsvorgängen häufig passiert, ohne dass diese Nickbewegung
die effektive Abtragstiefe der Bodenabtragsvorrichtung verändert. Die die Abtragstiefe
festlegenden Seitenschilde drehen unter der Einwirkung des sich um die Nickachse neigenden
Arbeitsfahrzeugs um die durch die gemeinsame Krümmungsachse der beiden Langlöcher
definierte Schwenkachse. Je näher diese bei der Arbeitsachse liegt, desto weniger
Einfluss hat die Nickbewegung auf die Abtragstiefe.
[0006] Aufgrund der gleitenden Kopplung von Zapfen und gekrümmten Langlöchern können die
Seitenschilde an der bekannten Bodenabtragsvorrichtung relativ zur Basisstruktur,
welche den Arbeitsantrieb trägt, nur entweder eine rein rotatorische passive Bewegung,
angetrieben durch die beschriebene Nickbewegung des Arbeitsfahrzeugs, oder eine durch
den Hubantrieb bewirkte kombinierte translatorische und rotatorische Bewegung ausführen.
[0007] Eine weitere Anbau-Bodenabtragsvorrichtung ist aus der
EP 3 350 373 B1 bekannt. Deren Seitenschild weist ebenfalls Langlöcher auf, in denen ein Hubzapfen
und ein Führungszapfen gleitend aufgenommen und geführt sind. Auch dieses Seitenschild
ist somit relativ zur Basisstruktur lageveränderlich. Der Unterschied zwischen dieser
Bodenabtragsvorrichtung und der vorgenannten liegt darin, dass der Führungszapfen
dieser Bodenabtragsvorrichtung koaxial mit der Arbeitsachse angeordnet ist, sodass
nur das Langloch des Seitenschilds, in welches der Hubzapfen eingreift, gekrümmt ausgebildet
ist, während das Langloch, in welches der Führungszapfen eingreift, ein geradliniges
Langloch ist.
[0008] Als weiterer Stand der Technik wird auf die
DE 101 05 475 C1 verwiesen, welche eine Grabenfräse mit einem nur um die Arbeitsachse schwenkbaren
Seitenschild mit Zylinder-Sektorgestalt offenbart. Das ausschließlich schwenkbare
Seitenschild wird durch einen Gleitbügel um eine zur Arbeitsachse parallele Schwenkachse
verschwenkt. Der Gleitbügel ist an einem Tragarm der Basisstruktur der Grabenfräse
mit Abstand von der Arbeitsachse zur ausschließlichen Schwenkbewegung um eine zur
Arbeitsachse parallele Bügelschwenkachse angelenkt. Der Gleitbügel ist wiederum durch
einen Gelenkhebel mit dem schwenkbaren Seitenschild gekoppelt. Die Frästiefe der bekannten
Grabenfräse wird durch Begrenzung des Schwenkbewegungswegs des Gleitbügels erreicht.
Der Gleitbügel und nicht das schwenkbare Seitenschild weist dabei einen Bodenkontaktabschnitt
auf. Das Seitenschild selbst der bekannten Grabenfräse hat in der Regel während eines
Bodenantrags keinen Bodenkontakt.
[0009] Die Bodenkontaktabschnitte der Seitenschilde unterliegen aufgrund ihres Bodenkontakts
sowie aufgrund ihrer Nähe zum Abtragswerkzeug, von welchem während eines Abtragsbetriebs
mit hoher Geschwindigkeit abrasive Abtragskörner aus häufig mineralischem Bodenmaterial
weggeschleudert werden, einem hohen Verschleiß. Ein Austausch verschlissener Bodenkontaktabschnitte
erfordert stets einen Austausch des gesamten Seitenschilds. Dieser Austausch ist aufgrund
der Ausbildung des Seitenschilds in der Regel aus Stahl aufwendig und erfordert viel
Kraft, gegebenenfalls unter Einsatz von Hubzeugen.
[0010] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Anbau-Bodenabtragsvorrichtung
derart weiterzubilden, dass sie flexibler anwendbar und einfacher zu warten bzw. zu
reparieren ist.
[0011] Diese Aufgabe wird an einer Anbau-Bodenabtragsvorrichtung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass wenigstens ein Seitenschild aus dem ersten und dem zweiten
Seitenschild mehrteilig ausgebildet ist und ein relativ zur Basisstruktur quer zur
Arbeitsachse translatorisch verlagerbares Hubbauteil sowie ein gemeinsam mit dem Hubbauteil
translatorisch verlagerbares und relativ zum Hubbauteil um die Schwenkachse schwenkbewegliches
Schwenkbauteil aufweist, wobei der Bodenkontaktabschnitt des Seitenschilds mittelbar
unter Zwischenanordnung des Schwenkbauteils mit dem Hubbauteil verbunden ist.
[0012] Durch die mehrteilige Ausbildung des Seitenschilds reicht es im Falle einer Austauschbedürftigkeit
eines Bodenkontaktabschnitts in vorteilhafter Weise aus, nur das den Bodenkontaktabschnitt
aufweisende Bauteil des Seitenschilds auszutauschen, während andere Bauteile des Seitenschilds,
welche üblicherweise einem geringeren Verschleiß als der Bodenkontaktabschnitt unterliegen,
am Vorrichtungsgehäuse verbleiben können. So kann beispielsweise das Hubbauteil, welches
durch seine Lage relativ zur Basisstruktur die Einstellung der Abtragstiefe der Bodenabtragsvorrichtung
im Abtragsbetrieb bestimmt, am Vorrichtungsgehäuse verbleiben, da der Bodenkontaktabschnitt
nicht unmittelbar an dem Hubbauteil ausgebildet, sondern nur mittelbar mit diesem
verbunden ist.
[0013] Nachfolgend wird die Anbau-Bodenabtragsvorrichtung in ihrer Grundkonstruktion kurz
erläutert:
Der Arbeitsantrieb ist bevorzugt ein Motor mit rotatorischem Ausgabeglied, insbesondere
mit Abtriebswelle. Bevorzugt ist der Arbeitsantrieb ein Hydraulikmotor. Der Arbeitsantrieb
kann abweichend davon auch ein Elektromotor oder ein Verbrennungsmotor sein.
[0014] In der Regel wird der Arbeitsantrieb unabhängig von seiner physikalischen Wirkungsweise
von dem Arbeitsfahrzeug mit Antriebsenergie versorgt. Hierzu weist die Anbau-Bodenabtragsvorrichtung
bevorzugt entsprechende Leitungen mit Leitungskupplungen auf, welche mit entsprechenden
Gegenkupplungen am Arbeitsfahrzeug zur Übertragung von Energie kuppelbar sind. Die
Leitungskupplungen können beispielsweise Kupplungen von Hydraulikleitungen oder von
elektrischen Leitungen sein.
[0015] Das Abtriebsbauteil ist ein vom Arbeitsantrieb angetriebenes Bauteil, mittels welchem
Antriebsenergie auf das Abtragswerkzeug übertragen werden kann. Das Abtriebsbauteil
kann in einem besonders einfachen Fall eine zur Rotation bereitgestellte Abtriebswelle
des Arbeitsantriebs sein. Bevorzugt ist das Abtriebsbauteil ein zur gemeinsamen Rotation
mit der Abtriebswelle gekoppelter Flansch, mit welchem ein für die jeweilige Abtragsaufgabe
besonders geeignetes Abtragswerkzeug zur Übertragung von Drehmoment zu diesem verbunden
werden kann und zur Erfüllung von Abtragsaufgaben verbunden sein wird.
[0016] Das Abtragswerkzeug kann eine Fräswalze sein, mit einem Walzenmantel, welcher mit
Schneidwerkzeugen bestückt ist, etwa mit Fräsmeißeln. Die Fräsmeißel werden dann im
Abtragsbetrieb um die Arbeitsachse rotiert und tragen durch Eingriff in den Boden
Material von diesem ab. Die Fräswalze weist, bevorzugt radial innerhalb ihres Walzenmantels,
einen Verbindungsflansch auf, mit welchem sie mit dem Abtriebsbauteil, bevorzugt lösbar,
verbindbar ist.
[0017] Alternativ kann das Abtragswerkzeug ein Schneidrad, ein Schneid- oder Sägeblatt sein
oder eine Mehrzahl von in axialer Richtung mit Abstand voneinander angeordneten Schneid-
oder Sägeblättern. Auch ein solches Abtragswerkzeug weist, bevorzugt radial innerhalb
seines Schneidkreises, einen Verbindungsflansch auf. Ein einzelnes Schneid- oder Sägeblatt
wird gewählt, wenn lediglich ein Schnitt im Boden ausgeführt werden soll, etwa um
eine Bodenscholle als Ganzes vom Boden abzuheben. Die Mehrzahl von mit Abstand voneinander
angeordneten Schneid- oder Sägeblättern können beispielsweise verwendet werden, um
eine gewünschte Oberflächentextur in die Oberfläche eines Bodens einzuarbeiten, wie
beispielsweise zueinander parallele Nuten vorbestimmter Nuttiefe.
[0018] Da die vorliegende Erfindung im Wesentlichen die Ausgestaltung wenigstens eines Seitenschilds
betrifft, kommt es nicht darauf an, ob die grundsätzlich zur Aufnahme eines Abtragswerkzeugs
ausgebildete Bodenabtragsvorrichtung tatsächlich ein Abtragswerkzeug aufweist oder
nicht.
[0019] Die drehmomentübertragende Kopplung zwischen dem Abtragswerkzeug und dem Abtriebsbauteil
wird bevorzugt über lösbare Verbindungsmittel hergestellt, etwa unter Verwendung wenigstens
eines Schraubbauteils, etwa unter Verwendung einer Mehrzahl von in Umfangsrichtung
mit Umfangsabstand voneinander und mit radialem Abstand von der Arbeitsachse angeordneten
Gewindestiften, wie dies etwa auch von der Kopplung von Fahrzeugrädern mit der Radnabe
des Fahrzeugs bekannt ist. Alternativ kann zur Verringerung der Montagearbeit bei
der Anordnung oder beim Wechsel eines Abtragswerkzeugs ein zentrales Schraubbauteil,
dessen Schraubachse koaxial zur Arbeitsachse verläuft, wie etwa ein zentraler Gewindestift
oder eine zentrale Mutter zur Festlegung des Abtragswerkzeugs am Abtriebsbauteil verwendet
werden.
[0020] Das Vorrichtungsgehäuse dient im Wesentlichen dem Schutz der Umgebung der Bodenabtragsvorrichtung
vor Abtragskörnern, welche durch das Abtragswerkzeug aus dem Bodenmaterial herausgelöst
werden und unmittelbar im Anschluss an ihr Herauslösen in alle erdenklichen Richtungen
mit hoher Geschwindigkeit vom Abtragsort weggeschleudert werden.
[0021] Das Trägerteil, welches den Arbeitsantrieb trägt, dient als Koordinatenursprung des
Vorrichtungsgehäuses. Jede Bewegung von Bauteilen des Vorrichtungsgehäuses ist in
der vorliegenden Anmeldung als Relativbewegung relativ zum Trägerteil bzw. zu der
unter Beteiligung des Trägerteils gebildeten Basisstruktur beschrieben. Die Basisstruktur
umfasst das Trägerteil und alle starr mit dem Trägerteil verbundenen weiteren Bauteile
des Vorrichtungsgehäuses, unabhängig davon, ob diese einstückig mit dem Trägerteil
verbunden sind oder an das Trägerteil mittelbar oder unmittelbar montiert sind. Das
Trägerteil kann beispielsweise ein Arm oder/und eine Platte sein, an welchem bzw.
an welcher der Antriebsmotor aufgenommen und drehmomentmäßig abgestützt ist.
[0022] Das Vorrichtungsgehäuse kann außerdem ein Mantelschild aufweisen, welches sich mit
Abstand von der Arbeitsachse in Umfangsrichtung über einen Umfangsabschnitt hinweg
um diese herum erstreckt. Das Mantelschild umgibt dann mit radialem Abstand die um
die Arbeitsachse rotierenden Schneidwerkzeuge am Abtragswerkzeug. Da das Abtragswerkzeug
in Bodeneingriff gelangen können muss, umgibt das Mantelschild das Abtragswerkzeug
nicht geschlossen umlaufend, sondern lediglich über einen Umfangsabschnitt hinweg,
welcher kleiner als ein Vollkreis ist. Das Mantelschild umgibt somit einen Aufnahmeraum
zur Aufnahme des Abtragswerkzeugs. Das Mantelschild ist bevorzugt wenigstens teilweise
Teil der Basisstruktur, kann jedoch relativ zur Basisstruktur bewegliche Bauteile,
wie beispielsweise Wartungsklappen, aufweisen. Beispielsweise kann das Trägerteil
an einem axialen Endbereich des Mantelschilds angeordnet sein. Ein mit dem Antriebsbauteil
verbundenes Abtragswerkzeug kragt dann von diesem axial einseitig aus. Bei nur einem
Schneid- bzw. Sägeblatt erstreckt sich das axial einseitige Auskragen nur über die
Dicke des Blatts. Bei einer Fräswalze oder der oben beschriebenen Mehrzahl von Schneid-
bzw. Sägeblättern kann das axial einseitige Auskragen jedoch zu einem nicht zu vernachlässigen
Kippmoment am Abtriebsbauteil führen, welches durch konstruktive Maßnahmen entsprechend
abgestützt werden muss.
[0023] Das Mantelschild befindet sich, sofern vorhanden, axial zwischen dem ersten und dem
zweiten Seitenschild. Die Seitenschilde schließen sich bevorzugt axial an den vom
Mantelschild umgebenen Aufnahmeraum des Abtragswerkzeugs beiderseits des Aufnahmeraums
an. Axial zwischen einem Seitenschild und dem Aufnahmeraum kann das Trägerteil oder/und
allgemein ein Abschnitt der Basisstruktur, wie etwa eine mit dem Mantelschild verbundene,
quer zur Arbeitsachse orientierte starre Gehäusewand, gelegen sein. Auf der Seite
des Arbeitsantriebs bzw. auf der dem Arbeitsantrieb näher gelegenen axialen Seite
des Aufnahmeraums des Abtragswerkzeugs kann ein den Aufnahmeraum begrenzender Abschnitt
der Basisstruktur mit einer den Abschnitt axial durchsetzenden Durchbrechung ausgebildet
sein, um beispielsweise den Arbeitsantrieb in der Durchbrechung aufzunehmen oder um
Betriebsfluide, wie etwa Hydraulikflüssigkeit oder/und Schmiermittel oder/und Kühlmittel
durch die Durchbrechung hindurch zu leiten. Dies ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn der Arbeitsantrieb ganz oder teilweise im Aufnahmeraum des Abtragswerkzeugs angeordnet
ist.
[0024] Die Seitenschilde der vorliegend diskutierten Anbau-Bodenabtragsvorrichtung bestimmen
aufgrund ihrer Relativstellung relativ zur Basisstruktur und damit relativ zur Arbeitsachse
die Abtragstiefe, mit welcher das Abtragswerkzeug im Abtragsbetrieb Bodenmaterial
ausgehend von der zur Bodenabtragsvorrichtung hinweisenden Bodenoberfläche abträgt.
Aus diesem Grunde ist das translatorisch verlagerbare Hubbauteil des wenigstens einen
Seitenschilds bevorzugt in Selbsthemmung mit einem Hubantrieb zur translatorischen
Verstellung des Hubbauteils verbunden. Dann kann das das Hubbauteil und damit das
Seitenschild nur durch den Hubantrieb translatorisch verlagert werden, nicht jedoch
durch eine von der Basisstruktur auf das Seitenschild ausgeübte Kraft, wie beispielsweise
eine Gewichtskraft der Basisstruktur und gegebenenfalls ein Gewichtskraftanteil eines
mit der Bodenabtragsvorrichtung verbundenen Arbeitsfahrzeugs oder/und wie eine Abtrags-Reaktionskraft
des Abtragswerkzeugs.
[0025] Die Selbsthemmung zwischen dem Hubbauteil und einem Ausgabeteil eines Hubantriebs
kann durch Wahl eines Kontaktwinkels zwischen dem Hubbauteil und dem Ausgabeteil abhängig
von der Werkstoffpaarung zwischen Hubbauteil und Ausgabebauteil und damit abhängig
vom wirksamen Reibkoeffizienten zwischen den genannten Bauteilen erreicht werden.
Dieser Kontaktwinkel kann der Steigungswinkel eines Gewindetriebs sein, falls der
Hubantrieb einen Gewindetrieb umfasst. Der Kontaktwinkel kann auch der Steigungswinkel
einer Flanke eines Langlochs sein, in welches der Hubzapfen eingreift und längs welcher
Flanke der Hubzapfen während einer translatorischen Verlagerung des Hubbauteils gleitet,
etwa wenn der Hubantrieb einen im Stand der Technik zu diesem Zweck bereits bekannten
Exzenterhebel aufweist. Wenngleich in diesem letztgenannten Fall der Hubzapfen bevorzugt
am Exzenterhebel getragen ist und von diesem vorsteht, besonders bevorzugt orthogonal
zur translatorischen Bewegungsrichtung der Hubbewegung vorsteht, soll nicht ausgeschlossen
sein, dass am Exzenterhebel das Langloch ausgebildet sein kann und der Hubzapfen vom
Hubbauteil vorsteht.
[0026] Alternativ kann die translatorische Festlegung des Hubbauteils relativ zur Basisstruktur
durch den Hubaktuator erfolgen, in dem der Hubaktuator für eine Bewegung gesperrt
wird. Dies kann durch Formschlusseingriff oder Reibschlusseingriff eines zwischen
Sperreingriff und Freigabe schaltbaren Sperrglieds mit einem Ausgabeglied des Hubaktuators
realisiert sein. Dies kann bei dem bevorzugten hydraulischen Hubaktuator durch entsprechende
schaltbare Sperrventile erfolgen, welche den im Hubaktuator herrschenden Hydraulikdruck
bzw. das im Hubaktuator vorhandene Hydraulikfluid von dem grundsätzlich an den hydraulischen
Hubaktuator angeschlossenen Hydraulikölkreislauf trennen.
[0027] Die Seitenschilde bestimmen nicht nur die Abtragstiefe der Bodenabtragsvorrichtung
im jeweiligen Abtragsbetrieb, sondern schließen auch etwaig vorhandene Spalte zwischen
der Basisstruktur und der Bodenoberfläche des zu bearbeitenden Bodens axial so gut
wie möglich ab. Aufgrund der Einstellbarkeit der Abtragstiefe besteht ein solcher
Spalt zwischen Basisstruktur und Bodenoberfläche nahezu unvermeidlich.
[0028] Wenngleich nicht ausgeschlossen sein soll, dass zwischen dem Schwenkbauteil und dem
Hubbauteil wenigstens ein Zwischenbauteil angeordnet ist, welches an einer Seite mit
dem Hubbauteil und an seiner anderen Seite mit dem Schwenkbauteil gekoppelt ist, so
ist zur Verringerung des Montageaufwands für eine Herstellung der Bodenabtragsvorrichtung
bevorzugt, wenn das Schwenkbauteil unmittelbar am Hubbauteil um die Schwenkachse schwenkbeweglich
gelagert ist. Hierzu kann ein Bauteil aus Hubbauteil und Schwenkbauteil wenigstens
ein gekrümmtes Langloch, vorzugsweise eine Mehrzahl von gekrümmten Langlöchern aufweisen,
in welches bzw. in welche jeweils ein vom jeweils anderen Bauteil aus Hubbauteil und
Schwenkbauteil abstehender Führungszapfen einragt. Die Krümmung des wenigstens einen
Langlochs ist so gewählt, dass die Krümmungsachse des wenigstens einen Langlochs,
vorzugsweise der Mehrzahl von Langlöchern, die Schwenkachse des Schwenkbauteils ist.
Zusätzlich oder alternativ kann das Schwenkbauteil über einen ein Schwenklager bildenden
Schwenkzapfen am Hubbauteil schwenkbeweglich gelagert sein, wobei die Achse des Schwenkzapfens
koaxial zur Schwenkachse ist. Dabei ist frei wählbar, ob das Hubbauteil den Schwenkzapfen
trägt und das Schwenkbauteil eine den Schwenkzapfen umgebende Gleitbuchse oder umgekehrt.
[0029] Bevorzugt weist der wenigstens eine Führungszapfen einen vom Langloch umgebenen Gleitabschnitt
und einen Sperrabschnitt auf, wobei der Sperrabschnitt eine größere zur Führungszapfenachse
orthogonale Abmessung, insbesondere Durchmesser, aufweist als der Gleitabschnitt,
und eine größere zur Führungszapfenachse orthogonale Abmessung aufweist als das vom
Gleitabschnitt durchsetzte Langloch. Der Gleitabschnitt eines Führungszapfens liegt
dann längs der Führungszapfenachse zwischen dem Sperrabschnitt und dem den Führungszapfen
tragenden Bauteil. Durch den Sperrabschnitt kann der Führungszapfen Querkräfte mit
Wirkung längs der Arbeitsachse aufnehmen und abstützen. Bevorzugt ist daher zur Verbesserung
der Fähigkeit, Querkräfte aufzunehmen, mehr als ein Führungszapfen mit Gleitabschnitt
und Sperrabschnitt vorgesehen, besonders bevorzugt zur Vermeidung von aus Querkräften
resultierenden Kippmomenten in Vorschubrichtung der Bodenabtragsvorrichtung beiderseits
einer die Arbeitsachse enthaltenden und zur Oberfläche des zu bearbeitenden Bodens
orthogonalen Ebene. An der nicht mit einem Arbeitsfahrzeug verbundenen Bodenabtragsvorrichtung
ist die Vorschubrichtung und die Ausrichtung der Oberfläche des zu bearbeitenden Bodens
am jeweiligen Bodenkontaktabschnitt des Seitenschilds zu erkennen. Ein Bodenkontaktabschnitt
weist in der Regel eine zum Kontakt mit dem zu bearbeitenden Boden ausgebildete Kontaktfläche
oder/und zum Kontakt mit dem zu bearbeitenden Boden ausgebildete Aufstandsorte auf.
Die Vorschubrichtung ist dann eine parallel zu der Kontaktfläche bzw. parallel zu
einer durch die Gesamtheit der Aufstandsorte definierten virtuellen Bodenoberfläche
gelegene, orthogonal zur Arbeitsachse verlaufende Richtung. Die Bodenoberfläche ist
unmittelbar durch die Kontaktfläche bzw. durch die genannte virtuelle Bodenoberfläche
bestimmt.
[0030] Auch der Schwenkzapfen, so vorhanden, kann einen Sperrabschnitt aufweisen, welcher
eine größere zur Schwenkzapfenachse orthogonale Abmessung, insbesondere Durchmesser,
aufweist als eine vom Schwenkzapfen durchsetzte Gleitöffnung, insbesondere Gleitbuchse,
sodass auch der Schwenkzapfen in Richtung der Arbeitsachse wirkende Querkräfte aufnehmen
kann. Die Gleitöffnung, insbesondere die Gleitbuchse, ist dann längs der Längsachse
des Schwenkzapfens zwischen dem den Schwenkzapfen tragenden Bauteil und dem Sperrabschnitt
des Schwenkzapfens gelegen.
[0031] Ebenso kann grundsätzlich vorgesehen sein, dass zwischen dem Schwenkbauteil und dem
Bodenkontaktabschnitt wenigstens ein weiteres Bauteil vorgesehen ist, welches einerseits
mit dem Schwenkbauteil und andererseits mit dem Bodenkontaktabschnitt verbunden ist.
Wiederum ist es zur Verringerung des Aufwands an Montage und Bauteilen bevorzugt,
wenn das Schwenkbauteil den Bodenkontaktabschnitt aufweist.
[0032] Der Bodenkontaktabschnitt kann an das Schwenkbauteil anmontiert sein oder kann stoffschlüssig
mit dem Schwenkbauteil verbunden sein, beispielsweise durch Schweißen, oder kann einstückig
mit dem Schwenkbauteilausgebildet sein, etwa als Stirnfläche eines plattenförmigen
Schwenkbauteils.
[0033] Grundsätzlich kann weiter daran gedacht sein, dass zwischen dem Hubbauteil und der
Basisstruktur wenigstens ein weiteres Zwischenbauteil vorgesehen ist, sodass das Hubbauteil
unmittelbar an dem Zwischenbauteil translatorisch verlagerbar geführt ist und dadurch
eine translatorische Relativbeweglichkeit zum Hubbauteil aufweist. Mit dem Ziel, die
vorliegend diskutierte Bodenabtragsvorrichtung mit möglichst geringem Aufwand an Material
und Montage herzustellen, ist es jedoch bevorzugt, wenn das Hubbauteil an der Basisstruktur
translatorisch verlagerbar geführt ist. Hierzu kann wenigstens eine Führungsformation
an der Basisstruktur vorgesehen sein, welche mit einer Führungsgegenformation am Hubbauteil
zusammenwirkt. Die Führungsformation kann einstückig mit der Basisstruktur ausgebildet
sein, etwa durch Einfräsen einer Führungsnut in eine zum Hubbauteil hinweisende Oberfläche
der Basisstruktur, oder die Führungsformation kann an einem Führungsbauteil realisiert
sein, welches an die Basisstruktur anmontiert ist. Entsprechendes gilt mutatis mutandis
für die Führungsgegenformation am Hubbauteil.
[0034] Wenngleich grundsätzlich eine translatorische Wälzkörperführung zwischen Basisstruktur
und Hubbauteil denkbar ist, ist aufgrund der bestimmungsgemäß auftretenden Schmutzbelastung
des Hubbauteils und der Basisstruktur eine translatorische Gleitführung zwischen Hubbauteil
und Basisstruktur bevorzugt.
[0035] Obwohl die translatorische Bewegungsrichtung des Hubbauteils zur Arbeitsachse geneigt
sein kann, etwa wenn das Vorrichtungsgehäuse zu seiner im Abtragsbetrieb dem Boden
zugewandten Austrittsöffnung des Abtragswerkzeugs hin aufweitend ausgebildet ist,
ist zur Vermeidung von Rückwirkungen von längs der Arbeitsachse wirkenden Kräften
auf die translatorische Verlagerbarkeit des Hubbauteils bevorzugt, wenn das Hubbauteil
orthogonal zur Arbeitsachse translatorisch verlagerbar ist.
[0036] Das Hubbauteil ist dabei für eine effektive Einstellung der Abtragstiefe mit kurzem
Hubweg bevorzugt quer, besonders bevorzugt orthogonal, zur Austrittsöffnung des Abtragswerkzeugs
und damit zum Ort des Abtragseingriffs des Abtragswerkzeugs mit dem Boden translatorisch
verlagerbar.
[0037] Alternativ oder bevorzugt zusätzlich ist aus demselben Grunde bevorzugt, wenn die
Schwenkachse parallel oder koaxial zur Arbeitsachse orientiert ist. Im Sinne der vorliegenden
Anmeldung ist Koaxialität zweier Achsen Parallelität der Achsen mit Abstand 0 zwischen
diesen.
[0038] Grundsätzlich muss nicht ausgeschlossen sein, dass das Hubbauteil neben der translatorischen
Verlagerungsbewegung eine weitere Relativbewegung zur Basisstruktur ausführen kann.
Vorteilhaft ist jedoch eine eindeutige Funktionstrennung, gemäß welcher durch das
Hubbauteil eindeutig die Abtragstiefe einstellbar ist und durch das Schwenkbauteil
eine sichere Abdichtung der Eingriffszone des Abtragswerkzeugs gewährleistet ist.
Ersteres kann dadurch erreicht werden, dass das Hubbauteil relativ zur Basisstruktur
nur translatorisch verlagerbar ist. Zweites kann dadurch erreicht werden, dass das
Schwenkbauteil relativ zum Hubbauteil nur schwenkbeweglich ist.
[0039] Um die Auswechselbarkeit des Bodenkontaktabschnitts zu erleichtern, sei es aufgrund
von Verschleiß oder sei es aufgrund einer Auswahl eines für die jeweilige Abtragsaufgabe
besonders geeigneten Bodenkontaktabschnitts, ist bevorzugt das den Bodenkontaktabschnitt
tragende Bauteil des Seitenschilds kleiner ausgebildet als das Hubbauteil. Dann ist
sowohl die Bevorratung von Bodenkontaktabschnitten als auch deren Montage aufgrund
geringerer Größe und damit geringeren Gewichts erleichtert. Wie oben dargelegt ist,
ist es bevorzugt, dass der Bodenkontaktabschnitt am Schwenkbauteil vorgesehen ist,
aus Stabilitätsgründen besonders bevorzugt stoffschlüssig mit dem Schwenkbauteil verbunden.
Somit kann der Umstand, dass das Schwenkbauteil kleiner als das Hubbauteil ist, einfach
dadurch ausgedrückt sein, dass die in Richtung der Schwenkachse von der Basisstruktur
wegweisende Oberfläche des Schwenkbauteils weniger als 40 %, vorzugsweise weniger
als 30 %, der in Richtung der Schwenkachse von der Basisstruktur wegweisende Oberfläche
des Hubbauteils aufweist. Als im Wesentlichen flächige Bauteile ist die in Richtung
der Schwenkachse weisende Oberfläche ein gutes Maß für die Größe und das Gewicht des
betroffenen Bauteils.
[0040] Im Stand der Technik ist stets bevorzugt, dass die Schwenkachse des Bodenkontaktabschnitts
möglichst nahe bei der Arbeitsachse liegt, vorzugsweise koaxial zur Arbeitsachse ist.
Die vorteilhafte Verwendung eines möglichst kleinen Schwenkbauteils erschwert allerdings
die Anordnung der Schwenkachse koaxial zur Arbeitsachse. Eine ausreichende Abdichtung
der Eingriffszone des Abtragswerkzeugs zur Außenumgebung hin kann jedoch auch dadurch
sichergestellt werden, dass die Schwenkachse bei einer translatorischen Verlagerung
des Hubbauteils über dessen gesamten betriebsgemäßen Verlagerungsweg hinweg stets
auf derselben Seite einer die Arbeitsachse enthaltenden und zur einer Projektion des
translatorischen Verlagerungswegs längs der Arbeitsachse orthogonalen Schwellenebene
gelegen ist. Durch die Hubbewegung des Hubbauteils ändert sich die Lage der Schwenkachse
relativ zur Schwellenebene, wobei bevorzugt die Schwenkachse stets mit Abstand von
der Schwellenebene gelegen ist, selbst bei größtmöglicher Annäherung der Schwenkachse
an die Schwellenebene unter Ausschöpfung des maximal möglichen Hubwegs. Eine Nickbewegung
eines zur Abtragsarbeit mit der Bodenabtragsvorrichtung verbundenen Arbeitsfahrzeugs
führt durch den gegebenen Abstand zwischen Schwenkachse und Schwellenebene zwar zu
einer effektiven Änderung der Eingriffstiefe des Abtragswerkzeugs in den Boden, jedoch
sind diese Änderungen prozentual zur eingestellten Abtragstiefe tolerabel, insbesondere
weil die vorliegend diskutierten Anbau-Bodenabtragsvorrichtungen üblicherweise für
eher grobe Abtragsarbeiten herangezogen werden, bei welchen es auf eine strenge Planität
des bearbeiteten Bodens nach Abtrag durch die Bodenabtragsvorrichtung nicht so sehr
ankommt.
[0041] Mit "betriebsgemäßer Hubweg" ist der während eines Abtragsbetriebs maximal mögliche
Hubweg bezeichnet. Dies soll nicht ausschließen, dass zu Montagezwecken ein vom betriebsmäßigen
Hubweg verschiedener Hubweg zur Verfügung steht.
[0042] Oben wurde bereits ein Hubantrieb diskutiert, welcher an der Bodenabtragsvorrichtung
vorgesehen sein kann, um das Hubbauteil und damit das Seitenschild translatorisch
zu verlagern. Vorteilhaft raumsparend kann vorgesehen sein, dass die Basisstruktur
einen Hubaktuator trägt, dessen Ausgabeglied mit dem Hubbauteil des wenigstens einen
mehrteiligen Seitenschilds kooperiert, um das Hubbauteil translatorisch in entgegengesetzte
Richtungen zu verlagern. Insbesondere das Mantelschild als Teil der Basisstruktur
bietet ausreichend Aufnahmeraum zur Aufnahme des Hubaktuators. Bevorzugt ist der Hubaktuator
auf der Außenseite des Mantelschilds angeordnet, und zwar auf der der Austrittsöffnung
für das Abtragswerkzeug zum Bodeneingriff bezüglich der Arbeitsachse entgegengesetzten
Seite der Bodenabtragsvorrichtung. Der Hubaktuator kann ein Elektromotor sein, beispielsweise
mit Spindeltrieb oder Gewindetrieb. Bevorzugt ist der Hubaktuator eine fluidbetätigte
Kolben-Zylinder-Anordnung. Dieser Hubaktuator mit linear-translatorisch bewegbarem
Ausgabeglied, sei es Spindel oder sei es Kolbenstange, kann einen um eine zur Schwenkachse,
insbesondere auch zur Arbeitsachse, parallele Exzenter-Schwenkachse schwenkbar an
der Basisstruktur angelenkten Exzenterhebel verschwenken und somit eine mit Abstand
von der Exzenter-Schwenkachse am Exzenterhebel ausgebildete Formation aus Langloch
und Hubzapfen verlagern, um dadurch das mit der jeweils anderen Formation aus Langloch
und Hubzapfen versehene Hubbauteil relativ zur Basisstruktur translatorisch zu verlagern.
Bevorzugt ist der Hubzapfen am Exzenterhebel angeordnet und das Langloch, vorzugsweise
als einfach herzustellendes gerades, ungekrümmtes Langloch, am Hubbauteil.
[0043] Während das Hubbauteil zur Einstellung der Abtragstiefe durch den Hubaktuator gezielt
in eine gewünschte Relativstellung relativ zur Basisstruktur verbracht wird und dort,
wie oben beschrieben, zur Entlastung des Hubaktuators bevorzugt durch Selbstthemmung
gehalten ist, ist das Schwenkbauteil bevorzugt relativ zum Hubbauteil passiv schwenkbeweglich
am übrigen Vorrichtungsgehäuse, insbesondere am Hubbauteil, gelagert. Somit kann das
Schwenkbauteil die Abdichtung der Eingriffsstelle des Abtragswerkzeugs sicherstellen,
da es durch äußere Krafteinwirkung, beispielsweise durch eine Nickbewegung des verbundenen
Arbeitsfahrzeugs, ohne weiteres relativ zum Hubbauteil verlagert werden kann.
[0044] Vorzugsweise ist nicht nur ein Seitenschild in der oben beschriebenen Weise ausgebildet,
sondern sind beide Seitenschilde des Vorrichtungsgehäuses wie oben beschrieben ausgebildet.
Alles oben zu dem wenigstens einen Seitenschild Gesagte kann daher an jedem der beiden
Seitenschilde realisiert sein. Somit kann sowohl das erste Hubbauteil des ersten Seitenschilds
durch eine erste Linearführungsvorrichtung mit einem orthogonal zur translatorischen
Verlagerungsbahn zu messenden ersten Führungsabstand als auch das zweite Hubbauteil
des zweiten Seitenschilds durch eine zweite Linearführungsvorrichtung mit einem orthogonal
zur translatorischen Verlagerungsbahn zu messenden zweiten Führungsabstand relativ
zur Basisstruktur translatorisch verlagerbar gelagert sein. Die jeweiligen Führungsabstände
sind gebildet zwischen Teilführungsformationen einer Linearführungsformation, insbesondere
der oben bereits genannten Gleitführung, um unerwünschte Stick-Slip- oder/und Schubladeneffekte
bei der translatorischen Verlagerung des Hubbauteils zu vermeiden. Bevorzugt verläuft
die Arbeitsachse, gegebenenfalls verlängert gedacht, zwischen den Teilführungsformationen
einer Linearführungsvorrichtung eines Seitenschilds, vorzugsweise jedes Seitenschilds,
um die Auswirkungen von um die Arbeitsachse wirkenden Kippmomenten zwischen Hubbauteil
und Basisstruktur möglichst gering zu halten.
[0045] Zur Vereinfachung von Fertigung und Montage können das erste und das zweite Seitenschild
Gleichteile umfassen. Bevorzugt sind das erste und das zweite Hubbauteil Gleichteile
oder/und sind das erste und das zweite Schwenkbauteil Gleichteile. Sofern der erste
und der zweite Bodenkontaktabschnitt an jeweils gesondert von dem sie tragenden Schwenkbauteil
ausgebildeten Kontaktbauteilen realisiert sind, können auch derartige Kontaktbauteile
Gleichteile sein.
[0046] Da die beiden Seitenschilde mit gleicher Ausrichtung an unterschiedlichen bzw. axial
entgegengesetzten Seiten der Basisstruktur montiert werden, wird die Verwendung von
Gleichteilen erheblich erleichtert, wenn diese im Wesentlichen eben und bezüglich
einer zu ihrer Erstreckungsebene parallelen Spiegelsymmetrieebene spiegelsymmetrisch
ausgebildet sind. Dann kann ein Bauteil von beiden Seiten identisch an ein anderes
Bauteil oder an die Basisstruktur montiert werden.
[0047] Bevorzugt ist die Konstruktion der ersten Linearführung des ersten Seitenschilds,
insbesondere des ersten Hubbauteils, an der Basisstruktur von der Konstruktion der
zweiten Linearführung des zweiten Seitenschilds, insbesondere des zweiten Hubbauteils,
an der Basisstruktur verschieden. Besonders bevorzugt ist der erste Führungsabstand
vom zweiten Führungsabstand betragsmäßig verschieden, um den unterschiedlichen konstruktiven
Bedingungen an beiden Seitenschilden Rechnung zu tragen. Wie oben bereits dargelegt
wurde, verläuft an einer axialen Seite des Vorrichtungsgehäuses wenigstens die Energieversorgung
des Arbeitsantriebs durch das betreffende Seitenschild, insbesondere durch dessen
Hubbauteil, hindurch. An der anderen axialen Seite des Vorrichtungsgehäuses kann das
Seitenschild durch einen größeren oder kleineren Führungsabstand dazu ausgebildet
sein, den Aufnahmeraum des Arbeitswerkzeugs im Vorrichtungsgehäuse zugänglich zu machen,
um das Arbeitswerkzeug axial aus dem Aufnahmeraum entfernen und in den Aufnahmeraum
einbringen und mit dem Abtriebsbauteil verbinden zu können.
[0048] Der Bodenkontaktabschnitt kann eine Gleitkufe umfassen, welche während des Abtragsbetriebs
mit einer dem Boden zugewandten Kontaktfläche auf der Oberfläche des zu bearbeitenden
Bodens gleitend aufliegt. Alternativ oder zusätzlich kann der Bodenkontaktabschnitt
wenigstens eine Rolle aufweisen, welche auf der Oberfläche des zu bearbeitenden Bodens
während des Abtragsbetriebs abrollt. Zur Vermeidung von unerwünschtem Verschleiß des
Bodenkontaktabschnitts bei besonders abrasiven Bodenoberflächen kann der Bodenkontaktabschnitt
eine Mehrzahl von auf der Bodenoberfläche abrollenden Rollen aufweisen, wobei jede
Rolle mit ihrem jeweiligen Aufstandsort auf der Bodenoberfläche abrollend oder abrollbereit
aufliegt.
[0049] Die Verwendung von Gleitkufen, welche wenigstens bei stoffschlüssiger Verbindung
mit dem Schwenkbauteil aus den oben genannten Gründen bevorzugt symmetrisch das Schwenkbauteil
zu beiden Seiten überragen können, hindert die grundsätzlich ebene Ausbildung des
Schwenkbauteils nicht. Die Gleitkufen sind funktionsbedingt in der Regel am Rand des
Schwenkbauteils angeordnet, um im Abtragsbetrieb sicher Bodenkontakt zu erhalten.
[0050] Eine Rolle als Bodenkontaktabschnitt ist bevorzugt an das Schwenkbauteil anmontiert,
besonders bevorzugt lösbar. Bei der Verwendung von Gleichteil-Schwenkbauteilen ist
eine Rolle als Bodenkontaktabschnitt von beiden Seiten des Gleichteil-Schwenkbauteils
an dieses montierbar.
[0051] Da das die Bodenabtragsvorrichtung tragende Antriebsfahrzeug neben seiner gewünschten
Vorschubbewegung nicht nur eine Nickbewegung um die Nickachse, sondern auch weitere
Bewegungen, etwa eine Rollbewegung um seine Rollachse, ausführen kann, welche ebenfalls
nicht zu einem Abheben der Bodenkontaktabschnitte führen soll, weist die Bodenabtragsvorrichtung
bevorzugt eine Kopplungsbaugruppe mit einer Kopplungsformation auf, wobei die Kopplungsbaugruppe
mit der Kopplungsformation zur lösbaren Kopplung mit einem selbstfahrenden Arbeitsfahrzeug
ausgebildet ist, wobei die Kopplungsbaugruppe relativ zur Basisstruktur beweglich
mit dieser verbunden ist. Die Relativbeweglichkeit der Kopplungsbaugruppe relativ
zur Basisstruktur kann eine Drehbeweglichkeit um eine zur Arbeitsachse orthogonale
Drehachse umfassen. Die Arbeitsachse verläuft bei mit einem Arbeitsfahrzeug verbundener
Bodenabtragsvorrichtung in der Regel parallel zur Nickachse des Arbeitsfahrzeugs,
sodass dann die genannte Drehachse parallel oder überwiegend parallel zur Rollachse
des Arbeitsfahrzeugs verläuft.
[0052] Die Bodenabtragsvorrichtung oder wenigstens die Basisstruktur kann durch einen Drehaktuator
als einen Neigeaktuator aktiv um die zur Arbeitsachse orthogonale Drehachse als eine
Neigeachse verstellt und in dieser Neigestellung gehalten werden, etwa um im Boden
eine bearbeitete Bodenoberfläche nach Abtrag zu erhalten, welche bezüglich der Vorschubrichtung
bei ihrer Erzeugung um die zur Vorschubrichtung parallele Neigeachse geneigt ist.
[0053] Die Neigeachse kreuzt oder bevorzugt schneidet die Arbeitsachse. Der Kreuzungspunkt
bzw. der Schnittpunkt liegt bevorzugt an der Position der axialen Längsmitte des jeweiligen
Abtragswerkzeugs. Dadurch wirkt sich eine Neigung der Basisstruktur bei betragsmäßig
gleichen Neigungswinkeln in beiden möglichen Neigungssinnen ausgehend von einer Neutralstellung
mit einem Neigungswinkel von 0° zur Nickachse des die Bodenabtragsvorrichtung tragenden
Arbeitsfahrzeugs in gleicher Weise aus.
[0054] Eine solche Neigung kann alternativ durch betragsmäßig unterschiedliche translatorische
Verlagerungsstellungen, insbesondere Hubstellungen, des ersten und des zweiten Seitenschilds
relativ zur Basisstruktur realisiert sein. Dann nämlich, wenn die Bodenkontaktabschnitte
beider translatorisch unterschiedlich verlagerter Seitenschilde auf dem zu bearbeitenden
Boden aufliegen, ist die Arbeitsachse abhängig vom Unterschied der translatorischen
Verlagerungsstellungen um die zur Vorschubrichtung parallele Neigeachse geneigt. Hierzu
ist es zur Vermeidung von wegen ihrer unvorhersehbaren Kraftrückwirkungen unerwünschten
Überbestimmungen vorteilhaft, wenn der um die zur Arbeitsachse orthogonale Neigeachse
wirkende Neigeaktuator dann kraftwirkungsfrei in einer Schwimmstellung gehalten ist,
wenn die Neigung der Bodenabtragsvorrichtung bzw. ihrer Basisstruktur und damit ihrer
Arbeitsachse durch die unterschiedlichen translatorischen Verlagerungsstellungen der
Seitenschilde bestimmt sein soll.
[0055] Da die Seitenschilde durch ihre translatorische Verlagerungsstellung relativ zur
Basisstruktur die Abtragstiefe des Abtragswerkzeugs während eines Bodenabtrags bestimmen,
sollten in der Regel nicht beide Seitenschilde gleichzeitig durch ihre jeweiligen
Hubaktuatoren kraftwirkungsfrei gestellt werden, sodass sie beide durch äußere Krafteinwirkung
relativ zur Basisstruktur translatorisch verlagerbar sind. In diesem Falle wäre die
sich einstellende Abtragstiefe immer die maximal mögliche Abtragstiefe der Bodenabtragsvorrichtung.
[0056] Im Falle eines gewünschten Bodenabtrags mit einer geneigten Arbeitsachse, welche
relativ zur Bodenoberfläche um eine zur Vorschubrichtung parallele Neigeachse in eine
von der Parallelität abweichende Neigestellung verstellt ist, kann dies außer durch
die zwei bestimmten, betragsmäßig unterschiedlichen translatorischen Verlagerungsstellungen
der beiden Seitenschilde bei kraftwirkungsfrei gestelltem Neigeaktuator auch erreicht
werden durch Einstellung einer definierten translatorischen Verlagerungsstellung nur
eines Seitenschilds, durch Einstellung einer definierten Neigestellung der Basisstruktur
durch den Neigeaktuator und durch Kraftwirkungsfrei-Stellen des Hubaktuators des jeweils
anderen Seitenschilds. Dann kann sich eine translatorische Verlagerungsstellung des
jeweils anderen Seitenschilds unter den gegebenen Randbedingungen frei einstellen.
[0057] Dann, wenn es gewünscht ist, Hubaktuatoren gezielt kraftwirkungsfrei zu stellen,
um eine sich unter den gegebenen äußeren Einwirkungen frei einstellende translatorische
Verlagerungsstellung eines Seitenschilds zu erlauben, ist dieses Seitenschild vorzugsweise
nicht selbsthemmend mit seinem zugeordneten Hubaktuator gekoppelt, da ansonsten die
Selbsthemmung die erwünschte freie Einstellbarkeit der translatorischen Verlagerungsstellung
des Seitenschilds relativ zur Basisstruktur auf Grundlage der am Seitenschild herrschenden
Wirkungen zunichte machen würde.
[0058] Die Relativbeweglichkeit der Kopplungsbaugruppe relativ zur Basisstruktur kann alternativ
oder bevorzugt zusätzlich eine translatorische Verschiebbarkeit der Basisstruktur
relativ zur Kopplungsbaugruppe längs einer längs der Arbeitsachse verlaufenden Verschiebebahn
umfassen. Bei Betrachtung der Bodenabtragsvorrichtung, angebracht an ein Arbeitsfahrzeug,
wobei das Arbeitsfahrzeug auf einem horizontalen, ebenen Untergrund aufsteht, verläuft
die Verschiebebahn parallel zur Arbeitsachse und in der Regel auch zur Nickachse des
Arbeitsfahrzeugs.
[0059] Ein Neigemechanismus, welcher die oben beschriebene Neigebeweglichkeit der Basisstruktur
um eine zur Arbeitsachse orthogonale, die Arbeitsachse bevorzugt schneidende Neigeachse
bereitstellt, ist bevorzugt gemeinsam mit der Basisstruktur längs der Arbeitsachse
verschiebbar. So kann sichergestellt werden, dass sich die relative axiale Lage der
Neigeachse relativ zur Arbeitsachse durch eine seitliche Verschiebung der Basisstruktur
längs der Arbeitsachse nicht ändert.
[0060] Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein selbstfahrendes Arbeitsfahrzeug mit
einer lösbar mit dem Arbeitsfahrzeug gekoppelten Anbau-Bodenabtragsvorrichtung, wie
sie oben beschrieben und weitergebildet ist. Ein Bodeneingriffsbereich der Bodenabtragsvorrichtung
für einen abtragenden Bodeneingriff liegt bevorzugt außerhalb eines durch die Bodenaufstandsorte
des Fahrwerks des Arbeitsfahrzeugs eingefassten Bodenbereichs. Dadurch ist es grundsätzlich
möglich, das Gewicht des Arbeitsfahrzeugs zu nutzen, um die Bodenabtragsvorrichtung
und insbesondere ihr Abtragswerkzeug zu dem zu bearbeitenden Boden hin zu belasten.
[0061] Bevorzugt weist das Arbeitsfahrzeug einen relativ zum Fahrzeugrahmen beweglichen,
insbesondere um die Nickachse schwenkbaren oder/und längs der Gierachse translatorisch
bewegbaren, Manipulationsrahmen auf, mit welchem die Bodenabtragsvorrichtung unmittelbar
verbunden ist. Im Falle eines mehrachsigen Arbeitsfahrzeugs, was eher die Regel als
die Ausnahme sein wird, kann durch Absenken des Manipulationsrahmens zu dem zu bearbeitenden
Boden hin die näher bei der Bodenabtragsvorrichtung gelegene Fahrzeugachse entlastet
und somit die Bodenabtragsvorrichtung zum Boden hin belastet werden.
[0062] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden Figuren näher
erläutert werden. Es stellt dar:
- Fig. 1
- eine Aufrissansicht einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Anbau-Bodenabtragsvorrichtung
mit Blickrichtung längs der Arbeitsachse auf das erste Seitenschild in dessen vollständig
angehobener Betriebsstellung,
- Fig. 2
- eine Aufrissansicht der erfindungsgemäßen Ausführungsform der Bodenabtragsvorrichtung
von Figur 1 mit Blickrichtung längs der Arbeitsachse auf das dem ersten Seitenschild
axial entgegengesetzte zweite Seitenschild in dessen vollständig angehobener Betriebsstellung,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Ausführungsform der Bodenabtragsvorrichtung
der Figuren 1 und 2 mit Blickrichtung orthogonal zur Arbeitsachse und orthogonal zur
Oberfläche eines für einen Bodenabtrag vorgesehenen Bodens,
- Fig. 4
- eine Ansicht entsprechend Figur 1, jedoch mit vollständig abgesenktem ersten Seitenschild,
- Fig. 5
- eine Ansicht entsprechend Figur 2, jedoch mit vollständig abgesenktem zweiten Seitenschild,
und
- Fig. 6
- eine Draufsicht entsprechend Figur 3, jedoch bei vollständig abgesenktem ersten und
zweiten Seitenschild.
[0063] In den Figuren 1 bis 6 ist eine erfindungsgemäße Ausführungsform einer Anbau-Bodenabtragsvorrichtung
allgemein mit 10 bezeichnet. Die Bodenabtragsvorrichtung 10 weist ein Vorrichtungsgehäuse
12 mit einer zur Zeichenebene der Figur 1 parallelen Gehäusewand 14 als ein Trägerteil
auf. Die Gehäusewand 14 trägt einen Arbeitsantrieb 16 in beispielhafter Gestalt eines
Hydraulikmotors. In Figur 1 vor der starren Gehäusewand 14 befindet sich ein erstes
Seitenschild 18 mit einer zentralen Durchbrechung 20, durch welche hindurch der Betrachter
von Figur 1 den Arbeitsantrieb 16 und einen Ausschnitt der Gehäusewand 14 erkennen
kann.
[0064] In dem Vorrichtungsgehäuse 12 ist eine Fräswalze 22 als ein Abtragswerkzeug um eine
zur Zeichenebene von Figur 1 orthogonale Arbeitsachse A drehbar aufgenommen. Die Fräswalze
22 ist durch ihren Schneidkreis S angedeutet, welcher die Spur von Wirkspitzen von
Schneidwerkzeugen, beispielsweise Fräsmeißeln, beim Umlauf um die Arbeitsachse A darstellt.
Statt der Fräswalze 22 könnte das Abtragswerkzeug ein Schneidblatt oder ein Sägeblatt
umfassen. Auch dieses wäre durch seinen Schneidkreis in den Figuren 1, 2, 4 und 5
in gleicher Weise repräsentiert wie die Fräswalze 22.
[0065] Der Arbeitsantrieb 16 treibt einen Flansch F als ein Abtriebsbauteil des Arbeitsantriebs
16 zur Rotation um die Arbeitsachse A an. Die Fräswalze 22 ist mit dem Flansch F lösbar
verbunden.
[0066] Ein Mantelschild 24 läuft längs eines Umfangsabschnitts mit radialem Abstand bezogen
auf die Arbeitsachse A um die Fräswalze 22 um, um eine unmittelbare Erreichbarkeit
der Fräswalze 22 mit ihren Schneidwerkzeugen von außen aus Gründen der Arbeitssicherheit
zu verhindern, und um ebenfalls aus Gründen der Arbeitssicherheit die Umgebung U der
Bodenabtragsvorrichtung 10 vor im bestimmungsgemäßen Abtragsbetrieb abgetragenen Körnern
aus mineralischem und daher abrasivem Bodenmaterial zu schützen. Derartige Abtragskörner
haben unmittelbar nach dem Abtrag eine sehr hohe kinetische Energie.
[0067] Mit einer ebenfalls zum Vorrichtungsgehäuse 12 gehörenden Rückenplatte 26 weist die
Bodenabtragsvorrichtung 10 in einem an einem selbstfahrenden Arbeitsfahrzeug V aufgenommenen
Zustand zu dem Arbeitsfahrzeug V hin, welches in Figur 1 lediglich grobschematisch
dargestellt ist. Das Arbeitsfahrzeug V ist symbolisiert durch einen Maschinenrahmen
M des Arbeitsfahrzeugs V, an welchem ein Manipulationsrahmen R zumindest auch in Richtung
der Gierachse Gi des Arbeitsfahrzeugs V verlagerbar aufgenommen ist. Der Maschinenrahmen
M und der relativ zu diesem bewegliche Manipulationsrahmen R symbolisieren gemeinsam
das Arbeitsfahrzeug V.
[0068] Zwischen dem Arbeitsfahrzeug V und der Rückenplatte 26 kann ein Seitenschubwerk 28
vorgesehen sein, mit welchem die Bodenabtragsvorrichtung 10 parallel zur Arbeitsachse
A und auch parallel zur Nickachse Ni des Arbeitsfahrzeugs V translatorisch über eine
durch das Arbeitsfahrzeug V oder/und das Seitenschubwerk 28 selbst vorgegebene Verschiebebreite
verschoben werden kann. Die Rückenplatte 26 kann wiederum um eine zur Rollachse Ro
des Arbeitsfahrzeugs V parallele oder/und zur Arbeitsachse A orthogonale Neigeachse
B schwenkbar mit dem Seitenschubwerk verbunden sein, sodass das Arbeitsfahrzeug V
eine Rollbewegung um seine Rollachse ausführen kann, ohne hierdurch die Bodenabtragsvorrichtung
10 während ihres Bodenabtrags nachteilig zu beeinflussen. Bevorzugt schneidet die
Neigeachse B die Arbeitsachse A. Alternativ kann die Neigeachse B die Arbeitsachse
A kreuzen, dann bevorzugt mit einem Abstand von nicht mehr als dem halben Schnittkreisradius,
um einen beim Neigen wirksamen Neigearm zwischen Neigeachse B und Arbeitsachse A vorteilhaft
kurz zu halten. Durch einen in den Figuren nicht dargestellten Neigeaktuator kann
die Rückenplatte und mit dieser die Arbeitsachse A gezielt um die zur Arbeitsachse
A orthogonale Neigeachse B geneigt werden.
[0069] Ein in den Figuren nicht dargestellter Neigemechanismus, welcher die Neigebeweglichkeit
der Basisstruktur 30 um die Neigeachse B bereitstellt ist bevorzugt zur gemeinsamen
Verschiebebewegung mit der Basisstruktur 30 am Seitenschubwerk 28 angeordnet. Dadurch
kann sichergestellt werden, dass sich die relative axiale Lage der Neigeachse B relativ
zur Arbeitsachse A durch eine Betätigung des Seitenschubwerks 28 nicht ändert.
[0070] Die Neigeachse B kreuzt oder bevorzugt schneidet die Arbeitsachse A an der Position
der axialen Längsmitte des jeweiligen Abtragswerkzeugs. Dadurch wirkt sich eine Neigung
der Basisstruktur bei betragsmäßig gleichen Neigungswinkeln in beiden möglichen Neigungssinnen
ausgehend von einer Neutralstellung mit einem Neigungswinkel von 0° zur Nickachse
Ni des die Bodenabtragsvorrichtung 10 tragenden Arbeitsfahrzeugs V in gleicher Weise
aus. Diese Anordnung ist ganz grundsätzlich bevorzugt und gilt nicht nur für das dargestellte
Ausführungsbeispiel.
[0071] Vorliegend sind die Gehäusewand 14, das Mantelschild 24 und die Rückenplatte 26 starr
miteinander verbunden und bilden eine Basisstruktur 30, relativ zu welcher die Fräswalze
22 und der Flansch F ausschließlich um die Arbeitsachse A drehbar beweglich sind.
[0072] Das erste Seitenschild 18 ist in Figur 1 in seiner relativ zur Basisstruktur 30 maximal
angehobenen Betriebsstellung dargestellt. Die Fräswalze 22 ragt in einer zur Bodenoberfläche
G hinweisenden Öffnung aus dem Vorrichtungsgehäuse 12 vor und bildet so einen Bodeneingriffsbereich
23.
[0073] Das erste Seitenschild 18 ist im dargestellten Beispiel zweiteilig ausgebildet und
umfasst ein in Figur 1 oberes erstes Hubbauteil 32 und ein unteres erstes Schwenkbauteil
34. Das erste Schwenkbauteil 34 ist um eine erste Schwenkachse P1 schwenkbar an dem
ersten Hubbauteil 32 gelagert. Stoffschlüssig mit dem ersten Schwenkbauteil 34 ist
ein erster Bodenkontaktabschnitt 36 verbunden, welcher vorliegend als Gleitkufe 38
mit einer Kontaktfläche 40 ausgebildet ist. Mit der Kontaktfläche 40 liegt das erste
Schwenkbauteil 34 im Bodenabtragsbetrieb gleitend auf der Oberfläche G des abzutragenden
Bodens auf.
[0074] Die Schwenklagerung des ersten Schwenkbauteils 34 unmittelbar am ersten Hubbauteil
32 umfasst einen am ersten Hubbauteil 32 gehalterten ersten Schwenkzapfen 42, welcher
eine in Figur 1 nicht dargestellte Öffnung des ersten Schwenkbauteils 34 durchsetzt
und welcher einen Kopf 44 als Sperrabschnitt mit größerem Durchmesser als der erste
Schwenkzapfen 42 und als die vom ersten Schwenkzapfen 42 durchsetzte Öffnung am ersten
Schwenkbauteil 34 trägt. Der Schwenkzapfen ist somit grob pilzförmig. Der Sperrabschnitt
verhindert, dass das erste Schwenkbauteil 34 vom ersten Hubbauteil 32 axial abgezogen
werden kann. Der Kopf 44 als der Sperrabschnitt nimmt somit längs der Arbeitsachse
A bzw. längs der ersten Schwenkachse P1 wirkende Querkräfte auf und hält das erste
Schwenkbauteil 34 auch unter Ausübung dieser Querkräfte am ersten Hubbauteil 32.
[0075] Weiter weist das erste Schwenkbauteil 34 ein vorderes erstes gekrümmtes Langloch
46 und ein hinteres erstes gekrümmtes Langloch 48 auf, deren gemeinsame Krümmungsachse
die erste Schwenkachse P1 ist. Die Langlöcher 46 und 48 durchsetzen das erste Schwenkbauteil
34 vollständig. Ebenfalls sind die Langlöcher 46 und 48 durch einen vorderen ersten
Führungszapfen 50 und durch einen hinteren ersten Führungszapfen 52 durchsetzt. Diese
Führungszapfen 50 und 52 sind jeweils am ersten Hubbauteil 32 gehaltert, durchsetzen
mit einem Gleitabschnitt das ihnen jeweils zugeordnete erste Langloch 46 bzw. 48 gleitend
und tragen an ihrem freien Längsende jeweils einen Kopf 44 als Sperrabschnitt. Auch
die Führungszapfen 50 und 52 sind folglich grob pilzförmig. Die Köpfe 44 weisen erneut
einen größeren Durchmesser als die sie tragenden ersten Führungszapfen 50 bzw. 52
auf, wobei ihr Durchmesser die Breite des vom jeweiligen Führungszapfen 50 bzw. 52
durchsetzten Langloches übersteigt. Die Köpfe 44 halten somit das erste Schwenkbauteil
34 axial am ersten Hubbauteil 32 und nehmen ebenfalls Querkräfte längs der Arbeitsachse
A bzw. der ersten Schwenkachse P1 auf.
[0076] Die Erstreckungslänge des kürzeren der ersten Langlöcher 46 und 48 bestimmt den maximal
möglichen Schwenkwinkel des ersten Schwenkbauteils 34 relativ zum ersten Hubbauteil
32 um die erste Schwenkachse P1. Im dargestellten Beispiel sind die ersten Langlöcher
46 und 48 allerdings gleich lang ausgebildet.
[0077] Durch die Schwenkbarkeit des ersten Schwenkbauteils 34 relativ zum ersten Hubbauteil
32 kann der erste Bodenkontaktabschnitt 36 mit seiner Kontaktfläche 40 mit der Bodenoberfläche
G selbst dann in Kontakt bleiben, wenn das Arbeitsfahrzeug V eine Nickbewegung um
seine Nickachse Ni ausführt. Dadurch bleibt die Eingriffsstelle der Fräswalze 22 mit
dem zu bearbeitenden Boden in axialer Richtung bezüglich der Arbeitsachse A bestmöglich
gegenüber der Umgebung U abgeschirmt.
[0078] Das erste Hubbauteil 32 ist an seinem vorderen, d. h. dem Arbeitsfahrzeug V ferner
liegenden, Endbereich durch eine das erste Hubbauteil 32 umgreifende Klammer 54 und
an seinem hinteren Ende durch eine an die Rückenplatte 26 montierte Leiste 56 axial
formschlüssig an der Basisstruktur 30 gesichert. Strichliniert angedeutete Führungssteine
58 führen das erste Hubbauteil 32 längs der geradlinigen translatorischen ersten Hubbahn
H1 relativ zur Basisstruktur 30. Die erste Hubbahn H1 entspricht der in der Beschreibungseinleitung
allgemein als translatorische "Verlagerungsbahn" bezeichneten Bahn und verläuft parallel
zu der durch die Gleit- bzw. Führungssteine 58 vorgegebenen Führungsrichtung. Die
Führungssteine 58, welche im vorliegenden Beispiel auf der vom Betrachter der Figur
1 abgewandten Seite des ersten Hubbauteils 32 angeordnet sind, befinden sich im gleitenden
Anlageeingriff mit an der Gehäusewand 14 und damit an der Basisstruktur 30 übereinander
angeordneten Führungsleisten 60 und 62 (siehe auch Figur 3). Die Führungsleisten 60
und 62 können abweichend von der Darstellung auch durch ein einstückiges Führungsleistenbauteil
realisiert sein. Die Führungsleiste 62 weist eine Durchbrechung 63 auf, durch die
Anschlussstutzen 61a und 61b zum Anschluss von Versorgungsleitungen hindurchragen,
etwa um den Arbeitsantrieb 16 an einen Hydraulikflüssigkeitskreislauf anzuschließen.
Die Anschlussstutzen 61a und 61b durchsetzen auch die Durchbrechung 20 des ersten
Seitenschilds 18 bzw. des ersten Hubbauteils 32.
[0079] Die erste Schwenkachse P1 befindet sich in der in Figur 1 gezeigten maximal angehobenen
Position des ersten Hubbauteils 32 und damit des ersten Seitenschilds 18 mit Abstand
von einer die Arbeitsachse A enthaltenden und zur ersten Hubbahn H1 orthogonalen Schwellenebene
SE, unterhalb derselben. Da das erste Hubbauteil 32 und damit das erste Seitenschild
18 ausgehend von der in Figur 1 gezeigten Stellung nur in Richtung zur Bodenoberfläche
G in abgesenkt werden kann, kann der Abstand der ersten Schwenkachse P1 von der Schwellenebene
SE aus nur größer werden.
[0080] In Figur 1 ist außerdem ein erster Exzenterhebel 64 teilweise zu erkennen, von welchem
ein erster Hubzapfen 66 parallel zur Arbeitsachse A und damit parallel zur ersten
Schwenkachse P1 und parallel zu den Führungszapfen 50 und 52 sowie zum Schwenkzapfen
42 durch ein Langloch 68 des ersten Hubbauteils 32 hindurch geführt ist. Auch der
grob pilzförmige erste Hubzapfen 66 weist an seinem freien Längsende einen Kopf 44
mit größerem Durchmesser auf, sodass der das Langloch 68 aufweisende Bereich des Hubbauteils
32 formschlüssig zwischen dem Exzenterhebel 64 und dem Kopf 44 des Hubzapfens 66 gehalten
ist.
[0081] Das Langloch 68 verläuft im Wesentlichen orthogonal zur ersten Hubbahn H1.
[0082] In Figur 2 ist ebenfalls mit zur Arbeitsachse A paralleler, jedoch zu der Betrachtungsrichtung
von Figur 1 entgegengesetzter Blickrichtung die der in Figur 1 gezeigten Seite axial
gegenüberliegende Seite der Bodenabtragsvorrichtung 10 in der gleichen Betriebsstellung
der Bodenabtragsvorrichtung 10 gezeigt.
[0083] Auf dieser gegenüberliegenden Seite weist das Vorrichtungsgehäuse ein zweites Seitenschild
70 auf, welches ebenfalls zweigeteilt ist und ein zweites, in Figur 2 oberes Hubbauteil
72 und ein daran um eine zweite Schwenkachse P2 schwenkbar angelenktes unteres zweites
Schwenkbauteil 74 aufweist. Wie das erste Seitenschild 18 ist auch das zweite Seitenschild
70 relativ zur Basisstruktur 30 maximal angehoben.
[0084] Das zweite Schwenkbauteil 74, welches bevorzugt identisch wie das Schwenkbauteil
34 des ersten Seitenschilds 18 ausgebildet ist und welches zur Verwendung auf entgegengesetzten
axialen Seiten des Vorrichtungsgehäuses 12 bevorzugt spiegelsymmetrisch bezüglich
einer zu den Schwenkachsen P1 bzw. P2 orthogonalen Spiegelsymmetrieachse ausgebildet
ist, weist einen zweiten Bodenkontaktabschnitt 76 auf.
[0085] Aufgrund der identischen Ausbildung des ersten Schwenkbauteils 34 und des zweiten
Schwenkbauteils 74 sei zur Beschreibung des zweiten Schwenkbauteils 74 auf die Beschreibung
des ersten Schwenkbauteils 34 verwiesen, welche auch für das zweite Schwenkbauteil
74 gilt.
[0086] Auch der zweite Bodenkontaktabschnitt 76 ist als Gleitkufe 78 mit einer Kontaktfläche
80 zum gleitenden Anlageeingriff mit der Oberfläche G des zu bearbeitenden Bodens
ausgebildet.
[0087] Ein am zweiten Hubbauteil 72 gehalterter zweiter Schwenkzapfen 82, welcher parallel
zur Arbeitsachse A bzw. zur zweiten Schwenkachse P2 vom zweiten Hubbauteil 72 vorsteht,
lagert das zweite Schwenkbauteil 74 um die zweite Schwenkachse P2 schwenkbar am zweiten
Hubbauteil 72. Ein vorderes erstes Langloch 84 und ein hinteres erstes Langloch 86
begrenzen in der bereits beschriebenen Weise den maximal möglichen Schwenkbereich
des zweiten Schwenkbauteils 74 relativ zum zweiten Hubbauteil 72.
[0088] Eine das zweite Hubbauteil 72 umgreifende Klammer 54, welche identisch zur vorgenannten
Klammer 54 auf der anderen axialen Seite des Vorrichtungsgehäuses 12 ausgebildet ist,
hält das zweite Hubbauteil 72 an dessen vorderem Bereich formschlüssig an der Basisstruktur
30. Der hintere Bereich des zweiten Hubbauteils 72, welcher näher bei der Rückenplatte
26 gelegen ist, wird durch ein kombiniertes Führungs- und Lagerbauteil 88 sowohl formschlüssig
an der Basisstruktur 30 gehalten als auch zur translatorischen Hub- und Senkbewegung
längs der zweiten Hubbahn H2 geführt.
[0089] Die erste Hubbahn H1 und die zweite Hubbahn H2 sind im dargestellten Beispiel zueinander
parallel und zur Arbeitsachse A orthogonal orientiert, so dass jede Hubbahn H1 bzw.
H2 auch jeweils ihre Projektion längs der Arbeitsachse repräsentiert.
[0090] Gleit- bzw. Führungssteine 90 im Führungs- und Lagerbauteil 88 wirken mit einer parallel
zur zweiten Hubbahn H2 verlaufenden hubbauteilfesten Führungsleiste 92 auf der zum
Betrachter der Figur 2 hinweisenden Seite des zweiten Hubbauteils 72 zusammen. Unterhalb
der Führungsleiste 92 sind ebenfalls parallel zur zweiten Hubbahn H2 Gleit- bzw. Führungssteine
93 im zweiten Hubbauteil 72 aufgenommen und gehaltert, jedoch auf der vom Betrachter
der Figur 2 abgewandten Seite. Während also die Gleitsteine 90 des Führungs- und Lagerbauteils
88 mit der Führungsleiste 92 auf der von der Basisstruktur 30 wegweisenden Seite des
zweiten Hubbauteils 72 wechselwirken, befinden sich die Gleitsteine 93 zwischen dem
zweiten Hubbauteil 72 und der Basisstruktur 30, etwa zwischen dem weiter unten in
Zusammenhang mit Figur 3 erwähnten basisstrukturfesten Rahmenbauteil 120 und dem zweiten
Hubbauteil 72 in einem Gleitanlageeingriff mit einer im Rahmenbauteil 120 ausgebildeten
Nut.
[0091] Die Höhenverstellung des zweiten Hubbauteils 72 erfolgt wie jene des ersten Hubbauteils
32 mittels eines zweiten Exzenterhebels 94, von welchem ein, im dargestellten Beispiel
ebenfalls grob pilzförmiger, zweiter Hubzapfen 96 parallel zu den Führungszapfen und
dem zweiten Schwenkzapfen 82 sowie parallel zur Arbeitsachse A und zur zweiten Schwenkachse
P2 absteht und durch ein beispielhaft zur zweiten Hubbahn H2 orthogonal verlaufendes
Langloch 98 im zweiten Hubbauteil 72 verläuft und von einem Kopf 44 gesichert ist.
[0092] Während auf der gegenüberliegenden axialen Seite der Arbeitsantrieb 16 an der zur
Arbeitsachse A orthogonalen Gehäusewand 14 gesichert ist, ist an der dem Betrachter
von Figur 2 näher gelegenen axialen Seite des Vorrichtungsgehäuses 12 keine zur Basisstruktur
30 gehörende im Wesentlichen durchgehende Gehäusewand ausgebildet. Durch Abnahme des
zweiten Seitenschilds 70 von der Basisstruktur 30 ist die Fräswalze 22 axial vollständig
zugänglich. Die Basisstruktur 30 weist auf der dem Betrachter von Figur 2 zugewandten
Seite eine so große Öffnung auf, dass nach Abnahme des zweiten Seitenschilds 70 von
der Basisstruktur 30 die Fräswalze 22 axial aus ihrem Aufnahmeraum im Vorrichtungsgehäuse
12 entnommen werden kann und eine Fräswalze 22 axial in den Aufnahmeraum verbracht
und mit dem Flansch F drehmomentübertragend verbunden werden kann.
[0093] Obwohl die beiden Schwenkachsen P1 und P2 an unterschiedlichen Orten und somit parallel
zueinander, jedoch mit Abstand voneinander angeordnet sein können, etwa wenn das Arbeitsfahrzeug
V eine Rollbewegung ausführt, werden die beiden Schwenkachsen P1 und P2 bei gleicher
Abtrags- bzw. Frästiefeneinstellung an beiden Seitenschilden oder bei ausbleibender
Rollbewegung des Arbeitsfahrzeugs V koaxial verlaufen. Für die Lage der zweiten Schwenkachse
P2 relativ zur Schwellenebene SE gilt das oben zur ersten Schwenkachse P1 Gesagte.
Bevorzugt liegen die beiden Schwenkachsen P1 und P2 stets in einer gemeinsamen Ebene,
welche parallel zur ersten und zur zweiten Hubbahn H1 bzw. H2 verläuft.
[0094] Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Bodenabtragsvorrichtung 10
der Figuren 1 und 2 bei einer Betrachtung längs des Pfeils III in den Figuren 1 und
2, also bei Betrachtung orthogonal zur Arbeitsachse und orthogonal zur Oberfläche
G eines durch die Bodenabtragsvorrichtung 10 zu bearbeitenden Bodens. Figur 3 zeigt
dabei im Wesentlichen die axialen Endbereiche der Bodenabtragsvorrichtung 10. Das
Mantelschild 24 zwischen diesen axialen Endbereichen ist verkürzt dargestellt, was
durch die Zickzacklinien angedeutet ist. Das Arbeitsfahrzeug V und das Seitenschubwerk
28 sind in Figur 3 nicht dargestellt.
[0095] In Figur 3 sind ein erster und ein zweiter Hubantrieb 100 bzw. 102 mit einem ersten
Hubaktuator 104 und einem zweiten Hubaktuator 106 gezeigt, welche in den Figuren 1,
2, 4 und 5 nicht oder nur teilweise dargestellt sind. Die Hubaktuatoren 104 und 106
sind Kolben-Zylinder-Vorrichtungen, welche mit ihrem einen, beispielsweise zylinderseitigen
Längsende an der Rückenplatte 26 angelenkt sind und deren auskragendes Längsende der
Kolbenstange 105 bzw. 107 mit einem ersten Betätigungsarm 108 des ersten Exzenterhebels
64 bzw. mit einem zweiten Betätigungsarm 110 des zweiten Exzenterhebels 94 gekoppeltist.
Die Hubaktuatoren 104 und 106 werden bevorzugt vom Arbeitsfahrzeug V aus zum Aktuatorbetrieb
angesteuert und mit Fluid, insbesondere Hydraulikflüssigkeit, versorgt.
[0096] Der erste und der zweite Hubantrieb 100 bzw. 102 sind im Wesentlichen gleich, jedoch
bezüglich einer zur Antriebsachse A orthogonalen Spiegelsymmetrieachse spiegelsymmetrisch
aufgebaut. Jeder der beiden Hubantriebe 100 bzw. 102 umfasst eine mit dem jeweils
angetriebenen Exzenterhebel 64 bzw. 94 bewegliche Skala 112 bzw. 114, welche gemeinsam
mit ihrem Exzenterhebel 64 bzw. 94 relativ zu einem basisstrukturfesten Indikator
116 bzw. 118 beweglich ist. Der Bediener des Arbeitsfahrzeugs V kann diese robuste
Anzeige der jeweils eingestellten Abtragstiefe von seinem Fahrstand aus erkennen und
ablesen. In Figur 3 zeigen die Indikatoren 116 bzw. 118 die maximale Arbeitstiefe
von 7 Skalenteilen an.
[0097] Auf der Seite des zweiten Seitenschilds 70 ist zwischen dem Mantelschild 24 und dem
zweiten Seitenschild 70 ein basisstrukturfester Rahmen 120 starr mit dem Mantelschild
24 verbunden. Dieser Rahmen 120 weist die Öffnung zur axialen Montage und Demontage
der Fräswalze 22 auf und trägt die Klammer 54 sowie das Führungs- und Lagerbauteil
88.
[0098] In Figur 4 ist die Bodenabtragsvorrichtung 10 in der gleichen Perspektive wie in
Figur 1 dargestellt, jedoch mit maximal abgesenktem erstem Seitenschild 18. Der Schnittkreis
verläuft vollständig innerhalb des Vorrichtungsgehäuses 12. Die Fräswalze 22 kann
somit nicht bodenabtragend arbeiten.
[0099] Ebenso zeigt Figur 5 die Bodenabtragsvorrichtung 10 in der gleichen Perspektive wie
Figur 2, jedoch mit maximal abgesenktem zweitem Seitenschild 70.
[0100] Figur 6 zeigt die Bodenabtragsvorrichtung 10 in der gleichen Perspektive wie Figur
3, also längs der Blickrichtung VI in den Figuren 4 und 5. Da bezüglich Figur 3 die
Seitenschilde 18 und 70 lediglich orthogonal zur Zeichenebene der Figuren 3 und 6
bewegt wurden, ist die Darstellung der Seitenschilde 18 und 70 in Figur 6, verglichen
mit jener von Figur 3, unverändert. Geändert hat sich lediglich die Stellung der Hubaktuatoren
104 und 106, deren Kolbenstangen 105 bzw. 107 nun vollständig ausgefahren sind. Folgerichtig
hat sich auch die Relativstellung der Exzenterhebel 64 bzw. 94 verändert, die um eine
zur Arbeitsachse A bzw. zu den Schwenkachsen P1 und P2 parallele Schwenkachse verschwenkt
wurden. Dementsprechend hat sich die Relativstellung zwischen den Skalen 112 und 114
und den mit ihnen zusammenwirkenden Indikatoren 116 bzw. 118 verändert, um einem auf
dem Arbeitsfahrzeug V arbeitenden Bediener die aktuell eingestellte Abtragstiefe,
in diesem Fall von null, anzuzeigen.
1. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) zur lösbaren Verbindung mit einem Arbeitsfahrzeug
(V), wobei die Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) umfasst:
- einen Arbeitsantrieb (16) mit einem Abtriebsbauteil (F), wobei das Abtriebsbauteil
(F) sowohl zur drehmomentübertragenden Kopplung mit einem im Abtragsbetrieb rotierenden
Abtragswerkzeug (22) als auch zur Rotation um eine Arbeitsachse (A) ausgebildet ist,
wobei die Arbeitsachse (A) eine längs der Arbeitsachse (A) verlaufende axiale Richtung,
orthogonal zur Arbeitsachse (A) verlaufende radiale Richtungen und eine um die Arbeitsachse
(A) verlaufende Umfangsrichtung definiert, und
- ein Vorrichtungsgehäuse (12) mit einem Trägerteil (14), an welchem der Arbeitsantrieb
(16) aufgenommen ist, wobei das Vorrichtungsgehäuse (12) eine Basisstruktur (30) aufweist,
von welcher das Trägerteil (14) wenigstens einen Abschnitt bildet,
wobei das Vorrichtungsgehäuse weiter ein quer zur Arbeitsachse (A) verlaufendes erstes
Seitenschild (18) und ein mit axialem Abstand vom ersten Seitenschild (18) quer zur
Arbeitsachse (A) verlaufendes zweites Seitenschild (70) aufweist, wobei das erste
Seitenschild (18) einen ersten Bodenkontaktabschnitt (36) und das zweite Seitenschild
(70) einen zweiten Bodenkontaktabschnitt (76) aufweisen, wobei jeder Bodenkontaktabschnitt
(36, 76) aus erstem und zweitem Bodenkontaktabschnitt
- zu einem Kontakt mit dem zu bearbeitenden Boden während einer abtragenden Bodenbearbeitung
der Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) ausgebildet ist, und
- relativ zu der Basisstruktur (30) quer zur Arbeitsachse (A) translatorisch verlagerbar
und um eine mit der Arbeitsachse (A) einen Winkel von nicht mehr als 25° einschließende
Schwenkachse (P1, P2) schwenkbeweglich aufgenommen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Seitenschild (18, 70) aus dem ersten und dem zweiten Seitenschild
mehrteilig ausgebildet ist und ein relativ zur Basisstruktur (30) quer zur Arbeitsachse
(A) translatorisch verlagerbares Hubbauteil (32, 72) sowie ein gemeinsam mit dem Hubbauteil
translatorisch verlagerbares und relativ zum Hubbauteil (32, 72) um die Schwenkachse
(P1, P2) schwenkbewegliches Schwenkbauteil (34, 74) aufweist, wobei der Bodenkontaktabschnitt
(36, 76) des Seitenschilds (18, 70) mittelbar unter Zwischenanordnung des Schwenkbauteils
(34, 74) mit dem Hubbauteil (32, 72) verbunden ist.
2. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schwenkbauteil (34, 74) am Hubbauteil (32, 72) um die Schwenkachse (P1, P2) schwenkbeweglich
gelagert ist.
3. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schwenkbauteil (34, 74) den Bodenkontaktabschnitt (36, 76) aufweist.
4. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Hubbauteil (32, 72) an der Basisstruktur (30) translatorisch verlagerbar geführt
ist.
5. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Hubbauteil (32, 72) orthogonal zur Arbeitsachse (A) translatorisch verlagerbar
ist oder/und dass die Schwenkachse (P1, P2) parallel oder koaxial zur Arbeitsachse
(A) orientiert ist.
6. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Hubbauteil (32, 72) relativ zur Basisstruktur (30) nur translatorisch verlagerbar
ist oder/und dass das Schwenkbauteil (34, 74) relativ zum Hubbauteil (32, 72) nur
schwenkbeweglich ist.
7. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die in Richtung der Schwenkachse (P1, P2) von der Basisstruktur (30) wegweisende
Oberfläche des Schwenkbauteils (34, 74) weniger als 40 %, vorzugsweise weniger als
30 %, der in Richtung der Schwenkachse (P1, P2) von der Basisstruktur (30) wegweisende
Oberfläche des Hubbauteils (32, 72) aufweist.
8. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (P1, P2) bei einer translatorischen Verlagerung des Hubbauteils
(32, 72) über dessen gesamten betriebsgemäßen Verlagerungsweg stets auf derselben
Seite einer die Arbeitsachse (A) enthaltenden und zu einer Projektion des Verlagerungswegs
längs der Arbeitsachse (A) orthogonalen Schwellenebene (SE) gelegen ist.
9. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Basisstruktur (30) einen Hubaktuator (104, 106) trägt, dessen Ausgabeglied (105,
107) mit dem Hubbauteil (32, 72) des wenigstens einen mehrteiligen Seitenschilds (18,
70) kooperiert, um das Hubbauteil (32, 72) translatorisch in entgegengesetzte Richtungen
zu verlagern.
10. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schwenkbauteil (34, 74) relativ zum Hubbauteil (32, 72) passiv schwenkbeweglich
an diesem gelagert ist.
11. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das erste (18) als auch das zweite Seitenschild (70) jeweils mehrteilig ausgebildet
ist und ein relativ zur Basisstruktur (30) quer zur Arbeitsachse (A) translatorisch
verlagerbares Hubbauteil (32, 72) sowie ein gemeinsam mit dem Hubbauteil (32, 72)
translatorisch verlagerbares und relativ zum Hubbauteil (32, 72) um eine jeweilige
Schwenkachse (P1, P2) schwenkbewegliches Schwenkbauteil (34, 74) aufweist, wobei der
Bodenkontaktabschnitt (36, 76) des Seitenschilds (18, 70) mittelbar unter Zwischenanordnung
des jeweiligen Schwenkbauteils (34, 74) mit dem jeweiligen Hubbauteil (32, 72) verbunden
ist.
12. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das erste Hubbauteil (32) des ersten Seitenschilds (18) durch eine erste Linearführungsvorrichtung
(58, 60, 62) mit einem orthogonal zur translatorischen Verlagerungsbahn (H) zu messenden
ersten Führungsabstand als auch das zweite Hubbauteil (72) des zweiten Seitenschilds
(70) durch eine zweite Linearführungsvorrichtung (88, 90, 92, 93) mit einem orthogonal
zur translatorischen Verlagerungsbahn (H) zu messenden zweiten Führungsabstand relativ
zur Basisstruktur (30) translatorisch verlagerbar gelagert sind, wobei der erste Führungsabstand
vom zweiten Führungsabstand betragsmäßig verschieden ist.
13. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenkontaktabschnitt (36, 76) Rollen oder/und Gleitkufen (38, 78) umfasst.
14. Anbau-Bodenabtragsvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenabtragsvorrichtung (10) eine Kopplungsbaugruppe mit einer Kopplungsformation
aufweist, wobei die Kopplungsbaugruppe mit der Kopplungsformation zur lösbaren Kopplung
mit einem selbstfahrenden Arbeitsfahrzeug (V) ausgebildet ist, wobei die Kopplungsbaugruppe
relativ zur Basisstruktur (30) beweglich mit dieser verbunden ist.
15. Selbstfahrendes Arbeitsfahrzeug (V) mit einer lösbar mit diesem gekoppelten Anbau-Bodenabtragsvorrichtung
(10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Bodeneingriffsbereich (23)
der Bodenabtragsvorrichtung (10) für einen abtragenden Bodeneingriff außerhalb eines
durch die Bodenaufstandsorte des Fahrwerks des Arbeitsfahrzeugs (V) eingefassten Bodenbereichs
gelegen ist.