[0001] Die Erfindung betrifft eine Armatur zum Steuern eines Fluidstromes, insbesondere
zur Steuerung eines Fluidstromes, welcher flüssigen Beton enthält oder aus flüssigem
Beton besteht, wobei die Armatur einen Eingangsstutzen, einen Ausgangsstutzen und
einen Durchgangsstutzen aufweist, welche durch einen Hohlraum in der Armatur verbunden
sind.
[0002] Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Steuern eines Fluidstromes,
welcher insbesondere flüssigen Beton enthält oder durch flüssigen Beton gebildet ist,
wobei der Fluidstrom mittels einer Armatur von einem Eingangsstutzen entweder zu einem
Ausgangsstutzen oder zu einem Durchgangsstutzen geführt wird.
[0003] Armaturen und Verfahren zum Steuern eines Fluidstromes, insbesondere für den Ausbau
eines Tunnels, sind aus dem Stand der Technik bekannt. So offenbart beispielsweise
das Dokument
EP 2 699 742 B1 eine solche Armatur mit einem Eingangsstutzen, einem Ausgangsstutzen und einem Durchgangsstutzen,
wobei mittels eines in einem Hohlraum bewegbaren Kolbens der Eingangsstutzen entweder
mit Ausgangsstutzen und Durchgangsstutzen oder nur mit dem Durchgangsstutzen verbindbar
ist, indem der Kolben in einer Arbeitsstellung den Ausgangsstutzen verschließt. Derartige
Armaturen können in Schalungselementen, mit welchen Tunnel ausgebaut werden, eingesetzt
werden, um einen zugeführten flüssigen Beton entweder über den Ausgangsstutzen und
den Durchgangsstutzen oder nur zum Durchgangsstutzen zu fördern. Der Ausgangsstutzen
mündet dabei in der Regel in einen mit Beton zu befüllenden Hohlraum hinter einer
Schalung, sodass der Kolben dann, wenn der Beton im Hohlraum den Ausgangsstutzen erreicht,
in die entsprechende Arbeitsposition bewegt werden und der Ausgangsstutzen verschlossen
werden kann, um Beton nur noch durch den Durchgangsstutzen zu einer weiter oben befindlichen
Öffnung in der Schalung zu fördern.
[0004] Ferner ist aus dem Dokument
DE 91 12 228 eine Armatur bekannt geworden, welche verschwenkbare Klappen aufweist, sodass zugeführter
Beton wahlweise zu einem oder mehreren Rohrstutzen geleitet werden kann.
[0005] Es hat sich allerdings gezeigt, dass eine derartige Ausführung insbesondere bei einer
Anwendung mit flüssigem Beton problematisch ist und Beton sehr häufig in dieser Position
in der Armatur aushärtet, sodass diese nicht erneut einsetzbar ist. Ferner ist es
häufig günstig, flüssigen Beton mittels der Armatur gezielt entweder zum Ausgangsstutzen
oder zum Durchgangsstutzen zu fördern, anstelle der im Dokument
EP 2 699 742 B1 geoffenbarten Ausführung, wonach Beton entweder zum Durchgangsstutzen und zum Ausgangsstutzen
oder nur zum Durchgangsstutzen befördert werden kann.
[0006] Darüber hinaus haben Vorrichtungen des Standes der Technik insbesondere den Nachteil
eines großen Bauraumes, sodass sich diese Vorrichtungen bei Anwendung zur Herstellung
eines Tunnels häufig sehr weit von der Schalung in das Tunnelprofil hinein erstrecken
und somit während des Betonierens hinderlich für Bewegungen im Tunnel sind.
[0007] Hier setzt die Erfindung an. Aufgabe der Erfindung ist es, eine Armatur der eingangs
genannten Art anzugeben, welche kompakt und in einer Handhabung günstig ist und eine
vollständige Umlenkung eines Fluidstromes vom Eingangsstutzen zum Durchgangsstutzen
zu einem Fluidstrom vom Eingangsstutzen zum Ausgangsstutzen ermöglicht.
[0008] Weiter soll ein entsprechend vorteilhaftes Verfahren angegeben werden.
[0009] Die erste Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Armatur der eingangs genannten
Art gelöst, bei welcher ein mittels eines Antriebes im Hohlraum zwischen einer ersten
Arbeitsposition und einer zweiten Arbeitsposition bewegbarer Kolben vorgesehen ist,
welcher Kolben eine endseitige Begrenzungsfläche, welche vorzugsweise im Wesentlichen
eben ausgebildet ist, und eine Durchgangsöffnung aufweist, wobei in der ersten Arbeitsposition
die Begrenzungsfläche den Ausgangsstutzen verschließt und die Durchgangsöffnung den
Eingangsstutzen mit dem Durchgangsstutzen verbindet und der Kolben in der zweiten
Arbeitsposition eine Verbindung zwischen Eingangsstutzen und Durchgangsstutzen blockiert
und gleichzeitig einen Strömungspfad zwischen Eingangsstutzen und Ausgangsstutzen
freigibt, welcher Strömungspfad zumindest teilweise durch die Begrenzungsfläche definiert
ist.
[0010] Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass eine besonders einfach und robust handhabbare
Armatur erreicht wird, wenn die Begrenzungsfläche einerseits dazu genutzt wird, den
Ausgangsstutzen in einer ersten Arbeitsposition zu verschließen und andererseits in
einer zweiten Arbeitsposition zur Umlenkung des Fluidstromes eingesetzt wird. Im Hohlraum
befindlicher flüssiger Beton kann dann durch eine entsprechende Bewegung des Kolbens
leicht aus dem Hohlraum ausgetragen werden, sodass eine Verschmutzung des Hohlraumes
mit einem in diesem aushärtenden Beton auf einfache Weise verhindert ist. Die entsprechende
Armatur ist somit durch eine einfache Bewegung des Kolbens, beispielsweise mit einem
Hydraulikantrieb wie einem Hydraulikzylinder, sehr einfach und robust betätigbar.
Weiter ist eine solche Armatur kompakt und mit kleinem Bauraum herstellbar.
[0011] Günstig ist es, wenn der Hohlraum einen Querschnitt normal zu einer Richtung, entlang
welcher der Kolben im Hohlraum bewegt wird, aufweist, welcher Querschnitt eine minimale
Breite aufweist, die zumindest einer maximalen Erstreckung des Eingangsstutzens quer
zu einer Strömungsrichtung, insbesondere einem Durchmesser des Eingangsstutzens, entspricht.
Dadurch werden besonders günstige Strömungsverhältnisse in einem Arbeitszustand erreicht,
in welchem flüssiger Beton vom Eingangsstutzen zum Ausgangsstutzen gefördert wird.
Der Kolben und der Hohlraum können somit grundsätzlich jeden beliebigen Querschnitt
aufweisen, wobei sich insbesondere ein etwa rechteckförmiger Querschnitt besonders
zur Erreichung günstiger Strömungsverhältnisse bewährt hat.
[0012] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass der Hohlraum einen Querschnitt normal zu
einer Richtung, entlang welcher der Kolben im Hohlraum bewegt wird, aufweist, welcher
etwa viereckig, insbesondere etwa rechteckförmig, ist. Es versteht sich, dass der
Kolben einen dem Hohlraum im Wesentlichen entsprechenden Querschnitt aufweist, um
im Wesentlichen spielfrei im Hohlraum bewegt werden zu können und ein Ausschieben
vom im Hohlraum befindlichen Beton zu ermöglichen. Der Antrieb kann grundsätzlich
auf verschiedenste Weisen erfolgen. Günstig ist es, wenn der Antrieb einen oder mehrere
Hydraulikzylinder aufweist.
[0013] Zur Erreichung einer besonders einfachen Konstruktion ist bevorzugt vorgesehen, dass
der Kolben im Hohlraum translatorisch bewegbar ist. Beispielsweise kann der Hohlraum
hierzu etwa quaderförmig ausgebildet sein und der Kolben ebenfalls etwa eine Quaderform
mit einer Durchgangsöffnung aufweisen.
[0014] Alternativ oder ergänzend kann auch vorgesehen sein, dass der Kolben im Hohlraum
um einen Momentanpol rotatorisch bewegbar ist, wobei der Momentanpol bevorzugt außerhalb
des Hohlraumes positioniert ist. Eine Betätigung kann dann ebenfalls über einen Hydraulikzylinder
erfolgen, welcher beispielsweise gelenkig eine parallel zu einer Achse, um welcher
der Kolben geschwenkt wird, drehbar mit dem Kolben und/oder einem Gehäuse der Armatur
verbunden ist. Für eine entsprechende Bewegung kann insbesondere eine Mechanik, beispielsweise
ein Koppelgetriebe, vorgesehen sein. Der Hohlraum weist dann in der Regel eine sich
entlang einer entsprechenden Bahn erstreckende Kontur auf, entlang welcher der Kolben
bewegt wird.
[0015] Günstig ist es, wenn die Bewegung des Kolbens in einer Ebene erfolgt, welche insbesondere
normal zu einer Austrittsöffnung des Ausgangsstutzens ist. Somit ist ein effizientes
Ausschieben von im Hohlraum befindlichen bzw. aus einem vorhergehenden Verfahrensschritt
verbliebenen Beton möglich, in welchem vorhergehenden Verfahrensschritt die Armatur
in der zweiten Arbeitsposition eine Betonströmung vom Eingangsstutzen zum Ausgangsstutzen
ermöglicht hat.
[0016] Die Durchgangsöffnung durch den Kolben weist üblicherweise einen dem Eingangsstutzen
und dem Durchgangsstutzen entsprechenden Querschnitt auf, wobei Eingangsstutzen und
Durchgangsstutzen üblicherweise etwa denselben Querschnitt aufweisen. Die Durchgangsöffnung
kann dabei sowohl gerade als auch entlang einer gekrümmten Linie durch den Kolben
verlaufen.
[0017] Bevorzugt ist vorgesehen, dass der Kolben derart ausgebildet und im Hohlraum angeordnet
ist, dass der Kolben den Durchgangsstutzen in der zweiten Arbeitsposition gegenüber
dem Hohlraum verschließt, sodass auch im Wesentlichen keine Fluidströmung zwischen
dem Hohlraum und dem Durchgangsstutzen möglich ist. In der zweiten Arbeitsposition
führt ein Strömungspfad zwischen Eingangsstutzen und Ausgangsstutzen üblicherweise
zumindest teilweise durch den Hohlraum. Die Armatur ermöglicht somit eine Strömung
entweder vom Eingangsstutzen zum Durchgangsstutzen durch die Durchgangsöffnung in
der ersten Arbeitsposition oder vom Eingangsstutzen zum Ausgangsstutzen in der zweiten
Arbeitsposition, wobei diese Strömung zumindest teilweise entlang der Begrenzungsfläche
verläuft.
[0018] Um eine einfache Wartung und Reinigung der Armatur zu ermöglichen, ist bevorzugt
vorgesehen, dass der Kolben in eine Wartungsposition bringbar ist, in welcher Wartungsposition
der Hohlraum durch einen Wartungszugang von außerhalb der Armatur zugänglich ist.
Somit können insbesondere Verunreinigungen im Hohlraum und/oder verfestigter Beton
im Hohlraum auf einfache Weise ohne Demontage der Armatur oder Entfernung eines an
einem der Stutzen angebrachten Schlauches erfolgen. Der Hohlraum ist somit über den
Wartungszugang zusätzlich zugänglich.
[0019] Günstig ist es, wenn der Kolben mittels des Antriebes in die Wartungsposition bringbar
ist, wobei eine reversibel aktivierbare Hubbegrenzung vorgesehen ist, durch welche
bei einem Normalbetrieb verhindert ist, dass der Antrieb den Kolben in die Wartungsposition
bringt. Die reversibel aktivierbare Hubbegrenzung kann beispielsweise ein Anschlag
sein, welcher eine Bewegbarkeit des Kolbens bei einem Normalbetrieb nur bis zur zweiten
Arbeitsposition erlaubt und welche bei einer Deaktivierung eine Bewegung des Kolbens
mittels des Antriebs bis zur Wartungsposition ermöglicht. Die Hubbegrenzung muss nicht
zwingend durch eine physische Einrichtung gebildet sein, sondern kann beispielsweise
auch durch eine entsprechende Software in einer Steuerung des Antriebes umgesetzt
sein.
[0020] Auf besonders einfache und gleichzeitig robuste Weise kann eine derartige Wartungsposition
des Kolbens konstruktiv umgesetzt werden, wenn am Antrieb eine bewegbare Anschlagfläche
vorgesehen ist, insbesondere schwenkbar mit dem Antrieb verbunden, welche Anschlagfläche
in eine Arbeitsposition bringbar ist, in welcher eine Bewegung des Kolbens durch den
Antrieb bis zur zweiten Arbeitsposition ermöglicht ist, wobei die Anschlagfläche ferner
in eine Wartungsposition bringbar ist, in welcher eine Bewegung des Kolbens durch
den Antrieb über die zweite Arbeitsposition hinaus bis zur Wartungsposition des Kolbens
ermöglicht ist. Dadurch ist einerseits ein Bewegen des Kolbens in die Wartungsposition
mittels des Antriebs ermöglicht und kann durch ein vorzugsweise manuelles Bewegen
der Anschlagfläche in die Arbeitsposition sehr einfach sichergestellt werden, dass
der Kolben während eines Normalbetriebes nur bis zur zweiten Arbeitsposition, jedoch
nicht bis in die Wartungsposition bewegt wird, in welcher Wartungsposition der Hohlraum
mit einer Umgebung für eine Wartung und/oder Reinigung verbunden ist.
[0021] Günstig ist es, wenn die Durchgangsöffnung entlang einer geraden Linie durch den
Kolben verläuft. Anders ausgedrückt weist eine Mittellinie der Durchgangsöffnung bevorzugt
keine Krümmung auf, sondern entspricht einer Geraden. Es versteht sich, dass der Querschnitt
der Durchgangsöffnung in einer Ebene normal zur Mittellinie bzw. normal zur Linie,
in der Regel eine Kreisquerschnitt, üblicherweise konstant entlang der Linie bzw.
der Mittellinie ist, um Engstellen zu vermeiden und Beton somit leicht durch die Durchgangsöffnung
fördern zu können. Dadurch kann Beton in der ersten Arbeitsposition sehr leicht vom
Eingangsstutzen durch den Kolben zum Durchgangsstutzen bewegt werden, wodurch eine
serielle Anordnung von erfindungsgemäßen Armaturen an einer Schalungsvorrichtung leicht
möglich ist. Somit ist ein Verfahren leicht umsetzbar, bei welchem zunächst über eine
betonpumpennahe Armatur Beton in einen Hohlraum zwischen einer Schalung und einem
Gebirge bewegt wird, wobei sich diese Armatur in der zweiten Arbeitsposition befindet,
wonach mit zunehmendem Betonierfortschritt die betonpumpennahe Armatur geschlossen
bzw. in die erste Arbeitsposition gebracht wird, um Beton über den Durchgangsstutzen
zu nachgelagerten Armaturen zu bringen, durch welche der Beton dann in den Hohlraum
hinter der Schalung transportiert wird. Häufig weist der zu transportierende Beton
endseitig einen ausgehärteten Bereich auf, welcher entsprechend dem Querschnitt einer
Leitung zwischen den Armaturen häufig zylinderförmig ist und somit nicht oder nur
sehr schwer durch eine Durchgangsöffnung bewegt werden könnte, welche entlang einer
gekrümmten Linie verläuft bzw. bei welcher eine Mittellinie eine Krümmung aufweist.
Erst durch eine Armatur mit einem Kolben, welcher eine sich entlang einer geraden
Linie erstreckende Durchgangsöffnung, also eine Durchgangsöffnung mit gerader Mittellinie,
aufweist, ist somit eine serielle Anordnung der Armaturen wirtschaftlich umsetzbar.
Bevorzugt verbindet die gerade Linie, entlang welcher sich die Durchgangsöffnung durch
den Kolben erstreckt, den Eingangsstutzen mit dem Durchgangsstutzen, sodass sich in
der ersten Arbeitsposition ein konstanter Querschnitt vom Eingangsstutzen durch den
Kolben bzw. die Durchgangsöffnung bis zum Durchgangsstutzen ergibt. In der Regel weist
die Durchgangsöffnung über eine gesamte Länge einen konstanten Querschnitt, üblicherweise
einen kreisrunden Querschnitt, normal zur geraden Linie bzw. zur Mittellinie auf,
sodass sich bei einem Bewegen von Beton durch die Durchgangsöffnung ein geringer Gegendruck
bzw. ein niedriger Druckverlust ergibt und Beton mit geringem Energieaufwand durch
die Durchgangsöffnung transportierbar ist. Ein Bewegen von Beton durch die Durchgangsöffnung
ist somit dann besonders leicht möglich, wenn die Durchgangsöffnung einerseits eine
gerade Mittellinie und andererseits auch einen entlang der Mittellinie konstanten
Querschnitt aufweist, weswegen diese Ausbildung besonders bevorzugt ist.
[0022] Eine erfindungsgemäße Armatur kann grundsätzlich für verschiedenste Zwecke eingesetzt
werden.
[0023] Besonders günstig ist es aufgrund der robusten Bauweise jedoch, wenn die Armatur
im Rahmen eines Tunnelausbaus eingesetzt wird.
[0024] Bei einer Schalungsvorrichtung, welche insbesondere zum Ausbau eines Tunnels geeignet
ist, die ein Schalungselement mit einer Außenfläche, welche insbesondere etwa zylindersegmentförmig
ausgebildet ist, und zumindest zwei Betonöffnungen aufweist, durch welche flüssiger
Beton transportierbar ist, ist es besonders günstig, wenn eine erste Betonöffnung
über eine erfindungsgemäße Armatur sowohl mit einer ersten Betonleitung als auch mit
einer zweiten Betonleitung verbunden ist, wobei die erste Betonleitung mit einer Betonpumpe
verbindbar und die zweite Betonleitung mit der zweiten Betonöffnung verbunden ist.
Es kann dann mittels der Armatur besonders einfach ein Strömungspfad des flüssigen
Betons von der Betonpumpe entweder zur ersten Betonöffnung oder zur zweiten Betonöffnung
umgelenkt werden.
[0025] Günstig ist es, wenn mehrere, insbesondere drei bis zehn, Betonöffnungen vorgesehen
sind, welche in einer Arbeitsposition der Schalungsvorrichtung vertikal und horizontal
verteilt an der Schalungsvorrichtung angeordnet sind, wobei an jeder Betonöffnung
eine erfindungsgemäße Armatur vorgesehen ist. Ein Hohlraum hinter der Schalung bzw.
zwischen der Außenfläche und einem Gebirge, in welches der Tunnel eingebracht wird,
kann dann sequentiell befüllt werden, indem Beton zunächst zu einer der Betonpumpe
zu einer der Betonpumpe nächstgelegenen Betonöffnung befördert wird, bis der über
diese Betonöffnung eingebrachte Beton den Hohlraum hinter der Schalung so weit ausfüllt,
dass dieser die Betonöffnung erreicht. Dann kann mittels der Armatur die Verbindung
des Eingangsstutzens, welcher mit der Betonpumpe verbunden ist, mit dem Ausgangsstutzen
unterbrochen und eine Verbindung des Eingangsstutzens mit dem Durchgangsstutzen hergestellt
werden, um den Beton zu einer nachgelagerten Betonöffnung zu fördern und so den Hohlraum
sequenziell über immer weiter von der Betonpumpe entfernte Betonöffnungen mit Beton
auszufüllen. Es versteht sich, dass hier unter einer Entfernung von der Betonpumpe
eine Entfernung der jeweiligen Betonöffnung entlang eines Stranges bzw. eines Strömungspfades
verstanden wird, entlang welches Stranges der Beton gefördert wird, beispielsweise
durch Schläuche oder Rohre, welche die einzelnen Armaturen untereinander und mit der
Betonpumpe verbinden. Diese Entfernung ist natürlich nicht in jedem Fall mit einer
tatsächlichen Entfernung der Betonöffnung von der Betonpumpe gleichzusetzen.
[0026] Ein Umschalten der Armatur von der zweiten Arbeitsposition, in welcher die Armatur
einen Strömungspfad zwischen dem Eingangsstutzen und dem Ausgangsstutzen freigibt,
in eine erste Arbeitsposition, in welcher die Armatur einen Strömungspfad zwischen
Eingangsstutzen und Durchgangsstutzen bildet, erfolgt somit üblicherweise dann, wenn
an der entsprechenden Betonöffnung kein weiterer Beton mehr eingebracht werden kann
bzw. ein Bereich hinter der jeweiligen Betonöffnung vollständig mit Beton gefüllt
ist. Hierzu können beispielsweise auch Drucksensoren vorgesehen sein, um einen automatisierten
Ablauf des Verfahrens zu ermöglichen.
[0027] Günstig ist es, wenn die einzelnen Armaturen durch Betonleitungen linear verbunden
sind. Unter linear verbunden wird hier eine Anordnung der einzelnen Armaturen bzw.
Betonöffnungen hintereinander verstanden, sodass ein zu einer am weitesten von einer
Betonpumpe entfernten Betonöffnung transportierter Beton sämtliche andere Armaturen
passieren muss, wenngleich natürlich auch eine Kombination mit einer Sternschaltung
möglich wäre. Üblicherweise wird die Schalungsvorrichtung dann in der Weise betätigt,
dass Beton sequentiell über die einzelnen Betonleitungen zugeführt wird, wobei beginnend
mit einer entlang des Strömungspfades am nächsten an der Betonpumpe gelegenen Betonöffnung
begonnen wird, bis zuletzt Beton über eine am weitesten entlang des Strömungspfades
von der Betonpumpe entfernte Betonöffnung durch das Schalungselement in einen hinter
dem Schalungselement befindlichen Hohlraum befördert wird.
[0028] Besonders günstig ist es, wenn die Betonleitungen die einzelnen Armaturen derart
verbinden, dass vertikal weiter oben angeordnete Betonöffnungen entlang eines Strömungspfades
nachgelagert zu vertikal weiter unten angeordneten Betonöffnungen angeordnet sind,
sodass mit einer Betonpumpe zugeführter Beton zunächst bodenseitige Betonöffnungen
erreicht.
[0029] Es versteht sich, dass die Betonpumpe üblicherweise mit einem bodenseitigen Ende
eines entsprechenden Stranges verbunden wird. Mit einer derartigen Ausbildung der
Schalungsvorrichtung kann auf einfache Weise erreicht werden, dass ein hinter dem
Schalungselement befindlicher Hohlraum von unten nach oben sequentiell befüllt wird,
wodurch eine besonders gleichmäßige Befüllung des Hohlraumes und ein stabiler Tunnelausbau
ermöglicht werden. Entsprechend ist bevorzugt vorgesehen, dass ein Strang bzw. eine
Betonleitung oder ein Schlauch, welcher die einzelnen Armaturen verbindet, derart
mit den einzelnen Armaturen verbunden ist, dass zunächst Armaturen auf einer Ebene
linear verbunden werden, wonach eine Verbindung einer entsprechend letzten Armatur
auf einer Ebene mit einer vertikal darüber liegenden Armatur erfolgt, wonach wiederum
alle auf dieser Ebene befindlichen Armaturen verbunden werden, wonach erst weitere
oberhalb angeordnete Armaturen mit dem Strang verbunden sind. Anders ausgedrückt befinden
sich die einzelnen Armaturen entlang des Strömungspfades üblicherweise auf derselben
Höhe oder auf Vertikalpositionen, die gleich hoch oder höher sind als jene aller vorhergehenden
Armaturen.
[0030] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Betonöffnungen jeweils mit Ausgangsstutzen
der Armaturen verbunden sind, wobei die Armaturen bevorzugt derart ausgebildet und
an den Betonöffnungen angeordnet sind, dass die Begrenzungsflächen in der zweiten
Arbeitsposition etwa plan mit der Außenfläche abschließen. Dadurch wird eine glatte
Oberfläche des Betons auch im Bereich der Betonöffnungen erzielt.
[0031] Die weitere Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten
Art gelöst, bei welchem eine erfindungsgemäß ausgebildete Armatur eingesetzt wird.
Dies ermöglicht eine besonders robuste und gut handhabbare Umsetzung des Verfahrens.
[0032] Besonders günstig ist es, wenn das Verfahren zum Ausbau eines Tunnels eingesetzt
wird, insbesondere unter Einsatz einer erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung.
[0033] Besonders bewährt hat es sich, dass bei einem Schalten der Armatur eine Bewegung
des Kolbens von der ersten Arbeitsposition in die zweite Arbeitsposition in einer
Ebene erfolgt, welche durch eine Radialrichtung und eine Axialrichtung des Tunnels
definiert ist. Die Bewegung des Kolbens kann auch entlang einer Radialrichtung eines
zylinderförmigen Koordinatensystems erfolgen, welches mit einem etwa zylinderförmigen
Schalungselement bzw. einer etwa zylinderförmigen Außenfläche eines Schalungselementes
korrespondiert. Derartige Schalungselemente werden in der Regel zur Bildung von Tunnelabschnitten
mit einem bereichsweise zylindrischen Querschnitt eingesetzt.
[0034] Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgend
dargestellten Ausführungsbeispiele. In den Zeichnungen, auf welche dabei Bezug genommen
wird, zeigen:
Fig. 1 bis 4 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Armatur in unterschiedlichen
Ansichten;
Fig. 5 einen Kolben einer Armatur gemäß Fig. 1 bis 4;
Fig. 6 bis 9 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Armatur in unterschiedlichen
Ansichten;
Fig. 10 einen Kolben einer Armatur gemäß Fig. 6 bis 9;
Fig. 11 bis 14 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Armatur in
unterschiedlichen Zuständen;
Fig. 15 bis 17 eine erfindungsgemäße Schalungsvorrichtung in unterschiedlichen Ansichten.
[0035] Fig. 1 bis 4 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Armatur
1 in unterschiedlichen Ansichten, wobei Fig. 1 und 2 Schnittdarstellungen in unterschiedlichen
Arbeitspositionen, Fig. 3 eine Unteransicht und Fig. 4 eine isometrische Ansicht zeigen.
Fig. 5 zeigt einen Kolben 6 dieser Armatur 1 im Detail. Wie in diesen Zeichnungen
ersichtlich weist diese Armatur 1 einen Eingangsstutzen 2, einen Ausgangsstutzen 3
und einen Durchgangsstutzen 4 auf, wobei in einem Hohlraum 5 ein Kolben 6 translatorisch
bewegbar ist. Der Kolben 6 weist dabei eine endseitige Begrenzungsfläche 7 auf, welche
in der in Fig. 1 dargestellten ersten Arbeitsposition den Ausgangsstutzen 3 abschließt.
Weiter weist der Kolben 6 eine Durchgangsöffnung 8 auf, welche in dieser ersten
[0036] Arbeitsposition den Eingangsstutzen 2 mit dem Durchgangsstutzen 4 verbindet, sodass
sich für ein durch den Eingangsstutzen 2 zugeführtes Fluid wie beispielsweise flüssigen
Beton ein durch eine strichpunktierte Linie dargestellter Strömungspfad zum Durchgangsstutzen
4 ergibt. Der Kolben 6 kann mittels eines Hydraulikzylinders 11 im Hohlraum 5 bewegt
werden.
[0037] In Fig. 2 ist eine zweite Arbeitsposition ersichtlich. In dieser zweiten Arbeitsposition
gibt der Kolben 6 einen wiederum durch eine strichpunktierte Linie angedeuteten Strömungspfad
zwischen dem Eingangsstutzen 2 und dem Ausgangsstutzen 3 frei, wobei der Strömungspfad
durch eine endseitige Begrenzungsfläche 7 am Kolben 6 zumindest teilweise definiert
ist, welche gleichzeitig einen oberen Bereich des Hohlraumes 5 gegenüber dem Strömungspfad
abschließt. Gleichzeitig verschließt der Kolben 6 den Durchgangsstutzen 4 in dieser
zweiten Arbeitsposition gegenüber dem Strömungspfad bzw. einem unteren Bereich des
Hohlraumes 5, sodass in dieser zweiten Arbeitsposition ein Fördern von Beton vom Eingangsstutzen
2 entlang des Strömungspfades zum Ausgangsstutzen 3 ermöglicht ist.
[0038] Fig. 3 zeigt eine Unteransicht der Armatur 1 auf den Ausgangsstutzen 3 und die Begrenzungsfläche
7 des Kolbens 6. Wie ersichtlich weist der Ausgangsstutzen 3 eine etwa viereckige
Querschnittsfläche mit einer Länge 21 und einer Breite 9 auf, sodass auch der Hohlraum
5 und der Kolben 6 entsprechend viereckig ausgebildet sind. Eine Breite 9 dieses Querschnittes
entspricht dabei etwa einem Durchmesser 10 von Eingangsstutzen 2 und Durchgangsstutzen
4. Die Länge 21 entspricht hier mehr als einem Doppelten der Breite 9.
[0039] Aufgrund dieser Ausbildung ist in der zweiten Arbeitsposition eine günstige Strömung
zwischen Eingangsstutzen 2 und Ausgangsstutzen 3 durch den Hohlraum 5 entlang der
Begrenzungsfläche 7 ermöglicht.
[0040] In der ersten Arbeitsposition schließt der Kolben 6 den Ausgangsstutzen 3 etwa plan
mit einem Gehäuse der Armatur 1 ab, sodass sich bei Anwendung der Armatur 1 in einer
Schalungsvorrichtung 13 zum Ausbau eines Tunnels eine etwa glatte Betonoberfläche
in einem Bereich der Begrenzungsfläche 7 bzw. des Ausgangsstutzens 3 ergibt.
[0041] In Fig. 5 ist der Kolben 6 der in Fig. 1 bis 4 dargestellten Armatur 1 im Detail
dargestellt. Der Kolben 6 weist wie ersichtlich eine Durchgangsöffnung 8 auf, welche
einen etwa kreisrunden Querschnitt entsprechend dem hier nicht dargestellten Eingangsstutzen
2 und dem Durchgangsstutzen 4 aufweist und entlang einer gekrümmten Linie verläuft,
zumal bei der Armatur 1 der Fig. 1 bis 4 der Durchgangsstutzen 4 oberhalb des Eingangsstutzens
2 angeordnet ist. Weiter ist ersichtlich, dass der Kolben 6 zwei Anlenkausnehmungen
22 aufweist, über welche der Kolben 6 mit zwei Hydraulikzylindern 11 betätigbar ist.
Selbstverständlich könnte auch eine andere Form eines Antriebes des Kolbens 6 im Hohlraum
5 vorgesehen sein wie beispielsweise ein elektromechanischer Antrieb.
[0042] Die Durchgangsöffnung 8 erstreckt sich bei dem in den Fig. 1 bis 5 dargestellten
Ausführungsbeispiel entlang einer gekrümmten, nämlich hier etwa S-förmigen, Linie
durch den Kolben 6, sodass die Durchgangsöffnung 8 hier eine S-förmig gekrümmte Mittellinie
aufweist. Dadurch ist es hier möglich, trotz einer rein translatorischen Bewegung
des Kolbens 6 im Hohlraum 5 eine erste Arbeitsposition, in welcher die Durchgangsöffnung
8 den Eingangsstutzen 2 und den Durchgangsstutzen 4 verbindet, und eine zweite Arbeitsposition,
in welcher der Kolben 6 den Durchgangsstutzen 4 verschließt und der Eingangsstutzen
2 mit dem Ausgangsstutzen 3 verbunden ist, zu erreichen.m
[0043] Fig. 6 bis 9 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Armatur
1. Hier ist der Kolben 6 in einem gekrümmten Hohlraum 5 angeordnet und um einen Momentanpol
12 schwenkbar im Hohlraum 5 positioniert, sodass die Begrenzungsfläche 7 in der in
Fig. 6 dargestellten zweiten Arbeitsposition etwa unter einem Winkel von 45 Grad auf
einer Längsachse des Eingangsstutzens 2 steht, wodurch eine günstigere Umlenkung eines
Fluidstromes vom Eingangsstutzen 2 zum Ausgangsstutzen 3 ermöglicht ist.
[0044] Im Unterschied zu dem in den Fig. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel weist
der Kolben 6 dieser Armatur 1 eine sich entlang einer geraden Linie durch den Kolben
6 erstreckende Durchgangsöffnung 8, also eine Durchgangsöffnung 8 mit gerader Mittellinie,
auf, welche gerade Linie den Eingangsstutzen 2 und den Durchgangsstutzen 4 verbindet.
Dadurch kann in der ersten Arbeitsposition, welche in der Fig. 7 dargestellt ist,
Beton auch dann mit einer herkömmlichen Betonpumpe leicht vom Eingangsstutzen 2 zum
Durchgangsstutzen 4 transportiert werden, wenn der Beton endseitig ausgehärtet ist,
was häufig der Fall ist, wenn Beton zu lange nicht bewegt wird. Beispielsweise kann
es zu einem Aushärten können, wenn während eines Betonierens, bei dem sich die Armatur
1 in der zweiten Arbeitsposition befindet, Beton im Bereich des dann nicht mit dem
Eingangsstutzen 2 verbundenen Durchgangsstutzen 4 befindlich ist und steht, sodass
dieser aushärten kann. Nach einem Umschalten von der ersten Arbeitsposition in die
zweite Arbeitsposition bildet dieser ausgehärtete Teil des Betons dann einen endseitigen
starren Zylinder, welcher nicht oder nur mehr mit sehr hohem Druck durch eine gekrümmte
Durchgangsöffnung 8 bzw. eine Durchgangsöffnung 8 mit gekrümmter Mittellinie entsprechend
dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 5 bewegt werden könnte. Die Umschaltung zwischen
einer Verbindung des Eingangsstutzens 2 mit dem Durchgangsstutzen 4 in der ersten
Arbeitsposition und dem Eingangsstutzen 2 mit dem Ausgangsstutzen 3 in der zweiten
Arbeitsposition ist bei dem in den Fig. 6 bis 9 dargestellten Ausführungsbeispiel
trotz der geraden Durchgangsöffnung 8 aufgrund der Bewegung des Kolbens 6 möglich,
bei welcher der Kolben 6 rotatorisch um den Momentanpol 12 bewegt bzw. geschwenkt
wird.
[0045] In der in Fig. 7 dargestellten ersten Arbeitsposition schließt auch hier eine untere
Begrenzungsfläche 7 des Kolbens 6 den Ausgangsstutzen 3 etwa plan ab, sodass auch
hier eine glatte Betonoberfläche im Bereich einer Betonöffnung 16 ermöglicht ist,
an welcher die Armatur 1 angeordnet ist und welche durch den Kolben 6 verschließbar
ist. Eine Unteransicht dieser Armatur 1 ist in Fig. 8 dargestellt, während Fig. 9
eine isometrische Ansicht dieser Armatur 1 zeigt. Hier ist auch ersichtlich, dass
der Kolben 6 dieses Ausführungsbeispiels mit nur einem Hydraulikzylinder 11 betätigbar
ist. Eine Bewegung des Kolbens 6 entlang des gekrümmten Hohlraumes 5 bzw. um den Momentanpol
12 wird hier über eine gelenkige Anbindung des Kolbens 6 an den Hydraulikzylinder
11 an der Anlenkausnehmung 22 erreicht. Fig. 10 zeigt den Kolben 6 dieses Ausführungsbeispiels
wieder im Detail.
[0046] Fig. 11 bis 14 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Armatur
1, wobei Fig. 11 und 13 dabei eine Ansicht der Armatur 1 vom Eingangsstutzen 2 aus
zeigen, während Fig. 12 eine Schnittdarstellung entlang der Linie XII-XII in Fig.
11 und Fig. 14 eine Schnittdarstellung entlang der Linie XIV-XIV in Fig. 13 zeigen.
Auch diese Armatur 1 weist einen Kolben 6 mit einer sich entlang einer geraden Linie
erstreckenden Durchgangsöffnung 8 auf und auch hier wird der Kolben von der ersten
Arbeitsposition in die zweite Arbeitsposition rotatorisch bewegt.
[0047] Im Unterschied zu den in Fig. 1 bis 10 dargestellten Armaturen 1 ist diese Armatur
1 auch in eine Wartungsposition bringbar, in welcher der Hohlraum 5 von außerhalb
der Armatur 1 über einen Wartungszugang 24 zugänglich ist. Somit können beispielsweise
Verunreinigungen und/oder Betonreste aus dem Hohlraum 5 entfernt werden, ohne die
Armatur 1 oder an dieser angebrachte Schläuche oder dergleichen zu demontieren.
[0048] Wie ersichtlich weist auch diese Armatur 1 einen in einem Hohlraum 5 bewegbar angeordneten
Kolben 6 auf, welcher in eine nicht dargestellte erste Arbeitsposition bringbar ist,
in welcher eine Durchgangsöffnung 8 im Kolben 6 einen Eingangsstutzen 2 mit einem
Durchgangsstutzen 4 verbindet und der Kolben den Ausgangsstutzen 3 verschließt. Weiter
kann auch dieser Kolben 6 mittels des auch hier als Hydraulikzylinder 11 ausgebildeten
Antriebes in eine in Fig. 12 dargestellte zweite Arbeitsposition gebracht werden,
in welcher der Kolben 6 den Durchgangsstutzen 4 verschließt und den Eingangsstutzen
2 mit dem Ausgangsstutzen 3 verbindet, wobei eine bodenseitige Begrenzungsfläche 7
des Kolbens 6 einen Strömungspfad vom Eingangsstutzen 2 zum Ausgangsstutzen 3 zumindest
teilweise definiert.
Abweichend von den in den Fig. 1 bis 10 dargestellten Ausführungsbeispielen weist
diese Armatur 1 eine an einer Klappe 25, welche am Antrieb schwenkbar angebracht ist,
angeordnete Anschlagfläche 23 auf, welche in der in Fig. 12 dargestellten zweiten
Arbeitsposition eine Bewegung des Kolbens 6 zwischen erster Arbeitsposition und zweiter
Arbeitsposition an der zweiten Arbeitsposition begrenzt, sodass keine weitere Bewegung
des Kolbens 6 nach oben möglich wäre.
[0049] Die Anschlagfläche 23 kann jedoch durch Aufschwenken der Klappe 25 auch in eine Wartungsposition
gebracht werden, welche in Fig. 14 dargestellt ist. Wie ersichtlich kann der Kolben
6 dann mittels des Hydraulikzylinders 11 über die zweite Arbeitsposition hinaus weiter
nach oben bewegt werden, sodass der Wartungszugang 24 freigegeben wird, durch welchen
der Hohlraum 5 von einer Umgebung bzw. von außerhalb der Armatur 1 zugänglich ist.
Durch ein Aufklappen der Klappe 25 kann der Kolben 6 somit mittels des Hydraulikzylinders
11 leicht in die Wartungsposition gebracht werden. Gleichzeitig ist durch ein Abklappen
der Klappe 25 bzw. der an dieser angeordneten Anschlagfläche 23 in die in Fig. 12
dargestellte Arbeitsposition auf einfache Weise verhindert, dass sich der Kolben 6
unbeabsichtigt während eines Betriebes in die Wartungsposition bewegt.
[0050] Die an der Klappe 25 befindliche Anschlagfläche 23 bildet somit hier eine reversibel
aktivierbare Hubbegrenzung des Kolbens 6, sodass dieser in einem Normalzustand, bei
aktivierter Hubbegrenzung, nur bis zur zweiten Arbeitsposition gebracht werden kann,
während der Kolben 6 mittels des Antriebes bei deaktivierter Hubbegrenzung bis in
die Wartungsposition bringbar ist. Die hier durch die Klappe 25 gebildete Hubbegrenzung
kann natürlich auch auf andere Weise ausgestaltet sein, beispielsweise auch durch
eine Steuerung, in welcher die Hubbegrenzung durch eine entsprechende Softwareanpassung
umgesetzt ist, sodass die Hubbegrenzung nicht zwingend eine physische Einrichtung
erfordert.
[0051] Die Durchgangsöffnungen 8 der in den Fig. 1 bis 14 dargestellten Ausführungsbeispiele
weisen zwar unterschiedliche Krümmungen der Linien auf, entlang welcher die Durchgangsöffnungen
8 durch die Kolben 6 verlaufen, wobei das Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 5 eine
gekrümmte Mittellinie aufweist und die Ausführungsbeispiele der Fig. 6 bis 14 gerade
Linien bzw. Mittelinien. Gemeinsam ist diesen Ausführungsbeispielen jedoch, dass der
Querschnitt der Durchgangsöffnung 8 normal zur Mittelinie, hier ein kreisrunder Querschnitt,
entlang der Mittellinie konstant ist, sodass Engstellen vermieden werden, wenngleich
grundsätzlich auch eine andere Ausbildung denkbar wäre, die jedoch insbesondere beim
Transport von Beton zu einem höheren Gegendruck führen würde.
[0052] Wie in den Fig. 1 bis 14 ersichtlich, können entsprechende Armaturen 1 kompakt und
mit geringem Bauraum ausgebildet sein, sodass diese insbesondere bei Anwendung an
einer Schalung zur Ausbildung eines Tunnels nicht oder nur sehr begrenzt in das Tunnelprofil
ragen. Entsprechend behindern erfindungsgemäße Armaturen 1 Bewegungen im Tunnel während
des Betonierens nicht oder allenfalls in sehr geringem Ausmaß.
Fig. 15 bis 17 zeigen eine erfindungsgemäße Schalungsvorrichtung 13, wobei Fig. 15
eine Seitenansicht und Fig. 16 und 17 isometrische Ansichten zeigen. Fig. 15 und 17
zeigen Innenseiten und Fig. 16 eine Außenseite der Schalungsvorrichtung 13, welche
eine Form eines Zylindermantelflächenabschnittes mit einer Axialrichtung 20 und einer
Radialrichtung 19 aufweist und eine Form eines mit der Schalungsvorrichtung 13 hergestellten
Betonausbaues definiert.
[0053] Die Schalungsvorrichtung 13 weist ein Schalungselement mit einer etwa zylindersegmentförmig
ausgebildeten Außenfläche 15 auf, die wiederum sechs Betonöffnungen 16 aufweist, über
welche Beton in einen Hohlraum zwischen der Außenfläche 15 und einem nicht dargestellten
Gebirge einbringbar ist. An den einzelnen Betonöffnungen 16 sind dabei innenseitig
erfindungsgemäße Armaturen 1 vorgesehen, welche wie in Fig. 15 und 17 ersichtlich
über einen Strang aus verbundenen Betonleitungen 17, 18 bzw. einem Schlauch verbunden
sind. Der Strang verbindet dabei sequentiell zunächst Armaturen 1 auf einer Ebene
bzw. einer Vertikalposition, wonach ein vertikaler Leitungsabschnitt der Armaturen
1 einer Vertikalebene mit Armaturen 1 einer darüberliegenden Vertikalebene verbindet.
Eine nicht dargestellte Betonpumpe wird an einem unteren Ende des Stranges an eine
erste Betonleitung 17 angeschlossen, sodass ein Hohlraum hinter der Schalungsvorrichtung
13 sequentiell von unten nach oben befüllt werden kann. Die erste Betonleitung 17
ist dabei einerseits mit der nicht dargestellten Betonpumpe und einer Armatur 1 am
Eingangsstutzen 2 verbunden, welche Armatur 1 am Ausgangsstutzen 3 mit einer korrespondierenden
Betonöffnung 16 verbunden ist. Am Durchgangsstutzen 4 ist diese Armatur 1 mit einer
zweiten Betonleitung 18 verbunden, welche mit einer nachgelagerten weiteren Armatur
1 verbunden ist, sodass die einzelnen Armaturen 1 linear verbunden sind.
[0054] Bei einem Betonierverfahren wird die Betonpumpe zunächst über eine entlang des Stranges
aus Betonleitungen 17, 18 am nächsten an der Betonpumpe angeordneten Armatur 1, welche
sich in der zweiten Arbeitsposition befindet, mit einer entlang des Stranges ersten
Betonöffnung 16 verbunden. Wenn der über diese Betonöffnung 16 eingebrachte Beton
bis an die Betonöffnung 16 ragt, wird die Armatur 1 in die erste Arbeitsposition gebracht,
indem der an der Armatur 1 vorgesehene Hydraulikzylinder 11 betätigt wird, sodass
die Armatur 1 die Ausgangsöffnung verschließt und die Betonpumpe mit dem Durchgangsstutzen
4 verbindet, sodass an einer nachgelagerten Armatur 1, welche sich in der zweiten
Arbeitsposition befindet, Beton mittels der Betonpumpe durch die Betonöffnung 16 gefördert
werden kann. Entsprechend wird Beton sequentiell über die einzelnen Betonöffnungen
16 in einen Bereich zwischen der Außenfläche 15 und dem Gebirge gefördert, bis zuletzt
Beton über eine entlang des Stranges am weitesten von der Betonpumpe entfernte Betonöffnung
16 eingebracht wird. Diese Betonöffnung 16 befindet sich auch auf einer höheren Vertikalposition
als die erste bzw. der Betonpumpe am nächsten befindliche Betonöffnung 16.
[0055] Eine erfindungsgemäße Armatur 1 sowie ein entsprechendes Verfahren ermöglichen einen
besonders einfachen und robusten Ausbau eines Tunnels und gleichzeitig eine einfache
und kostengünstige Herstellbarkeit einer entsprechenden Armatur 1.
1. Armatur (1) zum Steuern eines Fluidstromes, insbesondere zur Steuerung eines Fluidstromes,
welcher flüssigen Beton enthält oder aus flüssigem Beton besteht, wobei die Armatur
(1) einen Eingangsstutzen (2), einen Ausgangsstutzen (3) und einen Durchgangsstutzen
(4) aufweist, welche durch einen Hohlraum (5) in der Armatur (1) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass ein mittels eines Antriebes im Hohlraum (5) zwischen einer ersten Arbeitsposition
und einer zweiten Arbeitsposition bewegbarer Kolben (6) vorgesehen ist, welcher Kolben
(6) eine endseitige Begrenzungsfläche (7), welche vorzugsweise im Wesentlichen eben
ausgebildet ist, und eine Durchgangsöffnung (8) aufweist, wobei in der ersten Arbeitsposition
die Begrenzungsfläche (7) den Ausgangsstutzen (3) verschließt und die Durchgangsöffnung
(8) den Eingangsstutzen (2) mit dem Durchgangsstutzen (4) verbindet und der Kolben
(6) in der zweiten Arbeitsposition eine Verbindung zwischen Eingangsstutzen (2) und
Durchgangsstutzen (4) blockiert und gleichzeitig einen Strömungspfad zwischen Eingangsstutzen
(2) und Ausgangsstutzen (3) freigibt, welcher Strömungspfad zumindest teilweise durch
die Begrenzungsfläche (7) definiert ist.
2. Armatur (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (5) einen Querschnitt normal zu einer Richtung, entlang welcher der
Kolben (6) im Hohlraum (5) bewegt wird, aufweist, welcher Querschnitt eine minimale
Breite (9) aufweist, die zumindest einer maximalen Erstreckung des Eingangsstutzens
(2) quer zu einer Strömungsrichtung, insbesondere einem Durchmesser (10) des Eingangsstutzens
(2), entspricht.
3. Armatur (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (5) einen Querschnitt normal zu einer Richtung, entlang welcher der
Kolben (6) im Hohlraum (5) bewegt wird, aufweist, welcher etwa viereckig, insbesondere
etwa rechteckförmig, ist.
4. Armatur (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (6) im Hohlraum (5) um einen Momentanpol (12) rotatorisch bewegbar ist,
wobei der Momentanpol (12) bevorzugt außerhalb des Hohlraumes (5) positioniert ist.
5. Armatur (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (6) in eine Wartungsposition bringbar ist, in welcher Wartungsposition
der Hohlraum durch einen Wartungszugang (24) von außerhalb der Armatur (1) zugänglich
ist.
6. Armatur (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (6) mittels des Antriebes in die Wartungsposition bringbar ist, wobei
eine reversibel aktivierbare Hubbegrenzung vorgesehen ist, durch welche bei einem
Normalbetrieb verhindert ist, dass der Antrieb den Kolben (6) in die Wartungsposition
bringt.
7. Armatur (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Antrieb eine bewegbare Anschlagfläche (23) vorgesehen ist, insbesondere schwenkbar
mit dem Antrieb verbunden, welche Anschlagfläche (23) in eine Arbeitsposition bringbar
ist, in welcher eine Bewegung des Kolbens (6) durch den Antrieb bis zur zweiten Arbeitsposition
ermöglicht ist, wobei die Anschlagfläche (23) ferner in eine Wartungsposition bringbar
ist, in welcher eine Bewegung des Kolbens (6) durch den Antrieb über die zweite Arbeitsposition
hinaus bis zur Wartungsposition des Kolbens (6) ermöglicht ist.
8. Armatur (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsöffnung (8) entlang einer geraden Linie durch den Kolben (6) verläuft.
9. Schalungsvorrichtung (13), insbesondere zum Ausbau eines Tunnels, aufweisend ein Schalungselement
mit einer Außenfläche (15), welche insbesondere etwa zylindersegmentförmig ausgebildet
ist, und zumindest zwei Betonöffnungen (16) aufweist, durch welche flüssiger Beton
transportierbar ist, wobei eine erste Betonöffnung (16) über eine Armatur (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 8 sowohl mit einer ersten Betonleitung (17) als auch mit
einer zweiten Betonleitung (18) verbunden ist, wobei die erste Betonleitung (17) mit
einer Betonpumpe verbindbar und die zweite Betonleitung (18) mit der zweiten Betonöffnung
(16) verbunden ist.
10. Schalungsvorrichtung (13) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, insbesondere drei bis zehn, Betonöffnungen (16) vorgesehen sind, welche
in einer Arbeitsposition der Schalungsvorrichtung (13) vertikal und horizontal verteilt
an der Schalungsvorrichtung (13) angeordnet sind, wobei an jeder Betonöffnung (16)
eine Armatur (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 vorgesehen ist.
11. Schalungsvorrichtung (13) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Armaturen (1) durch Betonleitungen (17, 18) linear verbunden sind.
12. Schalungsvorrichtung (13) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Betonleitungen (17, 18) die einzelnen Armaturen (1) derart verbinden, dass vertikal
weiter oben angeordnete Betonöffnungen (16) entlang eines Strömungspfades nachgelagert
zu vertikal weiter unten angeordneten Betonöffnungen (16) angeordnet sind, sodass
mit einer Betonpumpe zugeführter Beton zunächst bodenseitige Betonöffnungen (16) erreicht.
13. Schalungsvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 9 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Betonöffnungen (16) jeweils mit Ausgangsstutzen (3) der Armaturen (1) verbunden
sind, wobei die Armaturen (1) bevorzugt derart ausgebildet und an den Betonöffnungen
(16) angeordnet sind, dass die Begrenzungsflächen (7) in der zweiten Arbeitsposition
etwa plan mit der Außenfläche (15) abschließen.
14. Verfahren zum Steuern eines Fluidstromes, welcher insbesondere flüssigen Beton enthält
oder durch flüssigen Beton gebildet ist, wobei der Fluidstrom mittels einer Armatur
(1) von einem Eingangsstutzen (2) entweder zu einem Ausgangsstutzen (3) oder zu einem
Durchgangsstutzen (4) geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Armatur (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 eingesetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zum Ausbau eines Tunnels eingesetzt wird, insbesondere unter Einsatz
einer Schalungsvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 9 bis 13.