[0001] Die Erfindung betrifft einen Treibstangenbeschlag mit mehreren Verschlüssen zur Verriegelung
eines gegen einen Rahmen bewegbaren Flügels eines Fensters, einer Fenstertür oder
dergleichen, mit einer im Flügel oder Rahmen längsverschieblich geführten Treibstange
zur Ansteuerung der Verschlüsse, wobei zumindest ein Teil der Verschlüsse auf der
Treibstange angeordnete Schließelemente und den Schließelementen im Rahmen oder Flügel
gegenüberstehend angeordnete Schließstücke aufweisen, mit mehreren Querverschiebeeinheiten
zur Verschiebung der Schließstücke quer zur Bewegungsrichtung der Treibstange und
mit Aktoren der Querverschiebeeinheiten zum Antrieb der Schließstücke. Weiterhin betrifft
die Erfindung ein Fenster, Fenstertür oder dgl. mit rahmenartig zusammengesetzten
Holmen und mit einem solchen Treibstangenbeschlag.
[0002] Treibstangenbeschläge mit solchen Querverschiebeeinheiten ermöglichen den Antrieb
der Schließstücke von einer zurückgezogenen Schließstellung in eine hervorstehende
Spaltlüftungsstellung, in der der Flügel einen Spalt weit von dem Rahmen entfernt
ist.
[0003] Ein solcher Treibstangenbeschlag ist beispielsweise aus der
DE 20 2008 043 224 A1 bekannt. Bei diesem Treibstangenbeschlag haben mehrere Verschlüsse ein von einem
Druck in einer Druckmittelleitung verschiebliches Kopfteil eines Schließstücks. Druckmittelleitungen
mehrerer Verschlüsse sind an eine gemeinsame Druckmittelquelle angeschlossen. Damit
werden alle Verschlüsse gleichzeitig angesteuert.
[0004] Aus der
DE 10 2004 014 508 A1 ist ein Treibstangenbeschlag bekannt geworden, bei dem ein Schließblech auf einem
Drehlager eines Ausstellarms angeordnet ist und eine Tasche zur Aufnahme eines Schließzapfens
in der Spaltlüftungsstellung aufweist. Diese Gestaltung ermöglicht die Erzeugung der
Spaltlüftungsstellung nur an einer einzigen Stelle des Fensters.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde einen Treibstangenbeschlag der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, dass er besonders vielseitig einsetzbar und besonders
komfortabel bedienbar ist. Weiterhin soll ein Fenster, Fenstertür oder dgl. mit rahmenartig
zusammengesetzten Holmen und mit einem solchen Treibstangenbeschlag geschaffen werden,
welches sich besonders komfortabel bedienen lässt.
[0006] Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Steuereinheit
zur Ansteuerung mit den einzelnen Aktoren der Querverschiebeeinheiten verbunden ist
und dass die einzelnen Aktoren unterschiedlich ansteuerbar sind.
[0007] Durch diese Gestaltung lässt sich der mit dem erfindungsgemäßen Treibstangenbeschlag
ausgestattete Flügel in Abhängigkeit von der Anordnung der Querverschiebeeinheiten
schräg stellen oder parallel von dem Rahmen abstellen. Damit lässt sich die Spaltlüftung
einfach durch eine entsprechende Ansteuerung einzelner Aktoren einstellen. Hierdurch
ist der Treibstangenbeschlag besonders vielseitig einsetzbar und durch die Steuereinheit
besonders komfortabel bedienbar.
[0008] Der Treibstangenbeschlag lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung einfach überwachen, wenn die Querverschiebeeinheiten jeweils einen Positionssensor
aufweisen.
[0009] Die Ansteuerung der Aktoren lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung einfach mit der Position der Treibstange und damit der Position der
Schließelemente gegenüber den Schließstücken steuern, wenn die Stellung der Treibstange
von einem mit der Steuereinheit verbundenen Sensor erfasst ist. In Verbindung mit
den Positionssensoren an den Querverschiebeeinheiten lässt sich zudem eine Fehlfunktion
des Treibstangenbeschlages vermeiden, da bei der wechselseitigen Ansteuerung der Querverschiebeeinheiten
und der Treibstange sichergestellt werden kann, dass sich die Schließelemente und
die Schleißstücke in den für die vorgesehenen Funktionen erforderlichen Positionen
zueinander befinden.
[0010] Eine besonders vielseitige Ansteuerung des Treibstangenbeschlages lässt sich gemäß
einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach erreichen, wenn die
Steuereinheit eine Schnittstelle zum Empfang von Steuersignalen oder Umweltsignalen
hat. Die Steuereinheit ermöglicht eine Ansteuerung des Treibstangenbeschlages über
mobile Apps, Smarthome Programme oder nach Signalen einer Alarmanlage oder einer Wetterstation.
Damit können die Querverschiebeeinheiten beispielsweise auch in Abhängigkeit von Wind
und Temperatur angesteuert werden.
[0011] Die einzelnen Aktoren lassen sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung einfach bedienen, wenn die Steuereinheit mit einem Eingabefeld verbunden
ist. Vorzugsweise ist das Eingabefeld unmittelbar in der Nähe des die Querverschiebeeinheiten
enthaltenden Fensters angeordnet.
[0012] Die Anordnung ist besonders vielseitig einsetzbar und bedienerfreundlich, wenn die
Steuereinheit außerhalb des Fensters, der Fenstertür oder dergleichen angeordnet ist
und wenn die Steuereinheit alle Daten ausschließlich kabellos empfängt und sendet.
Durch diese Gestaltung kann die Steuereinheit frei im Gebäude platziert werden und
eine aufwendige Installation wie bei einer kabelgebunden Lösung entfällt. Reichweiten
der kabellosen Verbindungen können besser berücksichtigt werden und die Anbindung
neuer Datengeber sowie Datenempfänger ist einfach möglich. Ebenso wird die Integration
in vorhandene Steuerungsnetze, Stichwort "Smarthome", vereinfacht.
[0013] Daten und elektrische Energie zur Versorgung der Aktoren und der Sensoren könnten
beispielsweise induktiv übertragen werden. Da die Querverschiebeeinheiten meist ohnehin
im Rahmen angeordnet werden, gestaltet sich jedoch der Treibstangenbeschlag gemäß
einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders kostengünstig, wenn
die Querverschiebeeinheiten über zur Anordnung im Falzraum hinreichend flache elektrische
Anschlussleitungen miteinander verbunden sind.
[0014] Die hinreichend flache Anordnung der Leitungen im Falzraum lässt sich gemäß einer
anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach sicherstellen, wenn ein
Kabelkanal zur Aufnahme der elektrischen Leitungen niedriger ist als die Querverschiebeeinheiten.
Vorzugsweise weist der Kabelkanal zur einfachen Verlegung der Leitungen eine lösbare
Abdeckung auf. Im einfachsten Fall ist der Kabelkanal als Standardbauteil ausgebildet
und lässt sich in Abhängigkeit von den Abmessungen des Flügels und des Rahmens ablängen
und als Eckprofil einsetzen.
[0015] Der Treibstangenbeschlag lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung mit weiteren Schließstücken ohne Querverschiebeeinheit ergänzen, wenn
zumindest einer der Verschlüsse ein unverschiebliches Schließstück aufweist und wenn
eine Einlaufkulisse des unverschieblichen Schließstücks für das gegenüberstehende
Schließelement eine für die Verriegelungsstellung und für die Spaltlüftungsstellung
des Flügels erforderliche Kontur aufweist. Die Einlaufkulisse weist dafür eine Erweiterung
in einer oder in beiden Querrichtungen auf, welche eine Bewegung des Flügels analog
des Schließstück der Querschiebeeinheit ermöglicht. Durch diese Gestaltung wird eine
Behinderung der Bewegung des Flügels in die Verriegelungsstellung, in die Spaltlüftungsstellung
und auch in eine Kippstellung durch das unverschiebliche Schließstück vermieden.
[0016] Die Montage des Treibstangenbeschlages gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn die Aktoren mit ihrer längsten
Erstreckung quer zu den Bewegungsrichtungen des Schließstücks und der Treibstange
angeordnet sind. Durch diese Gestaltung lässt sich der Aktor senkrecht zum Falzraum
durch eine angepasste Öffnung einsetzen. Eine solche Öffnung hat besonders kleine
Abmessungen und lässt sich sehr einfach fertigen. Die Öffnung ist vorzugsweise im
Rahmen angeordnet, so dass nach der Montage der Aktor in der Öffnung sitzt und diese
von der Führung und dem Schließstück verschlossen ist.
[0017] Eine manuelle Bedienung des Treibstangenbeschlages gestaltet sich gemäß einer anderen
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn die längsverschiebliche
Treibstange zumindest zwischen einer Verriegelungsstellung, in der sich die Verschlüsse
in einer Verriegelungsstellung und die Querverschiebeeinheiten in einer mittleren
Stellung befinden, und einer Entriegelungsstellung, in der sich die Verschlüsse in
einer Entriegelungsstellung befinden, antreibbar ist. Im einfachsten Fall lässt sich
die Treibstange manuell mittels einer Handhabe oder mittels eines manuell schaltbaren
elektrischen Antriebs antreiben.
[0018] Der Treibstangenbeschlag ermöglicht eine besonders vielfältige Ansteuerung von Treibstange
und Querverschiebeeinheiten, wenn die Steuereinheit mit einem motorischen Antrieb
der Treibstange verbunden ist.
[0019] Das zweitgenannte Problem, ein besonders komfortabel zu bedienendes Fenster, Fenstertür
oder dgl. mit rahmenartig zusammengesetzten Holmen und mit einem Treibstangenbeschlag
zu schaffen, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an jedem Holm jeweils zumindest
eine Querverschiebeeinheit angeordnet ist.
[0020] Durch diese Gestaltung lassen sich Spaltlüftungsstellungen in allen Richtungen der
Holme einstellen. Bei Fenstern mit üblicherweise rechteckig zusammengesetzten Holmen
lässt sich durch eine entsprechende Ansteuerung der Querverschiebeeinheiten wahlweise
ein Spalt links, rechts, oben oder unten erzeugen. Hierdurch lässt sich eine für eine
neben dem Fenster befindliche Person unerwünschte Zugluft vermeiden. Dies trägt zu
einem besonders hohen Komfort des mit dem Treibstangenbeschlag ausgestatteten Fensters
bei.
[0021] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig.1
- einen Treibstangenbeschlag mit angrenzenden Bereichen eines Fensters,
- Fig.2
- vergrößert eine Querverschiebeeinheit des Treibstangenbeschlages in einer perspektivischen
Darstellung,
- Fig.3
- einen Verschluss des Treibstangenbeschlages aus Figur 1,
- Fig.4
- einen Längsschnitt durch die Querverschiebeeinheit in einer Verriegelungsstellung,
- Fig.5
- die Querverschiebeeinheit aus Figur 4 in einer Anzugsstellung,
- Fig.6
- die Querverschiebeeinheit aus Figur 4 in einer Spaltlüftungsstellung.
[0022] Figur 1 zeigt ein Fenster mit einem gegen einen Rahmen 1 schwenkbaren Flügel 2 und
mit einem Treibstangenbeschlag 3 zur Verriegelung des Flügels 2 in dem Rahmen 1. Der
Rahmen setzt sich aus vier einzelnen geraden Holmen 1' - 1"" zusammen. Der Treibstangenbeschlag
3 hat eine Handhabe 4 zum Antrieb einer längsverschieblich im Flügel 2 geführten Treibstange
5. Die Treibstange 5 steuert mehrere Verschlüsse 6, 7 an. An einigen der Verschlüsse
6 sind Querverschiebeeinheiten 8 angeordnet. Die Querverschiebeeinheiten 8 sind an
jedem der Holme 1' - 1ʺʺ des Rahmens 1 befestigt und dienen dazu, den Flügel 2 in
der Verriegelungsstellung gegen den Rahmen 1 und damit in eine Dichtung zu ziehen,
den Flügel 2 gegen nur einen der Holme 1' - 1ʺʺ des Rahmens 1 zu ziehen, so dass ein
keilförmiger Lüftungsspalt entsteht oder in einer Parallelabstellung einen umlaufenden
Lüftungsspalt weit von dem Rahmen 1 zu entfernen.
[0023] Die Querverschiebeeinheiten 8 sind mit einer Steuereinheit 9 verbunden, welche wiederum
mit einem Sensor 10 am Treibstangenbeschlag 3 und Positionssensoren 11 an jeder der
Querverschiebeeinheiten 8 verbunden ist. Die Steuereinheit 9 ist zudem mit einer Schalteinheit
12 und einem Eingabefeld 13 ansteuerbar. Mittels der Schalteinheit 12 lässt sich ein
in der Steuereinheit 9 vorprogrammierter Zustand auswählen, während das Eingabefeld
13 zur Programmierung der Steuereinheit 9 dient. Bei dem Eingabefeld kann es sich
um einen sogenannten Touch Screen oder eine Tastatur oder ein externes Eingabegerät
wie eine Smarthome Steuerung oder ein Mobiltelefon handeln. Der Sensor 10 erfasst,
ob der Treibstangenbeschlag 3 in die Verriegelungsstellung bewegt ist, und sendet
Signale an die Steuereinheit 9. Die Steuereinheit 9 zieht bei einer vorgesehenen Verriegelung
den Flügel 2 in eine Anzugsstellung gegen den Rahmen 1. Die Positionssensoren 11 dienen
der Überwachung der Querverschiebeeinheiten 8 und senden Signale an die Steuereinheit
9. Die Steuereinheit 9 wird über ein Netzteil 14 mit elektrischem Strom versorgt und
hat eine Schnittstelle 15 zur Kommunikation mit weiteren Einrichtungen 16. Bei diesen
weiteren Einrichtungen 16 kann es sich beispielsweise um eine Wetterstation, eine
Alarmanlage oder eine zentrale Steuereinrichtung handeln. Die Steuereinheit ist außerhalb
des Fensters oder der Fenstertür angeordnet. Daten können auch kabellos empfangen
und gesendet werden.
[0024] Figur 2 zeigt eine der Querverschiebeeinheiten 8 aus Figur 1 in einer perspektivischen
Darstellung. Weiterhin ist der untere horizontale Holm 1' des Rahmens 1 vor der Montage
dargestellt. Der Rahmen 1 hat eine als einfache Bohrung ausgebildete Öffnung 17 zur
Aufnahme eines Aktors 18 der Querverschiebeeinheit 8. Die Treibstange 5 ist am in
Figur 1 dargestellten Flügel 2 längsverschieblich geführt und haltert ein Schließelement
19 des Verschlusses 6. Ein dem Schließelement 19 gegenüberstehend angeordnetes Schließstück
20 ist in der Querverschiebeeinheit 8 quer zur Bewegung der Treibstange 5 von dem
Aktor 18 verschieblich antreibbar. Das Schließstück 20 hat eine Einlaufkulisse 21
zur Einführung des Schließelements 19. Zur Verdeutlichung sind in der Zeichnung die
Bewegungsrichtungen des Schließstücks 20 und der Treibstange 5 mit Doppelpfeilen gekennzeichnet.
Der Aktor 18 ist als Elektromotor ausgebildet und mit seiner längsten Erstreckung
quer zu den Bewegungsrichtungen des Schließstücks 20 und der Treibstange 5 angeordnet.
Hierdurch kann die Öffnung 17 im Rahmen 1 besonders klein dimensioniert sein. Die
übrigen Bauteile der Querverschiebeeinheit 8 wie ein Gehäuse 22 sind im Falzraum zwischen
Flügel 2 und Rahmen 1 angeordnet. Ein Kabelkanal 23 zur Aufnahme von in Figur 4 dargestellten
Anschlussleitungen 24 weist die Höhe des Gehäuses 22 auf und ist ebenfalls im Falzraum
zwischen dem Flügel 2 und dem Rahmen 1 angeordnet.
[0025] In der in Figur 2 dargestellten Stellung befindet sich das Schließelement 19 vor
dem Schließstück 20. Damit befindet sich der Treibstangenbeschlag 3 in einer Drehstellung,
in der der Flügel 2 um eine vertikale Achse von dem Rahmen 1 weggedreht ist. Bei einer
Verschiebung der Treibstange 5 nach links gelangt das Schließelement 19 über die Einlaufkulisse
21 in das Schließstück 20 in eine Verriegelungsstellung. Bei einer Verschiebung der
Treibstange 5 nach rechts entfernt sich das Schließelement 19 weiter von dem Schließstück
20, so dass der Flügel 2 in eine Kippstellung bewegt werden kann.
[0026] Figur 3 zeigt einen weiteren, an dem unteren horizontalen Holm 1' des Fensters angeordneten
Verschluss 7 des Treibstangenbeschlages 3 aus Figur 1 in einer perspektivischen Darstellung.
Der Verschluss 7 hat ein auf der Treibstange 5 befestigtes Schließelement 25, welches
einem unverschieblichen Schließstück 26 am Rahmen 1 gegenübersteht. Zur Vereinfachung
der Zeichnung ist der Rahmen 1 aus Figur 1 nicht dargestellt. Der Treibstangenbeschlag
3 befindet sich wie in Figur 2 dargestellt in der Drehstellung. Bei einem Antrieb
der Treibstange 5 nach rechts gelangt das Schließelement 25 in das unverschiebliche
Schließstück 26. Eine Einlauföffnung 27 des unverschieblichen Schließstücks 26 hat
eine für das gegenüberstehende Schließelement 25 für die Kippstellung des Flügels
2 erforderliche Breite. Hierdurch lässt sich der Flügel 2 in die Kippstellung bewegen,
in der der Flügel 2 um eine untere horizontale Achse von dem Rahmen 1 weggekippt ist.
[0027] Figur 4 zeigt die Querverschiebeeinheit 8 aus Figur 2 mit aufgeschnittenem Gehäuse
22 für ein Getriebe 28 von der Seite des Schließelements 19 aus gesehen. Weiterhin
sind die im Kabelkanal 23 im Falzraum geführte Anschlussleitungen 24 für den Aktor
18 dargestellt. Der verdeckt hinter dem Gehäuse 22 angeordnete Aktor 18 treibt über
ein Antriebsritzel 29 das Getriebe 28 an, welches über eine Zahnstange 30 einen Schieber
31 verschiebt. Das Schließstück 20 der Querverschiebeeinheit 8 ist in einer Führung
32 des Gehäuses 22 verschieblich geführt. In der in Figur 4 dargestellten Stellung
ist das Schließelement 19 in das Schließstück 20 eingeführt. Dies kennzeichnet die
Verriegelungsstellung des Flügels 2 in dem Rahmen 1. Der Schieber 31 hat eine Kulissenführung
33, in die ein Steuerzapfen 34 eindringt. Der Steuerzapfen 34 ist auf einer Brücke
35 befestigt. Die Brücke 35 verbindet den Steuerzapfen 34 mit dem Schließstück 20.
Der Steuerzapfen 34 befindet sich in einem mittleren Abschnitt 36 der Kulissenführung
33, welcher einer Einführstellung des Schließelements 19 in das Schließstück 20 entspricht.
Dies kennzeichnet eine mittlere Stellung der Querverschiebeeinheit 8. In dieser Stellung
lässt sich das Schließelement 19 kraftlos in das Schließstück 20 einführen und der
Flügel 2 im Rahmen 1 halten.
[0028] Der in Figur 1 beschriebene Positionssensor 11 erfasst die Stellung des Schiebers
31 in dem Gehäuse 22.
[0029] Die Steuereinheit 9 empfängt die Signale des Sensors 10 an der Treibstange 5 und
des Positionssensors an den Querverschiebeeinheiten 8 und steuert anschließend die
Aktoren 18 der Querverschiebeeinheiten 8 an, wodurch der Schieber 31 in die in Figur
5 dargestellte Stellung angetrieben wird. In dieser Stellung befindet sich der Steuerzapfen
34 in einem Halteabschnitt 37 der Kulissenführung 33, in der das Schließstück 20 mit
dem Schließelement 19 in das Gehäuse 22 gezogen ist. Hierdurch wird der Flügel 2 in
eine Anzugsstellung gegen den Rahmen 1 gezogen.
[0030] Treibt man den Aktor 18 in die entgegengesetzte Richtung an, wird der Schieber 31
in die in Figur 6 dargestellte Stellung verschoben, in der der Steuerzapfen 34 in
einen Spaltlüftungsabschnitt 38 der Kulissenführung 33 verschoben ist. Hierdurch wird
das Schließstück 20 weit aus dem Gehäuse 22 herausgeschoben und der Flügel 2 in die
Spaltlüftungsstellung bewegt.
[0031] Wenn alle in Figur 1 dargestellten Querverschiebeeinheiten 8 in die in Figur 6 dargestellte
Stellung bewegt werden, ist der Flügel 2 in seiner Ebene von der Ebene des Rahmens
1 entfernt und ein umlaufender Spalt entsteht. Dies kennzeichnet eine Parallelabstellung
des Flügels 2. Alternativ dazu lässt sich der Flügel 2 auch gegenüber dem Rahmen 1
in eine beliebige Stellung kippen. Weil die Aktoren 18 der Querverschiebeeinheiten
8 an den einzelnen Holmen 1' - 1ʺʺ des Rahmens 1 einzeln ansteuerbar sind, lässt sich
beispielsweise die Querverschiebeeinheit 8 an einem der Holme 1' - 1ʺʺ in die in Figur
5 dargestellte Stellung und die Querverschiebeeinheit 8 am gegenüberstehenden Holm
1' - 1ʺʺ in die in Figur 6 dargestellte Stellung bewegen. Damit ist der Flügel 1 gegenüber
dem Rahmen nur leicht in eine beliebige Stellung gekippt.
1. Treibstangenbeschlag (3) mit mehreren Verschlüssen (6, 7) zur Verriegelung eines gegen
einen Rahmen (1) bewegbaren Flügels (2) eines Fensters, einer Fenstertür oder dergleichen,
mit einer im Flügel (2) oder Rahmen (1) längsverschieblich geführten Treibstange (5)
zur Ansteuerung der Verschlüsse (6, 7), wobei zumindest ein Teil der Verschlüsse (6)
auf der Treibstange (5) angeordnete Schließelemente (19) und den Schließelementen
(19) im Rahmen (1) oder Flügel (2) gegenüberstehend angeordnete Schließstücke (20)
aufweisen, mit mehreren Querverschiebeeinheiten (8) zur Verschiebung eines Schließstücks
(20) quer zur Bewegungsrichtung der Treibstange (5) und mit Aktoren (18) der Querverschiebeeinheiten
(8) zum Antrieb der Schließstücke (20), dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinheit (9) zur Ansteuerung mit den einzelnen Aktoren (18) der Querverschiebeeinheiten
(8) verbunden ist und dass die einzelnen Aktoren (18) unterschiedlich ansteuerbar
sind.
2. Treibstangenbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querverschiebeeinheiten (8) jeweils einen Positionssensor (11) aufweisen.
3. Treibstangenbeschlag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellung der Treibstange (5) von einem mit der Steuereinheit (9) verbundenen
Sensor (10) erfasst ist.
4. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (9) eine Schnittstelle (15) zum Empfang von Steuersignalen oder
Umweltsignalen hat.
5. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (9) mit einem Eingabefeld (13) verbunden ist.
6. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (9) außerhalb des Fensters, der Fenstertür oder dergleichen angeordnet
ist und das die Steuereinheit (9) alle Daten ausschließlich kabellos empfängt und
sendet.
7. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Querverschiebeeinheiten (8) über zur Anordnung im Falzraum hinreichend flache
elektrische Anschlussleitungen (24) miteinander verbunden sind.
8. Treibstangenbeschlag nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kabelkanal (23) zur Aufnahme der elektrischen Anschlussleitungen (24) niedriger
ist als die Querverschiebeeinheiten (8).
9. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Verschlüsse (7) ein unverschiebliches Schließstück (20) aufweist
und dass eine Einlaufkulisse (21) des unverschieblichen Schließstücks (20) für das
gegenüberstehende Schließelement (19) eine für die Verriegelungsstellung und für die
Spaltlüftungsstellung des Flügels (2) erforderliche Kontur aufweist.
10. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktoren (18) mit ihrer längsten Erstreckung quer zu den Bewegungsrichtungen des
Schließstücks (20) und der Treibstange (5) angeordnet sind.
11. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die längsverschiebliche Treibstange (5) zumindest zwischen einer Verriegelungsstellung,
in der sich die Verschlüsse (6, 7) in einer Verriegelungsstellung und die Querverschiebeeinheiten
(8) in einer mittleren Stellung befinden, und einer Entriegelungsstellung, in der
sich die Verschlüsse (6, 7) in einer Entriegelungsstellung befinden, antreibbar ist.
12. Treibstangenbeschlag nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (9) mit einem motorischen Antrieb der Treibstange (5) verbunden
ist.
13. Fenster, Fenstertür oder dgl. mit rahmenartig zusammengesetzten Holmen (1' - 1ʺʺ)
und mit einem Treibstangenbeschlag (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an jedem Holm (1' - 1ʺʺ) jeweils zumindest eine Querverschiebeeinheit (8) angeordnet
ist.